Grundkurs Philatelie - Philatelistenverein Rätia Chur

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Grundkurs Philatelie - Philatelistenverein Rätia Chur
Philatelistenverein Rätia Chur
Grundkurs Philatelie
Sonntag, 8. März 2015
Letzte Aktualisierung Sonntag, 8. März 2015
Schnell-Kurs in Philatelie 1.) "Was brauch´ ich?"Eine gute Pinzette mit abgestumpfter Spitze: Briefmarken sollte man
möglichst nie mit den Fingern oder scharfen Werkzeugen angreifen! Einige Leute legen übermäßig viel Wert darauf, einen
"Fehler" am Gummi bzw. den Zähnen zu finden, um den Preis einer Marke drücken zu können.Sauberes Wundbenzin und
eine schwarze Plastikschale, um Wasserzeichen testen zu können. Vorsicht: Es gibt einige Markenfarben, die das
Wundbenzin nicht verkraften (steht explizit im Katalog. z.B. Deutsches Reich: Zeppelinmarken).Einen Zähnungsschlüssel davon gibt es unterschiedliche Ausführungen. Ich bevorzuge diese durchsichtige Schablone -> billig und effizient (siehe
Abbildung).Eine gute Lupe: Viele Details werden erst so sichtbar. Ein normaler Scanner kann hier sogar noch bessere
Dienste liefern. Für unterwegs sollte man sich die Anschaffung einer 10x (oder max. 20x) Steinlupe überlegen (das kommt
auch auf das Sammelgebiet an). Bei neuem Material wird es sicher auch ohne Lupe gehen, bei der Suche nach Typen
der Klassischen Marken allerdings ist sie unbedingt nötig! Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!Eine UV-Lampe (da gibt
es verschiedene Wellenlängen) bzw. Quarzlampe. Tatsächlich benötigt man diese Lampe nicht allzu oft. Es kommt aufs
Gebiet an. Insbesondere bei den "neuen" Marken von z.B. GB oder BRD kann so eine Lampe wichtig sein, um
Sicherheitsmerkmale zu identifizieren.Klemmtaschen aus speziellen Folien (zur Aufbewahrung teurer und empfindlicher
Marken) - es gibt verschiedene Hersteller.Ein gutes Album: Bei älteren Alben wurden in den Klarsichtstreifen noch
Briefmarkenschädigende Weichmacher verwendet. Nach ein paar Jahren erscheinen die Marken braun-gelb und sind
damit oft minderwertig bis wertlos. Persönlich bevorzuge ich Einsteckalben, weil öfters umsortieren vorkommt. Wer ein
Gebiet einfach "abstecken" will, kann auch auf Vordruckalben ausweichen.Einen handelsüblichen Katalog: Insbesondere
der Zumstein Katalog oder der SBK erscheinen jährlich neu und sind häufig anzutreffen. Es gibt aber noch andere Verlage
(z.B. Philex ,Michel,etc.). Die Wertangaben schwanken von Katalog zu Katalog, aber dies ist nur beim Händler ärgerlich.
