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Flughafen Zürcher Landzeitung / ZU / NBT Samstag, 24. Oktober 2009 Kloten Keine GAV-Verhandlungen dieses Jahr Zürich Piloten fordern besseres Umfeld Ende Mai hat Rolf Odermatt das Kommando bei der Piloten-Gewerkschaft Aeropers übernommen. Bessere Arbeitsbedingungen sind sein primäres Ziel, danach aber auch mehr Lohn. Patrick Huber Der 52-jährige Rolf Odermatt hat sich nicht unbedingt einen «Schoggi-Job» geangelt. Seit Mai 2008 im Vorstand der Aeropers, wusste er von Anfang an, was auf ihn zukommen würde, sollte er sich in der Ausmarchung um die Nachfolge von Roger Reuteler als Präsident durchsetzen. Die Swiss-Piloten fühlen sich seit Jahren im Branchenvergleich unterbezahlt, glauben, mehr arbeiten zu müssen als ihre Kollegen und bemängeln die fehlende Akzeptanz. Der im Aargau aufgewachsene Odermatt weiss also, wo der Schuh drückt. Trotzdem musste er gleich zu Beginn die (hohe) Erwartungshaltung seiner Kollegen dämpfen, da eine schnelle Lösung der anstehenden Probleme angesichts der wirtschaftlich angespannten Situation kaum möglich sein wird. Die Forderungen sind seit Jahren die gleichen: eine faire Entschädigung für die Leistung, mehr Freitage, bessere Arbeitsbedingungen. 98 Prozent der Swiss-Piloten sind gewerkschaftlich organisiert. Keine Schnellschüsse Der A320/A330-Captain, der in seinem 24. Dienstjahr steht, war bis anhin im Aeropers-Vorstand für das Ressort Aussenbeziehungen zuständig. Dafür sind viel Fingerspitzengefühl und Diplomatie nötig, Eigenschaften, die Odermatt gut gebrauchen kann, wenn er sich irgendwann mit der Swiss-Geschäftsleitung an einen Tisch setzen wird. Ende Der Pilotenjob hat trotz hohem Lohn an Ausstrahlung eingebüsst. Grund sind in erster Linie die Arbeitsbedingungen. (ph) Jahr läuft nämlich der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aus. «Wir werden dieses Jahr wohl keine GAV-Verhandlungen führen», sagt das neue Team Odermatt «Ein normales Familienleben ist kaum möglich» (AeropersPräsident Rolf Odermatt) und Geschäftsführer Henning Hoffmann. Die Swiss wäre angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage kaum willens, grosse Zugeständnisse zu machen. Der alte GAV dürfte somit um zwölf Monate verlängert werden, Ende 2010 muss aber der neue stehen. Grosse Ferienüberträge Ein grosses Problem sind die Ferienüberträge, 35 Mann-Jahre insgesamt. Ein anderes ist der nach wie vor knappe Pilotenbestand. Es fehlen 80 Flugzeuglenker. Zwar melden sich sehr viele Piloten, unter anderem auch aus Air-Berlin-Beständen, die Swiss-Selektionshürden sind aber hoch. Auch ehemalige Swissairler, die früher beispielsweise für Germanwings flogen, haben sich wieder gemeldet. Ein anderes Problem ist die Entlöhnung. Piloten seien im Vergleich zu den Kollegen von Air France/KLM, British Airways oder gar der Mutter Lufthansa finanziell schlechter gestellt. Sogar die SAS-Piloten hätten im Vergleich zugestehen müssen, dass sie gegenüber den Swiss-Piloten besser gestellt seien, sagt Rechtsanwalt Hoffmann. Talsohle durchschritten? Odermatt ist aber guter Dinge. «Die Talsohle sollte durchschritten sein, die Swiss ist sehr gut positioniert.» Und davon sollten die Piloten profitieren können. Zuerst gelte es jedoch die Arbeitsbedingungen zu verbessern. «Die frühzeitige Zuteilung von genügend Freiund Ferientagen ist nicht gewährleistet. Ein normales Privatleben ist kaum möglich», so der