Allgäuer Zeitung, Füssen vom 19.07.2012

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Allgäuer Zeitung, Füssen vom 19.07.2012
FÜSSENER BLATT | SEIT 1838 HEIMATZEITUNG FÜR FÜSSEN UND UMGEBUNG
...
A llgäuer Zeitung
Debatte
Ist Kiezdeutsch
ein Dialekt?
Feuilleton
DONNERSTAG, 19. JULI 2012
Erfolgsgeschichte
Interview
Am Anfang
war die Saite
Bayern
Fast taubes Mädchen schafft
Abitur an Regelschule
Allgäu-Rundschau
Regen, 24 Grad
Erst schön, dann
Schauer und Gewitter
Wetter
www.all-in.de
NR. 165
Asylbewerber
bekommen
mehr Geld
PREIS ¤ 1,40
Blickpunkt Lokales
Von oben
Füssen: Krippenplätze fehlen
Trotz neuer Kita: In Füssen fehlen
noch ein Dutzend Krippenplätze.
Die Stadt will sie nun in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten St.
Gabriel einrichten.
»Seite 29
Kommentar
Soziales Staatliche Hilfen werden nach Urteil
des Verfassungsgerichts deutlich angehoben
VON ULI BACHMEIER
Karlsruhe/München Die staatlichen
Hilfen für Asylbewerber müssen
deutlich aufgestockt werden. Das
Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass die Leistungen in
etwa auf das Niveau von Sozialhilfe
und Hartz IV anzuheben sind. Auch
Asylsuchende hätten Anspruch auf
ein menschenwürdiges Existenzminimum, die bisherigen staatlichen
Hilfen reichten dafür nicht aus, begründeten die Richter ihr Urteil
(Az.: 1 BvL 10/10).
Den seit 1993 unveränderten
Hilfssatz von rund 224 Euro monatlich für Erwachsene hob das Gericht
in Form einer Übergangsregelung
auf 336 Euro an. Diese Regelung
gilt, bis eine Reform des Asylbewerberleistungsgesetzes in Kraft ist. Die
Verfassungshüter
verpflichteten
den Gesetzgeber dazu, diese Neufassung „unverzüglich“ in Angriff
zu nehmen. Sie muss sich an den Regelsätzen für Sozialhilfeempfänger
und Hartz-IV-Leistungen in Höhe
von derzeit 374 Euro monatlich orientieren.
Leistungen für Asylbewerber
● Anspruch Asylsuchende, Geduldete sowie andere Ausländer, die
sich aus humanitären Gründen vorübergehend in Deutschland aufhalten dürfen, haben bei Bedarf Anspruch auf staatliche Leistungen.
● Leistungen Grundleistungen für
Ernährung, Unterkunft, Heizung,
Kleidung, Gesundheits- und Körperpflege sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter im Haushalt können als
Sachleistungen zur Verfügung gestellt werden oder auch in Form von
Wertgutscheinen oder Geld gewährt werden.
● Erhöhung Die Regelleistungen für
Erwachsene werden von bislang
etwa 224 Euro pro Monat auf 336
Euro angehoben. Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren bekommen
künftig 260 statt wie bisher 200
Euro. (dpa)
Israelische Touristen
bei Anschlag getötet
Sofia/Tel Aviv Bei einem Anschlag
auf einen mit israelischen Touristen
besetzten Reisebus sind am Mittwoch in Bulgarien laut Medienberichten mindestens sieben Menschen getötet worden. Die Explosion habe sich am Flughafen der
Schwarzmeerstadt Burgas ereignet.
Der Bus sei in Flammen aufgegangen. Die Polizei bestätigte, dass es
sich um einen Anschlag handelte,
wie die Nachrichtenagentur Novinite berichtete. Die Polizei habe den
Ort abgeriegelt, Krankenwagen und
Feuerwehrautos seien zu sehen, berichtete die bulgarische Nachrichtenagentur BTA. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschuldigte umgehend den Iran.
(dpa)
»Politik
VON MICHAEL POHL
» [email protected]
Was Asyl
kosten darf
Ein menschenwürdiges Existenzminimum stehe nicht nur Deutschen, sondern „gleichermaßen“
auch allen Ausländern zu, die sich in
der Bundesrepublik aufhalten, urteilten die Richter. Nach der Übergangsregelung erhalten die 130 300
Betroffenen einschließlich Geduldeter rund 30 Prozent höhere Leistungen. Von den nun 336 Euro monatlich müssen 130 Euro „für die persönlichen Bedürfnisse des täglichen
Lebens“ bar ausbezahlt werden.
Bislang lag das Taschengeld bei 41
Euro. Für Kinder steigt der Barbetrag von 20,45 auf 70 Euro monatlich, er dient etwa zur Deckung von
Fahrtkosten zur Schule.
D
Sachleistungen sind
auch weiterhin möglich
Die Richter billigten allerdings, dass
Hilfen weiterhin auch in Form von
Sachleistungen wie Lebensmittelpaketen gewährt werden können. Sie
wiesen die Auffassung der Bundesregierung zurück, die Hilfssätze
sollten möglichst niedrig sein, weil
ansonsten
Flüchtlinge
nach
Deutschland gelockt würden.
Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer sieht sich durch den
Richterspruch bestätigt. Schon seit
dem Hartz-IV-Urteil im Februar
2010 sei klar, dass auch die Leistungen für Asylbewerber angepasst
werden müssen, sagte die CSU-Politikerin im Gespräch mit unserer
Zeitung. Auf die Vollzugspraxis in
Bayern habe das Urteil – abgesehen
von den noch nicht genau berechneten Mehrkosten – keinen Einfluss.
