Der diabetische Fuß
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Der diabetische Fuß
Der diabetische Fuß 3 2 Inhaltsverzeichnis Einleitung 5 Was ist ein diabetischer Fuß? 5 Warum sind die Füße gefährdet? 6 Durchblutungsstörung in den Füßen 6 Nervenschädigungen 7 nStörungen unbewusster Körperfunktionen (vegetative Störungen) 7 n Sensibilitätsstörungen 8 n Störungen der Motorik 8 Geschwächte Abwehr 8 Wie kommt es zum Fußsyndrom? 8 Das können Sie selbst tun 9 Vermindern Sie Ihr Risiko 9 Die Inspektion der Füße 10 Füße baden 12 Fuß- und Nagelpflege 13 Schuhe 13 Schuhkauf 14 n Orthopädische Einlagen 14 n Diabetesschuhe 15 n Orthopädische Maßschuhe 15 n Entlastungsschuhe 15 Socken und Strümpfe 15 Bringen Sie Ihre Füße auf Trab 16 Im Fall der Fälle 17 Rat und Hilfe 18 Impressum 19 5 4 Der diabetische Fuß Unsere Füße tragen uns ein Leben lang. Wir nehmen das meist als selbstverständlich hin, ohne ihnen große Beachtung zu schenken. Dabei ist besonders für Diabetiker ein aufmerksamer und pfleglicher Umgang mit den Füßen sehr wichtig. Denn jeder siebte Diabetiker entwickelt im Laufe seiner Erkrankung ein sogenanntes diabetisches Fußsyndrom. Dann kommt es leichter zu Verletzungen der Haut, die sich entzünden und zu Geschwüren bis auf die Knochen ausweiten können. Das Problem wird aber häufig unterschätzt, sodass jährlich in Deutschland etwa 28.000 Amputationen vorgenommen werden müssen. So weit muss es jedoch nicht kommen: Sie können mehr zur Gesundheit Ihrer Füße beitragen, als Sie vielleicht denken. Was ist ein diabetischer Fuß? Von einem diabetischen Fußsyndrom spricht man, wenn bei Diabetikern die Blutgefäße und Nerven so weit geschädigt sind, dass an den Füßen Komplikationen auftreten: Das fängt mit Druckstellen an, die Sie vielleicht erst gar nicht bemerken. Auch kleine Wunden sollten Sie auf jeden Fall beachten, da sie meist nur schlecht heilen und sich entzünden können. Aus ihnen können Geschwüre entstehen, die unbehandelt zunehmend das Fußgewebe zerstören. Nicht selten breitet sich der Schaden schon im Inneren des Fußes aus, obwohl an der Fußoberfläche kaum etwas zu sehen ist. Werden diese Probleme früh genug erkannt und beseitigt, ersparen Sie sich und Ihren Füßen langwierige Behandlungen oder gar Operationen. Besonders gefährdet sind Diabetiker mit schlecht eingestelltem Blutzuckerspiegel und unzureichend behandeltem Blutdruck. Völlig sicher können sich aber auch andere Diabetiker nicht sein, besonders bei länger zurückliegendem Beginn des Diabetes. 7 6 Achtung Wenn gleichzeitig eine Nervenschädigung vorliegt, dann kann es sein, dass Sie die Schmerzen, die normalerweise aufgrund der Durchblutungsstörung auftreten, nicht spüren. Ein wichtiges Warnsignal können Sie daher gar nicht mehr wahrnehmen. Nervenschädigungen Warum sind die Füße gefährdet? Die Folge- und Begleiterkrankungen des Diabetes sind für den diabetischen Fuß verantwortlich. Drei davon schaden dem Fuß besonders: Nervenschädigung (Polyneuropathie), n Gefäßschäden (Gefäßverengung bis zum Gefäßverschluss), n Abwehrschwäche. n Wie den Diabetes selbst, kann man auch diese „Fuß-Feinde“ zunächst nicht spüren, dafür aber ihre Zeichen erkennen. Durchblutungsstörung in den Füßen Durch Diabetes mellitus steigen nicht nur die Blutzuckerwerte, meist finden sich auch erhöhte Blutdruckwerte (Hypertonie), Übergewicht (Adipositas) und Fettstoffwechselstörungen (vor allem erhöhte Cholesterinwerte). Jeder dieser Faktoren für sich allein steigert das Risiko für eine sogenannte „Gefäßverkalkung“ (Arteriosklerose). Diese Schäden treten an den Arterien auf, also den Blutgefäßen, in denen das sauerstoffreiche Blut zu den Organen befördert wird. Hinzu kommt eine deutliche Risikosteigerung bei Rauchern, und die Kombination schädigt die Gefäße erst recht. Es kommt also bei Diabetikern nicht nur auf eine gute Blutzuckereinstellung an. Achten Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin darauf, dass auch die anderen Risiken beseitigt werden, und überprüfen Sie, was Sie selber dazu beitragen können. Bei etwa fünfzehn von hundert Diabetikern sind die Gefäße geschädigt. An Unterschen keln und Füßen nennt man dieses Gefäßleiden im fortgeschrittenen Stadium „periphere arterielle Verschlusskrankheit“ (pAVK). Aufgrund der mangelhaften Durchblutung fehlt es dem Fuß an Sauerstoff und Nährstoffen, sodass auch kleine Schäden nur sehr schlecht heilen können. Im schlimmsten Fall stirbt der entsprechend unterversorgte Teil des Fußes sogar ab. Bemerkbar macht sich die schlechte Durchblutung vor allem durch folgende Beschwerden: Schmerzen in den Füßen und Waden zu- nächst besonders beim Gehen, bei fort geschrittener Erkrankung auch in Ruhe. n Aussehen/Hautveränderungen, blasse und kühle Füße, bläuliche Färbungen (beson ders die Zehen sind hierbei betroffen); Haut trocken, pergamentartig. n Wunden schmerzhaft und schlecht heilend. n Noch häufiger als die mangelnde Durch blutung sind Störungen der Nerven. In der Fachsprache heißen die Nervenveränderungen „periphere diabetische Polyneuropathie“. Bei der Hälfte aller Diabetiker treten zehn Jahre nach der Diagnose solche Nervenschäden auf. Der Grund: Ablagerungen in der Isolierschicht von Nerven verhindern die Weiterleitung von Nerven signalen. Außerdem werden die Nerven wegen der Durchblutungsstörungen schlecht mit Nährstoffen versorgt. Wenn die Nerven nicht mehr richtig funktionieren, verliert der Körper wichtige Fähigkeiten: �Störungen unbewusster Körperfunk tionen (vegetative Störungen) Meist versiegt als erstes Zeichen einer Polyneuropathie die Schweißproduktion. Schweiß macht die Haut elastisch und hält die Hautoberfläche des Fußes gesund. Ohne Schweiß wird die Haut trocken und rissig. Keime können sich in eine so geschädigte Haut gut einnisten und Entzündungen hervorrufen. 9 8 Das können Sie selbst tun �Sensibilitätsstörungen Wie kommt es zum Fußsyndrom? Taubheitsgefühl und Missempfindungen mit nächtlichen Schmerzen im Liegen sind typische Folgen. Gleichzeitig können sich aber Druckstellen bilden und unbemerkt zu Geschwüren entwickeln, da Schmerzen, die durch anhaltenden Druck oder Verletzungen entstehen, erst sehr spät oder gar nicht mehr wahrgenommen werden. Hier kommt nun alles zusammen: Die Nervenschädigung begünstigt die Entstehung von Druckstellen, die keine Schmerzen verursachen. Wegen der Durchblutungsstörung können die druckgeschädigten Stellen sich nur sehr langsam erholen und Verletzungen nur verzögert heilen. An diesen geschädigten Stellen der Füße haben nun die Keime, welche folgenschwere Entzündungen verursachen, leichtes Spiel, denn bei Diabetikern sind die Abwehrkräfte nicht mehr schlagkräftig genug. �Störungen der Motorik Die Nerven