Innovationsfonds in Kolumbien

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Innovationsfonds in Kolumbien
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Innovationsfonds in Kolumbien
Innovationsfonds als Beitrag zur Friedensentwicklung
Kontext
Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien begann vor 50 Jahren mit
der Gründung linksgerichteter Guerillagruppen, die unter
anderem für eine Landreform und eine gerechtere Verteilung des
Reichtums des Landes zu den Waffen griffen. Die bekanntesten
sind die Gruppen FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de
Colombia) und ELN (Ejército de Liberación Nacional). Ab den
1970er Jahren befeuerten rechtsgerichtete paramilitärische
Gruppen den Konflikt. Im Jahr 2012 nahm die Regierung von
Präsident Santos Friedensgespräche mit der größten
Guerillagruppe, den FARC, auf. Ein Friedensschluss wird noch
2016 erwartet. Auch danach steht der Staat vor riesigen
Herausforderungen, zum Beispiel bei der Entschädigung der
Opfer und ihrer Einbeziehung in politische Entscheidungen. Es
fehlen innovative Ansätze und Instrumente zur Bewältigung des
bewaffneten Konfliktes und zur Prävention neuer Konflikte, um
schon vor dem möglichen Friedensschluss mit den FARC in
besonders
betroffenen
Regionen
ein
gewaltfreies
Zusammenleben zu fördern.
Ziel
Innovative Pilotprojekte zur Friedensförderung und
Krisenprävention in Kolumbien sind umgesetzt.
Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Deutscher
Beitrag
2.000.000 Euro
Politischer
Träger
Kolumbianisches Präsidialamt für Internationale
Zusammenarbeit (APC – Colombia)
Projektgebiet
Kolumbien
Geplante
Gesamtlaufzeit
04.10.2013 – 31.03.2017
werden regionale und lokale Initiativen, die in anderen
Landesteilen wiederholt werden könnten, Maßnahmen mit
konkretem Bezug zum aktuellen Friedensprozess, Vorschläge, die
stark betroffene Opfergruppen wie Frauen oder Indigene
berücksichtigen, sowie Ideen, mit denen beteiligte Institutionen
wie
zum
Beispiel
staatliche
Behörden,
Nichtregierungsorganisationen und Opfervereinigungen gestärkt
werden.
Vom Innovationsfonds ausgewählte Projekte müssen weitere
Kriterien erfüllen. Ein innovativer Ansatz ist von grundlegender
Bedeutung. Das bedeutet beispielsweise, dass neuartige
Lösungsansätze für ein bestimmtes Thema entwickelt werden
und sich mehrere unterschiedliche Akteure beteiligen, die bisher
nicht zusammengearbeitet haben.
Allgemeine Information
Methode
Der Fonds stellt Staat, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft
landesweit Mittel von bis zu jeweils 100.000 Euro pro
Pilotprojekt zur Friedensförderung und Krisenprävention zur
Verfügung. Ein Gremium, in dem die Deutsche Botschaft, das
Kolumbianische Präsidialamt für Internationale Zusammenarbeit
und die GIZ vertreten sind, wählt die förderwürdigen Anträge
etwa alle neun Monate aus. Die ausgewählten Initiativen werden
fachlich und kaufmännisch beraten. Besonders berücksichtigt
Oktober 2013: Beginn des Programms
Oktober 2014: Beginn der Initiativen der ersten Auswahlrunde
September 2015: Start der Maßnahmen der zweiten
Auswahlrunde
März 2016: Start der dritten Auswahlrunde
Der Innovationsfond arbeitet mit der Nicht-Regierungsorganisation
Halo Trust zusammen, die Kurse zur Minenräumung für Ex-Kämpfer
illegaler Gruppen, Ex-Militärs, Vertriebene und Opfer organisiert.
Fotos: 1. ©Halo Trust/Alison Bell
Wirkungen
In den ersten zwei Auswahlrunden seit Beginn des Programms
wurden insgesamt 25 Maßnahmen unterstützt. Die 15
Maßnahmen der ersten Auswahlrunde wurden Ende 2015
abgeschlossen. So hält beispielsweise das „Haus der
Erinnerungen“ in Tumaco in der Provinz Nariño die Erinnerung
an den Konflikt wach. Darüber hinaus schulen die Angestellten
Opfer darin, ihre Rechte einzufordern.
22 der Maßnahmen der ersten beiden Jahrgänge wurden lokal
umgesetzt und zwar in Regionen, in denen der Konflikt
besonders stark wütete. So wurde eine Gruppe von
Binnenflüchtlingen in Florencia im Departament Cáqueta im
Anbau und in der Vermarktung von Gewürzkräutern geschult.
Nun haben 37 Familien, die bislang von illegalem Kokaanbau
lebten, eine wirtschaftliche Alternative.
19 der unterstützten Initiativen stärken vom Konflikt besonders
betroffene Bevölkerungsgruppen. Im Departament Quindío
lernten 80 Familien des indigenen Volks Embera Chami, ihre
Rechte gemäß dem Opferschutzgesetz einzufordern.
Die Nichtregierungsorganisation Benposta mit Hauptsitz in
Bogotá konnte 145 Kinder vor der Zwangsrekrutierung durch
illegale bewaffnete Gruppen bewahren und an sicheren Orten
unterbringen.
Links: Liliana Viviana, eine junge Frau
und Opfer des Konflikts, arbeitet heute
für das Haus der Erinnerung in
Tumaco.
Rechts: Kinder und Jugendliche, die von
illegalen bewaffneten Akteuren bedroht
oder rekrutiert wurden, in der
Bibliothek der NichtRegierungsorganisation Benposta in
Bogotá..
Fotos: 1. ©GIZ/M.Werner 2. ©GIZ/T.Wagner

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