Bundeswehr im neuen Gewand: Uschi mach kein Quatsch,Ursulas

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Bundeswehr im neuen Gewand: Uschi mach kein Quatsch,Ursulas
Polit-Theater: Wer will, der
hat schon – Uschi noch lange
nicht
Die Proben verliefen inzwischen schon besser im Vergleich zu
anfänglichen Schwierigkeiten, die besonders Mary hatte, die
Uschi-Darstellerin. Immerhin war ihr Text recht lang, und als
tragende Hauptrolle lastete eine Menge Verantwortung auf ihren
Schultern, was sie dennoch erstaunlich gelassen meisterte.
Nur Herbert mäkelte des öfteren, fand hie und da Kritikpunkte,
die er ohne Umschweife sofort herausplatzen ließ. Unbeteiligte
hätten meinen können, er sei Choleriker, ein Stückweit war er
dies sogar, aber meistens sah es Mary ein, wenn sie nicht ganz
bei der Sache war oder unkonzentrierte Patzer folgten.
Wie zuvor, liebe Leser, setzen wir exakt dort fort, wo die
letzte Probe aufgehört hatte. In dem Augenblick, wo Hanna ihr
Handy hervorgeholt hatte, gab es einen Szenenwechsel, der
durch fast geräuschlos zuziehenden Vorhang sich ankündigte.
Die Technik sollte noch ein wenig leiser den Umbau ausüben,
notierte sich Herbert Wiljewski gewissenhaft, winkte den
Technischen Leiter herbei, der bei der Probe zugegen war und
ordnete an, er möge die Jungs darauf hinweisen. Sodann öffnete
sich der Vorhang, die dritte Szene begann.
Uschi steht mit kühlem Gesichtsausdruck am Rednerpult, schaut
gelassen in den Saal, räuspert sich kurz und beginnt ihre
Ansprache.
Uschi: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe
Parteifreunde, auch begrüße ich recht herzlich ganz besonders
Sie, Frau Bundeskanzlerin, seit einigen Wochen bin ich nun im
Amt als Bundesministerin für Verteidigung, konnte mich in
dieser kurzen Zeit ein wenig einfinden in die Aufgaben, die
zugebenermaßen recht vielfältig mir entgegenprasseln, aber ich
will mich hier an dieser Stelle keineswegs beklagen,
schließlich war ich mir dessen sehr bewußt, was da auf mich
zukommen würde.“ Uschi unterbricht für einige Momente ihre
Rede, nippt am bereitstehenden Wasserglas und fährt fort.
„Die ein oder andere Stimme begegnete mir in den letzten
Tagen, ich will hier keine konkreten Namen nennen, die mir
zuraunte, wieso denn ich mich an ein solches Amt heranwagen
würde. Auch stieß ich manchesmal, vielleicht auch mehr als mir
lieb war, auf unangenehmes Getuschel hinter meinem Rücken, was
mir natürlich keineswegs entging. Um gleich hier die
Gelegenheit zu ergreifen, bevor sich noch mehr Schadenfreude
verbreitet, ich werde meinen Mann bzw. meine Frau stehen und
der Bundeswehr frischen Aufwind verschaffen, genau dort
anknüpfen, wo die letzten beiden Kollegen, zum einen Herr
Guttenberg und zum anderen mein Vorgänger, Herr de Maizière,
im Begriff gewesen waren, eine neue Reform ins Rollen zu
bringen.“
„Stop, stop, stop, stop, stop, liebe Mary”, polterte Herbert
dazwischen, „das hast du zwar völlig folgerichtig ohne
Texthänger hier zum Besten gegeben, aber wo war deine
Körperhaltung? Ich hatte dich doch gebeten, schau sie dir mal
genauer an, diese von der Leyen. Es geht gar nicht darum, daß
du sie eins zu eins kopieren sollst, das wäre auch völlig
fatal, will der Zuschauer nicht und ich erst recht
keinesfalls. Aber finde dich in ihr, sei herrischer, kühler,
nicht so weich in der Sprache, schaffst du das? Komm,
versuch’s gleich nochmal.“
Mary blickte ein wenig ratlos in die Runde. Unten saß ganz
vorne in der zweiten Reihe Ludwig, der Mike-Darsteller, und
gab ihr zu verstehen, daß Herbert richtig lag. Das beruhigte
sie schnell wieder. Mit neuem Elan spielte sie wesentlich
überzeugter die Bundesverteidigungsministerin. Gegen Ende der
Ansprache hatte sie zwei kurze Texthänger, was ihr allerdings
niemand krumm nahm, schließlich war noch einige Zeit bis zu
den Endproben.
