Dagmar Ambroziewicz
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Dagmar Ambroziewicz
Im Rahmen des vom DAAD geförderten ISAP-Programm habe ich im Sommersemester 2007 mein Auslandssemester an der University of Technology Sydney (UTS) absolviert. Flug und Visum Der Flug von Frankfurt nach Sydney dauert ca. 25 Stunden. Meinen Flug habe ich bei STA Travel gebucht und war sehr zufrieden mit der Beratung. Ich bin mit Emirates geflogen und hatte auf dem Hinflug einen stop over für drei Tage in Dubai. Die Kosten für den Flug betrugen 1.154,83 €, inklusive rail & fly Bahnticket. Für das Studentenvisum bezahlt man 430 AUD $ (258 €). Dieses kann man auch online beantragen. Wenn man während des Auslandsaufenthaltes arbeiten möchte, muss man zusätzlich 60 AUD $ (36 €) für die Arbeitserlaubnis zahlen. Man kann die Arbeitserlaubnis aber auch vor Ort beantragen. Australische Botschaft http://www.immi.gov.au/ Krankenkasse und Bank Bekommt man den Letter of Offer der UTS, eine Übersicht der Kurse, die man für das Auslandssemester gewählt hat, erklärt man sich gleichzeitig bereit, einen einmaligen Versicherungsbeitrag zu bezahlen. Der OSHC (Overseas Student Health Care) Beitrag beträgt 171 AUD $ (103 €). Während der Einführungswoche der UTS erhält man eine Mappe mit Unterlagen, wie Studienbescheinigung, Bestätigung der Zahlung des OSHC Beitrags etc. Mit dieser Bestätigung muss man dann zur Medibank gehen, um seine australische Adresse anzugeben. Nach einer Woche erhält man seine Medibank Karte, so dass man gebührenfrei einen Arzt aufsuchen kann. Die UTS verfügt über ein Health Center mit Ärzten im Towerbuilding (Hauptgebäude). Zusätzlich habe ich noch eine Auslandskrankenversicherung bei der DKV abgeschlossen. Das kann auch relativ kurzfristig geschehen. Der Monatsbeitrag beträgt 45 €. Die Kündigung läuft immer zum 6. Tag des Monats aus. Eine Kündigungsfrist gibt es nicht. Man sollte nach der Ankunft in Deutschland trotzdem noch mal anrufen, um die Kündigung zu bestätigen. Die Deutsche Bank kooperiert mit der australischen Westpac Bank, so dass ein gebührenfreies Geldabheben in Australien möglich ist. Ich musste mir kein Girokonto einrichten, da ich bereits Kunde der Deutschen Bank bin. Zimmersuche Die UTS bietet mit dem UTS Housing Service die Möglichkeit, sich für ein Zimmer in einem der drei Studentenwohnheime auf dem Uni Campus zu bewerben. Alle Studentenwohnheime sind zentral und unweit der Uni gelegen. Die Bewerbung für ein Zimmer erfolgt online gegen eine Gebühr von 70 AUD $ (42 €). In dem Antrag wird neben den persönlichen Daten nach einer allgemeinen Selbsteinschätzung gebeten. Der UTS Housing Service versucht damit, eine ausgeglichene Mischung für die neue Wohngemeinschaft zusammenzustellen. Die Miete für ein fünf bis sieben Personen Apartment liegt wöchentlich bei ca. 170 AUD $ (102 €). Eine Garantie für ein Zimmer gibt es dennoch nicht. Es ist zu empfehlen, sich rechtzeitig für ein Zimmer zu bewerben, da die UTS pro Semester viele internationale Studenten aufnimmt. Zum Zeitpunkt meiner Abreise habe ich weder eine Zu- noch Absage vom UTS Housing Service erhalten. Um einen ersten Orientierungspunkt in Sydney zu haben, buchte ich vor meiner Abreise ein Zimmer in einem Backpackers Hotel für 28 AUD $ (ca. 17 €) pro Nacht. Da mich die Absage des UTS Housing Service erst nach einer Woche meiner Ankunft in Sydney erreichte, habe ich vor Ort sofort mit der Zimmersuche begonnen. Das Schwarze Brett der UTS ist für die Zimmersuche eine gute Anlaufstelle. Aber auch die Homepage des UTS Housing Service listet einige nützliche Adressen für die eigenständige Zimmersuche in Sydney auf. Außerdem findet man an vielen Fußgängerampeln Aushänge. Auf die- se Weise habe auch ich ein Zimmer gefunden. Dabei handelte es sich um ein möbliertes, 12 qm großes Zimmer in einem dreistöckigen Wohnhaus. Das Haus, welches im Studentenviertel Chippendale gelegen war, habe ich mir mit vier weiteren internationalen Studenten der UTS geteilt. Mit drei deutschen Mitbewohnern war die Heimat allerdings immer sehr nah. Für mein Zimmer habe ich wöchentlich 170 AUD $ Miete bezahlt, inklusive aller Nebenkosten und Internet. Das ist der Durchschnittswert, mit dem man für ein Zimmer in Sydney rechnen sollte. Ein Auszug ist wöchentlich