Bundeswehr im neuen Gewand: Uschi mach kein Quatsch,Ursulas
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Bundeswehr im neuen Gewand: Uschi mach kein Quatsch,Ursulas
Polit-Theater: Wer will, der hat schon – Uschi noch lange nicht Die Proben verliefen inzwischen schon besser im Vergleich zu anfänglichen Schwierigkeiten, die besonders Mary hatte, die Uschi-Darstellerin. Immerhin war ihr Text recht lang, und als tragende Hauptrolle lastete eine Menge Verantwortung auf ihren Schultern, was sie dennoch erstaunlich gelassen meisterte. Nur Herbert mäkelte des öfteren, fand hie und da Kritikpunkte, die er ohne Umschweife sofort herausplatzen ließ. Unbeteiligte hätten meinen können, er sei Choleriker, ein Stückweit war er dies sogar, aber meistens sah es Mary ein, wenn sie nicht ganz bei der Sache war oder unkonzentrierte Patzer folgten. Wie zuvor, liebe Leser, setzen wir exakt dort fort, wo die letzte Probe aufgehört hatte. In dem Augenblick, wo Hanna ihr Handy hervorgeholt hatte, gab es einen Szenenwechsel, der durch fast geräuschlos zuziehenden Vorhang sich ankündigte. Die Technik sollte noch ein wenig leiser den Umbau ausüben, notierte sich Herbert Wiljewski gewissenhaft, winkte den Technischen Leiter herbei, der bei der Probe zugegen war und ordnete an, er möge die Jungs darauf hinweisen. Sodann öffnete sich der Vorhang, die dritte Szene begann. Uschi steht mit kühlem Gesichtsausdruck am Rednerpult, schaut gelassen in den Saal, räuspert sich kurz und beginnt ihre Ansprache. Uschi: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Parteifreunde, auch begrüße ich recht herzlich ganz besonders Sie, Frau Bundeskanzlerin, seit einigen Wochen bin ich nun im Amt als Bundesministerin für Verteidigung, konnte mich in dieser kurzen Zeit ein wenig einfinden in die Aufgaben, die zugebenermaßen recht vielfältig mir entgegenprasseln, aber ich will mich hier an dieser Stelle keineswegs beklagen, schließlich war ich mir dessen sehr bewußt, was da auf mich zukommen würde.“ Uschi unterbricht für einige Momente ihre Rede, nippt am bereitstehenden Wasserglas und fährt fort. „Die ein oder andere Stimme begegnete mir in den letzten Tagen, ich will hier keine konkreten Namen nennen, die mir zuraunte, wieso denn ich mich an ein solches Amt heranwagen würde. Auch stieß ich manchesmal, vielleicht auch mehr als mir lieb war, auf unangenehmes Getuschel hinter meinem Rücken, was mir natürlich keineswegs entging. Um gleich hier die Gelegenheit zu ergreifen, bevor sich noch mehr Schadenfreude verbreitet, ich werde meinen Mann bzw. meine Frau stehen und der Bundeswehr frischen Aufwind verschaffen, genau dort anknüpfen, wo die letzten beiden Kollegen, zum einen Herr Guttenberg und zum anderen mein Vorgänger, Herr de Maizière, im Begriff gewesen waren, eine neue Reform ins Rollen zu bringen.“ „Stop, stop, stop, stop, stop, liebe Mary”, polterte Herbert dazwischen, „das hast du zwar völlig folgerichtig ohne Texthänger hier zum Besten gegeben, aber wo war deine Körperhaltung? Ich hatte dich doch gebeten, schau sie dir mal genauer an, diese von der Leyen. Es geht gar nicht darum, daß du sie eins zu eins kopieren sollst, das wäre auch völlig fatal, will der Zuschauer nicht und ich erst recht keinesfalls. Aber finde dich in ihr, sei herrischer, kühler, nicht so weich in der Sprache, schaffst du das? Komm, versuch’s gleich nochmal.