Schimmelfrei wohnen

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Schimmelfrei wohnen
technik-spezial
WDVS halten Wände warm und trocken
Schimmelfrei wohnen
20 Millionen deutsche Wohnungen, so Schätzungen, sind mehr oder weniger stark von Schimmelpilzen
befallen. Als Ursache dieses katastrophalen Zustands nennen Medien immer wieder Maßnahmen zur
Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Dass diese Vermutung bereits 2007 vom Aachener
Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik zurückgewiesen wurde (Professor R.
Oswald et al., Schimmelpilzbefall bei hochwärmegedämmten Neu- und Altbauten, Abschlussbericht,
2007) interessiert die Anhänger dieser Theorie ebenso wenig wie die Forschungsergebnisse der
Fraunhofer-Gesellschaft.
So machen Michael Krätschell und Frank Anders in ihrem Buch
„Schäden durch mangelhaften Wärmeschutz“ (Fraunhofer IRB Verlag,
2. Auflage 2012) deutlich, dass zur Vermeidung eines Schimmelpilzbefalls die Tauwasserfreiheit des Bauteils nicht genügt, sondern
„darüber hinaus gewährleistet sein muss, dass die relative Luftfeuchte an den Bauteiloberflächen nicht über längere Zeiträume
80 Prozent überschreitet“. Und wie erreicht man das? Durch „die
Sicherstellung ausreichend hoher Oberflächentemperaturen auf
Bauteilen durch einen ausreichenden Wärmeschutz und eine entsprechende Beheizung sowie Lüftung“.
Das Dämmen der Fassaden ist also nicht der Grund für Schimmelbefall in Wohnungen, sondern die schärfste Waffe dagegen! Denn mit
ihr lässt sich die wichtigste gebäudebedingte Ursache für Schimmelpilzbefall ausschalten. Hat man auch sonstige Verletzungen der
Gebäudehülle, defekte Rohrleitungen, Abdichtungs- und Installationsmängel unter Kontrolle, bleibt noch der Nutzer als „Gefahrenquelle“. Die beispielsweise von einem Dreipersonenhaushalt täglich
produzierten 14 Liter Wasser in Form von Wasserdampf müssen
nun einmal weggelüftet werden; entweder durch eine Lüftungsanlage oder durch Öffnen der Fenster. Durch eine ordentlich verputzte Wand geht es nicht und ging es nie. Dass einige Zeitgenossen
dieser Notwendigkeit mit einer Dauerlüftung über ein gekipptes
Fenster begegnen, ist verständlich, aber im Winter fatal, da so die
Oberflächentemperatur der Bauteile sinkt und die Schimmelgefahr
sogar steigt.
Will man die Mieter bei dieser Aufgabe unterstützen, bieten sich
zwei Dinge an: einerseits Aufklärung und andererseits silikatische
Innenprodukte. Deren dauerhaft hohe pH-Werte lassen Innenfarben
und -putze lange schimmelfrei bleiben. Das bestätigt eine Langzeitstudie des Mykon-Instituts der Universität Innsbruck.
Hilfe vom pH-Wert
Natürlich schützt auch die Alkalität klassischer Kalkanstriche vor
Schimmelbefall; aber leider nur für kurze Zeit. Denn deren hoher
pH-Wert (> 11) sinkt durch Karbonatisierung relativ rasch unter das
für die Wirkung notwendige Niveau. Anders ist es bei Silikatprodukten. „Im Innenraum bleibt das alkalische Salz an der Wandoberfläche
bestehen und wirkt daher lange gegen Schimmelpilze – solange kein
Flüssigwasser im Spiel ist“, erklärt Dr. Werner Duttlinger, Leiter der
Analytik, Prüf- und Verarbeitungstechnik bei Sto. Das Mykon-Labor
der Uni Innsbruck hatte in einer Langzeitstudie verschiedene Innenfarben und einen Innenputz untersucht. Die Testflächen wurden
über einen Zeitraum von 17 Monaten mit Pilzsporen bebrütet und in
regelmäßigen Abständen hinsichtlich Bewuchs und pH-Wert untersucht. Die besten Ergebnisse erzielten Dispersionssilikatprodukte, die
durchweg wenig bis fast keinen Bewuchs aufwiesen. Darum
„Luftdicht ist Pflicht. Denn durch undichte Stellen … strömt im Winter
die warme Luft nach draußen. Auf diesem Weg kühlt sie sich ab und
kann die Feuchtigkeit nicht mehr halten. In der Folge kann es in den Fugen
und Ritzen zu Schimmelbildung kommen. Da man dies in der Regel nicht
sieht, kann man auch nicht reagieren. Außerdem geht über undichte
Verbraucherzentrale Energieberatung, 7.12.2012
Gebäudeteile unnötig viel Energie verloren.“
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Bildquelle: Sto AG
 Der Mythos von der „atmenden Wand“
Der Blick durch das Mikroskop nach 13 Monaten Versuchszeit zeigt den
Unterschied: Links die silikatische Fläche – nahezu frei von Befall –, rechts die
stark befallene Nullprobe, die ein dichtes Hyphengeflecht aufweist.
