Tipps für die Ferkelerzeugung

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Tipps für die Ferkelerzeugung
Genossenschaft zur Förderung
der Schweinehaltung eG
Vortragsveranstaltung
Tipps für die Ferkelerzeugung
10.01.2007 Uedem
11.01.2007 Borgholzhausen
12.01.2007 Rheine
Kurzfassungen
Aktuelle Informationen der GFS
Annette Niggemeyer/Josef Brüninghoff
Verbesserung der Ferkelaufzuchtrate bei steigender Wurfgröße
Praxisbericht, Petra Schenke
Züchterische Möglichkeiten, Dr. Hubert Henne
Neue Wege zur Verbesserung der Fleischbeschaffenheit
Meike Wiese
Erfolgreich wachsen in der Ferkelerzeugung
Roger Fechler
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Aktuelle Informationen der GFS
Annette Niggemeyer/Josef Brüninghoff
GFS-Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung eG
(Entwicklung in 2006 – Hochrechnung per Nov. 2006)
Anzahl Besuche
177.000
Sperma
Tuben
2,75 Mio.
Umsatz
9,5 Mio. €
Eber
1.539
Anzahl Besuche
27.000
Scannerservice
Umsatz
0,75 Mio. €
Kunden
1.850
GFS-Top-Animal-Service GmbH
Zubehör
Umsatz
3 Mio. €
(+ 0,5 %)
(+ 7 %)
(+ 3,5 %)
(- 6 %)
(- 5 %)
(+ 17 %)
GFS-Nachkommenprüfung im Feld (01.01. – 31.10.06)
27.969 ausgewertete Nachkommen im Rahmen von Infosys: Pi 24.511, BHZP 1.381,
PIC-Pi 1.961, JSR 116
Projekt Tropfsaftverluste (März 2004 – September 2006)
DE
DL
DExDL
Pi
DLxDE
(alle)
Anzahl Tiere
337
573
1.391
2.259
Tropfsaftverluste
1,49
1,69
1,52
2,84
%
Ergebnisse Anomalienprüfung
Überprüfte Ferkel
2003
193.197
2004
217.410
2005
211.976
09/2006 (Abferkelungen
117.961
bis Ende September)
Pi NN
791
1,71
Pi x Westhybrid
1.391
2,29
Erbfehler (%)
3,99
3,06
2,75
2,57
Anzahl der gemerzten Negativvererber und Merzungsgrund
NK-Prüf./ZWS
Erbfehler
Fruchtbarkeitsmonitoring
2002
136
18
6
2003
150
19
4
2004*
186
27
1
2005
152
35
4
2006 (Jan.– Nov.) 107
26
2
* Einführung Gesamtzuchtwert
weitere Aktivitäten der GFS
- 47 Praktikermeetings zum Thema „Rund ums Besamen“
- Neu: Praktikermeeting zum Thema „Ferkelversorgung“
- Neu: Crashkurs: Wirtschaftlich mästen - mit richtiger Strategie und Sortierung zum
Erfolg
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Verbesserung der Ferkelaufzuchtrate bei steigender Wurfgröße
Praxisbericht: Jedes Ferkel zählt! Optimale Geburtsbetreuung
bei Jung-, Ausreißer- und Problemsauen
Petra Schenke, Bohmte - Hunteburg
Wir sind ein Familienbetrieb mit 210 Sauen im geschlossenen System und arbeiten im 3Wochen-Rhythmus. Jedes Ferkel zählt, so auch für uns. Doch hinter dem Wunsch, gute
Leistungen im Stall zu erzielen, steht oftmals ein sehr hoher Zeitaufwand und persönlicher
Einsatz. Speziell die Jungsauen, sowie die Ausreißer- und Problemsauen können hier so
manch eine Tagesplanung komplett „über den Haufen“ werfen. Für dieses Problem muss
es eine arbeitserleichternde Lösung geben, die Idee war schon lange vorhanden. Die
technische Umsetzung haben wir dann gemeinsam mit Fa. Devrie erarbeitet. Lösung für
unseren Betrieb ist eine flexibel aufstellbare Kamera. Im Zuge unserer Baumaßnahmen in
2005 war es sehr einfach möglich, notwendige CAD5-Kabel zu verlegen, um die einzelnen
Fütterungs- und Bürocomputer zu verbinden. Es wurde ein betriebsinternes Netzwerk eingerichtet, in das eine flexibel aufstellbare Kamera integriert ist.
