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Das Green Point Stadion in Kapstadt während der Bauphase. 34 MUNICH RE Topics 1/2010 SÜDAFRIKA Munich Re auf dem schwarzen Kontinent Die erste Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden rückt den Kontinent ins Zentrum der Öffentlichkeit. Munich Re ist nicht nur seit mehr als vier Jahrzehnten im Gastgeberland Südafrika als Versicherer vertreten, sondern inzwischen auch in anderen Ländern Afrikas mit innovativen Lösungen vor Ort. MUNICH RE Topics 1/2010 35 SÜDAFRIKA Seit die FIFA die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 an Südafrika vergeben hat, ist in der Region ein Bauboom ausgebrochen – und viele Bauherren setzen auf Munich Re als Partner. „Unsere breite Leistungspalette, die von maßgeschneiderten Risikotransferlösungen über professionelle Schadenbeurteilungen bis zur Unterstützung beim Risikomanagement reicht, ist sehr gefragt“, erklärt Junior Ngulube, Chef der Munich Re in Südafrika (MRoA). Gautrain – die erste afrikanische Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke So ist Munich Re als führender Rückversicherer am Bau des prestigeträchtigen Schnellbahnsystems Gautrain im Nordosten des Landes beteiligt. Die neue Verkehrsverbindung zwischen den Metropolen Pretoria und Johannesburg ist für die Infrastrukturentwicklung in Südafrika zukunftsweisend. Sie soll den Verkehr zwischen den beiden Großräumen spürbar entlasten und Pendlern eine tragfähige Alternative zum Straßenverkehr bieten. Bislang verfügte Johannesburg nur über eine wenig entwickelte öffentliche Infrastruktur. Die Provinz Guateng, in der sich Johannesburg und Pretoria befinden, ist Schauplatz dieses ehrgeizigen Projekts: Die neue 80 km lange Bahnstrecke mit dem Namen Gautrain („Gau“, ausgesprochen „Hau“, bedeutet „Gold“ – benannt nach dem ehemaligen Goldbergbaugebiet) verbindet Johannesburgs Stadtzentrum mit dem Internationalen Flughafen OR Tambo und dem Finanzzentrum Sandton City und führt dann weiter nach Pretoria. Die Schnellbahn wurde konzipiert und beschlossen, schon bevor Südafrika den Zuschlag für die FußballWM erhielt. Die Weltmeisterschaft hat die Ausführung des Bauvorhabens – seit 2006 wird daran gearbeitet – zweifellos beschleunigt. Der Streckenabschnitt zwischen Flughafen und Sandton City/ Stadtzentrum soll nun bis zu den Eröffnungsfeierlichkeiten der WM im Juni fertig sein. Munich Re unterstützt beim Gautrain-Projekt als führender Rückversicherer. Die Bauwesenversicherung (CAR-ALOP) wurde im Jahr 2006 abgeschlossen, die Versicherungssumme für Sachschäden beläuft sich auf rund 1,4 Milliarden Euro. Damit Gautrain, das prestigeträchtige Schnellbahnsystem zwischen Pretoria und Johannesburg, in die richtige Spur kommt, ist nicht nur Ingenieurskunst gefragt. Auch an das Risikomanagement für Hoch- und Tiefbau werden hohe Anforderungen gestellt. Der Bau schreitet voran – die ersten Züge für die Testfahrten werden aufs Gleis gesetzt. 