5 die macht der gefühle
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5 die macht der gefühle
Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ 5 DIE MACHT DER GEFÜHLE Weil Exegese immer das Ziel hat, die Bedeutung eines Textes zu erfassen, ist mit ihr auch immer eine Vielzahl von Entscheidungen verbunden. Sind die Aussagen wahr? Gelten sie auch heute noch? Gefallen sie mir? Welche Gefühle lösen sie in mir aus? Finde ich sie interessant? Sind sie wichtig für mich? Die Notwendigkeit, Entscheidungen in diesen wichtigen Fragen zu treffen, besteht bei jedem Text, den man sich exegetisch erarbeitet. Und da Exegese immer dann einsetzt, wenn man einen Text liest bedeutet das: Lesen fordert Entscheidungen heraus. Deshalb lohnt es sich, darüber Gedanken zu machen, wie Entscheidungen eigentlich zustande kommen. Für Ludwig Feuerbach bestand das Wesen des Menschen in drei Dingen: der Kraft des Denkens der Kraft des Willens der Kraft des Herzens bzw. der Liebe. Auch wenn die Bibel ein ganzheitliches Menschenbild zeichnet, so ist kaum zu bestreiten, dass diese drei Wesensmerkmale des Menschen Einfluss auf dessen Entscheidungen ausüben und am Entscheidungsprozess direkt beteiligt sind. 5.1 Das Triumvirat des Raumschiffs Enterprise Eine anschauliche Illustration hierfür bietet die Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" (Original: Star Trek), die in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts produziert wurde. Im Jahr 2200 ist dieses Raumschiff mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs, um fremde Welten zu erforschen. Dabei erleben sie eine Reihe von Abenteuern und müssen eine Vielzahl gefährlicher Situationen meistern und hierzu schwierige Entscheidungen treffen. Entscheidungsträger sind die drei Hauptcharaktere der Serie: James T. Kirk, Captain Mr. Spock, Erster Offizier/Wissenschaftsoffizier Dr. Leonard McCoy, genannt „Pille“, Schiffsarzt Die Auseinandersetzungen dieser drei Personen bei der Beurteilung der verschiedenen Situationen und die damit verbundene Entscheidungsfindung gehört zu den Grundelementen der Serie. Die Protagonisten sind bewusst so gestaltet, dass sich in ihrem Miteinander wie in ihren Kontroversen der menschliche Entscheidungsprozess abbildet. Denn jeder der drei steht für eines der Wesensmerkmale des Menschen: Captain Kirk für das Telos (gr.: „Ziel“), also den Willen Mr. Spock für die Ratio, also den Verstand/die Vernunft Dr. McCoy für die Emotion, also das Gefühl Jeder Lösungsvorschlag für ein aktuelles Problem wird deshalb aus drei verschiedenen Blickwinkeln auf drei Fragen hin untersucht: - 28 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ Kirk (Wille) fragt: Spock (Vernunft/Verstand) fragt: McCoy (Gefühl) fragt: Was ist wichtig? Was ist vernünftig? Was ist angenehm? (Womit fühle ich mich wohl?) Die Diskussion und die Auseinandersetzungen um diese drei Fragen führen schließlich zur Entscheidungsfindung. Wikipedia.de beschreibt das Zusammenspiel dieser drei Charaktere so: "An der Seite des draufgängerischen Captain Kirk stehen Mr. Spock, Erster Offizier sowie Wissenschaftsoffizier, und der Schiffsarzt Dr. Leonard McCoy. Mr. Spock ist Halbvulkanier,…. Das wesentliche Merkmal der vulkanischen Kultur ist die Abkehr von Emotionalität zugunsten einer streng logischen Denkweise. Im Gegensatz dazu vertritt der manchmal mürrische, aber herzliche Dr. McCoy ein humanistisches Weltbild. Aufgrund der ergänzenden Eigenschaften dieser drei Figuren etablierten sich Kirk, Spock und McCoy als Triumvirat: Die meist offen ausgetragenen Konflikte zwischen dem rationalen Spock und dem idealistischen McCoy helfen Kirk als Handlungsträger, seine Entscheidungen zu treffen."6 Ein typisches Gespräch läuft etwa so ab: Spock: Wenn wir den Planeten anfliegen, um die beiden Crew-Mitglieder zu retten – wobei der Erfolg keinesfalls sicher ist – bringen wir 400 Mann in Gefahr. Das wäre äußerst unlogisch. McCoy: Sie spitzohriger Vulkanier – wir können die beiden Männer doch nicht einfach zurücklassen! Kirk: Mr. Spock, Pille (Spitznamen für McCoy) – Ihr kommt mit mir. Wir werden mit einem Shuttle zum Planeten fliegen und die Männer suchen. Mr. Chekov, Sie bleiben mit der Enterprise in der Umlaufbahn und verlassen den Orbit, sobald es brenzlig wird. Zwei Beispiele aus der Serie: a) Staffel 1, Folge 20 "Kirk unter Anklage" McCoy: Spock: McCoy: Spock: McCoy: Spock: Wenn ich das nicht sehen würde, würde ich's nicht glauben! Wie meinen Sie das? Der Captain kämpft vor Gericht um seinen Kopf und Sie sitzen hier und spielen Schach mit dem Computer! Das stimmt, Doktor! Mr. Spock, Sie sind der kaltblütigste Mann, der mir je begegnet ist! Vielen Dank, Doktor! b) Staffel 2, Folge 16 "Meister der Sklaven" McCoy: Spock: 6 Es ist über eine Stunde her. Können Menschen als verstreute Atome in einem Transporterstrahl so lange leben? Es gibt, soviel ich weiß, darüber keine Untersuchungen - aber es wäre ein faszinierendes Forschungsprojekt. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Raumschiff_Enterprise vom 10.05.2011 - 29 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ McCoy: [aufgebracht] Forschungsprojekt? Diese Menschen da draußen sind unsere Freunde, falls sie noch leben! Sie sagen es. Haben sie reelle Chancen? Nein, ich würde sagen ungefähr 400 zu... Ich will von Ihnen keine Schätzungen und verschonen Sie mich bitte mit Ihrer gefühllosen Logik; ich will nur, dass Sie weitersuchen! Schätzungen sind zwar nur etwas Ungefähres, aber ich wäre froh wenn Sie mir sagen könnten wo ungefähr ich suchen soll. Spock: McCoy: Spock: McCoy: Spock: Tatsächlich laufen in der Serie die meisten Entscheidungen nach diesem Muster ab: Spock und McCoy beraten Kirk aus deren jeweiliger Perspektive. Der zielorientierte Captain ist aber dann derjenige, der die Entscheidung trifft, wobei das jeweilige Ziel häufig den Ausschlag gibt, wie entschieden wird. Der vernünftige Spock und der emotionale McCoy beraten lediglich. Diese Sichtweise bildet gut die Selbsteinschätzung des Menschen als Homo sapiens (= weiser Mensch) ab, der seine Entscheidungen unemotional trifft – ganz im Sinne entweder von Immanuel Kant (Kritik der reinen Vernunft) oder Machiavelli (Der Zweck heiligt die Mittel). 5.2 Das Gefühl als Impulsgeber Tatsächlich "tickt" der Mensch aber ganz anders, wie eine Reihe von bemerkenswerten Beobachtungen zeigen. Denn in Wirklichkeit ist es keineswegs der Verstand oder der Wille, der den primären Impuls zu einer Entscheidung gibt, sondern das Gefühl. a) Alltag Wer seine Entscheidungen im Alltag reflektierend unter die Lupe nimmt, stellt schnell fest, wie sehr diese von emotionalen Aspekten abhängig sind. Im Supermarkt landet nicht die Marmelade mit den gesündesten Inhaltsstoffen im Einkaufswagen, sondern die, die am besten schmeckt Beim Vorstellungsgespräch bekommt die hübschere Bewerberin den Vorzug vor der weniger gut aussehenden Nicht der Opel Agila wird gekauft – obwohl er für kürzere Fahrten für eine Person ausreicht, sondern der Mercedes, E-Klasse Nicht das Grundbuch entscheidet über die Parntnerwahl, sondern Sympathie … b) Kinderentscheidungen Vor allem aber machen die Entscheidungen von Kindern deutlich, wo die eigentlichen Impulse herkommen. "Sie berechnen nicht was sie tun" fasst Herbert Grönemeyer in seinem Lied „Kinder an die Macht“ deren Verhalten zusammen. Tatsächlich treffen Kinder ihre Entscheidungen zunächst rein und dann vorwiegend ohne Abwägung nach Gefühl. Vernunftgründe und zielorientiertes Denken kommen erst im Laufe des Lebens und mit zunehmender Reife hinzu. - 30 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ c) Wissenschaft Immer wieder hört und liest man davon, dass etwa 80 % unserer Entscheidungen gefühlsmäßig getroffen werden. Diese Zahl beruht vermutlich wohl eher auf Schätzungen und Beobachtungen als auf wissenschaftlichen Untersuchungen. Es gibt jedoch Studien, die zum Schluss kommen, dass alle