dreifache Vater Odermatt. Kloten Ace Pet Moving ist spezialisiert auf Tiertransporte Ein Ass für Rex und Minouche Ace Pet Moving setzt ganz auf die Nische. Die auf den Transport von Haustieren spezialisierte Firma hat Ausbaupotenzial. finanziell nicht unbedingt attraktiv, da (fast) nur das Übergepäckreglement zum Tragen kommt. Und für Übergepäck zu zahlen kommt den Konsumenten billiger zu stehen als der Frachttransport. Haustiere sind Fracht Patrick Huber Die beiden gelernten Luftfrachtspediteure Marianne Imhof (30) und Marcel Brozius (28) bereuen ihren Entscheid, vor einem halben Jahr am Flughafen eine auf Tiertransporte spezialisierte Firma gegründet zu haben, keine Sekunde. «Wir erledigen von der Flugbuchung, der tierärztlichen Grenzkontrolle, über die Beschaffung der notwentigen Dokumente fast alles für den Transport von Haustieren», umschreibt die in Kloten wohnhafte Marianne Imhof ihr Tätigkeitsfeld. Sie und ihr Arbeitskollege aus Bassersdorf sind häufig mit ihrem Transporter unterwegs, um Haustiere abzuholen, um sie dann am Flughafen für den Flug an den Bestimmungsort vorzubereiten. Diese Woche brachte Brozius beispielsweise einen Hund an seinen Bestimmungsort nach Istanbul. Allerdings musste er die Heimreise mit leeren Händen antreten, nachdem er stundenlang auf Kunden mit einem Papagei gewartet hatte. Von der Krise profitieren «Wir haben sogar Kunden in Südfrankreich und in den Pyrenäen», freuen sich die beiden. Das im Bürogebäude Fracht West domizilierte Ace Pet Moving steht für hohe Servicequalität. Das hat sich offenbar schnell herumgesprochen. Die Kunden im Elsass beispielsweise würden lieber für eine längere Zürcher Unterländer Seite 6 Marianne Imhof und Marcel Brozius haben eine Nische entdeckt und sich auf Tiertransporte spezialisiert. (ph) Anfahrt bezahlen als den Weg über (das teure) Paris zu wählen. Haustiertransporte sind nicht billig. Wer sein Flaffi oder seinen Mac beispielsweise nach Australien an den neuen Wohnund Arbeitsort mitnehmen will, muss mit Kosten von einigen tausend Franken rechnen. In Krisenzeiten werden Mitarbeiter öfters wieder zurückbeordert, was gut 6 für das Geschäft von Ace Pet Moving ist. «Für uns sind wirtschaftliche Wellenbewegungen am besten», schmunzeln die beiden. «Dann läuft das Geschäft.» In jedem Fall sollten Tiertransporte frühzeitig organisiert werden. Der administrative Aufwand darf nicht unterschätzt werden. Tiertransporte innerhalb von Europa sind für die beiden Jungunternehmer Je gewichtiger der Hund oder die Katze, desto tiefer muss der Besitzer ins Portemonnaie greifen. Ausserhalb Europas und in Grossbritannien werden Haustiere als Fracht befördert. Fast keine Fluggesellschaft akzeptiert heute, dass Haustiere auf dem Schoss befördert werden. Die Transporte erfolgen im beheizten Frachtladeraum. Zu beachten gilt, dass jedes Land seine eigenen Vorschriften hat. Australien beispielsweise hat sehr strenge Einfuhrbestimmungen. Hund und Katze kommen während mindestens 30 Tagen in die Quarantäne, manchmal bis zu einem halben Jahr. Auch sind Transporte nach Down under teurer als in die USA. Die Bestimmungen für Tiertransporte variieren zudem von Airline zu Airline. Singapore Airlines beispielsweise akzeptiert gewisse Hunderassen nicht, die Lufthansa schreibt spezielle Transportkisten vor. Vorbildlich seien die KLM oder die Lufthansa. In Frankfurt gibt es eine spezielle Animal-Lounge, in Amsterdam ein Pethotel. Gar