“ Mary blickte ein wenig ratlos in die Runde. Unten saß ganz vorne in der zweiten Reihe Ludwig, der Mike-Darsteller, und gab ihr zu verstehen, daß Herbert richtig lag. Das beruhigte sie schnell wieder. Mit neuem Elan spielte sie wesentlich überzeugter die Bundesverteidigungsministerin. Gegen Ende der Ansprache hatte sie zwei kurze Texthänger, was ihr allerdings niemand krumm nahm, schließlich war noch einige Zeit bis zu den Endproben. Die vierte Szene sollte beim Zuschauer für Abwechslung sorgen, zumal diese Außenszene für gewisse Hektik und Lärm sorgte. Entfernter Verkehrslärm lief vom Band, das Bühnenbild vermittelte einen realgetreuen Hintergrund, so daß das Publikum in den Bann einer typischen Pressesituation gezogen wurde. Vorne umringt von Journalisten, dahinter von etlichen Pressephotographen und Kameraleuten stand Uschi in der Menge, hinter ihr ein Bundeswehroffizier, Bodyguards und auch Abgeordnete sowie Mitarbeiter ihres Ministeriums, um sich den Fragen zu stellen. Reporter des n-tv: „Frau Ministerin, in wie weit werden Sie die Reform der Bundeswehr vorantreiben? Sie hatten ja vorhin in ihrer Rede betont, daß sie diese fortsetzen wollen. Können Sie uns ein paar Eckpunkte nennen?“ Uschi: „Natürlich könnte ich Ihnen eine Menge zu unserem Vorhaben schildern. Bitte haben Sie dennoch Verständnis, daß ich nach solch kurzer Zeit mir erst mal einen Überblick verschafft habe. Trotzdem weise ich auf zwei wichtige Punkte hin, die mir sehr am Herzen liegen. Erstens, die Bundeswehr muß wieder die Familie in Mittelpunkt rücken, sich ihrer mehr annehmen und zweitens, mit uns können und dürfen die Bündnispartner da draußen in der Welt weiterhin rechnen. Darüber hinaus wird die Truppe unter meiner Führung wesentlich mehr Aufgaben besonders in Auslandseinsägtzen erhalten. Schließlich trägt die Bundesrepublik eine höhere Verantwortung im Weltgeschehen als noch vor etlichen Jahren.“ Der geneigt kritische Leser darf sich einfach den Rest dieser Pressekonferenz selbst erdenken, wie sie wohl stattgefunden hat. Dabei floss bestimmt der ein oder andere Kommentar eines hitzigen Reporters mit ein, doch die kühle blonde Ministerin blieb stets gelassen, parierte auf ihre bekannte Art. Die Probe selbst verlief ohne weitere Zwischenfälle, außer daß einmal ein Bühnentechniker nicht schnell genug von der Bühne verschwand, als nach einem Szenenwechsel der Vorhang sich öffnete. Wiljewski tobte kurz, doch das Ensemble nahm es gelassen. Ihr Lotar Martin Kamm Bundeswehr im neuen Gewand: Uschi mach kein Quatsch Ein Bäcker darf keine Rohre legen, ein Friseur keinen Herd anschließen, ein Taxifahrer nicht Doktor spielen, nur Verteidigungsminister kann scheinbar jede/r werden, wenn er oder sie nur ein Studium absolviert hat, die Fachrichtung spielt hierbei keine Rolle. Die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist studierte Volkswirtin und promovierte Ärztin. Nein, Uschi ist nicht nur für die Lazarette der Bundeswehr zuständig, sie hat gleich den ganzen Laden übernommen. Nein, es gibt auch keinen Gesellen oder Meisterbrief für das Fach des Verteidigungsministers, es genügt vollkommen, wenn man das Vertrauen der Kanzlerin genießt, die zwar ebenfalls keine Ausbildung als Kanzlerin genossen hat, aber man ist wenigstens unter sich, quasi als Angelernte. Ja, es stimmt, in der freien Wirtschaft würde sie als Angelernte automatisch dem Niedriglohnsektor zugeordnet, ihr Vorgesetzter hätte viel zu tun, müsste den ganzen Tag neben ihr stehen und ihr jeden Handgriff erklären. Als Minister hat sie nichts zu befürchten, hier wird sie von einem Stab von Beratern begleitet, der sie auf Schritt und Tritt begleitet, um ihr zu sagen, was zu tun ist. Sie hat Recht, wenn sie der Ansicht ist, dann könnten doch die Berater den Job machen, im Falle des Verteidigungsministeriums ein hoher Offizier zum