WortMElDUNG - Nolte | Kommunikation

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WortMElDUNG - Nolte | Kommunikation
02 | 2008
Wortmeldung |
Der PR-Infodienst von
Nolte | Kommunikation
Corporate Blogs als Kommunikationstool
Editorial
Sehr geehrte
Damen und Herren,
natürlich ist Online-Kommunikation auch aus der
PR-Arbeit nicht mehr wegzudenken. In den
letzten beiden Jahren hat insbesondere das
Thema »Corporate Blogs« eine enorme Aufmerksamkeit erfahren. Doch was ist wirklich dran an diesem Tool? Für wen lohnt sich
der Einsatz als PR-Instrument und welche
Voraussetzungen müssen überhaupt dafür
erfüllt sein? Oder ist das Thema doch nur
ein neuer Medienhype – vergleichbar mit
dem um SecondLife im vergangenen Jahr?
Mehr über Corporate Blogs und ihre Bedeutung in der PR-Arbeit lesen Sie deshalb in der aktuellen Wortmeldung.
Ihre
Barbara Nolte
(Inhaberin)
1
Hype oder Chance?
Knapp 113 Mio. Blogs weltweit verzeichnet Technorati, die größte Suchmaschine speziell für Weblogs – kurz Blogs – aktuell. Wie viele davon rein privater Natur sind und
welche unter die Kategorie Unternehmensblogs (engl. Corporate Blogs) fallen, ist allerdings unklar. Über die Zahl der Nutzer gibt es höchst widersprüchliche Angaben – die
Zahlen für Deutschland schwanken zwischen 500.000 bis 1,4 Mio. Nutzern, wobei die
Zahl der aktiven Nutzer eher im unteren Bereich anzusiedeln ist.
Die Zahlen klingen auf den ersten Blick sehr
imposant, doch schon bei genauerem Hinsehen kehrt eine gewisse Ernüchterung ein:
Eine nachvollziehbare Rechnung geht zwar
von 600.000 deutschen Blogs aus, von denen
aber lediglich 27.000 und damit weniger als
5 % aktiv gepflegt werden. Nicht viel anders
sieht es im Businessbereich aus: Die deutschsprachige Suchmaschine Top100 Business
Blogs verzeichnete 2007 ganze 622 Corporate Blogs in Deutschland. Nimmt man die
dort gelisteten Blogs – auch wenn die Liste
sicher nicht vollständig ist – einmal unter die
Lupe, so fällt auf, dass fast alle Blogs von klei-
nen Unternehmen, Einzelpersonen oder gar
Kommunikationsagenturen betrieben werden. Mittelständische Unternehmen und Konzerne fehlen hingegen fast völlig auf der Liste.
Und auch bei den erfassten Unternehmensblogs werden sicherlich eine ganze Reihe von
inaktiven Blogs dabei sein. Ist also die Bedeutung des Themas im wahrsten Sinne des Wortes eher virtuell oder zumindest überschätzt?
Die Vermutung liegt nahe, doch wer meint das
Thema, nun vernachlässigen zu können, liegt
daneben. Auch wenn kein eigenes Unternehmensblog betrieben wird, müssen die einschlägigen Blogs heute bei jedem Monitoring
berücksichtigt werden. Dies setzt natürlich
voraus, dass man die in Frage kommenden
Blogs und möglichst auch ihre Autorinnen
und Autoren kennt und pflegt. Entsprechende
Suchmaschinen wie das bereits angesprochene Technorati oder Mr. Wong leisten hierbei
wertvolle Hilfe. Eine bereits nach Marken und
Märkten differenzierte Analyse von Blogs ist
zudem bei ethority zu finden.