Tatsächlich sollte man dem Katalogwert nicht zu viel Bedeutung beimessen. Vieles bekommt man unter 10%, oder gar
gratis, manche Rarität übersteigt auch die Katalogpreise (wenn ein Liebhaber dafür gefunden wird). Im Prinzip sagt der
Katalogpreis nur etwas über die Häufigkeit und Beliebtheit einer Marke aus. Der Katalog vergleicht also Marken
untereinander. Ab wann ist eine Marke "selten"? - da werden die Meinungen am Weitesten auseinander gehen. Ich freue
mich noch über eine Marke, welche 5 Euro Straßenpreis überschreitet, d.h. sie steht im Katalog mit mindestens 20 bis 30
Euro. Andere Sammler werden erst ab 500 Euro Kat-Preis einen glasigen Blick bekommen. Der Wert einer Marke ist
immer sehr relativ. Letztendlich werden immer Angebot und Nachfrage den Wert bestimmen.2.) "Was ist ein Falz?"Bevor
es die Steckordner gab, wurden Marken auf Papier- oder Kartonseiten geheftet. Im Laufe der 40er / 50er Jahre hat sich
diese Praktik weitgehend erledigt. Der Falz war ein kleines Pergaminstreifchen, welches (zumeist) mit einem Teil auf die
Rückseite der Marke und mit dem zweiten umgebogenen Teil auf die Kartonseite geklebt wurde. Dieser Vorgang bedingte
natürlich, dass eine Unzahl gefalzter Marken der Klassik vorkommen, aber nur ein erschreckend kleiner Teil postfrisch
(also ungestempelt und nicht gefalzt mit Originalgummi). Irgendjemand hatte dann plötzlich die Idee, diesen postfrischen
Marken eine besondere Bedeutung zukommen zu lassen, woraus ein teilweise extrem hoher Wert bei den Klassikern
resultierte.Nun ist die Sache aber nicht ganz so einfach, weil z.B. viele Neudrucke bei den klassischen Marken existieren
(Neudrucke wurden offiziell von den Behörden nachgedruckt, sind also keine Fälschungen). Viele dieser Neudrucke sind
quasi fast identisch mit den ursprünglichen Originalen und werden oft anhand des verwendeten Gummis unterschieden.
Wenn der Gummi nun fehlt (wie bei den gestempelten und von den Briefen abgelösten Marken) ist der Neudruck schwer
als solcher identifizierbar. "Gummi" ist auch nicht immer der richtige Ausdruck, oft wurde Tierleim verwendet.Entfalzte
Marken sind ein weiteres Ärgernis. Besonders dann, wenn der Falz nur ein paar Quadratmilimeter Gummi beschädigt hat.
Kauft man so eine Marke fälschlich als postfrische und bemerkt später dieses Qualitätsmanko, hat man möglicherweise über
50% zu viel bezahlt. Der Gummi der postfrischen Marken leidet auch mit der Zeit: Irgendwann hat man wunderschön
eingeklebte Marken, aber massive Gummischäden zu beklagen - teuer gekauft und dann nur noch 2. Wahl. Fazit: Besser
man nimmt gestempelte Marken. Auch hier gibt es viele teure Stücke und sie erzählen eine kleine Geschichte bzw. machen
die Bestimmung leichter.Wenn man schon gefalzte Ware kauft, dann zumindest solche mit "Erstfalz". Jeder weitere Falz
beschädigt die Marke und resultiert oft in dünnen Papierstellen (beim Entfalzen), oder gar Rissen, erschwert die Erkennung
des Wasserzeichens und schaut überhaupt grausig aus. Wenn ein Falz auf der Marke ist, sollte er auch ehrlicherweise
oben bleiben. Entfalzte Ware wird zudem oft schlechter bewertet, als Erstfalz-Ware.Hier ist eine 12 Rappen Helvetia
Brustbild( Zumstein Nr.105 / Michel Nr. 99) postfrisch, entfalzt und ohne Gummi. Bei sehr teuren postfrischen Marken
sollte man zudem aufpassen, kein "nachgummiertes" Material zu kaufen. Also lieber mit Attest kaufen (die Grenze kann
hier jeder selber festlegen, bei mir beginnt der Zweifel ab 200 Euro Kat-Preis, bevorzuge aber gestempeltes Material und
