Pünktchen und Anton - Materialmappe - Archiv Spielzeiten 2010-2013
Transcription
Pünktchen und Anton - Materialmappe - Archiv Spielzeiten 2010-2013
Junges Staatstheater Braunschweig Spielzeit 2010/2011 www.staatstheater-braunschweig.de [email protected] Tel. (0531) 1234 542 Pünktchen und Anton 6+ Von Erich Kästner Bearbeitung von Inken Böhack, Dagmar Leding, Götz Loepelmann Materialmappe 3 »Arm und Reich« Welche Rolle spielt Geld für die Gesellschaft? Was bedeuten »Armut« und »Reichtum« überhaupt? Und was zählt wirklich im Leben? Pünktchen (Alica Levin) und Anton (Holger Foest) Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 2 Fröhliche Weihnachten! Äh, wie bitte? Es ist doch erst November. Ja, richtig gelesen: Fröhliche Weihnachten! Das Fest der Familie und Besinnung hat in den letzten Jahren immer mehr von seiner beschaulichen Seite verloren. Jedes Jahr scheinen sich die Schokoladenweihnachtsmänner früher in den Regalen zu drängeln, jedes Jahr erinnern riesige Plakate auf denen glückliche Familien bis zur Zipfelmütze in Schnee versinken ein bisschen eher daran, dass man immer noch nicht daran gedacht hat, die richtigen Geschenke für all die Liebsten zu kaufen. Auch wir bereiten uns so langsam auf Weihnachten vor, dieses Jahr mit Pünktchen und Anton. Fast wie eine kleine Reise in die Vergangenheit erscheint diese im Jahr 1931 zum ersten Mal veröffentlichte Geschichte über Freundschaft. Ein volkstümliches Sprichwort besagt, dass gerade Freundschaften aus der Kindheit die wichtigsten und beständigsten wären. Heutzutage wird uns im Zuge der Globalisierung ein sehr flexibler Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen abverlangt. Permanent müssen wir bereit sein, Heimat und Freunde für Beruf und Existenz aufzugeben. Die Kinder müssen sich dieser Flexibilität meistens anpassen. Ein anderes Sprichwort lautet: »Den wahren Freund erkennt man in der Not.« Und auch das Thema der Not und Armut steckt in der Erzählung von Erich Kästner. Obwohl die Geschichte eigentlich zur Zeit der Weltwirtschaftskrise spielt, die viele Menschen existentiell bedrohte, ist die Aktualität dieses Problems nicht zu leugnen. Auch in unserem sozial gestützten System leben immer mehr Menschen unter der Armutsgrenze. Grade Kinder sind von dieser Armut betroffen. Pünktchen verspricht in unserer Geschichte, ihrem Freund Anton zu helfen. Auch wenn er es nicht glaubt, ist es für sie eine Selbstverständlichkeit ihn bei seinen finanziellen Problemen zu unterstützen. Dies tut sie mit viel Einfallsreichtum. In der vorliegenden Materialmappe finden sich neben Hintergrundinformationen zu Autor und Stück auch diverse Anregungen, wie die Themenkomplexe Freundschaft und Armut und Reichtum vor und nach dem Theaterbesuch bearbeitet werden können. Nun bleibt uns nur noch, einen aufregenden Theaterbesuch zu wünschen und darauf hinzuweisen, dass wir für Rückfragen gerne zur Verfügung stehen. Carmen Waack, Junges Staatstheater Braunschweig Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 3 Kontakte [email protected] Tel. (0531) 1234 542 Leitung [email protected] Tel. (0531) 1234 521 Dramaturgie [email protected] Tel. (0531) 1234 524 Organisation/Künstlerische Mitarbeit [email protected] Tel. (0531) 1234 542 Leitung Theaterpädagogik [email protected] Tel. (0531) 1234 541 Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 4 // Inhaltsübersicht Seite 6 // Besetzung Seite 7 // Über den Autor Erich Kästner Seite 10 // Inhalt des Stücks Seite 12 // Vorbereitung Seite 14 // Nachbereitung // Thema Freundschaft // Thema Arm und Reich Seite 22 // Anhang Seite 32 // Nachweise // Impressum Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 5 // Besetzung Inszenierung Robin Telfer Bühne Siegfried E. Mayer Kostüme Monika Frenz Musik Günther Lehr Dramaturgie Christine Besier, Christoph Macha Pünktchen Alisa Levin Anton Holger Foest Herr Pogge, Pünktchens Vater Andreas Bißmeier Frau Pogge, Pünktchens Mutter Marianne Heinrich Fräulein Andacht, Pünktchens Kindermädchen Nina El Karsheh Berta, Dienstmädchen bei Pogges/ Frau Gast, Antons Mutter Martina Struppek Robert, Fräulein Andachts Verlobter Mattias Schamberger Gottfried Klepperbein Henning Nöhren Herr Bremser, Antons Lehrer Klaus Lembke Kellner, Bote, Schupos, Passanten, Cafebesucher Ensemble, Musiker und Statisterie Musiker Karsten Gohde / Dietmar Osterburg / Lars Stoermer Statisterie Caroline Barth / Laura Brizic / Udo Hellermann / Lothar Krüger Regieassistenz und Spielleitung Marie Rodewald Ausstattungsassistenz Stephanie Karl Inspizienz Heiko Angerstein Soufflage Katja Gliese Regiehospitanz Johanna Hanke Ausstattungsleitung Ralf Wrobel – Technischer Direktor Heiner Heumann – Leitung der Ausstattungswerkstätten Petra Röder – Produktionsingenieur Stephan Busemann – Leitung der Kostümabteilung Antonia Fietz – Chefmaskenbildner Steffen Gerber – Maske Julia Markow, Lisa Widdecke – Leitung der Requisite Peter Fligg – Tischlerei Peter Kranzmann – Schlosserei Armin Zühlke – Malsaal Sonja Bähr – Deko- und Möbelabteilung Axel Schneider und andere Premiere 06.11.2010, 16.00 im großen Haus Vorstellungsdauer ca. 2 Stunden – eine Pause Aufführungsrechte Verlag für Kindertheater Uwe Weitendorf GmbH, Hamburg Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 6 // Über den Autor Erich Kästner Dresden 1899 bis 1919 Erich Kästner wurde 1899 in Dresden geboren und verlebte dort eine angespannte Kindheit. Mit seiner Mutter pflegte Kästner eine äußerst intensive Beziehung: In seiner Leipziger und Berliner Zeit verfasste er täglich intimste Briefe oder Postkarten an seine Mutter. Auch in seinen Romanen lässt sich immer wieder das Motiv einer „Übermutter“ finden. Kästner besuchte seit 1913 das Lehrerseminar Dresden, brach die Ausbildung zum Volksschullehrer jedoch drei Jahre später kurz vor Ausbildungsende ab. Viele Details aus dieser Schulzeit finden sich in dem Buch „Das fliegende Klassenzimmer“ wieder. Seine Kindheit beschrieb Kästner in dem 1957 erschienenen autobiographischen Buch „Als ich ein kleiner Junge war“; dort kommentiert er den Beginn des Ersten Weltkriegs mit den Worten: Der Weltkrieg hatte begonnen, und meine Kindheit war zu Ende. 1917 wurde er zum Militärdienst einberufen und absolvierte seine Ausbildung in einer Einjährig-Freiwilligen-Kompanie der schweren Artillerie. Die Brutalität der Ausbildung prägte Kästner nachhaltig und machte ihn zum Antimilitaristen, zudem zog er sich durch den harten Drill seines Ausbilders Waurich eine lebenslange Herzschwäche zu. Leipzig 1919 bis 1927 Im Herbst 1919 begann Kästner in Leipzig das Studium der Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft. Aufgrund der Inflation und seiner schwierigen finanziellen Situation nahm Kästner mehrere Nebenjobs an, u. a. verkaufte er Parfüm. Sein Studium finanzierte Kästner schon bald aus eigenen Einnahmen als Journalist und Theaterkritiker für das Feuilleton der „Neuen Leipziger Zeitung“. 