Unterrichtsfach Naturschutz - Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein
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Unterrichtsfach Naturschutz - Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein
Bewerbung um den -Preis NABU NRW 2015 Die Naturschutzgruppe des Unterrichtsfaches Naturschutz der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule Bad Berleburg 1 Einleitung Zu Beginn des Schuljahres 2015 wurde an der Ludwig-zu-SaynWittgenstein-Schule das neue Unterrichtsfach Naturschutz etabliert. Auf Grundlage der Kernlehrpläne Gesellschaftswissenschaften findet ein für die vernetzter Natur- und Unterricht an außerschulischen Lernorten statt, der den SuS authentische Erfahrung mit der Natur und Umwelt, sowie einen kritischen Umgang mit Naturzerstörung und den eigenen Möglichkeiten aktiven Naturschutzes vermittelt. Dabei sehen die SuS, dass Naturschutz im Kleinen beginnt und nur möglich ist durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Personen und Institutionen. Aus Schülersicht In das Unterrichtsfach Naturschutz können sich die SuS der 9. und 10 Klassen einwählen. Diese Freiwilligkeit ist ein Grundpfeiler des Faches, dass durch seine zahlreichen schülerzentrierten Aktivitäten Motivation durch Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit voraussetzt: Es geht nämlich um die praktische Umsetzung des Naturschutzes vor Ort. Dabei ist es wichtig, dass die SuS selbst bestimmen, was sie in ,,ihrem Fach" konkret tun. Die SuS wollen durch dieses Fach raus aus der Schule und rein in die Natur, praktisch und miteinander arbeiten, aktiv gestalten, beobachten, betrachten, erkunden usw. Gemeinsam legten die SuS folgende Ziele fest, die für das Fach, den Naturschutz, die Schule und im wesentlichen die beteiligten Menschen wichtig sind: Lebendiges, abwechslungsreiches 2 und gemeinsames Lernen und Aktivitäten außerhalb des Klassenzimmers Selbstbestimmtes bzw. Selbstgesteuertes Arbeiten (wir machen das!) Einen Beitrag leisten zum Erhalt von Natur und Lebensraum in der Region (etwas für die Region tun (Naturpark Rothaargebirge)) In der Region wahrgenommen werden! Mehr über die Natur, Naturschutz und Arten in ihren Lebensräumen erfahren selbst sehen und selbst schützen, was geschützt werden muss (z. B. Schlingnatter) Mit Experten zusammen arbeiten Durch dieses ganzheitliche Lernen, durch Handlungsorientierung und selbstgesteuertes Arbeiten in der Natur, also vor Ort, ist ein völlig veränderter Zugang zum naturwissenschaftlichen Lernen möglich, als im klassischen Unterricht im Klassenraum. Den SuS eröffnen sich Erfahrungsräume um ökologisch-gesellschaftliche Zusammenhänge im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. 3 Florian, Mazlum, Fabian und Erik bei der Freilegung eines Stollenmundloches kurz außerhalb des Naturschutzgebietes Hörre. Ziele: Schaffung eines Winterquartiers für Fledermäuse und Erweiterung des SightseeingPotentials der Region Warum ein Unterrichtsfach Naturschutz? - aus pädagogischer Sicht Die Schule von heute muss sich in zunehmender Weise Herausforderungen stellen, die mit den Begriffen veränderte Kindheit (Entsinnung der Lebenswirklichkeit), beschrieben werden. Vor diesem Inklusion, Hintergrund Migration muss die usw. Schule unterrichtspraktisch auf diese Herausforderungen reagieren. Für die 4 Lehrer und Schüler der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule stellte sich also die Frage, wie ein zeitgemäßer naturwissenschaftlicher Unterricht neben dem alltäglichen Biologieunterricht aussehen kann? Zwei Schülerinnen schneiden die alten Haldenflächen frei – den Lebensraum der Schlingnatter. Ohne die SuS würde die Fläche bald zugewachsen sein und damit die 5 Schlingnatter verschwinden. Benjamin im Baum: um die Schlingnatter zu schützen müssen die Schüler zum Teil hoch hinaus! Es musste also ein Unterricht sein, der die Kompetenzbereiche des Lehrplans abdeckt, der ganzheitliches (also mit allen Sinnen), praktisches und vernetztes Lernen ermöglicht und darüber hinaus auch noch soziale Kompetenzen stärkt, zur Schulentwicklung beiträgt, Persönlichkeitsentwicklung mitbedingt und eine Einstellungsveränderung 6 (ich kann etwas zum Schutz der Natur beitragen) ermöglicht, sowie ein Unterricht, der es ermöglicht, dass sich die Schüler als handelnde Persönlichkeiten in einem größeren Zusammenhang wahrnehmen. Dies alles ermöglicht das Unterrichtsfach Naturschutz! Die von den Schülern formulierten Ziele als Leitmotive für das Unterrichtsfach Naturschutz pädagogisch formuliert: Schulentwicklung: Öffnung von Schule und Unterricht Regionalentwicklung: Umwelt, Tourismus Nachhaltigkeit: in zweierlei Hinsicht: Einstellung zur Natur und Umwelt und zum Erhalt der Artenvielfalt Persönlichkeitsentwicklung: Sozialisation, soziale Kompetenzen stärken, Umweltbildung Integration: Im Projektkurs befinden sich auch Migrantenkinder: Integration durch gemeinschaftliches Handeln in der Natur und zum Erhalt der Natur Kooperation Das Unterrichtsfach Naturschutz ist nur möglich durch die zahlreichen Unterstützer, sowohl fachlich, wie auch pädagogisch und organisatorisch. Der Heimatverein Raumland begleitet das Projekt organisatorisch in der Bereitstellung eines Fahrdienstes für die SuS und sonstigen organisatorischen Mitwirkungen. Die fachliche Beratung und Abstimmung der einzelnen Maßnahmen findet mit den Mitarbeitern der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein, der Unteren Landschaftsbehörde sowie dem Fachbereich Biologie der Universität Siegen statt. Die Stadt Bad 7 Berleburg und das Kollegium der. Überregionale Partner werden zur Zeit noch von den SuS gesucht. Einsatzbereiche Gegenwärtig liegen die Hauptbetätigungsbereiche der Projektgruppe im Naturschutzgebiet Hörre bei Bad Berleburg – Raumland im Kreis SiegenWittgenstein. Das Naturschutzgebiet - in weiten Teilen ein Haldengelände des ehemaligen Schieferbergbaus - weist einige bedrohte Tier- und Pflanzenarten auf, darunter sieben verschiedene Fledermausarten, die Schlingnatter, die Golddistel sowie sehr seltene Flechtenarten. Durch gezielte Pflegemaßnahmen, im wesentlichen gezielten Freischnitt alter Haldenflächen oder Grabungsmaßnahmen will die Projektgruppe aktiven Naturschutz leisten und auch einen Beitrag leisten geschichtliche oder geologische Zeugnisse anderen Menschen zugänglich zu machen (Vernetzung von Naturschutz und Tourismus am Beispiel der Freilegung und Instandsetzung eines alten Stolleneingangs). 8 Wo gehobelt wird, fallen Späne: Die Naturschutzgruppe im Einsatz bei der Freilegung und Entbuschung eines Stolleneingangs In Zukunft sollen die Aktivitäten aber nicht nur im Haldengelände NSG Hörre stattfinden, sondern sich auch auf die Themen Gewässerschutz, Heide, und Moor beziehen. Wandern und Naturschutz ausdehnen. Die SuS möchten erzielen, dass dieses Projekt Modellcharakter für andere Schulen in vielen Regionen Deutschlands hat, um die Begegnung 9 mit der Natur, Toleranz und Zusammenarbeit im Zeichen des Erhaltes der Lebensgrundlagen des Menschen zu fördern. Die Schülerinnen und Schüler des Unterrichtsfachs Naturschutz mit ihrem Lehrer Herrn Radenbach. Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule- Bad Berleburg 10