kann mich daher dieser Problematik meist entziehen).3.)"Guter, oder schlechter Stempel?"Bei dem Thema soll jetzt nicht
der Wert seltener Stempel diskutiert werden, sondern deren Abschlag. Die Maschinen-Wellenstempel der neuen Marken
brauche ich wohl eh nicht erwähnen. Wesentlich ist ein gut lesbarer und sauberer Stempel, wenn er noch dazu zentriert
ist, umso besser. Dem gegenüber gestellt: "Stumme" Stempel sind aber zumeist auch teure Stempel (vielleicht zeige ich
später mal ein paar Beispiele stummer Stempel).(Von links oben nach rechts unten). Bei der ersten drei Kreuzer Marke
(rot links oben) kann man wenig aussetzen. Zentrierter, gut lesbarer Stempel. Allein wegen dem Stempelabschlag, sollte
so eine Marke über dem Katalogpreis gehandelt werden. Die zweite Marke (eine 9 Kreuzer) hat einen ähnlich guten, aber
sehr zarten Stempel, auch noch ein sehr gutes Stück. Die dritte Marke (wieder eine 9 Kreuzer) hat zwar einen gut
sitzenden und schön lesbaren Stempel, allerdings ist dieser ein klein bisschen ölig (damit im Bereich dessen, was der KatHöchstpreis für gestempeltes Material dieser Type hergibt). Die vierte Marke (eine 6 Kreuzer) hat zwar einen guten
Stempelabschlag, allerdings nicht mehr ohne weiteres lesbar (noch gut, aber erreicht nicht mehr die höchsten
Qualitätsansprüche). Die gelbe 2 Kreuzer ist ein spezieller Fall: Der Stempel ist nicht mehr vollständig auf der Marke
(allerdings liegt dies auch an der verwendeten Stempelform) - ein Abschlag im Preis ist schon zu befürchten. Die erste
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Marke der zweiten Reihe trägt einen zweiten Stempelabschlag - dies würde schon eine massive Preisminderung bedeuten.
Die nächste Marke hat einen weitgehend unleserlichen Stempel - für viele Sammler nicht mehr sammelwürdig (obwohl ich
dieses Wort hasse); die nächste 9 Kreuzer zeigt einen öligen Stempel - ebenfalls ein Manko. Bei der 2 Kreuzer lässt sich der
Stempel nur noch mit viel Phantasie als "Wien" identifizieren - stempelmäßig gesehen ein schlechtes Stück. Zuletzt die 1
Kreuzer - der Stempelabschlag ist einfach nur noch grausig, wenn er nicht gar so schlecht sitzen würde, könnte man
annehmen, es wäre eine Fälschung.4.) "Farbige Stempel"Neben den üblichen schwarzen Stempelfarben, kommen auch
rote, blaue und violette hinzu (die violetten vor allem bei den späteren Kaiserreich-Ausgaben). Die Stempelfarbe bedingt
auch einen unterschiedlichen Preis. Hierzu ist allerdings immer der Katalog zu befragen. Ein eindeutiges: "rot ist besser,
als blau", kann nicht so leicht behauptet werden. Hier ein Beispiel bei der 1860er Ausgabe (wiewohl die blau gestempelte
Marke - aufgrund ihres Zustandes - eher als Spezialität, denn als Schmuckstück zu bewerten ist). Rein nach MichelKatalogpreis ergäben sich für die Schwarze 80 Cent, die Rote 10 Euro und die Blaue 20 Euro.5.) "Zähnung"Wie anhand der
weiter oben gezeigten 1850/54er Wappen gezeigt ist, wurden die ersten Marken noch mit der Schere aus dem Bogen
ausgeschnitten. Als eine der ersten gezähnten Marken gelten die so genannten Tokajer (und Hormona) Liniendurchstiche,
welche vom dort ansässigen Postmeister vorgenommen wurden, um die Marken leichter und schneller abzutrennen. Bei
den Wappen gibt es auch Versuchszähnungen, tatsächlich wurde die Zähnung aber erst bei der nächsten
Freimarkenausgabe 1856 umgesetzt.Um den Fälschern das Leben schwer zu machen, wurden im Laufe der Zeit
