Porträt von Herrn Schröder

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Porträt von Herrn Schröder
Hans-Jürgen Schröder, Zooinspektor in Osnabrück
„Das einzige, was in dieser Welt stinkt, ist der Mensch. Tiere riechen höchstens“, bemerkt
Hans-Jürgen Schröder, als einige Besucher, die Nase rümpfend, das Elefantenhaus betreten.
Lachend lässt der Zooinspektor des Osnabrücker Zoos den Elefanten seine neue Jacke
beschnuppern. Dass Tiere in einem Zoo nicht vermenschlicht werden, ist für den 56-jährigen
so wichtig, dass er es mehrmals wiederholt.
Schröder, der auf einem Bauernhof aufwuchs und später Agrarwissenschaft studierte, ist seit
fast 23 Jahren im Zoo Osnabrück tätig. „Ich bin mit Leib und Seele ein Mensch, der sich mit
Tieren befasst“, sagt der kräftig gebaute Mann, der kein Problem damit hat, seine Figur mit
der eines Elefanten zu vergleichen. Die Tiere wie seine Gäste zu behandeln und ihre
natürlichen Gewohnheiten zu erhalten, liegt ihm am Herzen. Den Bären im Winter weniger
Nahrung zu geben, sei nicht deshalb wichtig, um die Futterkosten zu senken, sondern um
ihren natürlichen Bio-Rhythmus nicht zu stören.
Zu den Aufgaben des passionierten Pfeifenrauchers gehören neben der Lehrlingsausbildung,
der Organisation von Tiertransporten und der allgemeinen Sicherheit von Tier und Mensch
auch der Energieverbrauch des Osnabrücker Zoos: „Ein Zoo, der nicht auf Energiesparen
geht, ist irgendwann ein toter Zoo.“ Die enormen, ständig steigenden Energiekosten betrugen
im Jahr 2009 ungefähr eine halbe Millionen Euro, das Doppelte des Futterkostenhaushalts für
die Osnabrücker Zootiere. Deshalb setzt sich der Zooinspektor sehr für das von der Deutschen
Bundesumweltstiftung (DBU) geforderte Energiesparprogramm ein, durch das der
Energieverbrauch des Zoos gesenkt und der CO²-Ausstoß verringert werden soll.
Erste Maßnahmen waren der Wechsel zu Energiesparleuchten mit Dämmerungsschalter in
den Tierhäusern oder der Luftwärmetauscher, der auf dem Dach des Aquariums installiert
worden ist, um die Wärme aus der Abluft zu gewinnen. Eher skeptisch war die
Zooverwaltung bei der Anschaffung eines Deckenheizstrahlers, der mit seinen InfrarotHitzestrahlen die Elefanten wärmt, die Luft im Innengehege aber kühl belässt. Diese Art der
Strahler werden sonst in hohen Hallen verwendet und helfen nun erstmalig im Zoo
Osnabrück, die Energiekosten im Elefantenhaus um ein Drittel zu senken, die bislang
effektivste Sparmaßnahme. Als größtes Projekt im Rahmen des Energiesparprogramms wird
ein Holzhackschnitzel-Heizwerk gebaut, mit dem der ganze Zoo und das benachbarte
Naturkundemuseum eine eigene Energieversorgung bekommen sollen. Das Kraftwerk wird
vier Millionen kWh erzeugen und damit insgesamt 19 Gebäude mit Wärme versorgen. Für die
5000 – 6000 Schüttraummeter an Hackschnitzeln, die das Heizwerk im Jahr benötigen wird,
plant die Zooverwaltung, Reste des von der heimischen Forstwirtschaft verarbeiteten Holzes
zu verwenden.
Im Rahmen des Energiesparprogramms wird nicht nur dem Zoo geholfen, die großen
Energiekosten zu senken, sondern mit Hilfe von Informations- und Aktionstafeln soll das
Thema Energie auch allgemeinverständlich präsentiert werden. Jeder Besucher kann dann
vom Zoobesuch Anregungen für den sparsamen Umgang mit Energie mit nach Hause
nehmen. Wenn der Zooinspektor seine Arbeit im Zoo Osnabrück getan hat, engagiert sich
Hans-Jürgen Schröder im Verein zur Erhaltung des europäischen Nerzes und ist Mitglied im
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Meike Blumenberg, Pia-Charlotte Holthaus, Patrick Kruse, Iris Müller, Arne Lietmann, Max
Winck
Erste Streichung von H. Schröder gewünscht, dem Frau Simon den Artikel vorgelegt hat,
die zweite Streichung hat Frau Simon selber vorgenommen. (Hz-M)

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