leiten kaum noch Bewegungssignale zur Muskulatur. Wenn die Nerven den Muskeln nicht klar weitergeben, was sie tun sollen, kommen die Muskeln außer Übung. Die eingeschränkte Beweglichkeit lässt dann die Muskeln schrumpfen und führt zu Fehlstellungen wie Hammerzehen oder Krallenzehen. Dies wiederum begüns tigt Hornhautbildung und Druckstellen. Geschwächte Abwehr Diabetiker haben eine höhere Anfälligkeit für Infektionen, die dann meist schwerer als bei Gesunden verlaufen. Das gilt auch für den Fuß. Vor allem ein schlecht eingestellter Blutzucker bewirkt, dass die körpereigenen Abwehrkräfte Keime (Bakterien, Viren oder Pilze) nicht mehr ausreichend bekämpfen können. Die Keime können sich deshalb leichter vermehren, ausbreiten und zu Schäden am Gewebe des Fußes führen. Fuß- oder Nagelpilz wird man schlechter los, kleine Wunden infizieren sich schneller als gewohnt. Jedoch nicht nur Druckstellen, sondern auch kleine Hauteinrisse, Blasen und Verletzungen bieten Eintrittspforten für Pilze, Bakterien und Viren, durch die sich das Gewebe entzündet. Werden diese Entzündungen nicht frühzeitig erkannt und fachmännisch behandelt, schreiten sie weiter fort. Die Wunden werden zu Geschwüren, die bis zu den Fußknochen vordringen können. Eine Knochenbeteiligung erschwert zusätzlich die Heilung. Im schlimmsten Fall kann dann die Amputation notwendig werden. Daher gilt, sobald Anzeichen einer Verletzung oder Entzündung auftreten: konsequente Wundversorgung, Ruhigstellung des Fußes und Unterstützung durch entzündungshemmende Medikamente, Antibiotika oder Pilzmittel sowie eine gute Blutzuckereinstellung. Viele Schwierigkeiten des diabetischen Fußsyndroms können Sie von vornherein vermeiden, wenn Sie rechtzeitig beginnen, Risikofaktoren auszuschalten und Ihren Füßen täglich Aufmerksamkeit zu schenken. Sie haben es verdient. Werden Sie selbst aktiv – auch wenn Sie noch keine Probleme mit Ihren Füßen haben! Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, wie Sie Warnsignale erkennen und was Sie Ihren Füßen Gutes tun können, damit Sie trotz Diabetes auf gesunden Füßen stehen! Vermindern Sie Ihr Risiko Durch eine Umstellung der Ernährung, regelmäßige Bewegung, Abbau von Übergewicht und Aufgabe des Rauchens kann den Ursachen von Durchblutungsstörungen und Nervenschäden wirksam entgegengetreten werden. Die BARMER GEK unterstützt Sie mit verschiedenen Angeboten bei Ihrer Eigeninitiative. Näheres dazu erfahren Sie auf der Seite 18. 11 10 Auch so normale Erscheinungen wie Hüh neraugen oder Warzen sollten Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zeigen. Verwenden Sie weder Hühneraugenpflaster noch Tinkturen, denn diese wirken ätzend und können die Haut zusätzlich schädigen. Daraus entstehen nicht selten offene Wunden. n Wenn Sie alleine nicht zurecht kommen: Lassen Sie sich von Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner bei der Fußinspektion und -pflege helfen. Professionelle Fußpflege erhalten Sie bei diabetisch geschulten Fußpflegerinnen und Fußpflegern (Podologen). Die Inspektion der Füße Häufig erkranken Menschen erst im mittleren bis höheren Lebensalter an einem Diabetes mellitus. Dass im Alter die Beweglichkeit und das Sehvermögen nachlassen, dürfte eine Ursache dafür sein, warum 30 Prozent der Fußprobleme nicht von den Betroffenen selbst entdeckt werden, sondern