unterschiedliche Zähnungen etabliert. Usus ist, dass eine bestimmte Zahl an Zähnen und Zahnlöchern auf 2 cm
ausgemessen wird. Der Zähnungsvorgang wurde ebenfalls variiert. So gibt es "Linienzähnung", "Kastenzähnung" und
"Kammzähnung" bzw. einige weitere Spezialitäten. Die gezeigten Marken wurden beispielsweise in "Kastenzähnung"
hergestellt. Dies soll jetzt nicht allzu sehr verwirren.Beschränken wir uns einfach auf die Zähnungsweite und vermerken,
dass die Zähnung (von oben, nach rechts, nach unten, nach links) einheitlich, manchmal aber auch unterschiedlich
(Mischzähnung) ausfallen kann.Im diesmaligen Beispiel wurden die 10 Kreuzer von 1863 mit Ks 14 und die 10 Kreuzer
von 1863/64 mit Ks 9 1/2 gegenübergestellt. Der Unterschied ist schon mit freiem Auge leicht erkennbar.Insbesondere bei
der Linienzähnung sind die Ecken zur Identifizierung notwendig (dazu später mehr). Daraus resultierte auch die Mähr: "Ein
beschädigter Zahn macht eine Marke wertlos". Es erschwert mitunter die Bestimmung und bedingt einen Preisabschlag,
aber wertlos ist sie sicher nicht wegen einem kürzeren (oder fehlenden) Zahn.6.) "Handpapier / Maschinenpapier bei den
1850er Wappen"Das Handpapier kommt in unterschiedlichen Stärken vor und weist vor allem eine etwas rauere
Oberfläche auf. Das Maschinenpapier ist hingegen sehr gleichmäßig. Der Scan kann diesen Unterschied kaum
dokumentieren, am Besten man "begreift" diese Stücke und schaut sich die Sache mit Vergleichstücken an. Im Übrigen: Es
wäre fatal zu denken, dass die älteren Handpapier-Wappen teurer wären, als die Maschinenpapier-Marken. Gerade beim
Maschinenpapier kommen sehr teure Typen vor.Links Handpapier Type IIIa, rechts Maschinenpapier Type IIIb.Im
nächsten Bild ist eine hohe Auflösung der beiden Marken abgebildet.7.) "Was sind Typen?"Oft hat sich erst im Laufe der
Produktion ergeben, dass manche Bereiche des Bildes nicht so ausgefallen sind, wie man sich dies ursprünglich wünschte
(z.B. auch durch Abnützung). In so einem Fall, wurden die Druckstöckel einfach nachgraviert. Mehrere Druckstöckel ergaben
zusammengefasst eine Druckplatte. Manchmal wurden auch nur Teile des Markenbildes (wie z.B. eine andere
Wertziffer) in einen ursprünglichen Druckstöckel eingesetzt. Die sehr teure und seltene Kaiserkopf nach rechts 3 Kreuzer
rot (anstatt 5 Kreuzer rot) der 1867er Ausgabe entstand zum Beispiel irrtümlich durch Austausch eines 3 Kreuzer
Druckstöckels in eine 5 Kreuzer-Druckplatte. Je nach Ausgabe kann es daher auch vorkommen, dass zwei
unterschiedliche Typen nebeneinander zusammenhängend auf einem Druckbogen existieren (Mischplatten).Die Typen
sind von Plattenfehlern zu unterscheiden! (siehe dazu später)Aufgrund des Druckvorganges und dem verwendeten
Material (Filz, oder festes Papier), das den unterschiedlichen Papiersorten unterlegt wurde, entstanden z.B. bei der
1867er Ausgabe die groben und feinen Drucke (erkennbar zumeist am Bart und den Augenbrauen). Auf den
"Gesamteindruck" des Bartes sollte man sich aber nicht verlassen, scheinbar feine Drucke kommen auch bei den 1867
Type I (welche eigentlich nur im groben Druck existieren) vor. Dies lässt sich durch die verwendeten Materialien und einen
beispielsweise schwachen Farbauftrag beim Drucken erklären (siehe auch später "Trockener Druck").Hier sind die groben
und feinen Drucke bzw. die zugehörigen Typen und deren Unterscheidung der 1867er 5 Kreuzer Ausgabe dargestellt. Ich
habe nicht unbedingt die schönsten Stücke herausgesucht, sondern solche, welche die Typen-Merkmale gut zeigen.