Nun ist es ohne Probleme möglich, vom Büro bzw. über einen vorhandenen Laptop
Geburten zu überwachen. Unnötige Lauferei in den Stall entfällt seitdem, es herrscht Ruhe
in den Abferkelbuchten. Die Saugferkelverluste konnten reduziert werden, primär durch
die Kamera, denn es werden Ferkel gerettet vor dem Erdrücken, vor dem Tod durch
Bissigkeit bzw. dem Erstickungstot in der Nachgeburt. Sekundär haben sich die Erdrückungsverluste auch reduziert, denn sämtliche Sauen im Abferkelabteil werden nicht mehr
gestört durch die ständige Lauferei. Hinzu kommt noch, dass die normale Arbeit weiterlaufen und trotzdem die Geburt optimal überwacht werden kann. Speziell für unseren
Betrieb hat die Kamera eine Menge Zeitersparnis und auch persönliche Zufriedenheit
gebracht.
Kostenseitig hält sich die Investition in Grenzen. Für die Kamera sind ca. 500 €, für den
Router ca. 150 € und pro Verstärker ca. 75 € anzusetzen. Hierzu kommen noch das CADKabel mit ca. 0,50 €/lfd. Meter, sowie die Installationskosten.
Durch das neu geschaffene Netzwerk ist es zudem möglich, auch sämtliche Fütterungsund Klimacomputer vom Büro aus einzusehen und zu bedienen. Das bedeutet z.B., hat
der Landwirt vergessen, die Heizung im Flatdeck anzustellen, so entfällt der Gang in den
Stall. Vom Büro aus lässt sich diese Aufgabe erledigen. Auch von extern über jeden internetfähigen Computer ist es möglich, sich in das passwortgeschützte Netzwerk einzuwählen. So kann auch von der gemütlichen Kartenrunde in der Nachbarschaft noch kurz per
Computer geschaut werden, ob eine Sau ferkelt. Natürlich gibt es hier Grenzen, jeder hat
seinen Feierabend verdient. Es soll ja auch dargestellt werden, was heutzutage alles
möglich und machbar ist.
Wichtig ist an dieser Stelle ist noch mal zu betonen, dass es sich hierbei um eine
betriebsindividuelle Lösung handelt, die mit Sicherheit nicht für jedermann umsetzbar ist.
Wer aber dem Einsatz von Technik im Stall positiv gegenüber steht, der kann so manches
Ferkel retten und gleichzeitig viel Lauferei und Zeit einsparen.
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Verbesserung der Ferkelaufzuchtrate bei steigender Wurfgröße
Züchterische Möglichkeiten
Dr. Hubert Henne, Züchtungszentrale Deutsches Hybridschwein GmbH, Ellringen
Die Wirtschaftlichkeit der Schweineproduktion in der Bundesrepublik war in den letzten Jahrzehnten stark durch das Merkmal Fleischanteil bestimmt. Entsprechend wurde dieses Merkmal intensiv
züchterisch bearbeitet. In den letzten Jahren nähert sich das Merkmal stark seinem Optimum an.
Weitere züchterische Anstrengungen konzentrieren sich derzeit auf die Vaterlinien. In den
Mutterlinien wird dagegen ein erheblicher Selektionsdruck auf die Fruchtbarkeitsleistung mit Erfolg
ausgeübt.
Bei der Fruchtbarkeit handelt es sich um einen Merkmalskomplex, der deutlich über die Anzahl
geborener Ferkel pro Wurf hinausgeht. Das wirtschaftlich relevante Merkmal ist dabei die Anzahl
der abgesetzten Ferkel pro Sau und Jahr. Neben der Wurfgröße hängt diese in erheblicher Weise
von der Ferkelaufzuchtrate ab.
Die Aufzuchtrate wird bestimmt durch die Ferkelvitalität und die Mütterlichkeit der aufziehenden
Sau. Bei ausschließlicher Selektion auf Wurfgröße werden diese Merkmale nicht proportional, teilweise sogar unerwünscht genetisch beeinflusst. Daher kommt es bei einer selektionsbeeinflussten
Steigerung der Wurfgröße zu erhöhten Ferkelverlusten, die im Extremfall zu einem negativen
Gesamtergebnis bei den aufgezogenen Ferkeln führen können. Diesem Umstand sollte in der
Zucht Rechnung getragen werden. Das kann durch die Selektion innerhalb bestehender „europäischer“ Mutterlinien erfolgen. Der Einsatz „chinesischer“ Rassen, die eine höhere Ferkelvitalität und
gute Muttereigenschaften zeigen, bietet weitere Ansatzpunkte.
