Detaillierte Informationen zur Ausbildung
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Detaillierte Informationen zur Ausbildung
Informationen über Ausbildung und Mitarbeit Ehrenamtlicher in der Notfallseelsorge Mülheim an der Ruhr und der Ökumenischen Notfallseelsorge Essen Sie interessieren sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit in der Ökumenischen Notfallseelsorge Essen bzw. der Notfallseelsorge Mülheim an der Ruhr; deshalb wollen wir Sie über unsere Tätigkeit informieren. Der Aufbau der Notfallseelsorge (NFS) erfolgte in vielen Städten auf Anfrage von Einsatzkräften der Polizei, der Feuerwehren, der Rettungsdienste und des Katastrophenschutzes. Einsatzkräfte begegnen bei ihrer Arbeit immer wieder Menschen, die durch eine akute Notsituation, durch Verlusterlebnisse, durch Angst und Trauer neben einer kompetenten medizinischen und technischen Hilfeleistung auch eine seelsorgerliche Unterstützung brauchen. Soweit wie möglich bieten die Einsatzkräfte eine solche an: Sie versorgen nicht nur die Opfer bei einem Unglücksfall, sondern haben auch die Angehörigen mit ihrer Not, Verzweiflung und Trauer im Blick. Aber durch die aktuelle Einsatzlage bleibt für eine angemessene emotionale Unterstützung oft nicht die nötige Zeit. Hier schließt die NFS eine Lücke: Sie übernimmt den seelsorgerlichen Beistand von Angehörigen und Opfern, nachdem diese ausreichend medizinisch versorgt sind. Sie unterstützt Angehörige so lange, bis das soziale Netz vor Ort zu greifen beginnt (Angehörige, Nachbarn, Bekannte eintreffen) und zieht sich dann aus dem Geschehen zurück. Es ist das Ziel von Kirche, in diesen Notlagen präsent zu sein und neben einer Begleitung durch Gespräch und Kontakt gegebenenfalls auch ein Ritual zur Verabschiedung von Verstorbenen anzubieten. Diese Art von Arbeit begann für die Stadt Essen im April 2000 und für die Stadt Mülheim an der Ruhr 1998. Die NFS ist an die Feuerwehr angebunden und reagiert auf die Anforderung der Einsatzkräfte vor Ort. Zurzeit sind es ca. 23 in Essen und ca. 30 in Mülheim an der Ruhr ehrenamtliche und hauptamtliche Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, die den Dienst in der Rufbereitschaft während des Jahres versehen. Der Alltag in der NFS beinhaltet eine Rufbereitschaft an einzelnen oder mehreren Tagen, an denen der/die Seelsorger/in über ein Handy erreichbar ist und bei Bedarf von Einsatzkräften tags oder nachts gerufen wird. Ein DRK-Fahrzeug wird gleichzeitig informiert und bringt die Mitarbeitenden an die Einsatzstelle. Der Fahrer des DRK-Wagens bleibt in der Regel vor Ort, bis der Einsatz abgeschlossen ist; durchschnittlich zwischen ein bis zwei Stunden und fährt den NFS-Mitarbeitenden nach Hause. Die meisten Einsätze liegen im häuslichen Bereich: Betreuung bei plötzlichen Todesfällen; Unterstützung der Polizei bei der Überbringung von Todesnachrichten u.a.m. Man wird immer auf Menschen in Verlustsituationen stoßen und mit z.T. heftigen Trauerreaktionen konfrontiert; man wird zu Verkehrsunfällen gerufen zur Begleitung auch der Verursacher oder Zeugen (eine Betreuung der Einsatzkräfte obliegt den hauptamtlichen Kräften der Notfallseelsorge und/oder den dafür geschulten Fachleuten). Zur emotionalen Entlastung innerhalb der Notfallseelsorge stehen die Supervisoren, die Leiter der NFS kurzfristig und das regelmäßige Treffen mit den Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung. Regelmäßige Fortbildungsangebote sollen die Qualität der Arbeit sichern. Voraussetzungen für dieses Ehrenamt sind v.a. bestimmte Fähigkeiten und Haltungen: körperliche und seelische Belastbarkeit, denn Sie werden mit Umständen konfrontiert, die Sie emotional berühren und die es