Die vierte Szene sollte beim Zuschauer für Abwechslung sorgen,
zumal diese Außenszene für gewisse Hektik und Lärm sorgte.
Entfernter Verkehrslärm lief vom Band, das Bühnenbild
vermittelte einen realgetreuen Hintergrund, so daß das
Publikum in den Bann einer typischen Pressesituation gezogen
wurde. Vorne umringt von Journalisten, dahinter von etlichen
Pressephotographen und Kameraleuten stand Uschi in der Menge,
hinter ihr ein Bundeswehroffizier, Bodyguards und auch
Abgeordnete sowie Mitarbeiter ihres Ministeriums, um sich den
Fragen zu stellen.
Reporter des n-tv: „Frau Ministerin, in wie weit werden Sie
die Reform der Bundeswehr vorantreiben? Sie hatten ja vorhin
in ihrer Rede betont, daß sie diese fortsetzen wollen. Können
Sie uns ein paar
Eckpunkte nennen?“
Uschi: „Natürlich könnte ich Ihnen eine Menge zu unserem
Vorhaben schildern. Bitte haben Sie dennoch Verständnis, daß
ich nach solch kurzer Zeit mir erst mal einen Überblick
verschafft habe. Trotzdem weise ich auf zwei wichtige Punkte
hin, die mir sehr am Herzen liegen. Erstens, die Bundeswehr
muß wieder die Familie in Mittelpunkt rücken, sich ihrer mehr
annehmen und zweitens, mit uns können und dürfen die
Bündnispartner da draußen in der Welt weiterhin rechnen.
Darüber hinaus wird die Truppe unter meiner Führung wesentlich
mehr Aufgaben besonders in Auslandseinsägtzen erhalten.
Schließlich trägt die Bundesrepublik eine höhere Verantwortung
im Weltgeschehen als noch vor etlichen Jahren.“
Der geneigt kritische Leser darf sich einfach den Rest dieser
Pressekonferenz selbst erdenken, wie sie wohl stattgefunden
hat. Dabei floss bestimmt der ein oder andere Kommentar eines
hitzigen Reporters mit ein, doch die kühle blonde Ministerin
blieb stets gelassen, parierte auf ihre bekannte Art. Die
Probe selbst verlief ohne weitere Zwischenfälle, außer daß
einmal ein Bühnentechniker nicht schnell genug von der Bühne
verschwand, als nach einem Szenenwechsel der Vorhang sich
öffnete. Wiljewski tobte kurz, doch das Ensemble nahm es
gelassen.
Ihr
Lotar Martin Kamm
Bundeswehr im neuen Gewand:
Uschi mach kein Quatsch
Ein Bäcker darf keine Rohre legen, ein Friseur keinen Herd
anschließen, ein Taxifahrer nicht Doktor spielen, nur
Verteidigungsminister kann scheinbar jede/r werden, wenn er
oder sie nur ein Studium absolviert hat, die Fachrichtung
spielt hierbei keine Rolle. Die neue Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen ist studierte Volkswirtin und promovierte
Ärztin.
Nein, Uschi ist nicht nur für die Lazarette der Bundeswehr
zuständig, sie hat gleich den ganzen Laden übernommen. Nein,
es gibt auch keinen Gesellen oder Meisterbrief für das Fach
des Verteidigungsministers, es genügt vollkommen, wenn man das
Vertrauen der Kanzlerin genießt, die zwar ebenfalls keine
Ausbildung als Kanzlerin genossen hat, aber man ist wenigstens
unter sich, quasi als Angelernte. Ja, es stimmt, in der freien
Wirtschaft würde sie als Angelernte automatisch dem
Niedriglohnsektor zugeordnet, ihr Vorgesetzter hätte viel zu
tun, müsste den ganzen Tag neben ihr stehen und ihr jeden
Handgriff erklären. Als Minister hat sie nichts zu befürchten,
hier wird sie von einem Stab von Beratern begleitet, der sie
auf Schritt und Tritt begleitet, um ihr zu sagen, was zu tun
ist. Sie hat Recht, wenn sie der Ansicht ist, dann könnten
doch die Berater den Job machen, im Falle des
Verteidigungsministeriums ein hoher Offizier zum Beispiel.