Die Bedeutung für das Monitoring liegt darin
begründet, dass viele Blogs Produkte und
Dienstleistungen thematisieren. Informationen verbreiten sich über Blogs nicht nur sehr
schnell, sie sind mittlerweile auch ein beliebter Informationspool von Journalisten geworden. Nur wer Blogs permanent screent, kann
beispielsweise auch mögliche Krisen, die hier
ihren Ausgangspunkt nehmen, rechtzeitig
erkennen und schafft so erst die Grundlage
Fortsetzung auf Seite 2
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Autor
Zur Person
Fortsetzung von Seite 1
für erfolgreiches Krisenmanagement. Corporate Blogs, also Unternehmensblogs, erfordern
hingegen ein spezielles Know-how. Ist die technische Umsetzung mittlerweile dank entsprechend frei verfügbarer Software sehr einfach,
so gilt es eine ganze Reihe von Regeln und
Spezifika beim Führen eines Blogs zu beachten. Vor dem Start sollte man sich fragen, ob
man tatsächlich zwei- bis dreimal pro Woche
etwas zu berichten hat, ob die Zielgruppe blogaffin ist, ob die Unternehmenskultur auch uneingeschränkte Kritikfähigkeit einschließt und
ob man blogerfahrenes
Personal zur Verfügung
hat. Zudem bindet ein Unternehmensblog nicht nur
personelle, sondern auch
nicht zu unterschätzende
zeitliche Ressourcen.
Dieser Aufwand ist der überwältigenden Zahl
der Unternehmen und Organisationen offensichtlich zu groß – doch auch ohne Unternehmensblog kann man versuchen, aktiv Themen
im Sinne des Issue Managements zu setzen
und Debatten anzustoßen, indem man sich an
entsprechenden Blogs mit Kommentaren und
eigenen Beiträgen beteiligt. Es gilt jedoch:
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Von anonymen Einträgen oder den tatsächlichen Absender verschleiernden Kommentaren ist dringend abzuraten. Die Bloggercommunity reagiert auf solche Manipulationsversuche heftig, was in aller Regel dem
betreffenden Unternehmen als Negativ-PR vor
die Füße fällt.
Blogs und politische Kommunikation
Spielen Blogs in vielen Unternehmen noch
eine untergeordnete Rolle, haben sie sich im
Politikbereich bereits fest etabliert: Insbesondere zur nächsten Bundestagswahl werden
wieder zahlreiche Parteien und ihre Sympathisanten versuchen, mittels Blogs die Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen. Und
wie so oft wird dabei vieles von dem jetzt in
seine Endphase eintretenden amerikanischen
Wahlkampf abgeschaut: Barack Obamas Erfolg in den Primaries der Demokraten ist nicht
zuletzt auch einer großartigen Online-Kampagne zu verdanken, zu deren integralem Bestandteil Blogging gehörte. Kein Wunder,
dass nahezu alle etablierten deutschen Parteien ihre Wahlkampfbeobachter über den
Großen Teich geschickt haben, um für den eigenen Wahlkampf zu lernen. Doch nicht nur
für Parteien ist die Blogosphäre interessant,
auch die zahlreichen Interessenvertretungen
finden hier ein für ihre Zwecke geeignetes
Kommunikationstool. Nach eigenen Recherchen sind lediglich die Gewerkschaften mit
allerdings schlecht gepflegten und kaum frequentierten Angeboten im Netz. Dabei würden sich beispielsweise nicht nur Themen wie
die Niedriglohndebatte, Tarifrunden oder
andere sozialpolitische Themen gut für einen
Blog eignen.
Das Fazit: Der Hype, der um das Thema »Corporate Blogging« noch vor gut einem Jahr in
der PR-Fachwelt gemacht worden ist, ist bei
einem genaueren Blick auf die Zahlen inzwischen einer gewissen Ernüchterung gewichen
oder anders ausgedrückt: Blogs sind aus den
Diskussionsrunden verschwunden und in der
Realität angekommen. Jedes Unternehmen
und jede Organisation sollte heute die Blogosphäre in ihr Themenmonitoring einbeziehen.
Die Führung eines eigenen Unternehmensblogs sollte hingegen gut überlegt sein, denn
dies erfordert nicht nur Kapazitäten und entsprechendes Know-how, sondern setzt auch
eine entsprechende Unternehmensphilosophie
voraus, die diesem direkten und schnellen
Kommunikationsinstrument entspricht.
