Matthäus 6 - GvC St.Gallen

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Matthäus 6 - GvC St.Gallen
8. März `15
Matthäus Kp. 6 Die Bergpredigt – Glauben leben, aber wie?
Gottes Leitbild eines „normalen“ Christenlebens
(Die 4 G der Bergpredigt: Glück finden, Gerechtigkeit erfüllen, Glauben leben, Gebet suchen)
Einleitung: Für eine kurze Zeit wird ein kleines Land jedes Jahr ganz gross. Es ist bekannt für seine
Frühlings-Farbenpracht, besonders wegen einer Blumenart. Dieses kleine Land ist der weltgrösste
Exporteur dieser Blume. Man kann lesen, dass heute 85% aller Blumenzwiebeln dieser Blume aus
diesem Land kommen. Ihr merkt, ich spreche von Holland und seinen Tulpen. Gewusst? Nicht Holland
ist der eigentliche Ursprungsort dieser Blume, sondern Mittel- und Zentralasien.
Holland hat es wesentlich der Tulpe zu verdanken, dass es ein „Goldenes Zeitalter“ (17. Jhdt.) erlebte.
Zu dieser Zeit wurde für spezielle Tulpenzwiebeln (Semper Augustus) bis zu 10`000 Gulden (Preis eines
Hauses) geboten! Die Jahre 1634-37 gingen als „Tulpomanie“ in die Geschichtsbücher ein. Die
Tulpomanie wird als die erste relativ gut dokumentierte Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte
angesehen (Wikipedia).
Seit inzwischen 400 Jahren ist diese Blume ein Segen für Holland. Weil Menschen sie entdeckten, sie
hegten, pflegten und züchteten in ihren Gärten. Holländer kultivierten und entwickelten die Tulpe und so
wurde sie zu einer Freude im Frühling in den Gärten weltweit.
Wir beschäftigen uns heute mit Matthäus Kp. 6. Auch darin geht es um Blumen:
Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen!
Sie mühen sich nicht und spinnen nicht; Mt 6,29 ich sage euch aber, daß auch Salomo in all seiner
Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.Mt 6,30 Wenn nun Gott das Gras des Feldes,
das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch
tun, ihr Kleingläubigen?
Mt 6,28
Man ist sich nicht ganz sicher, ob Jesus wirkliche Lilien gemeint hat oder ob er dies als
Sammelbegriff verstand für seltene Blumen in den Bergen. Er könnte dann auch eine
Bergtulpe als Anregung genommen haben, um den Jüngern damit Gottes Macht der
Versorgung vor Augen zu führen. Um diese Versorgung geht`s dabei auch im Wesentlichen.
Jesus präsentiert in Mt. 6 einen ganzen Blumenstrauss von Anweisungen und Ermutigungen,
welche unseren Glauben an Gott und so unser Leben, vielleicht wieder, in einen Frühlingsgarten verwandeln kann. Bist du bereit, dass Gott durch den Heiligen Geist dir Neues, Freude
und Farben spendendes Leben schenken will?
1) Kleine Anfänge mit Schreckpotential - Kleingläubige (Mt. 6,30)
Mt 6,30 Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen
geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? //Lk. 12,28
Jesus spricht hier die Hörer mit „Kleingläubigen“ (wenig Glauben habend) an – warum?
Diesem Begriff begegnen wir 5 mal in den Evangelien, 4 mal alleine bei Matthäus.
Werfen wir einen kurzen Blick auf die Situationen, was zeigen sie uns?
Mt 8,26 Da
sprach er zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf und befahl
den Winden und dem See; und es entstand eine große Stille . (Zusammenhang: Jesus schläft im Sturm, bis
die Jünger ihn aufwecken. Dann stillt er mit einem Befahl den Sturm.)
Mt 14,31 Jesus
aber streckte sogleich die Hand aus, ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum
hast du gezweifelt ? (Zusammenhang: Jesus kommt im Sturm auf dem Wasser den Jüngern zu Hilfe, Petrus
steigt aus dem Boot, er geht auf dem Wasser bis ihn Angst und Zweifel überkommt, Jesus rettet ihn.)
Mt 16,8 Als
es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen , was macht ihr euch Gedanken
darüber, daß ihr kein Brot mitgenommen habt? (Zusammenhang: Jesus warnt seine Jünger vor den falschen
Glaubensansichten der Pharisäer und Sadduzäer V.12)
Erstaunlich: Es sind Situationen, die alles andere als Kleinigkeiten sind!
Er spricht damit primär seine Jünger an, Männer die er selber ausgewählt hat!
Wer von uns wäre da nicht auch ein „Kleingläubiger“ gewesen?
Warum die Bezeichnung „Kleingläubige“?
Ich denke, es war keine Schande, dass Jesus den Petrus und die Jünger in den Sturmerfahrungen so nannte. Bedenke, einige waren Fischer und kannten so ähnliche Situationen.
