Kinderrenten gehören den Kindern
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Kinderrenten gehören den Kindern
Ihr Geld 12 Nordwestschweiz | Samstag, 9. November 2013 Kinderrenten gehören den Kindern Unterhalt Nach der Scheidung können Sozialversicherungsrenten die Kinderalimente verändern VON DIETER MÜLLER Scheidungsurteile sollen Bestand haben und nur in Ausnahmefällen nachträglich abgeändert werden. Die Kinderbelange, die Aufteilung des Vermögens und der Altersvorsorge sowie die nachehelichen Unterhaltsbeiträge an den geschiedenen Ehegatten müssen klar festgelegt sein. So will es der Gesetzgeber. Laut einem Entscheid des Bundesgerichts gibt es aber einen zwingenden Grund, die im Scheidungsurteil festgehaltenen Zahlungen eines unterhaltspflichtigen Geschiedenen später zu korrigieren: Wenn von der Invalidenversicherung oder der Pensionskasse nach der rechtsgültigen Scheidung Kinderrenten gesprochen werden (Bundesgerichtsentscheid 5A_496/2013). Der Fall Fritz M., heute 39-jährig, und Barbara W., heute 35-jährig, heiraten im August 1998. 2001 und 2003 werden ihre zwei Kinder geboren. Die Ehe wird mit Urteil vom 22. November 2005 geschieden. Fritz M. muss seiner ehemaligen Ehefrau gewisse Unterhaltsbeiträge und den beiden Kindern neben den Kinderzulagen längstens bis zur Volljährigkeit monatlich je 1000 Franken Alimente bezahlen. Einige Zeit später wird der geschiedene Ehemann invalid. Er erhält für sich selber als Einkommensersatz Invalidenrenten von der IV und seiner Pensionskasse. Die IV überweist zusätzlich je Kind eine Kinderrente von monatlich 898 Franken direkt an die Mutter. Die Pensionskasse dagegen zahlt die Kinderrente von monatlich Fr. 551.80 je Kind an den Mann aus. Somit betragen die den zwei Kindern zugesprochenen Sozialversicherungsrenten monatlich je Fr. 1449.80. Laut dem Scheidungsurteil muss der unterhaltspflichtige geschiedene Vater neben den Kinderzulagen für seine Kinder monatlich aber nur je 1000 Franken entrichten. Fragt sich, wem die Differenz zwischen den ausbezahlten Kinderrenten und der Kinderunterhaltspflicht gehört – dem Vater oder den Kindern? Aus dieser Frage entsteht zwischen den Geschiedenen ein bis vors Bundesgericht gezogener Rechtsstreit. Vollständig auszahlen Das Bundesgericht erwägt: Laut der Rechtsprechung wird die Stellung eines Unterhaltspflichtigen verbessert, wenn nach dem Scheidungs- urteil Kinderrenten gesprochen werden: Der scheidungsbedingte Kindesunterhalt vermindert sich in der Höhe der Rente, und zwar ohne Abänderung des Scheidungsurteils. Strittig ist im vorliegenden Fall allerdings, ob die nach der Scheidung entstandenen Kinderrenten auch dann vollständig den Kindern zu bezahlen sind, wenn sie die im Urteil festgelegten Kinderunterhaltsbeiträge übersteigen. Auch hier gilt der Grundsatz: Kinderrenten gehören vollständig den Kindern und müssen entsprechend ausbezahlt werden. Der Vater darf mithin den Kinderrenten-Überschuss nicht behalten oder an seine Unterhaltspflicht für die geschiedene Frau anrechnen. Dafür entfallen dann die im Scheidungsurteil festgehaltenen Kinderalimente. Der Pflichtige muss neben den höheren Kinderrenten nicht noch zusätzlich den bisherigen Kinderunterhalt bezahlen. Anpassungsklauseln Im vorliegenden Bundesgerichtsfall gibt es neben dem Streit um die Kinderrenten zudem noch Anschauungsunterricht für mögliche Anpassungsklauseln in der Scheidungskonvention. Mit solchen Abmachungen lässt sich beispielsweise im Voraus regeln, wie sich der Unterhaltsbeitrag verändert, wenn der unterhaltsberechtigte Ehepartner plötzlich viel mehr verdient oder ein Konkubinat eingeht. Eigentlich müsste Fritz M. an seine geschiedene Frau Barbara W. gemäss dem Scheidungsurteil bis zum 31. Dezember 2019 jährliche Unterhaltszahlungen leisten. Wegen der Konkubinatsklausel im Scheidungsurteil hat sich aber ihr Unterhaltsanspruch nach einem einjährigen Konkubinat zuerst halbiert. Weil dann das Konkubinat über den 1. März 2013 hinaus fortgedauert hat, ist die Unterhaltspflicht von Fritz M. gegenüber seiner geschiedenen Frau vollständig entfallen. Ratgeber Ihr Geld Dieter Müller, Mitglied der Geschäftsleitung, Qualibroker AG, Zürich. In Zusammenarbeit mit dem IfFP Institut für Finanzplanung (www.iffp.ch) Lokalwerte Name Ankauf Verkauf Adev Solarstrom AG 300 360 Adev Wasserkraft AG 940 1150 AEK Energie AG 28 000 29 000 Alpar AG 52 65 Aluminium Laufen 11 600 12 500 Art & Fragrance 22 23.85 AZ Medien AG 1695 1900 Bad Schinznach 2100 2150 Bank Oberaargau 350 370 Bern. Oberl.