Innerhalb dieser Typen wird noch in Farbnuancen unterschieden (wird hier nicht besprochen).Die Type Ia und Ib
existieren nur im groben Druck, die Type IIa im groben und feinen Druck, die Type IIb nur im feinen Druck. Die genauen
Unterscheidungsmerkmale folgen im nächsten Beitrag.Type I unterscheidet sich von Type II durch die verschobene
Wertziffer und das untere schneckenförmige Ornament.Die Type Ia unterscheidet sich von der Type Ib anhand der
Zeichnung des Ohrs.Die Type IIa unterscheidet sich von der Type IIb im seitlichen Ornament, welches bei der IIa
freisteht (ebenso bei den Typen Ia und Ib), bei der IIb allerdings mit dem Ornamentbogen verbunden ist.8.) "Trockener
und Farbsatter Druck"Dreimal die 5 Kreuzer: Links der trockene Druck [Type Ib], in der Mitte normal [Type Ib], rechts der
übersättigte Druck [Type Ia, oder Ib].9.) "Maschinenabklatsch und Trockener Druck"Hier ist die 10 Kreuzer von 1863/64
dargestellt. Links normal, rechts davon als Maschinenabklatsch (Ziffer 10 spiegelverkehrt und auf der "Vorderseite" [nicht
gezeigt] ganz normal bedruckt).Bei der 5 Kreuzer ist hingegen ein trockener Druck (vierte Marke) dargestellt (die
Wertziffer ist nicht spiegelverkehrt und die Rückseite auch nicht bedruckt).10.) "Lackstreifen"Viermal die 50 Heller. Links
oben ist die Kat-Nr. 79 (ohne Lackstreifen) und rechts davon die Kat-Nr. 95 dargestellt. Darunter jeweils gestempelt.Bei
den ungebrauchten Marken sind die schräg verlaufenden Lackstreifen üblicherweise gut zu erkennen.Bei den
gestempelten sollte dieses Schutzzeichen anhand des schlecht haftenden Stempels (der Lackstreifen war teilweise
wasserlöslich) erkennbar sein. Leider schauen die gestempelten Marken mit Lackstreifen auch dementsprechend grausig
aus.11.) "Halbierungen"Bei Markenmangel war es durchaus möglich, halbierte oder gedrittelte Marken aufzukleben.
Allerdings gibt es hier auch viele Fälschungen. Ob das vorliegende Stück echt ist, kann ich nicht sagen. Die Ziffer 20 wurde
jedenfalls mit 10 überschrieben. Zusätzlich trägt die Marke einen FRANCO Aufdruck. Vielleicht könnte ein Forumsbesucher
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dazu etwas mehr sagen! Würde mich über einen Kommentar freuen!12.) "Was sind Plattenfehler?"Im Gegensatz zu
Druckzufälligkeiten, Papierunebenheiten etc., kommen auch regelmäßig wiederkehrende "Plattenfehler" vor. Das heißt der
Druckstöckel wurde beschädigt oder im Laufe der Zeit abgenutzt und bedingte somit eine unterschiedlich große Anzahl von
Marken, die ein gemeinsames Merkmal aufweisen. Es gibt eine sehr große Zahl von katalogisierten Plattenfehlern
(insbesondere bei den ersten Ausgaben Österreichs) mit unterschiedlichen Preisnotierungen. Sehr oft kommen "Blasen",
"Verstümmelte Inschriften und Wertziffern" und "Rahmenbrüche" vor. Die hier abgebildeten "Exfoliationen" (Rahmenbrüche
des äußeren Rahmens) werden beispielsweise nach mm der Unterbrechung berechnet.13.) "Wie sieht man das
Wasserzeichen?"Aus gegebenem Anlass bietet sich die nachfolgende Marke gleich als gutes Beispiel für das
Wasserzeichen-Testen an.Bei den späteren deutschen Kolonial-Marken kommt beispielsweise die Zeichnung "Kaiserjacht
SMS Hohenzollern" recht häufig vor. Jene mit Inschrift "Marianen" wertet in der Ausgabe von 1901 beispielsweise
ungebraucht 160 Euro Kat-Preis, in gleicher Zeichnung von 1916/19 allerdings nur noch 24 bis 30 Euro (Abhängig von der
Zahl der Zähnungslöcher).Die Ausgabe von 1901 hat kein Wasserzeichen, jene von 1916/19 allerdings ein Rautenmuster.