Er zeigte ihnen damit die Übernatürlichkeit des Glaubens an ihn. Wir Menschen haben aus
uns heraus nicht die Art Glauben, wie wir ihn als Christen benötigen. Er ist eine Gabe, eine
Auswirkung unserer Bekehrung und Folge der Geistestaufe und nicht eine Leistung unseres
Willens, Verstandes oder Gefühls.
Dieser Glaube kommt aus Gottes Wort (Röm. 10,8). Wenn wir uns mit Gottes Wort
beschäftigen, vertrauen, es in unser Leben hineinnehmen, anwenden, es wie die
Tulpenzwiebel einpflanzen (Raum geben), begiessen und es in unserem Leben
gedeihen lassen, dann prägt es uns und wächst mein Glaube.
-> Jak. 1,21b ...nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort auf
-> 1Kor 3,6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben.
Der Kolosser „Zwei-Schritt-Glaube“ von Kp. 2,6-7: (// Röm. 8,1; Gal. 5,16)
Kol 2,6 Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt,
(Schritt 1)
so wandelt* auch in ihm, (Schritt 2)
Kol 2,7 gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid,
und seid darin überfließend mit Danksagung.
(*peri-pateo: leben, sich verhalten, sich benehmen; sein Leben zubringen bzw. führen; Lebenswandel)
Der wesentliche Unterschied des Glaubens an Jesus Christus gegenüber anderen
Glaubensvorstellungen ist, die Innewohnung Christi im Gläubigen.
Gott und nicht mein Glaube ist Triebkraft des neuen Lebens. (Joh. 15)
-> Film: Gott (er) fahren
2) Glaube extrem leben nach Jesu Art
Jesus spricht drei zentrale Bereiche unseres Lebens an, in denen wir Glauben sollen:
a) Tägliche Bedürfnisse: Mt. 6,30; Lk. 12,28;
im Unser Vater V. 11*
b) Äussere Gefahren (Sturm): Mt. 8,26; 14,31
im Unser Vater V. 13a*
c) Bewahren des Glaubens: Mt. 16,8
im Unser Vater V. 9+10;V.12+14-15*
-> Nachdenken: Warum habe ich bei etwas Mühe Gott zu vertrauen, wenn doch Jesus in
meinem Lebensboot ist? Wie denkt ER wohl darüber? (Mt. 8,26)
Aller Anfang ist hart, auch Tulpen werden im Herbst gepflanzt und überdauern den Winter!
Jesus führt uns im Alltäglichen in Glaubensprüfungen hinein, damit wir durch sie Glauben lernen.
Nur wenn ich meine Grenzen erkenne, kann ich auch Vertrauen lernen (Mt. 14,31).
*Jesus lehrt seine Jünger genau in diesen drei Bereichen zu beten (Unser-Vater-Gebet)*
Jesus ist vertrauenswürdig – wir können ihm unser Leben guten Mutes anvertrauen:
-> Die Jünger sind nicht verhungert oder verarmt. Lk. 22,35; Phil 4, 12+13
-> Sie waren „Sturmerprobte“ und lernten, das vergängliche Leben nicht zu lieben. z.B. Apg. 12
-> Die Apostel waren standhaft im Glauben und zusammen mit dem Herrn Jesus, der der
Eckstein ist, bildeten sie die Grundlage zur Gemeindelehre die bis heute gilt. Eph. 2,20
-> Glaube extrem leben heisst, dort wo Gott seine Fürsorge versprochen hat, im Glauben zu beten und zu leben.
3) Jesus und das sorgenfreie Leben – was er nicht damit meinte
Gott will mir nichts wegnehmen sondern beschenken V. 20.
Mt 6,20a Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, … V.16-34 Besitz:
Wir brauchen Dinge zum Leben V.32, und Gott gibt sie uns V.33b. Aber ihr Erwerb darf nicht das Hauptziel unseres
Lebens sein. Wir leben für Dinge, wenn sie unser Herz gefangen nehmen V.19-21 und unsere Gedanken V.22-23
und unseren Willen beherrschen V.24. All das führt zu SORGEN.
Die Lösung: Gib Gott den ersten Platz, und lebe für ewige Werte V.33a trachten* nach Gottes
Reich. (W.W.Wiersbe NT-Kurzkommentar)
(*zeteo: untersuchen, ausforschen, überlegen, sich Gedanken machen, Erwägungen anstellen,
Ausschau halten, über etwas nachdenken um etwas herauszufinden.)
-> V. 25 Was bedeutet es: Das Leben und der Leib mehr sind als Speise und Kleidung?
-> V. 34 Wie kann ich diesen Rat Jesu in meinem Leben anwenden?
Zusammenfassend:
–
Sei anfangs ein Kleingläubiger - entdecke die Art zu Glauben, wie es Jesus seine Jünger lehrte.
–
Glaube extrem - Im Alltäglichen Jesus und seinem Wort vertrauen, Glauben erfahren.
–
Sorgenfreieres Leben ist möglich - Gibt Gottes Reich und nicht Besitz den ersten Platz.
–
Lerne von den Holländern, du hast mehr als eine Tulpenzwiebel von Gott bekommen!