Verhaltensregeln und Etikette in einer Moschee
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Verhaltensregeln und Etikette in einer Moschee
Verhaltensregeln und Etikette in einer Moschee Sauberkeit Vor dem Gebet wird die rituelle Waschung (Wudu’) vollzogen. Vor dem Betreten der Moschee werden die Schuhe ausgezogen. In den Vorräumen oder am Eingang der Moschee werden die Schuhe aufbewahrt – man kann sie aber auch (die Sohlen zueinander gewandt) mit in die Moschee nehmen. Ein Muslim betritt die Moschee mit dem rechten Fuß und verlässt sie mit dem linken. Gebetsleitung Das Gebet kann praktisch jeder Muslim leiten, der religionsmündig ist, die Gebetsformen beherrscht und die Gebete auf arabisch sprechen kann. Er tritt vor die Betenden (als Imam), die sich hinter ihm in geordneten Reihen (sufuf, sg. saff) aufstellen. Ein festangestellter Imam muss ein rechtschaffener, in religiösen Dingen bewanderter Mann sein. In Moscheen, errichtet oder unterhalten von staatlichen Stellen, wird der Imam von der Regierung bestimmt; in privat gestifteten Moscheen wird der Imam durch die Mitglieder der Moscheegemeinde durch Mehrheitsentscheid festgelegt. Konzentration Weil Moscheen Orte des Gebets und der kontemplativen Besinnung sind, gelten ähnliche Anstandsregeln wie bei einem Kirchenbesuch. Lautes Diskutieren und Rufen ist ebenso verboten wie das Mitbringen von Tieren.[2] Das direkte Vorbeilaufen vor einem Betenden ist verboten, um ihn nicht im Gebet zu stören. Kleidervorschriften Der Islam schreibt Muslimen bescheidene Kleidung vor. Daraus folgt, auch wenn in den meisten Moscheen nicht gegen Verstöße vorgegangen wird, dass die islamischen Kleidungsregeln für Männer und Frauen verbindlich sind. Die Kleidung muss vor allem sauber sein und den Körper in angemessener Weise bedecken. Frauen müssen für das Gebet das Haupthaar bedecken (Hidschab). Für Männer ist eine Kopfbedeckung (Takke) optional, gehört aber zum guten Ton (Sunna). Geschlechtertrennung Da Frauen von Männern beim Gottesdienst nicht beobachtet werden sollen, beten die Frauen hinter den Männern, abgetrennt in eigenen Räumen oder auf einer Empore. Obwohl es für Frauen und Kinder besonders reservierte Räume gibt, gilt die Geschlechtertrennung für die Al-Haram-Moschee in Mekka nicht. Nichtmuslime Die meisten islamischen Richtungen erlauben Nichtmuslimen das Betreten von Moscheen, solange sie dort nicht schlafen oder essen. Eine abweichende Meinung vertritt die Maliki-Schule, die der Auffassung ist, dass Nichtmuslimen unter keinen Umständen das Betreten einer Moschee zu gestatten sei.[3] In touristischen Orten kann Nichtmuslimen der Zutritt zu Gebetszeiten verwehrt sein. Da die Städte Mekka und Medina für Menschen, die den Islam nicht praktizieren, gesperrt sind, können dort Moscheen von Nichtmuslimen nicht besucht werden.[4] Viele Moscheen in der islamischen Diaspora heißen Besucher als Zeichen der Offenheit gegenüber der Mehrheitsgesellschaft aber auch als Ermutigung zur Konversion zum Islam willkommen.