Hier ist die "billige" 1916/19 Ausgabe mit 25:17 Zähnungslöchern dargestellt.Das Wasserzeichen lässt sich auf einer
schwarzen Unterlage schon erahnen. Zudem erkennt man auch sehr schön, dass die Marke entfalzt wurde.Ganz deutlich
wird das Wasserzeichen, nachdem man die Marke rückseitig mit Benzin beträufelt auf einer schwarzen Plastikschale liegen
hat.Leider verdampft das Benzin ungemein schnell. Da kommt mein Scanner kaum noch mit :-)PS: Nicht auf diese
Ausgabe bezogen, sondern ganz generell. Ein Blick in den Katalog kann sich oft auszahlen. Bei manchen Marken der
unterschiedlichen Länder, kommen Stücke mit z.B. verkehrt orientierten Wasserzeichen vor.14.) "Bildhöhe"Absichtlich oder
aufgrund des Druckverfahrens kommen Marken mit unterschiedlicher Bildhöhe bzw. Bildbreite vor. Beim Kupferdruck wird
beispielsweise auf angefeuchtetes Papier gedruckt, das sich beim Trocknen zusammenzieht und somit unterschiedliche
Bildformate bedingt.Österreichische Beispiele für verschiedene Formate wären etwa die Höchstwerte der Jubiläumsausgabe
1908, 1910 oder auch die relativ oft angebotenen Marken des "Nibelungensage"-Satzes aus dem Jahr 1926. Damit nun
nicht nur Ö als Sammelgebiet propagiert wird, wechsle ich zu meinem nächstliebsten Sammelgebiet (GB) und stelle anhand
jener Marken passende Beispiele vor.Die Abbildung "King George V, Britannia and Seahorse) kommt 1913, 1915, 1918
und 1934 vor.Hier ist ein Beispiel der Ausgabe 1918 dargestellt.Wiederum die 1918er Ausgabe, verglichen mit einer
1934er (allerdings fehlt mir der passende purpurbraune 2´6 Sh´P Wert, weshalb die rote 5 Sh als Vergleichsstück
herhalten muss). Die späte 1934er Ausgabe weist einen schraffierten Hintergrund auf und ist somit leicht von den früheren
drei Ausgaben zu unterscheiden, die nur horizontale Linien im Medaillon zur Schattierung verwenden.Die erste Ausgabe
(1913) wurde in so genannten Friedensfarben gedruckt, weist eine Bildhöhe von 22mm auf und hat größere
Zähnungslöcher.Die zweite Ausgabe (1915) wurde in "Kriegsfarben" - Bildhöhe 22mm und mit etwas kleineren
Zähnungslöchern - hergestellt (leider fehlt mir ein passendes Vergleichsstück).Die dritte Ausgabe (1918) zeigt ebenfalls
"Kriegsfarben", allerdings wiederum die etwas größeren Zähnungslöcher und vor allem eine Bildhöhe von 22 1/2 bis
23mm.Dargestellt sind die 1. und 3. Ausgabe.15.) "Knochen? Ja / Nein ?" (Anmerkung: Nur meine persönliche
Meinung!)Wann spricht man von einem Knochen? Wann ist eine Marke noch "sammelwürdig"? Was versteht man unter
Qualität?Hier gehen die Kriterien sehr weit auseinander und die ultimative Antwort gibt es meiner Meinung nach einfach
nicht! Es kommt auf die Bereitschaft an, wie lange man sich Zeit lässt eine bestimmte Marke zu bekommen, bzw. wie sehr
man gewillt ist das Geldbörserl zu öffnen.Eine 10 Cent-Straßenpreis billige Wellenstempel-Sondermarke schmeißt wohl jeder
gerne mal weg. Eine bloß 1 Euro teure Marke mit einem Zahnfehler lässt man vielleicht noch in der Sammlung, bis ein
besseres Stück daherkommt. Eine teure oder zumindest schwer zu findende Marke wird dagegen auch als wilder
Knochen einen Liebhaber finden.Im Geschäft sollte man natürlich immer das bessere Material nehmen, wenn es in einem
