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Das Green Point Stadion in Kapstadt
während der Bauphase.
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SÜDAFRIKA
Munich Re auf dem
schwarzen Kontinent
Die erste Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem
Boden rückt den Kontinent ins Zentrum der Öffentlichkeit. Munich Re ist nicht nur seit mehr als vier Jahrzehnten im Gastgeberland Südafrika als Versicherer
vertreten, sondern inzwischen auch in anderen Ländern Afrikas mit innovativen Lösungen vor Ort.
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Seit die FIFA die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 an
Südafrika vergeben hat, ist in der Region ein Bauboom ausgebrochen – und viele Bauherren setzen auf
Munich Re als Partner. „Unsere breite Leistungspalette, die von maßgeschneiderten Risikotransferlösungen über professionelle Schadenbeurteilungen
bis zur Unterstützung beim Risikomanagement
reicht, ist sehr gefragt“, erklärt Junior Ngulube, Chef
der Munich Re in Südafrika (MRoA).
Gautrain – die erste afrikanische
Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke
So ist Munich Re als führender Rückversicherer am
Bau des prestigeträchtigen Schnellbahnsystems
Gautrain im Nordosten des Landes beteiligt. Die neue
Verkehrsverbindung zwischen den Metropolen Pretoria und Johannesburg ist für die Infrastrukturentwicklung in Südafrika zukunftsweisend. Sie soll den
Verkehr zwischen den beiden Großräumen spürbar
entlasten und Pendlern eine tragfähige Alternative
zum Straßenverkehr bieten. Bislang verfügte Johannesburg nur über eine wenig entwickelte öffentliche
Infrastruktur.
Die Provinz Guateng, in der sich Johannesburg und
Pretoria befinden, ist Schauplatz dieses ehrgeizigen
Projekts: Die neue 80 km lange Bahnstrecke mit dem
Namen Gautrain („Gau“, ausgesprochen „Hau“,
bedeutet „Gold“ – benannt nach dem ehemaligen
Goldbergbaugebiet) verbindet Johannesburgs Stadtzentrum mit dem Internationalen Flughafen OR
Tambo und dem Finanzzentrum Sandton City und
führt dann weiter nach Pretoria.
Die Schnellbahn wurde konzipiert und beschlossen,
schon bevor Südafrika den Zuschlag für die FußballWM erhielt. Die Weltmeisterschaft hat die Ausführung des Bauvorhabens – seit 2006 wird daran
gearbeitet – zweifellos beschleunigt. Der Streckenabschnitt zwischen Flughafen und Sandton City/
Stadtzentrum soll nun bis zu den Eröffnungsfeierlichkeiten der WM im Juni fertig sein.
Munich Re unterstützt beim Gautrain-Projekt als führender Rückversicherer. Die Bauwesenversicherung
(CAR-ALOP) wurde im Jahr 2006 abgeschlossen, die
Versicherungssumme für Sachschäden beläuft sich
auf rund 1,4 Milliarden Euro.
Damit Gautrain, das prestigeträchtige Schnellbahnsystem zwischen Pretoria und Johannesburg, in die richtige Spur kommt, ist nicht nur
Ingenieurskunst gefragt. Auch an das Risikomanagement für Hoch- und Tiefbau werden
hohe Anforderungen gestellt.
Der Bau schreitet voran – die ersten Züge für
die Testfahrten werden aufs Gleis gesetzt.
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Die Hauptlinien der neuen Bahntrasse verlaufen von West nach Ost und von Nord nach Süd.
Sie verbinden die Großräume Johannesburg
und Pretoria und damit auch zentrale Veranstaltungsstätten der Fußball-Weltmeisterschaft.
