Erstmal vorweg: ERASMUS-Bericht Galway 2011/2012 – Cathrin

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Erstmal vorweg: ERASMUS-Bericht Galway 2011/2012 – Cathrin
ERASMUS-Bericht Galway 2011/2012 – Cathrin Cailliau
Erstmal vorweg:
Dieser Erfahrungsbericht scheint zwar sehr „lang“, aber ich habe mir sehr viel Mühe
gegeben, alles Wichtige zu vermitteln. Darum macht euch bitte die Mühe (ich hoffe ja eher,
es ist ein Vergnügen), auch alles zu lesen.
Ich war selbst ein Semester mit Erasmus in Galway bin dann noch „einfach so“ bis Mitte April
geblieben, denn Irland ist ein tolles Land.
Belegt ihr nur Kurse, bei denen ihr Essays (also Hausarbeiten) schreiben müsst und keine
Exams, ist es zeitlich normalerweise kein Problem, zwei Semester in Galway zu studieren.
Wenn ihr könnt, tut es. Etwas Besseres kann man mit seiner Zeit kaum anfangen.
Céad míle fáilte zu meinem Bericht und viel Spaß auf eurem Abenteuer auf der grünen Insel!
PS: Wenn noch Fragen bleiben, beantworte ich diese gerne auch persönlich.
1 Vorbereitung: Vor der Zusage
Wie bei jedem anderen Auslandsstudienplatz muss man sich bei der Anglistik um den
Erasmusplatz bewerben. Es ist zu empfehlen jede Partneruniversität genau unter die Lupe zu
nehmen und sich über die Wahlmöglichkeiten der Module in den verschiedenen
Universitäten zu informieren. Damit verhindert man, dass man eine Zusage für eine
Universität bekommt, die nicht die richtigen Module anbietet, die du gerade brauchst. In
Galway gibt es zum Beispiel sehr wenig Sprachwissenschaft und es empfiehlt sich,
Literaturwissenschaft und Landeskunde „freizuhalten“, da es dafür ein sehr gutes Angebot
gibt. Nach der Bewerbung wird man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Hier wird in
kleiner Runde (ca. 3 Personen) auf Englisch darüber gesprochen, warum man ins Ausland will
und warum man genau nach Irland bzw. Galway möchte. Es ist zu empfehlen, dass man sich
auf jeden Fall ein bisschen über das Zielland/Zieluni informiert. Meine Zusage zum
Erasmusplatz kam dann im Januar. Es ist außerdem zu überlegen, ob man bestimmte
Module, die nur im Wintersemester angeboten werden, vorzieht.
2 Vorbereitung: Nach der Zusage
Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule
So, du hast es geschafft, eine Zusage für das wundervolle Galway zu bekommen.
Glückwunsch, du hast die beste Stadt in Irland erwischt! (Ich habe die ganze Insel gesehen
und darf das sagen!) Jetzt kannst und solltest du planen!
Ab wann sollte ich in Galway sein?
Das hängt mitunter davon ab, ob du in einem Wohnheim bereits einen festen Platz hast oder
dich privat auf Wohnungssuche begibst. Bei letzerem ist es zu empfehlen, ein bis zwei
Wochen vor Studienbeginn anzureisen. Die irischen Studenten begeben sich meistens sehr
knapp vor Studienbeginn auf Wohnungssuche (siehe Anreise und Wohnung unten).
Was kann ich mir anerkennen lassen?
Hierbei ist es am einfachsten direkt bei den Vorgängern per E-Mail nachzufragen, welche
Kurse bei ihnen angerechnet wurden. Außerdem musst du natürlich selbst auf der
Gastuniversitätshomepage nachschauen, welche Kruse dieses Semester angeboten werden
und mit deinen Kursen, die angerechnet werden sollten, abgleichen. DU DARFST NUR KURSE
BELEGEN, DIE IM VISITING ERASMUS STUDENTS ACADEMIC INFORMATION BOOKLET
ENTHALTEN SIND. http://www.nuigalway.ie/erasmus/incoming/courses.html
Dann geht es zum jeweiligen Lehrstuhl, um ein Learning Agreement abzuschließen. Ich
empfehle jedem, damit möglichst bald anzufangen, da dies ziemlich zeitaufwändig sein kann.
Jedoch erfährst du oft erst in Galway, zu welcher Uhrzeit die Kurse überhaupt stattfinden,
somit ist es leider manchmal etwas vergebene Mühe. Wenn sich Kurse überschneiden oder
du deine Meinung änderst, kannst du das aber mit einem Extraformular in Augsburg
nachmelden.