erst von Angehörigen oder der Ärztin bzw. dem Arzt. Unabhängig von Ihrem Alter sollten Sie aber die Gesundheit Ihrer Füße stets im Auge behalten. Es ist gar nicht so schwer, auf mögliche Problemstellen an den Füßen zu achten! Es geht sogar ganz einfach: Menschen, die nicht so gut beweglich sind, gibt es hierfür Teleskopspiegel im Sanitätsfachhandel. In den Zehenzwischenräumen können kleine Einrisse leicht übersehen werden – schauen Sie dort besonders genau nach! n n n Nehmen Sie sich einmal am Tag Zeit und schauen Sie Ihre Füße bei gutem Licht ganz genau an. n Benutzen Sie einen Spiegel, wenn Sie nicht alles genau sehen können. Für n Druckstellen, eingewachsene oder verdickte Fußnägel sollten Sie Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt oder einer diabetologisch geschulten Fußpflegerin bzw. einem Fußpfleger zeigen. Wenn Sie Blasen, Schwellungen, Rötungen, Einrisse, Nagelpilz, weiße Beläge in den Zehenzwischenräumen oder Hornhautschwielen mit dunklen Flecken sehen, suchen Sie rasch Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt auf. Frühzeitige Behandlung bewahrt Sie vor unangenehmen Folgen. Zur Routineuntersuchung gehören: Prüfung auf Nervenschädigungen (Neuropathie), n Prüfung des Pulses an den Füßen, n Prüfung der Schuhversorgung. n Bei Hinweisen auf das Vorliegen eines diabetischen Fußsyndroms wird Sie Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt an eine Einrichtung überweisen, die auf die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms spezialisiert ist. Wichtig ist zudem, dass Sie die ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Im Besser-Leben-Programm Diabetes der BARMER GEK ist eine Routineuntersuchung Ihrer Füße mindestens einmal im Jahr vorgesehen. Bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Risiko soll die Prüfung quartalsweise, inklusive einer Überprüfung des Schuhwerks erfolgen. Hinweis Dieses nur wenige Millimeter große Druckgeschwür an einer Zehe bedeutet allerhöchste Gefahr! Um Schlimmeres zu vermeiden, muss hier eine sofortige ärztliche Behandlung erfolgen. Daher sollten Sie auch kleinere Druckstellen und Verletzungen, die deutlich harmloser erscheinen, unbedingt frühzeitig Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt zeigen. 13 12 Fuß- und Nagelpflege Schuhe Bitte vergessen Sie dabei nie: Jede kleine Verletzung kann Folgen haben! Absolut tabu sind daher Rasierklingen, Scheren oder Zangen. Rücken Sie Ihren Nägeln mit sanftem Werkzeug – einer Nagelfeile – zu Leibe. Schuhe wurden ursprünglich erfunden, um den Fuß zu schützen, auch wenn man das bei mancher Schuhmode nicht glauben mag. Quälen Sie Ihre Füße nicht mit unbequemen Tretern – gönnen Sie Ihren Füßen bequeme Schuhe, in denen Sie sich wohl fühlen. Durch kluge Auswahl und den richtigen Umgang mit Ihren Schuhen können Sie die entscheidenden Weichen für das Wohlergehen Ihrer Füße stellen. Grundsätzlich gilt: Die Nägel dürfen nicht zu lang wachsen, sonst verletzen sie benachbarte Zehen. n Füße baden Eine Wohltat für Ihre Füße ist ein Fußbad. Dabei sollten Sie aber Folgendes beachten: Maximal dreimal in der Woche nicht länger als fünf Minuten baden, sonst weicht Ihre Haut zu sehr auf. n Das Wasser sollte zwischen 30 und 35 Grad warm sein. Bitte kontrollieren Sie die Temperatur mit dem Thermometer! n n Wenn die Haut sehr trocken ist, dann reiben