Hatfield Station
Brücke 7
Pretoria Station
Brücke 6
Haltestellen
Brücke
Brücke 5
Sicherheitsschacht
Centurion Station
Tunnel
Brücke 4
Midrand Station
Depot
Brücke 3
Brücke 2
Marlboro Station
Marlboro Portal
Mushroom Farm Park Shafft
Brücke 13
Brücke 1 & 11
Sandton Station
Brücke 14
Brücke 15
E7
E6
E5
Rosebank Station
E4
Rhodesfield
Station
ORT Station
E3
E2
E1
Hatfield Station
Beim Risikomanagement arbeiten die Bauingenieure
von Munich Re sehr eng mit der Gautrain-Projektleitung zusammen. „Unser Knowhow ist besonders
gefragt, wenn es um die Schadenprävention geht“,
erläutert Heiko Wannick, der für die Risikoinspektionen zuständig ist. „So geht unser Engagement bei
diesem Projekt weit über die reine Rückversicherungskapazität hinaus.“
Stadionbauten – gut abgesichert
In die Vorbereitungen zur Fußball-Weltmeisterschaft
war Munich Re von Anfang an eingebunden – von den
ersten Planungen über die Baumaßnahmen bis hin
zur Absicherung der Veranstaltungen.
In dem für 300 Millionen Euro und in 10 Millionen
Arbeitsstunden modernisierten Stadium finden unter
anderem die Eröffnungsfeier sowie das Eröffnungsund Endspiel statt. Sein neues Design ist von der traditionellen afrikanischen Töpferkunst inspiriert und
erinnert an eine Kalebasse. Nach dem im Oktober
2009 fertiggestellten Umbau finden darin nun
94.000 Zuschauer Platz, 14.000 mehr als vorher.
Damit avancierte Soccer City zum größten Stadion
in ganz Afrika.
Außerdem versichert Munich Re den Bau weiterer
südafrikanischer Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft, etwa das Green Point Stadium
in Kapstadt und das Nelson Mandela Bay
Stadium in Port Elisabeth.
Zu den eindrucksvollsten Projekten, die Munich Re
(rück)versichert, gehört der Umbau des Fußballstadions „Soccer City“ in Johannesburg, das 1989 eröffnet
wurde und damals noch FNB Stadium hieß. Im
Februar 2007 begann man mit der Renovierung, die
mit einer CAR-Police abgesichert wurde.
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Erhebliches Entwicklungspotenzial
„Die Aktivitäten rund um die WM gehören zwar zu
den besonderen Highlights, aber Munich Re trägt auf
vielerlei Weise dazu bei, die Zukunft des Kontinents
mitzugestalten“, erläutert Junior Ngulube. „So gibt es
in der Region viele verschiedene Infrastrukturprojekte, an denen wir als Rückversicherer beteiligt sind.“
Munich Re geht für die nächsten 15 bis 20 Jahre von
einem erheblichen Entwicklungspotenzial aus,
sowohl für einzelne Länder als auch für den Rückversicherungsmarkt an sich. Bereits jetzt erzielen einige
Länder Afrikas ein dynamisches Wachstum mit
hohen Investitionen in die Infrastruktur – ein entscheidender Faktor für die weitere wirtschaftliche
Entwicklung. Es tut sich viel, gleichgültig ob es um
Stromerzeugung, Straßen, Häfen oder Pipelines geht.
Zu den Projekten außerhalb von Südafrika, bei denen
Munich Re engagiert ist, gehören Kraftwerke und
Staudämme zur Elektrizitätserzeugung in Uganda,
die Wasserkraftanlagen Gibe 1, 2 und 3 sowie das
geplante Projekt Gibe 4 in Äthiopien. Gibe 3 wird
nach der Fertigstellung mit einer Kapazität von rund
1.870 Megawatt (MW) das größte Wasserkraftwerk
Afrikas sein. Zum Vergleich: 2007 verfügte Äthiopiens Stromnetz über eine installierte Kapazität von
Soccer City aus verschiedenen Perspektiven:
Oben: Das Stadion in Johannesburg, in dem
Eröffnungs- und Schlussspiel der WM 2010
stattfinden, wurde in den letzten Jahren aufwändig renoviert. Von außen erinnert es an
eine Callabasch-Schale, ein afrikanisches
Trinkgefäß.
