ISRAEL - letzte Woche, Nr. 5/2012 - Gesellschaft Schweiz
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ISRAEL - letzte Woche, Nr. 5/2012 - Gesellschaft Schweiz
Nr. 5 / 2012 4. Februar 2012 ISRAEL - letzte Woche Inhalt Bahnnetz soll ausgebaut werden S. 1 Drohne bei Testflug abgestürzt S. 2 UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon im Nahen Osten S. 2 Weiterhin Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen S. 3 Israel Mitglied im UN-Entwicklungsprogramm S. 4 Bahnnetz soll ausgebaut werden Das israelische Kabinett hat an seiner ordentlichen Sitzung am letzten Sonntag die Diskussion über den Bau einer Eisenbahnlinie von Tel Aviv nach Eilat am Roten Meer und von Eilat nach Aschdod am Mittelmeer begonnen. Die Linie von Tel Aviv in den Süden ist für den Personenverkehr vorgesehen. Die Reisezeit soll ungefähr zwei Stunden betragen. Die Linie von Eilat zum Hafen Aschdod soll der Schiffsfracht von Asien nach Europa dienen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Diskussion in der Kabinettsitzung einleitend als von «historischer Bedeutung». Drohne bei Testflug abgestürzt Eine Drohne des Typs «Heron TP» der israelischen Luftwaffe (Israel Air Force, IAF) ist am letzten Sonntag bei einem Testflug nahe der Luftwaffenbasis Tel Nof ausserhalb von Rehovot abgestürzt. Die «Heron TP» (nicht identisch mit der Drohne auf dem Bild) ist das grösste und höchst entwickelte unbemannte Fluggerät («unmanned aerial vehicle UAV»). Es hat eine Flügelspannweite von 26 Metern, identisch mit jener des Mittelstrecken-Passagierflugzeugs Boeing 737, kann 45 Stunden in der Luft verbleiben und eine Tonne Material transportieren. Dieses einmalige UAV wird von Strahltriebwerken angetrieben und ist mit «Stealth-Technologie» (Tarnkappentechnik; stealth = Heimlichkeit) ausgerüstet, die die feindliche Radarortung erschwert. Die Drohne soll auch Raketen abschiessen können. Sie kann für eine Vielzahl von Missionen eingesetzt werden. In Israel wird sie gerne als das UAV bezeichnet, das «den Iran erreichen kann». Der Einsatz von Drohnen durch die IAF hat in den letzten Jahren an verschiedenen Fronten sehr an Bedeutung gewonnen. Der Kommandant der israelischen Luftwaffe, Generalmajor Ido Nehushtan, erklärte, die IAF setze bei 25 Prozent der Einsätze UAVs ein. Man habe eine neue Technologie getestet, als es zum Absturz der «Heron TP»gekommen sei. Die IAF hatte im Jahre 2010 ihr erstes «Heron TP»-Geschwader aufgebaut. Am Montag hat US-Präsident Barack Obama die Bedeutung unbemannter, bewaffneter Flugkörper hervorgehoben. Der Einsatz von Drohnen habe den Vorteil, dass damit der Einsatz von Soldaten vermieden werde. Die Drohnen seien eine wichtige Waffe im Einsatz namentlich gegen Terroristen. Im Juli hatte Frankreich mit Israel einen Vertrag zur Lieferung von «Heron TP» abgeschlossen. Es ist für Israel das erste Exportgeschäft mit diesen Drohnen und hat einen Umfang von nahezu 500 Millionen US-Dollars, verteilt auf mehrere Jahre. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon im Nahen Osten Am Mittwoch traf UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, von Jordanien kommend, für einen zweitägigen Besuch in Israel ein. Er führte Gespräche mit Staatspräsident Schimon Peres, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Aussenminister Avigdor Liebermann. Ein Regierungsvertreter begrüsste seinen Besuch. Der UN-Generalsekretär werde in Israel positiver gesehen als die Organisation, die er vertrete, fügte er an. Zwecks des Besuches war es, die Parteien zu den in der Vorwoche von den Palästinensern abgebrochenen Verhandlungen zurückzuführen. Am Vortage hatte Ban Ki-Moon in Jordanien Israel aufgefordert, gegenüber den Palästinensern Gesten des guten Willens zu zeigen und vertrauensbildende Massnahmen zu treffen, ohne diese zu präzisieren. Während die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) die Freilassung von hochrangigen Fatah-Gefangenen anstrebt, denken israelische Offizielle eher an Verbesserungen auf ökonomischem Gebiet, um die Situation im Westjordanland zu verbessern. Die palästinensische Wirtschaft ist zwar unter den weltweit am meisten wachsenden, hat jedoch letztes Jahr einen Rückgang erfahren. «Natürlich ist es auch erforderlich, dass die Palästinensische Autonomiebehörde an den ‹Dialogtisch› zurückkehrt,» erklärte Ban Ki-Moon nach dem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II und dem jordanischen