auszuhalten gilt; Menschen reagieren unter hohem Stress auf ganz unterschiedliche Weise. Sie sollten in der Lage sein, sich in Ihnen fremde und schwer zugängliche Verhaltensweisen einzufühlen; Sie sollten neben der Einfühlung in Personen zur Distanzierung fähig sein, um sich selbst zu schützen und die eigenen Reaktionen wahrnehmen und mitteilen zu können, wenn Sie ihr Verhalten reflektieren wollen; bei größeren Schadenslagen sind Sie in ein Team eingebunden und müssen sich ggf. Aufgaben und Einsatzort von den Fachkräften zuweisen lassen; das sollte grundsätzlich kein Problem für Sie sein. als Notfall-Seelsorge möchten wir auf Wunsch hin für Betroffene eine Verabschiedung von Verstorbenen ermöglichen, die ein Gebet oder religiöses Ritual beinhalten; dazu sollten Sie bereit sein. Sie sollten im Stadtgebiet von Essen bzw. Mülheim an der Ruhr wohnen, da sonst die Anfahrtswege zu weit liegen. Sie müssen einer christlichen Kirche angehören oder den Eintritt in eine Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) in näherer Zukunft planen. Wir teilen Ihnen diese Anforderungen mit, damit Sie zunächst für sich selbst abwägen können, ob Ihnen dieser Dienst liegt und Sie die nötige Zeit und Kraft erübrigen können. Nach vielen Jahren der praktischen Erfahrung versichern wir Ihnen, dass diese Tätigkeit eine Bereicherung für Ihr persönliches und spirituelles Leben bereithält. Die Ausbildung für diese Tätigkeit hat drei Schwerpunkte: Die Bereitschaft, in einer Gruppe zu lernen und sich persönlich einzubringen, wenn es um die Reflexion der eigenen Grenzen und Fähigkeiten geht. Wir werden uns mit unseren eigenen Krisen beschäftigen müssen, um auf andere Krisen zugehen zu können. Themen wie Tod, Trauer, Schuld, Suizid, Glaube werden u. a. Inhalte der Ausbildung sein. In Rollenspielen werden wir unsere Kontakt- und Gesprächsfähigkeiten reflektieren und erweitern lernen. Wir werden nach passenden Ausdrucksformen für religiöse Handlungen suchen. Die Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften setzt eine ungefähre Kenntnis dieser Abläufe voraus; in zwei Praktika bei der Polizei und der Feuerwehr werden Sie einen Einblick erhalten. Am Ende der Ausbildungszeit werden wir in einem gemeinsamen Gespräch unsere Eindrücke und Erfahrungen zusammentragen und die Entscheidung zur Mitarbeit finden. Einen Anspruch auf Mitarbeit gibt es nicht. Bei Übernahme der ehrenamtlichen Tätigkeit erfolgt eine Bestätigung durch die jeweilige kirchliche Leitung der Konfessionen. Erwartet werden von Ihnen dann: - eine mehrjährige Mitarbeit, - eine Rufbereitschaft von 7 Tagen im Halbjahr (die aufgeteilt werden können), - die Teilnahme an mindestens einer Fortbildung und zwei Fallsupervisionen im Halbjahr, die von der NFS Mülheim an der Ruhr und der Ök. NFS Essen angeboten werden, und - die grundsätzliche Bereitschaft bei Großschadenslagen, Übungen u.a. alarmierbar zu sein. Die finanzielle Mehrbelastung im Rahmen der Ausbildung und des NFS-Dienstes (z.B. Fahrtkosten …) tragen der Kirchenkreis Essen und der Kirchenkreis An der Ruhr. Sollten Sie Interesse an dieser Arbeit haben, dann senden Sie uns Ihren Bewerbungsbogen zu und melden Sie sich bitte bei den Leitungen - falls dies nicht schon geschehen ist. Wir werden uns dann mit Ihnen in Verbindung setzen. Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an der Ökumenischen Notfallseelsorge Essen und der Notfallseelsorge Mülheim an der Ruhr. Mit freundlichen Grüßen Ökumenische Notfallseelsorge Essen Pfarrer Guido Möller Pastorin Kordula Bründl Notfallseelsorge Mülheim a. d. Ruhr Haus der Evangelischen Kirche c/o Hauptfeuer- und Rettungswache III. Hagen 39 Zur Alten Dreherei 11 45127 Essen 45479 Mülheim an der Ruhr