Aufbau einer Trompete - musikverein
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Aufbau einer Trompete - musikverein
Leben und Wissen 15 SÜDKURIER NR. 65 | MP SAMSTAG, 17. MÄRZ 2012 S AÜ M D KS U T ARGI E, R1 7N. RM. Ä6R5Z | 2M0P1 2 Leben und Wissen 15 Schallstück: Es wird auch Schalltrichter, Schallbecher oder Stürze genannt. Auch die letzte Windung des Rohrs gehört zum Schallstück. Die Serie Umfang: Acht Teile, immer samstags 5. Februar: E-Gitarre/Akustik-Gitarre 3. März: Klavier/Flügel 10. März: Blockflöte/Querflöte Heute: Trompete/Posaune 24. März: Geige/Cello 31. März: Klarinette/Saxophon 7. April: Schlagzeug/Elektro-Drums 14. April: Akkordeon/Ziehharmonika Alle Teile der Serie auch auf: www.suedkurier.de/musik Zum Lesen: Kompaktes Basiswissen für Einsteiger und die wichtigsten Fakten zum Instrument bietet die Reihe „Pocket Info“ des Mainzer Schott-Verlags. Hier der Band Trompete und Posaune mit 151 Seiten mit Zeichnungen, Grafiken, Tipps und Mini-Lexikon zum Preis von 10,99 Euro. Bei Schott erschienen ist auch das „Trompeter-Taschenbuch“ des Musikers Friedel Keim. Der Schwerpunkt des Nachschlagewerks liegt auf dem musikhistorischen Hintergrund. Daher bietet der Band Kurzbiografien berühmter Trompeter und Bandleader plus Diskografie. 425 Seiten mit Register; Preis: 14,95 Euro. Warum das Wort „Blech“ die Trompete beleidigt Material: Landläufig nennt man Trompete und Posaune Blechblasinstrumente, weil sie ein metallisches Mundstück besitzen – im Gegensatz zu Holzblasinstrumenten wie Flöte, Klarinette oder Saxophon. Genauer und stimmiger ist aber die Bezeichnung Metallblasinstrumente. Denn sie werden nicht aus Blech, sondern aus Messing gefertigt. Das ist eine Legierung aus viel Kupfer und etwas Zink. Sie kann – wenn der Käufer das will – sogar versilbert oder vergoldet werden. Also von wegen „Blech“. Im Gegensatz zu den Holzblasinstrumenten mit ihren Klappen, Achsen und Hebeln sehen Trompete und Posaune einfach aus. Die eine hat nur drei „Knöpfe“, die andere einen langen Zug. Doch das macht das Spielen umso schwieriger. Da es nicht für jeden Ton einen separaten Knopf oder eine Klappe gibt, muss der Spieler alle Töne selbst erzeugen. Eine anspruchsvolle Sache. Aufbau: Die Trompete besteht grob aus einem langen Rohr mit zwei Windungen oder Bögen und drei Ventilen. Werden die Ventilknöpfe gedrückt, verändert sich die Rohrlänge, wodurch sich jeder gewünschte Ton spielen lässt. Quersteg: Er gibt der Trompete weitere Stabilität. Haken: Hier ist Platz für den kleinen Finger der rechten Hand, der eine Haltefunktion übernehmen muss Wasserklappe: Während des Spiels sammelt sich in der Trompete Feuchtigkeit an. Dann droht ein leicht blubbernder Ton. Um das zu vermeiden, wird die Wasserklappe gedrückt und lautlos ins Instrument geblasen. Sofort ist das Wasser weg. Ventilknöpfe: Die Ventile werden durch das Herunterdrücken der Ventilknöpfe betätigt. Häufig haben sie eine Auflage aus Perlmutt oder Perlmutt-Imitat. Man könnte die Trompete auch ohne Ventil-Gebrauch spielen. Dann strömt die Luft vom Mundstück direkt zum Schallstück. Aber dann könnte man nur maximal acht verschiedene Töne erzeugen. Dritter Ventilzug: Das Rohr am dritten Ventil ist so lang, wie die Bögen des ersten und zweiten Ventils zusammen. Der Ring am Rohr wird zur Feinstimmung einzelner Töne benutzt. Drittes Ventil: Wird es betätigt, kann man eine Tonreihe spielen, die eineinhalb Töne tiefer liegt als die ohne Ventilgebrauch. Denn das Rohr verlängert um 1/5. Mundstück: Es muss wie bei allen Blasinstrumenten genau zum Spieler passen – zur Größe der Lippen, zum Lungenvolumen und zur Zahnstellung. Die Lippen müssen vorne, im sogenannten Kessel, vibrieren können, je gleichmäßiger dazu der Luftdruck von den Lungen strömt – desto edler der Ton. Eine hochanstrengende Arbeit. Mundrohrzwinge: Die Verbindung von Mundstück zum Mundrohr, dem ersten geraden Stück des Trompetenrohrs. Stimmzug: Die erste Windung des Trompetenrohrs vom Mundstück aus betrachtet. Das Instrument wird durch Hineinschieben oder Herausziehen des Stimmzugs