Iphigenie trifft Hamlet

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Iphigenie trifft Hamlet
Wetzlarer Neue Zeitung, 13. Juni 2010:
"Iphigenie trifft Hamlet"
Schwingbachschüler zeigen spritzige Komödie über Internetchats und Cyberliebe
Wetzlar. Zweihundert Zuschauer haben am Freitagabend im Hofgut Hermannstein die Premiere der turbulenten
Komödie "Iphigenie trifft Hamlet" erlebt. Sie gehörte zum Rahmenprogramm der Wetzlarer Festspiele.
Geschrieben und aufgeführt wurde sie von der Theater AG der Gesamtschule Schwingbach in Hüttenberg.
Ein Jahr hatten die Schüler unter der Leitung der Lehrerin Silvia Wulff an der turbulenten Komödie gearbeitet,
in der nicht nur Chatrooms und Internet aufs Korn genommen werden, sondern auch typische Konflikte
zwischen Eltern und Kindern.
Ensemble haucht dem Boulevard neues Leben ein
"So was erlebt man nicht, so was kuckt man im Fernsehen", sagt Sinas Freundin Carmen (Jessica Nickel)
nachdem sie erfährt, dass Sinas Mutter Monika Reichpietsch (Lilia Wegel) die Iphigenie ist, mit der Jans Vater
Rüdiger Schmidt (Julian Jäger) unter dem Chatnamen Hamlet eine Cyberliebe aufgebaut hat. Bis zur Enttarnung
der beiden Eltern erlebten die Zuschauer ein heiteres Spiel voller Pubertätsprobleme und Verwechslungen.
Ronja Erhardt war der fünfzehnjährige Jan, der sich im Chat den Namen Froschkönig gibt, als ihm unter
"www.lokalisten.de" eine Cinderella begegnet. Als Cinderella ist die ebenfalls fünfzehnjährige Sina (Meike
Weigel) unterwegs, die nach ihrem Märchenprinzen sucht. Nach einem Cyberflirt finden die Eltern die
Computer, angeschaltet, online und noch bei lokalisten eingeloggt. Eine Versuchung, der beide nicht
widerstehen können.
Mit Carmen und Anna (Laura Palesch) bespricht Sina die neue Liebe, Jan mit seinen Freunden Moritz (Anna
Simonow) und Hannes (Lisa Müller). Rüdiger und Monika haben Blut geleckt und chaten unter den Decknamen
Hamlet und Iphigenie miteinander. Da auch sie jeweils zwei Freunde haben, kommt es zu köstlichen
Parallelitäten im Verhalten. Rüdiger versucht mit seinen Fußballfreunden Bernd (Christian Hübner) und Karl
(Christine Kornmann) über seine neue Bekanntschaft zu reden, Monika mit ihren Freundinnen Antje (Marie
Spormann) und Susanne (Marie Spormann).
Vier Feen - Tabea Schmidt, Vanessa Rose, Katharina Bliegen und Janina Schneider - werden zwar von den
Flirtenden nicht sehr ernst genommen, wollen aber auf jeden Fall ihren Wunsch nach einer Liebesbeziehung
erfüllen. Als Sinas ältere Schwester Marlen (Nicole Düfert) ihre Mutter ein wenig auf die Sprünge hilft bei ihrer
Suche nach einem attraktiven Partner, kommen die Dinge ins Rollen.
Trotz aller Widrigkeiten, wie Jans kleiner Schwester (Anna Benson) die erfolgreich jede Zweisamkeit zwischen
Jan und Sina unterbindet, finden alle zueinander. Das Ensemble hat mit Sylvia Wulff zusammen eine
Boulevardkomödie geschaffen, die dem Genre regelrecht neues Leben einhaucht. Die Akteure spielen
ambitioniert und überzeugend. Und das Stück strotzt nur so von Humor und Selbstironie. Dazu liefert die
Schulband der Schwingbachschule mit Michael Dietrich, Max Pflug, Steven Johnston, Sebastian Skrotzki und
Sängerin Luise Wulff unter der Leitung von Jochen Rau einen veritablen Poprock, von dem man gerne mehr
gehört hätte. Das Publikum belohnte die rundum gelungene Premiere mit begeistertem Applaus.

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