Im Rahmen der Selektion innerhalb der Mutterlinien kann die Anzahl der abgesetzten Ferkel pro
Wurf direkt berücksichtigt werden. Dieses Merkmal wird jedoch durch das Umsetzen von Ferkeln
erheblich vom Management beeinflusst. Trotz positiver Entwicklung bei der Anzahl abgesetzter
Ferkel kann es zu einem erhöhten Anteil lebensschwacher Ferkel kommen, die in der Aufzucht
große Anforderungen an das Management stellen. Daher ist eine getrennte Betrachtung der
Merkmale Wurfgröße und Ferkelaufzuchtrate erforderlich und effizienter.
Die Überlebensrate setzt sich aus genetischer Sicht aus der vom Genotyp des Ferkels beeinflussten Vitalität des Ferkels und der von der Mutter kommenden maternal genetischen Komponente zusammen. Die Überlebensrate kann unter Anwendung geeigneter Modelle entweder direkt
zur Selektion verwendet werden oder indirekt, indem höher erbliche hoch korrelierte Merkmale wie
das individuelle Geburtsgewicht berücksichtigt werden. Die maternal genetische Komponente
stellt den erblich bedingten Teil der „Mütterlichkeit“ dar. Sie besitzt eine Vielzahl zugrunde liegender Komponenten. Zu diesen zählen beispielsweise die Uteruskapazität der Mutter, der Geburtsverlauf, das Verhalten gegenüber den Ferkeln, die Kolostrumqualität, die Milchmenge, Gesäugeund Zitzenbeschaffenheit sowie das Fundament der Sau. Der Genotyp der Mutter sollte so
beschaffen sein, dass sie den Ferkeln eine optimale Umwelt zur Aufzucht gibt.
Die Überlebensrate der Ferkel und die Muttereigenschaften von Sauen sind durch eine niedrige
Erblichkeit geprägt. Eine erfolgreiche züchterische Bearbeitung ist dadurch erschwert. Aufgrund
der vorhandenen genetischen Variation ergeben sich dennoch Perspektiven. Eine günstige Zuchtund Datenstruktur sind dabei zwingend notwendig.
Die Ferkelaufzuchtrate sollte mit ausreichender Gewichtung im Zuchtziel bei den Mutterlinien
berücksichtigt werden, um wirtschaftliche Verluste zu vermeiden, die Ferkel mit vertretbarem Aufwand aufziehen zu können und eine breite gesellschaftliche Akzeptanz zu finden.
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Neue Wege zur Verbesserung der Fleischbeschaffenheit
Meike Wiese, GFS
In den letzten Jahren ist in der Fleischvermarktung ein starker Anstieg der SB-Vermarktung von
Schweinefleisch zu verzeichnen. Damit kann der Kunde direkt beim Einkauf im Supermarkt oder
Discounter die Fleischbeschaffenheit anhand von Kriterien wie Farbe, Tropfsaftverlust etc. beurteilen. Fleisch mit hohen Tropfsaftverlusten weist schlechte Eigenschaften in punkto Verarbeitungseigenschaften auf. Deshalb legen die Schlachthöfe und fleischverarbeitenden Unternehmen
großen Wert auf Fleisch mit einem hohen Wasserbindevermögen.
Im Rahmen der Nachkommenprüfung auf Haus Düsse und in Frankenforst wurde Mitte 2004 damit
begonnen, bei allen Tieren den Tropfsaftverlust zu bestimmen. In dem Zeitraum von März 2004 –
September 2006 wurden bereits 5.951 Schweine beprobt. Hierbei handelt es sich um Reinzuchtund Kreuzungstiere der Schweineerzeuger Nord-West (SNW), des Landesverbands Rheinischer
Schweinezüchter (LRS) und der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung eG (GFS).