1927 wurde dem zunehmend kritisch werdenden Kästner gekündigt. Im selben Jahr zog Kästner nach Berlin, von wo aus er jedoch unter dem Pseudonym Berthold Bürger weiter als freier Kulturkorrespondent für die Neue Leipziger Zeitung schrieb. Kästner veröffentlichte später Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 7 noch unter vielen anderen Pseudonymen, wie z. B. Melchior Kurtz, Peter Flint, Robert Neuner. Berlin 1927 bis 1933 Kästners Berliner Jahre von 1927 bis zum Ende der Weimarer Republik 1933 gelten als seine produktivste Zeit. In wenigen Jahren stieg er zu einer der wichtigsten intellektuellen Figuren Berlins auf. Er publizierte seine Gedichte, Glossen, Reportagen und Rezensionen in verschiedenen Periodika Berlins. Regelmäßig schrieb er als freier Mitarbeiter für verschiedene Tageszeitungen und Zeitschriften. 1928 veröffentlichte Kästner sein erstes Buch „Herz auf Taille“, eine Sammlung von Gedichten aus der Leipziger Zeit. Mit seiner Gebrauchslyrik avancierte Kästner zur wichtigsten Stimme der Neuen Sachlichkeit. Im Oktober 1929 erschien mit „Emil und die Detektive“ Kästners erstes Kinderbuch. Mit „Pünktchen und Anton“ (1931) sowie dem „Fliegenden Klassenzimmer“ (1933) schrieb Kästner in den folgenden Jahren zwei weitere gegenwartsbezogene Kinderbücher. Berlin 1933 bis 1945 Im Gegensatz zu fast allen seinen regimekritischen Kollegen emigrierte Kästner nach der NS-Machtergreifung am 30. Januar 1933 nicht. Zwar fuhr er unmittelbar danach für kurze Zeit nach Meran und in die Schweiz, dann jedoch kehrte er nach Berlin zurück. Kästner begründete diesen Schritt u. a. damit, dass er vor Ort Chronist der Ereignisse sein wolle. Mindestens genauso wichtig dürfte aber sein, dass er seine Mutter nicht alleine lassen wollte. Mit dem Epigramm „Notwendige Antwort auf überflüssige Fragen“ (aus: »Kurz und bündig«) lieferte er gewissermaßen selbst auch eine Antwort: „Ich bin ein Deutscher aus Dresden in Sachsen. Mich lässt die Heimat nicht fort. Ich bin wie ein Baum, der – in Deutschland gewachsen – wenn's sein muss, in Deutschland verdorrt.“ Kästner wurde mehrmals von der Gestapo vernommen und aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Seine Werke wurden bei der Bücherverbrennung als „wider den undeutschen Geist“ verbrannt, was er selbst aus nächster Nähe beobachtete. Der Aufnahmeantrag Kästners in die Reichsschrifttumskammer wurde wegen seiner „kulturbolschewistischen Haltung im Schrifttum vor 1933“ abgelehnt. Dies war Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 8 gleichbedeutend mit einem Publikationsverbot für das Deutsche Reich. 1944 wurde Kästners Wohnung in Berlin-Charlottenburg durch Bomben zerstört. Anfang 1945 gelang es ihm, mit einem Filmteam zu angeblichen Dreharbeiten nach Mayrhofen in Tirol zu reisen, wo er das Kriegsende erlebte. München 1945 bis 1974 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zog Kästner nach München, wo er bis 1948 das Feuilleton der „Neuen Zeitung“ leitete und die Kinder- und Jugendzeitschrift „Pinguin“ herausgab. Kästners Optimismus der unmittelbaren Nachkriegszeit wich mehr und mehr der Resignation. Hinzu kamen die bald erstarkenden Stimmen für eine Remilitarisierung. Seinem Anti-Militarismus blieb Kästner treu – er trat bei Ostermärschen als Redner auf und wandte sich später auch entschieden gegen den Vietnamkrieg. Er veröffentlichte jedoch immer weniger, wozu auch sein zunehmender Alkoholismus beitrug. Kästner fand keinen Anschluss an die Nachkriegsliteratur und wurde in den 1950er und 1960er Jahren überwiegend als Kinderbuchautor wahrgenommen und gewürdigt. Die Wiederentdeckung seines literarischen Werks aus der Zeit der Weimarer Republik begann erst ab den 1970er Jahren. Dennoch war Kästner sehr erfolgreich. Seine Kinderbücher verkauften sich gut, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und verfilmt, Kästner wurde vielfach geehrt. Kästner blieb lebenslang unverheiratet. Seine beiden letzten Kinderbücher („Der kleine Mann“ und „Die kleine Miss“) verfasste er für seinen 1957 geborenen Sohn Thomas. Erich Kästner starb am 29.Juli 1974 in München an Speiseröhrenkrebs. Mit ihm ist seine langjährige Lebensgefährtin Luiselotte Enderle (19.1.1908 3.11.1991) begraben, die als Namensgeberin im „Doppelten Lottchen“ verewigt wurde. Quelle: Wikipedia, Horst Ziedler Foto: Erich Kästner Porträt: München, um 1964 Photographie Deutsches Historisches Museum, Berlin Inv.-Nr.: BA009686 Kästners Grab: KlausDieter Grüninger (EKG) Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 9 // Inhalt des Stückes Zurück in eine Zeit, als über Berlin noch Zeppeline flogen, Automatenrestaurants hoch im Kurs standen und der Swing die Welt eroberte... In dieser Zeit wird die Geschichte einer Freundschaft zweier Kinder erzählt: Die Geschichte von Pünktchen und Anton, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Pünktchen ist die Tochter des wohlhabenden Direktors Pogge. Die Familie Pogge genießt den Luxus einer 12-Zimmerwohnung und eines Mercedes mit Chauffeur. Den Luxus verdient Herr Pogge als Direktor einer großen Schuhcremefabrik. Leider hat er deswegen nie Zeit für seine Tochter; ständig auf der Suche nach seinen Tabletten gegen Magengeschwüre, hetzt er von einem Termin zum anderen. Seiner Gattin, Frau Pogge, fehlt ebenfalls die Zeit für Pünktchen. Nach ausgiebigen Einkaufstouren wird sie von Migräneanfällen heimgesucht, die absolute Ruhe verlangen. Da Herr und Frau Pogge sich weder um Kind noch Haushalt kümmern, haben sie die dicke Bertha als Köchin und das Fräulein Andacht als Pünktchens Kindermädchen angestellt. Fräulein Andacht hat seit kurzer Zeit einen Verlobten, Robert. Leider ist Robert weniger an Fräulein Andachts Gefühlen interessiert, als an ihren Ersparnissen. Weil diese Robert nicht mehr für seine Pferdewetten ausreichen und Direktor Pogge ihren Bitten nach einer Gehaltserhöhung mehrfach ausweicht, kommt sie auf die Idee, mit Pünktchen