Menschenrechte - Landesberufsschule Dipl. Ing. Zuegg
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Menschenrechte - Landesberufsschule Dipl. Ing. Zuegg
Thomas Martiner Me ns che nre chte !" # $%%$ $%% &' () * Inhaltsverzeichnis Vorwort.................................................................................................... 3 I. Verletzung der Menschenrechte............................................................... 4 Kein Recht auf Würde.............................................................................. Das Geschäft mit dem Embryo................................................................ Kein Recht auf Bildung............................................................................ Wenn der Schulbesuch zum Problem wird.............................................. Kinderarbeit............................................................................................ Warum die Streichhölzer so billig sind................................................... Aber werfen Sie uns nicht auf die Straße................................................ Arbeit statt Schule................................................................................... Befreiung von Teppichkindern................................................................ Kinderarbeit in Bergwerken................................................................... Kinder im Krieg...................................................................................... Kindersoldaten........................................................................................ Mädchen – Frauenhandel....................................................................... Kinderprostitution................................................................................... Mutter hat AIDS...................................................................................... Simbabwe................................................................................................ Die Situation afghanischer Frauen......................................................... Sklaverei.................................................................................................. Folter....................................................................................................... Todesstrafe.............................................................................................. 5 6 7 8 10 13 14 16 20 24 26 28 29 31 34 35 36 39 45 54 II. Vorkämpfer für Menschenrechte........................................................... 63 William Wallace...................................................................................... Galileo Galilei......................................................................................... Pedro Claver........................................................................................... Andreas Hofer......................................................................................... Catharina Lanz....................................................................................... Abraham Lincoln..................................................................................... Henri Dunant.......................................................................................... Geschwister Scholl.................................................................................. Clemens August Graf von Galen........................................................... Mahatma Gandhi.................................................................................... Albert Schweitzer.................................................................................... Martin L. King........................................................................................ Che Guevara........................................................................................... Mutter Theresa........................................................................................ Diana F. Spencer.................................................................................... Nelson Mandela ..................................................................................... Desmond Tutu ........................................................................................ Rigoberta Menchù................................................................................... Michail Gorbatschow ............................................................................. 64 69 73 76 81 84 88 94 100 105 109 116 120 132 140 145 147 149 151 ! % " &"' # ( # $ )* + , $ - ! ! # . / " $ ! ! . # 0. ! 1 1 # ! # ( $ ! # & # $ ! 2 3 # 3 3 0 % 0 4 / 0 . 0 5 67 -3- 8 -4- Kein Recht auf Würde „Alle Men sch en sin d fr ei u n d gleich a n Wü r de u n d Rech t en gebor en . Sie sin d m it Ver n u n ft u n d Gewissen bega bt u n d sollen ein a n der im Geist e der Br ü der lich keit begegn en .“ So begin n t die „Allgem ein e E r k lä r u n g der Men sch en r ech t e“ der UNO vom 10.12.1948 . E r fa h r u n g m it der Ber u h igu n gszelle Zwei J u gen dlich e h a t t en ein e Ra u fer ei, da ra u fh in ka m en 9 Bea m t e, die ein en von beiden in s Gefä n gn is br a ch t en . Dor t sper r t en sie ih n in ein e Zelle, wo er beoba ch t et wu r de. Ih m wu r de die In t im sph ä r e gen om m en . In ih m st a u t en Aggr ession en , er wu r de depr essiv u n d wollt e sich u m br in gen , soda ss sie ih n in ein e Ber u h igu n gszelle st eckt en . Diese Zelle besa ß n ich t s Men sch lich es. Au ßer ka h len Wä n den wa r n ich t s da r in vor zu fin den . Der J u gen dlich e ist der An sich t , da ss m a n diese Zelle ver biet en sollt e, da sie Men sch en n och a ggr essiver m a ch t a ls sie sch on sin d. Desh a lb sin d die Men sch en r ech t e von der UNO er klä r t wor den , u n t er a n der em da s Rech t a u f Wü r de, die a ber n ich t jedem Men sch en ga r a n t ier t wer den . Qu elle: Koch ,H elm u t / Sch a r f,Lu ise / Wu n der lich , H ein ke, Die F ra u en von der P la za de Ma yo, Ver la g Signa l, Ba den – Ba den 1984 Cla u dia St eu r er Dor is P r a m st r a h ler -5- Selima lebt seit vielen Jahren mit ihrer Familie in Kalkutta. Sie ist im siebten Monat schwanger. Ihr Mann hat die Arbeit verloren und kann jetzt nicht mehr für die Familie sorgen. Selima leidet furchtbar darunter. Eines Tages, als sie zum Brunnen geht, um Wasser zu holen, kommt Mumtaz, eine narbige Frau, der man dunkle Geschäfte nachsagt zu ihr. Sie ladet Selima zu sich nach Hause ein. Selima staunt, als sie die ganzen Süssigkeiten im Haus sieht. Mumtaz fordert Selima auf, sich zu bedienen. Währenddessen zeigt Mumtaz auf Selimas Bauch und sagt:,, Wenn du bereit bist, mir das zu verkaufen, dann kann ich dir ein gutes Geschäft vorschlagen.´´ ,,Verkaufen soll ich mein Kind?´´, meint Selima entgeistert. ,,Was heißt hier schon Kind? 2000 Rupien erhälst du dafür, und deine 4 Kinder sind jeden Tag satt und werden dich mit ihren Hungergeschrei nicht mehr nerven.´´ Selima lässt sich nach langem Zweifel überreden. Sie landet durch Mumtaz in einer elenden Bruchbude. Hinter einem Vorhang steht der Operationstisch, wo sie mit einen in Äther getränkten Wattebausch betäubt wurde. Sofort schwindet ihr Bewusstsein und das letzte was sie denkt, ist:,, Heute Abend werden sich meine Kinder satt essen.´´ Vorher hat ihr Mumtaz noch die ersten 30 Rupien in den Sari gesteckt. Im Hintergrund schaut der Lieferant ungeduldig auf die Uhr. In vier Stunden startet die Maschine, mit der das Gefäß nach New York gebracht wird. Im Operationssaal läuft wegen der Eile alles schief. Nach 20 Minuten liegt der kleine Körper bereits in dem Behälter mit antiseptischer Flüssigkeit. Es ist ein Junge. Sekunden später kommt es zur Katastrophe. Selima wacht nicht mehr auf, sie verblutet. Der Lieferant hat sich mit seiner Ware bereits aus dem Staub gemacht, der Arzt ebenso. Mumtaz holt noch die 30 Rupien aus dem blutdurchtränkten Sari. Nun steht plötzlich ein Angestellter der Klinik im Raum. Für ihn hat der ausgeblutete Körper auf dem Tisch einen ungeheuren Wert, denn er weiß eine gute Adresse, wo man für das Skelett von nicht identifizierten Leichen viel Geld bekommt. Selima ist wie vom Erdboden verschwunden, ihre Familie hinterbleibt verzweifelt und unwissend. Mumtaz versucht die Frauen zum Abtreiben zu überreden und steckt jedes Mal eine hohe Provision ein. Pharmazeutische Labors und Genetikinstitute kaufen, vor allem in Amerika und in der Schweiz, für viel Geld Embryos für wissenschaftliche Zwecke oder für die Produktion von Verjüngungspräparaten der Schönheitsindustrie. Quelle: BAZ, 14/2001, Seite 7 Claudia Steurer Doris Pramstrahler -6- Kein Rech t a u f Bildu n g U n d sie t r ä u m en von der Sch u le Beset wa r a u f dem Weg n a ch H a u se, da s eigen t lich n ich t s a n der es wa r a ls ein e H ü t t e a u s H olz, Leh m u n d Mü ll. Beset u n d ih r e Mu t t er h a t t en diese selbst geba u t . E s r egn et e u n d der st eile H a n g wa r ein H in der n is fü r ih r e n a ck t en F ü ße. Beset m u sst e m it ih r en n eu n J a h r en sch on a r beit en wie ein E r wa ch sen e. Ih r Va t er wa r im Bü r ger kr ieg gest or ben . Ih r k lein er Br u der gin g m it vier J a h r en sch on a r beit en . Der N a ch ba r ju n ge n a h m ih n m it zu m Dosen su ch en . Diese wu r den da n n a u sgeklopft u n d bei der Wieder ver wen du n gsfa br ik a bgegeben . Da s er a r beit et e Geld spa r t e Mu lu fü r die Sch u le. Mu lu wollt e spä t er Ar zt wer den , u n d a ll den en h elfen , die sich kein e H ilfe leist en k on n t en . N iem a n d sollt e m eh r st er ben , so wie sein e klein e Sch west er , die kein e H ilfe bekom m en k on n t e. Mu t t er da ch t e, Beset wü r de spä t er ba ld h eir a t en , desh a lb sei ih r e Au sbildu n g n ich t wich t ig. F ü r u n s ist die Sch u le Selbst ver st ä n dlich k eit , fü r die Kin der der dr it t en Welt ist es ein u n er r eich ba r er Lu xu s. U n gefä h r jeder fü n ft e Men sch a u f der E r de k a n n n ich t lesen u n d n ich t sch r eiben (Afr ika , Asien , La t ein a m er ika , P a k ist a n ). F ü r u n s fa st u n vor st ellba r . Wieso? Weil wir die P flich t /Möglich k eit h a ben , es zu ler n en . Beson der s bet r offen sin d Mä dch en u n d F r a u en . Sie m ü ssen den H a u sh a lt fü h r en , es ist n ich t wich t ig, da ss sie lesen u n d sch r eiben k ön n en . H a u pt sa ch e sie sin d ein e gu t e H a u sfr a u , E h efr a u u n d Mu t t er . Ih n en wir d da s Rech t a u f Bildu n g vor en t h a lt en , weil sie kein Geld h a ben , sie m ü ssen a r beit en u m zu ü ber leben . Die Mä dch en wer den fr ü h ver h eir a t et , soda ss sie k ein e Bildu n g br a u ch en . Die Sch u len sin d m eist zu weit en t fer n t . Oft m a ls feh lt es a u ch den Leh r er n a n gu t er Au sbildu n g. Der U n t er r ich t wir d sch lech t u n d la n gweilig gest a lt et , die Kin der ver lier en da s In t er esse. Qu elle: Kom pa ss, 03/2000 Cla u dia St eu r er Dor is P r a m st r a h ler -7- !" # $ " % & & '& ( ) ! # % * + ) , , , ! / - % . 0& 1 2 ) &12 + . $ . ! &1 2 3 ! . ) 4 . " * . + 5 * 6 -8- $ % . 7 6 , 2 '$ : # # < 89 ' ; 2 ' % . # == >>> , . + * ! ? 0 ) * &@ A>>& (& + -9- - 10 - 1 5 ! 9 ! $ - % & ' ( &) " # *+ +, . / 0 1 & *0 2 ( 5 " 4 ( 7 - 3 6 " 8 9 5 ! ! : -7 - :;0 ) % ; *>? ;: - / & *< > 8 *+ + <= ( / @2 # $ A # A B: : : : : ; # & - # C 5( D (( *, 1 *B 1 / - 11 - . & A D & . *B 1 *> 1 E *0 1 *; 1 2 A 2 &) *> 1 ( # A - F % < ;9 = A G G &" 2 2# # H G # 1 & G " & 4F 2 1 /- 5 /" % - 3 G & # G 3 # 8 A 8 # = - /> = / % & " < 0 ?2 " ?2 - " - 0>@ > 2 A 7 # 4 2 3 A ( 8I " @ 7 8 @ # E # 2 2 2 @ G 2 4 9 A # % *+ + < @ @$ 8 J- 9E =. *+ +0 2 ?: = - 12 - A & F 7 2 % 2 % 2 4 % " L $ 5 ! 1 0 = . % ! # > ! 1 +B < ! # ! 0 . # 0 0 . # $ $ ! 5 2 L = : 0 ! # ! E( )A $ . 2 ! . # . ! $ D5 ! ! . - # > 0 5 - C. ! > K A BB B F - 13 - ! ! % 2 F M # 2 ' % 2 % 2( " 2( K % 0 # = 0 ! > C ( 0 I! (" )A ( < ! # > H < #G . # ! % ! #G - ! / 0 ! # < ! ! ! 2 - 0 0 : 0 J ,: ! $ ! ! 0 ! ! 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Dazu gehören Aufklärungskampagnen, die Einrichtung von Rehabilitationszentren für ehemalige KinderarbeiterInnen, die Förderung der Bildung durch Einrichtung von Schulen und handwerkliche Ausbildung. Partnerorganisationen kämpfen mit Wandzeichnungen, Plakaten, sowie in öffentlichen Veranstaltungen gegen Kinderarbeit. In zwölf Schulzentren lernen Mädchen und Jungs Lieder, Reime lesen, schreiben und rechnen. - ! !. (18* 4;/ 4332* > - 20 - ?& ? &. (@&1 * ? ?& < ! C 7 - ==?B) &$= !% D * ! !. (18* 4;/ 4332* % 1 % ! 2; * ! ?& # ! < A 6 " > - 21 - # 1 % 1A & @& 1 A &E Art des Arbeitsverhältnisses! 5 ! ! 7 ! ? " ! B % ! % :F ( G # ! Art der Tätigkeit! • • • • • • • • - ! !. 1 8 1 1 = # ) ! 6 "% ( % # " ! * ! % /0! - 22 - 6* ! ! Zehn Punkte Katalog von Kundapur 2 H ! ! 1 % 4 H = %! 9 % " = ( I H ; H #% (! J H ! ! ! ! # ! ! % ! ! K H ! ! ! ! ! : H L H ! !* 1 ! ! > H ! * % * ? " * ! 1 ! ! ! 1 ! ? ! 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Die arbeitenden Kinder sterben jung, entweder durch Unfälle in den Bergwerken oder durch die Spätfolgen. ( M (Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit.) Es ist noch stockdunkel, als sich Vater Jaime mit seinen drei Söhnen: dem elfjährigen Orlando, dem achtjährigen Pedro und dem erst sechsjährigen Felipe auf den Weg ins Bergwerk macht. Sie eilen am Friedhof vorbei, drei neue Namen stehen an der Mauer. Wer werden die nächsten sein? Der Vater verabschiedet sich vor den Kinderflözen und geht ins „Santa Rita-Bergwerk“, aber nicht ohne Orlando aufgetragen zu haben, besonders auf Felipe acht zu geben. Orlando zündet seine Grubenlampe an und sie gehen gebückt 30 m in den Berg hinein, durch die Flöze müssen sie dann auf allen vieren abwärts kriechen. Es ist beklemmend eng und die Luft steht stickig und feucht. Da ist auch schon der vierzehnjährige Hernan , der die gefährliche Arbeit des Hauers macht. Niemand bemerkt, dass sich die Risse in der Decke vergrößern. Die drei Brüder fassen die schweren, nassen Kohlebrocken in den Sack, ganz voll muss er sein, auch wenn Orlando glaubt, ihm brechen alle Knochen. Da auf einmal dröhnt und grollt - 24 - der ganze Berg, zentnerschwere Kohlebrocken lösen sich und krachen in den Hohlraum. Das Einstürzen des Berges ist auch in Vater Jaime`s Stollen zu spüren, sobald sie ihren Ausgang freigelegt haben, eilen sie zur Grube. Zwei Kinder werden fortgetragen, Orlando steht wie erstarrt. Vergeblich ruft der Vater immer wieder: „ Felipe, so komm doch heraus!“ Quelle: Kompass, Februar 2000, S. 38 f Stefanie Gasser - 25 - ?&?A?9&. ! ! ! ! = 2L * H ? "! ( # " ! (! * 1 "! % 7 = '! % % ! 433333 8H ! ! ! !%!7 N ! 9 ! " # ! ' " H !! ! 1 H !" 5 * ! < % " ! ! ! ! " % * % ' 1 ! ! % % ! ! ! ! + 6 % * % ! H 0 ! ! # % = A @ ! ! * 1 * ! ! ! % ! ! % * * ( " 7! ! & @ ! ! # ! ! ! A 5 N 7 , * * & ) % * ' - 26 - ! * ? 5 !" 5 % 8 " 5 " # * 8 ! # '! ! ? C 5 5 ! ? 1! % A ! #! ! ! ! 5 ! " ! ! ! %* ! ! " "! !# # 8 ! " ! ! 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Ob er irgendwo krank liegt, oder ob er überhaupt noch lebt, weiß die Familie nicht. Gerne erinnert sich Innocent an früher als er noch mit seiner Familie in einem Dorf lebte. Denn damals war er noch zu klein um zu verstehen, wie schwer sie es damals schon hatten. Mutter musste täglich 5 Stunden gehen, bloß um für die ganze Familie Wasser in 18 Liter Kanistern heranzuschleppen, und Vater musste mit Mühe versuchen, die paar knochendürren Ziegen vor dem Hungertod zu bewahren. Dies alles war für den kleinen Jungen einfach selbstverständlich. Er denkt an den Spaß, den er mit den anderen Kindern hatte, wenn wiedereinmal ein Mopanebaum gefällt wurde. Dann wurden nämlich eifrig die „Amacimbi-Raupen“ gesammelt, die auf diesen Bäumen leben. Diese wurden dann gekocht oder schmackhaft geröstet. Es war für alle ein Leckerbissen und eine willkommene Abwechslung zum eintönigen Maisbrei. Dann wurde Brüderchen Samuel geboren, und seine Mutter wurde ernstlich krank. Deshalb zogen sie nach Bulawayo, um sie im Krankenhaus versorgen zu können. Durch die Vermittlung einer Krankenschwester erhielten sie das kleine, rote Ziegelhäuschen im Township, wo sie jetzt noch leben. Jeden Morgen beginnt für Innocent der Alltag, und für ihn bringt er dieselben 1000 kleinen Handgriffe. Er wäscht sich an der Außenmauer bei einem Wasserhahn, füllt Wasser in seine Aluminiumkanne, und stellt sie auf den kleinen Kerosinkocher. Dann bereitet er das Frühstück vor. Die Mutter trinkt bloß ein bisschen Tee. Dann macht sich Tomas auf den Schulweg. Währenddessen zieht Innocent Samuel an und füttert ihn. Dadurch, dass seine Mutter schwerkrank ist, ist sie auf seine Hilfe angewiesen. Er kann sie nicht allein lassen. Er macht täglich die Wäsche und eilt zwischendurch immer wieder ans Krankenbett der Mutter. Doch die Frauen der nahen Pfarrei helfen ihm, so gut es geht. Sie stellen ihm Krankenwäsche zur Verfügung, bringen gefüllte Kerosinbehälter, und manchmal auch etwas zum Essen. Innocent weiß abends oft nicht, was er zum Essen zubereiten soll, da sich die Brüder oft schon um das letzte Stück Brot balgen. Was Innocent aber nicht weiß, das ist die Tatsache, dass die Frauen der Gemeinde nur deshalb immer Hilfe bringen können, weil im fernen Südtirol eine kleine „Eine Welt Gruppe“ dies möglich macht. „Damit morgen nicht 3 Straßenkinder mehr die Unterwelt afrikanischer Großstädte bevölkern.