Die niedrigsten mittleren Tropfsaftverluste traten bei den Mutterlinientieren auf. Bei den Edelschweinen lag der Saftverlust bei Ø 1,49 % und bei Landrassetieren bei 1,69 %. Die entsprechenden Kreuzungstiere erreichen durchschnittlich 1,52 %. Beim Vergleich dieser Werte mit denen von
reinerbigen Pietrain-Tieren wird offensichtlich, dass diese mit 2,84 % Verlust deutlich mehr tropfen.
Die Endprodukte verloren im Mittel 2,29 % Fleischsaft. Die Tropfsaftverluste der Pietrain-Tiere
wurden auch im Hinblick auf den MHS-Status ausgewertet. Die reinerbig stressstabilen Pi-Tiere
weisen die niedrigsten Saftverluste mit 1,71 % auf und erreichen damit das Niveau der weißen
Rassen. Die PP-Schweine hingegen verlieren im Mittel 7,22 %.
Diese Untersuchungen zeigen, dass Tropfsaftverluste besonders bei Pietrain-Tieren zum Problem
werden können. Diese fleischreiche Rasse wird in Deutschland auf der Vaterseite vorrangig zur
Produktion von Endprodukten eingesetzt. Auffällig bei den Beprobungen war die enorme Streubreite (Varianz) zwischen den Tieren. Vom Institut für Tierzuchtwissenschaft der Uni Bonn, Herr
Dr. Tholen, wurde eine tierzüchterische Analyse der Heritabilitäten (Erblichkeiten) und der genetischen Korrelationen (Beziehungen) zu anderen Leistungsmerkmalen, wie z.B. dem Fleischanteil
vorgenommen. Der Wert für die Heritabilität kann zwischen 0 und 1 schwanken. Er liegt für das
Merkmal Tropfsaftverlust bei 0,25 (mittlere Erblichkeit). Dies lässt auf eine gute züchterische Bearbeitung dieses Merkmals schließen. Zwischen den Merkmalen Tropfsaftverlust und dem Fleischanteil im Schlachtkörper sowie den täglichen Zunahmen bestehen keine bzw. leicht negative Korrelationen. Damit kann der Tropfsaftverlust der Rasse Pietrain züchterisch verbessert werden,
ohne dass dies negative Auswirkungen auf den Fleischanteil hat.
Neu: Zuchtwertschätzung für Tropfsaftverluste
Auf Basis dieser Daten haben GFS, SNW und LRS im Juni 2006 eine neue Zuchtwertschätzung
für dieses Fleischqualitätskriterium eingeführt. In den Abstammungen der Eber wird sowohl der
mittlere Tropfsaftverlust in Prozent, als auch der Zuchtwert für dieses Merkmal ausgewiesen,
sofern Nachkommen beprobt wurden. In das Berechnungsmodell fließt der Schlachttag als zufälliger Effekt ein. 10 % der Variation der mittleren Höhe des Tropfsaftverlustes wird durch den
Schlachttag beeinflusst. Hohe Temperaturen oder lange Transporte können beispielsweise die
Verluste erhöhen. Die Zuchtwertschätzung wird parallel zu der Berechnung des Gesamtzuchtwertes durchgeführt, da noch nicht alle Eber auf ihren Saftverlust hin beprobt wurden. Deshalb hat
dieses Selektionskriterium noch keinen Einfluss auf den BLUP-Zuchtwert eines Ebers. Ziel ist,
dieses Merkmal in den Gesamtzuchtwert zu integrieren.
Fazit
Die Ergebnisse der neuen Zuchtwertschätzung geben nicht nur Züchtern und Ferkelerzeugern,
sondern auch den Vermarktern eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Auswahl der optimalen
Genetik an die Hand. Mit gezielt ausgewählten Ebern kann der Tropfsaftverlust im Endprodukt
deutlich reduziert werden. Vor diesem Hintergrund bestätigt sich der Weg der Stresssanierung.
Zudem kann dieses Merkmal züchterisch bearbeitet werden, ohne das Rückschritte in der Mastund Schlachtleistung gemacht werden müssen.
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Erfolgreich wachsen in der Ferkelerzeugung
Roger Fechler, Landwirtschaftskammer NRW
In der Schweineproduktion konnte im abgelaufenen Wirtschaftsjahr ein Ergebnis in Höhe des relativ guten Vorjahresergebnisses erzielt werden. Damit sind jetzt schon zwei überdurchschnittliche
Jahre in Folge zu verzeichnen. Es zeigt sich, dass trotz der starken Schwankungen am Schweinemarkt mit Schweinen gutes Geld verdient werden kann.