Wohnen
Wo möchte ich wohnen? Wohnheim vs. Private House
Wer einen Wohnheimsplatz haben möchte, muss sich relativ früh bewerben.
Wohnheimsplätze bieten den Vorteil, dass du bereits bei deiner Anreise ein festes Zimmer
hast. Den Nachteil von Wohnheimen in Galway sehe ich in der höheren Miete (verglichen zu
privaten Wohnungen), der meist weite Entfernung zur Uni/Stadtzentrum und die Tatsache,
dass du dir deine Mitbewohner nicht selbst aussuchen kannst. Weiterhin gibt es oft
Beschränkungen, z.B. darf man nach einer bestimmten Uhrzeit niemanden mehr mitbringen.
Die meisten Wohnheime nehmen übrigens niemanden für nur ein Semester. Weiterhin sind
die irischen Studenten im Verhältnis deutlich jünger als die deutschen, manche sind erst 17
oder 18. Nichtsdestotrotz sind die meisten Wohnheime relativ neu und schön. Anbei der Link
zu den verschiedenen Wohnheimen: http://www.nuigalway.ie/accommodation_office/.
Die Universität verfügt auch über ein Accommodation Office, das euch bei der
Wohnungssuche etwas behilflich ist.
Ich habe mich dazu entschieden privat eine Wohnung zu suchen, was (auch bei nur einem
Semester) kein Problem war und sehr gut geklappt hat. Ich würde es jedem nur empfehlen.
Lasst euch keine Angst davon machen, dass viele Vermieter lieber Leute für zwei Semester
haben wollen. Am elegantesten ist es, das gar nicht zu erwähnen und fürs zweite Halbjahr
jemand anderen zu finden. Mietverträge gibt es fast nie, somit kann einem auch niemand
was, und es kommen auch fürs zweite Semester viele neue Studenten auf Wohnungssuche,
vor allem Amerikaner.
Private Wohnungen findet man im Internet unter daft.ie oder direkt vor Ort bei der lokalen
Zeitung Galway Advertiser. Diese Zeitung bringt wöchentlich ein Extrablatt mit den neusten
Wohnungsanzeigen heraus, das für ein paar Euro direkt bei dem Galway Advertiser (Nähe
Eye Square) erworben werden kann. Am besten besorgt man sich vor der großen
Wohnungssuche eine irische Sim-Karte, da ansonsten das Abtelefonieren der Liste sehr teuer
wird. Fast alle Wohnungen werden anders als in Deutschland voll möbliert mit eingebauter
Küche vermietet. Schaut euch mehrere Wohnungen an und nehmt nicht die Erstbeste.
Irische Sauberkeitsstandards liegen hinter den Deutschen und vertrocknete Pflanzen zieren
so manches Wohnzimmer. Davon solltet ihr euch aber nicht abschrecken lassen. Von großen
Mengen Schimmel dagegen schon – etwas Schimmel ist normal (hohe Luftfeuchtigkeit),
große Flächen sind sehr bedenklich. Verlasst euch auch auf euren Geruchssinn und schaut in
Schränke und an Fensterrahmen, da leben die Biester am liebsten.
Tipp: Electric Showers sind am besten, bei den normalen Duschen kann man sich nicht immer
sicher sein, ob das Wasser auch warm wird. Storage Heaters dagegen sind eine Sparbüchse,
denn sie werden mit Elektrizität betrieben. Wenn ihr könnt, nehmt lieber andere Heizungen.
Anreise
Die Anreise von Deutschland ist am einfachsten und günstigsten per Flugzeug von München
(Aer Lingus) oder Memmingen (Ryanair) nach Dublin. Auch Lufthansa bietet manchmal
Flüge für um die 100 Euro an. Wie bei jedem anderen Flug solle möglichst früh gebucht
werden. Am Flughafen Dublin gehen dann ständig Busse nach Galway. Die Fahrtzeit beträgt
etwas weniger als 3 Stunden. (Busunternehmen: City Link, GoBus, Bus Eireann) Es gibt
Vergünstigungen für Studenten und beim Kauf eines Return Tickets kann man einiges sparen.
(Die Rückfahrt muss jedoch innerhalb eines Monats erfolgen.) Ich selbst finde City Link meist
am besten und günstigsten.