„Wir vollziehen wie immer die Bundesgesetze“, sagte Haderthauer und
wies darauf hin, dass Bayern in einem wichtigen Punkt des Urteils anderen Bundesländern voraus ist:
„Das Bundesverfassungsgericht hat
exakt auch die Bildungs- und Teilhabechancen für Kinder bestätigt.
Das macht Bayern von Anfang an
auf eigene Kosten.“
Der Deutsche Landkreistag bezifferte die Mehrkosten der Leistungen für Asylbewerber auf bis zu 130
Millionen Euro im Jahr. (mit afp)
»Kommentar und Bayern
Wie man im Schiffsverkehr den Überblick verlieren kann
Von oben ist alles klar. Ein Schiff. Vier Schornsteine.
Viele Wege zum Ziel. Ein Labyrinth von oben bringt
uns nicht aus der Ruhe. Anders ist das, wenn wir mittendrin stecken. Wir stellen uns die immer gleiche
Frage: links oder rechts? Wir verlieren den Überblick. Wie vor 100 Jahren der Kapitän der Titanic.
Von oben wäre alles klar gewesen. Eisberg entdeckt,
Eisberg umschifft. Aber von unten? Wie vor ein paar
Monaten der Kapitän der Costa Concordia. Von oben
wäre alles klar gewesen: Keine gute Idee, so nah an
der Küste entlangzufahren. Aber von unten? Auf der
Dritten Seite erzählt Christa Langen-Peduto, wie Capitano Francesco Schettino den Überblick verlor und
welche Folgen das bis heute für die italienische Insel
Giglio hat. Und auf Bayern erfahren Sie, was es mit
diesem Labyrinth hier auf sich hat.
Foto: dpa
Der Ansturm auf Immobilien
Finanzen Das Bauspar-Geschäft legt besonders bei den Jungen deutlich zu
VON SONJA KRELL
München Die Deutschen sparen wieder verstärkt für die eigenen vier
Wände. Die Bayerische Landesbausparkasse (LBS) verzeichnete im
vergangenen Jahr das bisher beste
Neugeschäft. Das Institut schloss
250 000 neue Verträge ab, ein Plus
von neun Prozent. Auch für das erste Halbjahr 2012 meldet die LBS fast
165 000 Vertragsabschlüsse – ein
Absatzsprung um 22 Prozent. LBSChef Franz Wirnhier führt das vor
allem auf die Finanz- und Schuldenkrise in Europa zurück: „Mehr denn
je suchen die Menschen nach Sicherheit und Stabilität.“
Davon profitiert die gesamte
Branche, die im vergangenen Jahr
Neuverträge mit einer Bausparsumme von 100 Milliarden Euro abgeschlossen hat. Das ist das bisher
zweitbeste Ergebnis aller deutschen
Bausparkassen.
Zu dem kräftigen Zuwachs tragen
vor allem junge Kunden bei: Das
Geschäft mit Verträgen, die an Ju-
Mehr Profil auf der Nase
Brillen Der Trend geht zum markanten Modell. Auch in der Politik
VON MICHAEL STIFTER
Augsburg Christian Wulff hat eine
neue. Eine mit mehr Kante. Das bisherige, eher konturlose Gestell ist
Geschichte. Wie seine Zeit als Bundespräsident. Der Niedersachse
trägt jetzt ein total angesagtes
Modell, Marke „Junger Kreativer“. Die Frage, ob Wulff einen Pfennig dazubezahlt hat,
sparen wir uns an
dieser Stelle. Das
wäre doch zu billig. Wir wenden
uns lieber der
Frage zu, was die
neue Brille über
ihren Träger aussagt. Ole Geelhaar
vom Münchner Prominenten-Optiker Suchy, der schon Größen wie
Franz Beckenbauer, Edmund Stoiber oder Falco besseren Durchblick
verschaffte, findet Wulffs Wechsel
höchstens mittelgut. „Wer keinen Charakter hat, versucht
das schon mal mit einer besonders markanten Brille zu
kompensieren. Das geht selten gut“, lästert Geelhaar.
Das ist nicht besonders nett.
Aber immerhin räumt der
Experte ein, dass der
Ex-Präsident mit seiChristian Wulff
ner Wahl absolut im Trend liegt.
Vom Sparkassenberater bis zum
Werbetexter – die ausladenden Modelle mit den breiten Bügeln kann
jeder tragen. Oder zumindest glaubt
offenbar jeder, sie tragen zu können.
Vor Wulff haben sich schon etliche andere Politiker mehr Profil auf
die Nase gesetzt. Frank-Walter
Steinmeier etwa. Oder Guido Westerwelle. Und nicht zu vergessen
Alexander Dobrindt, der Anfang
des Jahres mit einem „Paukenschlag
im Gesicht verblüffte“, wie eine
Zeitung schrieb. Nur Karl-Theodor
zu Guttenberg sprengte mal wieder
den Rahmen und legte nicht nur sein
Amt ab, sondern auch die Brille.
gendliche unter 16 Jahren vermittelt
wurden, legte bei der LBS Bayern
dank einer neu eingeführten JuniorPrämie um fast 50 Prozent zu. Nach
Angaben des Verbands privater
Bausparkassen ist jeder vierte Neukunde unter 30. Einer Umfrage zufolge sehen 80 Prozent der unter
25-Jährigen im Eigenheim eine
sinnvolle Altersvorsorge.
Alles rund ums Thema Bauen, die
Immobilienpreise und die Finanzierung des Eigenheims finden Sie heute im Wirtschaftsteil.
Ermittlungen gegen
Anton Schlecker
Stuttgart Die Staatsanwaltschaft
Stuttgart hat wegen der SchleckerPleite ein Ermittlungsverfahren gegen Anton Schlecker und 13 weitere
Beschuldigte eingeleitet. Es gehe
um den Verdacht der Untreue, Insolvenzverschleppung und des
Bankrotts. Ermittler durchsuchten
gestern Wohnungen und Geschäftsräume aus dem Schlecker-Umkreis
im ganzen Bundesgebiet und stellten Unterlagen sicher.