nachts auf der Weidendammer Brücke Streichhölzer zu verkaufen. Dabei lernt Pünktchen Anton kennen. Anton lebt allein mit seiner Mutter. Sie ist schwer krank und verlässt nach einer Operation nur selten ihr Bett. Anton ist gezwungen, sich um den Haushalt zu kümmern. Nachts verkauft er auf der Weidendammer Brücke Schnürsenkel, da die Mutter nicht zur Arbeit gehen kann aber Miete und Essen müssen bezahlt werden. Pünktchen steckt ihm Geld zu und verschafft ihm Schuhcreme, die er ebenfalls verkaufen kann. Durch die Übernahme der mütterlichen Pflichten, kommt er wenig zum Schlafen und seine Konzentration in der Schule lässt stark nach. Der Lehrer, Herr Bremser, kann Antons Verhalten nicht billigen und droht ihm mit einem Beschwerdebrief an seine Mutter. Aber Anton ist zu stolz, dem Lehrer den Grund für seine schulischen Schwächen zu erklären. Erst Pünktchen klärt den Lehrer auf und hilft damit ihrem Freund Anton. Robert ist sehr unzufrieden, Fräulein Andacht bringt ihm viel zu wenig Geld von den nächtlichen Verkaufsaktionen mit. Er hat eine bessere Idee, um an Geld zu kommen: einen Einbruch bei Familie Pogge. Fräulein Andacht soll ihm dabei helfen, geblendet von Heiratsversprechungen fertigt sie einen Wohnungslageplan an und macht ausfindig, an welchem Abend die Wohnung menschenleer ist. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 10 Doch der Lauf der Geschichte ändert sich rasch. Klepperbein, ein Unruhestifter aus der Gegend, versucht Pünktchen zu erpressen, 10 Mark für ihn oder er würde dem Direktor erzählen, dass sie nachts Streichhölzer verkauft. Anstatt der 10 Mark bekommt es Klepperbein mit Anton zu tun, der Pünktchen in Schutz nimmt und verteidigt. Doch Klepperbein gibt Direktor Pogge den Tipp, sich diesen Abend an der Weidendammer Brücke einzufinden. Ebenfalls an diesem Abend soll Roberts Einbruch stattfinden. Frau Pogge ist auf dem Weg ins Theater, Herr Pogge lässt sich vertrösten, um Klepperbeins Tipp nachzugehen. Die dicke Bertha bereitet sich grade auf ihren Ausgang vor. Anton hat von Roberts Einbruchsplänen Wind bekommen und will den Direktor warnen. Dieser aber erwischt seine Tochter bettelnd mit Frau Andacht, ruft einen Wachtmeister, der Fräulein Andacht festnimmt. Zur gleichen Zeit nimmt die dicke Bertha Antons Anruf entgegen und kann den Einbrecher Robert außer Gefecht setzen. Am Ende zeigen sich Herr und Frau Pogge dankbar, sie laden Anton und seine Mutter ein, bei ihnen einzuziehen. In den Sommerferien fahren beide Familien zusammen an die Ostsee. Die dicke Bertha (Martina Struppek), Fräulein Andacht (Nina El Karsheh) und Robert (Mattias Schamberger) Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 11 // Vorbereitung Bettler Galerie Anton steht jeden Abend auf der Weidendammerbrücke, verkauft Schnürsenkel und Schuhcreme um das Abendbrot für sich und seine Mutter zu verdienen. Pünktchen und Frau Andacht betteln auch, sie verkaufen Streichhölzer. Zur Vorbereitung des Theaterbesuches kann das Betteln in seinen unterschiedlichsten Formen zum Thema gemacht werden. Einige Beispiele hierfür sind: Straßenmusik machen, Tanzen, Pfandflaschen sammeln, Autofenster putzen, einfach nur vor einem Becher sitzen. Die Kinder haben sicherlich schon einige Menschen beim betteln beobachtet. Sammeln Sie alle Erlebnisse. In Paaren sollen die Schülerinnen und Schüler Standbilder von Situationen in denen Gebettelt wird, darstellen. SchülerIn A baut B als Standbild von einem Bettler. A darf B in jede Haltung bringen. Mit der Hand den Körper des Partners vorsichtig gestalten – nicht ansagen, „mach mal so“. Das Standbild muss eingefroren stehen bleiben. A stellt sich nun zu B ebenfalls als Standbild zum Beispiel als Spender usw. Natürlich werden alle Standbilder den anderen vorgezeigt. In einem zweiten Durchgang können die Rollen gewechselt werden, nun gestaltet B das Bettlerstandbild. Eine Erweiterung ist das jede Spielerin oder jeder Spieler in den Standbildern einen Satz spricht. Entweder wird der Satz durch den Baumeister vorgegeben oder die Spielerin/ der Spieler denkt ihn sich selbst aus. Nachdem nun jedeR spielerisch die Haltung eines Bettlers eingenommen hat, sollte über die Gefühle, welche die Haltungen auslöst, gesprochen werden. Anschließend sind die Gründe warum jemand bettelt und was wir alle unternehmen könnten, damit keiner mehr betteln muss, sicher Thema. Arme Familie – reiche Familie Quartett Alle überlegen sich einen Gegenstand, der einer sehr reichen oder einer sehr armen Familie gehören könnte. Diese Gegenstände werden im Geheimen auf Zettel geschrieben und eingesammelt. Eine Person liest alle Begriffe und ein, höchstens zwei Mal laut vor. Alle versuchen sich so viele Begriffe wie möglich zu merken. Niemand weiß also, wer sich welchen Begriff ausgesucht hat. Die ganze Gruppe teilt sich in Kleingruppen (5-7 Personen) auf. Nacheinander ist jede Gruppe an der Reihe und darf einer anderen Gruppe eine Frage stellen. Diese Frage richtet sich gezielt an eine Person aus der Gruppe. Beispiel: „Laura, bist du das Biedermeiersofa?“ Wenn die Gruppe richtig geraten hat, dann wechselt Laura in die Gruppe der FragenstellerInnen, wenn die Vermutung falsch war, ist Lauras Gruppe mit Fragen dran. Das Spiel endet, wenn alle Gegenstände Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 12 „aufgedeckt“ sind. Am Ende entsteht ein buntes Familienbild in dem die Gegenstände reicher und armer Familien durcheinander gewürfelt sind. Diese Übung macht Spaß und weckt die Lust Gegenstände anzusammeln. Das tolle ist, dass am Schluss alle gewinnen, weil eine große Gruppe entsteht. Wenn ich reich wäre, dann würde ich... Wie beim Spiel „Ich packe meinen Koffer...“ beginnen alle mit dem Satz: “Wenn ich reich wäre, dann würde ich...“ und komplettieren ihn. Alle anderen zählen das zuvor genannte mit auf. Beispiel: Markus: “Wenn ich reich wäre, dann würde ich zum Mond reisen.“ Anne: “Wenn ich reich wäre, dann würde ich zum Mond reisen und meinen Eltern ein neues Sofa kaufen.“ Ben: “Wenn ich reich wäre, dann würde ich zum Mond reisen, meinen Eltern ein neues Sofa kaufen und nie wieder in die Schule gehen.“ usw. Nach dieser Übung, in der alle auch richtig schön übertreiben konnten, kann gefragt werden, ob reich sein auch glücklich machen würde. Jetzt kann überlegt werden warum oder warum vielleicht auch nicht. „Wer nur will, schafft auch was...