Wovon ich abrate ist, den Rückflug gleich mitzubuchen. Das kann euch zum Teil echt teuer
kommen und erlaubt auch gar keine Einstellung darauf, wann alle anderen abreisen. Es ist
weder toll der erste zu sein, der geht, noch als letzter allein herumzusitzen.
Ich habe am Anfang im schönen Hostel Sleepzone gewohnt, das eine große Küche und einen
schönen Gemeinschaftsraum hat. Noch dazu gibt es kostenloses WiFi, sehr nützlich für die
Wohnungssuche. Es ist zentral gelegen und man trifft dort viele andere Erasmusstudenten.
Das ist praktisch, denn so ist man nicht so auf sich allein gestellt und kann auch zusammen
nach Wohnungen suchen. Ich habe 70% meines späteren Freundeskreises bereits zu Anfang
im Sleepzone kennengelernt, auch meine späteren Mitbewohner.
Tipp: Bei uns ist es EINIGEN Leuten passiert, dass sie während des Semesters ihren Ausweis
verloren haben. Das liegt daran, dass in Irland oft der Ausweis verlangt wird (Eintritt in Bars,
Clubs, Kauf von Alkohol und Tabak) und die Iren sich leider manchmal anstellen, wenn man
z.B. nur den Führerschein vorzeigt. Allerdings seht ihr dann ganz schön alt aus, wenn ihr
zurückfliegen wollt. Ich selbst habe einfach standhaft meinen Führerschein verwendet und
den Ausweis lieber zu Hause gelassen. Wenn ihr das nicht wollt, würde ich empfehlen, noch
den Reisepass mitzunehmen, falls ihr einen habt.
Studium
Vor Beginn des Studiums sollte man baldmöglichst das „Ankunftsformular“ beim
International Office unterschreiben lassen. Ab diesem Datum bekommt ihr dann
Erasmusgeld. Die Einschreibung für die Kurse findet in den ersten zwei Wochen der
Vorlesungszeit statt. In diesen zwei Wochen könnt ihr euch alle Kurse unverbindlich
anschauen und anschließend entscheiden, welche Kurse ihr belegen wollt. Für Vorlesungen
bedarf es keiner Anmeldung, für Seminare müsst ihr euch oft separat anmelden (und man
darf in Englisch nur ein Seminar pro Semester belegen). Die Termine zur Anmeldung des
jeweiligen Lehrstuhls bekommt ihr im International Affairs Office oder direkt auf der
Lehrstuhlhomepage. Die Kurse, für die ihr euch entschieden habt, werden nun in das
Learning Agreement-Formular übertragen und von eurem Erasmuskoordinator in Irland
unterschrieben. Änderungen können dann nur noch in einer bestimmten Zeit vorgenommen
werden.
Betreuung
Die Betreuung an der NUI Galway ist sehr gut. Man kann immer im International Affairs
Office nachfragen und trifft auf freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter. In den ersten
Wochen wurde bei mir auch ein offenes Meeting mit Kaffee und Plätzchen angeboten, an
dem man auch ohne irgendwelche Probleme oder Fragen teilnehmen konnte, um neue
internationale Studenten kennen zu lernen.
Sprachkurse
Die NUIG bietet für Erasmus Studenten einen kostenlosen Sprachkurs für Englisch an.
Näheren Infos erhaltet ihr direkt vor Ort in der Einführungsveranstaltung oder im
International Affairs Office. Es werden auch Sprachkurse für Irisch angeboten. zu denen man
sich ein Workbook für ca. 30 Euro kaufen muss. Für diesen Kurs werden je nach SWS 5 bzw.
10 ECTS vergeben. Die Sprache Irlands zu lernen gibt einen interessanten Einblick in die
Kultur des Landes. Das Erlernen von Gaeilge ist wie bei jeder anderen Sprache mit einem
gewissen Lernaufwand verbunden.
Ausstattung von NUIG (National University of Ireland, Galway)
Die Universität verfügt über eine gut ausgestattete Bibliothek mit vielen Büchern und
Studiermöglichkeiten. Zur Prüfungszeit und vor den Wochen der Essay-Deadlines ist die
Bibliothek immer gut gefüllt und es empfiehlt sich, früh da zu sein, um sich einen Platz zu
sichern.
In fast jedem Gebäude der NUIG ist ein moderner Computerraum mit Drucker, Scanner und
Kopierer zu finden. Man findet fast immer einen freien Computer.
Außerdem befinden sich auf dem Campus eine Collegebar, ein medizinisches
Versorgungszentrum, eine Bankfiliale der Bank of Ireland, ein Bücherladen, ein riesiges
Fitnessstudio, Subway, Starbucks und natürlich weitere Cafés und eine Mensa.