Wäre es nicht vernünftiger, die Fachabteilungen ebenso mit
Fachleuten zu belegen und als Berater Volkswirte
hinzuzuziehen? Welche Handwerkskammer oder welche Industrieund Handelskammer überwacht eigentlich die Ministerien, und
werden die Bezeichnungen Minister oder Kanzler bei den
Berufsgenossenschaften geführt? Wohl kaum!
Na ja, Uschi kann nicht aus ihrer Haut, sie will dafür sorgen,
dass die Soldaten auch ein Familienleben haben, das ist doch
was. Das hat zwar nicht direkt mit dem Fach des
Verteidigungsministers zu tun und könnte genauso vom
Arbeitsministerium angepackt werden, wenn man Soldat sein als
Beruf bezeichnen will. Schwierig wird es mit dem Familienleben
für die Soldaten, die sich im Ausland befinden, wie Uschi dies
zu lösen gedenkt, bleibt abzuwarten. Ein Vorschlag wäre, die
Soldaten zurück zu holen, um ausschließlich der Verteidigung
des eigenen Landes zu dienen, wie es früher einmal war.
Wäre ich heute Zwanzig und gäbe es die Wehrpflicht noch, ich
würde den Dienst verweigern, trotz der damals üblichen
Gewissensprüfung, die meist von „Altgedienten“ der Wehrmacht
durchgeführt wurde. Was ist daraus geworden, nie wieder Krieg
hieß es in den ersten Nachkriegsjahren, die Schuld an diesem
Krieg wird uns Deutschen heute noch tagtäglich eingetrichtert,
und gleichzeitig schicken wir unsere Söhne und Töchter wieder
ins Feld. Für wen und für was? Wer hat unsere Freiheit denn
bedroht, die es angeblich zu verteidigen gilt? Wenn hiermit
gemeint ist, dass die freien Handelswege und die Freiheit der
Ausbeutung von Ressourcen in den Schwellen- und
Entwicklungsländern zu verteidigen sind, dann ist es doch eher
als Selbstverteidigung derer zu sehen, die von der Ausbeutung
betroffen sind, oder? Wie sagte doch der ehemalige
Bundespräsident
Horst Köhler:
„Meine Einschätzung ist aber, dass wir insgesamt auf dem Wege
sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen,
dass
ein
Land
unserer
Größe
mit
dieser
Außenhandelsorientierung
und
damit
auch
Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel,
im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um
unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege,
zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern,
die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen
zurückschlagen – negativ durch Handel, Arbeitsplätze
und Einkommen.“
Die Äußerung Köhlers kann man natürlich schnell als Meinung
eines Einzelnen abtun, aber ist sie das wirklich? Krieg des
schnöden Mammons wegen, der ohnehin immer in dieselben Taschen
fließt? Die Sicherstellung von Kapitalinteressen hat nichts
mit der Verteidigung unseres Landes zu tun, wäre schön Uschi,
wenn sie darüber einmal nachdenken würde. Wenn Köhlers
Äußerungen der Wahrheit entsprechen, würde sie ihre eigenen
Kinder in den Krieg ziehen lassen? Also Uschi, mach kein
Quatsch!
Ihr
Horst Wüsten
Ursulas
Bundeswehr
Familienidyll zwischen
Fronten
–
den
Ein
Hoch
auf
die
ausgeklüngelte
Freizeitund
Arbeitszeiteinteilung à la Ursula von der Bundeswehr äh Leyen,
unsere neue Mutter in den Schützengräben, im Schweiße ihrer
übereifrig wachsamen Soldatinnen und Soldaten, die neben der
Festung Germania ein wirtschaftswachstsumgeiles Europa
verteidigen sollen. Wenn denn ein Feind sich in die Nähe der
gutbewachten Grenzen trauen mag.
Was schon in ihrer glorreichen Vergangenheit als Familienoder Arbeitsministerin wunderbar sich einfügte, die gezielt
herbeigewünschte Umsetzung von Maloche und Elternsein, in dem
einfach die nette Brut staatsversorgt betreut wird, muß
selbstverständlich für eine Bundeswehr mindestens genauso
gelten. Dabei schöpft sie erfahrungs- und facettenreich aus
der Fülle ihres jahrelang erworbenen Wissens zusammen mit
eigenen Selbstversuchen als Mehrfachmutti, die ihren Mann bzw.
ihre Frau fest im Sattel sitzend stand – schön, wenn dabei
noch Artistik ins Spiel kommt: Man stelle sich vor, Ursula
hoch zu Roß im Kreise der Zirkusmanege sich drehend, während
das Publikum zu ihren Hufen des Gaules liegt und euphorisch
applaudiert.