Beispiel. Wäre es nicht vernünftiger, die Fachabteilungen ebenso mit Fachleuten zu belegen und als Berater Volkswirte hinzuzuziehen? Welche Handwerkskammer oder welche Industrieund Handelskammer überwacht eigentlich die Ministerien, und werden die Bezeichnungen Minister oder Kanzler bei den Berufsgenossenschaften geführt? Wohl kaum! Na ja, Uschi kann nicht aus ihrer Haut, sie will dafür sorgen, dass die Soldaten auch ein Familienleben haben, das ist doch was. Das hat zwar nicht direkt mit dem Fach des Verteidigungsministers zu tun und könnte genauso vom Arbeitsministerium angepackt werden, wenn man Soldat sein als Beruf bezeichnen will. Schwierig wird es mit dem Familienleben für die Soldaten, die sich im Ausland befinden, wie Uschi dies zu lösen gedenkt, bleibt abzuwarten. Ein Vorschlag wäre, die Soldaten zurück zu holen, um ausschließlich der Verteidigung des eigenen Landes zu dienen, wie es früher einmal war. Wäre ich heute Zwanzig und gäbe es die Wehrpflicht noch, ich würde den Dienst verweigern, trotz der damals üblichen Gewissensprüfung, die meist von „Altgedienten“ der Wehrmacht durchgeführt wurde. Was ist daraus geworden, nie wieder Krieg hieß es in den ersten Nachkriegsjahren, die Schuld an diesem Krieg wird uns Deutschen heute noch tagtäglich eingetrichtert, und gleichzeitig schicken wir unsere Söhne und Töchter wieder ins Feld. Für wen und für was? Wer hat unsere Freiheit denn bedroht, die es angeblich zu verteidigen gilt? Wenn hiermit gemeint ist, dass die freien Handelswege und die Freiheit der Ausbeutung von Ressourcen in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu verteidigen sind, dann ist es doch eher als Selbstverteidigung derer zu sehen, die von der Ausbeutung betroffen sind, oder? Wie sagte doch der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler: „Meine Einschätzung ist aber, dass wir insgesamt auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen – negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen.“ Die Äußerung Köhlers kann man natürlich schnell als Meinung eines Einzelnen abtun, aber ist sie das wirklich? Krieg des schnöden Mammons wegen, der ohnehin immer in dieselben Taschen fließt? Die Sicherstellung von Kapitalinteressen hat nichts mit der Verteidigung unseres Landes zu tun, wäre schön Uschi, wenn sie darüber einmal nachdenken würde. Wenn Köhlers Äußerungen der Wahrheit entsprechen, würde sie ihre eigenen Kinder in den Krieg ziehen lassen? Also Uschi, mach kein Quatsch! Ihr Horst Wüsten Ursulas Bundeswehr Familienidyll zwischen Fronten – den Ein Hoch auf die ausgeklüngelte Freizeitund Arbeitszeiteinteilung à la Ursula von der Bundeswehr äh Leyen, unsere neue Mutter in den Schützengräben, im Schweiße ihrer übereifrig wachsamen Soldatinnen und Soldaten, die neben der Festung Germania ein wirtschaftswachstsumgeiles Europa verteidigen sollen. Wenn denn ein Feind sich in die Nähe der gutbewachten Grenzen trauen mag. Was schon in ihrer glorreichen Vergangenheit als Familienoder Arbeitsministerin wunderbar sich einfügte, die gezielt herbeigewünschte Umsetzung von Maloche und Elternsein, in dem einfach die nette Brut staatsversorgt betreut wird, muß selbstverständlich für eine Bundeswehr mindestens genauso gelten. Dabei schöpft sie erfahrungs- und facettenreich aus der Fülle ihres jahrelang erworbenen Wissens zusammen mit eigenen Selbstversuchen als Mehrfachmutti, die ihren Mann bzw. ihre Frau fest im Sattel sitzend stand – schön, wenn dabei noch Artistik ins Spiel kommt: Man stelle sich vor, Ursula hoch zu Roß im Kreise der Zirkusmanege sich drehend, während das Publikum zu