Gut geschult ist halb gezogen
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Gut geschult ist halb gezogen
KON TA k Techni KT: k onra d.w e nz@ vog e l.de , Te lefo n0 931 /4 1825 5 ▼ Mittels aufgeschweißter Bits und eines speziellen Zuggeräts werden die Beschädigungen der Außenhaut herausgezogen. 6 KAROSSERIE-INSTANDSETZUNG Gut geschult ist halb gezogen ● Interview mit Siegbert Müller, Geschäftsführer der Carbon GmbH Beim Ausbeulen und Richten bleibt eine hohe Wertschöpfung im Betrieb. Mit dem schnellen Teiletausch dagegen gibt der K&L-Betrieb Möglichkeiten aus der Hand, die Werkstatt auszulasten. KONRAD WENZ Laut Siegbert Müller Die Karosserie- und Unfallinstandsetzung ist immer wieder neuen Einflüssen ausgesetzt. Dafür verantwortlich sind beispielsweise neue Technologien, die in die Fahrzeuge einfließen. Dazu kommen der Kostendruck der Versicherer und die Tatsache, dass die schweren Unfälle abnehmen und die Reparaturtiefe reduziert wird. Die K&L-Unternehmen müssen sich auf die Trends und Entwicklungen des Marktes einstellen, indem sie sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren. Deshalb sollten sie das Ausbeulen und Richten von Karosserieteilen in den Fokus nehmen, anstatt den vermeintlich einfachen Weg zu gehen und lediglich die Teile zu tauschen. „In deutschen Werkstätten greifen die Monteure viel zu schnell zum Austauschteil“, ärgert sich Siegbert Müller, Geschäftsführer der Carbon GmbH. Oft würde die Instandsetzung eines Unfallschadens mit der fachgerechten Instandsetzung 22 FACHMANN 9-2010 fordert der Einsatz des Reparatursystems FOTOS: CARBON GMBH der Fahrzeugaußenhaut deutlich günstiger. Das komme sowohl bei den Kunden als auch bei den Versicherungen gut an. So funktioniert Miracle Das Miracle-Ausbeulsystem von Carbon können Werkstätten für fast alle anfallenden Arbeiten der Außenhaut-Instandsetzung einsetzen. Vom kleinen Parkrempler bis zu großflächigen Schäden von Seitenwand und Schweller sind so kostengünstige Reparaturen möglich. Und so funktioniert es: Die Rückverformung des Bleches erfolgt mittels angeschweißter oder aufgeklebter Bits. Über diese wird durch eine spezielle Vorrichtung gleichzeitig Zug und Druck auf das Blech ausgeübt – das sogenannte Walken. Indem der Karosseriebauer die Außenhaut so gezielt und sanft rückverformt, kann er die Über- „Miracle“ spezielles streckung des Blechs, die beim klassischen Ausbeulen mit Hammer und Gegenhalter entsteht, weitestgehend verhindern. Die Einschweißbits werden nicht direkt in den Zuganker eingehängt, sondern über eine Verbindungsstange gefasst. So bestimmt nicht die Breite des Zugankers die Anzahl der Bits, sondern die Größe und Art der Beschädigung. Über 70 Prozent aller Schäden können laut Unternehmensangaben so mit deutlich verringertem Zeit- und Materialaufwand repariert werden. Ferner würden im Gegensatz zum Teilersatz aufwendige Demontagearbeiten entfallen. „Darüber hinaus ist die Miracle-Reparaturmethode auch schonender, denn Fahrzeugstruktur und Korrosionsschutz bleiben weitestgehend erhalten“, resümiert Müller. ● Know-how. ● REDAKTION: Herr Müller, Sie preisen Miracle als ganzheitliches System an. Was sind seine Bestandteile? SIEGBERT MÜLLER: Wir verstehen Miracle als ein vollständiges Reparaturkonzept für die KarosserieAußenhaut-Instandsetzung. Dazu gehört ein kompletter Werkstattarbeitsplatz, der mit zwölf Miracle-Komponenten, umfangreichem Zubehör sowie