[5][6] In Deutschland nehmen so viele Moscheegemeinden am Tag der offenen Moschee teil. Verhaltensregeln und Etikette in einer Kirche Will man eine Kirche betreten, so trägt man zurückhaltende, korrekte Kleidung. Saubere Schuhe gehören dazu. Hut oder Mütze wird abgenommen, außer es handelt sich um eine religiöse Kopfbedeckung, wie etwa die jüdische Kipa oder der Turban der Sikh. Rauchen und Essen sind verboten, ebenso wie laute Unterhaltungen. Während des Gottesdienstes ist fotografieren verboten, ansonsten sollte man fragen. In katholischen Kirchen tauchen gläubige Katholiken beim Eintritt und vor Verlassen der Kirche die Fingerspitzen in das Weihwasserbecken und machen das Kreuzzeichen, berühren zunächst die Stirn und sprechen „Im Namen des Vaters“, dann berühren sie unterhalb der Brusthöhe und sagen „und des Sohnes“, dann auf der linken Brust und sprechen „und des Heiligen Geistes“ und schließlich auf der rechten Brust und sprechen dazu: „Amen.“. Das Weihwasser hat für die Katholiken eine reinige Kraft für die Seele. Glaube, Hoffnung und Liebe werden gestärkt. Folgende Bereiche darf man in einer katholischen Kirche nicht betreten: Den Chorraum, in dem sich der Hochaltar befindet, die Sakristei, in der die gottesdienstlichen Gewänder und Geräte aufbewahrt werden. Im Chorraum befindet sich der Tabernakel, eine Kästchen, in dem die konsekrierten Hostien, das geweihte Brot, aufbewahrt werden. Das geweihte Brot ist für katholische Christen das Allerheiligste, die Realpräsenz Christi. Im Chorraum brennt das ewige Licht, das auf die Gegenwart Christi hinweist. Katholiken machen eine Kniebeuge in Richtung Tabernakel, bevor sie sich auf ihren Platz setzen. Sie machen sich dadurch symbolisch vor Gott klein und erweisen ihm dadurch Ehre. Das gleiche geschieht beim Verlassen der Bank. Nur der Priester darf das Tabernakel öffnen. Die Hostien werden zum Leib Christi, wenn sie in der Messe verwandelt worden sind. Jeder Tisch, der in der Kirche steht, ist ein Altar, der respektvoll zu behandeln ist. An den Seitenaltären gibt es Kerzenständer. Man kann als gläubiger Katholik Kerzen kaufen und sie bei besonderen Anliegen entzünden. Dies dürfen auch Andersgläubige. Orthodoxe Kirchen sind ähnlich den katholischen Kirchen ein heiliger Raum. Die dortigen Ikonen, also die Christus oder Heiligenbilder, sind ein wichtiger Bestandteil der orthodoxen Kirchen. Sie sind für die orthodoxen Christen ein Vermittler zwischen dem Leben vor und nach dem Tod. Frauen dürfen den Raum hinter den Ikonenstatuen nie betreten, zu keinem Zweck. Hinein dürfen nur Männer wie der Priester, Diakon oder Pope. Ein Besucher muss hier Distanz halten. Einen christlichen Gottesdienst darf jeder Mensch besuchen, egal welchen Glauben er hat oder ob er überhaupt einen Glauben hat. Der Gottesdienstbesucher muss pünktlich in der Kirche sein. Bevor die Kirchenglocken verstummen, sollten Gläubige und Besucher auf den Plätzen sitzen. Es gibt keine reservierten Plätze. Nach Alter oder Geschlecht getrennt sitzt man noch zum Teil in italienischen Kirchen. Viele Gläubige beten an ihrem Platz still. Dabei knien Katholiken, Protestanten bleiben stehen, Besucher dürfen sitzen bleiben. Evangelische Gemeinden handhaben es unterschiedlich, wann die Gemeinde steht, etwa beim Gebet oder der Schriftlesung oder beim Singen. Fotografieren ist in evangelischen Gottesdiensten verboten. Ausnahmen werden bei der Hochzeit gemacht. In orthodoxen Kirchen geben sich die Gläubigen zur Begrüßung nicht die Hand, nennen sich nur beim Namen. Frauen müssen ein Kopftuch und dürfen keine Hosen tragen. Ihre Röcke müssen mindestens das Knie bedecken. Kurze Ärmel sind erlaubt. Während des gesamten Gottesdienstes wird in der orthodoxen christlichen Kirche gestanden. Ein Muss ist das Stehen beim Vaterunser, Credo, Lesen der Evangelien und beim Segen. In orthodoxen Kirchen sind Gäste mit angemessener Kleidung stets willkommen.