PDF-Download

Transcription

PDF-Download
Dias und Negative digitalisieren und archivieren
Aus der Zeit der analogen Fotografie gibt es in der Schule und daheim jede Menge Bilder. Diese
lagern als Dias, Abzüge oder Negative in Magazinen, Ordnern und Schachteln und sind nur mühsam zu sichten, wenn man einmal ein bestimmtes Foto sucht. Mit den digitalen Fotos hat man es
einfacher. Meistens schaut man sie sich ohne großen Aufwand auf dem Monitor an. Unter anderem deshalb sind klassische Diavorträge mit Projektor, Leinwand und totaler Verdunklung selten
geworden
Es wäre schön, wenn man die alten Foto-Schätze auch so bequem zu Verfügung hätte wie
die aktuellen Digitalfotos. Man müsste sie dazu digitalisieren. Für diesen Zweck gibt es je nach Bedarf geeignete Geräte und auch Angebote von Dienstleistern. Im Folgenden werden die gängigsten Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt.
Komfortabel, aber relativ teuer: Dias und Negative digitalisieren lassen
Im Internet gibt es zahlreiche Angebote von Firmen, die Dias und Negative kommerziell digitalisieren. Das ist je nach der Anzahl der Bilder und der gewünschten Qualität recht teuer und lohnt
sich nur bei wirklich wichtigem, technisch hochwertigem Bildmaterial. Manchmal müssen die Scans
noch nachbearbeitet werden (Kratzer und Flecken entfernen).
Flexibel, aber zeitaufwändig: Fotos selber digitalisieren
Zum selber Digitalisieren kommen je nach Bildvorlage und Qualitätsanspruch verschiedene
Verfahren in Frage.
1. Papierbilder digitalisieren
Dafür eignet sich am besten ein Flachbettscanner. Je größer das Foto, desto niedriger
braucht die Scan-Auflösung sein. Für 18x24 reichen 300 dpi, für 10x15 dürfen es 600 dpi
sein. Mit höheren Auflösungswerten erzielt man meistens keine bessere Bildqualität, sondern nur riesige Dateien. Viele Scans gewinnen durch Nachbearbeitung mit einem Bildbearbeitungsprogramm (Retusche von Flecken, Schärfekorrektur). Die Nachbearbeitung
kostet Zeit!
2. Negative digitalisieren (Standardqualität)
Auch dafür ist ein Flachbettscanner geeignet, allerdings muss er eine sog. Durchlichteinheit besitzen, die meistens im Deckel eingebaut ist und die Negative von oben durchleuchtet. Das Scannen dauert je nach Gerät ein bis zweieinhalb Minuten, und zwar pro
Negativ. Wegen der geringen Größe der Vorlage muss die Scan-Auflösung mindestens
1800 bis 2400 dpi betragen, besser mindestens 2800 dpi. Trotz einer manchmal verfüg
baren automatischen Korrektur von Kratzern und Flecken auf dem Negativ müssen auch
Scans von Negativen oft nachbearbeitet werden.
-1-
3. Dias digitalisieren (Standardqualität)
Dafür lässt sich ebenso ein Flachbettscanner mit Durchlichteinheit verwenden. Für den Arbeitsablauf und den Zeitaufwand gilt im Wesentlichen dasselbe wie für Negative.
4. Dias digitalisieren (gehobene Qualität)
Dafür kommen in erster Linie spezielle Filmscanner in Frage, die mit einer Scanzeile und
hoher Auflösung (mehr als 3000 dpi) arbeiten. Das Geräteangebot ist mittlerweile nicht
mehr groß. Neugeräte werden unter anderem von Reflecta angeboten.
Gerätevarianten;
In letzter Zeit wurden von mehreren Anbietern kleine, preiswerte Geräte auf den Markt gebracht,
die Negative und Dias nicht scannen, sondern mit einer eingebauten 5-Megapixel-Kamera abfotografieren. Die Auflösung beträgt meistens ca. 1800 Megapixel. Diese „Filmscanner“ arbeiten
schnell und sind relativ komfortabel zu bedienen, aber ihre Bildqualität stellt nur eher bescheidene
Ansprüche zufrieden. Für rund 120 Euro kann man allerdings auch nicht mehr erwarten.
Die echten Filmscanner kosten deutlich mehr als die Einfachgeräte, nämlich ab ca. 250 Euro.
Meistens sind sie den Flachbettscannern beim Scannen von Dias überlegen, weil sie einen höheren Dichteumfang bewältigen. Auf dem Gebrauchtmarkt lassen sich noch Profiscanner von Nikon
ergattern. Diese haben immer noch einen recht hohen Preis, aber den sind sie auch wert.
Kombigeräte aus Diaprojektor und Digitalkamera (z. B. von Reflecta) sind teuer und qualitativ nicht
völlig überzeugend. Für Privatanwender lohnen sie sich eher nicht.
Für Fotografen, die eine hochwertige Digitalkamera besitzen,
gibt es eine weitere interessante Möglichkeit. Mit einem
makrotauglichen Objektiv kann man Dias und Negative relativ
schnell und in hoher Qualität abfotografieren. Vor allem für die
Darstellung auf dem Computermonitor, aber auch für den
Druck in nicht allzu großem Format (bis DIN A4)reichen die
Reserven allemal.