keine Haustiere von Zürich aus transportiert die Air France. Die Swiss weiter mit Kapazitätsreduktion Die Swiss fliegt auch im Winterhalbjahr mit reduzierter Kapazität. Zwei Langstreckenmaschinen, ein Airbus A330 und ein A340, bleiben am Boden. Im Juli hatte die Airline aufgrund des Nachfragerückgangs eine erste Maschine vorläufig stillgelegt, im September waren es vorübergehend sogar drei. Im Winterflugplan, der morgen Sonntag in Kraft tritt, werden gegenüber Budget rund 50 von 2650 Flügen pro Woche gestrichen. Die Kapazität in Europa reduziert die Swiss um rund 1 Prozent und im Interkontinentalgeschäft um rund 9 Prozent. Damit werden die im Sommer vorgenommenen Kapazitätsanpassungen kaum verändert fortgeführt. Ein Stellenabbau ist laut Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel nicht geplant. Hingegen wird nach jedem Abgang geprüft, ob die Stelle wieder besetzt werden soll. Die Swiss reduziert aber nicht nur Frequenzen, sondern baut auch Verbindungen aus. So fliegt sie beispielsweise neu täglich nach Bangkok. Insgesamt bedient sie im Winterflugplan mit 85 Flugzeugen 76 Destinationen in 40 Ländern. (sda) Kerosinzuschlag Aufgrund des Anstiegs der Rohölund Kerosinpreise von über 75 Prozent seit Anfang des Jahres sieht sich die Swiss gezwungen, ihre Treibstoffzuschläge anzupassen. Für Langstreckenflüge wird der Zuschlag um 12 auf 134 Franken pro Flugstrecke erhöht. Für Europaflüge (inklusive Kairo und Tel Aviv) steigt der Treibstoffzuschlag pro Flugstrecke um 3 auf 34 Franken an. Diese Massnahme betrifft alle Tickets mit Reiseantritt in der Schweiz, die ab dem 27. Oktober ausgestellt werden. (ZU) Kloten Nomination für den «goldenen Knoten» Der Zürcher Flughafen ist für den Flux, den «goldenen Verkehrsknoten» nominiert worden. Die Auszeichnung, die vom Verband öffentlicher Verkehr (VöV) und der Postauto Schweiz AG vergeben wird, geht Jahr für Jahr an einen Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs, der die Fachjury aus Kundensicht sowie vom Betrieb und der Gestaltung her überzeugt. 2008 wurde der Bahnhof Baden ausgezeichnet. Zürichs direkte Konkurrenten sind die ÖV-Knoten von Delsberg, Dornach-Arlesheim und Frauenfeld. Die Preisverleihung erfolgt am 12. November in Bern. (ost) Aus der Airline-Welt Euroairport verliert Basel. Auf dem Flughafen Basel-Mulhouse herrscht weiterhin Gegenwind: Die Passagierzahl ging in den ersten neun Monaten um 12 Prozent zurück, bei der Fracht betrug der Rückgang gar 22 Prozent. Insgesamt wurden bis Ende September knapp 3 Millionen Passagiere abgefertigt – über 400 000 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Flughafen Gatwick verkauft London. Nach monatelangem Gerangel ist London-Gatwick verkauft: Grossbritanniens zweitgrösster Flughafen gehe für 1,5 Milliarden Pfund (2,5 Milliarden Franken) an den US-Investor Global Infrastructure Partners, teilte der bisherige Betreiber BAA mit. Die gleiche Firma besitzt bereits den Airport London-City. Spezielle Pferdetransporte Schlecht sieht es in Zürich für den Transport von Pferden aus. Da der Flughafen – im Gegensatz zu Frankfurt – über keine Stallungen verfügt, können keine Pferdetransporte arrangiert werden. Rennpferde werden so oder so nur mit Spezialflügen transportiert. Redaktion Flughafen Patrick Huber (ph), Oliver Steimann (ost) E-Mail: [email protected] «Zürcher Unterländer» Postfach 311, 8157 Dielsdorf Telefon 044 854 82 82, Fax 044 853 06 90