“ - 34 - ! DAS STEINHAUS AFRIKAS Der Name Simbabwe bedeutet Steinhaus und soll an die alte Kultur erinnern. Es gibt Ruinen der um 1100 erbauten Tempelanlagen, welche heute von Touristen noch häufig besucht werden. Simbabwe hat ca. 11.376.676 Einwohner und eine Fläche von 390.000 qkm. Simbabwe liegt im Südosten von Afrika. Der Binnenstaat Simbabwe ist geprägt von einer wunderschönen Landschaft, jedoch ist nicht zu übersehen, dass auch hier die Wüste Kalahari immer weiter vordringt. Simbabwe wurde seit dem Ende des 19. Jh. von den Briten ausgebeutet. Für die aufblühende Industrie kamen den Herrschern die reichen Bodenschätze (Gold, Silber, Platin usw.) gerade recht, die großen Farmen lieferten Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr, Tee, Mais und Südfrüchte. Die Engländer ließen ein ausgebeutetes, armes Land zurück. Das fruchtbarste Land ist auch heute noch in den Händen der Weißen. Die Aidsrate beträgt zur Zeit schon über 10% und der Großteil der Bevölkerung ist weder kranken- noch altersversichert. So wird die Armut zum Elend, und es gibt immer mehr Waisen, um die sich niemand kümmern kann. Quelle: Kompass, September 2000 Pardeller Mirjam - 35 - Die Situation Afghanischer Frauen 1992 gerät Afghanistan nach ca. 20 Jahren nicht enden wollendem Krieg in die Hände der Fundamentalisten. Islamischer Fundamentalismus sieht allgemein Frauen als Untermenschen an, die nur für die Sklaverei, im Handel und für die Fortpflanzung dienen. Die Taliban kontrollieren 90% von Afghanistan einschließlich der Hauptstadt Kabul. Mit der Machtübernahme der islamischen Fundamentalisten im Jahre 1992 wurden die Frauenrechte auf volle Beteiligung am sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Leben des Landes drastisch gekürzt und vollkommen regiert durch die Taliban. Die Taliban stellen bis vor kurzem heute die vorherrschende politische Macht in Afghanistan dar. Seit ihrer Machtübernahme werden Frauen folgende Rechte vollständig abgesprochen: o Das Recht auf Bildung- alle Mädchenschulen wurden geschlossen o Das Recht auf Arbeit- alle Frauen wurden gezwungen in ihren Häusern zu bleiben; den Arbeitgebern wurde unter Anordnung schwerer Strafen untersagt, Frauen zu beschäftigen. o Das Recht auf Reisen- keine Frau kann allein und ohne die vorgeschriebene Begleitung durch einen männlichen Angehörigen ihrer engsten Familie ihr Haus verlassen. o Das Recht auf Gesundheit- keine Frau kann einen männlichen Arzt aufsuchen; Familienplanung ist verboten; Frauen können nicht operiert werden, wenn ein Mitglied des Chirurgieteams männlich ist. o Das Recht auf Rechtsbeistand- eine Zeugenaussage einer Frau gilt die Hälfte der Aussage eines Mannes; eine Frau kann nicht direkt einen Antrag an das Gericht stellen, sondern nur durch einen vorgeschriebenen männlichen Familienangehörigen aus dem engsten Familienkreis o Das Recht auf Erholung- alle Erholungs- und Sportmöglichkeiten für Frauen wurden verboten, Sängerinnen dürfen nicht singen, da ihre weiblichen Stimmen die Männer verderben, etc. o Das Recht auf Menschsein- sie können ihre Gesichter nicht in der Öffentlichkeit vor Fremden zeigen, sie können keine farbenfrohe Kleider tragen, kein Make-up benutzen, sie können sich nicht außerhalb ihres Hauses aufhalten, ohne von Kopf bis Fuß in einen formlosen Sack, Burka genannt, eingehüllt zu sein, sie können keine Schuhe mit Geräusch verursachenden Absätzen tragen (sogar das klappernde Geräusch ihrer Schritte verdirbt die Männer), sie können nicht in privaten Fahrzeugen mit männlichen Passagieren reisen, sie haben nicht die Erlaubnis, ihre Stimme zu erheben, wenn sie in der Öffentlichkeit sprechen, sie dürfen nicht laut lachen, da dies Männer in Verderben lockt. - 36 - Das Schlagen von Frauen aus disziplinarischen Gründen bei geringsten Anlässen (z.B. das Zeigen von Fußgelenken beim Gehen, das Erheben der Stimme beim Sprechen, das Geräusch ihres Lachens erreicht das Ohr fremder Männer, das Klicken ihrer Absätze beim Gehen...) ist ein alltägliches Phänomen in Afghanistan unter der Herrschaft der Taliban Mit den öffentlichen Auspeitschungen, welche oft mit dem Tod oder der Behinderung der Opfer enden, haben die Taliban die zivile Bevölkerung eingeschüchtert und zur Unterordnung gezwungen Sexualverbrechen gegen Frauen, Gruppenvergewaltigung, Lustmorde, Entführungen junger Frauen, Erpressung von Familien mit heiratsfähigen Töchtern waren Alltag der Herrschaft der vortalibanischen Fundamentalisten. Die Taliban verabscheuten am Anfang diese Gewalttaten, aber die Berichte über ihre Untaten werden mit jedem Tag länger Taliban behandeln Frauen schlechter als Tiere. In der Tat haben die Taliban die Haltung von Vögeln und Tieren in Käfigen als illegal erklärt, aber sie sperren Frauen in die vier Wände ihrer Häuser ein In den Augen der Taliban haben Frauen keine andere Bedeutung, als dass sie mit der Erledigung der täglichen Hausarbeit beschäftigt sind Obwohl die Anzahl der Verschleppungen und Morde an Frauen sinkt, je mehr Gebiete unter die Kontrolle der Taliban geraten, morden die mittelalterlich anmutenden Verbote der Taliban den Geist des afghanischen Volkes, indem sie es um seine menschliche Existenz bringen AKTUELLE SITUATION Nach den vier Wochen andauernden US- Luftangriffen sind die Taliban, die 5 Jahre lang Kabul terrorisierten, unter Mitnahme von mehreren Millionen Dollar aus Wechselstuben, fluchtartig aus der Stadt abgerückt. Mit Hupkonzerten und Fahrradgeklingel feiert der männliche Teil der Bevölkerung Kabuls den Abzug der Taliban Frauen sind nur vereinzelt auf den Straßen zu sehen Kabul ist in den Händen der Nord- Allianz: in der Nacht kam es zu blutigen Lynchmorden, Plünderungen und Racheakten an Kämpfern der Taliban Nach der Eroberung der nordafghanischen Stadt Masar- i- Scharif durch die NordAllianz legen die Einwohner die strengen Regeln der radikal- islamischen Taliban schnell ab. Männer, denen es bisher verboten war, ihre Bärte zu rasieren, warteten in - 37 - Schlangen vor Barbier- Geschäften. Die Bärte hatten sie sich zuvor aus Furcht der Taliban- Milizen wachsen lassen. In den Straßen zeigen sich die Frauen ohne den ganzen Körper bedeckende Burka. Aus Geschäften klinge wieder Musik. Anstelle der Regionalpolizei der Taliban patrouillieren Soldaten der Nordallianz durch die Straßen der Stadt. Geschäfte haben den Verkauf von Musikkassetten und CDs wieder aufgenommen. Noch ist der Krieg nicht zu Ende: noch immer kontrollieren die Extremisten rund die Hälfte des afghanischen Territoriums. Für einen weiteren Vormarsch nach Süden fehlen der Nord- Allianz Truppen Benzin und Munition. Zudem leben im Süden Afghanistans vor allem Paschtunen, aus denen die Taliban ihre Anhänger rekrutieren. Die Nord- Allianz hingegen stützt sich auf die Tadschiken, Hazara und Usbeken in den nördlichen Provinzen des Landes. Der ungleiche Bund zwischen der Nord- Allianz und den USA ist durch den Fall Kabuls brüchig geworden: die Amerikaner hatten die Nordafghanen gebeten, Kabul vorerst noch nicht einzunehmen. Auspeitschungen, körperliche Verstümmelungen und Verbote nur gegen Frauen- auch die Nord- Allianz richtet sich nach islamischen Rechtsgrundsätzen. NordallianzAußenminister Abdullah hält die eigene Interpretation der Scharia aber für einfühlsamer und aufgeklärter als bei den Taliban. „ Wenn jemand Geld stiehlt, werden wir ihn einmal verwarnen, auch ein zweites Mal. Aber beim dritten Mal werden wir ihm die Hand abhacken“, erklärt Mullah Sahaid Asmahail von der Nordallianz Die erste Verorderung nach Übernahme von Chwadscha Bahauddin, der provisorischen Hauptstadt der Nordallianz seit Beginn der amerikanischen Luftangriffe, richtete sich gegen Frauen: Öffentliches Singen ist ihnen seitdem verboten. Auch Musik überhaupt wurde verboten, da sie die Gläubigen von religiösen Gedanken ablenken könnte. Dieses Musikverbot wird im Gebiet der Nordallianz kaum noch beachtet. Das islamische Recht wird bei der Nordallianz weniger hart umgesetzt als unter der Taliban- Herrschaft. Mörder werden im Gebiet der Nordallianz für einige Jahre ins Gefängnis gesteckt. Auch die Behandlung der Frauen ist humaner. Zwar tragen alle Frauen außerhalb ihres Hauses die traditionelle Burka, aber sie werden nicht aus dem Arbeitsleben ausgeschlossen wie bei den Taliban. Allerdings variiert die Umsetzung des islamischen Rechts auch innerhalb des Gebietes der Nordallianz – je nach Gutdünken des jeweiligen Kommandeurs. So herrscht z.B. im Pandschir- Tal ein striktes Alkohol- und Tabakverbot. Quellen: STERN, SPIEGEL, www.afghanische-frauen.de Nadine Malfertheiner - 38 - Wir haben nicht vergessen, dass das Gesetz nie dasselbe ist für Weiße und für Schwarze, dass es nachsichtig ist mit den einen, grausam und unmenschlich mit den anderen. J ! Trauer, ich beklage die Trauer Haitis Trauer, ich besinge die Trauer Haitis Geleibtes Haiti, nun, wo deine Kinder tot Und alle andern nackt sind Wer wird Trauer tragen zu deinen Ehren Aytitoma, dein Blut ist in der Minderheit Das Land stirbt Wer wird Trauer tragen Geblendetes Haiti Im Stich gelassenes Haiti Untotes Haiti Wer wird diese Trauer tragen Haiti, ich rufe dich Ich rufe dich, auf dass du mich rufest ... < 2 0 > = - 39 - $ 0 % 0 $ $ D$ 0 % - ! $ 0 % $ 0 $ $ # 3 $ 3 8 $ J # ! 0 $ 2 2 $ . 0 $ # 0 $ - $ .. < ), ( ! 0 ! $ % 0 # 2 % )M ( 5 0 5 ! $ S G. # 2 ! $ . 0 $ / J > 0 # 2 . ! $ $ # < $ # ! ! ! # . $ # $ ? 0 = J : 0 . $ - 40 - # # # 0 ! < ! ! < ! ! & $ = < -. . # )* ( / 0 ! % # $ . ! # < $ # ! : 0 $ . R / $ 2 0 - ! $ 0 0 $ . . ! 0 2 . R0 ! - 0 / 2 . $ < < $ 5 ! # J )N + ) G 5 = / 2 $ ! 5 < ( 0 . 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Die Schmach der Vernichtung lässt sich nicht austilgen. Das zum Teil schon mit dem ersten Schlag, in vollem Umfang aber schließlich in der Tortur eingestürzte Weltvertrauen wird nicht wiedergewonnen.“ Philosoph und Schriftsteller Jean Amery - 45 - „Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.“ Der Artikel 5 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ vom 10. Dezember 1948 der Vereinten Nationen. In vielen Ländern gehört Folter zur Normalität. In diesen Ländern muss jeder Gefangene, vor allem aber jede(r) politische Gefangene damit rechnen, in Polizeistationen, Gefängnisse oder vom Militär gefoltert zu werden. Oft wird die Folter nicht nur vereinzelt, sondern systematisch eingesetzt, und nicht selten existieren sogar Gesetze, die gestatten, Menschen ohne Anklage und ohne Kontakt zu Familie, Freunde oder einem Anwalt wochenlang festzuhalten. Dazu kommen dann mitunter physische und psychische Misshandlungen, die grausamste Ausmaße annehmen und sogar zum Tod führen können. In der Türkei starben 1994 beispielsweise 29 Menschen an den Folgen der Folter. Quelle:www.google.de - 46 - Geschichte der Folter Griechenland und Rom Die Methode der Folter ist alt. So wurden im alten Athen immer wieder Sklaven unter Folter verhört, während freien Bürgern die Tortur erspart blieb. Die Folter diente jedoch auch bei diesen gelegentlich zur Bestrafung. In der Römischen Republik konnten dem Gesetz nach nur Sklaven gefoltert werden. Im Römischen Reich wurde die Folter dann häufig auch bei Freien angewandt, um Beweise für das Verbrechen der laesa maiestas (ein Verbrechen gegen den Staat) zu erzwingen. Mittelalter Bis zum 13. Jahrhundert war die Folter nicht ausdrücklich durch das Kirchenrecht verboten. Dann jedoch begann man, das Gesetz über den Hochverrat auf die Häresie als crimen laesae maestatis Divinae (Verbrechen der Verletzung der göttlichen Hoheit) anzuwenden. Im Zuge der Inquisition erließ Papst Innozenz IV., durch das römische Reich beeinflusst, ein Dekret(1252), das den Gerichtsbeamten gestattete, der Häresie Angeklagte zu foltern. Die Folterung dienten dazu, aus ihren Geständnisse entweder gegen sich selbst oder gegen andere herauszupressen. Werkzeuge hierbei waren Daumenschrauben und spanische Stiefel, mit denen Finger und Waden gequetscht werden konnten, der mit spitze Nägel bestückte Folterstuhl sowie Winde und Rad. Während des Mittelalters trug der Einfluss der römisch-katholischen Kirche dazu bei, dass Folterungen auch zum Instrument staatlicher Gerichte wurden. Die italienischen Stadtverwaltungen übernahmen die Folter früh, andere europäische Länder zogen nach, als Frankreich im 13. Jahrhundert ihren Gebrauch legalisierte. Schließlich gehörte die Folter zum Rechtssystem jedes europäischen - 47 - Landes mit Ausnahme von Schweden. Im 15. Jahrhundert kam die Folter vor allem in Hexenprozessen große Bedeutung zu. Abschaffung der Folter in Europa Die Gräuel der Inquisition führten in Europa letztlich zur Abschaffung der Folter. Bereits im 14. und 15. Jahrhundert waren in Italien Gesetze zu ihrer Einschränkung erlassen worden. Hinzu kam, dass durch das im Zuge der Aufklärung geänderte Rechtssystem, das das Geständnis nicht mehr zum zentralen Entscheidungsmoment erklärte und den Zeugen- bzw. Indizienprozess etablierte, die Folter an Bedeutung verlor. Ein päpstlicher Erlass von 1816 verbot den Einsatz von Folter in den römisch-katholischen Ländern. Quelle:www.google.de - 48 - Folterinstrumente Folterinstrumente gehören zu den Sachzeugen der alten Kriminalgerichtsbarkeit. Ihre wissenschaftliche Erforschung fällt in das Fachgebiet der Rechtsarchäologie. Gesammelt und ausgestellt werden sie in den historischen und kulturgeschichtlichen Museen, in denen sie häufig zu den spektakulären Objekten gehören, die in besonderer Weise das Besucherinteresse auf sich ziehen. Das Richtschwert Der Käfig Beim Köpfen mit dem Richtschwert wurde kein Richtblock benutzt, sondern der Hinzurichtende kniete oder sass und der Nachrichter schlug meist von hinten den Kopf ab. Dies ist keine einfache Art der Hinrichtung und erforderte viel Geschick und Übung vom Henker. Oft schlug dieser daneben, traf die Schulter oder der Kopf löste sich nicht beim ersten Mal. Hinrichtungen mit mehr als 10 Schlägen sind keine Seltenheit. Auf vielen Abbildungen von mittelalterlichen Städten sind solche und ähnliche Käfige vor den Toren abgebildet. In ihnen wurden die Verbrecher meist nackt eingesperrt, um sie dort sterben zu lassen. Entweder verdurstete man, oder man starb im Winter am Frost oder im Sommer an der Hitze. Die Überreste wurden nach dem Tod zur Abschreckung anderer noch lange im Käfig gelassen. Quelle:www.yahoo.de - 49 - Tibet Nach einer Reihe von Demonstrationen für die Unabhängigkeit Tibets beschloss die chinesische Regierung 1987 eine „Politik der gnadenlosen Unterdrückung aller Aufständischen“ und verhängt 1989 das Kriegsrecht. Diese Politik wurde inzwischen noch verstärkt und ist hauptsächlich gegen Tibeter gerichtet, welche die Unabhängigkeit Tibets fordern. Es gibt Hunderte von politischen Gefangenen, die meisten davon sind buddhistische Mönche und Nonnen. Sie werden ohne Anklage inhaftiert oder nach „Prozessen“ zu langjährigen Strafen verurteilt. Dies gilt auch für Minderjährige. Folter ist weit verbreitet. Gründe für die Verhaftung Die meisten der inhaftierten Tibeterinnen werden wegen Verbreitung „konterrevolutionären“ Materials verhaftet oder gefangengehalten; als solches wird weitläufig alles interpretiert, das die Einheit Chinas bedroht. Aktivitäten wie“ Flugblätter drucken, subversive Organisationen bilden, spionieren oder Informationen an den Feind weitergeben, im Gespräch mit Ausländern die Partei kritisieren, zu reaktionären Liedern anstacheln, die tibetische Flagge hissen und demonstrieren“, das alles sind Tatbestände, die zur Verhaftung führen. Eine Teilnahme an Protestaktionen führt fast immer zur sofortigen Festnahme. Diese politischen Verhaftungen stehen im Widerspruch zum fundamentalen Recht auf Freiheit der Rede und verletzen die Artikel 9, 10, 18, 19 und 20 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. China bemüht sich besonders, die Ausübung der Religionen zu unterdrücken. Die chinesische Besatzungsmacht verfolgt buddhistische Mönche und Nonnen, weil sie eine andere Weltanschauung vertreten. In dem repressiven Regime zielen aufgezwungene Umerziehungsmaßnahmen und Indoktrinierungssitzungen speziell für die Gläubigen darauf ab, ihre tibetisch-nationale oder religiöse Überzeugung in kommunistisches, - 50 - china-freundliches Denken umzuwandeln. Wer sich nicht anpasst, wird aus seinem Kloster ausgeschlossen und darf auch nicht in andere Klöster eintreten. Gründe für die wachsende Unzufriedenheit der Tibeter dürfen die massive Umsiedelung von Chinesen und die Unterdrückung der Religion sein. Verhaftung Schon zu Beginn der Verhaftungsprozedur wendet China Gewalt gegen Tibeterinnen an. Weibliche Gefangene werden zunächst völlig entkleidet und durchsucht und dann brutal verhört. Während des Verhörs kommt es vor, dass sie mit Stöcken oder elektrischen Viehtreiberstöcken misshandelt oder von Hunden angegriffen werden. Diese Tortur wird solange weitergeführt, bis die Tibeterinnen ihre Teilnahme an einer Demonstration zugeben und die Namen anderer Organisatorinnen und Sympathisantinnen verraten. Sie werden gezwungen, die tibetische Unabhängigkeit zu leugnen und ihre patriotischen Gefühle für China zu erklären. Noch quälender ist es für sie, wenn sie gezwungen werden, ihren spirituellen Lehrern, besonders dem Dalai Lama, abzuschwören. Mit Elektroschocks werden sie solange gequält, bis sie die gewünschten Informationen verraten. Gefängnisse Die Lebensbedingungen in Gefängnissen sind allgemein schädlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Inhaftierten. Die beiden berüchtigsten Gefängnisse sind Drapchi und Gutsa. Die Gefängniszellen sind normalerweise kleine kahle Räume mit einem kleinen Fenster, ohne elektrischen Licht oder Heizung selbst in den kalten Wintermonaten. Den Gefangenen wird ein Eimer als Toilette gegeben, den sie jedoch nur einmal am Tag ausleeren dürfen. Das ist der einzige Anlass, zu dem sie die enge Zelle verlassen dürfen. Das Alter der zur Zeit inhaftierten Tibeterinnen reicht vom 14jährigen Mädchen bis zur alten Frau von 75 Jahren. - 51 - Folter Im allgemeinen werden alle inhaftierten Tibeterinnen gefoltert und misshandelt, obwohl China die UNO-Konvention gegen Folter ratifiziert hat. Der Gebrauch von Viehtreiberstöcken und Elektroden, lange Perioden der Einzelhaft, Isolationshaft mit Kommunikationsverbot, Schläge und Fesselungen sind die üblichen Methoden, die angewendet werden, um Gefangene zu quälen. Ngawang Jhampa, eine Nonne, wurde wegen Teilnahme an einer Protestaktion 1989 inhaftiert und erzählt von ihrem Gefängnisleben: „Ich wurde mit Stühlen, Stöcken und elektrischen Viehstöcken geschlagen. Letztere wurden mir in den Mund gesteckt und herumgedreht. Währenddessen wurde mir viel Blut entnommen, so dass der Körper sehr schnell geschwächt wurde. Die Wärter schlugen mir mit diesen Stöcken auch auf den Kopf und traten mir in den Bauch... Neun Tage ließ man mich ohne Essen in meiner Zelle liegen. Als Folge der Schläge wurde ich sehr schwer krank. Eine große Schwellung bildete sich in meinem Bauch und ich hatte schwere Kopfverletzungen... Nach zwei Jahren kontinuierlicher Schläge, Unterernährung und gewaltsamen Blutentnahmen war mein Körper zu Tode geschwächt. Ich vermute, dass die chinesischen Behörden vermeiden wollten, dass ich im Gefängnis stürbe, so haben sie mich entlassen. Ich zitterte ständig vor Erschöpfung und Nervenzerrüttung und konnte in den ersten beiden Monaten im Krankenhaus nicht laufen.