Erforderliches Zubehör:
makrogeeignetes Objektiv, evtl. Zwischenringe
•
Reprostativ, als Alternative Dreibeinstativ mit neigbarer
Mittelsäule
•
Leuchtkasten oder Leuchtplatte (bei Bedarf relativ
einfach zu basteln)
•
Drahtauslöser (falls vorhanden)
•
Wasserwaage zum Ausrichten der Kamera
Die verwendete Kamera sollte einen möglichst großen
Sensor haben. Besser als eine Kompaktkamera ist eine
Kopierstand von vorne
Spiegelreflexkamera mit APS-C-Sensor. Ein Makro-Objektiv
mit einer Brennweite zwischen 50 und 100 mm Brennweite ist
ideal. Gegebenenfalls hilft eine Vorsatzlinse (am besten ein
Achromat) in Verbindung mit preiswerten Zwischenringen.
Wichtig sind die Einstellungen an der Kamera. Falls
möglich sollten eine niedrige Aufnahmeempfindlichkeit und bei
Zeitautomatik ein Blendenwert zwischen 5,6 und 8 eingestellt
werden. Der automatische Weißabgleich funktioniert bei Dias
nicht immer korrekt und bei Farbnegativen überhaupt nicht. Bei
Dias sollte der Kontrast auf einen niedrigen Wert eingestellt
werden, damit Schatten und Lichter im digitalen Bild möglichst
gut durchgezeichnet sind.
Kamera und Leuchtkasten müssen vor der Aufnahme
möglichst parallel zu einander ausgerichtet werden. Dabei
hilft eine kleine Wasserwaage.
Kopierstand von der Seite
-2-
Aufnahmeentfernung und Bildausschnitt müssen sorgfältig justiert werden. Im Zweifelsfall
ist ein mitfotografierter kleiner Teil des Diarahmens günstiger als abgeschnittene Details am
Bildrand. Der endgültige Bildausschnitt sollte ohnehin mit einem Bildbearbeitungsprogramm
festgelegt werden. Damit werden auch Farbnegative in farbrichtige Bilder umgewandelt.
Die Arbeitsschritte bei der Aufnahme:
•
Dia oder Negativ seitenrichtig (Rückseite nach oben) auf den Leuchtkasten legen
•
Scharfstellung durch Antippen des Auslösers starten, Bildausschnitt kontrollieren
•
Auslöser betätigen (ggf. vorsichtig mit dem Finger auf dem Auslöser)
•
Dia entnehmen und nächstes Dia einlegen bzw. den Negativstreifen um ein Bild weiter
schieben.
Dieser Ablauf geht mit etwas Übung recht zügig vonstatten. Nach der Aufnahme werden
die Bilder von der Kamera auf den Computer überspielt, ggf. umbenannt und neu abgespeichert.
Als Dateiformat eignen sich TIFF und JPG. Die Dateien werden nach dem Fotografieren am
Computer nachbearbeitet, z. B. Mit Photoshop Elements.
Wichtig: Bilder und andere Daten sinnvoll speichern
Damit man sich noch nach Jahren in der Fülle von Bildern zurechtfindet, müssen die Fotos
in aussagekräftig benannten Ordnern abgelegt werden. Dazu braucht es kein Extra-Programm.
Wer jedes Foto auffind- und recherchierbar machen möchte, muss allerdings auf spezielle Archivierungsprogramme zurückgreifen, die es als Zusatzfunktion von Photoshop Elements oder auch
als Freeware gibt. Besondere Aufnahmen, die sich zum Vergrößern eignen, können als Kopie in
einem Extra-Verzeichnis gespeichert werden.
Beispiel eines Ordnersystems
Irgendwann wird auch die größte Festplatte voll. Dann stellt sich die Frage, wie die Dokumente, die archiviert werden sollen, am besten dauerhaft aufbewahrt werden können.
CD-ROMs, auf die man seine Daten kopieren kann, bieten sich für kleinere Datenmengen
an. Kaufen Sie Marken-Rohlinge und nutzen Sie den Speicherplatz nicht bis zum letzten Byte aus.
Die Randzonen der CD-ROMs verlieren ihre Daten nämlich eventuell nach ein paar Jahren.
DVD-ROMs bieten mehr Platz als CD-ROMs, aber ihre Lebensdauer ist ebenfalls begrenzt.
Zudem sind sie wegen der dichter gepackten Daten in ihrem Schreib- und Leseverhalten etwas
heikel.
Wiederbeschreibbare Datenträger (CD-R und DVD-R) eignen sich eher für eine kurze,
vorübergehende Speicherung von Daten.
Externe Festplatten bieten sich dagegen für eine längerfristige Datensicherung an. Markenfestplatten sind mittlerweile recht preiswert, haben eine hohe Speicherkapazität und eine lange
Lebensdauer. Schließen Sie die für das Backup verwendete Festplatte nur für die turnusmäßige
Datensicherung an Ihren Computer an und legen Sie sie während der übrigen Zeit ausgeschaltet
in den Schrank. Dann brauchen Sie sich für die nächsten Jahre keine Sorgen um Ihre Daten zu
machen.
Rolf Schmuck, KMZ Ulm
-3-