PRESSEMITTEILUNG - Deutscher Heilbäderverband eV

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PRESSEMITTEILUNG - Deutscher Heilbäderverband eV
PRESSEMITTEILUNG
Berlin, 5. Mai 2011
Kein schönes Geschenk zum Muttertag
Kassen sparen auf dem Rücken der Mütter und Kinder.
DHV-Präsident Dr. Gerd Müller erhebt schwere Vorwürfe
Die Kassen in Deutschland sparen immer drastischer bei Leistungen für Mütter und Kinder. So
werden immer weniger Mutter-Kind-Kuren genehmigt. Jede zweite beantragte Kurmaßnahme
von Müttern wird abgelehnt. Alle Krankenkassen mit Ausnahme der AOK (2009: 33 Prozent,
2010: 32 Prozent) haben ihre Ablehnungsquote 2010 im Vergleich zum Vorjahr nach der
aktuellen Statistik des Müttergenesungswerkes erhöht. Trauriger Spitzenreiter ist mit Abstand
die KKH-Allianz mit 62 Prozent, gefolgt von der Barmer (42 Prozent) sowie der TK und der
DAK (jeweils 34 Prozent).
„Die Mütter in Deutschland sind das Rückgrat der Gesellschaft und tragen in vielen Fällen eine
schwere Last. Nicht umsonst hat der Gesetzgeber bei Vorliegen der medizinischen Gründe die
erforderlichen Reha-Leistungen zu Muss-Leistungen erhoben. Die Kassen kommen der
gesetzlichen Verpflichtung nicht nach und sparen sich auf dem Rücken der Mütter gesund. Die
Frage sollte nicht sein, wer tut am wenigsten, sondern wer gewährt die Leistung am meisten“,
so Dr. Gerd Müller.
2010 legten 64 Prozent gegen die Ablehnung des Antrags auf eine Mutter-Kind-Kur
Widerspruch ein. 54 Prozent – und damit mehr als die Hälfte – der Widersprüche waren aus
wechselnden Gründen erfolgreich. Der Wille des Gesetzgebers werde aufgrund der hohen
Ablehnungsquoten und des Vorschiebens von ungerechtfertigten Ablehnungsbegründungen
missachtet, führt der DHV-Präsident weiter aus. Der meist aufgeführte Verweis auf die nicht
ausgeschöpften ambulanten Maßnahmen wird der Sache nicht gerecht. Diese Praxis
widerspricht dem Kur-Prinzip, das als ganzheitliches Konzept gerade auf die Herauslösung der
Patienten aus dem Alltag setzt. Dr. Müller gibt zu bedenken, dass sich die
krankheitsversursachende Situation der Betroffenen bei Nicht-Genehmigung verfestigt oder
gar verschlimmert.
Auch bei Kindern gewähren die Kassen notwendige Reha-Maßnahmen nicht mehr. Die
genehmigten Reha-Maßnahmen für Kinder z.B. mit schweren Allergien, Asthma und Adipositas
sind gegenüber 2006 um 13 Prozent auf jetzt 31.000 bewilligte Reha-Maßnahmen gekürzt
worden.
„Wer bei schwer belasteten Müttern und kranken Kindern die Prävention und Reha kürzt,
verstößt als Kasse gegen gesetzliche Vorgaben und zahlt später bei Folgebehandlungen ein
Vielfaches“, so DHV-Präsident Gerd Müller. Die Kassen sollten sich nicht bei Müttern und
Kindern gesund sparen, so Dr. Müller abschließend.
Pressekontakt:
Deutscher Heilbäderverband e. V. | Pressestelle
Reinhardtstraße 46 | 10117 Berlin | Telefon 030 / 24636920 | Fax 030 / 246369229 | E-Mail [email protected]
Mutter-Kind-Leistung eine Muss-Leistung der Kassen nach §§ 24, 41 SGB V!
Statistische Auswertung
Zahlen: Elly Heuss-Knapp-Stiftung Deutsches Müttergenesungswerk
Jahresvergleich Ablehnungen / Widersprüche
Widersprüche von
Ablehnungen
davon erfolgreicher
Widerspruch von
Widerspruch
Ablehnung von Anträgen
2006
66%
51%
34%
2007
69%
51%
28%
2008
71%
49%
27%
2009
68%
48%
31%
2010
64%
54%
34%
Ablehnungsquote der Krankenkassen in Prozent:
KKHAllianz
Barmer
DAK
TK
AOK
GEK*
BKK
IKK
andere
2006
62%
36%
27%
25%
39%
36%
33%
34%
25%
2007
61%
31%
24%
23%
30%
27%
27%
29%
19%
2008
54%
33%
25%
26%
30%
27%
27%
26%
20%
2009
47%
38%
26%
33%
33%
29%
30%
27%
23%
2010
62%
42%
34%
34%
32%
-
33%
31%
30%
*2010 mit Barmer fusioniert.
Negativ-Ranking 2010 in Prozent:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
62 Prozent
42 Prozent
34 Prozent
34 Prozent
33 Prozent
32 Prozent
31 Prozent
30 Prozent
KKH-Allianz
Barmer
DAK
TK
BKK
AOK
IKK
andere
Hauptgründe der Ablehnungen sind 2010:
1.
26 Prozent
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
23 Prozent
14 Prozent
11 Prozent
08 Prozent
06 Prozent
06 Prozent
03 Prozent
02 Prozent
Ambulante Maßnahmen nicht
ausgeschöpft
Keine medizinische Notwendigkeit
Sonstige
Verweis auf Rentenversicherungsträger
keine psychosoziale Belastungssituation
kein Zusammenhang Mutter-Kind-Rolle
keine Angaben bekannt
keine „aktive Erziehungsphase“
Wirtschaftlichkeitsgebot
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