Deutschlands zweitgrößte Drogeriemarktkette Rossmann kündigte an, 104 der insgesamt 490 Filialen
der Schlecker-Tochter IhrPlatz mit
den Mitarbeitern übernehmen zu
wollen. Auch der Textildiscounter
NKD erwägt, IhrPlatz-Filialen zu
kaufen. (dpa)
»Wirtschaft
as Urteil des Bundesverfassungsgerichts bringt nach langer Zeit das Asylrecht wieder in die
Schlagzeilen: Die Richter gestehen
den Asylbewerbern das gleiche
Existenzminimum zu wie Sozialhilfeempfängern. Weil das Grundgesetz aus gutem Grund auch für
Flüchtlinge gilt. Sie bemängeln zudem, dass die Leistungen seit 20
Jahren nicht angehoben wurden.
Die schlichte Nachricht lautet,
dass das Urteil den Staat deutlich
mehr Geld kosten wird – möglicherweise sogar ein paar hundert Millionen Euro. Eine andere Nachricht
besagt, dass die Asylbewerberzahlen seit zwei Jahren wieder ansteigen.
Doch zugleich muss man die allgemeine Entwicklung berücksichtigen: Seit der heftigst umstrittenen
Asyl-Grundgesetzänderung im
Jahr 1993 sind die Asylbewerberzahlen um 90 Prozent zurückgegangen. Heute liegen sie weit unter dem
Niveau von Ende der siebziger Jahre. Auch die gesamte Zahl der hier lebenden Asylbewerber, anerkannten und nur geduldeten Flüchtlingen, beträgt mit 175 000 nur noch
einen Bruchteil früherer Jahre.
Unter dem Strich hat das deutsche Asylrecht seit dem Zweiten
Weltkrieg viele zehntausend Menschen vor politischer Verfolgung
gerettet – sehr vielen davon das pure
Leben. Das können nicht viele Gesetze von sich behaupten.
Heute in Ihrer Zeitung
Angriff auf Assad-Vertraute
Rebellen haben das Regime des syrischen Präsidenten Baschar alAssad schwer getroffen: Bei einem
Anschlag sind nach Angaben des
Staatsfernsehens drei Assad-Vertraute getötet worden.
»Politik
Neckermann ist pleite
Der Versandhändler Neckermann
hat Insolvenz angemeldet. Die
rund 2400 Beschäftigten des einstigen Handelsriesen stehen vor einer
ungewissen Zukunft. Es ist eine
Pleite mit Ansage, wie Sie im Wirtschaftsteil lesen.
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DONNERSTAG, 19. JULI 2012
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NR. 165
Schulabschluss:
Ungebetene
Gäste bei Party
Blickpunkte
KAUFBEUREN
Eidechse verzögert
Bauarbeiten
Polizei löst
Veranstaltung auf
Ottobeuren Aus dem Ruder gelaufen
ist am Dienstagabend eine Party im
Unterallgäuer Ottobeuren.
Gegen 22.30 Uhr ging bei der
Memminger Polizei die Mitteilung
ein, dass es in Ottobeuren eine
Schlägerei gegeben habe. Vor Ort
stellte sich heraus, dass es sich um
eine Abschlussveranstaltung von
mehreren Ottobeurer Schulklassen
handelte. Die anwesenden 300 Jugendlichen und Heranwachsenden
im Alter zwischen 16 und 21 Jahren
waren zum Teil stark alkoholisiert.
Die Veranstalter hatten laut Polizei zu dieser Party eigentlich nur
etwa 100 Personen eingeladen. Es
seien nur alkoholfreie Softdrinks
und bierhaltige Getränke ausgeschenkt worden. Offensichtlich
wurde der Partytermin aber von einer unbekannten Person in das Internet-Netzwerk Facebook gestellt.
So kamen etwa weitere 200 Personen aus den umliegenden Landkreisen uneingeladen zu der Veranstaltung. Sie hatten zum Teil hochprozentigen Alkohol dabei. Aufsichtspersonen oder ein Sicherheitsdienst war nicht anwesend.
Die Polizei löste die Veranstaltung auf. Hierzu wurden Beamte
aus dem Bereich des Polizeipräsidiums zusammengezogen. Gegen 1.30
Uhr war die Veranstaltung beendet.
Nasenbein gebrochen
Bei der Schlägerei wurde einem
19-jährigen Mann das Nasenbein
durch einen Unbekannten gebrochen. Bei der Auflösung der Veranstaltung wurde ein stark betrunkener Jugendlicher aufgegriffen. Er
wurde kurzzeitig im Gewahrsam genommen und dann an die Eltern
übergeben. Im weiteren Verlauf des
Einsatzes weigerte sich ein 18-Jähriger, einem Platzverweis Folge zu
leisten. Als ihm unmittelbarer
Zwang angedroht wurde, wurde er
äußerst aggressiv und musste von
Polizeibeamten mit Gewalt entfernt
werden. Wegen der heftigen Gegenwehr war nach Polizeiangaben eine
Fesselung notwendig. Der 18-Jährige hatte einen Atemalkoholwert von
1,4 Promille. (az)
Grüne: Konzept für
Wasserkraft
Oberstdorf Ein Gesamtkonzept für
die Wasserkraftnutzung im Oberallgäu hat Grünen-Landtagsabgeordneter Adi Sprinkart gefordert. Darin
solle festgelegt werden, wo Wasserkraftwerke gebaut werden sollen
und wo nicht, sagte er bei einer Podiumsdiskussion in Oberstdorf.