Es gibt über 100 Societies und ca. 40 Sports Clubs, die für JEDEN etwas bieten und meistens
kostenlos oder gegen eine sehr geringe Gebühr angeboten werden. Am besten schaut man
sich am Anfang einige Clubs/Societies an und legt sich dann auf einige wenige fest, die man
regelmäßig besuchen möchte. Durch Clubs/Societies bekommt man sehr einfach Kontakt zu
Iren und hat dazu noch wahnsinnig viel Spaß. Ich rate jedem, an dem großen Angebot an
Ausflügen, die an der Uni angeboten werden, teilzunehmen. Die Iren wissen, wie man sich
ein schönes Wochenende macht. Außerdem gibt es eine International Student Society (ISS),
die sich wöchentlich zum social gathering trifft und verschieden Ausflüge in ganz Irland
organisiert. Dort lernt man viele internationale Studenten kennen und es macht meistens
sehr viel Spaß.
Was ich persönlich wirklich empfehlen kann, ist der Mountaneering Club. Man zahlt einmalig
zwei Euro, um Mitglied zu werden, und kann an Kletterkursen (meist an der unieigenen
Kletterwand), Wanderausflügen und Wochenenden teilnehmen. So sieht man viel von der
Landschaft und lernt viele Iren kennen. Weiterhin ist die Dramsoc (Drama Society) toll, sie
produziert mehr als fünf Stücke pro Semester, die oft von den Studenten selbst geschrieben
werden. Dabei kann man alles mal ausprobieren, was es im Theater so gibt, von
Schauspielerei über Bühnentechnik bis zu Promotion. Wenn ihr mitspielen wollt, dürft ihr
allerdings die Auditions nicht verpassen (so wie ich). Sie finden jeweils am Anfang der
Semester statt. Ansonsten schaut euch zumindest mal ein Stück an.
3 Alltag & Freizeit
Kulinarisches
Die Mensaküche ist zwar relativ gut, aber auch sehr teuer. Deshalb haben wir ziemlich oft zu
Hause gekocht oder uns von Freunden bekochen lassen. (Vor allem Franzosen können gut
kochen.) Ansonsten sollte man auf jeden Fall einmal ein Irish Breakfast, traditional Irish Stew
und Fish & Chips probieren. Für Bierliebhaber gibt es auch eine große Auswahl.
Einkaufen
In Irland gibt es wie in Deutschland große Supermarktketten die überall zu finden sind, wie
der Dunnes Stores und Tesco. Außerdem ist Aldi und Lidl in Irland und auch Galway vertreten.
Es ist dabei zu bemerken, dass unsere deutschen Supermarktketten bei weitem günstiger
sind als irische. Beim Lidl gibt es neben Blackforest Ham und Weißwürsten sogar eine
Backstation mit frischen „deutschem“ Brot (die Iren essen nur „weißes“ Brot) und sogar
Brezen.
Die Hausmarke von Tesco ist meist auch nicht so teuer, weiterhin hat Tesco oft sehr gute
Angebote für Obst und Gemüse und eine große Auswahl an Fleisch.
Während Preise für Lebensmittel, Zigaretten und Alkohol bei weitem höher sind als zu Hause,
sind Schuhe und Kleidung etwas billiger.
Sehenswertes
Galway ist eine wunderschöne kleine Stadt direkt an der Küste. Neben einem Spaziergang an
der Küste entlang nach Salthill kann man auch eine Kathedrale und den Spanish Arch
besichtigen. Es gibt gefühlte tausend Pubs, in denen an jedem Wochentag Livemusik zu
hören ist. Überhaupt ist Trad Music (traditional music) ein unvergleichliches Erlebnis und so
in Deutschland wahrscheinlich nirgends zu finden. Schaut euch Céilís an, informelle Treffen
zum Musizieren, da ist Gänsehaut garantiert. Überhaupt sind die Iren sehr musikaffin, viele
Leute spielen mehrere Instrumente oder können singen. Wenn ihr selber ein Instrument
spielt schaut mal bei der Tradsoc oder Orchestrasoc vorbei und macht mit (PS: soc steht für
society).
Die Pubkultur in Irland und in Galway im Speziellen ist umwerfend. Sogar bayrische
Gemütlichkeit kam mir da manchmal im Vergleich noch ungemütlich vor. Torffeuer und
typische Pubdekoration schaffen einfach eine ganz eigene Atmosphäre. Meine persönlichen
Lieblinge waren O'Connor's in Salthill, The Skeffbar, The King's Head und Roisin Dubh (hat
auch Comedy und Konzerte).