akzeptablen Preisrahmen bleibt.Meiner Meinung nach sollten Marken generell diesen Qualitätskriterien entsprechen:a)
Postfrisch: Das bedeutet für mich auch, dass die Marke nicht nur einen unbeschädigten Originalgummi, sondern auch alle
Zähne vorweist.b) Ungebrauchte Falzware: Hat nur einen Falz zu haben oder ist zumindest ohne wüste Beschädigungen
entfalzt worden. Falzmarken dürfen bei mir auch schon mal einen geknickten, eingerissenen, stumpfen oder fehlenden
Zahn aufweisen, wenn der Preis stimmt. Man muss dem Umstand einfach Rechnung tragen, dass Falz-Material meist
eine lange Geschichte hinter sich hat. Sie wurden gefalzt, aufgeklebt, wieder abgenommen, umgesteckt, evtl. mehrmals
getauscht, usw. Da darf man sich nicht darüber aufregen, dass viel von dem Material im Lauf von über 100 Jahren gelitten
hat.c) Entwertete Marken: Hier wird es wirklich schwierig. Früher wurden besonders gerne Marken gesammelt, welche
möglichst wenig Stempel hatten (oder zumindest in nur einer Ecke platziert). Heute wird den vollständigen, zentrischen,
Aufrechtstehenden, klar und deutlich lesbaren, doch nicht aufdringlich fetten Stempeln hinterher gerannt. Je nach Gebiet
und dem verwendeten Stempel können krasse Einschränkungen vorkommen (z.B. Entwertung mit Korkstempel 1945, den
großteils Bilddeckenden englischen Nummernstempeln und österreichische Strichstempeln, den amerikanischen
Wellenstempeln, usw.)Entwertete Marken haben aber gegenüber den ungebrauchten Stücken einen wesentlichen Vorteil:
Auch wenn die Marke schlecht geschnitten, fehlende Zähne aufweist, oder sogar eingerissen ist, der Stempel kann einige
dieser traurigen Fehler wieder wettmachen.Hier ein Beispiel: ein blauer Merkur-Knochen mit sehr seltenem und
besonders beliebten "1576 Strahlstempel" von Znaim. So etwas wirft man einfach nicht weg!16.)
"Druckbesonderheiten"Hier ist ein doppelseitig bedrucktes Stück (kein Abklatsch) dargestellt. Ziemlich selten sind solche
Marken, welche nur einteilig bedruckt sind, schon relativ häufig dagegen zwei, drei, oder vierteilige (wie hier abgebildet).
Der erste Druck ist einfach zu schwach ausgefallen, dann wurde das Papier umgedreht und leicht versetzt noch einmal
bedruckt.Bei der 1 Kreuzer kommen diese Drucke nur bei der Type Ib ockergelb vor. Ähnlich "häufig" tritt diese
Druckbesonderheit bei der 5-Centisimi Marke auf. Extrem selten sind dagegen rückseitige Drucke der 3 Kreuzer und 9
Kreuzer. Doppelseitige Drucke kommen nur bei einer einzigen Auflage (und hier bei der gesamten) der 5 C und 1K vor
und wurden absichtlich erstellt. Die 3 K und 9K wurden unabsichtlich hergestellt. Bei beiden Werten wurde nur ein Bogen
unabsichtlich beidseitig bedruckt.17.) "Druckbesonderheiten: Hohldrucke"Ein sogenannter Hohldruck der 6 Kreuzer Type
III Maschinenpapier mit rotem Recommandiert-Stempel 1858. Die ausgehöhlte Inschrift (6 Kreuzer) ist gut zu erkennen.
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18.) "Ohne weiteren Kommentar"... bin aber gespannt auf die Diskussion, die ich, wie ich glaube, damit anstoße ...versus
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