Link zum Reisebericht - Wiesbadener Yacht

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Keine Minute bereut........
Mit der Motoryacht „AQUARIUS“ von Wiesbaden-Schierstein ins Mittelmeer und zurück Reise von Gottfried und Irmgard Frisch mit Yorkihund „Sunny“ vom 30.05.02 - 06.08.02 - Gäste an Bord auf
der Hinreise unsere Freunde Heidi und Helmut Rabenstein.
Es war schon lange ein geheimer Wunsch von uns, mit unserer „AQUARIUS“, einem 13 m MahagoniHalbgleiter, über den Rhein, den Rhein-Rhonekanal, die Saone und die Rhone bis ins Mittelmeer zu
schippern. Da es auf dieser Reise viel zu sehen gibt, wollten wir uns viel Zeit für Besichtigungen und
Ausflüge nehmen und überall dort fest machen, wo es uns besonders gut gefiel.
Zu dieser Reise konnten wir eines abends beim
Wein unsere Freunde Heidi und Helmut
überreden mitzukommen, wobei wir nicht
unerwähnt ließen, dass eine Reise mit dem
Boot immer eine Abenteuerreise sei, doch das
hinderte die beiden nicht, dennoch zuzusagen;
als Landratten konnten sie nicht ahnen, was
ihnen bevorstand. Wir hatten sie zwar schon zu
kurzen
Ausfahrten
in
den heimischen
Gewässern im Rheingau mitgenommen, doch
hatten sie z. B. vom Schleusen keine Ahnung.
Und 140 Schleusen waren bis ins Mittelmeer
zu überwinden. Wir gingen also am
Mittwochabend, 29.05.02, frohgemut an Bord,
um am anderen Morgen, zeitig um 8.30 h, die
große Reise anzutreten. Der Kapitän hatte natürlich schon Tage vorher die Technik des Bootes gründlich
überprüft, die „AQUARIUS“ startklar gemacht und - für alle Fälle - allerhand Proviant und reichlich
Getränke gebunkert.
Streckenbeschreibung:
Nr.
Gewässer
Start Teilstrecke
Ziel Teilstrecke
ca. km
Teilstrecke
320
Anzahl
Schleusen
10
1.
Rhein
Niffer (km 185)
2.
3.
Rhein-Rhonekanal + Doubs
Saone
Wiesbaden-Schierstein (km
505)
Niffer (km 0)
236
112
St. Jean de Losne (km 220)
St.Jean deLosne
(km 236)
Lyon (km 0)
220
5
4.
Rhone
Lyon (km 0)
Port St. Louis (km 324)
324
13
St. Tropez
260
1360
-140
5.
Mittelmeer
Port St. Louis
6. Rückreise im Wesentlichen identisch zur Hinreise
Durch zusätzliches Anfahren von Häfen im Mittelmeer ergaben sich in Summe ca: 2800 km ;
280 Schl.
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Reiseroute der AQUARIUS 2002
1.Reisetag (30.05.2002):
Bei schönstem Sonnenschein verließen wir den
Hafen Wiesbaden-Schierstein und fuhren bei
kräftiger
Gegenströmung
(mit ca. 12 km/h über
Grund) rheinaufwärts. Der
Kapitän hatte ganz schön
zu tun, da auf dem Rhein
bekanntlich viel Berufsverkehr herrscht; die Crew
dagegen konnte entspannen und die schöne Umgebung
genießen.
Um
16,00 h erreichten wir den
Hafen des MCK Mannheim-Rheinau.
Nach einem Landgang mit
unserem Hundi schlossen
wir den Tag mit einem
guten
Abendessen
im
dortigen Clubschiff ab.
Wir hatten vor, die Tanks
aufzufüllen, doch leider
war hier die Dieseltanksäule defekt.
2. Reisetag (31.05.2002):
Auf der Weiterreise machten wir daher zunächst
zum Tanken im Hafen
Karlsruhe - Maxau fest
und setzten dann bei sonnigem Wetter (20-25° C)
und viel Gegenströmung
unsere Fahrt fort bis in den
Hafen des MYC Baden
Baden, einer sehr schönen
Clubanlage mit freundlichem Personal, sauberen
Duschen und einem überraschend
guten
Clubrestaurant.
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3. Reisetag (01.06.2002):
Wir starteten um 9,00 h und bereiteten uns auf die
erste der 10 großen Rheinschleusen (Schleuse
Iffezheim) vor. Helmut wurde angelernt und in die
Tücken des Schleusens eingeweiht. Heidi und ich
waren für das richtige Hängen der Fender zuständig.
Helmut hatte seinen festen Platz auf dem Vorschiff an
Steuerbord, ich steuerbords achtern und Heidi an
Backbord achtern. Durch die in allen Rheinschleusen
vorhandenen Schwimmpoller war das Schleusen
einfach, da nur eine Leine (mittschiffs) belegt werden
mußte. Auch bei der 2. Schleuse (Gambsheim) gab es
keine Probleme.
Die
Strömung
wurde
nach
diesen
beiden
Großschleusen weniger und so machten wir bereits um13,00 h im Nautic Club in Kehl bei Straßburg fest.
Nach dem Dieselbunkern fuhren wir mit dem Bus in das von uns allen geliebte Straßburg. Diese Stadt mit
dem beeindruckenden Münster der Hochgotik, den romantischen Gässchen, den hübschen Restaurants und
Geschäften in der Altstadt ist immer wieder ein Besuch wert. Nach einem Rundgang durch das Münster
setzten wir uns ins Straßencafé „Maison Kammerzell“und beobachteten das bunte Treiben der Musiker,
Gaukler und Verkleidungskünstler und die Menschen, die aus aller Herren Länder hierher kommen, um diese
besondere Atmosphäre um das Münster herum zu genießen. Zum Abendessen ließen wir es uns im
„Kanterbräu“ gut gehen.
4. Reisetag (02.06.2002):
Wir starteten wieder gegen 9,00 h, fuhren den nun kanalisierten Rhein bis Breisach und passierten ohne
nennenswerte Wartezeiten die 4 nächsten Schleusen (Straßburg, Gerstheim, Rhinau und Marckolsheim).
Dieser Teil des Rheins war, da wenig Verkehr und weniger Strömung, sehr erholsam für den Kapitän. Die
Sonne meinte es allerdings viel zu gut mit uns. Es wurde immer wärmer und wir erreichten am Nachmittag
bei 33° C den Hafen von Breisach. Trotzdem
rappelten wir uns zu einer Stadtbesichtigung auf,
stiegen
zum
Stephansmünster
hinauf,
bewunderten die alten Fresken von Martin
Schongauer und genossen den herrlichen Blick
auf die Stadt Breisach und den Vater Rhein. Zum
Abendessen ließen wir uns in dem hübschen
Gartenlokal „Rheinblick“ in der Nähe des Hafens
nieder. Nachdem wir im neu erbauten Clubhaus
eine erfrischende Dusche genommen hatten,
sanken wir ermattet in die Kojen, nicht ohne
vorher noch an Bord ein Fläschchen Rotwein
geleert zu haben.
5. Reisetag (03.06.2002):
Es standen 5 Schleusen auf der Tagesetappe (Vogelgrun, Fessenheim, Ottmarsheim, Niffer, Mulhouse). Auch
auf diesem Stück des kanalisierten Rheins (hier Canal d´Alsace genannt) war sehr wenig Verkehr.