Während der Bund Naturschutz
und der Fischereiverband keine
weiteren Wasserkraftwerke wollen,
sagte der Oberallgäuer Landrat
Gebhard Kaiser, es dürfe nicht von
Anfang an Tabus geben. (az)
Eine Zauneidechse verzögert die
Bauarbeiten zum neuen Pendlerparkplatz am Bahnhof in Kaufbeuren. Weil das Reptil bei einer sogenannten speziellen artenschutzrechtlichen Überprüfung nahe der
Gleise gefunden wurde, wird wohl
nicht mehr wie geplant im August
oder September, sondern erst im
kommenden Frühjahr gebaut.
Denn die Eidechse steht auf der Roten Liste schützenswerter Tiere
und muss nach Angaben des Stadtplaners Manfred Pfefferle aufgelesen und an anderer Stelle ausgesetzt
werden. Durch die Verzögerung
ist der erste Bauabschnitt in diesem
Jahr voraussichtlich nicht mehr
möglich. (az)
LINDAU
Julia Abele (rechts) ist schwer hörgeschädigt. Durch ihren starken Willen und die Unterstützung der richtigen Leute aber schaffte sie jetzt das Abitur an einer Regelschule. Zur
Seite stand ihr seit der Grundschulzeit unter anderem Gabi Ermer vom Sozialpädagogischen Dienst.
Foto: Jörg Schollenbruch
Entgegen vieler Prognosen
Erfolgsgeschichte Julia Abele ist fast taub und schafft trotzdem Abitur an einer Regelschule
Möglich machten das ihr Wille und die richtigen Leute am richtigen Ort zur richtigen Zeit
VON ALEXANDRA DECKER
Krugzell Wenn ein Lkw an Julia
Abele vorbeibrettert, hört sie nur
ein dezentes Rauschen. Seit sie als
Kleinkind zwei Hörstürze hatte, ist
die 18-Jährige aus Krugzell (Oberallgäu) fast taub. Trotzdem machte
sie heuer ihr Abitur auf einem regulären Gymnasium. Ihre Rede auf der
Abifeier begann mit den Worten:
„Jetzt stehe ich hier – entgegen vieler Prognosen.“ Etwa der eines Professors, der ihren Eltern nach Julias
Gehörverlust sagte: „Ihr Kind gehört in eine sonderpädagogische
Vorschuleinrichtung, am besten in
München oder Augsburg.“
Zu diesem Zeitpunkt aber hatten
Diana und Andreas Abele gerade ein
Haus in Krugzell gebaut und eine
Firma gegründet. „Das hat die Familie sehr belastet“, erinnert sich
Andreas Abele und ist froh, dass am
Ende alles anders kam. Jetzt will er
am Beispiel seiner Tochter zeigen,
„was möglich ist, wenn die richtigen
Leute zusammenkommen“.
Die richtigen Leute – dazu gehörte zunächst Julia selbst. „Für eine so
erfolgreiche Integration braucht es
eine Persönlichkeit, die mit Frust
und ihrer Beeinträchtigung umgehen, ja sogar Witze darüber machen
kann, die ihre Bedürfnisse sozialverträglich einfordert und wertschätzt,
was andere für sie tun“, sagt Gabi
Ermer vom Mobilen Sozialpädagogischen Dienst. Sie begleitet Julia
seit der Grundschule. „Das wäre
nicht mit jedem Mädchen und nicht
an jeder Schule gegangen.“
Denn zu den richtigen Leuten gehören neben Julias Eltern, die sie
stets unterstützten, auch ihre Lehrer. In der Grundschule herrschte
zwar zuerst Skepsis. Hier spielte der
Zufall eine Rolle: Es gab 31 Kinder –
und mit Julia durfte die Klasse geteilt werden. „Die Grundschule war
eine coole Zeit“, sagt Julia. „Wenn
es Probleme gab, und die gab es öfters, waren alle für mich da.“
Sie habe zum Beispiel immer
Angst vor einem neuen Hörsturz gehabt, wenn sie ein Ball am Kopf traf.
Heute bezeichnet sie den Ball dagegen lachend als „besten Freund“.
Sie betreibe viele Sportarten, aber
die mit Ball seien ihr die liebsten.
Ihre sportlichen Leistungen halfen
ihr, den Respekt ihrer Mitschüler zu
gewinnen. „Zu meinen schönsten
Moment in der Schule gehören die
Bundesjugendspiele. Da habe ich
immer Erfolg gehabt. Sport hat mir
Kraft gegeben“, sagt Julia.
Zum Ende der Grundschulzeit
spielte eine Referendarin eine wichtige Rolle. Sie ermutigte Julias Eltern, die Tochter auf die Realschule
zu schicken. Als diese aber – einfach
mal zum Schauen – das Carl-vonLinde-Gymnasium (CvL) in Kempten betrat, habe sie sofort gewusst:
„Das ist meine Schule.“ Ihr Vater
war erst skeptisch, bis Lehrer meinten: „Probiert es. Runtergehen
kann sie ja immer wieder.“
Nie an Erfolg gezweifelt
Doch das tat sie nicht. Mit einer
FM-Anlage (siehe Infokasten) und
durch Lippenlesen folgte Julia dem
Unterricht. In Intensivierungsstunden holte sie nach, was sie nicht mitbekam. „Diese Förderstunden kann
man beim Kultusministerium beantragen“, sagt Werner Preising, Direktor des CvL. Für die Lehrer – al-
Vom Lippenlesen und elektronischen Helfern
● Die Krankengeschichte: Bis zu ihrem dritten Lebensjahr hörte Julia
normal. Dann, so erzählt ihr Vater, litt
sie mehrfach an Husten und bekam
Medikamente. Ihr Gehör wurde immer
schlechter. Warum sei unklar. Es
könne von den Medikamenten sein.