“ - 52 - Auch hört man immer wieder von den unterschiedlichsten Foltermethoden. Aber was man sich nur schwer konkret vorstellen kann sind die Langzeitfolgen: seelisch, körperlich, psychosozial. Und das ist das eigentliche Problem. Denn das Leben geht – wenn man es trotz Folter retten konnte – weiter, oftmals kaum weniger qualvoll wie während der Foltertortur. Denn das Ziel der „modernen“ Folter ist nicht nur das Erzwingen von Geständnissen, sondern auch die Zerstörung der Persönlichkeit, die Vernichtung der Identität. Denn dadurch verliert man jegliche Fähigkeit zum Widerstand. Quelle: Microsoft Encarta 97 Enzyklopädie Julia Bernmeister - 53 - - 54 - Die Geschichte der Todesstrafe ist in Wahrheit die Geschichte ihrer Abschaffung. Jahrtausende lang war der Tod die schwerste Strafe. Zunächst diente die Hinrichtung der Abrechnung, der privaten Rache, ausgeübt von der Familie des Opfers oder von Menschen, die der Meinung, waren man habe ihnen Schaden zugefügt. Sie wurden in unterschiedlichster Art und Weise durchgeführt, häufig im Verein mit Folter. Häufig waren diese Hinrichtungen ungerecht und grausam. Man wandte das >> Vergeltungsrecht<< an, so wie es im Alten Testament stand“: Dann musst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand.“ (2. Buch Moses XXI, 23-24) Je nach Zeit und Kultur unterscheiden sich die Vergehen, die mit dem Tod bestraft werden: Raub, Mord, Ehebruch, Prostitution, Hexerei, Gotteslästerung, Entführung, u.s.w. In der Antike bilden sich erste Staatsformen heraus, die sich das Recht vorbehalten für Gerechtigkeit zu sorgen. Im Mittelalter herrschen in Europa teilweise unübersichtliche Rechtsverhältnisse. Häufig werden Todesurteile vollstreckt für „Verbrechen“, die heute unter die Meinungsfreiheit fallen. Am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit fallen zahllose Frauen dem Hexenwahn zum Opfer und werden nach einem so genannten Hexenprozess der „heiligen Inquisition“ und oft unter unerträglichen Folterqualen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 1791 schafft die Französische Revolution die Folter ab, die der Hinrichtung vorausgeht, und wählt die Guillotine als Tötungsinstrument, damit die Verurteilten weniger leiden. Im Laufe des 19. Jahrhundert wird immer seltener auf die Todesstrafe zugegriffen. Die Gerichte berücksichtigen „mildernde Umstände“, d.h. sie versuchten zu verstehen, warum ein Verbrechen begangen wurde, und mildern je nach den Umständen eventuell das Strafmaß. - 55 - Venezuela: 1863 Costa Rica:1877 Ecuador: 1906 Uruguay: 1907 Kolumbien: 1910 BR Deutschland: 1949 Österreich: 1968 Großbritanien: 1969 A Schweiz:1992 Angola:1992 Italien:1994 Südafrica:1995 Polen:1996 Bulgarien:1999 Schweden: 1972 Portugal:1976 Dänemark: 1978 Spanien: 1978 Norwegen: 1979 Frankreich: 1981 Kambodscha: 1989 Ungarn: 1990 3 7 Warum sollte die Todesstrafe abgeschafft werde? Die Todesstrafe ist ein legaler Mord, angeordnet vom Staat. Sie kann das illegale Verbrechen weder aufwiegen, noch ungeschehen oder wieder gut machen. Es ist unvertretbar, dass ein Staat sich das Recht nimmt, Menschen zu töten. Gerichte sind nicht unfehlbar • • • Die Todesstrafe kann nicht rückgängig gemacht werden. Die Gefahr einen Unschuldigen hinzurichten ist unbestreitbar. Obwohl die Todesstrafe seit Jahrhunderten angewandt wird, gibt es keinerlei Beweise dafür, dass die Todesstrafe das einzige, oder überhaupt ein Mittel wäre, die Gesellschaft vor Verbrechern zu schützen. In Wirklichkeit steht der Ruf nach der Todesstrafe im Widerspruch zum Gerechtigkeitsideal. Es ist unmöglich ein System zu errichten, das die Todesstrafe in gerechter Weise anwenden könnte. Die Todesstrafe wirkt nicht abschreckend. Sämtliche Statistiken zeigen, dass die Abschaffung der Todesstrafe nicht zu einem Anstieg der Kriminalität führt. Gewisse Untersuchungen lassen sogar vermuten, dass die Hinrichtungen zeitweise dazu führen können, dass mehr Morde verübt werden. - 56 - Die Todesstrafe als Mittel der politischen Unterdrückung. Weil eine Hinrichtung nicht rückgängig gemacht werden kann, übt die Todesstrafe eine überaus anziehende Wirkung auf bestimmte Staaten aus, die sie dazu benutzen, Menschen zu unterdrücken. Ist sie als Schutz vor Verbrechen wirkungslos, so wird sie erst recht verabscheuungswürdig, wenn sie dazu dient politische Gegner zu vernichten. Die Todesstrafe und die weltweite Abschaffung bis zum 31. Dezember 1998 Länder, die, die Todesstrafe vollständig für alle Verbrechen abgeschafft haben: 67 Länder, die, die Todesstrafe in Friedenszeiten für alle Verbrechen abgeschafft haben: 14 Sie sehen die Todesstrafe bei außergewöhnlichen Verbrechen vor wie die, die im Militärstrafgesetzbuch vorgesehen sind, oder für Verbrechen, die unter außergewöhnlichen Umständen begangen wurden, beispielsweise in Kriegszeiten. Länder, in denen die Todesstrafe in der Praxis aber nicht gesetzlich abgeschafft wurde: 24 Ihre Gesetzgebung sieht die Todesstrafe für Verbrechen in Friedenszeiten vor, aber sie können als Länder angesehen werden, die, die Todesstrafe praktisch abgeschaffen haben, weil sie seit mehr als zehn Jahren keine Hinrichtung durchgeführt haben oder weil sie auf internationaler Ebene beschlossen haben, keinerlei Hinrichtung durchzuführen. Gesamtzahl der Länder, die, die Todesstrafe in der Praxis oder per Gesetz abgeschafft haben: 105 Gesamtzahl der Länder, in denen die Todesstrafe noch nicht abgeschafft wurde: 88 Fünfzig Bundesstaaten, fünfzig Gesetzgeber Politisch sind die USA ein bundesstaatliches System, das fünfzig Staaten umfasst. Je nachdem, in welchem Bundesstaat ein Mensch verurteilt wird, kann er für ein und dasselbe Verbrechen völlig unterschiedlich bestraft werden. Der Oberste Bundesgerichtshof der Vereinigten Staaten mit Sitz in Washington D.C., der sogenannte Supreme Court, besteht aus neun Richtern, die auf Lebenszeit bestellt werden. Sie sollten sich zu allen Fragen äußern, die, die amerikanische Gesellschaft betreffen, wie Abtreibung, Todesstrafe, Finanzierung und Wahlen u.s.w. Sie müssen aber auch darauf achten, dass die Gesetze aller US-Bundesstaaten mit der Verfassung übereinstimmen. - 57 - Hinrichtungen in den USA in den letzten zehn Jahren 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 (bis 30.11) 23 14 31 38 31 56 45 74 68 89 Davon zur Tatzeit Jugendliche 1 0 1 4 0 0 0 0 3 1 Gesamtzahl der Hinrichtungen seit 1976: 589 >> Am 16. Juni 1944 wurde George Junius Stinney in South Carolina hingerichtet. Er war vierzehn Jahre alt. Damit war er der jüngste Mensch, der in diesem Jahrhundert in den Vereinigten Staaten hingerichtet wurde. Insgesamt wurden im 20. Jahrhundert ungefähr 200 Jugendliche in den USA hingerichtet, seit 1990 waren es zehn. Heute gibt es amerikanische Politiker und Staatsanwälte, die verlangen, dass die Todesstrafe wieder auf Straftäter angewendet wird, die vierzehn Jahre oder sogar noch jünger sind. Die letzte Hinrichtung eines zur Tatzeit noch minderjährigen Straftäters erfolgte im März 1999 in Oklahoma. << Karen K. Bagge Amnesty International Oktober 1997 - 58 - Jahrelang Einzelhaft In den amerikanischen Gefängnissen werden die zum Tode Verurteilten in gesonderten Zellen zusammengelegt, ihre Bewachung ist besonders streng. Sie sind länger isoliert und zur Untätigkeit verdammt. Die Grausamkeit der Todesstrafe beschränkt sich nicht nur auf die Hinrichtung selbst, sondern ab dem Moment, in dem das Urteil gesprochen wird, lebt der Gefangene in der Erwartung seines Todes. Zahlreiche Zeugenaussagen bestätigen, dass die drohende Hinrichtung eine der grausamsten Arten der Folter ist. Wer wird zum Tode verurteilt? Diese schreckliche und nicht rückgängig zu machende Strafe wird in den allermeisten Fällen über die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft verhängt: Arme, psychisch Kranke, Menschen nicht weißer Hautfarbe und Anhängige von religiösen oder ethnischen Minderheiten. Die Todesstrafe trifft die Benachteiligten der Gesellschaft in ungleich härterer Weise als die anderen. Die meisten Urteile werden gegen Menschen ausgesprochen, die sich auf der untersten Stufe der Sozialen Leiter befinden, kaum Möglichkeiten haben, sich zu verteidigen. Sie wären nicht zum Tode verurteilt worden, wenn sie in der Lage gewesen wären, das Rechtssystem wirksam zu nutzen. • Die Giftspritze • Der elektrische Stuhl • Die Gaskammer • Der Galgen • Das Erschießungskommando Dass Vertreter medizinischer Berufe an den Hinrichtungen beteiligt sind, ist ein Verstoß gegen die ethnischen Grundsätze der Medizin. Mit dem Arztgelöbnis, das auf dem >> Eid des Hippokrates<< beruht, geloben Ärzte, dass sie das Leben erhalten und schützen und nicht vernichten werden. In den Vereinigten Staaten wie auch in zahlreichen andere Ländern sind Gewaltverbrechen ein schwer wiegendes Problem. Die blutigen Taten haben tragische und dauerhafte Folgen für die Familien und Freunde der Opfer. Niemand, der auf der Seite der Opfer von Menschenrechtsverletzungen steht, kann es darum gehen, diese Verbrechen zu entschuldigen, oder zu verharmlosen. Doch die Todesstrafe verweigert den Betroffenen bewusst das Recht auf Leben, das Recht, keiner >> grausamen, unmenschlichen oder entwürdigenden << Behandlung ausgesetzt zu werden- also grundlegende Rechte, die allen Menschen zustehen, egal, wer sie sind und was sie getan haben. - 59 - Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, sagt: Artikel 3: Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person. Artikel 5: Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher Behandlung oder Strafe unterworfen werden. Die Hautfarbe von Täter und Opfer spielt bei der Todesstrafe in den Vereinigten Staaten eine unübersehbare Rolle. Zahlreiche Statistiken und Untersuchungen der letzten Jahre sprechen eine deutliche Sprache: • • • • Das Risiko, zum Tode verurteilt zu werden, ist für Angeklagte mit schwarzer Hautfarbe bei ansonsten vergleichbaren Tatumständen fast viermal höher als für Angeklagte mit weißer Hautfarbe. Das weitaus höchste Risiko, zum Tode verurteilt zu werden, haben schwarze Angeklagte, die einen Weißen ermordet haben. 98 Prozent aller Oberstaatsanwälte in Gerichtsbezirken, in denen die Todesstrafe, verhängt wird, sind Weiße. Schwarze Geschworene werden von den fast ausschließlich weißen Anklägern mehr als doppelt so häufig abgelehnt wie weiße Geschworene. In Georgia wird der Rassismus der Todesstrafe an zwei Umständen deutlich: • • Die schwarzen Geschworenen werden regelmäßig von Staatsanwalt abgelehnt und zwar einmal bei der Zusammensetzung der Geschworenen, und dann bei den Anträgen, wenn das Opfer weiß und der Täter schwarz ist. Bis zum heutigen Tage wurde in Georgia noch nie ein Weißer für den Mord an einem Schwarzen hingerichtet. Dienstag, den 9. Februar 1993, 8 Uhr 15 Samuel Hawkings auf dem qualvollen Gang zu seinem sechsten Hinrichtungstermin. >>Für den Gang ins Todeshaus sind meine Hände und Füssen gefesselt: Der Gefängnisdirektor und ein anderer Mann gehen an der Spitze des Zuges, sie sind schwer bewaffnet. Die Wächter im Wagen tragen die gleichen Waffen... << 21 Uhr 55: Das Telefon klingelt. Das Oberste Gericht hat eine Entscheidung getroffen. In diesem Moment ist die Spannung unbeschreiblich. Wir sind wie gelähmt. Sam sagt: >> Das Oberste Gericht hat einen Aufschub gewährt... ich liebe euch! << Sam wird wieder in den Todesstrakt zurückgebracht, erschöpft: >>Das war eine grausame, schmerzhafte Prüfung... das ist schlimme Folter, großer unerträglicher Stress, eine riesige psychische und körperliche Anspannung. Man hat mich in eine leere Zelle gebracht, keine Matratze, nichts. Aber um ein Uhr nachts hat man mir eine Matratze, Laken, ein Kopfkissen und Decken gebracht, nein, nein, ich konnte überhaupt nicht schlafen, ich war leer ausgelaugt. << - 60 - Dominique Mâlon >> La Chronique d’ Anesty<< (französische Monatszeitschrifft von Amnesty International) Juni 1993 Samuel Hawkings hat den Todestrakt von Ellis One Unit verlassen. Er wurde am 21. Februar 1995 in Huntsville mit einer Giftspritze hingerichtet. • • • • • • • • • • • • • ! Verstehen Sie, was mit ihnen geschehen wird? Haben sie Fragen? Was möchten Sie bei ihrer letzten Mahlzeit essen? Möchten Sie noch etwas sagen bevor Sie sterben? Was sollen wir mit Ihrer Leiche machen? Wem vererben Sie ihren Besitz? Wem vererben Sie ihr Geld? Wer wird bei Ihrer Hinrichtung dabei sein? Wissen Sie, was wir von ihnen erwarten? Fühlen sie sich wohl? Wenn nicht, was können wir tun? Falls Sie keinen Aufschub erhalten, mit wem möchten Sie telefonieren? Welche Farbe soll die Kleidung haben, mit der Sie sterben werden? - 61 - " # % & $ Info: Death Penalty Information Centre 1320 18th St. NW, 5th Fl. Washington, DC 20036 USA E-mail: [email protected] Internet: http://www.essential.org/dpic Thomas Martiner - 62 - - 63 - ! "" ! "" # William Wallace: * ca.1270 Elderslie + 23. August 1305 London William Wallace war der zweite Sohn des Grundbesitzers Malcolm Wallace. In Elderslie stehen noch Überreste eines Hauses, wo William Wallace geboren sein soll. Andere sagen, er wurde in Ayrshire geboren, in dem Ort wo er seine Jugend verbrachte. - 64 - Das kleine Königreich Schottland, mit kaum 400.000 Einwohner bildete für England einen andauernden Unruheherd mit zahllosen Kleinkriegen. Nach der Eroberung von Wales wandte König Eduard nun sein Augenmerk dem letzten unabhängig gebliebenen Teil, dem Königreich Schottland, zu. Die schottischen Könige waren zwar bereit über einige Grenzgebiete zu verhandeln, aber nicht über das Königreich, dessen Unabhängigkeit von schottischer Seite immer wieder betont wurde. Im Jahre 1290 schien sich eine Lösung anzubahnen, die ganz im englischen Interesse lag: 1286 war interessanterweise Alexander III. von Schottland verstorben. Seine Enkelin Margaret (auch Margarethe von Norwegen genannt) wurde als Königin von Schottland anerkannt. König Eduard I. gelang es nun, ein Heiratsprojekt zwischen Thronfolger Eduard II. und Margaret zu vereinbaren, das dem englischen Königtum die Aussicht eröffnete, künftig auch das nördliche Nachbarreich mitzuregieren, wobei allerdings Schottland im Rahmen dieser Personalunion eine weitgehende Eigenständigkeit behalten sollte. Wenn auch die englischen Hoffnungen noch im gleichen Jahr durch den plötzlichen Tod von Margaret hinfällig wurden, so bot sich für König Eduard dennoch eine Möglichkeit, in die schottischen Verhältnisse einzugreifen; denn nach dem Tode Margarets meldeten mehrere Bewerber Ansprüche auf die Nachfolge in der Königsherrschaft an, so dass sich König Eduard dazu entschloss, als Lehnsherr und Overlord Schottlands den Thronstreit zu entscheiden, wobei er sich auch die Möglichkeit vorbehielt, das Königreich als an die englische Krone heimgefallenes Lehen zu betrachten. Der schottische Adel scheint die in dieser Form problematischen lehensherrlichen Ansprüche Eduards, wenn auch widerstrebend, anerkannt zu haben. Unter den Thronanwärtern kamen vor allem zwei, Robert (VI.) Bruce und John Balliol, in Frage, die wegen ihrer Verwandtschaft zum Könighaus jeweils über einen gewissen Anhang im Lande verfügten. Nach langen Beratungen und der Einholung juristischer Gutachten entschied sich der Gerichtshof unter dem Vorsitz Eduards für John Balliol als König, eine Entscheidung, die im Lande durchaus respektiert wurde. Auf Widerspruch stieß Eduard erst, als er versuchte, über die Person des neuen Königs den englischen Einfluß in Schottland auszubauen. Auch hier ging Eduard ganz den Weg legalistischer Machtpolitik. Gestützt auf die englische Lehnherrschaft, die er für ganz Schottland in Anspruch nahm, forderte er von den Schotten, ihm im Krieg die üblichen Ritterdienste zu leisten. So wurde John Balliol unter dem Druck des schottischen Adels in Frankreichs Arme getrieben. Balliols Auftrag wurde am 25.10.1295 zu Paris mit Phillip dem Schönen von Frankreich ein Militärbündnis abgeschlossen. - 65 - Braveheaert In ' Der Vertrag'verpflichtete Balliol, besonders dann mit ganzer Macht verwüstend in England einzufallen, wenn Eduard das Land verlassen oder von Truppen entblößen sollte. Eben diese Gefahr veranlasste den englischen König, sich zunächst gegen die Schotten zu wenden. So fiel Eduard im Frühsommer 1296 mit Heeresmacht in Schottland ein, brach in einem schnellen Feldzug jeden Widerstand und nahm bereits Anfang Juli die Kapitulation König Johns entgegen, der in einer demütigenden Zeremonie seinen Treubruch öffentlich bekannte und zugunsten Eduards auf seine Königswürde verzichtete. Der Triumph König Eduards, der Ende August 1296 auf dem Parlament von Berwick offiziell die Königsherrschaft von Schottland antrat, schien vollkommen zu sein. Als äußeres Zeichen der Unterwerfung des Landes unter die englische Herrschaft wurde der erbeutete heilige Königsstein von Scone, auf dem nach einem alten Herkommen die schottischen Könige gekrönt wurden, in die Westminsterabtei gebracht, und alles schien darauf hinzudeuten, dass Schottland das gleiche Schicksal beschieden sein sollte wie der Nachbarherrschaft Wales. Dass es nicht dazu kam, lag vor allem wohl daran, dass Eduard noch in andere Konflikte verstrickt wurde, die ihm wenigstens zeitweise die Hände banden. Es folgten 10 Jahre des Aufruhrs, in denen zunächst hauptsächlich William Wallace, ein schottischer Laird (sein Vater, Sir Malcolm Wallace war ein kleiner Gutsbesitzer) den Engländern erfolgreich Widerstand leistete. Wallaces Aufruf richtete sich vor allem an die Bürger und Bauern und teilweise auch gegen die eigenen anglo-normannischen Barone, so dass er mehr von seinesgleichen als von den großen Baronen unterstützt, die Engländer in die Flucht schlug. Sporadisch waren schon Aufstände aufgetreten, als im Mai 1297 Wallace und ca. 30 weitere Männer Lanarck abbrannten und den englischen Sheriff töteten. Wallace organisierte daraufhin ein Heer von Bürgern und kleinen Gutsbesitzern und griff die englischen Garnisonen zwischen den Flüssen Forth und Tay an. Am 11. September 1297 rückte eine englische Armee unter John de Warenne, Earl of Surrey, gegen die Schotten vor und konfrontierte sie am Forth nahe bei Stirling. Zwar waren Wallaces Männer den Engländern zahlenmäßig weit unterlegen, jedoch musste das - 66 - englische Heer eine schmale Brücke über den Forth überqueren, bevor sie die schottischen Positionen erreichen konnten. Die Schotten griffen die Engländer an, als diese beim Überqueren des Flusses waren und erzielten so einen überwältigenden Sieg. Wallace und seine Leute nahmen Stirling Castle ein und für eine zeitlang war Schottland nahezu ohne englische Besatzer. Im Oktober des Jahres fielen die Schotten in Nordengland ein und plünderten die Grafschaften Northcumberland und Cumberland. Bei seiner Rückkehr nach Schottland, Dezember 1297, wurde William Wallace zum Ritter geschlagen und übernahm die Reichsverweserschaft für den gefangenen König John Balliol. Trotzdem gaben viele des schottischen Adels ihre Unterstützung nur widerwillig. Eduard I., kehrte 1298 nach England zurück und fiel in Schottland ein. Die Schotten wurden in der Schlacht von Falkirk geschlagen. Obwohl es Eduard I. nicht gelang, Schottland vor seiner Rückkehr nach England restlos zu befrieden, war Wallaces militärischer Ruf ruiniert. Er gab seine Funktion der Reichsverweserschaft auf. Vom Herbst 1299 bis zum August 1305 ist nichts genaues über Wallaces Verbleib bekannt. Am 05. August wurde er, vom Adel verraten, in der Nähe von Glasgow gefangen genommen. In London wurde er dann als Verräter verurteilt, wobei er immer wieder betonte, dem englischen König nie die Treue geschworen zu haben. Wallace wurde in einem politischen Schauprozess hingerichtet: gehängt, die Eingeweide herausgerissen, geköpft und gevierteilt. König Eduard ging 1305 daran , die Schottische Regierung neu zu ordnen, doch bereits ein halbes Jahr später fand der Unabhängigkeitskampf der Schotten einen neuen politischen Führer in Gestalt des jungen Robert (VIII.) Bruce, eines Enkels des Thronanwärters von 1292, der, seine Landsleute zum Kampf gegen die Engländer aufrief. Bruce reiste nach Scone und ließ sich dort 1306 vom Bischof von Glasgow zum König von Schottland krönen. König Eduard I. reagierte mit grausamen Vergeltungsmaßnahmen gegenüber den Verwandten und Anhängern Robert the Bruce und schickte - 67 - sich an, wieder mit Heeresmacht in Schottland einzufallen. Hierzu kam es nicht mehr, da er auf dem Weg starb, ohne sein großes Ziel, die Unterwerfung Schottlands, erreicht zu haben. Nach dem Tode Eduards I. mehrten sich die Erfolge der Schotten gegen dessen schwachen Nachfolger Eduard II., bis schließlich durch die entscheidende Niederlage der Engländer bei Bannockburn 1314. 