Irland ist ein sehr kleines Land und deshalb sehr einfach zu bereisen. Von Galway gibt es
zahlreiche Tagestrips ins nähere Umland wie zum Beispiel zu den Cliffs of Moher, dem Burren
oder den Aran Islands. Diese drei Ziele sind vor allem bei guten Wetter ein Traum und für
jeden, der in Galway wohnt, ein Muss.
Man kann sich in Galway auch ein Auto mieten. Jedoch muss man dazu mindestens 23 Jahre
alt sein. Diese Autos sollte jedoch über deutsche Internetseiten wie billigermietwagen.de
oder check24/Mietwagen.de gebucht werden, da hier die gleichen Autos um bis zu 50%
billiger sind. Wir haben uns zusammen öfters ein Auto gemietet und den Ring of Kerry,
Dingle, Belfast, Derry, Kilkenny, Tipperary und vieles mehr erkundet. Ich kann es jedem nur
empfehlen, so viel wie möglich zu reisen denn die Landschaft in Irland ist einfach
atemberaubend. Auch das fahren auf der „falschen Seite“ (Linksverkehr in Irland) ist nach
kurzer Zeit kein Problem mehr. Wenn ihr euch das nicht traut, gibt es auch ganz viele billige
Busverbindungen. Damit erreicht man aber natürlich die ganz urigen Ecken eher nicht.
In Nordirland empfehle ich eher Derry als Belfast, weiterhin ist der Giant's Causeway definitiv
eine Reise wert. In der Republik fand ich besonders die Dingle Peninsula, Connemara, die
Aran Islands, Newgrange (5000 Jahre alte Grabstätte) und den Killarney National Park
sehenswert.
Geld abheben
Wie bereits erwähnt gibt es direkt in der Universität eine Bank of Ireland-Filiale. Diese
eröffnet jedem Studenten kostenlos und einfach ein Bankkonto. Man braucht dazu nur einen
Ausweis und eine Studienbestätigung, die man im internationalen Büro erhält. Mit der Karte
der Bank of Ireland ist es möglich, in ganz Irland kostenlos Geld abzuheben und mit Karte zu
bezahlen. Für die meisten Jobs ist es eine Grundvoraussetzung, ein irisches Konto zu haben.
Aber es gibt auch diverse deutsche Banken, bei denen Geld abheben im Ausland bzw. in
Irland kostenlos ist. Ich selbst empfehle das DKB-Cash-Konto der Deutschen Kreditbank, denn
dabei erhält man noch eine Art Kreditkarte, mit der man wirklich überall umsonst Geld
abheben kann. Einziges Manko: Da die DKB keinerlei Filialen hat, sondern nur über das
Internet läuft, müsst ihr das Geld von einem anderen Konto erst mal zur DKB überweisen. Ich
finde die Vorteile jedoch so groß (umsonst abheben, Kreditkarte, 100 Euro überziehbar pro
Monat), dass mich das nie gestört hat.
Tipp: Wenn eure deutsche Bankkarte von einem Geldautomat gefressen wird, der nicht
direkt an eine Bankfiliale anschließt (z.B. im Einkaufszentrum), ist die Bank verpflichtet, die
Karte zu vernichten. Dann müsst ihr eine neue aus Deutschland beantragen und das kann
dauern.
Handy
Es gibt in Irland viele unterschiedliche Netzwerkbetreiber. Bei den Studenten am weitesten
verbreitet sind die Netze Meteor und Three. Bei beiden ist es möglich, Freunde mit dem
gleichen Netz kostenfrei SMS zu schreiben und anzurufen. Welches Netz du wählst, hängt
also mitunter davon ab, welchen Anbieter der Großteil deiner Freunde hat. Am besten man
lässt sich vor Ort kurz beraten und spricht sich ab, ein Netz zu nehmen. Persönlich finde ich
Three viel besser, bei uns hatten aber leider alle Meteor. Darum würde ich gleich zu Anfang
viel Werbung für Three machen.
Job
Da es bekanntlich zurzeit schlecht um die Wirtschaftslage in Irland steht, ist es relativ schwer
einen Job zu finden. Jobangebote findet man in der lokalen Zeitung, in Aushängen an der Uni
oder im Internet.