unsere Entscheidungen vom Gefühl getroffen werden, ehe sie an der Vernunft vorbei müssen, die eine Filterfunktion ausübt. Wenngleich in der wissenschaftlichen Forschung häufig das Bild vom Menschen als einer "lebenden Maschine" zum Tragen kommt, liefert sie doch interessante Fakten. So haben neurobiologische Untersuchungen gezeigt, dass … „... schon ca. 300 Millisekunden bevor wir uns entscheiden, sich in unserem Gefühlszentrum, dem limbischen System, der entsprechende Impuls (zeigt). Das würde bedeuten, dass alle unsere Entscheidungen zuerst im limbischen System gefällt und erst danach mit unserem bewussten Verstand (Neocortex) begründet werden.“7 Die Hirnforscherin Dr. Brigitte Osterrath schreibt: „Im limbischen System sind unsere Emotionen verankert, dort entstehen auch Affekte; im präfrontalen Cortex sitzt unser Verstand, der rational Vor- und Nachteile abwägt und unsere Handlungen in der Zukunft plant. Zwar kann der Verstand die Gefühle in gewissem Maße kontrollieren, in der Realität steuern aber meist Gefühle das Handeln, auch wenn dem Mensch dies gar nicht bewusst wird.“8 5.3 Ein ungleiches Paar Die Autoren Chip und Dan Heath verwenden in Ihrem Buch „Switch – Veränderungen wagen und dadurch gewinnen“ eine interessante Metapher mit drei Komponenten als Leitbild: Einen Reiter, der einen übermächtigen Elefanten auf dem richtigen Weg ans Ziel zu bringen versucht. Der Reiter (Verstand/Vernunft; neurobiologisch: der Cortex) baut auf Fakten und versucht, den Elefanten (Gefühl; neurobiologisch: das limbische System) auf dem richtigen Weg zu halten und ans Ziel zu führen. Die Dimensionen dieses Bildes machen anschaulich deutlich, dass nicht der Reiter, sondern der Elefant darüber entscheidet, wohin die Reise geht. Zwar kann der Reiter seine Kraft einsetzen und mit Argumenten versuchen, den Elefanten zu disziplinieren, aber wenn der Elefant nicht will, dann bleiben des Reiters Mühen chancenlos. Mit Fakten wird also allenfalls der Reiter beeindruckt. Den Elefanten interessieren ganz andere Dinge. Aber die Mitarbeit des Elefanten wird gebraucht, wenn wirklich etwas bewegt oder verändert werden soll. Ein Beispiel mag das verdeutlichen9: 7 Quelle: Roland Kopp-Wichmann unter www.persönlichkeits-blog.de vom 23.02.2012 Quelle: www.dasgehirn.info vom 23.02.2012 9 Entnommen dem Blog von Thomas Weitzel, www.pureandroid.com vom 10.10.2012 8 - 31 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ Wenn man beim Monopoly-Spiel die Schlossallee gegen die Badstrasse tauschen will, dann wird kaum ein Mitspieler dieses Angebot ausschlagen. Schließlich ist die Schlossallee viel wertvoller als die Badstrasse. Das ist eine Tatsache. Aber wenn der Besitzer der Badstrasse partout nicht tauschen will, dann hilft diese Tatsache nicht. Umgekehrt gibt eine passende Geschichte den Ausschlag. Die kleine Tochter ist am Verlieren und braucht die Schlossallee. Die Mutter nimmt das Angebot der Tochter an und tauscht ihre Schlossallee ohne zu zögern gegen die Badstrasse der Tochter. Die Mutter macht das, nicht weil es richtig ist, sondern weil es sich richtig anfühlt." Das bedeutet: Das Zusammenspiel der drei Faktoren Verstand – Wille – Gefühl funktioniert im Alltag keineswegs so, wie es uns das Triumvirat des Raumschiffs Enterprise glauben machen will – dass Verstand und Gefühl nur beratende Funktion haben, letztendlich aber der Wille bzw. das Ziel entscheidet. Vielmehr ist es das Gefühl, das den wesentlichen Entscheidungsimpuls aussendet. 