1328 erkannte England im Vertrag zu Nottingham Robert I. als unabhängigen König Schottlands an. Bereits einige Jahre zuvor, in der berühmten Erklärung von Arbroath (1320) kleideten acht Earls und fast alle führenden Magnaten Schottlands den Anspruch auf Unabhängigkeit in die denkwürdigen Worte: "So lange noch Hunderte von uns am Leben sein werden, sind wir gewillt, uns niemals unter die Herrschaft Englands zu beugen. Es ist nicht für Ruhm, Reichtümer oder Ehre, das wir kämpfen; es ist allein für die Freiheit, die kein ehrenhafter Mann aufgibt, so lange er noch am Leben ist!" Quellen:Geschichts-Web.de www.braveheart.de/wallace Stefanie Gasser - 68 - H H In Europa geschahen vor etwa 500 Jahren erstaunliche Dinge. Viele Erfindungen und Entdeckungen veränderten das Leben der Menschen in jener Zeit, als das Mittelalter zu Ende ging und die Neuzeit begann. Jeder, der lesen konnte, erfuhr aus den ersten gedruckten Büchern Neuigkeiten, die man vorher nicht für möglich gehalten hatte. So glaubte man bis zu dieser Zeit, dass die Erde eine Scheibe wäre. Nach dem Weltbild der Menschen im Mittelalter sollte die Erde eine Scheibe sein – wie ein Teller – und der große Ozean war die Grenze. Mitten auf der Scheibe, so stellte man sich vor, lag Jerusalem, und irgendwo im Osten vermutete man das Paradies. - 69 - Die Leute glaubten, dass sich über dieser Scheibe bewegliche Schalen aus Kristall, die sogenannten „Sphären" befinden würden. An diesen Schalen wären Mond, die Sonne und die Planeten befestigt. Das ganze sollte durch ein kompliziertes Räderwerk, das sämtliche Planeten bewegen würde, nach dem Willen Gottes gesteuert werden. Der italienische Astronom Galileo Galilei, der von 1564 bis 1642 lebte, richtete als erster ein Fernrohr zum Himmel. Dieses Fernrohr wurde durch Zufall von einem holländischen Brillenmacher namens Lipperhey um 1608 erfunden. Mit einem solchen Fernrohr , mit dem er die Sterne und den Himmel genau beobachtete, kam Galilei zu der Behauptung, dass die Erde eine Kugel sei und um die Sonne kreise. Diese Theorie vertrat schon einmal ca.50 Jahre früher der berühmte Astronom Kopernikus. - 70 - Die Entdeckungen Galileis stifteten viel Aufregung und die oberen Kirchenmänner ( Bischöfe) machten dem Entdecker einen Prozess. Galilei wurde gezwungen, seine Theorien über Himmel, Erde und Planeten zu widerrufen und seine Bücher wurden als Teufelswerk verbrannt. Es gab aber trotzdem in jener Zeit andere berühmte Wissenschafter, die Galileis Entdeckungen bestätigten. Tycho Brahe in Dänemark und Johannes Kepler in Deutschland hatten dieselbe Ansicht wie Galilei. Die Entdeckungen ließen sich trotz der Versuche der Kirche, die Ideen vor der Menschheit geheimzuhalten, nicht vor den Leuten verbergen. Ein neues Zeitalter begann. - 71 - Jetzt machten sich Seefahrer auf, die Erde zu umsegeln, was früher nicht vorstellbar war. Schließlich glaubte man ja vor den Entdeckungen Galileis, das Meer wäre die Grenze zum Himmel; die Seefahrer hatten Angst, von der Erdscheibe zu fallen, wenn sie zu weit hinaussegelten. Neue Kontinente wurden gefunden, neue Völker entdeckt – ein anderes Weltbild geschaffen. Quelle: www.kidsnet.at Doris Pramstrahler - 72 - - + (Heiliger, Jesuit, Missionär) Pedro Claver wurde im Jahre 1580 in Verdü bei Cervera in Nordspanien geboren. Er stammte aus einer einfachen und frommen Bauernfamilie. Mit 13 Jahren (1593) verlor er seine Mutter und wusste, was es bedeutet, auf fremden Schutz angewiesen zu sein. Sein Onkel, ein Domherr von Solsona, gab ihm die erste Ausbildung; dann besuchte er ein Jesuiten Kolleg in Barcelona. Am 07. August 1602 trat er in das Noviziat der Jesuiten ein. Drei Jahre später (mit 25 Jahren) wurde er zum Philosophiestudium nach Mallorca geschickt. Dort im Kolleg von Palma begegnete ihm ein Mann, der ihn für alle Zeiten prägen sollte; der heiligmäßige Alonso Rodriguez, ein Jesuitenbruder, er war Pförtner des Kollegs. Dieser prägte die Atmosphäre des ganzen Hauses. Er war ein gesuchter Ratgeber in allen Belangen. Dieser Mann zeigt Pedro die Bedeutung des schlichten Dienstes. Bei ihm lernte er, wie bloße Seelsorge nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Landstriche umkrempeln kann. Von jeder Provinz Spaniens muss jedes Jahr der Generalobere des Jesuitenordens einen Jesuiten nach Lateinamerika senden. Dieser Jesuit war Pedro Claver. Im April 1610 schiffte er von Sevilla nach Kolumbien ein. Auf dem Schiff betätigte er sich als Krankenpfleger. Als er in der Hafenstadt Cartagena ankam, zog er weiter nach Bogata. Er arbeitete dort in einem Kollege und beendete seine Studien. Im Jahre 1616, mit 36 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Er wurde nach Cartagena geschickt, um P. Alonso de Sandoral bei der Negerseelsorge zu helfen. Seit einigen Jahrzehnten hatten die Spaniern Sklaven von Afrika nach Lateinamerika gebracht, für die harte Feldarbeit. Die Schwarzen wurden wie Tiere gefangen, aus den Familien herausgerissen und wie Vieh auf dem Sklavenmarkt verkauft. Niemand kümmerte sich um sie. Für die Europäer war es das Einfachste ihnen die vollmenschliche Würde abzunehmen. - 73 - Clavers Wunsch war es, dass die Neger überhaupt als Menschen anerkannt würden. Er kümmerte sich seelsorglich um die Schwarzen. Sobald im Hafen ein Sklaventransporter einlief, eilten sie (Pedro + Alonso) hinab, um vor den menschenverachtenden Spaniern dort zu sein. Sie erwirkten sich das Recht, die Schiffe zu betreten, um sich den Schwarzen menschlich zuzuwenden. Sie zeigten Ihnen, dass sie auch unter den Weißen Freunde hatten. Als Pedro das erstemal so ein Sklavenschiff betrat, sah er: alle unterm Deckzusammengepfercht, völlig verängstigt, viele waren unterwegs gestorben, sanitäre Einrichtungen gab es keine. Sie begannen sich um die Kranken zu kümmern. Gegen den Widerstand der Sklaven- und Händlerjäger erwirkten sich die beiden Priester mit Hilfe kirchlicher Autoritäten das Recht, sich medizinisch und religiös um die Elenden zu kümmern. Nicht alle waren Pedros Meinung, viele dachte: „Nicht genug damit, dass uns dieser Priester die Neger von der Arbeit abhält mit seinem angeblichen ‚Unterricht’, nicht genug, dass er uns die Sklaven verwöhnt und verweichlicht mit seinem Verhalten ihnen gegenüber und dem, was er medizinische Hilfe nennt; nein, er redet ihnen ein, sie seien vollwertige Menschen. Uns nervt er schon seit Monaten damit, dass wir die Nigger als Menschen zu behandeln hätten. Seht ihr denn in euren Schreibstuben nicht, was das bedeutet?“, „Neger sind Tiere“(Böhler, Dieter: Pedro Claver - Auch Neger haben eine Seele) 1662 ging P. Sandoral nach Peru. Pedro aber blieb in Cartagena. Seine Oberen erlaubten ihm ein besonderes Gelübde abzulegen, zum SKLAVEN DER SKLAVEN. Bei den Behörden in Cartagena setzte er einen Erlaß durch, nachdem kein Sklave verkauft werden durfte, bevor er nicht hinreichend im Christentum unterrichtet war. Er beschäftigte sich ständig mit ihnen und hielt in ihnen das Bewusstsein ihrer menschlichen Würde aufrecht. Er hatte am Anfang viele Hindernisse zu überwinden, auch bei den Schwarzen selbst, aber sie merkten bald, dass er sie als Brüder betrachtete. Er nahm die Schwarzen in seiner Gemeinde auf, unter dem Schutz des Christentums mussten die Sklaven von der Sonntagsarbeit befreit und auch sonst für Religionsunterricht freigestellt werden. Pedro verhinderte, dass die Afrikaner einfach zu Tieren degradiert werden konnten. In seiner Gemeinde schlossen sie sich zusammen und fanden über alle Stammesgrenzen hinweg zu einer kulturellen Identität. Die Absicht der Sklavenhalter, den Negern durch Aberkennung der Menschenwürde auch alle Menschenrechte auf Dauer zu entziehen, war fehlgeschlagen. - 74 - Die Sklaverei in Südamerika hatte gerade erst begonnen, da rüttete er schon an ihren Fundamenten. Aber die Auseinandersetzungen dauerten bis ins 19. Jh., bis die Negersklaverei in Lateinamerika endgültig abgeschafft wurde. Pedro Claver starb am 08. September 1654 im Alger von 74 Jahren nach mehrjähriger Krankheit. Über 100.000 Schwarze klagten: „Unser Vater ist tot.“. Sie trauerten um den Mann, der als erster in Amerika für Ihre Menschenrechte eingetreten war. Unglaublich dass eine einzige Person im 16. Jh. soviel erreichen konnte. Heute erinnert uns die Kirche an San Pedro Claver. Quellen: www.amazona.de Patrizia Leopardi - 75 - - 76 - $ % Andreas Hofer wird am 22.11.1767 als jüngster Sohn von vier Kindern am Sandhof nahe bei St. Leonhard im Passeiertal in Südtirol geboren. Er ist der einzige Sohn in der Familie. Seine Mutter, Maria Hofer geb. Aigentler, stirbt Weihnachten 1770 überraschend. Sein Vater Josef Hofer heiratet darauf Anna Frick. Vier Jahre später stirbt auch Hofers Vater. Andreas und seine drei Schwestern werden nun Vollwaisen. Die älteste der Schwestern, Anna Hofer, heiratet kurz darauf Josef Griener, der fortan das Gasthofgewerbe übernimmt. Andreas Stiefmutter Anna Frick kümmert sich um die Landwirtschaft. Sie schenkt Andreas keine Zuneigung, jedoch genießt er eine , für die damaligen Verhältnisse gute Ausbildung im Lesen, Schreiben und Rechnen an der erst kürzlich von Maria Theresia gegründeten Volksschule. Er scheint sehr wissbegierig und aufnahmebereit zu sein. Schon in seiner frühen Jugend macht Andreas Hofer eine Reise als Pferde- und Weinhändler bis nach Welschtirol, wo er auch die italienische Sprache erlernt. Er ist ein außerordentlich talentierter Wein- und Pferdehändler, dient sich zum Gehilfen empor und wird vorzeitig volljährig gesprochen. So kann er mit 22 Jahren den herabgewirtschafteten Sandhof übernehmen. Einer seiner Handelsfreunde ist Matthias Ladurner vom Plonerhof in Algund. Die Ladurner sind ein sehr angesehenes Bauerngeschlecht im mittleren Etschtal, ihr Familienwappen bürgt für Wohlstand und Solidität. Wenn Andreas Hofer am Plonerhof wieder einmal Viehgeschäfte abschließt, trägt Matthias Schwester Anna die „Marende“ auf: Speck, Brot und Wein. Anna ist noch ledig, hat keine Flausen mehr im Kopf, da sie auch schon zwei Jahre älter ist als Andreas, und sie ist eine anstellige Person. Das ist genau die richtige Frau an Hofers Seite, mit der er es packen könnte, den Hof wieder aufzubauen. Am 21.7.1789 wird geheiratet. Mit dem Sandhof geht es binnen kurzer Zeit wieder bergauf. Hofer erweitert das Gastgewerbe und die Landwirtschaft um einen Branntwein- und Pferdehandel mit Saumpferden. So kann er den Sandhof vor dem Ruin retten. Von nun an wird Andreas Hofer „Der Sandwirt“ genannt. Doch auch Rückschläge bleiben nicht aus. Das erste Kind, das Anna zur Welt bringt, stirbt nach wenigen Tagen an Kindbettfieber. Anna stirbt beinahe selbst. Erst nach fünf Jahren kommt es erneut zu Nachwuchs, und zwar Sohn Johann. Sechs Geschwister folgen, alles Mädchen. Vier davon bleiben am Leben. - 77 - Am 22.7.1790 nimmt der Sandwirt am Landtag zu Innsbruck teil, und zwar als gewählter Abgeordneter des Passeiertals. Er ist 24 Jahre alt. Andreas Hofer kämpft im Jahre 1796/97 als Führer der Passeirer Schützenkompanie gegen die Französischen Heere am 1. Koalitionskrieg. Er genießt von da an das Vertrauen des österreichischen Kaiserhauses, insbesondere von Erzherzog Johann, den Bruder des Kaisers. Die beiden kennen sich schon seit Jahren; Hofer hat ihn beispielsweise 1804 am Sandhof bewirtet. 1805 wird Tirol von den Bayern besetzt. In Tirol werden verschiedene Bräuche, vor allem kirchliche, verboten. Bei Todesfällen darf keine Sterbeglocke mehr geläutet werden, die Wetterglocke muss schweigen, ja sogar die Christmette zu Weihnachten wird verboten. Zwei junge Mädchen werden ausgepeitscht, da sie verbotswidrig beim Umgang die Glocken läuten. Mit ohnmächtiger Wut erlebt das Volk diese Übergriffe. So versammelt sich im November 1807 ein Bauernkonvent bei Peter Mayr, dem Wirt an der Mahr bei Brixen, um sich wegen des Kulturkampfes zu beraten. Sie schicken darauf einen Brief an den König von Bayern, er möge dem schändlichen Treiben Einhalt gebieten. Da es aber trotz Versprechungen nie besser wird, erhebt sich am 8.4.1809 das ganze Land zum Volksaufstand. Andreas Hofer zieht mit 500 Passeiern, Burggräflern und Vinschgauern über den Jaufenpass nach Sterzing und nimmt dort zusammen mit den Landstürmen die bayrische Besatzung von Innsbruck gefangen. Am 12.4.1809 findet die 1. Berg-Isel-Schlacht statt, welche die Tiroler gewinnen. Darauf wird die alte Tiroler Verfassung wiederhergestellt. Napoleon dringt jedoch mit seinen Truppen immer weiter vor, Dörfer werden von Franzosen geplündert und niedergebrannt. So entschließen Hofer, Speckbacher und Haspinger weiterzukämpfen. In der 2. Berg-Isel-Schlacht am 25. Mai wird von den Tirolern zwar noch kein Sieg errungen, jedoch werden am 29. Mai die bayrischen Truppen von Andreas Hofer und seinen Truppen angegriffen. Daraufhin wird Andreas Hofer als Oberkommandant von Südtirol ernennt. Kaiser Franz erlässt am 29.5.1809 im Siegestaumel das feierliche Versprechen, dass Tirol nun endgültig zu Österreich gehöre. Nach dem Waffenstillstandsabkommen von Znaim am 12.7.1809 wird Tirol allerdings wieder Bayern zugeschlagen. Tirol soll im Auftrag von Napoleon endgültig geschlagen und vernichtet werden, die Rädelsführer gefangengenommen werden. Das war für die Tiroler Grund genug für eine 3. Erhebung Tirols. Die im Tal - 78 - einziehenden bayrischen, sächsischen und französischen Truppen werden durch die Tiroler von den Höhen angegriffen. In der 3. Berg - Isel - Schlacht am 13. August müssen die Bayern und Franzosen zurückziehen, da sie zu viele Mann verloren haben. Darauf zieht Hofer in die Innsbrucker Hofburg und übernimmt die Regierungsgeschäfte, wobei ihm sein Vertrauter, ein Grazer Student, Kajetan Sweth, hilft. Die Landesregierung setzt sich vorwiegend aus Südtirolern zusammen. Jedoch ist die Lage im Land Tirol verzweifelt. Politisch ist Tirol völlig isoliert, die Wirtschaft liegt nieder, es besteht keine Verwaltung mehr. Tirol kommt entgegen den Versprechungen des Kaisers wieder unter bayrische Oberhoheit.Napoleon beschließt Tirol endgültig und vernichtend zu schlagen. In der 4. Berg-Isel-Schlacht am 1.11.1809 werden die Tiroler geschlagen. Hofer erklärt sich bereit zum Frieden, was er jedoch neun Tage darauf widerruft, nachdem ihn Haspinger und andere fanatische Tiroler Patrioten dazu genötigt haben. Hofer flieht am 26.11.1809 mit seinem Begleiter Kajetan Sweth und seiner Familie auf die Pfandleralm im Passeiertal. Auf die zwei wird ein Kopfgeld von 1500 Gulden ausgesetzt. Ein Rettungsversuch von der österreichischen Regierung kommt jedoch zu spät. Durch den Verrat von seinem Landsmann Franz Raffl, genannt auch „Judas von Tirol“, werden die Franzosen auf Hofer aufmerksam. In der Nacht vom 27. auf den 28. Jänner 1810 erreicht ein von den Franzosen befehligter Spähtrupp von rund 100 italienischen Soldaten die Pfandleralm. Hofer, seine Familie und Sweth werden gefangengenommen und mit Stricken gefesselt, bei bitterer Kälte ins Tal abgeführt. Erst in St. Martin werden Kleidung und Schuhwerk für Hofers Frau und Sohn herangeschafft. Dem 5 Jahre alten Sohn sind aber schon die Füße erfroren. Andreas Hofer wird nach Bozen zum Verhör gebracht- er sieht die Seinen nie wieder. Drei Wochen darauf werden Hofer und Sweth nach Mantua überstellt und im Kerker festgehalten. Hofer erklärt Kajetan Sweth: „Werde ich auch zum Tode verurteilt (...), so sterbe ich gern, denn es ist besser, ich gebe mein Leben für das ganze Land, als wenn noch andere um meinetwillen für Tirol sterben müssten.“ Kajetan Sweth wird kurz darauf auf die Insel Elba verbannt. Andreas Hofer wird von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. Am 20.2.1810 wird er in der Festung von Mantua von einer Gewehrsalve des Hinrichtungskommandos erschossen. Seinen letzten Brief schreibt Hofer an seinen Freund Vinzenz von Pühler: „Liebster Her Prüder, der götliche willen ist es gewös´n, das ich habe mießn hier in mandua mein zeitliches mit dem Ebigen verwöxeln, aber gott seie dankh um seine gödliche gnad, mir ist es so leicht forgekhomen, das wan ich zu waß anderen ausgefiehrtwurd. (Er meinte damit seinen Gang zur Hinrichtung)... Ade mein schnede Welt, so leicht komt mir das sterben vor, das mir nit die Augen naß werden. Dein in leben geliebter andere Hofer.