ihren Hufen des Gaules liegt und euphorisch applaudiert. Es lichten sich die Reihen derer, die jenen Spagat nicht managen, weil Mehrfachjobs, Mutter und Ehefrau sein bei aller Liebe und Engagement sich eben nicht vereinbaren lassen. Doch Ursula hat es vorgelebt, die deutsche Niedersächsin im Dienste der Nation. Warum versagen denn die Durchschnittsfamilien? Money makes the world go round, dank Nanny, Köchin und Gärtner funktionieren alle feudalen Haushalte, ob früher in hochherrschaftlichen Zeiten oder heutzutage im Zuge der emanzipierten Geschäftsfrau, meist hineingeboren im geborgenen Nest kapitalkräftiger Familienvergangenheit. Wer den Dreh der Ausbeutung im Visier, sie geschickt um- und einzusetzen weiß, darf nonchalant sie fortsetzen, gesetzlich gedeckelt, auf roten Teppichen hofiert, im Blitzlichtgewitter einer gekauften Medienlandschaft abgesegnet und kritiklos etabliert. Beste Voraussetzung eines Masterplans. Ärmel hochkrempeln und anpacken, das wird die neue Chefin des deutschen Kriegsministeriums, weil böse Buben ständig die Welt bedrohen. Tagesmütter fürs Heer, mit familienfreudlichem Zusammenleben als attraktiver Arbeitgeber möge die Bundeswehr einen Anreiz bieten, junge Menschen zu ködern, denn was heute friedlich sich gestaltet, kann morgen bereits weltweit bitterer Ernstfall werden. Aber davon darf keine Rede sein, Hauptsache die Familienpolitik hat eine patente Lösung gefunden, weil Ursula es richtet. Vergessen die wenigen toten Kameraden, die dauerhaft kranken Veteranen, obendrein all jene, die traumatisiert trotz Therapien lebenslänglich die Bilder nicht loswerden. Das paßt nicht ins Idyll einer schöngeredeten Bundeswehr, wo selbstgerecht familienplanerische Zeitszenarien einen dekadenten Optimismus verbreiten, dem spätestens in Ernstfällen die grausame Realität unterschiedlicher Kriegshandlungen begegnet, diesen nicht nur in Frage stellt, sondern ihn als völlig überzogen entlarvt. Den Blick nach außen gerichtet, dürfen wir nicht das Innere übersehen. Man denke mal an zunehmende Proteste, Aufmärsche frustriert alleingelassener Bürger, die sich völlig zurecht gen Staatsmacht stellen, weil Politik am Volk vorbei regiert, stattdessen Konzerne und Hochfinanz bedient. Da braucht es eine geschlossen motivierte Bundeswehr im Innern, die treudoof und familienorganisiert dem Leyen-Dienst entspricht: Was schön formiert und artgerecht wächst in Kindertagesbetreuungsstätten, darf morgen schon frohgemut strammstehend im Heere wirken. Da passen keine Widerworte oder kritische Überlegungen, wer heute denkt, vielleicht morgen mitbestimmend lenkt, dann besser gleich in Grund und Boden versenkt. Ade, du schnöde Welt freiheitlicher Ziele, ab heute herrscht die neue Tretmühle! Ursula wird’s richten, jeden Streit anbiedernd schlichten. Noch dürfen wir dagegen schreiben im demokratisch legitimierten Reigen. Ihr Lotar Martin Kamm Freiwilliger gescheitert? Wehrdienst Woran mag es wohl liegen? Das Experiment freiwilliger Wehrdienst ist gescheitert, so die Feststellung der Fachleute, die Zahl der Bewerber ist stark rückläufig, obwohl durch Fernsehspots und andere Medien immer wieder versucht wurde, die Attraktivität des Soldatendaseins zu vermitteln. Berufliche Bildungschancen oder die Verantwortung für den Weltfrieden und humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung in Krisengebieten wurden als Lockmittel zur Rekrutierung eingesetzt, scheinbar umsonst. Könnte es sein, dass sich potentielle Kandidaten Gedanken machen über den Sinn und Zweck der Bundeswehr und ihr Vorhaben überdenken, bevor es richtig begonnen hat? Wehrdienst