Sie Ihre Füße täglich und nach dem Baden mit einer Feuchtigkeits creme ein. n n Am besten fühlen sich Ihre Füße, wenn Sie keine Seife und alkoholhaltigen Badezusätze verwenden, denn sie trocknen die Haut zu sehr aus. Ideal sind seifenfreie, rückfettende Waschlotionen, wie sie in Kaufhäusern, Drogeriemärkten oder Apotheken erhältlich sind. n Trocknen Sie Ihre Füße nach dem Bad gut ab, denken Sie dabei auch an die Zehenzwischenräume. Vermeiden Sie zu starkes Rubbeln mit dem Handtuch, denn dies kann zu Hauteinrissen führen. Bei einer Wunde ist das Baden des Fußes erst einmal nicht sinnvoll, da damit die Haut aufgeweicht wird und eventuell eine zusätzliche Infektion der Wunde auftreten kann. Feilen Sie Ihre Fußnägel gerade. Der Na gelrand kann leicht abgerundet geschlif fen werden, aber bitte nicht zu stark, sonst besteht die Gefahr des Einwachsens. n Schaffen Sie es selbst nicht mehr, Ihre Nägel schonend zu pflegen, dann gönnen Sie sich einen staatlich geprüften diabetischen Fußpfleger bzw. eine Fußpflegerin (Podologen). Dieses Berufsbild gibt es seit Anfang 2002. Die zweijährige Ausbildung erlaubt Podologen, die fachgerechte Fußpflege bei Diabetikern durchzuführen. Sie erkennen rasch Problemstellen am Fuß und beraten darüber, wie Sie Ihre Füße am besten schützen können. Verletzungen dürfen sie nach Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt mitbehandeln. Laufen Sie nicht barfuß oder nur in Strümp fen, sondern tragen Sie immer bequeme Schuhe, auch zu Hause oder draußen am See. Die Verletzungsgefahr ist sonst einfach zu groß. n Wechseln Sie Ihre Schuhe mindestens zweimal täglich. Sie benötigen daher auf jeden Fall zwei Paar gut passende Schuhe – am besten eins für draußen und eins für drinnen. n n Überprüfen Sie Ihre Schuhe vor dem Anziehen: kurz ausschütteln, ob auch kein Steinchen drin ist, und mit den Händen austasten, ob die Einlegesohle noch richtig liegt. Ertasten Sie raue Stellen? Wenn ja: sofort Abhilfe schaffen! 15 14 Schuhkauf �Diabetesschuhe Folgende Punkte sollten Sie beim Schuhkauf berücksichtigen: n Achten Sie auf weiches Leder. Tragen Sie neue Schuhe nicht länger als drei Stunden am Stück und kontrollieren Sie anschließend Ihre Füße auf Druck stellen. n Probieren Sie Schuhe am späten Nach mittag oder abends: Im Laufe des Tages schwellen die Füße an. Morgens werden daher meist zu enge Schuhe gekauft. n n Der Schuh darf nicht drücken. n Die Ferse soll einen festen Halt haben. Unter Umständen erfüllt ein normaler Schuh nicht Ihre Bedürfnisse, gerade wenn Ihre Füße schon verformt sind. Dann haben Sie die Möglichkeit, Ihre Füße durch passgenaue Einlagen und Schuhe zu entlasten. Der Absatz sollte nicht höher als zwei Zentimeter sein. n Wurde bei Ihnen eine Durchblutungsstörung oder Nervenschädigung an den Füßen festgestellt, dann gilt Ihr Fuß als Risikofuß. Einlagen in herkömmlichen Konfektionsschuhen reichen dann nicht mehr aus. Diabetesschuhe sind Konfektionsschuhe, die speziell für die Problematik bei Diabetikern hergestellt werden. Sie verfügen über ein gutes Fußbett, eine spezielle Weichpolsterung und helfen besonders druckbelastete Fußpartien zu entlasten. Diabetesschuhe helfen beim Abrollen des Fußes und sind so verarbeitet, dass es keine drückenden Innennähte gibt. �Orthopädische Einlagen Greifen Sie mit der Hand in den Schuh hinein: Sie dürfen