Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: F l o r a , D i t t m a n n
Studiengang und -fach: Philosophie
Austauschjahr: 2014/15
Gastuniversität: Universität Tor Vergata
Stadt: Rom
Land: Italien
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Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten.
Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die
Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in
verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen.
Ankunft und Unterbringung
Als ich erfahren hatte, dass ein Erasmus-Platz in Rom vergeben wird
habe ich mich sehr gefreut und es war mir sofort klar, dass ich mich
dafür bewerben möchte. Ich bin vorher schon einmal in Rom gewesen
und war begeistert von der überwältigenden Stadt.
Angereist bin ich Mitte September, zwei Wochen vor Semesterbeginn
mit dem Nachtzug von München nach Rom welchen ich nur empfehlen
kann. So hatte ich dann noch genügend Zeit um vorher den FiskalCode, den man in Italien braucht, zu beantragen und die Unterlagen für
das Auslandssemester in der Uni unterschreiben zu lassen.
Vor Beginn meines Auslandaufenthalts habe ich mir bereits über die
Internetseite easystanza.it eine Wohnung gesucht. Da mir die
Altbauwohnung im ersten Stock sofort gefiel und mir auch der
Wohnungsinhaber ziemlich nett erschien, war es für mich nicht
notwendig die Wohnung vorher zu besichtigen. Das war ziemlich
praktisch - da ich schon von anderen Erasmusstudenten gehört habe,
wie stressig die Wohnungssuche vor Ort sein kann. Meine Wohnung lag
zwischen den Metro A Haltestellen „San Giovanni“ und „Re di Roma“ wo
man ein Zimmer für etwa 400 bis 500 Euro bekommen kann. Weiter
Richtung Innenstadt und im Norden sind die Wohnungen teurer. Von
einer Wohnung im Univiertel Tor Vergata würde ich persönlich abraten,
da die Gegend etwas abgelegen und eher von Müll und Plattenbauten
geprägt ist.
Anbindung und Kosten
.
Der Weg zur Uni war ganz okay, ich habe die Metro A bis zur Endstation
Anagnina genommen und bin von dort aus mit dem Bus weitergefahren.
Das Verkehrsmittelangebot fand ich in Rom generell sehr gut, da überall
Anbindungen durch Metro, Bus, Nachtbus oder Zug bestehen. Die
Kosten für ein Monatsticket sind verglichen mit Deutschland sehr
günstig. Sie betragen 35 Euro und umfassen alle Verkehrsmittel (sogar
den Zug bis zum Strand von Ostia). Klar, es kann zwar schon einmal
vorkommen, dass Busse einfach nicht mehr weiterfahren und alle
aussteigen lassen oder mal eine Stunde auf sich warten lassen, aber ich
finde gerade das macht die italienische Lebensart ja aus.
Das Leben in Rom ist schon ziemlich teuer. Vor allem die Mieten sind
eben sehr hoch. Bei den Lebensmitteln kommt es darauf an - wenn man
sich überwiegend vegetarisch ernährt ist es billiger als bei uns, Fleisch,
Wurst und Käse kosten mehr. Auch in den Kneipen und Bars zahlt man
oft schon um die 5 Euro für ein Bier. Wenn man noch ein paar Ausflüge
machen und ein paar Museen besichtigen will, kann man um die 1000
Euro im Monat einplanen. Der Zug hingegen ist auch überregional sehr
günstig. Darum lohnt es sich auch andere Städte wie Florenz oder
Neapel zu besuchen.
Universitätsleben
An der Uni war ich eigentlich recht gerne, die Professoren waren wirklich
sehr nett und hilfsbereit. Es kam auch nicht selten vor dass die
Professoren sogar ein bisschen Deutsch verstanden, was mir vor allem
am Anfang sehr entgegen kam. Erasmusstudenten habe ich in meinen
eher kleinen Kursen keine getroffen, was aber nicht weiter schlimm war,
weil auch die italienischen Studenten wirklich sehr hilfsbereit und
geduldig mit mir waren. Das Punktesystem ist nicht allzu schwer zu
verstehen und lässt sich eigentlich gut mit dem Deutschen abgleichen. In
den Vorlesungen fiel es mir anfangs zwar nicht ganz leicht zu folgen,
aber anhand der vielen Fachbegriffe, die im Deutschen fast dieselben
sind, war es schon möglich sich den Inhalt zu erschließen. Die
Prüfungen sind meist mündlich und dauern circa eine halbe Stunde. Da
ich am Anfang nur sehr wenig Italienisch verstanden habe, belegte ich
einen dreimonatigen Sprachkurs der von der Gastuni angeboten wurde.