Aussenminister Nasser Judeh. Am Mittwochnachmittag fuhr der UN-Generalsekretär nach Ramallah, um dort mit der PA zu sprechen. Am Donnerstag begab sich Ban Ki-Moon in den Gazastreifen. Er besichtigte dort UNOProjekte, vermied jedoch ein Treffen mit Hamas-Vertretern. Auf dem Rückweg besuchte er das «Sapir-College» bei Sderot, die Stadt die wohl am meisten unter dem Raketenfeuer zu leiden hatte und noch hat. Zurück in Jerusalem traf sich Ban Ki-Moon mit Verteidigungsminister Ehud Barak und Oppositionsführerin Zipi Livni. Kommentar RK. Gesten des guten Willens und vertrauensbildende Massnahmen gegenüber den Palästinensern hat Israel schon wiederholt gemacht. Vertrauen muss jedoch auf beiden Seiten geschaffen werden. Die regelmässigen Provokationen und Hetzsendungen des offiziellen Fernsehsenders der Palästinensischen Autonomiebehörde (der der konsequent als «gemässigt» bezeichnete Machmud Abbas vorsteht), tragen nicht gerade dazu bei, bei den Israelis das Vertrauen in die Gegenseite zu erhöhen. Es sei an die kürzliche Übertragung des Aufrufs des Muftis von Jerusalem zur Ermordung von Juden erinnert.1 Regelmässig wird «Palästina» in diesem Fernsehsender als ein Land dokumentiert, das von Kirjath Schmona im Norden bis Eilat im Süden und von Tel Aviv bis an den Jordan reicht. Ein Staat Israel existiert auf diesen Karten nicht. Letzte Woche hat der PA-Fernsehsender Telefon-Interviews mit Verwandten der Mörder von Itamar gesendet. Hakim Awad hatte gemeinsam mit seinem Cousin Amjad Awad letztes Jahr die israelische Familie Fogel brutal erstochen. Sie ermordeten Ehud und Ruth Fogel, ihre Söhne Yoav (11) und Elad (4) und die drei Monate alte Tochter Hadas. Die Täter wurden dafür rechtskräftig verurteilt. In der wöchentlichen Sendung „Für Dich“ über palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen priesen Tante und Mutter von Hakim Awad nun ihn und seinen Komplizen Amjad. Die Mutter beschrieb ihren Sohn stolz als den Drahtzieher hinter dem brutalen Angriff. Seine Tante nannte ihn einen „Helden“ und eine „Legende“. Auch der Moderator der Sendung stimmte in den Tenor ein. 1 siehe «ISRAEL letzte Woche Nr. 4 / 2012» unter http://www.schweiz-israel.ch/de/aktuell/israel-aktuell/details/article/israel-letztewoche.html Weiterhin Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen Zwar ist der Beschuss von Südisrael mit Raketen aus dem Gazastreifen aus unseren Medien verschwunden – eingestellt ist er nicht. So wurden in der Nacht auf Mittwoch sieben Raketen auf den Bezirk Sha’ar HaNegev geschossen. Sie landeten auf offenem Feld. Zuvor war eine Rakete in einem landwirtschaftlichen Betrieb niedergegangen, allerdings ohne Schaden anzurichten. Die regionale Behörden riefen in Erinnerung, dass das Raketen-Abwehrsystem «Iron Dome (eiserne Kuppel) » im Umkreis zwischen 4,5 und 7 Kilometern vom Gazastreifen die Raketen nicht abfangen könne. Anderseits sind viele Wohnhäuser in dieser Gegend nicht mit Raketen-sicheren Decken versehen, sodass Bewohner dauernd der Gefahr ausgesetzt sind. Die Behörden riefen die Regierung auf, die für den Bau von Sicherungen erforderlichen Mittel bereitzustellen. Die israelische Luftwaffe griff in der Nacht auf Freitag als Vergeltung Ziele an, die als Basis für terroristische Aktivitäten dienen. Im nördlichen Gazastreifen wurden zwei Waffenlager angegriffen, im Zentrum des Gazastreifens traf die Luftwaffe eine Örtlichkeit, die zur Waffenproduktion genutzt wird. Israel Mitglied im UN-Entwicklungsprogramm Israel ist am Donnerstag offiziell als Mitglied in das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) aufgenommen worden. Haim Waxman, stellvertretender Botschafter Israels bei den UN (Bild), sprach am folgenden Tag bei der Eröffnung der Sitzung des Exekutivrats des Programmes. In seiner Rede erklärte er: «Dieser Prozess bedeutet für Israel einen weiteren Aufstieg in die Einbindung in die internationale Agenda, über den arabisch-israelischen Konflikt hinaus.» Waxman fügte hinzu, die Aufnahme sei Ausdruck des «Wandels, den wir von einem Entwicklungsland zu einem entwickelten Land durchgemacht haben». 177 Staaten sind Mitglied in der Organisation, Israel ist als Vertretung der «Gruppe europäischer und anderer Staaten» eines von 36 Mitgliedern des Exekutivrates. Gesellschaft Schweiz-Israel www.Schweiz-Israel.ch Redaktion: Rolf Koch, Webmaster Gesellschaft Schweiz-Israel, Postfach 2802, 6002 Luzern [email protected] Tel 041 360 14 27