Glücklicherweise war es nicht mehr so heiß wie am Vortag. Am Nachmittag brachte ein Regenguß die
ersehnte Erfrischung. Bei Schleuse Niffer zweigt der Rhein-Rhone-Kanal ab. Er hat hier noch etwa die
Breite des Mains. Ab Schleuse 41 (Mulhouse) wird dann der Kanal sehr schmal und die Brücken niedrig, und
so haben wir unter der ersten dieser Brücken auch gleich unsere Funkantenne etwas rasiert. Daher machten
wir danach am Ufer fest und legten den Geräteträger und den Flaggenmast um. Vor dem Hafen von
Mulhouse passierten wir die erste der winzigen Kanalschleusen (Nr. 41), die nur 2 Sportbooten Platz bieten.
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Hier erlebten wir die erste (und einzige) sehr unangenehme Schleusung
der Reise. Der junge, wohl noch unerfahrene Schleusenwärter ließ das
Wasser derart schnell in die Schleuse schießen, dass wir (ohne
Vorwarnung) nur mit Mühe und allen verfügbaren Kräften das Boot mit
Vor- und Achterleine in der starken Strömung halten konnten.
In Mulhouse legten wir im Sportboothafen an. Als erstes mussten wir
uns hier um die erforderliche Vignette kümmern. Vom Hafenmeister
erfuhren wir, dass das Büro der VNF (Voie Navigable de France) nur bis
17,00 h geöffnet ist. So beeilten wir uns und erreichten gerade noch
rechtzeitig dieses Büro, um eine Jahres-Vignette zu kaufen ( € 334,-), die
es uns erlaubte, alle Kanäle und Wasserwege in Frankreich zu befahren.
Die freundliche Dame schenkte uns noch 2 grüne Mützen mit VNFBeschriftung, die uns vor allzu viel Sonne bewahren sollten. Wir haben
sie auf der Reise auch sehr oft gebraucht. In der Stadt hielten wir dann
Ausschau nach einem ansprechenden Lokal und blieben zum
Abendessen in der „Auberge du Vieux Mulhouse“ direkt neben dem historischen Rathaus aus dem 15.
Jahrhundert.
6. Reisetag (04.06.2002):
Der Hafenmeister hatte uns um 9,00 h (der
frühesten Möglichkeit) bei der nächsten
Schleuse(Nr. 39) angemeldet. Ab hier folgen
in dem engen Rhein-Rhone-Kanal die vielen
Schleusen
hintereinander.
Alle
zu
schleusenden Boote müssen sich daher
abends beim Hafenmeister anmelden, der die
Einteilung
der
Boote
mit
den
Schleusenwärtern abspricht. Da immer nur 2
Boote
gleichzeitig
geschleust
werden
können, war zur Schleusung mit uns ein
Segelboot (mit flachliegendem Mast) aus
Schweden vorgesehen, das jedoch nicht
kam. Der Schleusenwärter setzte sich auf
sein Moped und sauste zurück in den Hafen,
um dem Schweden Beine zu machen. Doch der hatte wohl aufgrund von Sprachschwierigkeiten nicht
mitbekommen, dass er um 9,00 h geschleust werden sollte und war in die Stadt gegangen. Daraufhin forderte
der Schleusenwärter ein anderes Boot auf, sich sofort auf den Weg zu machen. So verzögerte sich diese
Schleusung um fast eine Stunde. Wir fuhren durch die idyllische Region des „Franche Comté“. Die
Mittagspause der Schleusenwärter war von 12,30-13,30h und wurde strikt eingehalten. Wir absolvierten an
diesem Tag 22 Schleusen (handbetrieben durch Schleusenwärter) und 2 Hebebrücken. Eine Schleusung
dauerte in der Regel ca. 15 Minuten, manchmal ging es auch schneller; die Schleusenwärter (meisten 2) war
oft behilflich beim Festmachen, wofür wir sehr dankbar waren, da es in den Wänden nirgends Poller gibt und
wir beim Hochschleusen die Poller oben auf der Mauer nicht erreichen konnten. Wir warfen den
Schleusenwärtern entweder die Leinen zu oder reichten sie ihnen über einen langstieligen Besen nach oben.
Manchmal fehlten auch oben Poller, so dass wir an einer Leiter festmachen mussten. Der Rhein-Rhone-Kanal
ist nicht im besten Zustand, überall wird gespart. Die langsame Kanalfahrt (erlaubt sind eigentlich nur 6
km/h) war für die Aquarius schwierig einzuhalten und nur mit leicht angehobener Leerlaufdrehzahl zu
machen. Die wenigen noch bewohnten Häuschen und Gärten der Schleusenwärter-Familien sind liebevoll
gepflegt; die Schleusentore oft mit dekorativen Blumenkästen behängt. Nach einem Gewitterregen kamen wir
gegen 17,30 h im Hafen von Dannemarie im Sundgau an, wo uns beim Anlegen im Wind die freundliche
Hafenmeisterin half. Sie meldete uns auch für den nächsten Morgen beim zuständigen Schleusenwärter an,
der uns zur ersten Schleusung für 9,00 h einteilte. Zum Abendessen marschierten wir - mit Schirm
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bewaffnet, da dunkle Wolken über Dannemarie hingen - in die „Auberge St. Leonhard“.
7. Reisetag (05.06.2002):
26 Schleusen hatten wir vor uns, es war unser Schleusen-Rekord. Wir starteten um 9,00 h mit Schleuse 16.
Ab Schleuse Nr. 11 beginnt die sog. „Schleusentreppe“, d. h. es folgen mehrere (9) Schleusen so dicht
hintereinander (im Abstand von ca. 100 - 300 m), dass man von einer Treppe spricht. Um 12,00 h waren wir
in Valdieu, auf dem Scheitelpunkt der Vogesen (bei Schleuse Nr. 2 aufwärts) angekommen, einer friedlichen
Gegend mit schönen Bauernhöfen und grasenden Kühen. Ab hier ging es nun abwärts, die Schleusen Nr. 1 +
2 gab es nicht mehr. Der Abstieg beginnt also bei Schleuse Nr. 3. Leider folgte nun (das uns aus Holland
bekannte) „Schleusenwetter“, d. h. Gewitter und starker Regen. Das Schleusen war nur mit Humor und
Schleusendrinks zu ertragen. Zum Glück klagte Helmut nie. Er stand pudelnass im Regen, vielleicht dachte er
im Stillen: Ach, wäre ich doch zuhause geblieben…Aber das hätte er wohl nie laut gesagt. Das obligatorische
Pfeifchen-Rauchen wurde wegen des Regens und der kurzen Abstände zwischen den Schleusen auch sehr
schwierig. Alle waren pausenlos beschäftigt. Das Abwärtsschleusen war jedoch einfacher, da man beim
Einfahren in die Schleuse auf gleicher Höhe mit den Pollern ist und die Leinen beim Vorbeifahren ohne Hilfe
darüber werfen kann. Bei voll gefluteten Schleusen reicht der Wasserstand häufig bis ca. 10 cm unter die
Schleusenmauerkrone. Diesbezüglich vorgewarnt, hatten wir unsere Fender, um deren Aufschwimmen zu
verhindern, durch mit Steinen gefüllte Leineneinkaufsbeutel beschwert, so dass wir Kratzer an unserem
lackierten Holzrumpf verhindern konnten. Heidi hielt mitunter auch ein scharfes Messer in der Hand für den
Fall, dass sich eine Leine am Poller verhaken sollte und fix durchgeschnitten werden musste (was jedoch nie
nötig wurde). Vor Schleuse 8 kam uns plötzlich eine voll beladene Peniche entgegen. Der Kanal war hier so
schmal, dass ein problemloses Passieren nur bei sehr langsamer Fahrt und vorsichtigem Ausweichen möglich
war. Das interessierte den rücksichtslosen Kapitän der Peniche jedoch nicht; er fuhr volle Kraft in der
Kanalmitte, so dass wir - um ein Rammen zu vermeiden - an das steinige Ufer ausweichen mussten; die
Schrauben bekamen Grundberührung und die Maschinen wurden dadurch abgewürgt. Die Aufregung an
Bord war groß. Sollten die Schrauben und Wellen Schaden genommen haben, wäre die Reise bereits zu Ende
gewesen. Es waren jedoch danach zum Glück keine Unwuchten feststellbar, dennoch lag uns der Schrecken
für den Rest der Reise in den Knochen. Wir erkundigten uns daraufhin jeden Morgen bei den
Schleusenwärtern, ob Pénichen entgegenkommen und ob es ggf. eine Ausweichstelle gibt. Die letzten 5
Schleusungen verliefen ohne besondere Vorkommnisse, die Abstände zwischen den Schleusen wurden
größer, sie betrugen nun ca. 1 - 2 km. In Montbéliard, dem Endziel dieser Tagesetappe angekommen,
machten wir bei starkem Wind fest. Da der Steg sehr wackelig war, entschieden wir uns für einen
windgeschützteren Platz an der Kaimauer und legten kurz entschlossen das Boot um. Im Hafen trafen wir
übrigens auf das Segelboot der Schweden, mit denen wir die folgenden 14 Tage zusammen fuhren und viele
nette Abende verbrachten. In Montbéliard steht die älteste französische protestantische Kirche Frankreichs
aus dem Jahre 1601, ein historisches Schloß und das älteste und größte Peugeot-Autowerk Das Abendessen
nahmen wir nach einer ziemlich langen Suche auf Empfehlung eines Einheimischen im „L´Etincelle“´ein. So
erholten wir uns beim guten Essen und Trinken von den Aufregungen und 26 anstrengenden Schleusungen
dieses Tages.