“ Diese Aussage wollen wir überprüfen und führen hierzu ein Experiment durch. Alle Teilnehmenden werden in Gruppen aufgeteilt, die nicht größer als 4 Personen sind. Alle Gruppen haben die gleichen Startbedingungen: Jede Gruppe bekommt eine Streichholzschachtel mit Streichhölzern. Das Ziel dieses Experimentes ist es, die Streichholzschachtel gegen etwas Höherwertiges einzutauschen. Dazu können die Gruppen beliebig Personen auf der Straße ansprechen, oder an Haustüren klingeln. Auf einem Blatt Papier kann sich jede Gruppe notieren, wie der Tausch ablief (z.B. Streichhölzer gegen Blumenvase) und tauscht dann weiter (z.B. Blumenvase gegen Kartoffelsack). Wenn eine Gruppe meint, dass sie nichts Höherwertiges bekommt, kann sie den letzten Gegenstand behalten und zur Auswertungsrunde mitbringen. Die Auswertungsrunde Tauschen die Menschen auch, wenn man sie nur danach fragt und gar nichts erklärt? Welche Erfahrungen machen die Gruppen? Ist es einfach über so ein Prinzip zu etwas „Reichtum“ zu kommen? Variation Die Reaktion der Menschen fällt sehr unterschiedlich aus. Ein Tausch wird umso schwerer, je weniger die Gruppen das Prinzip des Experimentes erklären. Der Erlös Alle ertauschten Gegenstände können beispielsweise auf einer 'Auktion' versteigert werden. Was mit dem Erlös passiert, sollten die Teilnehmenden vorher gemeinsam entscheiden. Ob mit diesem Experiment die Aussage „Wer nur will, schafft auch was…“ wiederlegt werden kann? Einige haben am Ende vielleicht ganz tolle Gegenstände getauscht, andere gehen vielleicht leer aus. Wie kommt das zustande? Was bedeutet das? Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 13 //Nachbereitung Im Stück singen Pünktchen und Anton dieses Lied. Vielleicht könnt ihr euch den Text merken und das Lied danach im Unterricht mitsingen? Pünktchen und Anton Geld ist nicht alles (Noten im Anhang) P: A: P: A: P: A: P: A: P: A: P: A: P: A: P: 1. Meine Mutter kauft Klamotten für fünfhundert Mark! Meine Mama ißt zum Frühstück nur abgelauf´nen Quark. Mein Papa fährt mit `nem dicken Benz ins Büro. Meine Mama putzt für eine Mark am Tag das Klo. Meine Mutter trinkt Champagner auf dem Opernball. Unsre Wohnung ist nicht besser als ein morscher Hühnerstall. Die einen zieh’n das grosse Los Und geben nix her, Die Arschkarte Ey ziehen wir immer bloß - Leute, ist das fair? Geld ist nicht alles, Geld ist mir egal. Doch alles ist nichts ohne eig´nes Kapital. Nach oben kommt doch jeder, packt er`s nur richtig an! Ja, jeder wird ein Millionär – Fragt sich nur: wann? ... Fragt sich nur: wann? ... 2. Die einen hab´n die Kohle Und woll´n sie auch behalten, Die andern hab´n ein Loch im Bauch Und tiefe Kummerfalten. A: Die einen hams ganz dick Und leben erster Klasse, And´re schuften wie blöd. Und nichts bleibt in der Kasse. P: Die einen zieh’n das grosse Los Und geben nix her, Die Arschkarte Ey ziehen wir immer bloß - Leute, ist das fair? P+A: Geld ist nicht alles, Geld ist mir egal. Doch alles ist nichts ohne eig´nes Kapital. Nach oben kommt doch jeder, packt er`s nur richtig an ! Ja, jeder wird ein Millionär – Fragt sich nur: wann? ... Fragt sich nur: wann? ... Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 14 Thema Freundschaft Freundschaften sind etwas Besonderes, deshalb gilt es zu lernen, sie wertzuschätzen und sie vor allen Dingen zu pflegen. Kinder nehmen Freunde oft als selbstverständlich hin. Mit dieser Anleitung gelingt es, den Blick der Kinder für Freundschaften zu schärfen und sie darauf zu fokussieren, dass ein guter Freund keinesfalls alltäglich und an jeder Ecke zu finden ist. Pünktchen (Alica Levin) und Anton (Holger Foest) Rezeption Am Anfang können Sie zusammen mit Ihren Kindern/Schülern die Freundschaft zwischen Pünktchen und Anton noch einmal Revue passieren lassen. Stellen Sie die Fragen: „Was hat Pünktchen für Anton getan? Und was hat Anton für Pünktchen getan?“ Geschichte schreiben Damit den Kindern nun das Thema „Freundschaft“ näher gebracht wird, lassen Sie Ihre Kinder eine Geschichte mit dem Schwerpunkt „Mein bester Freund und ich“ schreiben. Machen Sie vorher mit der gesamten Klasse ein Brainstorming und fragen Sie nach Begriffen, die die Kinder mit Freundschaft verbinden. Das inspiriert die Kinder und sie sind so innerlich mit dem Thema vertraut. Die Geschichte der Kinder kann von einem tollen Abenteuer, einem gemeinsam verbrachten Urlaub handeln oder davon, was man an seinem besten Freund schätzt oder einfach, wo man ihn kennen gelernt hat. Kopien von den Geschichten können Sie gerne auch an uns schicken. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 15 Test: „Bist du ein guter/bester Freund?“ Ihre Kinder sind nun bereits mit dem Themenbereich Freundschaft vertraut. Im Anhang finden Sie den Test: „Bist du ein guter /bester Freund?“. Lassen Sie Ihre Kinder den Test ausfüllen. Danach teilen Sie die Lösungsschablone aus und Ihre Kinder erfahren, welcher Freundestyp sie sind. Werten Sie gemeinsam das Testergebnis aus. Mein bester Freund sollte und sollte nicht. Zum Abschluß der Arbeit über das Thema Freundschaft kann eine Tabelle entwickelt werden. Auf der einen Seite steht „Mein bester Freund sollte … sein“ und auf der anderen Seite steht „Mein bester Freund sollte nicht … sein“. Allerdings müssen die Kinder auch den Gedanken entwickeln, dass sie nicht nur etwas von der Freundschaft zu erwarten haben sondern, dass sie auch daran mitarbeiten müssen. Fräulein Andacht (Nina El Karsheh) Pünktchen (Alica Levin), gottfried Klepperbein (Henning Nöhren) und Anton (Holger Foest) Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 16 Thema Arm und Reich Kinderarmut in den letzten zwei Jahren verdoppelt Derzeit leben in Deutschland rund 2,5 Millionen Kinder bis 18 Jahre auf Sozialhilfeniveau – laut Angaben des Deutschen Kinderschutzbundes, die sich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit stützen. In der Statistik ist bei den Familien Langzeitarbeitsloser erstmals auch die Zahl der Kinder zwischen 15 und 18 Jahren aufgeführt. Die bisher kursierende offizielle Zahl bezog sich auf 1,1. Millionen Kinder, die hierzulande in Armut leben. Gravierende Folgen Mögliche Gründe für die steigende Kinderarmut sind die Hartz-IV-Reformen und die Wirtschaftslage. Durch das niedrigere Arbeitslosengeld II hat sich auch die finanzielle Lage vieler Kinder verschlechtert. „Die Schere zwischen wohlhabenden und armen Kindern geht immer weiter auseinander" folgert der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers. Mit