Zins Focus, 18.09.2015, 08:20 Uhr Don`t push the button!
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Zins Focus, 18.09.2015, 08:20 Uhr Don`t push the button!
18. September 2015 Don’t push the button! Die US-Wirtschaft hat sich in diesem Jahr bis anhin erfreulich entwickelt und die Arbeitslosenrate fällt kontinuierlich. Trotzdem hat die Präsidentin der US-Notenbank, Janet Yellen, den roten Knopf für die erste Zinserhöhung noch nicht gedrückt. Wieso eigentlich? Die amerikanische Notenbank Fed hält den Leitzins vorläufig unverändert bei 0% bis 0.25%. Und obwohl die Mehrheit der Mitglieder des Offenmarktausschusses FOMC höhere Zinsen noch in diesem Jahr für angebracht hält, ist auch das noch alles andere als sicher. Denn die globale Wirtschaftsentwicklung der letzten Monate sowie der nach wie vor kaum vorhandene Preisdruck verhindern derzeit eine Leitzinserhöhung der US-Notenbank Fed. US-Notenbank bleibt ihrer Linie treu Arbeitsmarkt und Inflation – das sind die beiden Variablen, die bereits Yellens Vorgänger Ben Bernanke als entscheidende Faktoren für den Beginn der geldpolitischen Normalisierung ins Feld geführt hat. Mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes sei man grundsätzlich zufrieden, wie FedPräsidentin Janet Yellen an ihrer Pressekonferenz mitteilte. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch die nach wie vor tiefe Partizipationsrate. Nicht ganz nach Wunsch verhält sich auch die Entwicklung der Inflationsrate. Vom Ziel der USNotenbank, die Inflation nahe bei 2% zu halten, ist man noch immer weit weg. Vor allem der tiefe Ölpreis und der starke US-Dollar drücken weiter auf die Preise. Fed bleibt ein enger Verbündeter der Finanzmärkte Doch nicht nur die Inflationsentwicklung lässt die USNotenbank weiter zuwarten. Auch die Finanzmärkte spielen derzeit nicht ganz nach dem Gusto der Federal Reserve. Ausgelöst durch die Wirtschaftsschwäche in China und die Währungsturbulenzen in den Emerging Markets wurden die Aktienmärkte zuletzt volatiler und die Kreditrisikoprämien für Obligationen haben kräftig zugelegt. Für eine Notenbank, die sich die Finanzmarktstabilität zum Ziel gesetzt hat, ist das keine optimale Voraussetzung für eine Leitzinserhöhung. Gemächlicheres Tempo bei den Zinsschritten erwartet Dennoch erachtet die grosse Mehrheit der Sitzungsteilnehmer (13 von 17) einen ersten Zinsschritt in diesem Jahr weiterhin für angebracht. Dies zeigt das sogenannte „Dot Plot“-Diagramm, in dem die FOMC-Mitglieder ihre für die nächsten drei Jahre geschätzten Leitzinswerte eintragen. Gegenüber den letzten Prognosen vom Juni wurde jedoch das prognostizierte Tempo für die Anhebung der Federal Funds Rate noch einmal verringert. Der Median für den prognostizierten Leitzins per Ende 2016 liegt neu noch bei 1.375% (gegenüber 1.625% im Juni). Per Ende 2017 erwarten die FOMC-Mitglieder den Leitzins bei 2.625% (gegenüber 2.875% im Juni). Notenbank-Präsidentin Janet Yellen legt in ihren Ausführungen denn auch Wert darauf, dass das Tempo der geldpolitischen Straffung wichtiger sei als der genaue Zeitpunkt einer ersten Anhebung. Wir auch. Erwartungen der FOMC-Mitglieder für den zukünftigen Leitzins Quelle: Federal Reserve Alles ist offen Die US-Notenbank vollführt mit der neuesten Einschätzung eine kleine Kehrtwende. Anders als in den letzten Jahren scheint geldpolitisch in den USA wieder alles offen zu sein. Ob ein erster Zinsschritt noch in diesem Jahr erfolgen wird, hängt von der weiteren Entwicklung in China und den restlichen Emerging Markets ab. Aber nicht nur, auch die US-Konjunkturentwicklung und vor allem die Inflation spielen eine Rolle. Der Inflationsdruck wird bis Ende Jahr kaum stark zunehmen, trotzdem schliesst die US-Notenbank einen Zinsschritt im Dezember noch nicht aus. Inwiefern sich die Situation in China bis Jahresende so beruhigt, dass der Weg für einen Zinsschritt frei ist, lässt sich nicht abschliessend klären. Janet Yellens Hand schwebt weiterhin über dem roten Knopf. Die prominente Platzierung der Inflationsentwicklung deutet aber auf einen ersten Zinsschritt erst im kommenden Jahr hin. Disclaimer: Dieses Dokument wurde einzig zu Informationszwecken erstellt. Sämtliche darin enthaltenen Informationen und Meinungen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder andere Darstellungen in dieser Publikation können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung verändert werden. Es wird keine Garantie, Verantwortung oder Haftung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Kontakt: Patrick Häfeli, Tel.: 044 214 33 23, E-Mail: [email protected]