“ - 79 - Alljährlich wird er am 20. Februar als Vaterlandsheld und am Herz-Jesu-Sonntag als unerschütterlicher Glaubensbekenner als Pate dieses Festes gefeiert. Das Andreas Hofer- Museum im Passeiertal Quellen: Internet: www.lsg.musin.de www.andreashofer.de www.st.martin.it Bücher: Karl Wieninger: “Südtiroler Gestalten“ Dietmar Grieser: “Im Rosengarten“ Video: “1809 - Die Freiheit des Adlers“ Pardeller Mirjam - 80 - CATHERINA LANZ Wer ist dieses Mädchen? Sie wird auch „Das Mädchen von Spinges“ genannt. Sie kam aus St. Vigil im Gadertal , neben der Kirche war das Haus vom „Trogher“, in dem Catherina geboren war. Der Vater hieß Mattia Lonz (Catherina Lanz schreibt sich in Wirklichkeit Lonz, denn die Vorfahren schrieben sich Lonz und nicht Lanz). Die Mutter hieß Maria de Trebo. Sie hatten schon 8 Kinder und dann kam noch Catherina, das Prachtstück. Sie war am 20. September 1771 geboren, um 11 Uhr in der Nacht. Ihr Sternzeichen war Jungfrau. Mit 14 Jahren ist sie von zu Hause weggegangen, weil ihre Familie in Not war, wie andere Familien in dieser Zeit; sie hatten ganz wenig zu essen. Deswegen musste Catherina weggehen, aber es war auch ein Vorteil; sie konnte Deutsch lernen. Sie ging nach Spinges arbeiten (über Mühlbach), sie war bei einem Bauern, der auch Messner war; sie wohnten neben der Kirche. Sie fühlte sich sehr wohl bei dieser Familie, sie fühlte sich da wie eine Tochter. Sie war ein sehr schönes Kind und alle hatten sie sehr gern. - 81 - Mit 26 Jahren kämpfte sie gegen die französischen Soldaten. Diese marschierten im Jahr 1797 gegen Sterzing und Brenner und zogen auch in Richtung Pustertal. Die Bevölkerung von Spinges glaubte, dass die Soldaten nicht nach Spinges kommen würden. Aber am ersten April war es so weit; die Soldaten stürmten herauf mit Gewehren und anderen Waffen. Die Leute von Spinges waren schon vorbereitet, sie hatten Heugabeln, Sensen und andere Geräte bei der Hand. Catherina war auch da, um den Leuten von Spinges zu helfen, sie war eine von ihnen. Sie hielt eine Heugabel in der Hand und stand auf der Kirchmauer. Vor ihr waren drei Soldaten, die in die Kirche eindringen wollten, aber Catherina war sehr mutig und stach sie nieder. Die Soldaten verzogen sich und die Kirche war gerettet. Von da an wurde Catherina auch „DAS MÄDCHEN VON SPINGES“ genannt, weil sie den Leuten von Spinges geholfen hatte und somit eine Retterin war. Man kann nicht sagen, ob sie die einzige Frau war, die da gekämpft hatte. „Meda Trinele“ – auch so genannt – ging später nach Col de S. Lizia (Fodom) und nach Andraz als Köchin. Sie starb am 8. Juni 1845 im Alter von 83 Jahren. Sie wurde mit militärischen Ehren beerdigt. Weil in Andraz kein Friedhof war, wurde im Jahre 1912 für Catherina Lonz eine Statue aus Bronze errichtet. Auch in St. Vigil wurde im Jahre 1917 zur Erinnerung an sie ein Denkmal erstellt. - 82 - Ein Gedicht für Catherina Lonz auf Ladinisch und Deutsch: Catherina Lonz (La jona de Spines) (Das Mädchen von Spinges) Jona ladina, fia d´nosta tera, a te va nosc respet y amur , tö t´as tigni te tëmp de vera nosc bun inom in gran onur. Ladinisches Mädchen, Tochter unserer Erde, an dich geht unsere Anerkennung und Liebe. Du hast in der Zeit, als Krieg war, unserem Namen Ehre verliehen. Nemisc potënc y sënza cör Mancia tera a nos vijina, jënt sprigorada sciampa y mör, i füc dla vera tla nöt slumina. Starke Feinde, ohne Herz, waren eine Gefahr für unser Land und unsere Nachbarn, Menschen, die erschrocken flüchteten und starben, das Feuer des Krieges leuchtete in der Nacht. L´scrai dla vera vëgn sö tla munt, döt pê pordü tl funz dla val, mo sëgn s´impëia sön tüa frunt la santa flama che da l´signal. Das Krachen des Krieges kam auf die Berge, alles schien verloren im Tal, aber jetzt leuchtete auf deiner Stirn die Heilige Flamme, die dir das Signal gab. Frëm sta to pé sön mür d´curtina, toch tëgn les mans l´erma de lëgn! Chësta espresciun da eroina Por l´paisc é n gran sëgn. Entschlossen standest du an der Kirchenmauer, kräftig hieltest du in deinen Händen eine Heugabel aus Holz, dieser Ausdruck eines heldenhaften Mädchens, für das Dorf ein großes Zeichen. Cuntra i nemisc potënc y rî S´mët döta la popolaziun, y con l´aiüt de Chëlbeldî bati i soldas d´ Napoleun. Gegen die starken, bösen Feinde kämpfte das ganze Volk und mit der Hilfe Gottes kämpfte es gegen Napoleons Soldaten. Con tüa fermëza y ardimënt Âst de na gran desmostraziun, daide âst´con to comportamënt a salvè patria y religiun. Mit deiner Entschlossenheit und Tapferkeit hast du ein großes Zeugnis gegeben, geholfen hast du mit deinem Verhalten Religion und Heimatland zu retten. Passada este ala storia Col bel inom d´ “jona de Spines“, con chësc est´ince tla memoria dla jënt de tües teres ladines. In die Geschichte bist du eingegangen und berühmt geworden unter dem Namen „Mädchen von Spinges“. So bist du den Leuten deiner ladinischen Heimat in Erinnerung geblieben. Pio Baldissera Quellen: Catherina Lanz, L´eroina di Spinges, 1997 Calender Ladin 1997 - 83 - 1 ! " & !B 24 % 2L3> % (! % ! 5 ! * 7 A * 5 & * 5 ! . 5 ! B % 5 ! ? & A " & 2L2L* A 5 ! * ! ! ! % 6 ( * ! ! 1 5 * % # * (! ! ! ! ( 7 = H ! ! ! * = ! < % !! * H "! ! 7 ! ! !* ! ! ! ! 1 4:B !* ! ! 2LI3* ! 42 ! * ?! ! ! ! * 2LI2 " !6 8 7 42 < ! * ! * ! ! " 7 " 8 " ! 1 1 ' * ! ! = !% = !% ! * ! ?! ! 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Jahrhundert, die sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzten, besonders in den englischsprachigen Ländern; sie waren die Wegbereiter für die Aufhebung der Sklaverei in der ganzen Welt. - 86 - 5' ! * ! 8! % !" 1 5 9# ! !. ! / ! ! H! % . * ! ! ! ( ! !* " ! ! ! - 87 - = H ! ' 7 ! " * Henri Dunant Gründer des „Roten Kreuzes“ - 88 - $ ! 5 ( 6 0787/0109: UNBESCHWERTE KINDHEIT UND JUGEND Vor 92 Jahren (1910) starb der legendäre Begründer des Roten Kreuzes, der Schweizer Henri Dunant. Ein Mann, der schon zu Lebzeiten zur Legende wurde, und dessen Lebenswerk in unserer Zeit mehr denn je beansprucht wird. Jean Henri Dunant erblickte am 8. Mai 1828 in Genf das Licht der Welt. Er stammte aus zwei angesehenen Genferfamilien, den Calladons und den Dunants. Die reiche Familie Dunant lebte in der Genfer Altstadt am Südufer des Lac Léman. Von den fünf Kindern hatte Henri die beste Schulbildung. Einundzwanzig Jahre alt war Dunant, als er im Genfer Besitztum seiner Eltern, La Monnaie, 1849 erstmals in der "Donnerstagsvereinigung" junge Menschen für biblisches Studium und soziale Hilfen um sich versammelte. Aus der Donnerstagsvereinigung entstand 1852 die "Christliche Vereinigung junger Männer". In seinem Glauben fest verankert, blickte Dunant immer stärker über die Grenzen seiner Vaterstadt Genf hinaus. FRIEDENSEINSATZ IN NORDAFRIKA Dunant arbeitete als Bankangestellter, bis ihn sein Beruf nach Nordafrika führte, das damals von französischen Truppen besetzt war. Dort gründete er 1858 eine Getreidemühlen-Aktiengesellschaft. In seinem Buch »La Régence de Tunis«, (1858) verurteilte er die Praktiken des Sklavenhandels. Die Geschäftsreise nach Nordafrika verstärkte in ihm den Willen, sich einzusetzen für den Frieden und die Gerechtigkeit, denn dort erkannte er das Elend. 1859 reiste Henri Dunant geschäftlich in die Lombardei. Am 24. Juni 1859 war er zunächst weniger mit menschenfreundlichen als vielmehr mit geschäftlichen Absichten nach Solferino gekommen. Hier wollte er dem französischen Oberbefehlshaber MacMahon oder - wenn möglich - dem Kaiser der Franzosen eine Denkschrift übergeben. Ihr Titel: "Memorandum über die Finanz- und Industriegesellschaft der Mühlen von Mons-Djémila in Algerien, Kapital eine Million, von J. Henri Dunant, Präsident der Gesellschaft." HUMANITÄRER EINSATZ IN SOLFERINO Zu dem geplanten Treffen mit Kaiser Napoleon III. kam es nicht. Anstatt eine Audienz beim Kaiser zu bekommen, wurde er Zeuge eines furchtbaren Gemetzels, in der Schlacht von Solferino zwischen Österreichern, Franzosen und italienischen Freiheitskämpfen. Wer kämpfte in Solferino gegen wen? Die Österreicher unter Kaiser Franz Joseph I. wollten von den Italienern und den mit ihnen verbündeten Franzosen unter Napoleon III. die Lombardei zurückgewinnen. Bei dem kleinen Dorf Solferino standen sich nach langen Eilmärschen 170.000 Österreicher und 150.000 Franzosen und Italiener gegenüber. Die Front war etwa 20 Kilometer lang. Sie zog sich südlich des Gardasees hin. Das Dorf Solferino lag fast in der Mitte der aufeinanderprallenden Armeen. - 89 - Zuerst waren die Truppen fast feldmarschmäßig gegeneinander angerückt: Aber dann gerieten sie im Nahkampf in einen Blutrausch, die Kroaten im österreichischen Truppenkontingent und die Marokkaner im französischen. Die Österreicher verloren die Schlacht. Aber bei den Toten und Verwundeten ließ sich nicht mehr ausmachen, wer zu den Siegern, wer zu den Besiegten gehörte. Zahl der Toten: 40.000. Zahl der Verwundeten: 85.000. Nach der Schlacht begann eine nochmalige Katastrophe: das Leiden der Verwundeten, die stunden- und tagelang ohne Sanitäter, ohne ärztliche Versorgung blieben. DER ERBITTERTE KAMPF DIE NOT DER VERWUNDETEN ZU LINDERN Henri Dunant versuchte mit den verstörten Bewohnern von Solferino und der Umgebung die Not der Verwundeten zu lindern. Er überwand seine Abscheu vor dem geronnenen Blut, vor den unbeschreiblichen Wunden, vor den Schreien der Gequälten und half bis zum eigenen Zusammenbruch. Für den Mann aus Genf traten schlagartig sämtliche Geschäftsinteressen in den Hintergrund. Er versuchte, den Verletzten soviel wie möglich zu helfen, aber er merkte schnell, dass es zu viele waren. In Folge versorgte er Verwundete, spendete Trost, schrieb letzte Wünsche auf, wurde schließlich zum Organisator der immer zahlreicher werdenden, freiwilligen Helfer. Er drang bis zum Marschall Mac Mahon vor und forderte die Freilassung der gefangenen österreichischen Ärzte für die Verwundetenpflege, worauf dann Napoleon ohne Bedingungen seinem Wunsch folgte. Schließlich wurden die Häuser und Kirchen in Lazarette umgewandelt, wo zahlreiche einheimische Frauen die Verwundeten behandelten und pflegten, so gut wie es die primitiven Mittel damals zuließen. Das "tutti fratelli" - "alle sind Brüder" - wurde zum erlösenden Wort. Es war die Geburtsstunde der Idee des Roten Kreuzes. Trotzdem starben viele Verletzte, und Henri Dunant begann sich Gedanken darüber zu machen, wie man in solchen Fällen helfen könnte. Doch dann musste sich Dunant in seiner Geburtsstadt und in Paris wieder seinen Geschäften zuwenden, die nicht ohne Risiko waren. Er hatte seit einigen Jahren Getreidemühlen am Oberlauf des Qued Saf-Saf in Algier errichtet und einige Ländereien gekauft. Er hoffte auf Konzessionen und raschen Gewinn. - 90 - „ERINNERUNGEN AN SOLFERINO“ Aber Solferino ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er unterbrach seine Verhandlungen und schrieb seine "Erinnerungen an Solferino", drei Jahre nach der furchtbaren Schlacht. Er schilderte minuziös das Gesehene, zog Konsequenzen und ließ sein Buch in einen Appell an die Staatsmänner ausklingen. Er beschrieb darin seine Erfahrungen und versuchte damit, die Bevölkerung aufzurütteln, ihr ins Gewissen zu reden. Dunant forderte mit diesem Buch die Gründung von nationalen Hilfsvereinen in jedem Land mit Freiwilligen, die im Krieg Verwundete jeder Religion, jeder Partei und jedes Staates pflegen sollten. Ein internationales Abkommen zum Schutz der Kriegsopfer war ihm ein weiteres Anliegen. Immer neue Zustimmungen aus ganz Europa zu dem Buch erreichten Dunant und seine Kollegen. DAS „FÜNFERKOMITEE“ ARBEITET MEMORANDUM AUS Für die Verbreitung ihres Vorhabens erschien dem "Fünferkomitee", bestehend aus Dunant, Moynier, General Dufour und zwei Ärzten, die Teilnahme an dem Berliner Wohlfahrtskongress die Gelegenheit. Da dieser Kongress abgesagt wurde, wurde ein Memorandum des Fünferkomitees an wichtige Persönlichkeiten des In- und Auslandes versandt, in dem zu einem internationalen Kongress nach Genf zur Erörterung der in dem Erinnerungsbuch an Solferino aufgeworfenen Fragen eingeladen wurde. Der Konferenzbeginn wurde auf den 26. Oktober 1863 festgelegt. Mit Dr. Basting verfasste er in mühevoller Nachtarbeit eine neue Denkschrift des Fünfer-Komitees, wozu er alleine keine Vollmacht hatte. Als Dunant wieder nach Genf heimgekehrt war, stieß er auf kühle Ablehnung statt Glückwünsche. Als die Genfer Konferenz eröffnet wurde, waren 36 Vertreter aus 16 Ländern anwesend. Der Konferenzbeschluss von 1863 war zugleich der Gründungsakt des Roten Kreuzes. - 91 - DIE „GENFER KONVENTION“ UND IHRE POSITIVEN FOLGEN Am 22. August 1864 unterzeichnen im Rathaus zu Genf die Delegierten von 16 Staaten die "Konvention, die Linderung des Loses der im Krieg verwundeten Militärpersonen betreffend". Zu den Unterzeichnern gehörten außer den europäischen Großmächten Italien, England, Frankreich und Preußen auch die USA. Henri Dunant hätte sich mit diesem Erfolg zufrieden geben können. Aber er reiste rastlos durch Europa, wollte seine Idee vertiefen und durch persönliche Aussprachen mit Königen, Präsidenten und Ministern lebendig erhalten. KRITIK AN DUNANTS „HUMANISIERUNG DES KRIEGES“ 1866 begann Bismarck mit seinem Verbündeten Italien den "Bruderkrieg" gegen Österreich und den Deutschen Bund. Die Frauen und Männer unter dem Zeichen der Organisation des Roten Kreuzes wurden erstmalig respektiert und die Genfer Konvention wurde beachtet. Während Henri Dunants Ideen sich weiter ausbreiteten, geriet seine Person plötzlich ins Zwielicht. Seine geschäftlichen Unternehmungen endeten in einem Fiasko. Das algerische Projekt - in das Dunant nicht nur sein eigenes Kapital, sondern auch hohe geliehene Geldsummen investiert hatte zerplatzte wie eine Seifenblase. HENRI DUNANT GERÄT IN VERGESSENHEIT UND VERARMT Henri Dunant selbst geriet in Vergessenheit. 1867 wurde er - nach dem Bankrott seiner algerischen Firmen - vom Genfer Handelsgericht als Betrüger hingestellt und sogar aus dem Roten Kreuz ausgeschlossen. Der sich im Exil befindende Napoleon III. nahm ihm für einige Jahre die dringendsten materiellen Sorgen ab. Im Jahre 1873 musste Dunant von seinem Freund und Gönner Napoleon III. Abschied nehmen, der im Alter von 65 Jahren nach einer Operation verstarb. Er verließ Genf, versuchte sich im Ausland für Verwundete und Kriegsgefangene einzusetzen und lebte in den nächsten 30 Jahren fast völlig mittellos. Er reiste jahrelang in Europa umher und ließ sich schließlich 1887 als armer und kranker Mann in Heiden (Schweiz) nieder. Ein Journalist spürte ihn dort im Bezirksspital auf und machte die Öffentlichkeit nochmals auf ihn aufmerksam. Der Millionenschuldner Henri Dunant musste den Ausschuss des Internationalen Roten Kreuzes verlassen. Der moralische und existentielle Schock ließen ihn ins Nichts stürzen. - 92 - Erst 1887 übersiedelte Dunant nach Heiden über, Kanton Appenzell, wo er im Bezirkskrankenhaus die letzten 22 Jahre seines Lebens nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Trogen verbrachte. Während dieser Zeit wurde Dunant immer mehr vergessen, bis ein Journalist wieder die guten Taten Dunants in Erinnerung rief. Man erinnerte sich wieder an seine Verdienste um den Frieden. Er war der erste Mensch, der eine der größten Ehrungen der Welt bekam. Er erhielt im Jahre 1901 den Friedensnobelpreis. Nicht nur neuer Ruhm und neue Ehrungen, sondern auch große geldliche Zuwendungen waren für ihn die Folgen seiner Wiederentdeckung. Aber an seiner bescheidenen Lebensweise änderte sich nichts. Im Juli 1910 verfertigte Dunant sein Testament. Schon im Sommer zeigten sich erste Schwächezustände. Acht Tage vor seinem Tode kündigte ein erster Schwächeanfall das bevorstehende Ende an. Am Sonntag, dem 30. Oktober 1910, ging es dann zu Ende. Sein langjähriger Freund und Helfer erwies dem Toten den letzten Dienst und schloss ihm die Augen. Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/biographien/Dunant Henri Verena Steiner - 93 - Die Geschwister Scholl Die Geschwister Scholl gehörten zu den wenigen im Dritten Reich, die den Mut aufbrachten, gegen eine scheinbar unangreifbare Macht, den Nationalsozialismus, den Kampf aufzunehmen. Hans Scholl Sophie Scholl Sophie und Hans verbrachten ihre Kindheit im Städtchen Forchtenberg, wo ihr Vater Robert Scholl Bürgermeister war. 1930 zogen sie nach Ludwigsburg, wo sie aber nur zwei Jahre blieben. 1932 zog die Familie nach Ulm. Dies wurde die letzte richtige Heimatstadt von Hans und Sophie. Im Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler Deutschlands. Er wurde von vielen als die letzte Hoffnung des Landes betrachtet, aber Robert Scholl fand seinen Aufstieg zur Macht bedrohlich. Im Frühjahr 1933 enttäuschten Hans und Sophie ihren Vater: sie traten der Hitlerjugend bzw. dem Bund deutscher Mädchen bei. Diese Organisationen waren militärisch aufgebaut und stärkten die Jugendlichen zur Kriegsbereitschaft. Hans war aktiv in der HJ, aber Sophie fand die Aktivitäten ziemlich unvernünftig, außerdem konnte sie nicht verstehen, warum ihre jüdischen Freundinnen nicht dabei sein durften. Bald kehrten sie sich jedoch vom streng militärisch ausgerichteten und zur Kriegsbereitschaft fast zwingenden Nationalsozialismus ab. Hans kam schwer enttäuscht vom Reichsparteitag 1936 aus Nürnberg zurück und wendete sich der verbotenen Jugendorganisation „Deutsche Jungenschaft“ zu. Deren Mitglieder interessierten sich für fremde Kulturen, Literatur und Natur. Die Nazis erlaubten neben der HJ und ihren Schwesterorganisationen keine andere selbstständige Jugendorganisationen. Im Herbst 1937 führte die Gestapo eine Razzia in ganz Deutschland durch, um die Jugendorganisationen zu zerstören. Vier von den fünf Schollkindern wurden dabei festgenommen. Sie wurden im Schneesturm auf offenem Karren nach Stuttgart transportiert. Sophie wurde ziemlich schnell wieder freigelassen, Hans jedoch musste fast fünf Wochen im Gefängnis sitzen. Nach diesem Vorfall trennten sie sich endgültig vom Nationalsozialismus. Im September 1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Einige Monate später machte Sophie ihr Abitur. Sie durfte nicht gleich mit ihrem Studium an Biologie und Philosophie beginnen, da wegen des Krieges viele Arbeitskräfte gebraucht wurden und sie den Kriegshilfsdienst ableisten musste. Insgesamt 12 Monate lang. In der Zwischenzeit begann Hans mit seinem Medizinstudium in München. An Sophies letztem Geburtstag, dem 9. Mai 1942, reiste sie nach München um mit ihrem Studium zu beginnen. Sie traf Hans noch am gleichen Tag, dieser stellte ihr auch gleich seine Freunde vor, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber. Sie alle - 94 - studierten Medizin und waren Gleichgesinnte. Jeder einzelne von ihnen lehnte die Unterdrückung, die Verhaftungen, die KZs und vor allem den Krieg ab. Sie wollten verteidigen, was ihnen heilig war: Freiheit, Nächstenliebe, Vernunft, Denken, Freude am Dasein und Glaube an Gott. Sechs Wochen nach Sophies Ankunft wurden an der Universität die ersten antinazistischen Flugblätter verteilt. Sophie war begeistert: endlich hatte es jemand gewagt. Als sie die Flugblätter durchlas, kam ihr der Text bekannt vor. Sie hatte einige Punkte in einem Buch ihres Bruders gelesen, wo sie dick unterstrichen waren. So begriff sie, dass Hans etwas mit diesen Flugblättern zu tun hatte. Sophie beteiligte sich nun auch an der geheimen Organisation: Die Weiße Rose Kurze Zeit danach tauchten in Münchner Briefkästen noch drei weitere Flugblätter auf. Sie alle waren betitelt wie das erste:“ Flugblätter der Weißen Rose“. Einige Wochen vor dem Semester Ende wurde den Medizinstudenten mitgeteilt, dass sie nach Russland an die Ostfront geschickt würden. München war jetzt für Sophie einsam und fremd. Sie reiste nach Hause, das auch leerer war als sonst: ihr jüngster Bruder Werner war ebenfalls in Russland und ihr Vater war zu einer Haftstrafe von vier Monaten verurteilt worden, weil er seiner Sekretärin gesagt hatte, dass Deutschland den Krieg schon verloren habe und dass die Russen bald in Berliner Verwaltungsgebäuden saßen. Zu Hause hörte Sophie etwas Schreckliches, als sie eine Freundin ihrer Mutter traf. Diese arbeitete in einer Heilanstalt für geistig gestörte Kinder und erzählte, dass die SS schon seit einigen Monaten Kinder, die als hoffnungslose Fälle galten, geholt hatte, um sie zu vergasen. Auch Hans wurde während seines Russlandaufenthaltes mit den Grausamkeiten des Nazistaates konfrontiert. Er hörte von der Knechtung der Menschen und über die Massenhinrichtung, wo Tausende unschuldige Menschen umgebracht wurden. Hans und die anderen Jungen kamen im Oktober 1942 nach München zurück. Trotz der riesigen Ausnutzung der Sklavenarbeitskraft litt Deutschland an großem Arbeitskräftemangel. Alle Studenten und Studentinnen, die nicht an der Front waren, wurden zur Rüstungsindustriearbeit befohlen. Sophie kam deswegen erst im Oktober in München an. Alle Mitglieder der Weißen Rose waren jetzt überzeugter als vorher über die Notwendigkeit des Widerstandes. Die Flugblätter der Weißen Rose wurden nun auch in andere große Städte Süddeutschlands z.B. Freiburg, Stuttgart und Karlsruhe geschmuggelt und verteilt. In ihnen geht es um die Lügen der Propaganda, den Massenmord an polnischen Juden, die Mitschuld jedes Einzelnen, später um die Unmöglichkeit den Krieg zu gewinnen. Sie riefen zu passivem Widerstand und Sabotage auf. Der große Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges war die Schlacht um Stalingrad im Jahr 1943. Die deutschen Truppen wurden geschlagen und sie kapitulierten. 