Asien dominiert Möbelmarkt
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Asien dominiert Möbelmarkt
U N T E R NEH M EN & M Ä R K T E Asiatische Dominanz Japans Möbelmarkt befindet sich in einem radikalen Umbruchprozess. Die lokalen Anbieter leiden derzeit unter der schwachen Baukonjunktur. Viele Hersteller bedienen den Heimatmarkt aus Billiglohnländern wie China oder Vietnam. Von Dr. Jürgen Maurer, bfai, Tokyo F ür die Verkäufe von Möbeln besteht in Japan 2008 ein schwierigeres Marktumfeld. Aufgrund neuer Bestimmungen erleidet die ohnehin schwache Baukonjunktur einen Dämpfer, der sich auch bei der Möbelnachfrage zeigen wird. Das wird vor allem die japanischen Hersteller treffen, wohingegen die Importe wie auch in den letzten Jahren weiter zunehmen dürften. Einfuhren, allen voran solche aus China, nahmen 2006 bereits mehr als ein Viertel des Gesamtmarktes an Möbeln ein. Japans Möbelmarkt wird 2007 und 2008 im besten Falle stagnieren. Die leichte Erholung der Verkäufe von Möbeln, wie sie seit 2004 zu verzeichnen war und die im Jahr 2006 zu einem Zuwachs von immerhin 1,5 Prozent führte, dürfte in der zweiten Hälfte 2007 einen Dämpfer erhalten haben. Wie in den Vorjahren sollte dies hauptsächlich die inländische Produktion betreffen, wohingegen die Importentwicklung weniger stark betroffen sein wird. Im Juli 2007 traten neue Standards für die strukturelle Sicherheit von Neubauten in Kraft, die einen deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen nach sich gezogen haben. Das zuständige Ministerium erwartet, dass die Zahl der Baubeginne im Fiskaljahr 2007, das noch bis Ende März läuft, auf 1,06 Millionen Einheiten fallen könnte, nach 1,26 Millionen Einheiten im vorangegangenen Fiskaljahr. Die Bauinvestitionen des Privatsektors dürften im laufenden Fiskaljahr um real etwa 13 bis 14 Prozent zurückgehen und sich im Fiskaljahr 2008 ebenfalls noch mit einem negativen Vorzeichen auswirken. Da die Baubeginne sich auf die kurz- und mittelfristige Nachfrage nach Möbeln auswirken, ist damit zu rechnen, dass sich der Absatz von Innendekoration entsprechend abschwächen wird. 16 J A PA N M A R K T Februar 2008 Chinas Schatten Bei der „International Furniture Fair Tokyo - Life & Living Design“, die vom 21. bis 24. November 2007 im Ausstellungsgelände Big Sight stattfand, zeigte sich schon ein geringeres Interesse des Fachpublikums. Die Zahl der Besucher lag deutlich unter denen der Vorjahre, obwohl durch die Themenerweiterung auf Design und Lifestyle seit 2006 das Spektrum der potenziellen Besucher größer geworden ist. Die Möbelmesse wird zwar noch als international bezeichnet, hat jedoch immer mehr eine rein asiatische Ausrichtung. Von den etwa 370 Ausstellern waren elf Unternehmen aus Europa und nur eins aus den USA mit Ständen vertreten. Aus Japan wurden 275 Firmen gezählt, der Rest kam aus anderen asiatischen Ländern, allen voran der Volksrepublik China, Taiwan und Vietnam. Diese drei letztgenannten Länder gehören auch zu den wichtigsten Importquellen für den japanischen Möbelmarkt, wobei China alle anderen in den Hintergrund drängt und im Jahr 2006 einen Importanteil von rund 46 Prozent aufwies. In den ersten sechs Monaten 2007 stieg der Anteil auf 47,7 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgten Thailand, Taiwan und Vietnam. Unter den ersten zehn Lieferländern befindet sich auch Deutschland. Im ersten Halbjahr 2007 kamen Japans Importe von Möbeln und Möbelteilen insgesamt auf einen Wert von 262,4 Milliarden Yen und wuchsen damit um 9,1 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode 2006. Lieferungen aus Deutschland erreichten einen Wert von 8,8 Milliarden Yen, wovon mehr als die Hälfte auf Teile entfiel. Damit lagen sie knapp vor Italien mit 8,6 Milliarden Yen, so Zahlen der Handelsstatistik des Ministry of Finance. Tendenziell werden die Einfuhren weiter steigen, da die japanischen Händler immer stärker auf Zulieferungen aus dem Ausland zurückgreifen. Japanische wie auch andere Hersteller haben ihre Produktion beispielsweise nach China verlagert; zudem drängen chinesische Erzeuger mit niedrigen Preisen auf den japanischen Markt. Der Gesamtanteil der Importe am Inlandsabsatz von Möbeln ist 2006 bereits auf 27,6 Prozent gestiegen, nach 25,8 Prozent im Jahr 2005. Gemäß der Branchenzeitung „Home Living“ wurde die Gesamtgröße des japanischen Möbelmarktes 2006 auf 3,48 Billionen Yen geschätzt. Hierin sind die Kosten für Logistik und Zwischenhandel mitgerechnet. Dabei teilt sich der Absatz zu 70 Prozent auf den privaten Endnutzerbereich und zu 30 Prozent auf Kontraktbasis-Geschäfte, wie die Ausstattung von Hotels, Restaurants und öffentlichen Gebäuden, auf. Japan - Gute Stube für deutsche Möbel Top 10 der Importländer von Möbeln und Möbelteilen (in Milliarden Yen) 2005 2006 190,7 221,7 1 China 2 Thailand 35,9 35,8 3 Taiwan 30,8 30,3 4 Vietnam 23,2 28,1 5 Mexiko 23,5 23,5 6 Indonesien 21,4 22,1 7 Malaysia 19,1 20,9 8 Italien 18,5 18,7 9 Deutschland 14,1 15,7 10 USA 15,7 15,5 Quelle: IDAFIJ