gravierenden Folgen: Defizite in der Ernährung, ein steigendes Gesundheitsrisiko und geringere Bildungschancen verbauen den betroffenen Kindern eine gesicherte und selbstbestimmte Zukunft. Aktive Hilfe ist notwendig Die erschreckenden aktuellen Zahlen betonen nur die Tragweite des Problems und die dringende Notwendigkeit, auf allen gesellschaftlichen Ebenen gegen Kinder- und Jugendarmut aktiv vorzugehen. Denn: Unsere Kinder sind die Gesellschaft von morgen. Schon seit zwei Jahren macht sich das Jugendrotkreuz bundesweit mit vielfältigen Aktionen in der Öffentlichkeit und im eigenen Verband für arme Kinder und Jugendliche stark: z. B. mit einer Fotoausstellung, einem Film, einen Theaterstück, mit kostenfreien Ferienaktionen, Fachkonferenzen, Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Dabei versteht sich das JRK als Anwalt für Kinder und Jugendliche und erhebt seine Stimme besonders für die Kinder, die in Not sind. Von der Homepage der Kampagne „Armut schau nicht weg“ des deutschen Jugendrotkreuz, die 2007 abgeschlossen wurde, viele weitere Informationen finden Sie untere: www.djrk.de unter->Kampagnen -> Kinderarmut Kinderarmut in Deutschland Ausdruck sozialer Kälte Kinderarmut in Deutschland: lange Zeit wurde sie offiziell totgeschwiegen. Doch es gibt sie, und sie ist weit verbreitet, obwohl auf den ersten Blick nicht sichtbar. Hungerleidende Straßenkinder, wie in der Dritten Welt, leben in Deutschland nicht. Auch laufen die wenigsten mit zerrissenen Kleidern herum. Fast alle armen Kinder hierzulande haben ein Dach über dem Kopf und meist genug zu essen. Aber - in einer sozial schwachen Familie aufzuwachsen, heißt für die betroffenen Kinder: Benachteiligung in allen Lebensbereichen, Unterversorgung bei Bildung und Gesundheit, soziale Ausgrenzung. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 17 Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen: In Deutschland leben über 1,1 Millionen Kinder von Sozialhilfe und damit in Armut. Jedes 15. Kind also. Ihm stehen im Durchschnitt etwa 150 Euro pro Monat zum Leben zur Verfügung. Die meisten dieser Kinder - mehr als die Hälfte - wachsen in Haushalten von Alleinerziehenden auf. Von Annamaria Sigrist, Beitrag für DeutschlandRadio 26.12.2003 · 18:40 Uhr Die alte und die neue Armut In den Volksmärchen hat das kollektive Gedächtnis Armutsgeschichten aufbewahrt, die der tristen Realität machtvolle Gegenbilder einer möglichen besseren Welt entgegensetzen. Dem armen Kind, das auch noch sein letztes Hemd wegschenkt, fallen die Sterne in den Schoß. Die ausgesetzten, vom Verhungern bedrohten Kinder Hänsel und Gretel setzten sich listig und brutal gegen feindliche Mächte durch. Die Alten, Abgehalfterten, Hoffnungslosen schließen ein Bündnis gegen den Tod und schlagen vereint als Bremer Stadtmusikanten die Räuber in die Flucht. - Heute wären sie vielleicht kämpferische Globalisierungsgegner oder „Graue Panter“, „Sterntaler“ würde als Lottoprinzessin durch die Talkshows tingeln, und Hänsel und Gretel würden, anstatt die Hexe ins Feuer zu stoßen, böse Kidnapper überwältigen. Den heutigen Gegenbildern fehlt jedoch die emanzipative Kraft. Man muss Glück haben oder clever und brutal sein oder sich durchsetzen oder alles zusammen – aber das große Versprechen einer besseren Welt, deren imaginativ vorweg genommene Ordnung irgendwann gelten wird, hat seine Suggestivkraft verloren. Und ebenso die selbst gewählte Askese als vornehmste Form der Armut, die jahrhundertelang ein Lebensideal der europäischen Elite war. Armut als Schicksal, das man als (gott-)gegeben hinzunehmen hat: In einer ständigen Ordnung, deren Zusammenhalt durch ein festes ethisches Fundament christlicher Tradition geprägt war, mochten solche Beschwichtigungen noch hingehen. Heute sind sie obsolet. In unseren säkularisierten Demokratien ist, wer zu den Armen gehört, „selbst schuld“. Keine Aussicht auf das himmlische Paradies tröstet darüber hinweg, dass das irdische der Konsumwelt ihnen ständig vor Augen steht und sie doch nicht hineingelangen. Das macht aus der neuen Armut eine Teufelskreis. Sie ist von völlig anderer Art als die „natürliche“ Armut, mit der Menschen sich über viele Jahrhunderte hinweg arrangieren und in der Kindheiten glücklich verlaufen konnten. Die neue Armut ist die Kehrseite des Konsum-Kapitalismus, seine hässliche Fratze. Sie „schändet“, weil die Betroffenen sie als Schande empfinden, und das mehrfach: Armut stigmatisiert, macht Schuldgefühle oder stumpft ab. Armut demütigt und macht abhängig: Ein autonomes, selbstgesteuertes Leben ist kaum möglich. Armut macht elend: Das Selbstbewusstsein, zu „Versagern“ zu gehören, wird als tiefe Kränkung erlebt. Die Scham zehrt am Lebensmut. Man tut alles, um Armut zu vertuschen. Armut isoliert: Freundschafts- und Nachbarbeziehungen leiden unter dem Zwang des Vertuschenwollens. Und schließlich: Armut scheint für die Nachwachsenden ein nur schwer entrinnbares Schicksal zu sein. PISA hat es mit schockierender Deutlichkeit gezeigt: Wer „unten“ ist, Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 18 wird es mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit auch bleiben, besonders hierzulande. Das Verfassungsrecht auf gleiche Bildungschancen für alle bleibt ein Fernziel. In unserem gegliederten Schulsystem sammeln sich die Armen „ganz unten“: Viele Sonderschulen rekrutieren sich zu 80 – 90 Prozent aus Kindern von sozial benachteiligten Eltern. Von Annemarie von Groeben, in PÄDAGOGIK 6/02 Pünktchen (Alica Levin) und Anton (Holger Foest) Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 19 Spendenkampagne Anton Es ist furchtbar, 5 Mark Miete muss ich auch wieder zahlen. Pünktchen Meine Mutter hat sich heute ein Kleid für 350 Mark gekauft, und zu meinem Vater hat sie gesagt, das sei halb geschenkt. Anton 350 Mark? Dafür müsste meine Mutter 500 Stunden putzen. Das ist gemein. Pünktchen Was ist gemein? Anton Deine Mutter kauft sich ein Kleid für 350 Mark und ich kann mir nicht mal ein Viertelpfund Leberwurst kaufen. Pünktchen Kann ich doch nichts dafür! Anton Weiß ich auch. Es gibt eben arme und reiche Leute. Aber warum? Pünktchen Stellst du schwere Fragen! Ich würde dir jedenfalls die Hälfte abgeben, wenn ich Geld verdienen würde. Anton Würdest du nicht. Reiche Leute wollen von den Armen sowieso nichts wissen. Pünktchen Würde ich doch. Anton Würdest du nicht. Pünktchen Würde ich doch … Später am Abend auf der Weidendammer Brücke. Pünktchen Anton Pünktchen Wie viel hast du heute verdient? 