8. Reisetag (06.06.2002):
Wir hatten 12 Schleusen und eine Zugbrücke vor uns. Beim Ablegen regnete es leider schon wieder. Da am
Vortag der Scheibenwischer am Ruderstand den Geist aufgegeben hatte, musste der Kapitän in aller Eile
einen der 2 noch funktionierenden Wischerarme vor den Ruderstand ummontieren. Um 9,00 h starteten wir
bei Schleuse Nr. 15, ab Schleuse Nr. 17 klärte das Wetter auf und wir überquerten den Fluß Doubs. Die
Abstände zwischen den Schleusen betrugen 1,5 - 2,5 km. Sehr unangenehm empfanden wir die häufigen
Kanal-Verengungen, auf denen nur ein Boot Platz hatte. Da man ständig mit Gegenverkehr rechnen musste,
standen wir unter Spannung, bis die Engstellen passiert waren. Wir atmeten immer auf, wenn alles gut
gegangen war und fragten uns, was sich die Leute vom VNF (Wasser- und Schifffahrtsamt Frankreich) dabei
gedacht hatten, Bootsverkehr auf solchen Engstellen, die oft bis zu einem Kilometer lang waren, ohne
Ampelsignale zuzulassen. Auf Deutschlands Wasserstraßen wäre dies kaum denkbar. Bei Schleuse 22
erhielten wir die Information, dass 2 Pénichen entgegenkommen und wir nach 2 km an einem kleinen Steg
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steuerbords festmachen und abwarten könnten. Für diese Auskunft waren wir sehr dankbar und setzten erst
nach dem Vorbeifahren der Lastkähne unsere Reise bei leichtem Regen fort. Der Kanal ist meist in einem
schlechten Zustand, die Uferbefestigungen sind am Zerfallen, oft fehlen sie bereits ganz. An manchen Stellen
werden sie zwar mit Steinen instand gesetzt, aber viel zu selten. Das Buschwerk und die Bäume werden nicht
zurückgeschnitten und nehmen in den vielen Kanalkurven die Sicht bzw. verengen die schon nicht breite
Fahrrinne zusätzlich. Unter Gewitterwolken kamen wir in Isle-Sur-Le-Doubs an und machten am Stadtkai
fest. Leider fehlte hier ein Strom-Landanschluß. Das Angenehme aber war der nur ca.100 m weit entfernte
Supermarkt, wo wir uns mit Käse, Brot und allerlei Köstlichkeiten eindeckten und einen gemütlichen Abend
an Bord bei Käse, frischem Baguette und Rotwein verlebten. Eine Sorge allerdings beschwerte unseren
Kapitän. Er hatte unterwegs festgestellt, dass die Kühlwasserzufuhr der Steuerbord-Maschine nur
unvollkommen war. Sicherheitshalber wechselte er daher den Pumpen-Impeller aus, doch da sich der
Durchfluß nicht verbesserte, nahm sich der Kapitän vor, am nächsten Morgen unters Boot zu tauchen, um die
Ansaugöffnungen zu überprüfen.
9. Reisetag (07.06.2002):
Die Abreise wurde also aufgeschoben. Der Kapitän kletterte ins Wasser,
doch dieses war so furchtbar kalt und trübe, dass er ziemlich schnell
aufgab mit der Bemerkung, ein Tauchen sei ohne professionelle
Ausrüstung nicht zu machen. Zu allem Überfluss fuhr zur gleichen Zeit
eine Péniche vorbei, die den Grund derart aufwirbelte, dass das Wasser
noch trüber wurde. Recht deprimiert suchten wir daraufhin einen
Schleusenwärter auf und fragten nach einem Taucher. Das Wort
„Plongeur“ fehlte zwar in unserem Vokabular, doch der Schleusenwärter
verstand sofort unser Problem und telefonierte mit einem Plongeur der
Kanalbehörde, der auch in seiner Mittagspause kam. Er überprüfte unter
Wasser sämtliche Ansaugöffnungen (und die Schrauben) und zog aus
dem Kühlwassereinlass der Steuerbordmaschine unser Problem, ein Stück
Plastikfolie heraus. Er hatte mit An- und Ausziehen seiner Ausrüstung
eine knappe Stunde tapfer gearbeitet. Dafür verlangte er 150 Euro und
fragte, ob das zuviel sei. Da unser Problem beseitigt war, zahlten wir
gern und hofften, nicht allzu oft einen Plongeur in Anspruch nehmen
müssen. Bei dem vielen Dreck im Kanal hat dieser Taucher gewiss ein schönes Nebeneinkommen. Heidi und
ich hatten uns, da wir durch die vielen Regengüsse recht heruntergekommen aussahen, in der Zwischenzeit
beim Friseur verschönern lassen. Wir fühlten uns wie neugeboren, das Wetter wurde auch besser und nach
der erfolgreichen Arbeit des Tauchers stieg die Stimmung an Bord beträchtlich.
Gegen 14,00 h hieß das Kommando „Leinen los“ und wir schafften noch 6 Schleusen bis Clerval. Wir
freuten uns über das schöne Wetter und genossen die bezaubernde Gegend. Die Aufregung über den
Zwischenfall war schnell vergessen. Der Doubs ist hier sehr breit aber nicht besonders tief. Bei der Ankunft
im winzigen Hafen von Clerval sahen wir, dass die Schweden mitten im Fluss geankert hatten und wegen
ungenügender Wassertiefe die Hafenstege nicht erreichen konnten. So ließ Gottfried sein Beiboot zu Wasser
und holte die Besatzung ans Ufer. Wir verbrachten hier in dem Lokal „Bonne Auberge“ zusammen mit ihnen
einen fröhlichen Abend und lernten Janne und Lena, ein fröhliches, unternehmungslustiges Ehepaar mittleren
Alters näher kennen.