möglich. Es ist üblich, beim Einzug eine Kaution (bond) von vier Wochenmieten zu hinterlegen. Die meisten Zimmer werden möbliert vermietet. Sollte man dennoch ein unmöbliertes Zimmer mieten, gibt es viele Möglichkeiten, günstige Möbel über Aushänge, Anzeigen in Zeitungen und im Internet oder Ikea zu erwerben. Außerdem gibt es fast wöchentlich in der ganzen Stadt verteilt sogenannte Garage Sales, die second hand Möbel zum Kauf anbieten. Für die Zimmersuche in Sydney sollte man vor allen Dingen Geduld mitbringen und mit einer überteuerten Miete rechnen. UTS Housing Service http://www.housing.uts.edu.au/index.html Tausschbörse http://www.gumtree.com.au/ Backpackers http://www.mazebackpackers.com/ http://www.wakeup.com.au/ Lebensunterhaltungskosten Neben der hohen Miete sind auch die Lebenserhaltungskosten höher als in Deutschland. Man sollte mit 70 bis 120 AUD $ pro Woche rechnen. Eine Alternative zum teueren Obst und Gemüse im Supermarkt ist Paddys Market. Von Donnerstag bis Sonntag kann man auf dem Markt nicht nur Lebensmittel, sondern auch Souvenirs und Kleidung günstig einkaufen. Sonntags fallen die Preise für Obst und Gemüse noch einmal rapide. Der Supermarkt „Coles“ ist täglich bis Mitternacht geöffnet. Donnerstags gibt es das late-night shopping und die Geschäfte schließen in den Shopping Malls um 21 Uhr. Für den Einkauf von Haushaltswaren, wie Bettwäsche u.a. gibt es „Kmart“. In den Cafés der UTS bekommt man warme Gerichte für 8 bis 12 AUD $ und Sandwiches für 4 bis 7 AUD $. Prepaid Karten gibt es in allen Supermärkten und Convenience Stores zu erwerben. Ich habe mich für den Anbieter „Yes Optus“ entschieden. Während der ersten Registrierung sollte man das „Turbo Charge“ Angebot wählen, da man bei jedem weiteren Aufladen des Guthabens zusätzlich 90 AUD $ credits erhält. Freizeitangebot Das Freizeitangebot in Sydney ist enorm. Zu Beginn der Einführungswoche der UTS gibt es einen Unionday. An diesem Tag stellen sich alle Clubs der UTS vor und werben für sich. Währenddessen gibt es ein der UTS organisiertes Barbecue. Die Mitgliedschaften reichen von Outdoor Adventures bis hin zur Weinverkostung. Für einen geringen, einmaligen Beitrag kann man dann Mitglied werden in den Vereinen seiner Wahl. Eine große Möglichkeit an sportlichen Aktivitäten bietet sich natürlich auch durch die gegebene Landschaft Australiens. Zum einen gibt es die vielen Strände, die ab einer 20 minütigen Busfahrt zu erreichen sind. Dort geht man surfen, schwimmen, schnorcheln, joggen oder einfach den Sonnenuntergang genießen. Die naturgeschützten Wege entlang der Küsten laden ein zu traumhaften Spaziergängen. Zum anderen kann man klettern, Kanu fahren oder wandern. Australien ist bekannt für seine Barbecues. Sydney verfügt über sehr viele Parks. Bei schönem Wetter bietet es sich an, den elektrischen Grill gegen etwas Geld anzuschmeißen und sein Barbecue zu starten. Australien ist in seiner Größe so weitläufig, dass es lohnt, das Land mit dem Flugzeug zu bereisen. Viele australische Fluggesellschaften bieten günstige Inlandsflüge an. Wenn man doch etwas mehr von der Landschaft sehen möchte und die Zeit hat, bietet sich eine Reise mit dem Bus an (z.B. mit Greyhound). Oder aber man mietet sich seinen eigenen Camper und fährt durch das australische Land. Sydney, und Australien ist so reich an Flora und Faune, dass es immer etwas zu entdecken und bestaunen gibt! Uni und Studium Der offizielle Semesterbeginn der UTS wird mit einer zweiwöchigen Einführung in das Studium eingeleitet. In dieser Phase steht die UTS bei Schwierigkeiten, wie z. B. bei der Zimmersuche, Fragen zu den Kursen etc. zur Verfügung. Die Betreuung der UTS zeichnet sich u. a. durch organisierte, kostenfreie Busfahrten durch die beliebtesten Stadtteile Sydneys, Campusbesichtigungen, Cocktailempfänge für internationale Studenten, Barbecues, Pub Crawls usw. aus. Ich kann nur empfehlen, diese Angebote wahrzunehmen, da sie einem ermöglichen, schnell Kontakte mit anderen Studenten zu knüpfen. WLan gibt es in allen Fakultäten der UTS, so dass man sich dort problemlos Zugang ins Internet verschaffen kann. Das Towerbuilding (Hauptgebäude) ist bei Vorzeigen des Studentenausweises täglich bis Mitternacht geöffnet. Ausserdem kann man seinen persönlichen PIN erfragen, so