Auch dieser hat mir sehr viel Spass gemacht. Der Lehrer hat den
Unterricht sehr unterhaltsam gestaltet und dort lernte ich dann auch
andere Erasmus-Studenten kennen. Ich hatte das Glück, dass mir zu
Beginn des Aufenthalts ein sehr netter Tutor zugewiesen wurde, welcher
zuvor ein Auslandsjahr in Deutschland absolviert hatte und mir daher
eine große Hilfe war. Wir haben uns auch außerhalb der Uni getroffen
und so konnte er mir als gebürtiger Römer alle Gewohnheiten und
Eigenheiten dieses Volkes erklären und mir Orte zeigen, die ich vielleicht
so nie gefunden hätte. Im Gegenzug war es auch für ihn von Vorteil, um
die deutsche Sprache nicht wieder zu verlernen.
Freizeitgestaltung
Das Freizeitangebot in Rom ist sehr vielseitig. Langweilig wird es einem
da auf gar keinen Fall! Die vielen uralten Bauwerke, Museen und Kirchen
waren für mich besonders interessant, da ich im Nebenfach
Kunstgeschichte studiere – wobei ich glaube dass diese Zeitzeugen und
Meisterwerke der alten Römer für alle eine Bereicherung sind. Jeden
ersten Sonntag im Monat ist der Großteil der Museen frei; jeden letzten
Sonntag ist der Eintritt in die vatikanischen Museen gratis. Es lohnt sich
auch die Ausgrabungsstätte Ostia Antica zu besichtigen - die Hafenstadt
des antiken Roms. Was mich auch sehr fasziniert hat sind die vielen
großen Parks, in die sich selbst der Römer gerne vor dem chaotischen
Stadtleben flüchtet. In diesen Parks wie z.B. der Caffarella oder der Villa
Borghese Park in der Stadtmitte ist jeden Tag was los - es wird
gepicknickt, musiziert und Sport getrieben. Schön sind auch die vielen
Flohmärkte z.B. in Porta Portese oder die großen Wochenmärkte bei
denen man frisches Obst und Gemüse zu günstigen Preisen kaufen
kann. Der Lido di Ostia ist vor allem im September bis November und im
Frühling empfehlenswert, wenn noch keine Hauptsaison ist und man den
Strand fast für sich alleine hat. Auch bieten viele „Centri sociali“ und
alternative, selbstverwaltete Einrichtungen günstige oder kostenlose
Freizeitgestaltungen an, wie zum Beispiel Exkursionen, Theater-,
Sprach- oder Sportkurse, bis hin zu Kino und Konzerten. Eines davon ist
zum Beispiel das „c.s.o.a. Forte Prenestino“, bei denen ich an zwei
Trekkingausflügen auf den „Gran Sasso“ teilgenommen habe. Das war
wirklich anstrengend, hat sich aber wegen der atemberaubenden
Landschaft und den netten Leuten auf jeden Fall gelohnt. Auch habe ich
in einer der „Palestre“ an einem Capoeira-Kurs teilgenommen. Das
Sportangebot in Rom ist groß und günstiger als in Deutschland und ich
rate nur dazu es auszunutzen.
Weggehen kann man in Rom zwar in der Innenstadt gut, aber es ist
recht teuer und man trifft dort auch eher Touristen. Billiger ist es im
Studentenviertel „San Lorenzo“ oder in „Pigneto“ wo auch die
einheimischen Römer sich die Nächte um die Ohren schlagen. Dort gibt
es hauptsächlich Bars und im Sommer spielt sich sowieso alles draußen
auf den Straßen ab. Diskos muss man dann weiter außerhalb suchen –
die Partymeile „Testaccio“ ist immer gut besucht und bietet viele Clubs.
Dort finden auch oft die Erasmus-Partys statt.
Mir hat das Jahr in Rom wirklich sehr gut gefallen und ich kann es nur
jedem empfehlen ein Semester im Ausland zu wagen. Die Erfahrungen
die man dabei macht kann man nicht nachempfinden wenn man es nicht
selbst erlebt hat.
Viel Spass bei eurem Aufenthalt!
Buona fortuna!