zur Landesverteidigung Die ältere Generation wird sich daran erinnern, dass die Bundeswehr ursprünglich nur die Aufgabe hatte, das eigene Land zu verteidigen. Was ist daraus geworden? Weltweite Einsätze sind zur Regel geworden, die Mitgliedschaften zur NATO und UNO bedeuten neue Aufgaben für die Bundeswehr, deren Zweck nicht von jedermann nachvollziehbar sind, gerade in Anbetracht unserer Vergangenheit. Der von wenig Erfolg begleitete Einsatz in Afghanistan, bei dem seit dem Jahre 2002 bis heute 54 deutsche Soldaten gefallen sind, trägt dazu bei, dass Auslandseinsätze generell in Frage gestellt werden. Zunehmend wird deutlich, dass militärische Einsätze auch aus wirtschaftlichen Interessen stattfinden, was sicher nicht Sinn und Zweck einer Armee sein kann. Selbst der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler äußerte dies während eines Interviews mit dem Sender „Deutschlandradio“ im Jahre 2010, womit klar sein dürfte, dass militärische Gewalt auch privaten Interessen dient. Dies kann man nicht nur hinterfragen, man muss es sogar, der Begriff „Missbrauch“ ist hier durchaus angebracht! Wird unsere verteidigt? Sicherheit am Hindukusch Zumindest wird dies behauptet, und wieder wird der Terrorismus als Grund angeführt, was keineswegs einleuchtet, da der weltweite Waffenhandel potentielle Terroristen erst in die Lage versetzt, Anschläge zu verüben bzw. Kriege zu führen. Auch die Bundesrepublik Deutschland ist hier als drittgrößter Waffenexporteur nicht unbeteiligt. Wer will es einem jungen Menschen verübeln, sich einem Dienst zu verweigern, bei dem zu befürchten ist, von Waffen niedergestreckt zu werden, die aus heimischer Herstellung stammen? Zumindest ist dies nicht auszuschließen. Ebenso ist es nicht nachvollziehbar, dass die Truppen in Afghanistan angehalten sind, die riesigen Mohnfelder der Taliban zu bewachen, wohlwissend, dass durch den Verkauf der Droge Waffenkäufe finanziert werden und der Drogentod vieler Menschen in Kauf genommen wird, anstatt den Taliban den „Geldhahn“ zuzudrehen. Angela Merkel äußerte, darauf angesprochen, es wäre wichtiger, die einheimische Polizei auszubilden, die sich dann um die Drogen kümmern solle. Frau Merkel sollte klar sein, welche Konsequenzen dies nach sich ziehen würden. Die Behauptung unsere Sicherheit wird am Hindukusch verteidigt, erweckt den Anschein, wir wären Angriffen ausgesetzt, was so natürlich nicht haltbar ist. Potentielle Terroristen halten sich in allen Ländern der Erde auf und sie agieren meist im Verborgenen, zu glauben, man könnte dem Terrorismus mit Kriegen begegnen, geht an der Realität vorbei. Zusammenfassend bleibt die Feststellung, dass hinter den offiziellen Darstellungen, womit Einsätze der Bundeswehr gerechtfertigt werden, eine andere Wahrheit steckt, die von den Menschen wahrgenommen wird. Wäre diese „Wahrheit“ offenbar, würde sich wohl niemand mehr freiwillig zum Dienst bei der Bundeswehr bewerben. Ihr Horst Wüsten Artikelbildquelle: Recki54 / pixelio.de De Maizière: Bundeswehr im Schatten der Globalisierung 19.05.11 Während viele Bürger sich noch immer am Rücktritt des ehemaligen Verteidigungsministers Guttenberg erfreuen, „wütet“ indes bereits Thomas de Maizière in Sachen Verteidigungspolitik. Auf konspirativem Wege, schleichend durchs Hinterzimmer hat die Bundeswehr bereits seit Jahren den Ruf einer internationalen Kampftruppe. Hier allerdings Soldaten dafür verantwortlich zu machen, wäre vollkommen grotesk. Schließlich sind Soldaten auch nur Menschen, welche eine gefestigte Lebenseinstellung suchen und diese im Grundgedanken der Bundeswehr gefunden