10. Reisetag (08.06.2002):
Mit den Schweden zusammen passierten wir 18 Schleusen, teils fuhren wir im Kanal, teils im romantischen
Doubs-Tal. Die Landschaft veränderte sich. Hohe steil abfallende weiße Kalkfelsen des Jura-Gebirges und
bewaldete Hänge bestimmten nun die Landschaft. An den Hängen wunderschöne Ferienhäuschen, am Ufer
zahlreiche Reiher. Bei Schleuse 33 erhielten wir eine Fernbedienung für die nun folgenden automatisierten
Schleusen. Sie funktionierten ziemlich reibungslos und wir kamen schnell voran. Da die Schleusen dicht
aufeinander folgten, blieb kaum Zeit für einen Mittagsimbiss. (die Schleusenwärter hatten jeweils eine Stunde
Mittagspause gemacht und uns warten lassen, dieser Aufenthalt fiel nun weg). Erfreulicherweise hatten wir
auf dem Doubs wenig Gegenverkehr, pro Tag ungefähr 2 - 3 Begegnungen mit anderen Sportbooten. Um
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16,30 h kamen wir in Besancon an, fuhren durch die
Stadtschleuse St. Paul, die wir selbst von Hand
bedienen mussten, und blieben über Nacht in Moulin
St. Paul, einem ruhigen Hafen mitten in der Stadt. Die
Schweden lagen bei uns längsseits. Zum Abendessen
gingen wir in eine nette Pizzeria in der Stadt. Diese
Universitätsstadt an der burgundischen Pforte gelegen
(100.000 Einwohner) war bereits im 4. Jh.
Bischofssitz, steckt voller historischer Reichtümer.und
ist die Geburtsstadt von Victor Hugo sowie den
Brüdern Lumière. Für einen Besuch der Citadelle
reichte unsere Energie aber nicht mehr, so verschoben
wir die Besichtigung auf die Heimreise.
11. Reisetag (09.06.2002):
Wir fuhren über die Doubs-Schleife durch Besancon - an mächtigen Patrizierhäusern vorbei - , hatten danach
17 Schleusen, einen Tunnel von ca. 200 m und eine Hebebrücke zu durchfahren. Gleich vor der 1. Schleuse
mussten wir warten, da eine Péniche, die nicht über die „Schleife“, sondern durch den abkürzenden
Besancon-Tunnel gefahren war, vorgelassen wurde. Wir machten am Boot eines älteren kanadischen
Ehepaares fest, welches wir bereits am Kai von Isle-sur-le-Doubs getroffen hatten. Der Kapitän und seine
Frau waren schon vorgerückten Alters, das Boot hatte keine Reling und wir fragten uns, ob das nicht großer
Leichtsinn des Kapitäns sei, seine Frau so ungeschützt auf dem Boot hantieren zu lassen. Hoffentlich haben
die beiden Kanada gesund wieder gesehen. Die Schleusen funktionierten hier teils mit Fernbedienung, teils
waren sie noch handbetrieben, der Umbau zur Fernbedienung findet erst nach und nach statt. Der Doubs ist
auf dieser Strecke ein breiter Fluss, vergleichbar dem Main, doch die Fahrrinne ist schmal und deshalb mit
Stangen bzw. Abstandshinweisen zum Ufer betonnt. Mehrere Fahrwasser-Verengungen machten das Fahren
bei Gegenverkehr zum Abenteuer. Auffallend viele Engländer, aber auch viele Deutsche, mehrheitlich
Charterboote mit vielen Fendern behängt, begegneten uns. Am Ufer vertrieben sich viele Angler die Zeit.
Nach Schleuse 61 fuhren wir wieder im Kanal, der gelegentlich höher liegt als der Doubs, und parallel zum
Kanal fließt. Die Landschaft ist still und sehr schön. Bei Schleuse Nr. 66 vor der Stadt Dole durchfährt man
eine malerische Platanenallee.
In Dole wurde wegen starker Strömung und Wind das Anlegen bei der Charterbasis Nicols zum Abenteuer.
Glücklicherweise waren mehrere Fingerstege frei. Wir wurden immer wieder zur nächsten Anlegebucht
getrieben. Schließlich schaffte es Helmut, auf den Steg zu springen und (erstmalig etwas frustriert!) eine
Leine durch eine Klampe zu ziehen. Zum Helfen kam niemand. Der Kapitän gab viele (wohl unklare)
Befehle, die die Crew zu befolgen sich redlich Mühe gab. Schließlich haben wir es doch geschafft, das Boot
mit mehreren Leinen festzumachen und konnten aufatmen. Auf dem Weg zum abendlichen Restaurant
fanden wir am alten Kanal ein uriges Kellerlokal, das L’Anthurium, wo wir uns bei einem guten Essen und
einigen Gläschen Rotwein von dem miesesten Anlegemanöver der ganzen Reise erholten.
12. Reisetag (10.06.2002):
Nachts hatte es stark geregnet. Morgens mussten wir einige Einkäufe machen. Unser Wasserkocher, den ich
in Besancon leider auf den Steg gestellt und vergessen hatte, musste ersetzt werden, und Helmut, der
plötzlich einen Gichtanfall in einer Fußzehe bekommen hatte, musste dringend in die Apotheke. Der Regen
hatte aufgehört und wir waren überrascht von der Schönheit dieser 1000jährigen, früheren Hauptstadt von
Burgund. Dole ist die Geburtsstadt von Louis Pasteur, sein stattliches Geburtshaus steht ganz in der Nähe des
Hafens. Um 14,00 h fuhren wir weiter. Die letzten 9 Schleusen des Rhein-Rhone-Kanals lagen vor uns. An
der ersten Schleuse warteten wir zunächst vergeblich auf Öffnung. Wir hatten eine Tafel mit dem Hinweis
„Perche“ (=Strippe) übersehen. So mussten wir ca. 100 m zurückfahren und an der Gummistrippe, die
unauffällig über dem Kanal baumelte, kräftig ziehen. Dann öffnete sich das Schleusentor. Der Kanal wurde
danach etwas breiter und die Manöver bei Gegenverkehr weniger kritisch. Auch waren die Ufer gepflegter
und die Sicht, da weniger Baumbewuchs, besser. In diesem Kanalteil waren die Schleusen 68 bis 75 noch
nicht automatisiert sondern wurden von flinken Schleusenwärtern bedient. Höchste Aufmerksamkeit
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erforderten unangenehme Querströmungen an den Ausfahrten der Schleusen 70 und 74. Nach Schleuse 74
wurde der Kanal wieder sehr eng und kurvenreich. Kurz nach Schleuse Nr. 75 erreichten wir die Einfahrt in
die breite Saone.
Der 236 km lange Rhein-Rhone-Kanal mit 114 Schleusen lag nun hinter uns und wir waren stolz, dass wir
den anstrengendsten Teil dieser Reise ohne Schaden
hinter uns gebracht hatten. Wir steuerten den Hafen
von St.Jean de Losne (das große Hafenbecken) an,
den wir nach ca. 3 km erreichten. Hier herrschte viel
Betrieb, doch wir fanden schließlich einen guten
Liegeplatz. Die Schweden waren auch schon da und
machten große Wäsche. In diesem Hafen fielen uns
zum ersten Mal 2 schicke blaue Motor-Yachten aus
Köln auf (“IKARUS“ und “LET`S DO IT“), die wir
später noch häufig auf unserem Trip ins Mittelmeer
trafen und mit deren Crew wir noch manch netten
Plausch hielten.