Aber sicher sei das nicht. Irgendwann war Julia auf dem rechten Ohr
taub, links hört sie ein bisschen.
● Die Hilfsmittel:
- Mit Hörgerät komme sie gut klar –
solange die Rahmenbedingungen
passen, sagt Julia. Auf Partys zum Beispiel oder wenn mehrere Leute
gleichzeitig reden, sei es schwierig.
- Das Lippenlesen kam laut Julia von
selber. Und in der Disco nutzen ihre
Freundinnen es heute schon mal aus,
dass sie auf einige Meter Entfernung
Gespräche mitbekommt. Schwierig sei
es dagegen geworden, als sie einen
Mathelehrer mit Vollbart hatte, erzählt
Julias Vater zwei Anekdoten.
- Eine FM-Anlage (Frequenz-Modulationsanlage) ist ein Mikrofon, das
sich zum Beispiel ein Lehrer um den
Hals hängt. Es filtert Nebengeräusche heraus und überträgt die Stimme
per Funk ans Hörgerät. Witziges in
Julias Fall: Manchmal vergaßen die
Lehrer, das Gerät abzunehmen, und
es sendete weiter aus dem Lehrerzimmer oder auch mal aus der Toilette.
● Die Zukunft: Julia will Physiotherapie studieren. „Ich will anderen
Menschen helfen“, sagt sie. Und sie
kann damit dem Sport treu bleiben.
len voran Wolfgang Kunz, der Julia
von der fünften bis zur zwölften
Klasse förderte – bedeutete das zwar
Mehrstunden. Von einem großen
Aufwand spricht Preising aber nicht
– schon gar nicht im Schulalltag.
„Als Lehrer musste man sich halt zu
Julia umdrehen, damit sie von den
Lippen lesen konnte“, sagt er. Am
Erfolg der 18-Jährigen habe er nie
gezweifelt: „Sie ging immer konsequent ihren Weg und ist als ganz
normales Mädchen mitmarschiert.“
Normal will Julia auch behandelt
werden. „Ich will kein Mitleid“,
sagt sie. Daher war es für sie kein
Problem, dass andere lachten, wenn
sie mal Dinge falsch verstand und
etwas Lustiges dabei herauskam.
Schwierig fand sie Fächer wie
Deutsch und Englisch. Latein und
Altgriechisch fielen ihr leicht. „Das
sind tote Sprachen, die man nur
über die Augen aufnimmt, nicht
spricht“, sagt Ermer. Am schwierigsten aber war es für Julia, dem
Unterricht ganztägig zu folgen.
„Hörgeschädigte Schüler brauchen
viel Kraft, weil sie sich die ganze
Zeit auf das Mundbild des Lehrers
konzentrieren müssen“, sagt Ermer.
Kurze Auszeiten
Wenn es gar nicht mehr ging, nahm
Julia kurze Auszeiten an ruhigen
Orten – etwa der Toilette. Denn obwohl sie fast taub ist, macht ihr
Lärm zu schaffen. „Ihr Hörgerät
verstärkt alle Geräusche“, sagt Ermer. „Wenn jemand im Mäppchen
gekruschtelt hat oder ein Buch runtergefallen ist, habe ich den Lehrer
schwer verstanden“, beschreibt Julia. Ausschalten will sie ihr Hörgerät
trotzdem nur ungern. „Das ist für
mich, als ob die Welt stehen bleibt.“
Runder Geburtstag: 50 Jahre Grüntensee
Jubiläum Speicher wurde als Hochwasserschutz für Wertach und für die Energiegewinnung gebaut
Oberbürgermeister will
harten Sparkurs
Der Lindauer Oberbürgermeister
Gerhard Ecker hat einen harten
Sparkurs der Stadt angekündigt.
Dazu sollen höhere Gebühren für
die Stadtreinigung gehören, höhere
Kur- und Fremdenverkehrsbeiträge sowie Einsparungen beim Personal. Zudem sollen beispielsweise
alle freiwilligen Ausgaben überprüft
werden. Dazu zählen ausdrücklich
auch die Zuschüsse an die Vereine
sowie die Mieten und Pachten, die
die Stadt von Privat- und Geschäftsleuten und von Vereinen verlangt.
Hintergrund: Ecker schätzt die finanzielle Lage der Stadt als dramatisch ein. Sein Ziel ist es, jährlich
eine Million Euro an Schulden abzubauen. (az)
MEMMINGEN
Allgäu Airport: Vier
neue Flugziele in Polen
Ab 29. Oktober fliegt mit der Gesellschaft OLT Express Polen eine
neue Airline vom Allgäu Airport in
Memmingen vier Ziele in Polen
an. Täglich geht es nach Mitteilung
des Allgäuer Flughafens nonstop
von Memmingen nach Warschau
und Danzig sowie zwei Mal in der
Woche in die Städte Rzeszow und
Bydgoszcz. „Nicht zuletzt die
Fußball-Europameisterschaft hat
gezeigt, welch wichtige Rolle das
Land Polen an der Nahtstelle zwischen Ost und West spielt“, würdigt Allgäu Airport Geschäftsführer
Ralf Schmid die Bedeutung der
neuen Fluglinien. „Die bereits bestehenden Strecken nach Osten
sind alle hervorragend ausgelastet“,
berichtet er. Angeflogen werden
die neuen Ziele mit einem Airbus
A 320 mit 180 Sitzplätzen. (az)
MEMMINGEN
Bad-Neubau rückt
in weite Ferne
Der geplante Bau eines neuen Freiund Hallenbades in Memmingen
ist vorerst aufgeschoben worden.