400.000 deutsche Soldaten starben oder wurden festgenommen. An einem Abend nach Stalingrad wartete Sophie auf Hans in ihrer gemeinsamen Wohnung. Als er kam, meinte er, morgen werde sie eine Überraschung sehen, wenn sie durch die Ludwigsstraße ginge. Am nächsten Morgen machte Sophie einen Umweg durch die Ludwigsstraße. Sie sah immer wieder die in großen schwarzen Buchstaben geschriebene Parole „Nieder mit Hitler!“ An die Universität war in gleichen Buchstaben „Freiheit!“ geschrieben worden. In der Nacht zwischen dem 17. und 18. Februar 1943 hatte Sophie einen Traum, in dem Hans und sie von der Gestapo festgenommen wurden. Trotzdem fassten sie am Morgen den Entschluss, Flugblätter an der Universität auszuteilen. Während der Vorlesungen teilten sie Flugblätter vor den Hörsaaltüren aus und warfen die Reste von dem obersten Stockwerk hinunter in den Hof der Universität. Sie glaubten, dass niemand sie sah, doch sie hatten Unrecht. Der Hausmeister der Universität , Jakob Schmid, war wachsam, ergriff sie und übergab sie der Gestapo. - 95 - Am folgenden Tag wurde auch Christoph Probst festgenommen, weil die Gestapo bei Hans einen von Christoph stammenden Brief fand. Christoph Probst war von den Mitgliedern der Gruppe der einzige, der Kinder hatte. Als er festgenommen wurde, hatte seine Frau gerade ihr drittes Kind bekommen. Er durfte sein jüngstes nicht mehr sehen. Alle drei wurden zum Münchner Hauptquartier der Münchner Gestapo gefahren. Dort wurden sie vier Tage und Nächte verhört. Nach der Verhaftung von Christoph Probst bekannten sich Hans und Sophie zu den Widerstandsaktionen der Weißen Rose. Die Geschwister versuchten, Christoph Probst zu entlasten, und nahmen alle Schuld auf sich. Das Gerichtsverfahren gegen die Scholls und Christoph Probst fand am 22. Februar 1943 statt. Die Eltern von Hans und Sophie erfuhren von der Festnahme ihrer Kinder am 19. Februar. Am Tag der Gerichtssitzung reisten sie nach München, um daran teilzunehmen. Das ging aber nicht: nur eingeladene Personen wurden eingelassen. Die Einladung zu diesem Gerichtsverfahren war für Nazis eine Ehre. Doch den Scholls gelang es, sich in den Saal zu schleichen. Dort versuchte Herr Scholl, für seine Kinder zu sprechen. Die Scholls wurden aber hinausgeworfen, und sie wurden nicht mehr hineingelassen, auch nicht, als das Urteil verkündet wurde. Das Urteil war wie erwartet: alle drei wurden wegen Hochverrates zum Tode verurteilt. Danach bekamen sie Gelegenheit zu einem letzten Wort. Sophie schwieg. Christoph Probst flehte um Gnade wegen seiner Kinder. Hans versuchte ihn zu unterstützen, wurde aber unterbrochen:“ Wenn sie für sich selbst nichts vorzubringen haben, schweigen sie gefälligst.“ Nach dem Gerichtsverfahren wurden alle drei in das große Vollstreckungsgefängnis München überführt. Dort durften die Eltern von Hans und Sophie ihre Kinder zum letzten mal treffen. Hans, der ihnen zuerst zugeführt wurde, trug Sträflingskleidung. Er dankte seinen Eltern für die Jahre, die er mit ihnen verbringen durfte. Er bat sie, Grüße an seine Freunde zu überbringen. Als er das gesagt hatte, hatte er Schwierigkeiten, seine Tränen zurückzuhalten. Er wendete sich ab. Der Vater schloss ihn mit den Worten in die Arme :“Ihr werdet in die Geschichte eingehen, es gibt noch eine Gerechtigkeit.“ Dann wurde Hans weggebracht. Sophie trug ihr eigenes Kleid, lächelte die ganze Zeit und nahm gern die Süßigkeiten, die Hans abgelehnt hatte. Ihr größter Kummer war gewesen, ob die Mutter den Tod gleich zweier Kinder ertragen würde. Als sie ihre Mutter jetzt so tapfer sah, beruhigte sie sich. „Nun wirst du also gar nie mehr zur Türe hereinkommen“ sagte die Mutter. Das letzte von beiden Seiten war: “ Gelt, Sophie, Jesus “-„ Ja, aber du auch “. Dann wurde auch Sophie in ihre Zelle weggeführt. Christoph Probst durfte seine Familie nicht mehr treffen. Er sprach aber mit einem Pfarrer und ließ sich im Angesicht des Todes katholisch taufen. Die Todesstrafen wurden noch am selben Tag durch das Fallbeil vollstreckt. Als erste wurde Sophie hingerichtet. Sie starb ruhig, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann Christoph Probst und Hans, der, ehe er sein Haupt auf den Block legte, laut rief, so dass es durch das große Gefängnis hallte: “ Es lebe die Freiheit!“ Ein paar Tage später wurden sie fast heimlich auf dem Perlacher Friedhof beerdigt. Am Beerdigungstag wurde mehrfach an die Hauswände in München geschrieben „Ihr Geist lebt weiter!“. Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell wurden am 19. April 1943 zum Tode verurteilt. Die Weiße Rose war verwelkt. Der Wirkungskreis der Weißen Rose ging über München hinaus. In Süddeutschland wurden 80, in Hamburg 50 Menschen, die mit der Weißen Rose in Verbindung gebracht wurden, festgenommen und zu Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren verurteilt. In Hamburg fanden weitere acht Menschen den Tod. Das 6. Flugblatt wurde nach England geschmuggelt, dort kopiert und von britischen Bombern über Deutschland abgeworfen. - 96 - Im dritten reich waren die Mitglieder der Weißen Rose Landesverräter. Heute sind sie Nationalhelden. Vor der Ludwig-Maximilians-Universität in München z.B. gibt es den Geschwister- Scholl- Platz. Justizpalast in München Willi Graf Kurt Huber Christoph Probst Alexander Schmorell - 97 - Flugblatt VI Kommilitoninnen! Kommilitonen! ! # + " % $ % ," - ." 1 & % 1 ' ( ) " * ' 7 4 9 " ' % ) 5 # 2! 5 ( # # % * '# 1 4 #5 ' 51 * -* ' # *( 9 ! 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Gandhis Vater Karamchand war ein hoher Beamter des Staates Probander. Seine Mutter Putlibai war sehr religiös, was sich darin äußerte, dass sie nie Mahlzeiten ohne die täglichen Gebete aß. Mahatma war ein schüchterner, ruhiger, gehorsamer, ängstlicher Junge. Er hatte kaum Freunde, da er Angst hatte, ausgelacht zu werden. Gandhi wurde zweimal verlobt, ohne davon gewusst zu haben, weil er noch ein Kind war. Doch die beiden Mädchen starben. Als er sieben war, wurde er nochmal verlobt, doch seine Verlobte wurde ihm entzogen. Erst später, als er 13 war, heiratete er die gleichaltrige Kasturbei dann doch. Er war ein normaler, mittelmäßiger Schüler, der ohne Aufsehen seine Schule beendete. Im September 1888, Gandhi war gerade Vater geworden, ging er nach London und studierte dort Jura. 1891 bestand er sein Examen und kehrte nach Indien zurück. 1893 ging er nach Südafrika um dort in einer indischen Firma zu arbeiten. Hier kam Gandhi zum ersten Mal mit Rassendiskriminierung in Berührung. Er fuhr im erste- Klasse Abteil und ein weißer Südafrikaner kam herein und meinte, er solle das Abteil verlassen, da er nicht mit einem Inder im Abteil sitzen wolle. Gandhi ist nicht gegangen und als der Kontrolleur kam, hat er ihm sein Ticket gezeigt und gesagt, dass er in London studiert hatte. Der Schaffner meinte, er solle das Abteil verlassen, andernfalls würde er beim nächsten Halt hinausgeworfen. Nachdem er mit dem Kopf zuerst aus dem Zug geschubst wurde und alleine auf dem Bahnsteig lag, stand er vor der Wahl. Er hatte sich zu entscheiden, ob er diese Unterdrückung dulden will und einfach wieder zurück nach Indien geht, oder ob er gegen Unterdrückung und Fremdenhass ankämpft. Er hat sich für das letztere entschieden und außerdem zwei Regeln für sich selbst gemacht, nach denen er sein ganzes Leben lang leben sollte. Erstens, dass er nie wieder dulden will unterdrückt zu werden und zweitens, dass er in seinen Kämpfen niemals Gewalt anwenden wird, selbst wenn andere Gewalt gegen ihn anwenden. - 105 - Er entwickelte ein Konzept des Satyagraha (Ausdruck für passiven Wiederstand) Gandhi blieb 21 Jahre in Südafrika. Wegen seines passiven Wiederstandes wurde er mehrmals gefangen genommen. Nach zehn Jahren in Südafrika beschließt er allem Materiellen zu entsagen. Er fängt an, alle Arbeiten selbst zu tun, sich die Haare zu schneiden. Die letzte Loslösung ist für ihn die Annahme des Bahmacharya- Standes im Alter von 37 Jahren. Brahmacharya bedeutet absolute sexuelle Abstinenz und darüber hinaus die Kontrolle aller Sinne und die Unterdrückung von Emotionen wie Ärger, Hass und Wut, die Zurückhaltung im Reden und beim Essen. Ebenso auch die hingebungsvolle und selbstlose NächstenliebeHilfe. 1906, im September, wehrten sich die Inder unter Führung von Gandhi gegen die geplante Registrierung aller in Südafrika lebenden Inder. Im August 1909 verbrennen mehr als 2000 Inder ihre Registrierkarten. Am 09. 01. 1915 kehrte er in ein von den Engländern immer noch besetztes Indien zurück. Ein Jahr später bekam er seinen berühmten Beinamen „Mahatma“ (Große Seele) verliehen. 1919 rief Mahatma das Volk zum passiven Wiederstand auf. Als es zu gewaltsamen Ausschreitungen kam, beendete er die Aktion, doch die britischen Soldaten sorgten für ein Blutbad: 400 Inder starben in Amiritsar in der Provinz Punjab. Er und seine Mitstreiter antworteten mit zivilem Ungehorsam und mit einem 2- jährigen Boykott britischer Waren und Institutionen, sowie einem Verzicht auf Beteiligung an Verwaltungsaufgaben. Ein Jahr später, 1920 übernahm Gandhi die Führung des INC (Indien National Congress) bis 1934. In dieser Zeit warb er für das häusliche Spinnen als Nebenverdienst für die Bauern und gleichzeitig wurde damit die englische Textilindustrie boykottiert. Diese SatyagrahaKampagne erregte viel Aufsehen, deshalb ist heute noch auf der indischen Flagge ein Spinnrad. Am 10. März 1922 wurde Gandhi zu 6 Jahren Haft verurteilt, die aber 1924, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes abgebrochen wurde. In dieser Zeit teilte sich die INC, gegen seinen Willen, in einen hinduistischen und einen muslimischen Flügel. Mahatma konnte den Streit nur mühsam schlichten, u.a. durch ein 21-tägiges Fasten. - 106 - Am 11. März 1930 begann Gandhi einen 24-tägigen sogenannten Salzmarsch gegen die Salzsteuer und das britische Salzmonopol. In 24 Tagen liefen er und seine Anhänger 385 km bis zum Küstenort Dandi. Dort erklärte er dem Volk, das sich am Strand versammelt hatte, wie man auf einfache Weise kostenlos Salz gewinnen kann. Daraufhin wurde das englische Salz boykottiert und der illegale Handel mit dem indischen „Strandsalz“ blühte auf. Während dieser Aktion wurden viele von Gandhis Anhängern und auch er selbst festgenommen. Ein Jahr später durfte das indische Salz legal verkauft werde. 1931 erreichte er die Teilname an den „Round-Table-Konferenzen“ in London, von der er sich vergeblich eine Lösung der Konflikte erhoffte. Als er wieder nach Indien zurückkehrte, wurde er verhaftet. Die Zeit im Gefängnis nutzte er, um in einen Hungerstreik gegen die Wahlgesetze zu treten. Während seiner Haft starb seine Frau. Er selbst erkrankte schwer an Malaria; wegen dieser Erkrankung wurde er 1944 entlassen.. Im Oktober 1934 gab er den Vorstand des INC für fünf Jahre ab, nahm ihn also 1941 wieder auf. Ein Jahr später forderte Gandhi energisch die Unabhängigkeit von England. Am 15.08. 1947 ging endlich sein größter Traum in Erfüllung. Indien wurde unabhängig, aber leider nur in Form von zwei getrennten Staaten: dem muslimischen Pakistan und dem hinduistischen Indien, daraufhin versuchte er zu schlichten; als dieser Versuch erfolglos abgebrochen wurde, begann Gandhi zu fasten. Sein Gesundheitszustand wurde immer bedenklicher. Schon nach wenigen Tagen erreicht der Plan seine Wirkung. Eine einzelne Person erweist sich hier durch das Riskieren des eigenen Lebens stärker als eine ganze Armee. Am 30. Jänner 1948 wurde er dann mit 79 Jahren von einem fanatischen Hindu auf einer Gebetsversammlung in Neu- Delhi mit 3 Schüssen ermordet. Er stirbt mit den Worten „He Ram“- „Gott“. Vorher sagte er seinen Anhängern, dass er nur dann ein echter Mahatma gewesen sei, wenn er im Bewusstsein der Gegenwart Gottes und nicht eines natürlichen Todes sterbe. Die ganze Welt war durch seinen Tod schockiert und über 1 Mio. Inder, Moslems, Hindus und Sikhs waren bei der rituellen Feuerverbrennung dabei. Am 30. Jänner 1997, also 49 Jahre nach seinem Tod, wurde auf Beschluss des obersten Gerichts von Indien ein letzter Rest der Asche, die seit 1950 in einem Grabmal aufbewahrt wurde, in den Ganges gestreut. - 107 - Gandhi führte ein Leben, das ganz im Zeichen des Gebetes, des Fastens, der Askese und der Meditation stand. Da er materiellen Besitz ablehnte, trug er den Lendenschurz und ernährte sich einfach streng vegetarisch. Er war ein bemerkenswerter Mensch, Beispiel für Kraft der Religion im indischen Alltag und in der Politik. Quelle: www.hausarbeiten.de Wild Isabella - 108 - " #! & Theologe, Philosoph, Arzt und Organist, Baumeister Geboren 1875, gestorben 1965 1. Lebenslauf 1875 1893 1898 1899 1900 1902 1903 1905 14. Jänner Geburt in Kayersberg im Oberelsass Anfang Juli Umzug der Familie Schweitzer nach Günsbach im Münstertal Beginn des Studiums der Theologie und der Philosophie, dazu Musiktheorie 1. theologisches Examen, studiert Musikunterricht bei Charles Marie Widor in Paris für 6 Monate Doktor der Philosophie in Berlin, Predigtamt in der St.-Nicolai-Kirche. Organistendienst „WERK über Johann Sebastian Bach“ Doktor der Theologie Professor der Theologie in Straßburg Direktor des Stifts St. Thomas in Strassburg Entschluss, Urwaldarzt in Zentralafrika zu werden. Beginn des Medizinstudiums (1905 – 1912), neben seinem Medizinstudium ist er äußert aktiv in seinen 3 Hauptgebieten Theologie, Philosophie und Musik und veröffentlicht mehrere Bücher - 109 - 1911 1912 1913 1915 1918 1920 1924 1925 1927 1928 1949 1953 1954 1965 Er macht sein medizinisches Staatsexamen Heirat mit Helene Breslau Doktor der Medizin; Ausreise nach Lambarene, Errichtung und Leitung des Urwaldspitals Lambarene gemeinsam mit seiner Frau (Krankenschwester) Er findet den Ausdruck „Ehrfurcht vor dem Leben“ Ehepaar Schweitzer als „feindliche Ausländer“ interniert in Lambarene. Rückkehr über die Schweiz in Elsass (Straßburg) Internationale Orgelkonzerte und Vorträge zur Geldsammlung für Lambarene und Familienunterhalt Zweite Ausreise nach Afrika. Wiederaufbau des Urwaldspitals. Frau und Tochter bleiben in der Heimat zurück Wegen Platzmangel entschließt sich Schweitzer ein neues Spital zu bauen. Verlegung des Spitals von Andende an den heutigen Standort. Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main, Europaaufenthalte zu Konzert- und Vortragsreisen. Reise nach Amerika zusammen mit seiner Frau, wo er eine Gedenkrede zum 200. Geburtstag von Goethe hält; Achte Ausreise nach Lambarene mit Frau Friedens-Nobelpreis für das Jahr 1952 Übergabe des Nobelpreises in Oslo – seine Rede über „Das Problem des Friedens in der heutigen Welt“ - er wird Mitglied der amerikanischen „Academy of Art and Sciences“ 90. Geburtstag in Lambarene (14. Jänner) 4. September: Tod in Lambarene ! - 110 - 2. Sein Entschluss, nach Afrika zu gehen Der Name Albert Schweitzer hat auch noch 25 Jahre nach dem Tod einen hohen Bekanntheitsgrad. Nicht nur als „Urwalddoktor“ in Lambarene und kompromissloser Verfechter einer Menschen, Tiere und Pflanzen umschließenden „Ehrfurcht vor dem Leben“ ist er in Erinnerung, sondern auch als Theologe, als Philosoph, als Orgelinterpret und Bachbiograph, als Friedensnobelpreisträger (1952) und als Friedenskämpfer (1957/58 Programmatische Rundfunkappelle gegen Atomwaffenversuche). Der Hochschullehrer und Direktor des Theologischen Studienstiftes zu St. Thomas in Straßburg liest den Aufruf der Pariser Missionsgesellschaft zur Unterstützung ihrer Arbeit in Zentralafrika. Er beschließt, diesem „Ruf“ zu folgen und durch ein Medizinstudium dafür die fachlichen Voraussetzungen zu schaffen. „Arzt wollte ich werden, um ohne irgendein Reden wirken zu können. Jahrelang hatte ich mich in Worten ausgegeben. Mit Freudigkeit hatte ich im Beruf des theologischen Lehrers und Predigers gestanden. Das neue Tun aber konnte ich mir nicht als ein Reden von der Religion der Liebe, sondern nur als ein reines Verwirklichen derselben vorstellen“. 