Mobilität
In Galway von A nach B zu kommen ist ziemlich einfach: Dank der kurzen Entfernungen kann
man fast überall zu Fuß hinlaufen. Wohnt man weiter außerhalb kann man sich ein Fahrrad
laufen (westirelandcycles hat gute Angebote). Dann sollte man sich allerdings darauf
einstellen, dass die irischen Straßen ziemlich eng sind und die Autos einem oft näher
kommen als einem lieb ist. Ich selbst habe es acht Monate lang fröhlich zu Fuß geschafft. Die
weiteste Strecke, die ich öfters mal gegangen bin, war 35 Minuten lang. Alles andere ist in 515 Minuten zu erreichen.
Wetter
Ja, in Irland regnet es oft, aber meistens nur kurz. Eine Regenjacke ist gut, der Regenschirm
wird wahrscheinlich nicht länger als einen Tag überleben, denn der Wind in Irland, besonders
aber an der Westküste, ist sehr stark. Bei Regenwetter liegen oft ganze Haufen von
Regenschirmleichen um die Mülleimer herum. Man kann übrigens alle vier Jahreszeiten an
einem Tag erleben. Schnee und Frost sind aber selten, es wird fast nie kälter als ca. 7-12
Grad. Dabei darf man den Wind aber nicht unterschätzen, Winterkleidung braucht man also
schon, besonders da die Nässe es kälter erscheinen lässt.
Iren kennen lernen
Diesen Punkt füge ich an, da es das gängige Vorurteil gibt, bei Erasmus würde man nur mit
anderen Internationalen rumhängen und sein Englisch nicht verbessern. Das halte ich für
Quatsch, denn ob man etwas mit Iren zu tun hat kommt schlicht darauf an, wie viel Mühe
man sich gibt. Wenn man nie in Clubs und Societies geht oder gar nur zu Hause rumsitzt wird
es natürlich schwierig. Man muss sich schon ein bisschen mehr anstrengen, „Einheimische“
kennenzulernen als Internationale, da diese ja ihren geregelten Alltag und Freundeskreis
haben und nicht unbedingt auf der Suche nach neuen Freunden sind. Aber dafür gibt es ja
Clubs und Societies. Wer will, der kann.
4 Fazit
Galway ist eine der schönsten, wenn nicht die schönste Stadt Irlands (wie schon gesagt, wer
alle gesehen hat muss es wohl wissen!). Mit einem Anteil von 25% Studenten aller
Einwohner ist Galway eine wahre Studentenstadt mit einer Campusuniversität, die fast keine
Wünsche offen lässt. Es ist immer was los. Es gibt zahlreiche Festivals wie das Oyster-Festival
oder das Foodfestival und St. Patricks und Athur’s Day dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Freundliche Menschen gepaart mit unglaublichen Landschaften sind immer einen Ausflug
wert. Jedoch sollte man gut auf sein Fahrrad aufpassen bzw. mit einem guten Schloss
abschließen, da es sonst gut und gerne am nächsten Tag nicht mehr da ist. Auch Jacken in
Clubs werden gerne mitgenommen. Ansonsten ist die Kriminalität in Galway sehr gering.
Vom Club Club K würde ich mich allerdings fernhalten.
Ich hatte unglaublich viel Spaß in meinem Auslandsjahr in Irland und habe viel über mich und
natürlich über andere Kulturen gelernt. Ich habe Galway und meine Erasmus-Familie auf
jeden Fall ins Herz geschlossen und werde sicherlich nochmal das schöne Galway besuchen.
Es war bisher die beste Zeit meines Lebens und ich empfehle wirklich jedem, ins Ausland zu
gehen.
5 Wichtige Ansprechpartner und Links
•
Offizielle Homepage der NUI Galway: www.nuigalway.ie/
•
Karte des Campus der NUI Galway: http://www.nuigalway.ie/campus-map/
•
Wohnungsuche:
www.daft.ie
http://www.nuigalway.ie/accommodation_office/
•
Modulwahlmöglichkeiten: http://www.nuigalway.ie/erasmus/incoming/courses.html
•
Busunternehmen:
www.buseireann.ie
www.citylink.ie/
www.gobus.ie/
•
Blackbaord (an der FAU studon): https://nuigalway.blackboard.com/
•
International Office NUI Galway: http://www.nuigalway.ie/international/
•
Clubs: http://www.clubs.nuigalway.ie/;
•
Societies: http://www.socs.nuigalway.ie/
(Kontaktinformationen auf Anfrage beim Erasmus-Koordinator der Anglistik.)

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