5.4 Das gefühlsorientierte Entscheidungsmodell Das nachfolgende Modell veranschaulicht diese Zusammenhänge: Gefühl, Wille und Verstand haben als unterschiedliche Faktoren Einfluss auf die Entscheidung, allerdings geht der eigentliche Impuls vom Gefühl aus. Verstand/Vernunft und Zielorientierung/Wille sind nachgeordnet und haben eine wichtige und unverzichtbare, aber nachgeordnete Kontrollfunktion. Die Wichtigkeit dieser Kontrollinstanzen ergibt sich aus der eigennützigen Prägung des Gefühls. Als "näpäsch chajah", lebendige Kehle (1Mo 1,27) wird der Mensch schon in den ersten Kapiteln der Bibel beschrieben. Das bedeutet: hoffende, - 32 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ hungrige, bedürftige Seele; ein Wesen, das nach Befriedigung schreit und ganz selbstverständlich sein eigenes Leben erhalten und sein Glück finden will. Der Mensch strebt – völlig zurecht – nach seinem Wohlbefinden. Aber der Mensch ist nicht nur Gefühl (sonst wäre er nur ein instinktgesteuertes Tier), er ist auch vernunftbegabt und kann abwägen – mit der Folge, dass im besten (und gesündesten) Fall die vom Gefühl vorgeschlagenen Entscheidungen in rationaler und teleologischer Hinsicht geprüft werden. An dieser Stelle sind die Fragen „ist es vernünftig?“ und „ist es wichtig?“ wertvolle Kontrollpunkte, die ein Impuls passieren muss, um zur richtigen Entscheidung zu werden. Diese Prüfung muss immer wieder bewusst vorgenommen werden, weil das Gefühl dazu neigt, Wille und Vernunft in seinen Dienst zu stellen und zu missbrauchen – etwa indem emotional getroffene Entscheidungen nachträglich mit rationalen Begründungen unterlegt werden. Es ist eine Gratwanderung, ob man eine emotionale Entscheidung mit rationalen Gründen festigt oder ob man rationale Gründe vorschiebt, um einer emotionalen Entscheidung den Anstrich einer rationalen Entscheidung zu geben. Die Erteilung eines Strafzettels wegen Parkens auf dem Gehweg verschaulicht diese Tatsache eindrücklich. Häufig kommen Autofahrer zu mir zum Ordnungsamt, um sich gegen den (berechtigten) Vorwurf des Gehwegparkens und das damit verbundene Verwarnungsgeld in Höhe von 15,- EUR zu wehren. Dem Ärger über das Verwarnungsgeld (d.h. der emotionalen Ablehnung) folgt das Infragestellen der Rechtmäßigkeit des Verwarnungsgeldes: Verstand und Wille werden in den Dienst des Gefühls gestellt. Die übliche Reaktion läuft deshalb in der Regel auf zwei Ebenen ab: rational: "Der Vorwurf ist falsch: ich habe nicht auf dem Gehweg geparkt." (Infragestellung des Tatbestands) oder: "Und wenn schon, das ist doch nicht schlimm. Ich habe ja niemanden behindert." (Infragestellung der Rechtsfolge) teleologisch: "Hat der Vollzugsdienst nichts Wichtigeres zu tun? Der soll sich mal lieber um … kümmern." Die Gründe, warum das Verwarnungsgeld nicht bezahlt werden soll, liegen aber weder auf der rationalen noch auf der teleologischen Ebene, auch wenn dies so vorgebracht wird. Der Fahrer ärgert sich vielmehr, dass er etwas bezahlen muss, ohne eine Gegenleistung zu bekommen oder darüber, dass da jemand Macht über ihn ausübt. Aber mit dieser authentischen Argumentation hätte er natürlich keine Aussicht auf Rücknahme des Verwarnungsgeldes. 5.5 Die Bedeutung für die Exegese Die Erkenntnis, von wo die Impulse für eine Entscheidung kommen, ist auch bei der Erforschung eines Textes mit dem Ziel, dessen Bedeutung herauszufinden, wichtig. Denn wer einer Textaussage emotional positiv gegenübersteht ist leicht geneigt, sie für wahr zu halten – und gleichzeitig bekommt sie für ihn persönlich Bedeutung, sie wird für ihn wichtig. Also z.B. Sie haben in einem Preisausschreiben gewonnen Kaufe zwei, bezahle eins Wir kommen alle in den Himmel - 33 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ Auf der anderen Seite wird eine als emotional negativ wahrgenommene Textaussage leicht in ihrer Wichtigkeit und Bedeutung abgewertet oder als unwahr oder nicht mehr zeitgemäß abqualifiziert. So z.B.: Sie haben auf dem Gehweg geparkt Feiglinge kommen nicht in den Himmel (Off 21,8) Die Frau schweige in der Gemeinde Es wird also deutlich: Die emotionale Ablehnung einer Textaussage führt im Regelfall dazu, dass auch die rationale Zustimmung und die teleologische Zustimmung versagt werden. Was mir gefällt ist wahr und wichtig. Was mir nicht gefällt, ist nicht wahr oder nicht wichtig. Deshalb wollen wir schlechte Nachrichten „nicht wahr haben“ und deshalb gilt umgekehrt „Was man gern glaubt, glaubt man leicht.