3. Der Arzt von Lambaréné Sein Lebensweg war ein langer, weiter Weg, der zu vielen armen und kranken Menschen führte. Schon im zarten Knabenalter hatte das einsame Glöckchen ihn zu der kleinen Dorfkirche im oberelsässischen Günsbach geleitet, in der sein Vater das würdige Amt eines Dorfpfarrers bekleidete. Die Kirche allein war es aber im Grunde anfänglich nicht, die ihn magisch fesselte. Nein, die schöne Orgel der Kirche war es gewesen, die ihn sofort begeistert hatte – und im späteren Leben Triumphe feiern ließ. Nach der Zeit der Reifung sollte traditionsgemäß wie bei seinen Vorvätern – die Theologie das - 111 - Wort behalten. Schon als 30jähriger Pfarrer hatte er bereits in Theologie und sogar in Philosophie promoviert, um anschließend eine Professur für Theologie in Straßburg zu erlangen. Es war das aufkommende neue Jahrhundert, in Afrika, im schwarzen Afrika – so hört man – mangele es an medizinischer Versorgung außerordentlich. Die Namen: Kongo, Ogowe, Lambaréné und eine Vielzahl schwerwiegender Mangel- und Tropenkrankheiten tauchen vor seinem geistigen Auge nur mehr auf. Seine von Theologie und Philosophie geprägte Weltanschauung, die die „Ehrfurcht vor dem Leben“ als oberstes Gebot ansieht, setzte sich nunmehr mit dem Entschluss auch noch Arzt zu werden, schrankenlos durch. Erneut musste er als Student seinen Platz in den Hörsälen der Universitäten von Straßburg und Berlin einnehmen, bis er auch in dieser Fakultät zum Doktor der Medizin promovieren konnte. Die Verwirklichung seiner Lebensaufgabe, die mit der großartigen Idee der Errichtung eines Urwaldhospitals im äquatorialafrikanischen Lambaréné seinen Höhepunkt finden sollte, stand ihm noch bevor. Mit der Tochter eines Straßburger Historikers, Helene Breslau, ging er - vermählt mit ihr – in den Teil der Welt, in dem man gewöhnlich diesen „Schrecknissen“ am ehesten zu begegnen glaubt: In den Urwald, nach Lambaréné. Das Übel des gesamten Gedankens war und blieb die medizinische Unterversorgung der Region des Landes Gabun und die damit verbundenen finanziellen Aufwendungen, die anfänglich unlösbar erscheinen mussten. Aus kargen Erlösen von Buchveröffentlichungen, Vorträgen, Orgelkonzerten, sowie privaten und öffentlichen Zuwendungen, konnten erste Maßnahmen zur Errichtung eines Tropenspitals mit Leprastation in Angriff genommen werden. Trotz der enormen Leistungen, die sich in fortschreitenden Verbesserungen im Leben des Spitals offenbarten, nahm er zugleich auch seine Wirksamkeit im europäischen Kulturleben durch Orgelkonzerte, Vorträge und Reden wahr. Diese Erfolge zeichneten sich in den großen Ehrungen, wie dem Goethe-Preis, den Ehrendoktorwürden zahlreicher Universitäten, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1951) und dem Friedensnobelpreis im Jahre 1952 aus. Seine eigenständige, aus wahrer Theologie und wahrem Denken geborene Ethik wurde von allen friedfertigen Menschen verstanden. Die große, ja wichtige Selbsterkenntnis des Menschen wurde durch die erweiterte Bewusstwerdung der Daseinsfrage: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“, zur generalisierten These seiner prinzipiellen Ethik menschlichen Denkens und Handelns. Im Hinblick auf seine global zu begreifende, verpflichtende Ethik, setzte er sich auch tatkräftig und mutig gegen die Gefahren eines Atomkrieges und die der Zerstörung der Umwelt sowie für die erst später aufkommenden Bestrebungen des Umweltschutzes unseres Planeten ein, um kommenden Generationen im humanistischen Denken und Fühlen zum Sieg des Geistes zu verhelfen. - 112 - 4.Ehrfurcht vor dem Leben Der Erste Weltkrieg setzte Albert Schweitzers verheißungsvoller Tätigkeit in Lambarene plötzlich ein Ende. Da das Elsass damals zu Deutschland gehörte, galt Schweitzer in der französischen Kolonie Gabun als feindlicher Ausländer. Zuerst durfte er unter Bewachung seiner Arbeit weiter nachgehen. Später wurde ihm jede Tätigkeit verboten. Die damit unerwartet erhaltene freie Zeit bot ihm Gelegenheit, über ein Problem nachzudenken, das ihn schon früher beschäftigt hatte. Die Anerkennung des unmenschlichen Tuns, das der Krieg bedeutet, machte deutlich, dass die Menschen darauf verzichteten, sich in erster Linie für das richtige Verhalten des einzelnen und für echte menschliche Gemeinschaft einzusetzen. (=KULTUR) Im Bewusstsein, dass es nicht weiterführt, über den Niedergang der Kultur zu klagen, suchte Schweitzer nach neuen Wegen, die einen Aufbau der Kultur ermöglichen. Dabei wurde ihm klar, dass Kultur aufs engste mit der Lebensauffassung zusammenhängt. Nur wer Ja sagt zum Leben und zur Welt, in der er lebt, ist auch fähig, Kultur zu schaffen. Die Bejahung des Lebens und der Welt aber beschließt ethisches, d. h. richtiges, verantwortliches Handeln in sich. Ethik ist das Streben nach dem Ideal des Guten. Nun begann ich nach den Erkenntnissen und Überzeugungen Schweitzer zitiert: zu suchen, auf die der Wille zur Kultur und das Vermögen, sie zu verwirklichen, zurückgehen. Ich erkannte, dass die Katastrophe der Kultur auf eine Katastrophe der Weltanschauung zurückging. Vergeblich suchte Albert Schweitzer während Monaten eine Antwort auf die Frage, wie der Mensch dazu kommen kann, sich selbst und die Welt zu bejahen. Da musste er im September 1915 eine längere Fahrt auf dem Fluss unternehmen. Am Abend des dritten Tages stand urplötzlich der Ausdruck „Ehrfurcht vor dem Leben“ vor ihm. Wer über die Welt und sich selber nachdenkt, merkt, dass alles, was ihn umgibt, Pflanzen, Tiere, Mitmenschen, genau gleich am Leben hängt wie er selber. Wer das begriffen hat, muss ihnen allen in Liebe begegnen. Aus Achtung vor Gott, der jedem Wesen das Leben schenkt, damit es seine Aufgabe erfüllen kann, gilt es, jedem Achtung entgegenzubringen und ihm zu seiner Erfüllung zu verhelfen. „Was ist Ehrfurcht vor dem Leben, und wie entsteht sie in uns? Die unmittelbarste Tatsache des Bewusstseins des Menschen lautet: ‚Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das Leben will.‘ Als Wille zum Leben inmitten von Willen zum Leben erfasst sich der Mensch in jedem Augenblick, in dem er über sich selbst und über die Welt um sich herum nachdenkt.“ „Zugleich erlebt der denkend gewordene Mensch die Nötigung, allem Willen zum Leben die gleiche Ehrfurcht vor dem Leben entgegenzubringen wie dem eigenen. Er erlebt das andere Leben in dem seinen. Als gut gilt ihm: Leben erhalten, Leben fördern, entwickelbares Leben auf seinen höchsten Wert bringen; als böse: Leben vernichten, Leben schädigen, entwickelbares Leben niederhalten.“ „Ethisch ist der Mensch, wenn ihm das Leben als solches, das der Pflanze und des Tieres wie das des Menschen, heilig ist und er sich dem Leben, das in Not ist, helfend hingibt“ „Die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben begreift also alles in sich, was als Liebe, Hingabe, Mitleiden, Mitfreude und Mitstreben, bezeichnet werden kann.“ - 113 - 5. Zitate von Albert Schweitzer • Es ist besser, hohe Grundsätze zu haben, die man befolgt, als noch höhere, die man außer acht lässt. • Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen. • Das Verhängnis unserer Kultur ist, dass sie sich materiell viel stärker entwickelt hat als geistig. • Wer sich vornimmt, Gutes zu wirken, darf nicht erwarten, dass die Menschen ihm deswegen Steine aus dem Weg räumen, sondern muss auf das Schicksalhafte gefasst sein, dass sie ihm welche draufrollen. • Keine Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst. • Niemand wird alt, weil er eine bestimmte Anzahl von Jahren gelebt hat. Menschen werden alt, wenn sie ihre Ideale verraten. • Die Liebe stirbt meist an den kleinen Fehlern, die man am Anfang so entzückend findet. • Der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt. • Ethik ist ins Grenzenlose erweiterte Verantwortung gegenüber allem, was lebt. • Wir müssen aus dem Schlafe erwachen und unsere Verantwortung sehen. - 114 - Was Albert Einstein und Albert Schweitzer gemeinsam haben!!! Albert Einstein und Albert Schweitzer (1875 – 1965) haben zu einander eine Seelenverwandtschaft empfunden und hatten viele Gemeinsamkeiten. Im Laufe ihres Lebens erhielten beide weltweit zahlreiche Auszeichnungen, Preise und Ehrenpromotionen. Unter anderen erhielten sie den Nobelpreis (Einstein: 1921 den Nobelpreis für Physik; Schweitzer: 1952 den Friedensnobelpreis). Albert Einstein und Albert Schweitzer strebten unaufhörlich nach Wahrheit, Frieden, Freiheit und Menschlichkeit. Sie setzten sich für verfolgte und bedrohte Menschen ein und erhoben immer wieder lautstark ihre Stimme gegen den Wahnsinn des Wettrüstens und gegen die Atomkriegsgefahr. 1953 sagte Einstein über Schweitzer: „Er ist nach meiner Meinung der einzige Mensch in der westlichen Welt, der eine mit Gandhi vergleichbare übernationale moralische Wirkung auf diese Generation gehabt hat. Wie bei Gandhi beruht die Stärke dieser Wirkung überwiegend in dem Beispiel, das er durch sein praktisches Lebenswerk gegeben hat.“ Verschiedenes zu Albert Einstein: Aus einem Brief von Schweitzer an Einstein, 1951: „Lieber Freund. Lassen Sie mich Sie so nennen, denn es entspricht den Gedanken, die ich für Sie hege, und dem, was wir an Hoffen und Sorgen für die Zukunft der Menschheit miteinander gemeinsam haben.“ Aus einem Brief von Einstein an Schweitzer, 1954: „Lieber und verehrter Albert Schweitzer! ...Man sieht, dass Ihr stilles Vorbild eine tiefgehende Wirkung auslöst. Darüber dürfen wir uns alle freuen.“! Albert Schweitzer, 1959 Quellen: www.home.t-online.de; www.schweitzer.org; www.uni-giessen.de; www.zit.at; www.einstein-website.de - E - 115 - „I have a dream“ Das Leben des MARTIN LUTHER KING JR. Getrennte Trinkwasserbrunnen für Schwarze und Weiße. „Logen“ für Farbige im Kino. Sitzplätze im hinteren Teil des Busses. Es mussten Soldaten gerufen werden, um kleine Kinder zu schützen, die in die Schule wollten. Es mag schwer zu glauben sein, dass dies die Lebensbedingungen in Amerika vor weniger als 40 Jahren waren, der Zeit in der Martin Luther King Jr. aufwuchs. Martin Luther King war schwarz und hatte deshalb unter diesen Bedingungen zu leiden. Sein Lebensziel war die Bedingungen zu verbessern und eine Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz zu erreichen. Martin Luther King Jr. wurde am 15. Januar 1929, als Sohn des Baptistenpfarrers Martin Luther King und der Lehrerin Alberta King, in Atlanta, Georgia geboren. Nach Grundschule und High School tritt er mit 15 Jahren in das Morehouse College ein. 1948 beginnt er sein Theologie- und Philosophie Studium in Chester und Boston. Er beginnt bereits die Methoden Gandhis zu studieren. Noch während seines Studiums heiratet er am 18. Juni 1953 Coretta Scott. 1954 wird am 17. Mai offiziell die Rassentrennung an öffentlichen Schulen abgeschafft. Im selben Jahr zieht er mit seiner Frau nach Montgomery, Alabama, wo er Pfarrer wird. 1955 erhält er den Doktortitel und seine erste Tochter Yoki wird geboren. Am 5. Dezember wird King zum Präsidenten der Montgomery Improvement Association gewählt. 1956 wird ein Bombenanschlag auf Kings Haus verübt. In diesem Jahr zeigt ein zum zweiten Mal durchgeführter Busstreik Erfolg und der oberste Gerichtshof erklärt die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln von Montgomery für verfassungswidrig. Im Januar 1957 gründen schwarze Priester die „Southern Christian Leadership Conference“, deren Vorsitzender Martin Luther King Jr. wird. In diesem Jahr hält er über 200 Reden und nimmt an vielen Demonstrationen teil, unter anderem am Gebetsmarsch zum Lincoln Memorial am 17. Mai. Im September gibt es Schulunruhen in Little Rock. Am 23. Oktober 1957 bringt Coretta King ihr zweites Kind zur Welt. Es erhält den Namen seines Vaters, nämlich Martin Luther King III. 1958 veröffentlicht King sein erstes Buch; es heißt „Stride Towards Freedom“ und handelt vom Busboykott in Montgomery. Während er für sein Buch wirbt, sticht am 20. September eine afrikanische Amerikanerin in Harlem auf ihn ein. 1959 ist King für vier Wochen in Indien um die Methoden seines Vorbildes Gandhi zu studieren. 1960 ziehen die Kings zurück nach Boyhood. Martin Luther King übernimmt die Kirche seines Vaters. Im Februar gibt es erste „Sit –ins“ in Greensboro, North Carolina. Am 19. Oktober wird King erneut verhaftet, kommt aber gegen Kaution wieder frei. 1961 erzwingen Schwarze und Weiße die Aufhebung der Rassentrennung in zwischenstaatlichen Verkehrsbetrieben. King ruft zum Boykott der öffentlichen Einrichtungen der Rassentrennung auf. 1962 trifft King den Präsidenten der Vereinigten Staaten John F. Kennedy um von ihm Unterstützung für die Bürgerrechte zu bekommen. Im selben Jahr wird sein Sohn Dexter geboren. Im April 1962 startet die Birmingham Kampagne, er wird dafür verhaftet. Im Juni erscheint sein zweites Buch „Strenght to Love“. Am 28. August nehmen 250000 Bürger am „March on Washington“ teil. Am Lincoln Memorial hält King dann seine berühmte Rede „I have a dream“. 1963 wird sein viertes Kind Bunny geboren. 1964 wird das Bürgerrechtsgesetz verabschiedet, das jede Art von Trennung Schwarzer und Weißer als ungesetzlich erklärt. Im selben Jahr erscheint sein drittes Buch „Why we can`t wait“. Im Sommer gibt es Rassenunruhen in Harlem, New Jersey - 116 - und Pennsylvania. Im September trifft Martin Luther King Willy Brandt und Papst Paul VI. King erhält am 10. Dezember 1964 den Friedensnobelpreis. 1965 lässt sich King für die Wahl registrieren und wird angegriffen. King demonstriert gegen die Diskriminierung bei der Registrierung der Wähler. Am 9. Februar trifft er sich mit dem Präsidenten und anderen politischen Führern um über das Wahlrecht afrikanischer Amerikaner zu sprechen. Vom 16. – 21. März marschieren 3200 Mensche von Selma nach Montgomery. Als sie am 21. März dort ankommen, werden sie von der Polizei brutal zusammengeschlagen. Dieser Tag ging als blutiger Sonntag in die Geschichte ein. Als Folge von ihm wurde noch im selben Jahr das Wahlrecht für alle eingeführt. 1966 spricht King sich öffentlich gegen die Einmischung der Amerikaner in Vietnam aus und beginnt eine Antigettokampagne. 1967 erscheint sein viertes und letztes Buch „Where do we go from here“. Es gibt weitere Rassenunruhen. King ruft zum „Marsch der Armen“ nach Washington auf. Am 3. April1968 hält King seine letzte Rede. Er wird am 4. April von James Earl Ray in Memphis, Tennessee erschossen. Am 20. Januar 1986 wurde der erste Martin Luther King Gedenkstag durchgeführt. WICHTIGE EREIGNISSE WÄHREND DER ZEIT VON MARTIN LUTHER KING Der Busboykott in Montgomery (1955) Rosa Parks, eine 43 Jahre alte Schneiderin, wurde in Montgomery, Alabama, dafür verhaftet, dass sie sich geweigert hat ihren Sitzplatz im vorderen Teil eines Busses einem Weißen zu überlassen. Durch den Einsatz Martin Luther Kings entschied der Supreme Court, dass Rassentrennung in den Bussen gegen die Verfassung verstößt. Aufhebung der Rassentrennung in Little Rock (1957) Schwarze Schüler wurden von Soldaten und einer Meute von 1000 Einwohnern gehindert die Schulen zu betreten, obwohl die Rassentrennung aufgehoben werden sollte. Präsident Eisenhower machte dem Treiben ein Ende, indem er 1000 Fallschirmspringer und 10000 Soldaten nach Little Rock schickte um die Kinder zu beschützen. Erste Sit - Ins (1960) Ein schwarzer Collegeschüler und drei Klassenkameraden erhielten bei der Essensausgabe kein Essen. Sie kehrten allerdings jeden Tag zurück und blieben solange sitzen, bis sie bedient würden. Wurden es aber nicht. Als ein Artikel der New York Times die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Protest der Schüler lenkte, schlossen sich schwarze und weiße Schüler an. Die „Freedom Rides“ (1961) Eine Gruppe Schwarzer und Weißer mit Bussen fuhren durch das ganze Land um gegen die Rassentrennung der Busterminals gewaltlos zu protestieren und wurden an vielen Haltestellen brutal empfangen. Trotz allem hatten ihre Proteste Erfolg, Die Rassentrennung in den zwischenstaatlichen Bussen wurde aufgehoben. Mississippi-Unruhen (1963) Zwei Studenten wurden bei den Einschreibungen an der Universität getötet. Die Birmingham - Proteste Da in den 60er Jahren in der Stadt Birmingham die Rassentrennung am härtesten durchgesetzt wurde, führte Martin Luther King und zwei weitere Geistliche einen Protestmarsch durch. Die drei Priester wurden verhaftet. - 117 - Der „March on Washington“- Die Bürgerrechtsbewegung an ihrem Höhepunkt (1963) Zwei Bürgerrechtler organisierten die Bürgerrechtsbewegung, an denen 250000 Bürgerrechtler, die Washington besetzten, teilnahmen. King nannte sie später als „die größte Manifestation der Freiheit in der Geschichte unserer Nation“. Von Selma nach Montgomery- der blutige Sonntag (1965) Empört über die Tötung eines Demonstranten durch einen Polizisten, entschlossen sich die Schwarzen von Marion, Alabama, einen Marsch zu veranstalten. Die Brutalität der Polizei sollte durch Kings Hilfe gestoppt werden. Mit Tränengas und Schlagsstöcken wurden die Demonstranten in ein schwarzes Wohnviertel gejagt, wo die Polizisten sowohl die Demonstranten als auch unbeteiligte Anwohner weiterhin schlugen. Der blutige Sonntag erhielt nationale Aufmerksamkeit und zahlreiche Märsche wurden daraufhin als Antwort organisiert. Präsident Johnson hielt im Kongress eine flammende Rede und im gleichen Jahr noch wurde der „Voting Rights Act“, in dem allen die Wahlrechte zugesichert wurden, gewissermaßen als Ergebnis des blutigen Sonntags verabschiedet. MARTIN LUTHER KINGS REDE „I HAVE A DREAM“ Die Rede, die Martin Luther King am 28.August 1963 am Lincoln Memorial in Washington, D.C. vor über 250000 Menschen hielt, war der Höhepunkt eines Protestmarsches zur Durchsetzung effektiver Gesetze, um den Schwarzen Chancengleichheit und die Wahrung ihrer Bürgerrechte zu garantieren. „Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenbesitzer in der Lage sein werden zusammen an einem Tisch der Freundschaft zu sitzen. Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einem Land leben, in dem sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter gerichtet werden. Ich habe heute einen Traum. Ich habe einen Traum, dass eines Tages schwarze Jungen und Mädchen in der Lage sein werden weißen Jungen und Mädchen die Hände zu reichen und als Brüder und Schwestern zusammen zu leben. Ich habe heute einen Traum. Lasst den Ruf der Freiheit ertönen. Lasst ihn ertönen aus jedem Dorf und jedem Kaff, lasst ihn ertönen aus jedem Staat und jeder Stadt. Wir werden in der Lage sein den Tag herbeizuführen, an dem alle Kinder Gottes, Schwarze und Weiße, Juden und Nazis, Protestanten und Katholiken sich die Hände reichen und die Worte des alten Negerliedes „Endlich Frei! Endlich Frei: Danke allmächtiger Gott, wir sind endlich Frei!