Bär Bill hilft gegen Wut

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Bär Bill hilft gegen Wut
Lokalsport
Samstag, 31. Dezember 2011
E INWURF
Das Glück
gezwungen
Hartmut
Wenzel
über Jaqueline
Orth, ihre Erfolge und ihre
Glückbringer
G
lück gehabt - sagen viele
Sportler, wenn sie einen
unverhofften Sieg erkämpft haben. Und verbinden
den oft mit Maskottchen. Wie
Jaqueline Orth, die gleich eine
ganz Heerschar von Kuscheltieren zu Wettkämpfen mitnimmt. Angesichts ihrer zahlreichen Erfolge mag man gerade bei der Niederaulaer Sportschützin an Glück nicht glauben. Schließlich kommen ihre
Goldmedaillen nicht von ungefähr. Vielmehr sind die ersten
Plätze das Ergebnis konzentrierter Trainingsarbeit. Das Glück
gezwungen - diese Aussage trifft
wohl eher auf sie zu. Drücken
wir die Daumen, dass dies auch
beim Bundesliga-Wettkampf in
Dortmund im Januar klappt.
Ach ja, Daumendrücken ist ja
auch so ein Glücks-Ritual ....
Bär Bill hilft gegen Wut
Interview: Beim Schießen hat Jaqueline Orth immer ihre Maskottchen dabei
VON HARTMUT WENZEL
S
ilvester ist auch Zeit der
Glücksbringer und Talismane. Viele Sportler besitzen Maskottchen, zumeist
kleine Stofftiere. Zum Beispiel Jaqueline Orth. Ein Äffchen, eine Diddl-Maus und
ein Nilpferd am Schlüsselanhänger sind die ständigen Begleiter der zweifachen Europameisterin, wenn sie das Gewehr in Händen hält. Die Niederaulaer Top-Schützin steht
bei ihrem Sport auf die
Glücksbringer. „Ohne sie
geht gar nichts“, meint sie im
Gespräch mit der HZ.
Auf Fotos sieht man oft bei
Ihnen am Namensschild am
Rücken kleine Schlüsselanhänger baumeln. Was bedeutet
dies?
JAQUELINE ORTH: Das sind
meine Glücksbringer. Ein
Äffchen, ein Schutzengel, ein Nilpferd, ein Bär
– die sind bei jedem SchießWettkampf dabei.
Haben Sie die Stofftiere
schon einmal vergessen?
ORTH: Nein, ich hab’ sie eigentlich immer beim Luftgewehr in der Sporttasche. Da
sind sie immer griffbereit.
Seit wann besitzen Sie ihre
Maskottchen?
ORTH: Ach, eigentlich seitdem ich angefangen habe mit
dem Schießen. Seit dem Jahre
2005. Ich habe früher immer
schon Kuscheltiere gern gehabt.
Wo sind ihre Maskottchen
während des Wettkampfes?
ORTH: Also, das Äffchen und
das Nilpferd hängen am Namensschild am Rücken. Das
Kuscheltier, ein Teddybär, den
ich Bill getauft habe, liegt
meistens vor mir am Monitor.
Und das hilft beim Schießen?
ORTH: Ja! Sie werden lachen, manchmal schon.
Wenn mir ein besonders
schlechter Schuss passiert
ist und ich mächtig Wut
habe, dann schaue ich
meistens auf den Stoffbären neben dem Bildschirm. Ich beruhige
mich
dann
sehr
schnell, denn er ist
echt
süß.
Wenn ich
Zur Person
JAQUELINE ORTH ist 19 Jahre alt.
Sie schießt für ihren Heimatverein
Niederaula. Im Luftgewehr geht
sie für die Mengshäuser Bundesligamannschaft an den Start. 2011
war für sie ein sehr erfolgreiches
Jahr. Sie holte nicht nur Gold im
Sportgewehr bei den Europameisterschaften in Belgrad, sondern
auch erste Plätze beim internationalen Jugendwettkampf in Suhl,
beim Alpencup und bei den Deutschen Meisterschaften.
nicht gleich Blickkontakt zum
Trainer bekomme, hilft so etwas ungemein. Der nächste
Schuss wird dann meistens
besser.
Stehen noch andere Luftgewehrschützen aus der Mengshäuser Bundesligamannschaft
auf Maskottchen?
ORTH: Eigentlich nur die
Frauen. Michelle Horst hat
noch Stofftiere, auch Manuela Schmermund hat eins. Die
Männer, wie Tobi Göbel oder
Patrick Seyfarth, sind nicht
abergläubisch. Aber wir haben Kenneth Parr eine Äffchen mit Mengshausen-TShirt geschenkt.
Geben Sie ihre Maskottchen
auch manchmal her?
ORTH: Ja, wenn ich nicht
selbst schießen muss. Meinem Freund Tim Becker, der
für Ronshausen antritt, habe
ich zum Beispiel für die Abitur-Klausuren ein Stofftier
mitgegeben. Ich wusste sonst
nicht, wie ich ihm hätte helfen können.
Die Stofftiere fahren auch
zum letzten Wettkampftag der
Luftgewehr-Bundesliga mit,
oder?
ORTH: Selbstverständlich.
Am 7. und 8. Januar schießen
wir in Dortmund gegen Düsseldorf und gegen Hamm. Das
wird ganz spannend.
Steht auf Kuscheltiere während des Wettkampfes: Die Sportschützin Jaqueline Orth aus Niederaula.
Foto: Wenzel
Toi, toi, toi... Viel Glück im
kommenden Jahr.
ORTH: Danke! Wir werden
es brauchen.