13. Reisetag (11.06.2002):
Nachdem der Kapitän den Flaggenmast und
Geräteträger wieder aufgestellt und Diesel gebunkert
hatte, begann um 10,30 h unsere Fahrt auf der schönen
Saone; noch waren es nur 15° C und wir sehnten uns
nach Sonne. Die dunklen Regenwolken lagen aber
endgültig hinter uns. Das Fahren auf der breiten Saone
war eine Wonne, der Kapitän konnte entspannen und
endlich auch ohne schlechtes Gewissen schneller als
die 6 km/h fahren, die auf dem Kanal erlaubt waren.
Es herrschte sehr wenig Verkehr auf der Saone, nur
einzelne Freizeitboote kamen uns entgegen.
Wir passierten ohne lange Wartezeiten die 2
Großschleusen Seurre und Ecuelles. Um 15,30 h
erreichten wir bei Sonneschein den Hafen von Chalons-sur-Saone, eine sehr schöne neue, von der EU
finanzierte Steganlage. Der tägliche Pastis bei Ankunft im Hafen war uns zur Gewohnheit geworden und der
obligatorische Spaziergang mit unserem Hundi an Land führte uns über eine Fußgängerbrücke auf eine Insel
zu einem netten Gartenlokal an der Saone.
14. Reisetag (12.06.2002):
Zunächst gingen wir in den nahe gelegenen Supermarché Carrefour einkaufen, um Kühlschrank und Bilge
aufzufüllen. Bei der Abfahrt um 10 h schien die Sonne und wir hatten bereits 22° C. Die Fahrt auf der breiten
Saone verlief durch landwirtschaftliche Gebiete, an Wiesen und Weiden vorbei. Heidi und ich sonnten uns an
Deck; wir fuhren an Kormoranen vorbei, die auf Pfählen stehend ihre ausgespannten Flügel trockneten. Die
Großschleuse Ormes und die Stadt Tournus inmitten von Burgund mit Weinbergen auf beiden Seiten der
Saone, der Heimat des Beaujolais, passierten wir gegen 12 h. Um 14,00 h machten wir an einem Halte
Fluviale in Macon/ St.Laurent fest. Hier gesellten sich auch die Schweden und die beiden Kölner Boote zu
uns. Kurz darauf kreuzten (mit Blaulicht und erheblichem Wellenschlag) drei Zollboote auf, die unsere
Boote kontrollierten. Mehrere Beamte kamen mit Drogenhund an Bord, suchten nach Stoff und überprüften
unsere Papiere. Da es keine Beanstandungen gab, zogen sie bald wieder ab. Wir marschierten anschließend
über die große alte Bogenbrücke in die Altstadt von Macon. Nach einem informativen Rundgang ließen wir
uns in einem netten Lokal nieder, um den berühmten Macon-Wein zu kosten. Es war für uns der erste heiße
Tag seit Breisach (31° C) und der Durst dementsprechend groß. Abends gingen wir gemeinsam mit den
Schweden Janne und Lena in ein Restaurant direkt am Fluss in der Nähe der Boote.
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15. Reisetag (13.06.2002):
Wir verließen um 8,30 h Macon bei schönstem Wetter. Bei Ankunft in Lyon um ca. 15,00 h hatten wir bereits
35° C im Schatten und machten an der Stadtpier von Lyon unter großen Weidenbäumen am Quai Maréchal
Joffre fest, einen Sporthafen gibt es dort leider nicht. Die Schweden, die morgens immer sehr zeitig vor uns
ablegten, erwarteten uns bereits. Weil es unter den Bäumen erheblich kühler als im Boot schien, stellten wir
Tische und Stühle unter die Weiden, tranken - wie jeden Nachmittag - unseren Pastis, bummelten danach
über die hübsche Fußgängerzone (Rue Victor Hugo) zum Place Bellcour und besichtigten die Basilika aus
dem 12. Jh. Abends speisten wir an Bord und genossen die Ruhe am Fluss. Lyon ist abends ein einziges
Lichtermeer, alle Brücken, Kirchen und Monumente werden angestrahlt und vermitteln eine einzigartige
Stimmung.
16. Reisetag (15.06.2002):
Wir verließen um 9,00 h Lyon. Bis zum nächsten Etappenziel hatten wir 5 Großschleusen vor uns. Da die
Großschifffahrt stets bevorzugt geschleust wird, war mit Wartezeiten zu rechnen. Nach 3 Kilometern mündet
die Saone in die Rhone. Die Wartezeiten vor den Schleusen (Pierre Benite, Vaugris, Sablons, Gervais und
Valence) hielten sich glücklicherweise in Grenzen, die längste betrug ca. 30 Minuten; leider gibt es jedoch
vor den Schleusen nur selten Möglichkeiten zum Festmachen. Die Rhoneschleusen sind aber mit
Schwimmpollern ausgerüstet, so dass das Schleusen auf der Rhone ein Kinderspiel ist. Die Gegend wird von
Weinbergen bestimmt und erinnerte uns sehr an unseren geliebten Rheingau; die ockerfarbenen Häuser geben
dieser Landschaft aber ein südliches Aussehen, wir waren ja auch inzwischen in Südfrankreich angekommen.
Um ca. 18,00 h erreichten wir den Hafen von Valence/Epervière, auch hier waren Janne und Lena bereits
da und gingen uns beim Anlegen zur Hand. Sie waren wieder in aller Frühe aufgebrochen. Da wir noch 33° C
im Schatten hatten, musste zuerst der Durst gelöscht werden und dazu blieben wir gleich auf dem Steg sitzen.
Später marschierten wir zum nächsten Supermarché und kauften Käse, Rotwein und Baguette, das wir uns
zum Abendessen an Bord schmecken ließen. Jeden Abend probierten wir einen anderen Wein, und selbst der
einfache Vin du Pays mundete uns köstlich.
17. Reisetag (15.06.2002):
Bis Viviers passierten wir 3 Großschleusen:
Beauchastel, Logis Neuf und Chateau Neuf, jede mit
Wartezeiten bis zu 45 Minuten, dabei litten wir unter der
ungewohnten Hitze an Bord (bis 46,8° C). Auf der
Rhone fahren leider viele Ausflugsdampfer mit
bemerkenswert großen
Ausmaßen. Sie bringen
Touristen zum Weingut Chateau Neuf du Pape, nach
Viviers, Arles und Avignon und sie werden natürlich
bevorzugt geschleust, dabei füllen sie fast die gesamte
Schleusenkammer. In Viviers war ein schöner kleiner
Hafen, der jedoch wegen Unterwasser-Buhnen etwas
schwierig anzufahren war. Man muß sich genau an die
Flusskarte bzw. die Betonnung halten, um nicht aufzusitzen (was anderen Booten passierte). Wie so oft,
gaben uns die Schweden auch hier Hilfestellung beim Festmachen an einer optisch sehr guten, jedoch
heimtückisch instabilen Steganlage. Unter Schatten spendenden Bäumen erholten wir uns mit den Schweden
beim Pastis von der Hitze und unternahmen gegen Abend mit unseren Fahrrädern einen Ausflug ins
historische Städtchen Viviers, das Kleinod der südlichen Ardèche, wie es im Reiseführer heißt. Viviers war
bereits im 5. Jh. Bischofssitz. Von der alten Burg hoch über der Stadt hat man einen wunderbaren Blick in die
reizvolle Umgebung, Ein schöner Ort, an dem Ruhesuchende einige Tage verweilen sollten, zumal hier auch
keine Hafengebühren erhoben werden!