36 MUNICH RE Topics 1/2010 SÜDAFRIKA Die Hauptlinien der neuen Bahntrasse verlaufen von West nach Ost und von Nord nach Süd. Sie verbinden die Großräume Johannesburg und Pretoria und damit auch zentrale Veranstaltungsstätten der Fußball-Weltmeisterschaft. Hatfield Station Brücke 7 Pretoria Station Brücke 6 Haltestellen Brücke Brücke 5 Sicherheitsschacht Centurion Station Tunnel Brücke 4 Midrand Station Depot Brücke 3 Brücke 2 Marlboro Station Marlboro Portal Mushroom Farm Park Shafft Brücke 13 Brücke 1 & 11 Sandton Station Brücke 14 Brücke 15 E7 E6 E5 Rosebank Station E4 Rhodesfield Station ORT Station E3 E2 E1 Hatfield Station Beim Risikomanagement arbeiten die Bauingenieure von Munich Re sehr eng mit der Gautrain-Projektleitung zusammen. „Unser Knowhow ist besonders gefragt, wenn es um die Schadenprävention geht“, erläutert Heiko Wannick, der für die Risikoinspektionen zuständig ist. „So geht unser Engagement bei diesem Projekt weit über die reine Rückversicherungskapazität hinaus.“ Stadionbauten – gut abgesichert In die Vorbereitungen zur Fußball-Weltmeisterschaft war Munich Re von Anfang an eingebunden – von den ersten Planungen über die Baumaßnahmen bis hin zur Absicherung der Veranstaltungen. In dem für 300 Millionen Euro und in 10 Millionen Arbeitsstunden modernisierten Stadium finden unter anderem die Eröffnungsfeier sowie das Eröffnungsund Endspiel statt. Sein neues Design ist von der traditionellen afrikanischen Töpferkunst inspiriert und erinnert an eine Kalebasse. Nach dem im Oktober 2009 fertiggestellten Umbau finden darin nun 94.000 Zuschauer Platz, 14.000 mehr als vorher. Damit avancierte Soccer City zum größten Stadion in ganz Afrika. Außerdem versichert Munich Re den Bau weiterer südafrikanischer Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft, etwa das Green Point Stadium in Kapstadt und das Nelson Mandela Bay Stadium in Port Elisabeth. Zu den eindrucksvollsten Projekten, die Munich Re (rück)versichert, gehört der Umbau des Fußballstadions „Soccer City“ in Johannesburg, das 1989 eröffnet wurde und damals noch FNB Stadium hieß. Im Februar 2007 begann man mit der Renovierung, die mit einer CAR-Police abgesichert wurde. MUNICH RE Topics 1/2010 37 SÜDAFRIKA Erhebliches Entwicklungspotenzial „Die Aktivitäten rund um die WM gehören zwar zu den besonderen Highlights, aber Munich Re trägt auf vielerlei Weise dazu bei, die Zukunft des Kontinents mitzugestalten“, erläutert Junior Ngulube. „So gibt es in der Region viele verschiedene Infrastrukturprojekte, an denen wir als Rückversicherer beteiligt sind.“ Munich Re geht für die nächsten 15 bis 20 Jahre von einem erheblichen Entwicklungspotenzial aus, sowohl für einzelne Länder als auch für den Rückversicherungsmarkt an sich. Bereits jetzt erzielen einige Länder Afrikas ein dynamisches Wachstum mit hohen Investitionen in die Infrastruktur – ein entscheidender Faktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Es tut sich viel, gleichgültig ob es um Stromerzeugung, Straßen, Häfen oder Pipelines geht. Zu den Projekten außerhalb von Südafrika, bei denen Munich Re engagiert ist, gehören Kraftwerke und Staudämme zur Elektrizitätserzeugung in Uganda, die Wasserkraftanlagen Gibe 1, 2 und 3 sowie das geplante Projekt Gibe 4 in Äthiopien. Gibe 3 wird nach der Fertigstellung mit einer Kapazität von rund 1.870 Megawatt (MW) das größte Wasserkraftwerk Afrikas sein. Zum Vergleich: 2007 verfügte Äthiopiens Stromnetz über eine installierte Kapazität von Soccer City aus verschiedenen Perspektiven: Oben: Das Stadion in Johannesburg, in dem Eröffnungs- und Schlussspiel der WM 2010 stattfinden, wurde in den letzten Jahren aufwändig renoviert. Von außen erinnert es an eine Callabasch-Schale, ein afrikanisches Trinkgefäß. Mitte: Der Inneraum bietet nun 94.000 Zuschauern Platz, 14.000 mehr als vorher. Unten: Die innovative Fassadengestaltung macht das Stadion zu einem Schmuckstück. 