“ singen. Quelle: www.martinlutherking.de Nadine Malfertheiner - 118 - - 119 - A la memoria de E.C.Guevara un hombre que vive en mi carazon y en el corazon de millares de gente, un mito gue nunca va a morir si nosotros pensamos en el In Andenken an Che, den Mann, den ich von ganzem Herzen verehre. Als Mythos in unseren Herzen lebt er weiter. Ernesto Guevara wurde als erstes von fünf Kindern des Ehepaares Celia de la Serna und Ernesto Guevara Lynch am 14.6.1928 in Rosario/Argentinien geboren. Die Eltern, beide - 120 - Aristokraten, ließen ihren Kindern alle nur möglichen Freiheiten, waren Antifaschisten und auch sonst sehr aufgeschlossen. Die einzige Einkommensquelle der Familie waren die Erträge aus dem Mate-Anbau [Mate = eine Art Tee] des Vaters, der nur im feuchtkalten Gebiet um Rosario möglich war. Doch nachdem der kleine Ernesto am 2. Mai des Jahres 1930 einen Anfall der Atemwege bekam und Asthma diagnostiziert wurde, beschloss die Familie nach Alta Garcia in die trockenere Provinz Córdoba zu ziehen. Dort glänzte Ernesto trotz oder wegen seines Leidens als guter Sportler. Auch wird er in Schulzeugnissen von damals als kleiner Rebell dargestellt, was von den Eltern, besonders von der Mutter, sicher gerne gesehen wurde. Da es zu dieser Zeit in Alta Garcia kein Gymnasium gab, war der Vater gezwungen Tete (wie Ernesto damals von allen genannt wurde) auf das Collegio Nacional Dean Funes in Córdoba zuschicken. Bereits mit achtzehn Jahren bestand Ernesto 1946 die Reifeprüfung und schrieb sich an der Universität Buenos Aires zuerst in Ingenieurswissenschaften und später in Medizin ein. Bis heute ist nicht geklärt, was letztendlich die Beweggründe für die Wahl seines Studienfaches waren. Wahrscheinlich ist, dass Ernesto seine eigene Krankheit erforschen und möglicherweise heilen wollte. Ein anderer Grund mochte das Krebsleiden der Mutter gewesen sein. - 121 - . Trotzdem schienen für Ernesto ausgedehnte Reisen, von denen er viele mit Alberto Granados unternahm, wichtiger als das Studium zu sein. Die größte dieser Reisen umfasste insgesamt ca. 3000 Kilometer. Während dieser anderthalb Jahre betätigten sich beide mal als Tellerwäscher, mal als Gepäckträger und zuletzt auch als Lepraärzte an der renommierten Lepraforschungsstelle in San Pablo/Kolumbien. Nach der Rückkehr im Oktober 1952 wandte sich Ernesto seinem Studium zu und begann sich auf die Schlussexamen vorzubereiten. Nach seiner Promotion zum Dr. med. im März 1953 brach Ernesto zu seiner dritten, letzten und zugleich auch entscheidenden Wanderfahrt auf. Auf dieser Reise, bei der Ernesto von seinem Freund Carlos Ferrer begleitet wurde, kam er zum ersten mal mit revolutionärer Realität in Berührung (so geschehen z.B. in Guatemala). Es ist möglich, dass sich genau zu dieser Zeit Ernestos Wandlung zum revolutionären Kommunisten vollzog. Nach zwei Jahren unermüdlichen Reisens wurde Che Mitte 1954 in Mexico City sesshaft, wo er Bücher auf Teilzahlung verkaufte, um sich, seine Frau Hilda Gadea Acosta, die er in Guatemala kennen gelernt hatte und seine neugeborene Tochter über Wasser zu halten (und in aller Ruhe klassisch-marxistische Schriften lesen zu können). Im Juli des nächsten Jahres fand die wohl wichtigste Begegnung in Che Guevaras Leben statt. Er traf im Haus einer Bekannten den cubanischen Rechtsanwalt und Oppositionellen Fidel Castro. Nach einem wohl interessanten und die ganze Nacht dauernden Gespräch entschied sich Che, am geplanten Cuba-Unternehmen teilzunehmen. Nun fehlte Che nur noch die erforderliche militärische Ausbildung, die er (und die anderen Guerrilleros) nun vom ehemaligen cubanischen Oberst Alberto Bayo erhielt. Einige Monate später, nämlich am 25. November 1956, verließ das Schiff mit dem Namen "Granma" um zwei Uhr nachts mit 83 Männern, Waffen und Ausrüstung den mexicanischen Hafen Tuxpan. Allerdings schien das Unternehmen unter keinem guten Stern zu stehen, denn - 122 - die überladene Yacht musste, anders als geplant, den Westteil der Insel ansteuern und wurde dabei von einem Wachschiff entdeckt. So begann eine Zeit, in der sich die Guerrilleros ohne Proviant (den sie bei der überstürzten Landung verloren hatten) in der kargen Landschaft der Sierra Maestra durchschlagen mussten, wohl wissend, dass sie ständig von den Batista-Truppen gesucht wurden. Bereits nach fünfzehn Tagen, am 17. Januar 1957, gelang es den Guerrilleros einen kleinen Militärposten in La Plata zu erobern. Obwohl diese Eroberung militärisch kaum von Bedeutung war, trug sie eine ganze Menge zur Motivation der Rebellen bei, und rief darüber hinaus die Aufmerksamkeit all derer wach, die an den Absichten und Möglichkeiten der Guerrilleros zweifelten. Auf diesen Sieg folgten noch etliche andere, die zu einer immer stärker werdenden Demoralisierung der Batista-Soldaten führten. Eine Schar von knapp 80 Rebellen, die imstande war, einer von den USA ausgerüsteten und hochtechnisierten Armee über Monate hinweg die Stirn zu bieten, führte auch bei der Landbevölkerung zur verstärkten Solidarität mit den Guerrilleros. Aufgrund dessen vergrößerte sich die Zahl der Rebellen von anfangs 83 auf etwa 150 am Ende der Gefechte. So gestärkt weitete sich der Einfluss der Guerrilleros auch auf Dörfer außerhalb der Sierra Maestra. Ein Propagandasender wurde aufgebaut, ebenso eine Waffenschmiede und eine Druckerei für die spätere Zeitung "El Cuba Libre". Unter solchen Bedingungen war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Rebellen den Sieg errungen hatten. Unter der Führung Ches wurden die letzten Kämpfe in Las Villas und Santa Clara am 31. Dezember 1958 ausgetragen. Auf dem triumphalen Einzug am nächsten Tag nahm die Welt zum ersten Mal Notiz vom Commandanten Che Guevara. Dem politischen Erfolg Ches folgte sein privater. Ein halbes Jahr nach Ende der Kriegshandlungen heiratete er seine zweite Frau, die Cubanerin Aleida March de la Fore. Darüber hinaus wurde Che am 9. Februar 1959 wegen seiner zahlreichen Verdienste im - 123 - Kampf für Cuba zum "geborenen Cubaner" erklärt. Ab dem 7. Oktober 1959 führte Che die industrielle Abteilung der INRA (Nationalinstitut für Agrarreform). Zwei Monate später übernahm er die Leitung der Nationalbank Cubas. Weiter sieben Monate später, am 23. Februar 1961 nahm Che sein höchstes Amt, die Leitung des Industrieministeriums, wahr. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der 32-jährige Che auf dem Gipfel seiner politischen Macht. Diese Position nahm er wahr, um Cuba politisch auf den linken Kurs zu bringen. Denn im Gegensatz zu Fidel Castro wusste Che genau, wohin er das Land führen wollte - nämlich zum Sozialismus. Er war zum Beispiel maßgeblich an der Gründung der Einheitspartei Cubas, der PCC (Cubanische Kommunistische Partei), beteiligt. Cubas Politik zielte zur dieser Zeit darauf ab, den USA zu beweisen, dass Cuba nun ein unabhängiger Staat war, der sich niemals wieder vom "Koloss des Nordens" bevormunden lassen würde. Dieser Politik mussten Che, Fidel und unzählige mutige Cubaner dann im April 1961 Taten folgen lassen, denn als eine Gruppe von Exilcubanern, unterstützt von der CIA, in der Schweinebucht (Playa Girón) landete und versuchte, eine Konterrevolutionären Focus und eine "befreite Zone" zu errichten. Die Cubaner siegten gegen das unrechtmäßige Eingreifen der Yankees, Che und Fidel zeigten abermals, dass sie legitime Führer der Revolution waren, die notfalls Seite an Seite mit ihren Soldaten kämpften. Wie bereits erwähnt, hatte Che in den Jahren 1959 bis 1965 mehrere wichtige politische Ämter inne. Sein wichtigster politischer Auftritt war jedoch die Rede auf der UNOVollversammlung am 11. Dezember 1964. Als Che Anfang 1965 von einer Reise durch acht afrikanische Staaten zurückkehrte, trat er nach einem über vier Stunden gehenden Gespräch mit Castro aus (bis heute) ungeklärten Gründen von allen seinen Ämtern zurück, verzichtete auf die cubanische Staatsbürgerschaft und verschwand für mehrere Monate. Fidel Castro verlas am 3. Oktober einen Brief, in dem sich Che von Castro und dem cubanischen Volk verabschiedete. Dieser Brief wies einige Formulierungen auf, die Ches Natur widersprachen, so dass heute davon ausgegangen wird, dass der komplette Wortlaut nicht von Che selbst stammt. - 124 - Nach Ches Verschwinden versuchte die CIA mit Hilfe der Medien den Eindruck zu erwecken, es hätte zwischen Fidel und Che einen Bruch gegeben, weil Che prochinesisch und Fidel prosowjetisch wäre - natürlich ist das falsch. Che entschied einfach, dass er mehr mit der Waffe in der Hand als hinter dem Schreibtisch zum Wohle der Menschen beitragen konnte. Er tauchte nach den Ereignissen des Frühlings zum ersten Mal im Juni 1965 im Kongo wieder auf, wo er den revolutionären Kampf organisierte und durchführte. Nach dem frühen Scheitern der kongolesischen Revolution kehrte Che im März 1966 nach Cuba zurück, wo er bereits die Guerrilla in Bolivien vorbereitete, und traf dann am 3. November desselben Jahres in La Paz/Bolivien ein. . Mit der Unterstützung Castros hatte er 43 Guerrilleros um sich versammelt, teils Veteranen des Cuba-Kampfes, aber auch Neulinge wie die Ostdeutsche Tamara Bunke ("Tania"; die einzige Frau in der Gruppe). Im Basislager in Ñancahuazú wollte Che aus den Neulingen Soldaten machen. Es fehlte nur noch die Zusage der bolivianischen Kommunisten über ihre Unterstützung. Am 31. Dezember traf Che den Kommunistenführer Mario Monje in La Paz, das Ergebnis dieses Gespräches war jedoch mehr als enttäuschend. Da sich Che weigerte, unter dem Oberbefehl der kommunistischen Partei zu kämpfen, verweigerte diese ihre Teilnahme am Kampf und sogar jedwede Hilfe. Dass die Truppe nun vollkommen auf sich gestellt war, machte den Guerrilleros anfangs nichts aus. Bereits am 23. März trafen sie, viel früher als geplant, zum ersten Mal auf Regierungstruppen. Das Gefecht verlief ohne große Verluste der Guerrilleros, allerdings wurde die bolivianische Führung dadurch allzu schnell auf die Revolutionäre aufmerksam. Außerdem ertranken zwei Guerrilleros, ein anderer, der Proviant besorgen sollte, verschwand mit 250 Tausend US-Dollar. Dies alles demoralisierte die Guerrilleros zusehends, die - 125 - Truppenstärke schrumpfte bis zum Mai 1967 auf 24 Mann. Che selbst, der hohe Ansprüche an die Truppe stellte, bekam immer mehr Asthmaanfälle, und da er zu diesem Zeitpunkt keine Medikamente mehr besaß, bedeutete ein Anfall z.B. bei Märschen eine Verzögerung von einem Tag. Viele weitere Pannen und auch Pech führten schließlich zum jähen Ende der Kampfhandlungen. Das letzte Gefecht, bei dem nur noch zehn Guerrilleros kämpften, fand am 7. und 8. Oktober 1967 in der Schlucht Quebrada del Yuro nahe der Stadt Higueras, statt. Wahrscheinlich wurde die Truppe von einem Bauern an die Militär-Patrouille verraten, die die Schlucht sofort hermetisch abriegelte. Nach einem nicht sehr langen Schusswechsel, bei dem Che verwundet wurde, wurde er, nachdem er seine Identität preisgab, gefangengenommen. Noch in der selben Nacht wurde Che nach Higueras gebracht, in Schulgebäude eingesperrt und von Agenten der CIA verhört. Per Telegramm kam einige Stunden später der Befehl Che zu erschießen. Um die Mittagszeit des 9. Oktober 1967 wurde dann Ernesto Guevara de la Serna, genannt Che, auf US-amerikanischen Befehl von einem jungen bolivianischen Ranger namens Mario Téran, ermordet. Sein Leichnam konnte nie exhumiert und obduziert werden, da ihn die bolivianischen Behörden an einem unbekannten Ort verscharrten, aus Angst, sein Grab könne zu einem Wallfahrtsort werden. Erst Mitte 1997, dreißig Jahre nach seinem Tod, wurden die Gebeine unter der Startbahn des Flugplatzes in Vallegrande gefunden und am 8. Oktober feierlich in einem eigens für Che eingerichteten Mausoleum in Santa Clara beigesetzt. - 126 - "Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich bereit sein, mein Leben für die Befreiung eines Lateinamerikanischen Landes zu geben, ohne dafür von jemandem etwas zu verlangen, ohne etwas zu fordern, ohne jemanden auszubeuten." Mit diesem einen Satz sagte Che mehr über sich, als es je ein Biograph in einem 1000Seiten-Wälzer zu machen vermag. Dass diese Zeilen nicht geheuchelt und gelogen sind, davon konnten wir uns oft genug überzeugen, und wissen es jetzt, 33 Jahre nach seinem frühen Tod, genauer denn je. Und dabei war Che nicht immer politisch interessiert und radikal in seinen Ansichten. Als Jugendlichen haben ihn Reisen, Literatur und Sport mehr interessiert als Studentenproteste. Allerdings wusste Che schon damals die Bedeutung von Worten wie ' Protest' oder ' Demonstration'für sich zu definieren. Als einmal ein Freund, ein Student Namens Alberto Granadas bei einer Demonstration verhaftet wurde und aus dem Gefängnis zu weiteren Demonstrationen aufrief, soll der 15-jährige Ernesto gesagt haben: "Auf die Straße gehen um mich von der Polizei niederknüppeln zu lassen? Ich beteilige mich nur, wenn mir jemand einen Revolver in die Hand drückt." - 127 - Erst nach dem abgeschlossenen Medizinstudium begann Che sich richtig für Politik zu interessieren. Auf seinen vielen Reisen sah er alle Facetten Lateinamerikas - unendlich viel Leid, Indios, die seit Jahrhunderten unterdrückt wurden, Menschen, die ihre ganze Arbeitskraft an die "United Fruit Company" verkauften, einen Konzern der gleichbedeutend war für den US-Amerikanischen Imperialismus und Ausbeutung, ganze Völker, die vom Koloss im Norden förmlich erdrückt wurden. Mit der Revolution kam Che zum ersten Mal 1954 in Guatemala in Berührung. Der dort rechtmäßig gewählte Präsident Jacobo Arbenz Guzman, der einen demokratischen Reformkurs einschlug, musste scheitern, als eine von der CIA finanzierte Söldnertruppe in Guatemala einfiel und die gewaltlose Revolution zum Stillstand brachte. Che erinnerte sich später: "...als ich noch Medizin studierte, zählten die meisten Auffassungen, die ich heute [1960, Anm. d. Verf.] als Revolutionär habe, noch nicht zu meinen Idealen. Ich wollte damals einfach Erfolg haben. Ich träumte ein berühmter medizinischer Forscher zu werden, und auch davon, unermüdlich zu arbeiten, um etwas zu entdecken, das wohl der Menschheit nutzen könnte, mir persönlich jedoch zu glänzendem Erfolg verhelfen sollte." - 128 - Offenbar hatte Che dann entschieden, nicht den Weg des Arztes, sondern den des Revolutionärs einzuschlagen. Unter anderem hatte er bereits damals eine Reihe klassischmarxistischer Werke gelesen, die mitunter massiven Einfluss auf ihn hatten. Ches Wandlung zum revolutionären Marxisten vollzog sich dabei sicherlich bei seinen Aufenthalten in Guatemala und später in Mexico. Dort kam er mit der Revolution in Berührung, dort traf er zum erstenmal Exilcubaner und begann sich für deren Vorhaben zu interessieren. Die nächste Etappe in Ches politischer Reife war das Zusammentreffen mit dem cubanischen Anwalt Fidel Castro. In ihm und der Cuba-Sache fand Che die Möglichkeit seine Ideale zu verwirklichen und seine revolutionären Ideen in Taten umzusetzen. Nach dem schließlich geglückten Befreiungskampf in Cuba begann die Guerrilla mit Säuberungsaktionen an ehemaligen Beamten der Batista-Regierung. Dabei wurden die Feinde der Revolution auf Verdacht ohne Verurteilung exekutiert. Nicht wenige dieser Erschießungen soll Che persönlich vorgenommen haben, was vor allem für die YankeePropaganda ein Grund war, Che als ' kaltblütigen Mörder'entlarven zu wollen. Ungefähr zu dieser Zeit war er dabei seine Erfahrungen und Theorien zu Papier zu bringen. Eines der Ergebnisse dieser Bemühungen ist das 1960 erschienene ' La guerra de guerillas' [Der Guerrillakrieg]. Ausgangspunkt der Doktrin, die Che darin formulierte, war: "Die Möglichkeit des Triumphs der lateinamerikanischen Volksmassen ist klar vorgezeichnet durch den Weg des Guerrilla-Kampfes, gestützt auf die Bauernarmee, das Bündnis der Arbeiter mit den Landbewohnern, die Niederlage des (regulären) Heeres in einer frontalen Begegnung, die Einnahme der Stadt vom Land her und der Auflösung der Feindtruppen als erste Etappe der vollständigen Zerreißung des Vorbaues der ehemaligen Kolonialgewalt." - 129 - Che versuchte darin nachzuweisen, dass die folgenden drei Lehren, die sich im Cuba-Kampf als wirksam erwiesen, sich auch in allen anderen Staaten anwenden lassen: 1. Die Kräfte des Volkes können einen Krieg gegen das (Regierungs-) Heer gewinnen. 2. Nicht immer braucht man darauf zu warten, dass alle Revolutionsbedingungen gegeben sind. Der Aufstandsherd kann sie selbst schaffen. 3. Im unterentwickelten Lateinamerika muss grundsätzlich das Land Schauplatz der bewaffneten Auseinandersetzung sein. Was Che hier beschreibt, ist lediglich als Vorphase des Befreiungskampfes gedacht. Die Entwicklung sollte sich dabei nach dem cubanischen Vorbild richten: eine kleine Schar von Kämpfern beginnt den Kampf abseits der Bevölkerung in einem abgelegenen und schwer zugänglichen Gebiet. Die Soldaten des regulären Heeres, die selber aus den unteren Schichten der Bevölkerung stammen, beginnen überzulaufen, was wiederum zu einem Schneeballeffekt führt. Dies alles verbunden mit Sabotage, Streiks, Demonstrationen und anderen Kampfformen in den Städten soll zum endgültigen Sieg gegen die unrechtmäßige Regierung führen. Obwohl er nach diesem Muster begonnen wurde, ist der revolutionäre Kampf im Kongo kläglich gescheitert. An der Planung ist das Unternehmen jedoch nicht gescheitert, Cuba schickte 125 Guerrilleros, die UdSSR lieferte die Waffen und das gesamte Unternehmen wurde von Fidel Castro mitinjiziert. Und doch scheiterte der Kampf im Kongo, Ches Theorien wurden zum ersten Mal durch die Realität in Frage gestellt. - 130 - Im ' Guerrillakrieg'schrieb Che "Nur eines gestattet die Geschichte nicht: Die Theoretiker und Akteure der Politik des Proletariats dürfen sich nicht verrechnen." Angesichts des gescheiterten Kongo-Unternehmens hätte Che die Exklusivität seiner Guerrilla-Doktrin auf Cuba erkennen müssen. Interessanterweise hat er dies aber jedoch nicht erkannt oder nicht beachtet. Denn anstatt seine Doktrin flexibel zu modifizieren, sie an bolivianische Verhältnisse anzupassen, führte Che den revolutionären Kampf mit den gleichen Mitteln und Methoden in Bolivien weiter. Ein wichtiger Grund für das Scheitern des Bolivien-Unternehmens ist sicherlich der nationale Aspekt. Es verletzte das Nationalgefühl vieler Bolivianer, die nicht einsehen wollten oder konnten, dass Cubaner unter argentinischer Führung ihnen die Freiheit schenken wollten und zu diesem Zweck gegen die Regierung kämpften. Auch verweigerten die bolivianischen Kommunisten den Revolutionären ihre Hilfe. Und Hilfe hatten die Revolutionäre, wie man dem "Bolivianischen Tagebuch" entnehmen kann, gebraucht, doch auch die Landbevölkerung, die für den Guerrillakrieg so wichtigen Bauern verwehrten den Revolutionären aus Angst ihre Hilfe. Scheitern? Keineswegs. Obwohl das Unternehmen Bolivien vorerst scheiterte, starb Che aufrecht und mit offenen Augen, denn er wusste, dass nur eine Schlacht und nicht der Krieg verloren war. Er wusste, dass nach ihm andere kommen würden, um für die geknechteten Völker dieser Welt zu kämpfen. Menschen kann man töten - Ideale sind unsterblich. Quelle: cheguevarasite.de Thomas Martiner - 131 - > 8 AN 0 5 " 0 % )* )B ! > ! 0 .: : / < 0 = : C ;% ! C $ 0 R= # = : C . 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