18. Reisetag (16.06.2002):
Wir fuhren in der kanalisierten Rhone und hatten 3 Großschleusen zu überwinden. Zunächst Bollène, die
größte mit dem eindrucksvollen Hub von 26 m. Nach der Schleuse Calderousse wird am Ufer bei km 226 auf
das sichtbar auf einem Hügel liegende Weingut Chateau Neuf du Pape hingewiesen. Hier gibt es auch einen
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kleinen Anlegesteg. Danach fuhren wir an mehreren Atomkraftwerken vorbei, es war wieder sehr heiß und
ganz windstill. Später mündete der Kanal wieder in die Rhone und das Fahrwasser wurde noch breiter. Es
war aber immer gut betonnt. Wegen längerer Wartezeit machten wir bei der Schleuse Avignon notdürftig an
einem Dalben fest um danach mit dem riesigen Ausflugsschiff „Cezanne“ geschleust zu werden. Zunächst
war uns etwas mulmig, hinter diesem Ungetüm in die Schleuse einzufahren; es war zwar etwas aufregend,
ging jedoch trotz des enormen Schraubenwassers sehr gut. In Avignon angekommen, passierten wir zunächst
den berühmten Pont´d Avignon und buxierten unser Boot unmittelbar danach - auf Anweisung eines im
flotten Boot aufkreuzenden Hafenmeisters - an einen freien Fingersteg des Sporthafens von Avignon. Der
Hafen liegt ganz zentral direkt unterhalb des riesigen Felsens, auf dem der Papstpalast steht. Die
Duschanlagen im Clubschiff taten uns sehr gut, vorhanden waren auch Waschmaschinen, die wir ebenfalls
benutzten. Abends unternahmen wir einen Spaziergang durch die historische Altstadt und speisten in einem
vietnamesischen Garten-Restaurant. Als es kühler wurde, begaben wir uns an Bord und genossen die
unvergessliche Abendstimmung in unmittelbarer Nähe des angetrahlten Pont d’Avignon und Papstpalastes.
19. Reisetag (17.06.2002):
Am folgenden Tag blieben wir in Avignon. Morgens verabschiedeten sich die Schweden sehr herzlich von
uns, da sie ihrer befristeten Vignette wegen so schnell wie möglich das Mittelmeer erreichen wollten, welches
ohne Vignette befahren werden darf. Und so verewigten wir uns in ihrem Gästebuch mit einem langen
Gedicht und winkten ihnen traurig hinterher. Anschließend erkundeten wir die Altstadt, wo Heidi eine
provencalische Tischdecke erstand und Helmut und Heidi den Papstpalast besichtigten, den sie noch nicht
kannten. Gottfried besorgte für die erforderlich gewordenen Maschinenwartungsarbeiten per Fahrrad
Getriebeöl. Ich setzte sich in eines der vielen Cafés auf dem großen Platz, schrieb einige Postkarten und
schaute den Pantomimen, Tänzern und Musikanten zu. Die Stadt ist zwar sehr touristisch, dennoch
faszinierend. Ich genoss das bunte Treiben und das Flötenkonzert eines russischen Musikers, der ergreifend
schöne melancholische Melodien spielte. Nachmittags machten wir gemeinsam eine Stadtrundfahrt mit einem
(Traktor)-Bähnchen und wählten danach am Place d’Horloge eines der vielen Straßenrestaurants aus, in dem
wir speisen und „Leute beobachten“ konnten. Eine Musikantengruppe nach der anderen zog an den Tischen
musizierend vorbei und hielt die Hand auf; wir hatten den Eindruck, daß alle dabei gut verdienten.
20. Reisetag (18.06.2002):
Um 8,45 h legten wir ab und fuhren bis Arles. Auf dieser Strecke hatten wir nur die Schleuse Beaucaire zu
passieren. Wir kamen an der Burg Tarascon vorbei und erreichten bereits um 11,30 h Arles. Leider gibt es
hier keinen Sporthafen, sondern - gegenüber den historischen Thermen des Konstantin - nur einen Halte
Fluviale. Die wenigen Liegeplätze waren bis auf eine Lücke voll belegt, in die wir unser Boot
hineindrängelten. Nachdem uns ein Marsch durch die Stadt zu den Sehenswürdigkeiten zu anstrengend
wurde, bestiegen wir auch hier ein Sightseeing-Bähnchen für eine Stadtrundfahrt mit Besichtigungsstops an
der erstaunlich gut erhaltenen römischen Arena, dem Amphitheater und anderen historischen Bauten. Auch
wurde uns das Gelbe Haus gezeigt, in welchem Vincent van Gogh einst wohnte und wo er sich nach einem
Streit mit seinem Malerfreund Gauguin bekanntlich ein Ohr abgeschnitten hatte. Bei den Römern war Arles
nach Rom und Konstantinopel die bedeutendste
Metropole
des
Abendlandes.
Nach
der
Stadtbesichtigung ließen wir uns zum Abendessen in
einem netten Straßenrestaurant am Place Voltaire
nieder.
21. Reisetag (19.06.2002):
Heute sollte nun das Mittelmeer erreicht werden. Um
8,30 h hieß es Leinen los und nach 2 ½ Stunden
Fahrt liefen wir in den Zufahrtskanal zum Hafen von
Port St. Louis ein, die Rhone lag nun hinter uns.
Vor der Schleuse Port St. Louis, dem Tor ins
Mittelmeer, mussten wir, da diese Schleuse nur 4 x
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täglich zu festen Zeiten geöffnet wird, über eine Stunde warten und nach Einfahrt in die Schleuse nochmals
20 Minuten auf die Öffnung einer riesigen Hebebrücke. Im großen Hafenbecken steuerten wir die
Steganlagen eines Yachtclubs an, wo uns ein schöner Liegeplatz zugewiesen wurde. Wir befanden wir uns
endlich im Mittelmeerwasser und die über die Rhone angereisten Segler stellten ihre Masten. Das Boot von
Janne und Lena lag auch noch im Hafen; da bei den Werften viel Betrieb herrschte, hatte sich das Aufstellen
ihres Mastes verzögert. Die Freude über unser Wiedersehen war groß, doch verabschiedeten wir uns am
folgenden Tag dann endgültig; der Kontakt mit den Beiden (die bis zum Sommer 2003 das Mittelmeer
befahren) ist jedoch per Handy bis heute erhalten geblieben.
22. Reisetag (20.06.2002):
Wir starteten voller Spannung um 9,00 h bei wenig Wind
und Sonnenschein, fuhren über den ca. 5 km langen
Kanal von St. Louis in die große Bucht von Saint Fos.
Endlich befanden wir uns im Mittelmeer, das sich von
seiner besten Seite zeigte, so dass wir die Fahrt über das
ruhige Wasser in Richtung Marseille sehr genossen.