keine Nähte spüren, diese können zu Druckstellen führen. n Bei Veränderungen des Fußgewölbes wie Senk-, Platt- oder Spreizfüßen und Fußverformungen wie Hammer- oder Krallenzehen sind entlastende Einlagen notwendig. Sie werden von einem orthopädischen Schuhmacher oder Fachgeschäft genau an Ihre Fußbedürfnisse angepasst. �Orthopädische Maßschuhe Socken und Strümpfe Wenn Sie einen Risikofuß haben, der starke Fußdeformitäten aufweist, oder wenn bei Ihnen ein diabetisches Fußsyndrom mit abge heilten Verletzungen vorliegt, sind möglicher weise extra für Sie angefertigte Maßschuhe erforderlich. Durch die individuelle Anpassung an Ihren Fuß verteilt sich die Druckbelastung beim Auftreten optimal. Und noch ein Wort zu Strümpfen und Socken. Die sind Ihrem Fuß den ganzen Tag lang am nächsten – wählen Sie sie deshalb mit Bedacht aus. Das Bündchen darf die Haut nicht ein- schnüren. n An Ferse und Zehen sollen keine Nähte vorstehen. n �Entlastungsschuhe n › Greifen Sie mit der Hand in den Schuh hinein: Sie dürfen keine Nähte spüren, diese können zu Druckstellen führen. Während der Therapie eines Geschwürs kann der Einsatz eines Entlastungsschuhs notwendig werden. Damit können der Vorderfuß oder die Ferse oder sogar beide zugleich vollständig druckentlastet werden. Sie soll ten bis einige Wochen nach Abheilung getragen werden. Ob Konfektionsschuh mit Einlage oder Maßanfertigung: Lassen Sie sowohl Schuhe als auch Einlagen regelmäßig überprüfen und bei Abnutzung erneuern. Strümpfe dürfen nicht scheuern. Kaufen Sie möglichst heiß waschbare Strümpfe und wechseln Sie sie täglich. n Tragen Sie helle Socken, dann erkennen Sie rasch blutende Verletzungen. n 17 16 Im Fall der Fälle Bringen Sie Ihre Füße auf Trab Warme Füße bedeuten eine bessere Durch blutung und die fördert wiederum die Abwehrkräfte. Nur 15 Minuten Fußgym nastik täglich helfen, einem diabetischen Fuß vorzubeugen. Die folgenden Übungen sollten Sie im aufrechten Sitz auf einem Stuhl und möglichst barfuß machen: Versuchen Sie, mit den Zehen ein kleines Tuch oder einen Strumpf vom Boden anzuheben und lassen Sie es bzw. ihn wieder fallen. Damit trainieren Sie Ihre Fußmuskeln und die Zehenbeweglichkeit. n Heben und senken Sie die Fußspitze, ohne die Ferse vom Boden abzuheben. Heben und senken Sie die Ferse und lassen die Fußspitze auf dem Boden stehen. Mit diesen beiden Übungen halten Sie Ihre Sprunggelenke mobil und fördern die Durchblutung in Fuß und Unterschenkel. n n Rollen Sie einen Tennisball oder einen kleinen Igelball mit der Fußsohle hin und her. Bewegen Sie den Fuß kreisend über dem Ball und versuchen Sie auch mal, eine liegende Acht zu rollen. So bekommen Ihre Füße eine sanfte Massage. Wiederholen Sie die Übungen mehrmals hintereinander. Sie werden merken, dass Ihre Füße warm und beweglich werden. Treten bei bestimmten Übungen Schmerzen auf, dann lassen Sie diese weg. Und vielleicht fällt Ihnen ja auch die ein oder andere Übung ein! Auch wenn Sie sich verantwortungsvoll um Ihre Füße gekümmert haben, kann es zu Entzündungen und Wunden kommen. Durch eine tägliche Inspektion Ihrer Füße werden Sie diese frühzeitig erkennen. Dann heißt es: Holen Sie sich Hilfe bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt! Je früher ein Geschwür behandelt wird, desto besser. Halten Sie sich strikt an die