„In den nächsten fünf Jahren wird
es keine Eröffnung geben“, sagt
Oberbürgermeister Ivo Holzinger.
Stattdessen sollen die bestehenden
Gebäude saniert werden. Außerdem hat sich die Stadt dazu entschieden, Schulprojekte anzugehen. Der Bad-Neubau sei aber nur
aufgeschoben, ein Konzept gebe es
bereits. (az)
ISNY
Wertach Als er vor über 50 Jahren
noch in Planung war, bezeichnete
man das Projekt als Haslach-Speicher. Benannt nach Haslach, einem
Ortsteil von Oy-Mittelberg (Oberallgäu).
Doch schon bei seiner Fertigstellung vor 50 Jahren wurde der Grüntensee nach dem gleichnamigen
Berg benannt – dem Grünten, häufig auch als „Wächter des Allgäus“
bezeichnet.
Gebaut wurde der Grüntensee
seinerzeit für die Pegelregulierung
der Wertach, die in ihrem Oberlauf
den Stausee durchfließt. Hochwasser sollen gemildert werden, bei
Niedrigwasser kann aus dem Stausee zusätzliches Wasser in die Wertach abgelassen werden.
Im Wasserkraftwerk am Ablass
des Sees wird Strom erzeugt: 2,5
Millionen Gigawattstunden pro
Jahr.
„Das reicht,
um 600 bis 700
Haushalte mit
Strom zu versorgen,“ berichtet
Karl
Schindele,
Chef des Wasserwirtschaftsamtes
in
Kempten. Der
Energiever-
sorger Allgäuer Überlandwerk
(AÜW) betreibt die Anlage. Der
Grüntensee ist der einzige weit und
breit, in dem Forellen als Hauptfisch vorkommen. Angler berichten
zudem von kapitalen Zanderfängen.
Die Gewässerqualität sei gut, sagt
Schindele. Allerdings komme es immer wieder zu einer leichten Trübung, die dann auch in der abfließenden Wertach zu sehen ist. Vermutlich werde diese Trübung durch
eine Tonlinse verursacht, vermutet
man im Wasserwirtschaftsamt.
Großes Fest im Herbst
Gefeiert wird das Grüntensee-Jubiläum erst im Herbst. Am Sonntag,
14. Oktober, findet von 10 bis 16
Uhr ein Erlebnistag rund um den
See statt. Es gibt tolle Preise zu gewinnen. Programmhefte gibt es in
den Tourist-Informationen Wertach und Oy-Mittelberg. (mun)
Lastwagenfahrer betrunken:
Führerschein weg
Weil er deutlich erkennbar betrunken war, wurde einem 58-jährigen
Lasterfahrer in Isny nach einer Blutprobe der Führerschein abgenommen. Der Berufskraftfahrer stand
bei der Anlieferung von Waren
derart unter Alkohol, dass die Mitarbeiter einer Firma die Polizei
verständigten. (az)
Bahn gibt Gas
Seeg erhält
neuen Bahnsteig
Seite 30
DONNERSTAG, 19. JULI 2012
AZ
...
Füssener Blatt
Kostbare Geigen
Instrumente aus
Cremona in Füssen
Seite 33
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NR. 165
29
Ferien im
Jugendtreff:
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Premiere für Kinder
ab zehn Jahren
Hier entlang: Vorbereitungen für den Königsschlösser-Romantikmarathon laufen auf Hochtouren
Noch zwei Tage: Dann beginnt in Füssen das beliebte Laufwochenende. Während am Samstag die Kinderläufe sowie der
Citylauf über zehn Kilometer und der Halbmarathon über die
Bühne gehen, folgt am Sonntag der eigentliche Höhepunkt der
Veranstaltung: die zwölfte Auflage des Königsschlösser-Romantikamarathons. Streckenchef Günter Wilhelm hat in den
vergangenen Tagen insgesamt 82 Schilder entlang der Strecke
angebracht, die den Läufern den Weg weisen. Einen ausführlichen Bericht finden Sie heute unter Allgäu-Sport. Foto: Peter
Weitere Krippenplätze nötig
Drei Radler bei
Unfällen verletzt
Füssen/Schwangau Innerhalb kurzer
Zeit haben sich am Dienstag im südlichen Ostallgäu drei Unfälle mit
verletzten Radlern ereignet, die alle
ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, teilt die Polizei mit.
Gegen Nachmittag stürzte in der
Sonnenstraße in Füssen eine 38-jährige Frau ohne Fremdbeteiligung
und aus ungeklärter Ursache mit ihrem Rad. Kurze Zeit später kam in
Schwangau eine 68-jährige Radfahrerin zu Fall und verletzte sich am
Bein. Die Frau war auf der B 17 in
Richtung Füssen unterwegs und
wollte nach links in die Schloßstraße
abbiegen, musste aber aufgrund Gegenverkehrs anhalten. Als sie wieder aufs Rad steigen wollte, verlor
sie das Gleichgewicht und kam zu
Fall. Gegen 16.45 Uhr ereignete sich
ein dritter Unfall: Ein 54-Jähriger
radelte auf der Kemptener Straße,
als ihn ein nach links in die Leinenweberstraße abbiegender Autofahrer übersah und ihn mit dem Pkw
erfasste. (p)
Betreuung Stadt will zusätzliche Gruppe in Zusammenarbeit mit St. Gabriel einrichten
Füssen Vor wenigen Tagen ist die
für rund 2,9 Millionen Euro errichtete Kindertagesstätte in Füssen offiziell eröffnet worden (wir berichteten). Doch der Bedarf an Krippenplätzen ist überraschenderweise
immer noch nicht gedeckt: Eine
weitere Krippengruppe fehlt, um
eine Versorgungsquote von 20 Prozent zu erreichen, die das Jugendamt als ausreichend einstuft. Die
Gruppe soll im Kindergarten St. Gabriel im Füssener Westen eingerichtet werden, empfahl nun der Ausschuss für soziale Angelegenheiten
dem Stadtrat.
