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Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst PBMD
Service phytosanitaire d'observation et d'information SPOI
Servizio fitosanitario d'osservazione e d'informazione SFOI
19. Juli 2001
W a l d s c h u t z Ak t u e l l - 33 // 22000011
Buchdrucker: Erste Generation fliegt aus
In den tieferen Lagen des Mittellandes können seit Ende Juni Kronenverfärbungen an Fichten
beobachtet werden, die im Jahre 2001 frisch durch den Buchdrucker (Ips typographus) befallen wurden.
Hier ist die erste Buchdrucker-Generation fertig entwickelt. Nach Beendigung des Reifungsfrasses fliegen
die Käfer ab Mitte Juli aus und beginnen mit der Anlage der Bruten der zweiten Generation. Die
Fichtenbestände sind erneut auf frischen Befall intensiv zu kontrollieren.
Nach ersten punktuellen Beobachtungen und Meldungen der Forstdienste ist der Befall stehender Bäume
in tieferen Lagen bisher recht massiv ausgefallen.
In höheren Lagen um 1600 m ü.M. ist der Stand der Käferentwicklung etwa 3 Wochen später als in den
tiefen Lagen. Der Ausflug der ersten Generation dürfte hier ab August erfolgen. Eine allfällige zweite
Generation wird sich nicht fertig entwickeln. Neben dem Grossen Buchdrucker findet sich in höheren
Lagen im Sturmholz verschiedentlich auch der Kleine Buchdrucker (Ips amitinus). Wie erwartet hat sich,
wo noch liegendes bruttaugliches Holz vorhanden ist, der Befall vorerst nochmals auf dieses konzentriert.
Mit dem Aufrüsten und Abführen dieses befallenen Holzes kann auch jetzt noch ein Beitrag zur Senkung
der Käferpopulationen geleistet werden. Wo kein liegendes befallstaugliches Holz mehr vorhanden ist,
kann auch in höheren Lagen der Befall von stehenden Bäumen beobachtet werden, wenn auch noch
nicht im selben Ausmass wie im Mittelland.
Neben dem Buchdrucker kann auch bei anderen Borkenkäferarten wie dem Kupferstecher (Pityogenes
chalcographus) oder dem Krummzähnigen Weisstannenborkenkäfer (Pityokteines curvidens) ein erhöhter
"Käferdruck" festgestellt werden. So wird Borkenkäferbefall vermehrt auch an geschwächten Zierbäumen
und Spezialkulturen ausserhalb des Waldes beobachtet (Parks, Gärten, Baumschulen, Bonsai-Pflanzen).
Nadelverlust der Fichte
Besonders in der Ostschweiz (Kantone TG und SG) fallen auch in Waldbeständen Fichten mit starken
Nadelverlusten auf, welche auf den Befall durch die Fichtenröhrenlaus (Liosomaphis abietina) im
Frühjahr zurückzuführen sind (siehe Waldschutz Aktuell 2 / 2001). In Gebieten mit einem hohen
"Käferdruck" besteht die Möglichkeit, dass diese durch Nadelverlust geschwächten Bäume bevorzugt
durch den Buchdrucker befallen werden.
Vermehrtes Auftreten des Blauen Föhrenprachtkäfers
Der Blaue Föhrenprachtkäfer (Phaenops cyanea
= Melanophila cyanea) wird in Deutschland und
Österreich schon seit längerer Zeit als ein
bedeutender
Faktor
beim
komplexen
"Kiefernsterben" betrachtet. Bis vor kurzem
wurde dieser in der Schweiz bei ähnlichen
Föhrenproblemen kaum festgestellt. Seit 1998
wird er nun von Jahr zu Jahr immer häufiger
beobachtet.
Blauer Föhrenprachtkäfer, Brutbild der älteren
Larvenstadien: Breite mit "wolkigem" Bohrmehl
gefüllte Gänge im Bast.
Blattverfärbungen an Weide und Hagebuche
Seit einigen Wochen kann an Weiden ein auffälliges Zweigsterben festgestellt werden. Diese Blatt- und
Zweigerkrankung wird als Weidenschorf bezeichnet und vom Pilz Pollaccia saliciperda hervorgerufen.
Gelegentlich wird das Absterben der Weidenzweige zusätzlich durch einen weiteren pilzlichen Erreger
(Marssonina salicicola) verstärkt. Die Folgen der Erkrankung werden meist überschätzt, da die Weiden
noch im laufenden Jahr den Blattverlust durch einen zweiten Austrieb kompensieren.
Vereinzelt sind auch Hagebuchen von einer Blatterkrankung betroffen. Diese Blattbräune der
Hagebuche wird vom Pilz Monostichella robergei hervorgerufen. Befallene Bäume erscheinen wie
verdorrt und fallen deshalb auf. Die Krankheit an sich ist aber eher harmlos, da nur ein Teil des Blattwerks
betroffen ist.
Phytosanitärer Beobachtungsund Meldedienst, PBMD
WSL
8903 Birmensdorf
geht an: Kantonsforstämter (mit der Bitte um Weiterleitung an die Kreisforstämter, Technischen Forstverwaltungen und Revierforstämter), Försterschulen, Hochschulen und Forschungsanstalten,
Eidg. Forstdirektion, Interessierte Kolleginnen und Kollegen