der Airo-PowerDruckluftpresse ausgestattet ist. Feste Bestandteile des Konzepts sind zudem die Schulung vor Ort im Betrieb und ein umfangreiches Marketingpaket. ● Warum legen Sie so viel Wert auf die Schulung? Ist Miracle so kompliziert? Miracle bietet für beinahe jeden Schaden die passende Lösung. Nur mit dem entsprechenden Know-how kann der Betrieb das ganze Potenzial des Systems ausschöpfen. Die Erfahrung der letzten zehn Jahre und die Zusammenarbeit mit den Herstellern zeigen: Schulungen sind unbedingt notwendig und für uns ein fester Bestandteil des Miracle-Konzepts. ● Sie bieten ein spezielles Alu-Repair-System an. Was ist die Besonderheit daran? Es gibt weltweit kein System, das in der Lage ist, Aluminiumbits in verschiedenen Legierungen mit einer reinen Oberflächenschweißung mit hoher Festigkeit sowie Prozesssicherheit zu setzen. Das Reparatursystem, das wir in zweijähriger Zusammenarbeit mit dem Marktführer bei Alukarosserien, der Audi AG, entwickelt haben, setzt einen neuen Standard in der Aluminium-Außenhaut-Instandsetzung. Mit Alu-Repair, den Miracle-Komponenten und der Klebetechnik lassen sich auch solche Schäden profitabel instand setzen, bei denen bislang ein Teilersatz obligatorisch war. Das System ist bereits von Volkswagen, Audi und Mercedes-Benz freigegeben. ● Und was hat es mit der neuen Klebetechnik auf sich? Die Erfahrung der letzten Jahre hat deutlich gezeigt, dass es bei der Rückverformung großer Schäden und bei runden Konturen sehr wichtig ist, großflächig zu ziehen. Unsere speziellen Pads sind aus weichem Kunststoff gefertigt und damit genau auf die MiracleZugkomponenten abgestimmt. Mit der Klebetechnik lassen sich bereits im ersten Zug oft über 90 Prozent der Deformation beseitigen. Dadurch reduzieren sich die Fläche für das Finish und der Aufwand für Lackvorbereitung und Lackierung drastisch. ● Wo liegen die technischen Grenzen einer Instandsetzung mit dem Miracle-System? Mit Miracle lassen sich beinahe alle Schäden an der Außenhaut schnell richten, insbesondere an Seitenwand, Schweller, Heckteil und Dach. Sobald die Fahrzeugstruktur betroffen ist, kommen wir mit Miracle nicht weiter. Die Grenzen sehen wir zum einen eher auf der wirtschaftlichen Seite – manchmal ist ein Teilersatz bei Anbauteilen für den Betrieb einfach profitabler – zum anderen liegen die Grenzen oftmals beim Anwender in der Karosseriewerkstatt. Auch deswegen legen wir großen Wert auf die Schulung, die fortwährende Betreuung und Aufbauschulungen. ● Was bedeutet „Reparieren vor Austauschen“ für die Werkstätten, deren Teile-Umsatz dadurch zurückgeht? Der Angst vor rückläufigem Teile-Umsatz begegnen wir häufig. Betriebswirtschaftlich betrachtet erzielt die Werkstatt aber mit Miracle insgesamt eine höhere Wertschöpfung, mehr Gewinn und eine bessere Auslastung im K&L-Bereich. Viele Betriebe sehen Miracle zu Recht als Mittel zur langfristigen Existenzsicherung. Wer sich dem Trend zum Schadenmanagement der Versicherer und dem Wunsch der Kunden nach einer bedarfsgerechten Reparatur verschließt, hat sicherlich schon bald deutlich größere Probleme als nur seinen Teile-Umsatz. Miracle und unser Marketingpaket eröffnen den Kfz-Betrieben neue Chancen und Potenziale. Damit können sich die Werkstätten bei Versicherern, Sachverständigen und Endkunden besser positionieren. Dies bestätigen unsere Partnerbetriebe immer wieder. DIE FRAGEN STELLTE KONRAD WENZ 9-2010 FACHMANN 23