Für das Ostallgäuer Jugendamt
informierten Anja Mayr und Sabine
Brems die Kommunalpolitiker über
die Ergebnisse einer aktuellen Elternbefragung. Momentan leben in
Füssen 320 Mädchen und Buben im
Alter bis zu drei Jahren. Ab August
nächsten Jahres haben Kinder ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf
einen Krippenplatz – letztlich können ihn Eltern auch einklagen. Zwar
erwartet Sabine Brems keine Klagewelle im Ostallgäu, doch müssten
die Kommunen auf jeden Fall ausreichend Plätze zur Verfügung stellen.
„Ich halte es für sinnvoll,
wenn wir in unserem bevölkerungsreichsten
Stadtteil, Füssen-West,
Krippenplätze
anbieten.“
Zweite Bürgermeisterin Uschi Lax (CSU)
In Füssen gibt es laut Anja Mayr
derzeit 53 Krippenplätze in der neuen Kindertagesstätte am Ziegelbergweg und in der „Sternschnuppe“ im
Venetianerwinkel – was einer Ver-
sorgungsquote von 17 Prozent entspricht. „Die 20 Prozent sollten sie
in Füssen erreichen, ein bisschen
mehr wäre auch nicht schlecht“, so
Mayr. Einen höheren Bedarf sieht
sie in nächster Zeit nicht: „Nur weil
ein Rechtsanspruch kommt, steigt
die Nachfrage nach Krippenplätzen
nicht ad hoc an.“ Dennoch fehlen
derzeit zwölf Plätze, um auf die
Quote von 20 Prozent zu kommen.
Ein Grundstück oder gar das Geld
für einen Neubau habe man nicht, so
Bürgermeister Paul Iacob (SPD).
Doch seien bereits erste Gespräche
mit der katholischen Kirche angelaufen, um die benötigten Krippenplätze im Kindergarten St. Gabriel
unterzubringen. „Ein bestehendes
Gebäude zu nutzen, wäre für uns
der einfachste Weg“, sagte der Rathaus-Chef. „Wir würden gerne
Krippenkinder in St. Gabriel aufnehmen, es gibt immer wieder Anfragen von Eltern“, erklärte Elke
Sontheimer von der Dekanatsgeschäftsstelle. Zunächst müsse die
Kirchenstiftung dem aber zustimmen, zumal eine Ausweitung des
Betreuungsangebotes zulasten des
Pfarrheims ginge.
Kosten stehen noch nicht fest
Kommt die Krippengruppe nach St.
Gabriel, werden Umbaumaßnahmen erforderlich. Über die Kosten
könne er noch keine Aussagen treffen, erklärte Markus Gmeiner für
die Verwaltung. Allerdings kann die
Stadt in diesem Fall mit einem staatlichen Zuschuss in Höhe von über
70 Prozent rechnen.
Der Ausschuss für soziale Angelegenheiten empfahl dem Stadtrat,
den Bedarf für zwölf weitere Krippenplätze anzuerkennen. Die Verwaltung soll dann mit der Dekanatsgeschäftsstelle die Gespräche über
die Schaffung der benötigten Gruppe in St. Gabriel führen. (hs)
Weiter warten
fenbar erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn er konkrete Pläne vorweisen kann. So lange bleibt der marode Bahnhof – alles andere als eine
vorzeigbare Visitenkarte für die
Tourismus-Hochburg – stehen.
Dem Rathaus-Chef schwebt vor,
dass der Neubau in einem Zug mit
dem ebenfalls seit längerem geplanten Ausbau der Bahnhofstraße erfolgen soll. Auch ein neuer Vorplatz,
überdachte Bushaltestellen und der
„Park + Ride-Bereich“ müssten
dann entstehen, wolle man keine
Baustelle auf Jahre hinaus. Doch
hierfür gibt es im Vorfeld noch Einiges zu tun: „Die Planungsphase soll
in diesem Jahr abgeschlossen werden“, sagt Iacob. Geklärt werden
müsste auch, welches Städtebauförderungsprogramm Füssen dafür
nutzen kann. In einem solchen Programm war die Stadt zwar bereits,
doch ist dieses ausgelaufen (wir berichteten). Um in ein Neues zu
kommen, müssten einige Gutachten
aktualisiert werden. Zudem müssten im Etat die Eigenmittel für den
Ausbau der Bahnhofstraße berücksichtigt werden. Ein Datum für den
Start der Bauarbeiten kann Iacob
derzeit nicht nennen. Sein Wunsch
wäre es allerdings, wenn der Startschuss 2013 fallen könnte. (hs)
Noch steht laut Bürgermeister Paul Iacob kein abschließender Zeitplan fest, wann der
historische Füssener Bahnhof durch einen Neubau ersetzt wird. Zumal auch noch
nicht ganz klar ist, wann die Stadt die Bahnhofstraße ausbauen wird. Beide Maßnahmen sollten aus Sicht Iacobs zeitgleich angepackt werden.
Foto: Sturm
Die aktuelle Umfrage
Stefanie
Schmied
(30), Füssen:
Tagsüber
finde ich das
Verbot für
den motorisierten Verkehr gut, da
hier
viele
Touristen
durchgehen.
Vom Fahrradverbot halte ich dagegen nicht viel. Wenn viele Fußgänger unterwegs sind, steigen die Leute doch automatisch vom Fahrrad
ab. So mache ich es zumindest.
Elisabeth
Wind (79),
Füssen: Für
die Touristen ist es ein
Vorteil.