Nach ca. 3 Stunden liefen wir in das sehr weitläufige
Hafenbecken von Port de Frioul der Insel Ratonneau
ein, in Sichtweite von Marseille. Bekannte hatten uns den
guten Rat gegeben, nicht den überfüllten Stadthafen von
Marseille sondern diesen beschaulichen Inselhafen
anzulaufen und die Stadt per stündlich verkehrender
Fähre zu erkunden. Im Hafen von Frioul praktizierten
wir zum ersten Mal das in allen Mittelmeerhäfen
übliche „Mooring“, d.h. Anlegen mit dem Heck zur
Pier und Belegen der aufgefischten Mooringleine oder kette am Bug. Erstaunlicherweise war das einfacher als
erwartet, zumal der freundliche Hafenmeister (er wurde
Napoleon genannt) behilflich war. Der Hafen auf der
felsigen Insel gefiel uns sofort sehr gut. Außer schönen
Booten,
netten
Restaurants
und
einem
Lebensmittelladen gab es hier wunderschöne saubere
Badebuchten und abends einen traumhaft schönen
Blick auf das glitzernde Marseille, so recht eine Oase
zum Erholen.
23. Reisetag (21.06.2002):
Der Urlaub von Heidi und Helmut ging seinem Ende entgegen, sie hatten nur 3 Wochen Zeit, die nun leider
um waren. Mit einer Fähre setzten wir über nach Marseille (ca. 30 Minuten), klärten am Bahnhof die Details
ihrer Heimfahrt mit dem TGV und unternahmen zusammen eine Stadtrundfahrt, wiederum mit einem
Sightseeing-Bähnchen. Dabei besichtigten wir die berühmte Kirche Notre Dame de la Garde hoch oben auf
dem Berg über der Stadt und das Panier-Viertel. Es war gerade Panier-Festival, dazu wurden überall
Tribünen für Musikgruppen aufgebaut. Schließlich ließen wir uns - ermattet von der südlichen Hitze - in
einem der vielen Restaurants am alten Hafen nieder.
24. Reisetag (22.06.2002):
Es hieß nun Abschied nehmen; vor der Abreise wollten Heidi und Helmut aber unbedingt noch im
Mittelmeer geschwommen haben. So gingen wir zusammen in die nächst gelegene Badebucht und genossen
das saubere, warme tiefblaue Wasser. Am Nachmittag brachten wir die Beiden reisefertig zur Fähre nach
Marseille, wünschten Ihnen eine gute Rückreise und winkten Ihnen wehmütig nach, hatten wir doch 3
erlebnisreiche, harmonische Wochen miteinander verlebt, die ganz gewiss unvergesslich bleiben würden.
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25. Tag (23.06.2002):
Klarschiff machen an Bord. Spaziergang über die bergige
Insel und Baden in einer der zahlreichen Buchten. Die
Sonne schien gnadenlos, der Wind blies kräftig. Als wir
zum Pier zurückkamen, entdeckten wir die beiden blauen
Kölner Boote „IKARUS“ und „LET’s DO IT“, die diesen
schönen Hafen ebenfalls angelaufen hatten, und freuten
uns über das Wiedersehen und den Austausch unserer
bisherigen Reiseerlebnisse mit der Crew. Zu Abend aßen
wir im Hafenrestaurant „La Grillade“.
26. Tag (24.06.2002):
Faulenzen und baden.
27. Tag (25.06.2002):
Fahrt mit der Fähre nach Marseille zum Bummeln durch das Hafenviertel. Der Wind wurde stärker und
erreichte abends die Stärke 6-7. In Port de Frioul wieder angekommen, sicherten wir das Boot wegen der
nachts zu erwartenden Sturmstärke mit einer 2. Bugleine. Um 22,30 h kam bei Dunkelheit und Sturm ein
Segler (einem fliegenden Holländer gleich) auf den Platz neben uns, dem wir nach Kräften beim Anlegen
helfen mußten.
28. Tag (26.06.2002):
Am 6. Tag in Port de Frioul packte uns die Reiselust und wir starteten um 10,00 h in Richtung Cassis. Trotz
sehr unruhiger See verlief die Fahrt im Bereich der Inselabdeckung ohne Probleme, doch als wir den
Landschutz verließen, wurde die Wellenhöhe immer unangenehmer und als wir uns dem vorgelagerten Kap
näherten, begann auf dem vom Sturm aufgewühlten Meer ein derartiger (für uns Süßwasserschipper völlig
ungewohnter) Rodeo-Ritt, dass sich der Kapitän zur Umkehr entschied. So erreichten wir eine Stunde später
erleichtert wieder den Hafen von Frioul und verschoben die Abreise auf später.
29. Tag (27.06.2002):
Mit der Fähre setzten wir über nach Marseille, um eine Kolbendichtung für unser Bord-WC, das defekt
geworden war, zu besorgen. Es war wieder drückend heiß. Bei den uns empfohlenen renommierten YachtZubehörfirmen konnten wir für unser WC, made in Italy, nichts Passendes bekommen. So liefen wir über den
Fischmarkt am Hafen und durch die abwechselungsreichen Einkaufsstraßen und fanden schließlich in einem
kleinen Bootsservicebetrieb in einer Kramkiste das, was wir suchten, und für das der Patron nur ein Trinkgeld
annehmen wollte. Am Nachmittag ging es mit der Fähre zurück nach Port de Frioul, dabei beobachteten wir
eine Broom, die ebenfalls in den Hafen einlief und wir erkannten zu unserer Freude, dass dies unsere ClubKameraden mit ihrer Yacht „PALLAS“ waren, die (nach 6-stündiger anstrengender Fahrt über sehr unruhiges
Wasser von Sète kommend) hier ebenfalls Station machten. Die Wiedersehensfreude war groß, endlich
wieder bekannte Gesichter. Wir feierten am Abend das Wiedersehen mit Christa und Martin und lauschten da erneut Mistral angesagt war - dem immer stärker
werdenden Wind. Die Skipper begannen, die Leinen zu
überprüfen und die Boote noch besser zu sichern. Das
Pfeifkonzert in den Wanten der Segelboote wurde
immer unheimlicher. In dieser Nacht lernten wir zum
ersten Mal den Mistral richtig kennen. Wir hatten
Windstärke 8+ und unser Kapitän wachte bis ca. ½ 3h,
da Gefahr bestand, dass die Reißverschlüsse der
Persenning den Geist aufgeben würden. Sie waren in
der Hitze brüchig geworden und mussten unbedingt bei
nächster Gelegenheit erneuert werden.
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30. Tag (28.06.2002):
Immer noch Windstärke 6 - 7, an ein Auslaufen war nicht zu denken. So freundeten wir uns mit George,
einem Franzosen, an, einem Einhandsegler etwa unseren Alters auf dem Liegeplatz neben uns, der allein mit
seiner Ketch von der Bretagne über Gibralter nach Port de Frioul gesegelt war und beim Wein spannende
Geschichten zum besten gab.
31. Tag (29.06.2002):
Christa und ich fuhren mit der Fähre zum Stadtbummel nach Marseille, wo wir uns Sandaletten, Shorts und
leichte T-Shirts kauften, andere Kleidung war bei der Hitze zu warm und deshalb unbequem. Die Fähre
verkehrt stündlich zwischen Marseille und Port de Frioul. Nach unserer Rückkehr erwartete uns Martin an
Bord der „PALLAS“, wo er für uns ein tolles Abendessen vorbereitet hatte und wir den Tag fröhlich beim
Wein ausklingen ließen.
32. Tag (30.06.2002):
An diesem Tag fand das Endspiel der Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland gegen Brasilien statt. Wir
waren gespannt, ob Deutschland gewinnen würde und saßen zusammen mit Christa und Martin bei einer
guten Flasche Wein vor unserem Fernseher. Das Ergebnis 2:0 für Brasilien war ja enttäuschend für uns
Deutsche, doch offenbar nicht für George, den Franzosen, denn nach dem Schlusspfiff kam er mit einer
eisgekühlten Flasche Champagner und 5 Gläsern an Bord, um mit uns den 2. Platz zu feiern, der - wie er
meinte - doch auch ein respektabler Sieg sei und begossen werden müsse. Diese nette Geste hat uns freudig
überrascht und wird uns immer in bester Erinnerung bleiben, wurde doch an diesem Tag ein bedeutsamer
Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft geleistet.