95 Pfennige, ein Herr gab mir 50 Pfennige, sonst könnte ich überhaupt einpacken. Hier steck ein! Pünktchen gibt Anton heimlich den größten Teil ihres Verdienstes, ohne dass Fräulein Andacht dies bemerkt. Lesen Sie mit Ihren Kindern die kleine Passage. Stellen Sie die Frage „Warum gibt es arme und reiche Leute?“, weiterhin fragen Sie, wie Ihre Kinder an Pünktchens Stelle gehandelt hätten. Schnell ist gesagt, dass man sich um die Armen unserer Gesellschaft kümmern sollte. Wer helfen will, kann dies tun, denn es gibt viele Hilfsorganisationen für Kinder in Not. Im Anhang finden Sie einige Adressen von Hilfsorganisationen, die Geld- oder Sachspenden willkommen heißen. Motivieren Sie Ihre Kinder zu einer Spende, achten Sie dennoch auf die Freiwilligkeit der Hilfe. Bringen Sie ein großes Sparschwein mit, in das Ihre Kinder/Schüler einen kleinen Betrag ihres Taschengeldes spenden können. Dabei sollten die Kinder ihrer Spende einen Wunsch, welche Wirkung ihre Spende bringen soll, mit auf den Weg geben. Falls Sie sich für Sachspenden entscheiden, lassen Sie Ihre Kinder einen gut erhaltenen Gegenstand/ Spielzeug mitbringen. Die Kinder schreiben oder malen eine Grußkarte zu ihrer Spende und geben es der Spendesammlung bei. Diese schicken Sie dann an die Hilfsorganisation Ihrer Wahl. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 20 5€ Fräulein Andacht (Nina El Karsheh), Pünktchen (Alica Levin) und Anton (Holger Foest) Für einen Tag – sparsam leben wie Anton Im Anhang finden Sie ein Arbeitsblatt zum Thema Armut, „5 € für einen Tag“. Auf dem Blatt befindet sich eine Tabelle mit verschiedenen Lebensmitteln und Dingen, die man zum Leben benötigt. Gleichzeitig sind in der Tabelle die Preise der einzelnen Dinge aufgelistet. Die Kinder haben 5 € zur Verfügung, um einen Tag zu gestalten. Am Ende des Arbeitsblattes finden Sie Fragen als Anregung für ein anschließendes Gespräch. Das Spiel lässt sich mehrmals wiederholen, lassen Sie die Kinder oder SchülerInnen das Geld verschwenderisch, aber auch sparend einsetzen. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 21 // Anhang Kinderhilfsorganisationen STIFTUNG UNESCO – BILDUNG FÜR KINDER IN NOT www.unesco-kinder.de KINDERNOTHILFE e.V. www.kindernothilfe.de KINDERARMUT - VEREIN FÜR SOZIALES LEBEN e.V. www.kinder-armut.de DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE e.V. www.welthungerhilfe.de SOS KINDERDORF e.V www.sos-kinderdorf.de Hier werden noch die Noten des Raps eingefügt. Bitte haben Sie etwas Geduld. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 22 Anton Pünktchen Anton gemein. Pünktchen Anton Pünktchen Anton Pünktchen Anton wissen. Pünktchen Anton Pünktchen Es ist furchtbar, 5 Mark Miete muss ich auch wieder zahlen. Meine Mutter hat sich heute ein Kleid für 350 Mark gekauft, und zu meinem Vater hat sie gesagt, das sei halb geschenkt. 350 Mark? Dafür müsste meine Mutter 500 Stunden putzen. Das ist Was ist gemein? Deine Mutter kauft sich ein Kleid für 350 Mark und ich kann mir nicht mal ein Viertelpfund Leberwurst kaufen. Kann ich doch nichts dafür! Weiß ich auch. Es gibt eben arme und reiche Leute. Aber warum? Stellst du schwere Fragen! Ich würde dir jedenfalls die Hälfte abgeben, wenn ich Geld verdienen würde. Würdest du nicht. Reiche Leute wollen von den Armen sowieso nichts Würde ich doch. Würdest du nicht. Würde ich doch … Später am Abend auf der Weidendammer Brücke. Pünktchen Anton Pünktchen Wie viel hast du heute verdient? 95 Pfennige, ein Herr gab mir 50 Pfennige, sonst könnte ich überhaupt einpacken. Hier steck ein! Pünktchen gibt Anton heimlich den größten Teil ihres Verdienstes, ohne dass Fräulein Andacht dies bemerkt. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 23 Gutes Wirtschaften Fünf Euro für den Tag Viele Kinder haben wenig Geld zum Leben. Stell dir vor, du hast 150 € im Monat, das sind nur 5 € am Tag. Damit musst du alles kaufen, was du für einen Tag brauchst, z.B.: Essen, Kleidung und Haushaltsartikel. Vielleicht möchtest du auch mal was Lustiges unternehmen, wie ins Kino gehen oder Fußball spielen. Für was gibst du das wenige Geld aus? Versuche mit den 5€ auszukommen. Überlege genau. Drei Scheiben Brot ein Apfel 0,05 Für eine Hose (15,-) sparen 0,15 Zahnpasta 0,50 0,80 Malstifte Coca Cola 2,00 1,80 2 Wiener Butter Eine Dose Erbsen und Möhren 1,00 0,90 Honig 1,40 Seife 1,30 0,60 2 Eier Shampoo 0,40 Margarine 0,60 Eis 2,00 Für ein Fußball (25,-) sparen 0,50 3 Scheiben Käse 0,80 1,00 1 Liter Saft 0,50 2 Möhren 1 Rolle Toilettenpapier 0,20 1 Rippe Schokolade 0,20 Nutella 0,20 Für eine Kinokarte (7,-) sparen Eine Packung Rahmspinat 0,50 1,20 2,00 Für Schuhe (20,-) sparen Für eine CD (12,-) sparen 5 Kartoffeln 0,50 0,50 0,80 Ein Kopfsalat 0,75 1. Für was hast du dich entschieden? 2. Warum hast du dich für diese Dinge entschieden? 3. Wie lange musst du sparen um dir ein paar Hosen kaufen zu können? 4. Wenn du jeden Tag 50 Cent für eine Kinokarte sparst, wie oft kannst du dann im Monat ins Kino gehen? Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 24 Bist du ein guter/bester Freund? // 1. Die Klassenfahrt steht vor der Tür, allerdings haben die Eltern deines/er besten Freundes/in nicht genug Geld, dass er/sie mitfahren kann. Was tust du? // Du weißt, dass es ihm/ihr peinlich sein wird. Deswegen erzählst du auf der Klassenfahrt, dass er/sie krank sei, damit niemand merkt, dass die Eltern kein Geld haben. Du erzählst den anderen den wahren Grund, sie würden es ja eh erfahren. Du startest eine große Spendenaktion, damit er/ sie mitfahren kann. 2. In der Pause siehst du, wie dein/e beste/r Freund/in Opfer einer Prügelei wird. Was machst du? // Du holst sofort einen Lehrer oder Erzieher, der eingreifen kann. Du leidest mit, weißt aber nicht so recht, wie du dich verhalten sollst. Du guckst aufgeregt zu und findest es spannend, wie die Prügelei wohl ausgehen wird. 3. Wie viel Zeit verbringst du mit deinem/r besten Freund/in? Du sagst ihm/r auf den Schulhof „Hallo“. Manchmal vergisst du allerdings auch das. Ihr seht euch zwei bis dreimal die Woche. Ihr seht euch fast jeden Tag, habt immer ein offenes Ohr für den anderen und seid unzertrennlich. 4. Wie würdest du dich verhalten, wenn du erfährst, dass dein/e beste/r Freund/in weit weg ziehen wird? Freunde kommen und gehen. Du findest immer schnell einen neuen besten Freund. Du bist ziemlich traurig und wirst sie/ihn sehr vermissen. Du organisierst eine Abschlussfete, fragst sofort nach seiner/ihren Adresse, damit du deinen Besuch planen kannst. 