“ Der Frage nach den Gefühlen eines Bibeltextes kommt deshalb eine besondere Bedeutung bei der Auslegung zu und gibt dieser die Richtung vor. Denn ist es nicht tatsächlich so? Wenn eine Textaussage gute Gefühle in einem Exegeten auslöst und er ihr gerne zustimmt, ist er auch eher geneigt, sie für eine heute gültige/zeitlose Wahrheit zu halten. Gleichzeitig wird er sie als besonders wichtig einschätzen, sich in seiner Bibel anstreichen und/oder merken – wie im nebenstehenden Peanuts-Cartoon. Wenn die Aussage aber Erschrecken oder emotionalen Widerspruch beim Ausleger auslöst, setzt häufig ein gedanklicher Prozess ein, der die Aussage als nicht (mehr) gültig einstuft oder sie als unwichtig oder nebensächlich (ab)qualifiziert. Schultz von Thun schreibt dazu: „Der Mensch tendiert dazu, wahrzunehmen, was ihm in den Kram passt. Dazu ist es dann und wann erforderlich, einige Ereignisse zu übersehen oder doch so umzudeuten und „hinzubiegen“, dass sie mit dem eigenen Weltbild übereinstimmen und so den Seelenfrieden erhalten.“10 Wir stehen alle in der Gefahr, unseren Verstand zu missbrauchen, um unser Gefühl zu rechtfertigen! 10 Schultz von Thun, a.a..O., 118. - 34 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ Wenn wir einmal unsere Lieblings-Bibelverse heraussuchen und sie daraufhin untersuchen (s. Aufgabe 7), werden wir vermutlich feststellen, dass die emotionale Zustimmung zu den Textaussagen der gewählten Aussagen sehr hoch ist. Und da sie ein Wohlgefühl in uns auslösen, sind sie uns auch besonders wichtig! Ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die emotionale Ablehnung einer Textaussage die rationale Ablehnung nach sich zieht, findet sich in Richter 11,30-40: Infolge der Unachtsamkeit ihres Vaters Jephtah muss dessen Tochter sterben. Die emotionale Zustimmung zu diesem Text ist bei den meisten Bibellesern gering, vielmehr berührt das Schicksal der Tochter, die dem vorlauten Mundwerk ihres Vaters zum Opfer fällt. Manche Ausleger sind deshalb der Meinung, dass dieses Ereignis so nicht stattgefunden hat. Dies ist aber nicht etwa das Ergebnis genauer textkritischer Forschung, sondern einer emotionalen Grundentscheidung. Ähnlich verhält es sich mit der Begebenheit, die sich zwischen Jericho und Bethel zugetragen hat: "Und die Männer der Stadt sagten zu Elisa: Sieh doch, die Lage der Stadt ist gut, wie mein Herr sieht. Aber das Wasser ist schlecht, darum kommt es im Land zu Fehlgeburten. Da sagte er: Bringt mir eine neue Schale und tut Salz hinein! Und sie brachten sie ihm. Und er ging hinaus zu der Quelle des Wassers, warf das Salz hinein und sagte: So spricht der HERR: Ich habe dieses Wasser gesund gemacht. Nicht mehr soll Tod und Fehlgeburt daraus entstehen. Und das Wasser wurde gesund bis auf diesen Tag nach dem Wort, das Elisa geredet hatte. Und er ging von dort hinauf nach Bethel. Wie er nun den Weg hinaufging, kamen kleine Jungen aus der Stadt heraus und verspotteten ihn und sagten zu ihm: Komm herauf, Kahlkopf! Komm herauf, Kahlkopf! Er aber wandte sich um, sah sie an und verfluchte sie im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerrissen von ihnen 42 Kinder." (2Kön 2,19-25). Das Haupthindernis für eine gute Exegese besteht oftmals nicht darin, dass man die Textbedeutung nicht erkennt, sondern dass man ihr nicht folgen will. Dann setzt ein Prozess ein, der sich um die Konsequenz zu drücken versucht, die der Text nahe legt. Deshalb gibt es die größten theologischen Streitigkeiten und Diskussionen normalerweise bei den Themen, die die stärksten Gefühle in uns auslösen. Daher empfiehlt es sich, sich bei konfliktträchtigen theologischen Fragestellungen zuerst die Frage zu stellen, wie es mir mit dem jeweiligen Text oder Thema geht und welche Gefühle mögliche Antworten in mir auslösen. Zwei Beispiele sollen das verdeutlichen: Hinsichtlich des Betens in Sprachen würde die erste Frage nicht lauten: „Ist es biblisch?