haben. Vielmehr gilt es daher, den ganzheitlichen globalen Gleichschaltungsprozess zu erkennen, welcher sich hinter dem Wortspiel Bundeswehrreform weiterhin im Verborgenen hüllt. Waren verantwortliche Minister bisher darum bedacht, nach außen hin ein solventes Erscheinungsbild abzuliefern, so offenbaren sie nun vermehrt ihr wahres Gesicht. Allen voran Verteidigungsminister Thomas de Maizière, dessen Worte zufolge, Deutschland militärisch mehr internationale Verantwortung tragen müsse. Natürlich alles unter dem Zeichen internationaler Friedenswahrung. Unglaublich wie wenig Menschen aus vorangegangenen Kriegen gelernt haben: In dem Augenblick, wenn militärische Kräfte internationaler Gleichschaltung unterliegen, hat dies keineswegs nur kapitalistische Beweggründe, sondern hegt meist den Hintergedanken der Bevölkerungskontrolle. Zwar suggeriert man dem gemeinen Volk den allseits beliebten Sicherheitsfaktor, doch besteht seit jeher die größte Sicherheit im vernünftigen Volksverhalten, was im Laufe menschlicher Geschichte noch niemals durch das Angstwerkzeug „Militärgewalt“ ermöglicht werden konnte. Natürlich vermag in Brennpunkten Frieden durch Waffengewalt entstehen, für einen kurzen Zeitraum, in welchem Gegner eingeschüchtert werden durch Überlegenheit. Erfahrungsgemäß hält ein militärische durch Gewalt hergestellter Frieden niemals lange, denn der „Gegenschlag“ erfolgt meistens umgehend. Globalisierung 2011 – Europa der freien Länder Zudem ergibt Europa lediglich durch Bewahrung nationaler Identität einen Sinn. Jedes Land hat seine Traditionen, seine Werte und Bräuche, welche es zu bewahren gilt, denn nur so ist Kulturenvielfalt möglich. Kein Franzose, kein Engländer, kein Portugiese, keiner aus den vielen anderen europäischen Staaten möchte in einem identitätslosen Europa leben. Jahrhunderte über haben Länder ihre Strukturen aufgebaut und genau diese sollten kombiniert werden in ergänzender Haltung unter Achtung landesspezifischer Freiräume. Ungezwungen voneinander lernen, im Miteinander gestalten, das ist der wahre europäische Gedanke. Europäischer Geheimdienst, Vorratsdatenspeicherung, digitaler Ausweis, Internetsperren sowie diverse undurchsichtige Gesetze des Lissabonvertrages stehen aber eher für das moderne Europa der Gleichschaltung. Fehlende Identität erzeugt Gewalt und Unruhen, die wiederum Militäreinsätze begünstigen, erleichtern, um letztendlich totalitäre Kontrolle im Gesamten umzusetzen als Staat. Mehr militärische Verantwortung auf internationaler Ebene zu fordern, ist also eine „Farce par Excellenz“. Weder geht von Europa Krieg aus, noch stehen europäische Länder unter massiver Terrorgefahr. Die Einzigen, die bisher Staatsmacht zu spüren bekamen, waren bzw. sind unschuldige Bürger, welche schlicht in Freiheit leben wollen ohne dauerhaft erzeugte Angstwellen. Innerhalb von EU, Nato sowie den Vereinten Nationen hat sich Deutschland als konstantes Fundament erwiesen, trägt einen Hauptteil aller Kosten der Währungs- und Staatenrettung, hat sogar den Arbeitsmarkt für Osteuropa geöffnet. Wie weit soll die Verantwortung noch gehen? Wann hat der Ausverkauf einmal sein Ende gefunden? Heute Deutschland, morgen andere europäische Länder, und wenn man sich gegenseitig ausgepresst hat, gibt es kein Europa mehr, denn ohne Länder, ist schlicht und ergreifend kein Staatengebilde möglich. Ich schließe mit einem Zitat von Benjamin Franklin: „Diejenigen, die bereit sind grundlegende Freiheiten aufzugeben, um ein wenig kurzfristige Sicherheit zu erlangen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit.“ Ihr Joachim Sondern