Rhonda Byrne: The Secret
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Rhonda Byrne: The Secret
Der Mensch, so scheint es, kommt ohne den Glauben an höhere Mächte nicht aus. Jedoch werden die Kirchen diesen Bedürfnissen immer weniger gerecht, weshalb an die Stelle von Gott anderes tritt, z. B. das Universum. Der Schlüssel zum Glück ist in diesem Buch, in dem Rhonda Byrne die Ansichten verschiedener Denker unserer Zeit zusammenfasst, das Gesetz der Anziehung. Der moderne Mensch stellt die Metaphysik in die eigenen Dienste. Wie vom Geist aus der Flasche sollen damit alle Wünsche in erfüllt werden. Geld, Gesundheit, langes Leben und die Wunschpartnerschaft, alles ist möglich, wenn man nur die richtigen Gedanken hegt. Dabei gilt das folgende Naturgesetz: Unsere Gedanken ziehen das an, was wir denken. Man muss nur die richtigen Frequenzen ausschicken und alle Wünsche werden wahr, wenn man dabei nicht zweifelt. Sollte jemand auf der Schattenseite des Lebens stehen, dann hat er sich in der Vergangenheit die falschen Gedanken gemacht: Es ist das eingetreten, was er als Schwarzseher bereits vorausgedacht hat. Deshalb ist es ganz wichtig, dass man sich in die richtige Stimmung versetzt, damit man positive Gedanken hat, die das anziehen, was man sich wünscht. Als Christ kommt einem die ganze Sache etwas suspekt vor, da man doch wohl kaum auf die Idee käme, Gott für die Verwirklichung seiner finanziellen Ziele in Anspruch zu nehmen. Das asketische Vorbild Jesu hat seine Wirkung nicht verfehlt. Auch schlummert wahrscheinlich in uns die Vorstellung, dass auf der Welt ein Nullsummenspiel gespielt wird, in dem man sich nur auf Kosten anderer bereichern kann. Doch solchen Gedanken wird in dem Buch die Fiktion vom unendlichen Universum gegenübergestellt, das für uns Menschen alles im Überfluss bereithält. Ferner scheint das Geheimnis insofern nicht mit der christlichen Botschaft im Einklang zu stehen, als diese nämlich auf eine bessere Welt ausgerichtet ist und nicht auf die Erfüllung egoistischer Wünsche einzelner Menschen. Doch müsste das Gesetz der Anziehung auch für die Erreichung sozialer Ziele hilfreich sein, soll doch die Liebe die größte Anziehungskraft entfalten. Schließlich wird auch noch darauf hingewiesen, dass man sich mit negativen Gedanken, die man gegenüber seinen Mitmenschen hegt, selbst nur schadet. Beachtet also der Leser diesen Grundsatz, dann begegnet er den Menschen mit guten Gedanken und leistet einen Beitrag zum Weltfrieden. Besonders der letzte Aspekt macht deutlich, dass es keinesfalls schlecht für andere sein muss, wenn jemand seinem maximalen persönlichen Glück nachjagt. Ein Abfallprodukt wäre eine Welt, in der sich die Menschen in Frieden begegnen und einander nichts Böses wünschen. Deshalb kann man sich nur wünschen, dass möglichst viele Menschen das Gesetz der Anziehung für sich entdecken. (ks) Ab Juni kann dieses Buch wieder entliehen werden. Es besteht die Möglichkeit, sich dafür im Sekretariat vormerken zu lassen.