“ (rationaler Aspekt), sondern „Mag ich Gottesdienste, bei denen laut in Sprachen gebetet wird?“ (emotionaler Aspekt). Wer sich diese Frage beantwortet hat, dem fällt eine sachliche Untersuchung der einschlägigen Textstellen und eine ausgewogene Antwort auf die eigentliche Frage sicher leichter. Gleiches gilt für andere Themen, etwa den (musikalischen) Lobpreis. Wenn wir der Frage: „Ist Lobpreis wichtig, welchen Stellenwert soll er in der Gemeinde haben?“ die Frage „Singe ich gerne?“ vorausschicken, öffnet das eine Tür zu den eigenen Motiven und macht das - 35 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ anschließende Gespräch konstruktiver. Viele halten Lobpreis nur deshalb für nicht wichtig, weil sie nicht gerne singen und verwenden dann alle Energie darauf, eine biblische Begründung für Ihre Position zu finden.11 Andere emotionsgeladene Themen lassen sich leicht finden: Das Für und Wider von Massenevangelisation Beichte: ja oder nein? Sollen wir eine Haus-zu-Haus-Mission machen? Lobpreis mit oder ohne Schlagzeug (ein wichtiges Thema vor 30 Jahren)? Wie große darf/sollte eine Gemeinde sein? Ist Dämonenaustreibung heute noch aktuell? Ist die Kindertaufe eine biblische Taufe? Muss ich von meinem Einkommen den Zehnten (d.h. 10 %) an die Gemeinde geben? Müssen Frauen Röcke tragen? Dürfen Frauen predigen? Gehören Zungenrede und Prophetie zwangsläufig in einen Gottesdienst? Sollte ich beim (musikalischen) Lobpreis stehen? In der Bibel findet sich eine Vielzahl prominenter Vorbilder, die rationale und theologische Argumente vorgeschoben haben, um eine aus emotionalen Motiven heraus getroffene Entscheidung sachlich zu rechtfertigen. Exemplarisch seien nur zwei genannt: Mose, in dem der Gedanke, zum Pharao zu gehen und Freiheit für sein Volk zu fordern, großes Unbehagen auslöst - er will nicht gehen. Deshalb sucht er nach Gründen, um deutlich zu machen, dass es unvernünftig wäre, zu gehen (1Mo 3,94,17). Jeremia möchte nicht in die Rolle des Anklägers und Bußpredigers schlüpfen (Jer 1,6). Deshalb bringt er vor, er sei zu jung und könne deshalb nicht reden. Bei der Exegese ist es sehr hilfreich, sich in einem frühen Stadium, also nach dem ersten Durchlesen, die Fragen zu stellen: Welche Gefühle löst die Aussage aus? Gefällt sie mir, freue ich mich darüber, empfinde ich Unbehagen oder regt sich sogar Widerspruch in mir? Erst wenn diese Frage ehrlich beantwortet wurde, sollten die weiteren Fragen (im Licht der Antwort auf die erste Frage) gestellt werden: rational: Halte ich die Textaussage für wahr? Fällt es mir eher leicht oder schwer, diese Aussage zu glauben? Ist sie auch heute noch uneingeschränkt gültig? 11 An dieser Stelle ist – gerade bei Diskussionen – eine gegenseitige Grundakzeptanz ganz besonders wichtig. Denn anders als es bei uns häufig der Fall ist, gibt es für Gott in vielen praktischen Dingen gleich gute Verhaltensweisen. Paulus bestätigt das in 1Kor 12,12ff: Die Unterschiedlichkeit der Menschen (Glieder am Leib Christi) hat keine Auswirkung auf deren Wertigkeit. Vielmehr werden alle gebraucht (V. 17) und von Gott selbst unterschiedlich gestaltet (V. 18). - 36 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ teleologisch: Wie wichtig ist das angesprochene Thema für mich? Was hängt für mich davon ab, wie beeinflussen die Aussagen mein (Glaubens)leben? Sind es Aussagen von über- oder untergeordneter Bedeutung? Gehört der Text zu meinen Lieblingstexten oder halte ich ihn für eher überflüssig? Damit die Frage nach dem eigenen Gefühl möglich wird, muss jedoch eine wichtige Voraussetzung erfüllt sein: Der Ausleger muss zu seinem Gefühl stehen. Das kann er aber nur, wenn er davon überzeugt ist, dass Gott ihn wegen dieses Gefühls nicht verurteilt, sondern nur von ihm fordert, dass er angemessen damit umgeht. Der Grund dafür, dass wir so oft Angst vor unseren eigenen Gefühlen haben, besteht in der Befürchtung, Gott könnte sich aufgrund dessen, was da zum Vorschein kommt, von uns abwenden. Aber Gott kennt unsere eigentlichen Impulse und Antriebe längst, bevor wir ihnen auf die Schliche kommen. Wir können Gott hinsichtlich unserer Unvollkommenheit nicht überraschen. Er liebt uns, wie wir sind – nicht wie wir sein sollen. Wer das begriffen hat, der braucht keine Angst mehr vor seinen Gefühlen haben, sondern darf diese gelassen ins Blickfeld nehmen. Aufgabe 6: Die Nabelschau Welche Gefühle lösen die folgenden Bibeltexte bei Ihnen aus? Welche Auswirkung haben diese Gefühle auf die Einschätzung der Textbedeutung (wahr/aktuell und wichtig)? 