5. Deine Mutter gibt dir 2 Euro, wovon du dir ein Eis kaufen sollst. Auf dem Weg zur Eisdiele triffst du deine/n besten Freund/in. Was stellst du an? Du kaufst dir ein Eis und er/sie darf mal probieren. Das Eis schmeckt dir sehr gut und du isst es genüsslich, ohne deine/n beste/n Freund/in nur einmal kosten zu lassen. Klare Sache! Von den zwei Euro kaufst du zwei Eis. Eins für dich und eins für deine/n beste/n Freund/in. 6. Zu Weihnachten bekommst du genau das Spielzeug, was du dir gewünscht hast. Dein/e beste/r Freund/in hat sich genau das gleiche gewünscht. Allerdings hat er/sie es nicht zu Weihnachten bekommen. Was machst du nun? Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 25 Du lädst deine/n beste/n Freund/in zu dir ein und ihr spielt zusammen. Ihr spielt gerne zusammen, allerdings verleihst du das Spielzeug auch gerne, weil du weißt, dass es in guten Händen ist. Du bist stolz auf dein Spielzeug, führst es vor, spielst aber lieber alleine damit, weil du Angst hast, dass es in anderen Händen kaputt gehen könnte. 7. Dein/e beste/r Freund/in hat eine Hausaufgabe vergessen. Wie reagierst du? Du hast dir selbst soviel Mühe mit den Hausaufgaben gemacht und kannst ihm/ihr leider nicht helfen. Selber Schuld wenn er/sie es vergessen hat. Schließlich hast du es ja auch geschafft. Du lässt deine/n beste/n Freund/in kurz drüber schauen, damit er/sie immerhin etwas sagen kann. Natürlich darf er/sie abschreiben. In der Not muss man dem anderen helfen. 8. Dein/e beste/r Freund/in hat dich angelogen. Aufgekratzt steht er/sie nun vor dir und entschuldigt sich aufrecht. Wie fasst du das auf? Du nimmst die Entschuldigung an, bist aber trotzdem noch ziemlich lange sauer. Du nimmst die Entschuldigung nicht an, bist böse und wirst wohl eine lange Zeit nicht mehr mit ihm/ihr reden. Du findest, dass jeder einmal Fehler macht. Du nimmst die Entschuldigung an. Ermunterst deine/n beste/n Freund/in zu mehr Ehrlichkeit, denn zwischen euch sollen keine Lügen stehen. 9. Du möchtest gerne einen Ausflug mit deinem/er besten Freund/in ins Schwimmbad machen. Zerknirscht gesteht er/sie dir, dass er/sie nicht schwimmen kann. Wie löst du das Problem? Probleme sind da, um gelöst zu werden. Du meldest sie/ihn beim Schwimmunterricht an und machst selbst noch mal den Schwimmkurs mit. Zu zweit macht einfach alles mehr Spaß. Du gehst schwimmen und dein/e beste/r Freund/in kann ja vom Beckenrand zugucken, wie du deine Bahnen ziehst. Du suchst dir einen andere/n Freund/in. Mit einem Nichtschwimmer kannst du keinen Spaß haben. 10. Deine Geburtstagsparty steht an. Da fällt dir ein, dass dich dein/e beste/r Freund/in letztes Jahr nicht zu ihrem/seinem Geburtstag eingeladen hat. Was machst du nun? Du lädst sie/ihn trotzdem ein, allerdings muss er/sie dir versprechen, dass du auf ihrer/seiner nächsten Geburtstagsfete eingeladen bist. Du lädst sie/ihn ohne jede Frage ein. Ihr seid schließlich beste Freunde und nachtragend bist du nicht! So wie du mir, so ich dir. Du lädst ihn/sie auf keinen Fall ein. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 26 Auswertungsschablone: 1. Frage 1. Antwort: 2 Punkte 2. Antwort: 1 Punkt 3. Antwort: 3 Punkte 2. Frage 1. Antwort: 3 Punkte 2. Antwort: 2 Punkte 3. Antwort: 1 Punkt 3. Frage 1. Antwort: 1 Punkt 2. Antwort: 2 Punkte 3. Antwort: 3 Punkte 4. Frage 1. Antwort: 1 Punkt 2. Antwort: 2 Punkte 3. Antwort: 3 Punkte 5. Frage 1. Antwort: 2 Punkte 2. Antwort: 1 Punkt 3. Antwort: 3 Punkte 6. Frage 1. Antwort: 2 Punkte 2. Antwort: 3 Punkte 3. Antwort: 1 Punkt 7. Frage 1. Antwort: 1 Punkt 2. Antwort: 2 Punkte 3. Antwort:3 Punkte 8. Frage 1. Antwort: 2 Punkte 2. Antwort: 1 Punkt 3. Antwort: 3 Punkte 9. Frage 1. Antwort: 3 Punkte 2. Antwort: 2 Punkte 3. Antwort: 1 Punkt 10. Frage 1. Antwort: 2 Punkte 2. Antwort: 3 Punkte 3. Antwort: 1 Punkt Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 27 Ergebnis: 1 bis 14 Punkte: Dein Freund zu sein, ist manchmal schwer. Du siehst nicht immer, was deine Freunde gerade brauchen. Achte mehr darauf. Sonst wirst du wie Klepperbein bei „Pünktchen und Anton“. // 15 bis 23 Punkte: Deine Freunde sind dir sehr wichtig. Doch manchmal achtest du auch mehr auf deine Bedürfnisse. Das ist okay. Aber wenn es hart auf hart kommt, bist du da. „Pünktchen und Anton“ würden dich mögen. // 24 bis 30 Punkte: Dich als Freund zu haben, wünscht man wirklich jedem. Du bist auf jeden Fall in jeder Situation für deinen besten Freund da und lässt alles stehen und liegen. Prima. Für Pünktchen wärst du Anton und für Anton wärst du Pünktchen.// Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 28 Theaterknigge Ein Theater ohne Publikum ist wie ... … ein Wald ohne Bäume. …eine Disco ohne Musik. …ein Fisch ohne Wasser. …ein windiger Tag ohne Drachen am Himmel. Daher freuen wir uns darüber, dass ihr da seid! Da es im Theater ein paar Regeln zu beachten gibt, haben wir dieses kleine Lexikon als Hilfe für euch zusammengestellt: Abendkleid, das: Viele Menschen ziehen sich gerne schön an, wenn sie ins Theater gehen. Sie wollen den Schauspielerinnen und Schauspielern ihren Respekt erweisen, oder selber auch ein bisschen glitzern, falls jemand zu ihnen in die Loge schaut. Heute ist schicke Kleidung aber keine feste Regel mehr im Theater. Eintrittskarte, die: Für den Besuch einer Theateraufführung ist der Erwerb einer Eintrittskarte unerlässlich. Wenn die SchauspielerInnen auf der Bühne mit Eiern Jonglieren, müssen diese ja auch bezahlt werden. Ab und zu wollen sie diese sogar essen und brauchen Geld um sich auch noch Brot dazu zu kaufen. Darum hat jemand erfunden, dass Eintrittskarten Geld kosten und dass alle im Publikum eine Eintrittskarte brauchen. An der Tür stehen dann immer Leute und kontrollieren, dass man nicht versucht, sich nicht reinzumogeln. Essen, das: Ihr könnt euch vorstellen wie sehr es stören würde, wenn bei ganz leisen oder traurigen Szenen plötzlich jemand im Publikum in einen knackigen Apfel beißen würde. Und dann stellt euch vor, dass jemand neben euch eine Knistertüte auspackt ... Also, das Essen im Theater ist grundsätzlich nicht erlaubt. Fotografieren, das: Auch das Fotografieren ist leider nicht erlaubt. Wenn ihr schöne Bilder von dem Stück haben wollt, fragt doch im Theater nach. Meistens gibt es Erinnerungsbilder zum mit nach Hause nehmen auf Plakaten und Postkarten. Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 29 Frisur, die: Alle Frisuren sind erlaubt im Theater, aber denkt an die Leute, die hinter euch sitzen und auch noch was sehen wollen. Handy, das: natürlich ist wichtig, dass eure Freunde erfahren, dass ihr grade im Theater seid, aber bitte nicht während der Vorstellung. Wie sollen sich denn die Schauspielerinnen und Schauspieler an ihren Text erinnern, wenn ständig jemand dazwischen quatscht? Ihr könnt euch vorstellen, wie allein das Klingeln eines Handys alle Menschen auf der Bühne und im Publikum stört. Klatschen, das: Nachdem ein Stück vorbei ist, kommen die Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne und alle können heftig applaudieren. Je besser einem das Stück gefallen hat, desto lauter kann der Applaus sein. Klo, das: das Klo (oder vornehmer Toilette, die) ist eine wunderbare Erfindung. Früher, als die Leute noch in Nachttöpfe gepinkelt haben und diese einfach auf der Straße entleert haben, konnten die Menschen nicht sicher sein, dass sie den Weg ins Theater trockenen Fußes überstehen. Das gute am Nachttopf war, dass man ihn überall mit hin nehmen konnte. Die Toiletten im Theater sind am Boden festgeschraubt. Ihr findet sie vor dem Bühneneingang. Wichtig ist jetzt allerdings, dass ihr vorm Zuschauen nicht vergesst, diese auch zu benutzen. Weil zuschauen und pinklen gleichzeitig, das geht heute zutage nicht mehr. Und wie sähe das auch aus, wenn alle im Publikum auf Nachttöpfen säßen? Quasseln, das: Das Quasseln mit den Sitznachbarinnen und Sitznachbarn ist strengstens untersagt. Warum? Für eine gute Theateraufführung müssen sich Zuschauende und SchauspielerInnen konzentrieren. Wenn ihr mit eurer Sitznachbarin oder eurem Sitznachbar quatscht, dann stört dass nicht die SchauspielerInnen auf der Bühne, sondern auch alle anderen, die zuschauen wollen. Regenschirme, die: Zum Glück hat unser Theater ein Dach. Falls es also regnen sollte, könnt ihr eure Schirme in der Garderobe trocknen lassen. Niemals beim Zuschauen einen Schirm über euch aufspannen. Die Leute hinter euch, könnten dann nicht mehr so gut auf die Bühne gucken ... Turnschuhe, die: Turnschuhe sind im Theater erlaubt. Vielleicht solltest du sie nicht grade ausziehen, wenn du deine Füße vorher nicht gewaschen hast und deine Socken stinken Pünktchen und Anton - Materialmappe könnten. Seite 30 Das zweite Mal Das Junge Staatstheater zeigt nicht nur vor Weihnachten sondern in der ganzen Spielzeit Theater für Kinder und Jugendliche! Die nächste Premiere: Der zerbrochene Schlüssel Premiere, 17.02.2011 im Kleinen Haus 6+ In ihrem modernen Märchenstück »Der zerbrochene Schlüssel« erzählt Bente Jonker von den beiden Mädchen Stella und Luna. Beide leben nur durch eine Mauer getrennt nebeneinander, wissen aber nichts von der Anderen. Stella lebt mit ihrer Oma Kraak auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wohnt Luna; sie hat nur eine Puppenschwester als Spielgefährtin. Diese Puppenschwester hat ihr der Mond geschenkt, denn Luna ist dessen Patenkind. Stella hingegen ist ein echtes Schifferkind. Die Mauer zwischen den beiden ist sehr hoch, vor allem aber sehr dick und sehr alt. Eigentlich besteht die Mauer hauptsächlich aus Vorurteilen und Ängsten. Jeden Tag sehen Stella und Luna an dieser Mauer, jeden Tag ist ihnen langweilig und jeden Tag fragen sie sich erneut, was auf der anderen Seite sein könnte: „Wer wohnt da eigentlich?“, „Ist dieser Jemand wirklich so, wie ich ihn mir vorstelle?“, „Kann man mit diesem Jemand vielleicht spielen?“ Nichts wünschen sich die beiden sehnlicher. Die Sehnsucht und der Mut helfen schließlich, die Mauer zum Einsturz zu bringen - der Mond hilft mit. Theater.Fieber Ein innovatives Kooperationsprojekt des Staatstheaters Braunschweig mit Schulen aus Braunschweig und dem Braunschweiger Land Kulturelle Bildung ist eine der besten Investitionen in die Zukunft unseres Landes. Deshalb müssen gerade Theater zunehmend Verantwortung für Bildung übernehmen, insbesondere für – denn das ist ihre Kernkompetenz – kulturelle Bildung. Kultur und die mit Kultur vermittelten Werte sind ein wichtiges, wenn nicht sogar entscheidendes Bindeglied zukunftsfähiger Gesellschaften. Das Staatstheater Braunschweig hat unter dem Motto »Theater.Fieber« ein Projekt speziell für Schulen entwickelt, das einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung und ästhetischen Erziehung leisten wird. »Theater.Fieber« möchte zeigen, wie Theater und Schule durch langfristige Partnerschaft junge Menschen nachhaltig für die darstellenden Künste begeistern können und eröffnet ihnen damit neue Perspektiven und Zugänge zum kulturellen Leben. Den Rahmen von »Theater.Fieber« bildet ein Kooperationsvertrag, der es jedem Schüler ermöglichen soll, über drei Jahre die gesamte Bandbreite der künstlerischen Arbeit des Staatstheaters (Musiktheater, Schauspiel, Tanz Braunschweig, Junges Staatstheater und Konzert) kennen zu lernen. Das Projekt wird durch die Landessparkasse Braunschweig unterstützt. Diese Hilfe ermöglicht die Übernahme der Kosten des Theaterbesuchs für sozial benachteiligte Schüler und sichert, »das Recht eines jeden Heranwachsenden« für einen »offenen Zugang zu Kunst und Kultur«, wie ihn die Enquête-Kommission des deutschen Bundestages zum Thema »Kultur in Deutschland« fordert. Weitere Informationen unter [email protected] Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 31 Nachweise // Texte für dieses Begleitmaterial von Carmen Waack und Andreas Steudtner. // Unter Verwendung verschiedener Quellen: Quelle: Wikipedia, Horst Ziedler; Foto: Erich Kästner Porträt: München, um 1964 Photographie Deutsches Historisches Museum, Berlin Inv.-Nr.: BA009686 Kästners Grab: Klaus-Dieter Grüninger (EKG) // Von der Homepage der Kampagne „Armut schau nicht weg“ des deutschen Jugendrotkreuz, viele weitere Informationen finden Sie: www.schaunichtweg.de // Von Annamaria Sigrist, Beitrag für DeutschlandRadio 26.12.2003 18:40 Uhr // Annemarie von Groeben, in PÄDAGOGIK 6/02 // Impressum Herausgeber Junges Staatstheater Braunschweig, Am Theater, 38100 Braunschweig Generalintendant Joachim Klement Leiter Junges Staatstheater Andreas Steudtner Redaktion & Gestaltung Andreas Steudtner und Carmen Waack Fotos Karl-Bernd Karwasz Redaktionsschluss 09.11.2010 Änderungen vorbehalten Pünktchen und Anton - Materialmappe Seite 32