bewerteten die Experten den getesteten Dispersionssilikatputz mit
einem „sehr gut“, dicht gefolgt von einer hoch gefüllten Dispersionssilikatfarbe. Die normale Dispersionssilikatfarbe schnitt mit „gut“ ab,
vergleichbar mit einer mit Bioziden ausgerüsteten Dispersionsfarbe.
Auf den Farb- und Putzoberflächen der Innensilikatprodukte wurde
auch nach 17 Monaten Feuchtlagerung noch ein pH-Wert größer
11 gemessen. Das belegt klar die Eignung von Silikatprodukten für
eine erfolgreiche Schimmelpilzprävention im Innenraum – ohne
die sonst üblichen bioziden Wirkstoffe.
Hierfür umfasst das Sto-Innensilikatprogramm neben der Innenfarbe „StoSil In“ eine komplette Produktlinie, vom Voranstrich über
den Innenputz und eine Strukturbeschichtung bis hin zur dekorativen
Lasur. Die StoSil-Produkte eignen sich auch für den Einsatz in Treppenhäusern und Fluchtbereichen, weil sie nicht brennbar (A2) beziehungsweise schwer entflammbar (B1) sind. Und da sie zu 95 Prozent
aus mineralischen Rohstoffen bestehen und ohne hohen Energieverbrauch hergestellt werden, dürfen sie das natureplus-Siegel
tragen. Diese Auszeichnung wird europaweit von einem Expertengremium für nachhaltige, umweltverträgliche und gesundheitlich
unbedenkliche Bauprodukte vergeben.
www.sto.de/wdvs-fakten
Verputzte Wände tragen – unabhängig von der Art des
Wandbildners und des Putzes – nicht zum Luftwechsel
eines Innenraums bei. Was im ersten Moment wie eine
Selbstverständlichkeit klingt, wird jedoch immer wieder
infrage gestellt. In diesem Zusammenhang taucht dann
stets der Begriff der „atmenden Wand“ auf, der auf
einem missverstandenen Experiment des Münchner
Hygienikers Max von Pettenkofer aus dem Jahr 1877
beruht. Heute ist unbestritten, dass sachgerecht ausgeführte Außenwände winddicht und damit auch
luftdicht zu sein haben. Selbst die viel beschworene
Wasserdampfdiffusion ist eine vernachlässigbare Größe,
da ihr Anteil an der Abführung von Feuchte selbst bei
extremen Konzentrationen und durch poröseste Ziegelwände kaum ein Prozent erreicht. Es bleibt also dabei:
Die Belüftung von Gebäuden erfolgt über Fassadenöffnungen beziehungsweise Lüftungsanlagen und auch
der Feuchtetransport muss auf diesem Wege erfolgen,
allenfalls können geringe Mengen Wasserdampf in
geeigneten Materialien (zum Beispiel Spachtelmassen,
Putze) zwischengespeichert werden.
 Erst die Hülle, dann die Heizung
Eine vollständige energetische Sanierung kann in
mehreren Schritten erfolgen. „Entscheidend ist jedoch
die richtige Reihenfolge (…) 1. Gebäudehülle: Dach,
Fassade, Fenster, Haustür, Kellerdecke, 2. Anlagentechnik“ (Ratgeber Sanieren und Energiesparen, RAL
Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.). Die Gründe dafür sind darin zu suchen, dass
auch die am effizientesten erzeugte Wärme zu schade
zum Vergeuden ist und dass die ursprünglich eingebaute
Technik nach der schließlich doch erfolgten Modernisierung der Hülle überdimensioniert und unwirtschaftlich wäre.

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