Deutsche Schweineproduzenten können im globalen Wettbewerb mithalten, wenn sie TopLeistungen erzielen, ihren Betrieb gut aufgestellt haben und gezielt weiterentwickeln. Die gute wirtschaftliche Situation hat zu einem Bauboom in der Veredlung geführt. Darüber hinaus steht hinter
dieser Entwicklung die Tatsache, dass große Betriebe Vorteile bei Produktionskosten und der
Vermarktung haben und Wachstum zur Absicherung eines ausreichenden Familieneinkommens in
vielen Fällen notwendig ist.
Allerdings muss man feststellen, dass tendenziell mehr Mastställe als Sauenställe gebaut werden.
Dabei ist das Ferkeldefizit im nordwestdeutschen Raum auf mittlerweile über 7 Mio. Ferkel angestiegen.
Dennoch stellen sich selbst Ferkelerzeuger immer häufiger die Frage, ob sie weiter in der Ferkelproduktion oder aber eher in Richtung geschlossenes System wachsen sollten. Ursache dafür ist
die landläufige Meinung, dass die Ferkelproduktion gegenüber der Schweinemast schlechter
abschneidet. Vergleicht man aber nüchtern die Rendite der Produktionsverfahren Ferkelerzeugung
und Schweinemast aufgrund langjähriger Auswertungsergebnisse, so liegen selbst bei Gleichbehandlung aller Produktionsfaktoren (Arbeit, Fläche, Kapital) beide Verfahren gleich auf. Vor allem
in den viehdichten Regionen ist aber die Fläche der knappe und letztendlich begrenzende Faktor.
Berücksichtigt man die daraus resultierenden hohen Pachtpreise, dann schneidet die Ferkelerzeugung deutlich besser ab als die Schweinemast.
Ferkelerzeuger in veredlungsdichten Regionen sollten deswegen vorzugsweise über eine weitere
Spezialisierung und damit Ausweitung des Betriebszweigs Ferkelproduktion nachdenken. Das
bringt in der Regel die höchste Rendite. Beim Schritt in Richtung geschlossenes System geht die
Rendite der Schweinemast und damit letztendlich des Gesamtbetriebes aufgrund der hohen
Pachtpreise verloren!
Die gewerbliche Produktion, die bisher als Ausweg bei hohen Pachtpreisen angesehen wurde,
schneidet aufgrund der Änderung der Vorsteuerpauschale auf 10,7% noch schlechter ab als in der
Vergangenheit. Das betrifft zwar auch die Ferkelproduktion, doch steht sie gegenüber der Schweinemast aufgrund des geringeren Flächenbedarfs hier besser da.
Für erfolgreiches Wachstum ist eine sorgfältige Planung erforderlich. Und das umso mehr, da die
Wachstumsschritte immer größer werden, der Anteil Fremdkapital immer höher und die zusätzliche
Arbeit zunehmend mit Fremdarbeitskräften erledigt wird. Eine derartige Planung umfasst die kurz-,
mittel-, und langfristige Zieldefinition, eine grundlegende IST-Analyse (Unternehmensanalyse und
Vollkostenrechnung der Betriebszweige), eine umfassende Investitionsrechnung für das Ziel, eine
detaillierte Liquiditätsplanung mit Darstellung verschiedener Szenarien (z.B. gute/schlechte
Preise), einen Zeit- bzw. Projektplan für die Umsetzung und nicht zuletzt ein laufendes Controlling
während und auch nach der Umsetzung. Dadurch werden selbst große und auf den ersten Blick
komplexe Wachstumsschritte überschaubar. Abweichungen werden schnell festgestellt, korrigierende Maßnahmen können zeitnah eingeleitet werden. Das gibt Sicherheit für die beteiligten Partner (z.B. Bank) aber vor allem auch für die Unternehmerfamilie!
Fazit: Gut aufgestellte Betriebe mit überdurchschnittlichen Leistungen sollten ihre Investitions- und
Wachstumschancen sorgfältig prüfen, ein klares Ziel festlegen und den Weg dorthin strategisch
planen. Ferkelerzeuger sollten ihren stärksten Trumpf, nämlich ihr Know-how in der Ferkelproduktion, ausspielen und insbesondere in diesem Bereich weiter wachsen!

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