Es lichten sich die Reihen derer, die jenen Spagat nicht
managen, weil Mehrfachjobs, Mutter und Ehefrau sein bei aller
Liebe und Engagement sich eben nicht vereinbaren lassen. Doch
Ursula hat es vorgelebt, die deutsche Niedersächsin im Dienste
der Nation. Warum versagen denn die Durchschnittsfamilien?
Money makes the world go round, dank Nanny, Köchin und Gärtner
funktionieren alle feudalen Haushalte, ob früher in
hochherrschaftlichen Zeiten oder heutzutage im Zuge der
emanzipierten Geschäftsfrau, meist hineingeboren im geborgenen
Nest kapitalkräftiger Familienvergangenheit. Wer den Dreh der
Ausbeutung im Visier, sie geschickt um- und einzusetzen weiß,
darf nonchalant sie fortsetzen, gesetzlich gedeckelt, auf
roten Teppichen hofiert, im Blitzlichtgewitter einer gekauften
Medienlandschaft abgesegnet und kritiklos etabliert.
Beste Voraussetzung eines Masterplans. Ärmel hochkrempeln und
anpacken, das wird die neue Chefin des deutschen
Kriegsministeriums, weil böse Buben ständig die Welt bedrohen.
Tagesmütter fürs Heer, mit familienfreudlichem Zusammenleben
als attraktiver Arbeitgeber möge die Bundeswehr einen Anreiz
bieten, junge Menschen zu ködern, denn was heute friedlich
sich gestaltet, kann morgen bereits weltweit bitterer
Ernstfall werden. Aber davon darf keine Rede sein, Hauptsache
die Familienpolitik hat eine patente Lösung gefunden, weil
Ursula es richtet. Vergessen die wenigen toten Kameraden, die
dauerhaft kranken Veteranen, obendrein all jene, die
traumatisiert trotz Therapien lebenslänglich die Bilder nicht
loswerden. Das paßt nicht ins Idyll einer schöngeredeten
Bundeswehr, wo selbstgerecht familienplanerische Zeitszenarien
einen dekadenten Optimismus verbreiten, dem spätestens in
Ernstfällen die grausame Realität unterschiedlicher
Kriegshandlungen begegnet, diesen nicht nur in Frage stellt,
sondern ihn als völlig überzogen entlarvt.
Den Blick nach außen gerichtet, dürfen wir nicht das Innere
übersehen. Man denke mal an zunehmende Proteste, Aufmärsche
frustriert alleingelassener Bürger, die sich völlig zurecht
gen Staatsmacht stellen, weil Politik am Volk vorbei regiert,
stattdessen Konzerne und Hochfinanz bedient. Da braucht es
eine geschlossen motivierte Bundeswehr im Innern, die treudoof
und familienorganisiert dem Leyen-Dienst entspricht: Was schön
formiert
und
artgerecht
wächst
in
Kindertagesbetreuungsstätten, darf morgen schon frohgemut
strammstehend im Heere wirken.
Da passen keine Widerworte oder kritische Überlegungen, wer
heute denkt, vielleicht morgen mitbestimmend lenkt, dann
besser gleich in Grund und Boden versenkt. Ade, du schnöde
Welt freiheitlicher Ziele, ab heute herrscht die neue
Tretmühle! Ursula wird’s richten, jeden Streit anbiedernd
schlichten. Noch dürfen wir dagegen schreiben im demokratisch
legitimierten Reigen.
Ihr
Lotar Martin Kamm
Freiwilliger
gescheitert?
Wehrdienst
Woran mag es wohl liegen?
Das Experiment freiwilliger Wehrdienst ist gescheitert, so die
Feststellung der Fachleute, die Zahl der Bewerber ist stark
rückläufig, obwohl durch Fernsehspots und andere Medien immer
wieder versucht wurde, die Attraktivität des Soldatendaseins
zu vermitteln. Berufliche Bildungschancen oder die
Verantwortung für den Weltfrieden und humanitäre Hilfe für die
notleidende Bevölkerung in Krisengebieten wurden als
Lockmittel zur Rekrutierung eingesetzt, scheinbar umsonst.
Könnte es sein, dass sich potentielle Kandidaten Gedanken
machen über den Sinn und Zweck der Bundeswehr und ihr Vorhaben
überdenken, bevor es richtig begonnen hat?