38 MUNICH RE Topics 1/2010 SÜDAFRIKA lediglich 814 MW, sodass sich allein durch Gibe 3 die Stromerzeugung mehr als verdoppelt. Die Anzahl der mit Strom versorgten Dörfer konnte so vervielfacht werden – und die Hälfte der ländlichen Siedlungen erhielt auf einen Schlag ebenfalls Zugang zum Stromnetz. Weil die erschlossenen Wasserkraft-Ressourcen inzwischen den Bedarf in Äthiopien übersteigen, soll die Hälfte der erzeugten Elektrizität in die Nachbarländer Kenia, Sudan und Djibuti exportiert werden. Im Einklang mit ihrer Philosophie, in allen Teilen der Welt den Vormarsch erneuerbarer Energien zu fördern, beteiligte sich Munich Re vor kurzem ebenfalls an einem weiteren Projekt: Eine Erection-all-RiskPolice über rund 200 Millionen Euro sichert den Windenergiepark „Ashegoda Wind Farm“ in Äthiopien ab. Die dort geplanten 120 Turbinen werden eines Tages eine Leistung von 120 MW bereitstellen. „All diese Projekte zeigen, dass Munich Re ganz klar als herausragender Partner für die Entwicklung des afrikanischen Kontinents wahrgenommen werden möchte“, so Junior Ngulube. „Wir haben das Knowhow und die Kapazität und wollen beides bestmöglich für unsere afrikanischen Kunden einsetzen“ „IMMER VORWÄRTS, NIE ZURÜCK“ Seit mehr als 40 Jahren gibt dieser Leitspruch der Munich Re of Africa (MRoA) die Richtung vor. 1968 als Munich Reinsurance Company of South Africa (MRSA) gegründet weitete die zunächst recht kleine Gesellschaft in den 1970er- und 1980er-Jahren ihre Geschäftsbasis in Südafrika aus und expandierte in die umliegenden Länder: In Simbabwe, Malawi, Namibia und Mauritius entstanden Niederlassungen, um die Kunden vor Ort zu betreuen. 1995 übernahm Munich Re of Africa die Verantwortung für alle Länder südlich der Sahara von der Muttergesellschaft. Von Beginn an wurde eine Politik der Chancengleichheit verfolgt – in Südafrika vor 1990 etwas Außergewöhnliches. Diese liberale Philosophie ermöglichte es MRoA, nach dem Ende der Apartheid beim Aufbau des Versicherungswesens in der Region entscheidend mitzuwirken. Heute unterhält MRoA neben dem Hauptsitz im südafrikanischen Johannesburg eine Niederlassung für das Lebensgeschäft in Kapstadt. Sie wird unterstützt von ihrer hundertprozentigen Tochter Munich Mauritius Reinsurance Company Limited (MMRC) mit Sitz in Réduit auf Mauritius und von Verbindungsbüros in Nairobi (Kenia) und Accra (Ghana). Unter der Leitung von Junior Ngulube betreuen über 200 Mitarbeiter die Kunden in Zentral- und Südafrika sowie auf den südwestlichen Inseln des Indischen Ozeans. Dabei reicht die Leistungspalette von maßgeschneiderten Risikotransferlösungen über professionelle Schadenbeurteilungen und Unterstützung bei neuen Geschäftsmöglichkeiten bis hin zu Kundenseminaren, Fachpublikationen und Marktanalysen. Das Erfolgsrezept: „Eine Mischung aus afrikanischer Leidenschaft und dem Herzen Deutschlands“, so MRoA-Chef Ngulube. Kontakt: Munich Reinsurance Company of Africa Limited Tel.: +27 (11) 242-20 00 [email protected] www.munichre.com/MRoA MUNICH RE Topics 1/2010 39