-Bahnen AG 75 76.95 Biella-Neher AG 8500 8595 BLS AG 0.71 0.74 BV Holding AG 6.1 6.2 Cat Group AG 9.2 10.65 Cendres + Métaux SA 9300 9500 Clientis Bank im Thal 300 450 Clientis Bank Küttigen 1580 1610 Clientis Bank Leerau 355 – Clientis Bernerland Bank 440 445 Clientis SK Oftringen 1750 1795 Name Ankauf Verkauf Espace Real Estate 137 139 Gerolag 3.85 – Gondelbahn Männlichen 85.1 99.9 Gondrand 820 895 Hypothekarbank Lenzburg 3962 3999 IBAarau 1136 1145 Kabelwerke Brugg 12 000 – Kleinkraftwerk Birseck AG 7.51 8.5 Klinik Linde AG 810 815 Kongress- und Kursaal Bern 405 415 Kongresshaus Zürich AG 2650 2765 Lagerhäuser Zentralschweiz 19 500 20 500 Montana Tech Comp AG 3.7 4 Parkresort Rheinfelden AG 600 625 Patiswiss AG 290 300 Pilatus-Bahnen AG 1375 1400 Rapid Holding AG 310 330 Regiobank Solothurn 3075 3145 S&L Bucheggberg 4850 5000 Schauspielhaus Zürich – 875 Name SE Swiss Estates AG Stadtcasino Baden Tersa AG Rheinfelden Thermalbad Zurzach Triba Partner Bank Typon Holding Valiant Holding Warteck Invest AG Welinvest AG WIR Bank Zofinger Tagblatt AG Zoo Zürich Zoolog. Garten Basel Zuckerfabriken Zur Rose AG Zürcher Freilager AG Zürichsee Schifffahrt Ankauf Verkauf 39.4 39.45 470 475 11 300 – 400 410 – 1300 460 600 – 83 1681 1698 3205 3450 416 419 11 800 12 000 150 – 10 500 – 41.55 44 23.55 24.45 5360 5450 160 180 Quelle: NAB FRAGE DER WOCHE: Wurde der Streit um die US-Schuldenobergrenze gelöst? gravierende Auswirkungen auf die Konjunktur haben. Das werden die USA jedoch kaum riskieren. Konstantin Giantiroglou Leiter Advisory NEUE AARGAUER BANK AG Wir lösen das. │ nab.ch Die Regierung unter Präsident Obama will die Sozialleistungen ausbauen und zu deren Finanzierung die Steuern erhöhen. Die Republikaner stemmen sich dagegen. Präsident Obama gab jedoch nicht nach, was zu einer Blockade des Budgetvorschlags sowie der Erhöhung der Schuldenobergrenze führte. Am 16. Oktober haben die Republikaner der Erhöhung der Schuldenobergrenze zwar zugestimmt, diese aber lediglich bis zum 7. Februar 2014 genehmigt und nur ein Übergangsbudget bewilligt. Sollte es bis zum 7. Februar 2014 zu keiner neuen Einigung kommen, dürfte das Wann werden die Anleihenrückkäufe reduziert? Der Vorsitzende der Fed kündigte an, basierend auf verbesserten Konjunktur- und Arbeitslosenzahlen die Anleihenkäufe zurückzufahren. Es scheinen zwei Szenarien wahrscheinlich: frühes «Tapering» (Dezember 2013) und spätes (März 2014). Die Mehrheit der Analysten sowie die Finanzmärkte antizipieren ein spätes «Tapering». Die Verfechter des späten argumentieren, dass die Wirtschaft nicht so erstarkt sei wie erhofft und deshalb die Grundlage für eine solide Entscheidung fehle. Die Verfechter des frühen «Tapering» bringen vor, die Wirtschaft habe weiter an Fahrt gewonnen und auch die Arbeitslosenzahlen seien besser als erwartet. «Tapering» wird zu Volatilität führen Der Zeitpunkt ist besonders für Investoren in US-Staatsanleihen relevant. In der Annahme, dass die Märkte bei US-Staatsanleihen ein spätes «Tapering» eingepreist haben, würde ein früheres «Tapering» die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen um fünfzehn Basispunkte erhöhen. Dieses führt, egal in welchem Szenario, zu höheren Zinsen. Vor allem die langfristigen Zinsen dürften steigen. Da dies jedoch die Hypothekarkosten erhöhen würde, dürfte die Fed die Käufe eher behutsam auslaufen lassen. Ein «Tapering» dürfte auch an den Aktienmärkten zu kurzfristigen Korrekturen führen sowie die Renditeerwartungen von Rohstoffen, insbesondere Gold, reduzieren. Kurzfristige Rückschläge der Aktienmärkte könnten für Zukäufe genutzt werden. Denn bis jetzt ist ein Ende des Bullenmarktes noch nicht in Sicht. apering» Ankündigung «Trapering» Ankündigungführt führtzu zusteigenden steigenden Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen % % % 3.5 3.5 3.5 3.0 3.0 3.0 2.5 2.5 2.5 Fed «Tapering» Ankündigung Fed Ankündigung Fed «Tapering» Ankündigung Fed«Tapering» «Tapering» Ankündigung 2.0 2.5 2.0 1.5 1.5 1.5 1.0 1.0 1.0 Nov12 Nov 1212 Nov Jan13 Jan 13 Mrz13 Mrz 13 März 13 Mai13 Mai 13 Jul13 Jul 13 Juli 13 Sep1313 Sep Sept 13 10ͲjährigeUSͲ Treasuryrendite 10ͲjährigeUSͲ Treasuryrendite 10-jährige US-Treasuryrendite 10-jährige US-Treasuryrendite 10-jährige US-Treasuryrendite 10-jährige US-Treasuryrendite Quelle: Bloomberg, NAB Das Wichtigste in Kürze ● Die Mehrheit der Analysten rechnet mit einem «Tapering» im März 2014 ● Eine Reduktion des Anleihenkaufprogramms wird zur Volatilität führen ● Vor allem die langfristigen Zinsen dürften steigen