Empfehlungen Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes. Druckstellen, Blasen, Hornhautschwielen, Rötungen, Schwellungen, einen eingewachsenen Zehennagel und Hautverletzungen sollten Sie immer frühzeitig Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zeigen. Sie bzw. er kann Ihnen hilfreiche Tipps geben, die erforderliche Behandlung einleiten oder Sie zu einem Spezialisten schicken. Überlegen Sie genau, ob Sie nicht eine Ursache für die Probleme finden können: n Sind Ihre Schuhe wirklich weit genug? n Sind Sie barfuß gelaufen? n War Ihre Nagelpflege vorsichtig genug? Könnte eine Umstellung Ihrer Ernährung, eine optimale Blutdruck- oder eine bes sere Blutzuckereinstellung verhindern, dass die Fußprobleme schlimmer werden? n n Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig? Seien Sie selbstkritisch und ehrlich. Als eigenverantwortlich handelnder Patient bzw. Patientin können Sie mit Ihrer Erkrankung lange gut leben. Folgeschäden können Sie so hinauszögern oder ganz vermeiden. 19 18 Rat und Hilfe Impressum BARMER GEK Geschäftsstellen Weitere Literatur Individuelle Unterstützung und ausführliche Beratung rund um die Besser-Leben-Programme erhalten Sie in den Geschäftsstellen der BARMER GEK. Hier stehen Ihnen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Rat und Hilfe begleitend zur Seite und gewährleisten eine zügige Klärung Ihrer Anliegen. �Kirchheim-Verlag-Mainz: Diabetes Journal Monatlich erscheinende Zeitschrift mit praktischen Tipps und Adressen. Sie können zunächst zwei kostenlose Probeexemplare bestellen. Internet: www.diabetes-journal.de Herausgeber BARMER GEK, 42271 Wuppertal Sie möchten das Rauchen aufgeben, ein paar Pfunde verlieren, an einem Bewegungsprogramm teilnehmen oder Entspannungstechniken lernen? Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten Sie gerne über geeignete, qualifizierte Präventionsangebote in Ihrer Nähe. Fachliche Verantwortung Fachbereich Versicherten- und Fallmanagement Konzeption und Redaktion Claudia Tobis, Fachbereich Gesundheitsund Patienteninformation �Das große TRIAS-Handbuch für Diabetiker: Typ 1 und Typ 2: Alles was Ihnen hilft für ein aktives Leben ohne Einschränkungen Standl, Eberhard; Mehnert, Hellmut Trias Verlag 2010 Medizinische Prüfung Walter Ullrich, Fachbereich Medizin- und Versorgungsanalyse Gestaltung PROMOTIONAL IDEAS Werbeagentur GmbH �Diabetes Schwörer, Claudia-Victoria; Frank, Matthias GU Ratgeber Gesundheit 2005 Stand: Juli 2011 Alle Internetlinks wurden zuletzt am 30.06.2011 abgerufen. Wichtige Adressen �Deutscher Diabetiker Bund e.V. Bundesgeschäftsstelle Goethestraße 27 34119 Kassel Internet: www.diabetikerbund.de BARMER GEK Teledoktor* Besuchen Sie auch unsere Internetseite ›0800 45 40 250** Sie haben Fragen zu Ihrer Gesundheit, zu Medikamenten oder auch Therapien? 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Dabei ist besonders für Menschen mit Diabetes ein aufmerksamer und pfleglicher Umgang mit den Füßen sehr wichtig. Denn kleinste Druckstellen oder Verletzungen können schwerste Folgen – bis hin zu Amputationen – haben. Sind die Blutgefäße und Nerven so weit geschädigt, dass an den Füßen Komplikationen auftreten, spricht man von einem diabetischen Fußsyndrom. 626911 0711 Diese Broschüre informiert über Zusammenhänge und Vorsorgemöglichkeiten, sodass Sie Ihr persönliches Risiko senken können.