Mitte: Der Inneraum bietet nun 94.000
Zuschauern Platz, 14.000 mehr als vorher.
Unten: Die innovative Fassadengestaltung
macht das Stadion zu einem Schmuckstück.
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lediglich 814 MW, sodass sich allein durch Gibe 3 die
Stromerzeugung mehr als verdoppelt. Die Anzahl der
mit Strom versorgten Dörfer konnte so vervielfacht
werden – und die Hälfte der ländlichen Siedlungen
erhielt auf einen Schlag ebenfalls Zugang zum
Stromnetz. Weil die erschlossenen Wasserkraft-Ressourcen inzwischen den Bedarf in Äthiopien übersteigen, soll die Hälfte der erzeugten Elektrizität in die
Nachbarländer Kenia, Sudan und Djibuti exportiert
werden.
Im Einklang mit ihrer Philosophie, in allen Teilen der
Welt den Vormarsch erneuerbarer Energien zu fördern, beteiligte sich Munich Re vor kurzem ebenfalls
an einem weiteren Projekt: Eine Erection-all-RiskPolice über rund 200 Millionen Euro sichert den
Windenergiepark „Ashegoda Wind Farm“ in Äthiopien ab. Die dort geplanten 120 Turbinen werden
eines Tages eine Leistung von 120 MW bereitstellen.
„All diese Projekte zeigen, dass Munich Re ganz klar
als herausragender Partner für die Entwicklung des
afrikanischen Kontinents wahrgenommen werden
möchte“, so Junior Ngulube. „Wir haben das Knowhow und die Kapazität und wollen beides bestmöglich für unsere afrikanischen Kunden einsetzen“
„IMMER VORWÄRTS, NIE ZURÜCK“
Seit mehr als 40 Jahren gibt dieser Leitspruch
der Munich Re of Africa (MRoA) die Richtung
vor. 1968 als Munich Reinsurance Company of
South Africa (MRSA) gegründet weitete die
zunächst recht kleine Gesellschaft in den
1970er- und 1980er-Jahren ihre Geschäftsbasis in Südafrika aus und expandierte in die
umliegenden Länder: In Simbabwe, Malawi,
Namibia und Mauritius entstanden Niederlassungen, um die Kunden vor Ort zu betreuen.
1995 übernahm Munich Re of Africa die Verantwortung für alle Länder südlich der Sahara
von der Muttergesellschaft. Von Beginn an
wurde eine Politik der Chancengleichheit verfolgt – in Südafrika vor 1990 etwas Außergewöhnliches. Diese liberale Philosophie
ermöglichte es MRoA, nach dem Ende der
Apartheid beim Aufbau des Versicherungswesens in der Region entscheidend mitzuwirken.
Heute unterhält MRoA neben dem Hauptsitz
im südafrikanischen Johannesburg eine Niederlassung für das Lebensgeschäft in Kapstadt. Sie wird unterstützt von ihrer hundertprozentigen Tochter Munich Mauritius
Reinsurance Company Limited (MMRC) mit
Sitz in Réduit auf Mauritius und von Verbindungsbüros in Nairobi (Kenia) und Accra
(Ghana). Unter der Leitung von Junior Ngulube betreuen über 200 Mitarbeiter die Kunden in Zentral- und Südafrika sowie auf den
südwestlichen Inseln des Indischen Ozeans.
Dabei reicht die Leistungspalette von maßgeschneiderten Risikotransferlösungen über
professionelle Schadenbeurteilungen und
Unterstützung bei neuen Geschäftsmöglichkeiten bis hin zu Kundenseminaren, Fachpublikationen und Marktanalysen. Das Erfolgsrezept: „Eine Mischung aus afrikanischer
Leidenschaft und dem Herzen Deutschlands“,
so MRoA-Chef Ngulube.
Kontakt:
Munich Reinsurance Company
of Africa Limited
Tel.: +27 (11) 242-20 00
[email protected]
www.munichre.com/MRoA
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