Wehrdienst zur Landesverteidigung
Die ältere Generation wird sich daran erinnern, dass die
Bundeswehr ursprünglich nur die Aufgabe hatte, das eigene Land
zu verteidigen. Was ist daraus geworden? Weltweite Einsätze
sind zur Regel geworden, die Mitgliedschaften zur NATO und UNO
bedeuten neue Aufgaben für die Bundeswehr, deren Zweck nicht
von jedermann nachvollziehbar sind, gerade in Anbetracht
unserer Vergangenheit. Der von wenig Erfolg begleitete Einsatz
in Afghanistan, bei dem seit dem Jahre 2002 bis heute 54
deutsche Soldaten gefallen sind, trägt dazu bei, dass
Auslandseinsätze generell in Frage gestellt werden. Zunehmend
wird deutlich, dass militärische Einsätze auch aus
wirtschaftlichen Interessen stattfinden, was sicher nicht Sinn
und Zweck einer Armee sein kann. Selbst der ehemalige
Bundespräsident Horst Köhler äußerte dies während eines
Interviews mit dem Sender „Deutschlandradio“ im Jahre 2010,
womit klar sein dürfte, dass militärische Gewalt auch privaten
Interessen dient. Dies kann man nicht nur hinterfragen, man
muss es sogar, der Begriff „Missbrauch“ ist hier durchaus
angebracht!
Wird unsere
verteidigt?
Sicherheit
am
Hindukusch
Zumindest wird dies behauptet, und wieder wird der Terrorismus
als Grund angeführt, was keineswegs einleuchtet, da der
weltweite Waffenhandel potentielle Terroristen erst in die
Lage versetzt, Anschläge zu verüben bzw. Kriege zu führen.
Auch die Bundesrepublik Deutschland ist hier als drittgrößter
Waffenexporteur nicht unbeteiligt. Wer will es einem jungen
Menschen verübeln, sich einem Dienst zu verweigern, bei dem zu
befürchten ist, von Waffen niedergestreckt zu werden, die aus
heimischer Herstellung stammen? Zumindest ist dies nicht
auszuschließen.
Ebenso ist es nicht nachvollziehbar, dass die Truppen in
Afghanistan angehalten sind, die riesigen Mohnfelder der
Taliban zu bewachen, wohlwissend, dass durch den Verkauf der
Droge Waffenkäufe finanziert werden und der Drogentod vieler
Menschen in Kauf genommen wird, anstatt den Taliban den
„Geldhahn“ zuzudrehen. Angela Merkel äußerte, darauf
angesprochen, es wäre wichtiger, die einheimische Polizei
auszubilden, die sich dann um die Drogen kümmern solle. Frau
Merkel sollte klar sein, welche Konsequenzen dies nach sich
ziehen würden.
Die Behauptung unsere Sicherheit wird am Hindukusch
verteidigt, erweckt den Anschein, wir wären Angriffen
ausgesetzt, was so natürlich nicht haltbar ist. Potentielle
Terroristen halten sich in allen Ländern der Erde auf und sie
agieren meist im Verborgenen, zu glauben, man könnte dem
Terrorismus mit Kriegen begegnen, geht an der Realität vorbei.
Zusammenfassend bleibt die Feststellung, dass hinter den
offiziellen Darstellungen, womit Einsätze der Bundeswehr
gerechtfertigt werden, eine andere Wahrheit steckt, die von
den Menschen wahrgenommen wird. Wäre diese „Wahrheit“
offenbar, würde sich wohl niemand mehr freiwillig zum Dienst
bei der Bundeswehr bewerben.
Ihr
Horst Wüsten
Artikelbildquelle:
Recki54
/ pixelio.de
De Maizière: Bundeswehr im
Schatten der Globalisierung
19.05.11
Während viele Bürger sich noch immer am Rücktritt des
ehemaligen Verteidigungsministers Guttenberg erfreuen, „wütet“
indes
bereits
Thomas
de
Maizière
in
Sachen
Verteidigungspolitik. Auf konspirativem Wege, schleichend
durchs Hinterzimmer hat die Bundeswehr bereits seit Jahren den
Ruf einer internationalen Kampftruppe. Hier allerdings
Soldaten dafür verantwortlich zu machen, wäre vollkommen
grotesk. Schließlich sind Soldaten auch nur Menschen, welche
eine gefestigte Lebenseinstellung suchen und diese im
Grundgedanken der Bundeswehr gefunden haben.
