Giftschlangen in Österreich

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Giftschlangen in Österreich
I NFORMATION
Schocklagerung durchführen –
und natürlich sofort den nächstgelegenen Arzt aufsuchen. Absolut
tabu: die Wunde aussaugen, abbinden oder ausschneiden.
Schlange als Haustier
Kreuzotter
HARMLOS?
Giftschlangen
in Österreich
Die Angst vor Schlangen ist weit verbreitet
– doch Bissverletzungen sind eher selten.
Dennoch werden in Österreich jährlich etwa 40 Menschen nach einem Schlangenbiss stationär behandelt.
Die meisten Menschen mögen Schlangen
nicht, und fast jeder weiß, dass es auch in
Österreich Giftschlangen gibt. Begegnungen sind aber eher selten, Bissverletzungen noch seltener, Todesfälle nicht bekannt. Beim Ausflug in die Berge kann es
dennoch vorkommen, dass man eine der
heimischen Schlangen zu Gesicht bekommt. Im Normalfall passiert dabei
nichts. Doch verhält man sich falsch, kann
das Tier schon mal zubeißen. So wurden
im Juni des Vorjahres ein zehnjähriges
Mädchen am Schneeberg und im Juli ein
deutscher Wanderer in Gaschung, Vorarlberg, jeweils von einer Kreuzotter gebissen. „Etwa 40 Menschen jährlich werden
in Österreich aufgrund eines Schlangenbisses im Spital stationär behandelt“, erläutert Dr. Rupert Kisser, Leiter des Instituts »Sicher Leben«.
Wie verhält man sich beim Treffen
mit einer Schlange richtig?
Die giftigsten heimischen Schlangenarten
sind die Sandviper, die Kreuzotter und die
Wiesenotter. Es ist durchaus möglich, eine
davon auf einer Wanderung, beim Beeren
pflücken, Holz suchen oder Hochheben
von Steinplatten anzutreffen. Doch keine
unnötige Angst: Bissunfälle sind nicht lebensbedrohlich und leicht vermeidbar,
wenn man darauf achtet, wo man hintritt
und wo man hingreift.
Schlangen sind nicht angriffslustig – im
60. Jahrgang
Nr. 12 6.6.2006
Gegenteil – sie sind sehr scheue Tiere und
erschrecken leicht. Schritte nehmen sie
meist schon durch die Bodenvibration
wahr, was sie in der Regel auch bereits zur
Flucht veranlasst. Das heißt: Starkes Auftreten im Gelände und eine Taschenlampe
in der Nacht verscheuchen die Kriechtiere
sofort. In schlangenverdächtigem Gelände
sind jedenfalls feste Schuhe und eine lange
Hose empfehlenswert. Trifft man in der
Natur trotzdem plötzlich auf eine Schlange,
sollte man ruhig stehen bleiben, sie nicht
angreifen und ihr Zeit und Raum zum
Rückzug geben – dann wird sie bald verschwunden sein. Übrigens
stehen heimische Tiere unter Naturschutz.
Gefährlicher können exotische
Tiere sein. Hält man eine Giftschlange als Haustier, sollte man
die Gefahr nie vergessen. Deshalb
ist es ratsam, sie nicht etwa im
Schlafzimmer unterzubringen, sondern das ausbruchsichere Terrarium am besten in einem eigenen
Zimmer ohne Schlupfwinkel aufzustellen, das man verriegeln
kann. Vor allem wenn Kinder und
Hunde im selben Haushalt wohnen, sollte es ein verschließbares
»Schlangenzimmer« geben. Für den Fall,
dass das Tier mal »entkriecht«, weiß man
dann auch sofort, dass es nicht weit sein
kann. Füttern sollte man nie mit der bloßen
Hand, denn zuweilen kann es passieren,
dass die Schlange Hand und Futtertier verwechselt.
Für alle Fälle: Telefonnummer und Adresse
der nächstgelegenen Giftzentrale sowie die
Bezeichnung der Schlange ans Terrarium
kleben.
Am besten für den Menschen und vor
allem für die Schlange ist jedoch, auf deren
Haltung gänzlich zu verzichten.
Erste Hilfe nach
einem Schlangenbiss
Wird man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen von einer heimischen Schlange
gebissen, – z. B. weil man
auf ein Tier gestiegen ist –
muss man nicht in Panik
geraten: In der Regel sind
Schlangenbisse heimischer
Tiere nicht lebensbedrohlich. Meist schwellen die
Bissstelle und das Gewebe rundherum stark an
und es treten Rötungen
und Schmerzen auf. Vergiftungserscheinungen wie
Atem-Kreislauf-Störungen
können ebenso vorkommen wie ein Schock. Was
macht man in einem solchen Notfall? Maßnahme
eins: den verletzten Körperteil ruhig stellen und
kalte Umschläge auf die
Bissstelle legen. Eventuell
sollte man auch eine
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