1Kor 14,33f Wie in allen Gemeinden der Heiligen, sollen die Frauen in den Gemeinden schweigen, denn es wird ihnen nicht erlaubt, zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist schändlich für eine Frau, in der Gemeinde zu reden. Gal 6,6 Wer im Wort unterwiesen wird, gebe aber dem Unterweisenden an allen Gütern Anteil. 1Petr 4,10 Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient damit einander als gute Verwalter der verschiedenartigen Gnade Gottes! Off 21,8 Aber den Feigen und Ungläubigen … und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod. Mt 2,16 Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, dass er von den Weisen hintergangen worden war; und er sandte hin und ließ alle Jungen töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte. Aufgabe 7: Lieblingstexte Nenne drei Deiner Lieblingstexte aus der Bibel und prüfe, welche Gefühle diese in Dir auslösen. Hast Du Zweifel an deren Wahrheitsgehalt oder Aktualität? Warum sind diese Texte für Dich so wichtig? Sind es auch im Gesamtkontext der Bibel wichtige Texte? - 37 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ Aufgabe 8: Thesen Diskutiere in der Gruppe die nachfolgenden Aussagen: 1. " 'Nicht wichtig' ist das Argument der Ungehorsamen." 2. "Wer will, findet Wege; wer nicht will findet Gründe." (Wilhelm Karl Meurer) 3. "Traue niemandem in Angelegenheiten, die seine Leidenschaft sind." (Philip Dormer Stanhope) 4. "Es geht nicht darum zu verstehen. Es geht darum zu empfinden." (Robert Bresson) 5. "Was man gern glaubt, glaubt man leicht." 6. "Die Unzufriedenheit mit der Textaussage führt zu ihrer Umdeutung". 7. "Die Stimme der Vernunft ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat." (Sigmund Freud) 8. "Durch die Leidenschaften lebt der Mensch; durch die Vernunft existiert er bloß." (Nicolas de Chamfort) 9. "Die Vernunft formt den Menschen, das Gefühl leitet ihn." (Jean-Jacques Rousseau) - 38 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ 6 VOM NUTZEN DER VERSCHIEDENHEIT Fassen wir diesen ersten Teil zum Thema "Herangehen" zusammen: Die größte Gefahr für eine gute Auslegung ist der Ausleger selbst. Das hat nichts mit Unredlichkeit zu tun, sondern viel mehr mit der Unfähigkeit, als subjektives Wesen objektiv an einen Text heranzugehen und diese Objektivität durch alle Phasen des Auslegungsprozesses hindurch zu bewahren. Jeder Mensch ist von seiner eigenen Subjektivität geprägt. Als subjektiver Mensch geht er mit individuellen Vorentscheidungen an die Auslegung des Textes heran. Nicht immer fällt es leicht, diese Vorentscheidungen von den eigentlichen Textaussagen, die bei der Exegese "herausgelesen" werden, zu trennen. Ein Hilfsmittel dazu kann die Vergegenwärtigung der Kommunikationsregeln mithilfe eines Kommunikationsmodells sein. Darüber hinaus bietet das Entscheidungsdreieck als Modell und die damit verbundenen Fragen nach den rationalen, emotionalen und teleologischen Faktoren einer Entscheidung eine gute Möglichkeit, den wirklichen Gründen für eine bestimmte Textauslegung auf die Spur zu kommen. Im Hinblick auf die Subjektivität des Exegeten können wir also zusammenfassend formulieren: Unverzichtbare Voraussetzung für eine gute Exegese ist eine vorurteilsbewusste Hermeneutik, also ein Bewusstsein, das um die Subjektivität des eigenen Verstehens weiß und deshalb die persönlichen Vorentscheidungen