Vielmehr gilt es daher, den ganzheitlichen globalen
Gleichschaltungsprozess zu erkennen, welcher sich hinter dem
Wortspiel Bundeswehrreform weiterhin im Verborgenen hüllt.
Waren verantwortliche Minister bisher darum bedacht, nach
außen hin ein solventes Erscheinungsbild abzuliefern,
so
offenbaren sie nun vermehrt ihr wahres Gesicht. Allen voran
Verteidigungsminister Thomas de Maizière, dessen Worte
zufolge, Deutschland militärisch mehr internationale
Verantwortung tragen müsse. Natürlich alles unter dem Zeichen
internationaler Friedenswahrung. Unglaublich wie wenig
Menschen aus vorangegangenen Kriegen gelernt haben: In dem
Augenblick, wenn militärische Kräfte internationaler
Gleichschaltung unterliegen, hat dies keineswegs nur
kapitalistische Beweggründe, sondern hegt meist den
Hintergedanken der Bevölkerungskontrolle. Zwar suggeriert man
dem gemeinen Volk den allseits beliebten Sicherheitsfaktor,
doch besteht seit jeher die größte Sicherheit im vernünftigen
Volksverhalten, was im Laufe menschlicher Geschichte noch
niemals durch das Angstwerkzeug „Militärgewalt“ ermöglicht
werden konnte. Natürlich vermag in Brennpunkten Frieden durch
Waffengewalt entstehen, für einen kurzen Zeitraum, in welchem
Gegner
eingeschüchtert
werden
durch
Überlegenheit. Erfahrungsgemäß hält ein
militärische
durch Gewalt
hergestellter Frieden niemals lange, denn der „Gegenschlag“
erfolgt meistens umgehend.
Globalisierung 2011 – Europa der freien Länder
Zudem ergibt Europa lediglich durch
Bewahrung nationaler
Identität einen Sinn. Jedes Land hat seine Traditionen, seine
Werte und Bräuche, welche es zu bewahren gilt, denn nur so ist
Kulturenvielfalt möglich. Kein Franzose, kein Engländer, kein
Portugiese, keiner aus den vielen anderen europäischen Staaten
möchte in einem identitätslosen Europa leben. Jahrhunderte
über haben Länder ihre Strukturen aufgebaut und genau diese
sollten kombiniert werden in ergänzender Haltung unter Achtung
landesspezifischer Freiräume. Ungezwungen voneinander lernen,
im Miteinander gestalten, das ist der wahre europäische
Gedanke.
Europäischer Geheimdienst, Vorratsdatenspeicherung, digitaler
Ausweis, Internetsperren sowie diverse undurchsichtige Gesetze
des Lissabonvertrages stehen aber eher für das moderne Europa
der Gleichschaltung. Fehlende Identität erzeugt Gewalt und
Unruhen, die wiederum Militäreinsätze begünstigen,
erleichtern, um letztendlich totalitäre Kontrolle im Gesamten
umzusetzen als Staat.
Mehr militärische Verantwortung auf internationaler Ebene zu
fordern, ist also eine „Farce par Excellenz“. Weder geht von
Europa Krieg aus, noch stehen europäische Länder unter
massiver Terrorgefahr. Die Einzigen, die bisher Staatsmacht zu
spüren bekamen, waren bzw. sind unschuldige Bürger, welche
schlicht in Freiheit leben wollen ohne dauerhaft erzeugte
Angstwellen. Innerhalb von EU, Nato sowie den Vereinten
Nationen hat sich Deutschland als konstantes Fundament
erwiesen, trägt einen Hauptteil aller Kosten der Währungs- und
Staatenrettung, hat sogar den Arbeitsmarkt für Osteuropa
geöffnet. Wie weit soll die Verantwortung noch gehen? Wann hat
der Ausverkauf einmal sein Ende gefunden? Heute Deutschland,
morgen andere europäische Länder, und wenn man sich
gegenseitig ausgepresst hat, gibt es kein Europa mehr, denn
ohne Länder, ist schlicht und ergreifend kein Staatengebilde
möglich.
Ich schließe mit einem Zitat von Benjamin Franklin:
„Diejenigen, die bereit sind grundlegende Freiheiten
aufzugeben, um ein wenig kurzfristige Sicherheit zu erlangen,
verdienen weder Freiheit noch Sicherheit.“
Ihr
Joachim Sondern