Martin Röbke leitet seit 2000 den
Bereich Public Relations bei Nolte |
Kommunikation.
Zu seinen Spezialisierungen gehört der Bereich Public
Affairs. Er publizierte zudem zu Themen
wie »Verbandskommunikation« oder
»Change Communications«.
Weiterführende Literatur
Huber, Melanie
Kommunikation im Web 2.0.
Konstanz 2008
Ruisinger, Dominik
Online Relations. Leitfaden
für eine moderne PR im Netz.
Stuttgart 2007
Hass, Berthold u. a.
Web 2.0 – neue Perspektiven
für Marketing und Medien.
Berlin/Heidelberg 2008
John Cass
Strategies and Tools for
Corporate Blogging.
Kidlington 2007
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Aktuelle Projekte
Aller guten Dinge sind 3
BDVI tagt in Berlin
Gleich drei neue Kunden konnte Nolte | Kommunikation kürzlich für
sich gewinnen – neben dem Deutschen Führungskräfteverband entschieden sich auch die Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften sowie der Deutsche Reiseverband DRV für die Agentur.
Das Aufgabenspektrum ist dabei sehr unterschiedlich – es reicht von
der Corporate-Design-Überarbeitung über redaktionelle Aufgaben bis
hin zur Entwicklung einer Imagekampagne.
Seinen diesjährigen
Kongress und die Mitglieder versammlung
hielt der Bund der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure
(BDVI) in Berlin ab.
Unterstützt wurde der
Frei berufler verband
dabei von Nolte |
Kommunikation, die u. a. die Sponsorengewinnung und -betreuung
übernahmen. Die kongressbegleitende Fachmesse mit rund 15 teilnehmenden Unternehmen war nicht nur für die Besucher und Aussteller
ein voller Erfolg – sie trug auch wesentlich zur Finanzierung der Tagung
bei. Die Erstellung von Sponsoringkonzepten und deren Umsetzung
zählen seit Jahren zu den Stärken der Berliner Agentur.
Anzeigenkampagne für die privaten Entsorger
Für den Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE)
hat Nolte | Kommunikation die derzeit in Fachmedien geschaltete
Imagekampagne für die private Entsorgungswirtschaft konzipiert und
gestaltet. Im Mittelpunkt der Kampagne steht das Thema »Umweltschutz«. Der Hintergrund: Die Entsorgungswirtschaft hat bedeutenden Anteil am Umweltschutz und der Ressourcenschonung. Sie trägt
beispielsweise mehr als 10 % Anteil an der geplanten Reduzierung des
CO2-Ausstoßes in Deutschland bis 2020 – ein Umstand, der bislang
nur wenigen bekannt ist.
über uns
Nolte | Kommunikation wurde 1997 als inhabergeführte Agentur für Public Relations
und Corporate Publishing gegründet.
Wir beraten Unternehmen, Institutionen
und Organisationen bei ihren kommunikativen Aufgaben nach innen und außen.
Unsere Arbeit reicht dabei von der Situationsanalyse über die Konzeption bis zur
Umsetzung und Evaluation der von uns
vorgeschlagenen Kommunikationsmaßnahmen.
Unser Netzwerk an Partnern sichert uns
und damit unseren Kunden immer den Zugriff auf engagierte Spezialisten.
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Impressum
Noch nicht abgehoben
Nach intensivem Agenturscreening lud die Fraport AG mehrere
Agenturen zum Pitch um den PR-Etat für die Non-Aviation-Flächen
am Frankfurter Flughafen ein. Mit dabei war Nolte | Kommunikation,
deren PR-Konzept mit neuen Ideen überzeugen konnte. Der Lohn
dafür: Platz 1 unter den präsentierenden Agenturen. Letztlich griff
die Fraport AG aber doch auf Bekanntes zurück und verlängerte
noch einmal mit ihrem alten Agenturpartner. Schade!
3
Rückerstraße 4 | 10119 Berlin-Mitte
Telefon 030.285 99 248
[email protected]
www.nolte-kommunikation.de
V. i. s. d. P.: Martin Röbke
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