und Wertungen bei der Erforschung der Textbedeutung so weit wie möglich (und bekannt) berücksichtigt. Es ist für die Exegese von außerordentlicher Wichtigkeit, dass der Exeget sich beim Hören auf den Text zwei Fragen stellt: Welches Vorverständnis und welche Vorentscheidungen prägen mein Verständnis? Welche Brillen habe ich beim Lesen auf? Welche Gefühle löst der Text in mir aus? Inwiefern beeinträchtigen diese Gefühle meine Einschätzung über die Bedeutung des Textes im Hinblick auf seinen Wahrheitsgehalt und seine Wichtigkeit? Diese Fragen verhindern keine schlechte Auslegung, aber sie können dazu beitragen, eine Vorentscheidungen und eigentlicher Textbedeutung klarer voneinander zu trennen. Das kann der Exegese nur gut tun. Also: ein guter Exeget reflektiert seine Herangehensweise und ist sich seiner Vorentscheidungen bewusst. Und: Vieles könnte gewonnen werden, wenn wir unsere Gefühle bejahen und in der Folge uns unsere wahren Beweggründe eingestehen könnten. Die Bedeutung einer vorurteilsbewussten Exegese – vorurteilsfrei wird sie wohl nie sein – kann deshalb gar nicht überschätzt werden. Gerade weil Exegese immer unter Vorurteilen betrieben wird, ist die Selbstreflexion des Exegeten, aber auch die gegenseitige Ergänzung, Unterstützung und Korrektur bei der Exegese von großer Bedeutung. Es bedarf einer großen Selbstdisziplin, die Gegenargumente zur eigenen Meinung nicht aufgrund seiner Vorurteile falsch zu gewichten oder zu ignorieren. Eine Hilfe kann es sein, wenn der Exeget sich vergegenwärtigt – und das mag ihn trösten – dass es nicht nur eine einzige legitime - 39 - Die Bibel verstehen Hermeneutische und exegetische Grundlagen _______________________________________________ Möglichkeit gibt, die Bibel auszulegen. Das eröffnet ihm die Möglichkeit, auch andere Auslegungen als die eigene stehen und sich von diesen bereichern zu lassen. Eine vorurteilsbewusste Hermeneutik sorgt nicht automatisch für eine gute Exegese, aber sie verringert die Gefahr einer schlechten. So wird sie zur wichtigsten Grundlage für eine gute Textauslegung. Nun könnte man den Eindruck bekommen, die Subjektivität des Auslegers sei etwas ausschließlich Negatives. Doch das ist gar nicht der Fall. Was wir schon bei der Frage der Inspiration herausgefunden hatten, gilt auch hier: anders als der Koran ist die Bibel nicht das Ergebnis eines Diktats, sondern die von Menschen vorgenommene Niederschrift dessen, was Gott mitteilen wollte. Wenn Gott aber schon – wie wir erkannt haben – bei der Niederschrift die Subjektivität der Schreiber in Kauf genommen hat, so ist es bei der Auslegung seines Wortes nicht anders. Genauso wie Gott vier verschiedene Evangelisten dazu gesetzt hat, jeweils ein Evangelium zu formulieren, so hat er auch verschiedene Apostel, Propheten, Hirten, Evangelisten und Lehrer eingesetzt, sein Wort auszulegen (Eph 4,10ff). Paulus selbst betont in 1Kor 3,10 dass unterschiedliche Mitarbeiter unterschiedlich bauen. Das trifft sicher auch auf die Bibelauslegung zu – die sich aber bei aller Unterschiedlichkeit im Rahmen des gesamtbiblischen Zeugnisses bewegen muss. Die Subjektivität (oder: Originalität) des Auslegers ist dort kein Hindernis, wo innerhalb der Gemeinde Christi ein gesundes Miteinander gelebt wird – einschließlich Ergänzung und ggf. Korrektur. Der Abschnitt aus 1Kor 12 über die Gemeinde als Leib Christi lehrt uns auch an dieser Stelle, dass viele unterschiedliche Glieder, die zusammenwirken, besser sind als eine Vielzahl von Klonen, die sich gleichen. Wenn also unterschiedliche Ausleger unterschiedliche Schwerpunkte haben, so ist das dort kein Problem, wo sich diese gegenseitig ergänzen. Wichtig ist vor allem, dass jeder Ausleger um seine Subjektivität – und damit um seine Ergänzungsbedürftigkeit – weiß.12 12 In diesen Zusammenhang passt sehr schön die Aussage, die Horst Seehofer in einem Interview formuliert hat: "Wo alle das Gleiche denken, denkt niemand mehr gründlich". - 40 -