dass man beispielsweise nach 18 Uhr Zugang in die UTS erhält. Die UTS ist gut mit Computern ausgestattet. In den Phasen vor Abgabe waren die Computerplätze allerdings sehr begehrt. Da hat sich der eigene Laptop von Vorteil gezeigt. Die Einschreibung für die Kurse erfolgt online über den sogenannten „StudentAdmin“. Der „StudentAdmin“ verwaltet alle Informationen bezüglich der Kurse, und auch des Studenten selbst. Fragen zu Kursbeginn, Raumbelegung, Auswertung der Resultate etc. können online abgerufen werden. Die von mir belegten Kurse waren in „lectures“ (Vorlesung) und „tutorials“ (Seminar) unterteilt. Alle Kurse folgten einem relativ strikten Zeitplan. Die Endnote des belegten Kurses ergab sich prozentual aus den „assignments“, die im Laufe des Semesters zu bearbeiten waren. Dabei bauten die „assignments“ auf das Endprojekt auf. Im Gegensatz zu den ersten „assignments“, die im Team entstanden, wurde das Endprojekt individuell bearbeitet. Jedes „assignment“ wurde mittels Charts und / oder Beamerpräsentation vorgestellt. Neben eines schriftlichen Konzepts wurde auch nach einem Statement zur Teamarbeit und zum Resultat gefragt. Die Kurse der UTS sind in under- und postgraduate unterteilt. Die undergraduate Kurse sind für jene Studenten vorgesehen, die ihren Bachelor noch nicht absolviert haben. Alle weiteren Studenten, die ihren Master machen, belegen postgraduate Kurse. Zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes befand ich mich im 8. Semester, so dass ich mich besonders für die postgraduate Kurse interessiert habe. Des weiteren konnte ich mich für Kurse anderer Designdisziplinen einschreiben. Ich habe mich u.a. für den Kurs „Furniture Concepts“ bei Stefan Lie entschieden und bin davon sehr begeistert nach Deutschland zurück gekehrt. An diesem Kurs nahmen einschliesslich mir 8 Studenten teil, wodurch eine individuelle Betreuung sehr gut möglich war. Das große Engagement Stefan Lies hat sich sehr positiv auf uns Studenten ausgewirkt. Auch in der australischen Designszene ist Stefan Lie ein bekannter Industriedesigner, so dass man von ihm entworfene Möbelstücke auf damals laufenden Ausstellungen entdecken und betrachten konnte. Da für dieses Seminar das Herstellen der eigenen Möbelentwürfe im Maßstab 1:5 bzw. 1:10 erforderlich war, hat man die Werkstatt der UTS genutzt. Für die Werkstattnutzung zahlt man eine einmalige Gebühr von 50 AUD $ (30 €). Damit sind die Kosten für alle Materialien gedeckt! Jedes Material, welches man nutzt, muss also nicht mehr bezahlt werden. Obwohl ich anfangs überhaupt nicht vertraut war mit den Maschinen der Werkstatt habe ich sehr viel Hilfsbereitschaft der australischen Dozenten erfahren. Für die Wahl der Kurse kann ich nur empfehlen, sich im Vorhinein genaustens darüber zu informieren. Zumal man die Kurse nach der Deadline nicht mehr wechseln kann. Die Email-Adressen der Lehrkörper sind in den meisten Fällen im online Kursangebot angegeben, so dass man sich zu- sätzlich persönlich über die Kurse informieren kann. Die Beschreibungen der angebotenen Kurse entsprechen nicht immer den eigenen Vorstellungen. So kann es passieren, dass man in einem Kurs landet, der sich die australischen DIN-Normen zum Thema macht. Selbst die besten Englischkenntnisse helfen da beim Verständnis der komplizierten Sachverhalte wenig. Fazit Dieses Auslandssemester war in jeder Hinsicht eine absolute Bereicherung für mich. Ich hatte die Möglichkeit, mich in einer anderen Designdisziplin zu entwickeln und den Stellenwert von Design im außereuropäischen Raum zu erfahren. Als deutsche Austauschstudentin habe ich eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht. Die australische Gelassenheit hat sich positiv im Umgang miteinander bemerkbar gemacht. Viele einheimische Studenten waren an der deutschen Kultur interessiert, wodurch eine weltweite Freundschaft entstanden ist. Sydney ist eine Stadt, die nicht nur durch ihre traumhafte Umgebung glänzt, sondern auch bestimmt ist von vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft und deren Lebensweisen. Ich kann jedem nur empfehlen, ein Auslandssemester zu absolvieren. Es ist die beste Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, neue Freundschaften zu schließen und eine Erfahrung fürs Leben zu machen!