Doch Leute,
die Probleme
mit
dem
Laufen haben, sollen
mit
dem
Fahrrad schon durch die Ritterstraße fahren können. Es macht ja nichts
aus, wenn die Radler mit ihren
Fahrrädern am Rand entlangfahren.
Da stören sie keinen.
Rudolf Danzl
(81), Füssen:
Ich halte es
für sinnvoll,
die
Straße
für alle Fahrzeuge
zu
sperren – vor
allem in der
Hochsaison,
da ist es einfach zu gefährlich. Es ist eine richtige Entscheidung und die Polizei sollte
demzufolge auch hier präsenter
werden, um diese Regel durchzusetzen.
Füssen Nach den Autos sehen in diesem Sommer auch die Radler die
Rote Karte in der Ritterstraße (wir
berichteten). Einige Stadträte wollen
das Radelverbot wieder abschaffen.
Doch was halten die Fußgänger davon? Wir haben Passanten befragt.
Das neue Angebot kam im Ausschuss gut an – genauso wie das Programm „Ferien mit der AZ“, das
unsere Zeitung seit nunmehr 30 Jahren anbietet: „Das ist super“, sagte
Klaus Keller (Freie Wähler). Er betonte, mit der Ferienbetreuung im
Jufo wolle man keine Gegenveranstaltung ins Spiel bringen. So sah es
auch Brigitte Protschka (SPD):
„Wir brauchen Beides.“ (hs)
O Infos zum Betreuungsangebot im Jufo
gibt es telefonisch unter (08362)
92 10 44 oder per Mail unter
[email protected]
Auf einen Blick
SPD beschäftigt sich mit
Plänen für Nationalpark
Füssen Wann ist mit einem Neubau
anstelle des maroden Bahnhofs zu
rechnen? Auf diese Frage von Franz
Nagel (CSU) hatte jüngst Bürgermeister Paul Iacob (SPD) keine abschließende Antwort parat: Vieles
hänge davon ab, wann die Stadt den
Ausbau der Bahnhofstraße anpacke.
Denn Iacob schwebt vor, beide Projekte zeitgleich zu starten.
Anfang Januar hatte unsere Zeitung gemeldet, dass das Marktoberdorfer Bauunternehmen Hubert
Schmid den Bahnhof gekauft hat.
Eigentümer Schmid hielt sich indes
mit seinen Ideen für die Immobilie
bisher immer bedeckt – er will of-
VON RICHARD KÖPPE
Lob für „Ferien mit der AZ“
FÜSSEN
Bahnhof Noch steht kein Zeitplan für einen Neubau in Füssen fest
Radeln in der
Ritterstraße?
Füssen Das Programm der erstmals
im Jugendtreff (Jufo) angebotenen
Ferienbetreuung ist auf die Zustimmung der Kommunalpolitiker gestoßen: Im Stadtratsausschuss für
soziale Angelegenheiten erhielt Jufo-Leiter Stefan Splitgerber für seine Vorschläge grünes Licht. Wer
sein Kind im Alter zwischen zehn
und 15 Jahren bei der Ferienbetreuung unterbringen will, muss sich
sputen: Nur noch bis Mitte nächster
Woche sind Anmeldungen möglich.
Wie berichtet, gibt es in diesen
Sommerferien erstmals ein Betreuungsangebot im Jufo. Kinder und
Jugendliche ab zehn Jahren werden
vom 6. bis 24. August von 8 bis 13
Uhr (inklusive Mittagessen) betreut. Anmeldungen müssen wochenweise erfolgen, der Tagessatz
beträgt sieben Euro. Die erste Woche steht unter dem Motto „Spielen
und Erleben“: Kinder werden unter
anderem eine kleine Olympiade organisieren und einen Hochseilgarten
besuchen, berichtete Splitgerber.
„Helfen und Retten“ heißt es in der
zweiten Woche – vorgesehen sind
Besuche bei Feuerwehr und Wasserwacht, auch gibt es einen CrashKurs in Erster Hilfe. In die Natur
hinaus geht es in der dritten Woche,
unter anderem mit Geo-Caching.
Mit den umstrittenen Plänen für einen Nationalpark Ammergebirge
setzt sich die Füssener SPD am
Freitag, 20. Juli, auseinander. Zunächst gibt es einen Ortstermin auf
dem Tegelberg (Treffpunkt 15
Uhr an der Talstation). Um 18.30
Uhr folgt im Luitpoldpark-Hotel
eine Diskussionsrunde unter dem
Motto „Unsere Natur schützen –
im Kontext des Nationalparkprojekts Ammergebirge“: Abgeordnete Bärbel Kofler erläutert dabei
die umweltpolitischen Positionen
der SPD-Bundestagsfraktion. Mit
von der Partie sind der Landtagsabgeordnete Dr. Paul Wengert und
Dr. Johann Ehrhardt, ein Verfechter der Nationalpark-Idee. (az)
FÜSSEN
Alfred Sauter
(73),
Weißensee: Ich
finde es sehr
gut, dass das
Radeln verboten
ist.
Die Fußgänger
sind
sonst
sehr
gefährdet. Es
halten sich
zwar nicht alle an die Regeln, aber
ein überwiegender Teil schiebt die
Räder eh schon. Über die kurze Distanz sollte es auch kein Problem
sein, mal kurz abzusteigen.
Pfadfinder feiern ihr
Sommerfest in Hanfwerken
In den Hanfwerken feiern die Pfadfinder „Royal Rangers Füssen“ am
Samstag, 21. Juli, ab 14 Uhr ihr
Sommerfest. Neben Ponyreiten,
Kistenstapeln und einer Hüpfburg
darf auch ein Lagerfeuer nicht fehlen. (az)
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Telefon (0 83 62) 50 79-71
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