gestimmt. Zweites Ventil: Wird der Knopf gedrückt, strömt die Luft durch den zweiten Ventilzug. Das Trompetenrohr verlängert sich um 1/15 und vertieft damit um einen Halbton. Erster Ventilzug: Ein U-förmiges Rohr am ersten Ventil, das die Luftsäule verlängert und doppelt so lang ist wie das Rohr am zweiten Ventil. Kornett (britische Form) Flügelhorn Erstes Ventil: Wenn man den Ventilknopf drückt, verlängert sich das Rohr der Trompete um 1/8 und man kann eine Tonreihe spielen, die einen Ganzton tiefer klingt als die ohne Ventile. Die Mechanik aus den drei Ventilen heißt Ventilmaschine oder einfach Maschine. Die Sieben ist die magische Zahl der Posaune Eine Oktave tiefer: Würde man die Rohre einer Posaune ausrollen, wären diese 2,50 Meter lang. Damit ist das Instrument doppelt so lang wie eine Trompete. Daher klingt es tiefer – um genau eine Oktave. Zwei Teile: Die Posaune besteht aus zwei Hauptteilen – dem Schallstück und dem Zug. Der große Bogen am hinterem Ende heißt genau wie bei der Trompete Stimmzug. Beide Teile werden durch eine Verbindungsschraube zusammengehalten. Grafiken: Schott Music Posaunenzug: Bei der Trompete macht der Gebrauch der Ventile das Instrument „länger“. Bei der Posaune übernimmt das der Zug. Drückt man ihn am Steg nach unten, wird der Klang in sieben Halbtonschritten jeweils tiefer. So kann man sieben verschiedene Naturtonreihen hervorbringen und alles spielen, was man will. Einstieg: Da die hier abgebildete Tenorposaune recht groß ist, können Kinder auch auf der kleineren Altposaune lernen. Bei Trompete und Posaune spielt es auch keine Rolle, ob man Links- oder Rechtshänder ist. Trompete, Kornett und Flügelhorn kann man sogar spielen, wenn man nur eine Hand hat. Kleiner Kompass und die wichtigsten Hersteller Udo Schäfer in Friedrichshafen ist einer jener Spezialisten, die mit Leidenschaft eine Trompete zu einem Kunstwerk formen. Das geschieht nicht bei den großen Herstellern, sondern in kleinen Handwerksbetrieben. Hier kann der Metallblasinstrumentenmacher, wie Schäfer sich nennen darf, auf alle Wünsche eines Kunden eingehen – vom Mundstück bis zur Vergoldung des Instruments. Das zu bauen nennt Schäfer eine Herausforderung. Doch das Schönste sei es, Trompete oder Posaune im Konzert zu hören. BI L D: SCHÄFER / W W W.M US I KH AUS - F N .D E ➤ Orientierung: Für begeisterte Musiker ist es keine Welt, sondern ein Universum: Der Markt kennt enorm viele Unterschiede bei Trompeten – in den Bauformen, Metalllegierungen, Einsatzgebieten und nicht zuletzt bei der Suche nach dem passenden Mundstück. Allein ist man in diesem Universum verloren. Gute Lehrer helfen. Und eine klare Zielvorgabe. ➤ Wünsche: Will ich in einem Sinfonieorchester spielen, einem Spielmannszug oder auf dem Jazz-Podium? Je früher das klar ist, desto sinnvoller kann man investieren. Gute und günstige Anfänger-Trompeten gibt es bereits um die 200 Euro. Profi- Solisten geben mitunter Handarbeiten für bis zu 20 000 Euro in Auftrag. Bei der Posaune werden solche Obergrenzen eher selten erreicht. ➤ Werterhalt: Trompeten wie Posaunen wollen gepflegt werden. Wer sich der elektronisch verstärkten Musik nicht verschließt, wird schnell auch die Faszination der „Silent Brass“Helfer entdecken – Übungsdämpfer mit Mikrofon und Verstärker. ➤ Gebrauchte: Die Guten unter ihnen können ein Schnäppchen sein. Die Gefahr ist jedoch groß, dass der Gewinn von den hohen Kosten für eine Generalüberholung aufgefressen wird. Ein alter Rat: Gute Blechblasinstru- mente entstehen in Handwerksbetrieben ebenso wie in Großunternehmen. Was beiderseits kein Kriterium für die Verarbeitungsqualität ist. ➤ Deutsche Hersteller: Neben Herstellern wie B&S in Markneukirchen/ Vogtland und Miraphone in Waldkraiburg gibt es viele kleinere Handwerksbetriebe, die im Top-Segment fertigen wie F. A. Heckel in Dresden. ➤ Ausland: Auch hier ist die Auswahl groß: Amati aus Tschechien wird hier von Leopold Müller vertrieben; Vincent Bach, USA, hat einen guten Namen, ebenso Schilke, Getzen und King (UMI). Und in Japan baut – natürlich – Yamaha. (ag)