33. Tag (01.07.2002):
Nach 10-tägigem Aufenthalt in Port de Frioul nachdem sich Wind und Meer beruhigt hatten starteten wir zusammen mit der „PALLAS“ in
Richtung Osten, nach Cassis; George, der nach
Korsika segeln wollte, winkte uns hinterher. Nach 2
Stunden erreichten wir den sehr engen Hafen von
Cassis, der voll belegt war und wo der Hafenmeister
uns auch zunächst abwies. Doch nachdem wir ihm
nach dem Dieselbunkern ein zusätzliches Scheinchen
zugesteckt hatten, durften wir neben einem
Tauchschulboot, dem tatsächlich einzigen freien Platz,
direkt am Stadtkai festmachen. Für die „PALLAS“
fand sich leider kein Liegeplatz mehr. Da Christa und Martin Cassis bereits von einer früheren Reise her
kannten, ließen sie uns zurück und fuhren weiter zum Hafen von La Ciotat. Nachmittags unternahmen wir
beide mit unserer Sunny den obligatorischen Spaziergang durch das sehr hübsche Städtchen mit seinen
gemütlichen Bistros und Cafés. Zahlreiche Ausflugsboote pendelten - gut besetzt - in die nahegelegenen
Calanques, die berühmten Fjorde an dieser wildromantischen Steilküste. Am Kai sorgten mehrere
Musikantengruppen für nette Unterhaltung bis spät in die Nacht.
34. Tag (02.07.2002)
Wir entschlossen uns, nach Bandol aufzubrechen. Das Meer war jedoch sehr rauh und wir waren froh, nach 2
Stunden den Hafen von Bandol erreicht zu haben. In der Nähe der Einfahrt dieses sehr großen Hafens mit ca.
1200 Liegeplätzen fanden wir gegenüber der Tankstelle einen schönen Liegeplatz. Der Hafen, in dem auch
viele Charter- und Ausflugsboote liegen, macht einen großzügigen und sauberen Eindruck, und wir fühlten
uns hier gleich sehr wohl. Am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang in die hübsche Stadt, auch
hier auffallend viele Restaurants. Wir suchten einen Segelmacher auf, der unser Sonnen-Persenning mit
neuen Reißverschlüssen versah. Bei der am Hafen gelegenen Yachtwerft bestellten wir Ersatz für einen
immer noch defekten Scheibenwischer. Es war sehr heiß und windig, der Badestrand gut besucht. Als wir an
Bord zurückkehrten, war auch die „PALLAS“ mit Christa und Martin eingetroffen und wir feierten
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Wiedersehen an Bord. Da wieder Mistral angesagt war (Windstärke 6-7), beschlossen wir, einige Tage in
Bandol zu verbringen, bis sich das Wetter beruhigt hatte. Die Franzosen erzählten uns, dass ein Mistral
entweder 3, 6 oder 9 Tage weht. Wir waren gespannt, wie lange er diesmal blasen würde, doch wir hatten ja
Zeit.
35.-39. Tag (03.-07.07.2002):
Wir verbrachten die nächsten Tage zu mit Spaziergängen auf der Strandpromenade, durch die Altstadt und
mit Lesen. Zum Baden am Strand war es uns einfach zu heiß. Da in Bandol jeden Tag Markt war, konnten
wir nicht an dem appetitlichen Angebot von Gemüse, Obst, Käse, Oliven, Fleisch und Fisch vorübergehen,
vielmehr kauften täglich Köstlichkeiten ein und speisten an Bord. Nachmittags setzten wir uns alle 4 in ein
Bistro und entspannten - wie richtige Urlauber - bei einem Kaffee oder Apéritif. Da der Mistral sich nicht
legte und die Weiterfahrt weiter ungewiss war, machten wir am 3. Tag von Bandol aus eine kleine Bustour
nach Toulon und besichtigten dort den riesigen Hafen und das Marinemuseum.
40. Tag (08.07.2002):
Nach 6-tägigem Aufenthalt im schönen Bandol flaute der Mistral ab und wir beschlossen, mit der PallasCrew weiter nach Osten zu fahren und den Hafen
von Le Lavandou anzulaufen. Die Fahrzeit
betrug gute 4 Stunden. Erfreut waren wir, dort am
Empfangssteg auf die „IKARUS“ aus Köln zu
treffen, die auch gerade angekommen und einen
Liegeplatz suchte. Wir begrüßten uns wie alte
Bekannte. In dem großen Hafen gab es Platz für
alle 3 Boote. Nachdem die größte Hitze vorüber
war, machten wir am Spätnachmittag einen
Spaziergang durch das landschaftlich reizvolle,
am Berghang gelegene Städtchen Le Lavandou,
auch hier viele nette Boutiques, Straßencafés,
Restaurants, Boccia-Plätze und ein großer
Badestrand mit vielen Badegästen.
41. Tag (09.07.2002):
Le Lavandou gefiel uns so gut, dass wir uns entschlossen, noch einen Tag zu bleiben. Vormittags war wieder
mal großes Klarschiffmachen angesagt, am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang durch die
Altstadt und genossen das „Faulenzerleben“ in einem Bistro unter schattigen Platanen. Aber Martin hatte
bereits wieder Visionen und bemerkte, er müsse unbedingt mal wieder nach St. Tropez.
42. Tag (10.07.2002):
So starteten wir bei leichtem Westwind morgens zusammen mit der „PALLAS“ weiter nach Osten in
Richtung St.Tropez. Die Fahrt war angenehm und verlief entlang dem landschaftlich wunderschönen
„Massif des Maures“; das ins Mittelmeer steil abfallende Gebirge, das tiefe Grün der Kiefern, das blaugrüne
Wasser und die Sonne mit ihrem besonderen Licht sowie die Ruhe liessen diese Gegend paradiesisch
erscheinen. Wir erreichten den Hafen nach ca. 3 Stunden Fahrzeit. Der Hafen war sehr voll belegt. Der
Hafenmeister gab sich alle Mühe, für uns und die Pallas einen Liegeplatz zu finden; 3 x wurden wir dabei
umdirigiert, bis wir festmachen durften (auch hier mit etwas finanzieller Nachhilfe). Bei der Liegeplatzsuche
mussten wir in den engen Bootsgassen höllisch aufpassen, nicht mit den Schrauben in den vielen
Mooringleinen hängen zu bleiben (wie in vielen anderen Häfen übrigens auch, und das ohne Bug- +
Heckstrahlruder). Die zahlreichen Riesen-Luxusyachten in diesem Hafen waren beeindruckend, zum Teil 50
- 60 m lang und z.T. mit Hubschrauber an Deck; die Beiboote waren meist größer als unsere 13 m lange
„AQUARIUS“. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Abends machten wir einen Bummel um den alten
Stadthafen, wo auf den großen Luxusyachten feuchtfröhliche Parties gefeiert wurden. Wir ließen uns in dem
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„Roten Café“ nieder und beobachteten das Treiben dieser verrückten Halbwelt.
43. Tag (11.07.2002):
Nach einem langen Spaziergang am Tag durch die
sehr schöne enge Altstadt mit ihren NobelBoutiquen, versteckten Cafés und Restaurants
lauschten wir abends einem Jazz-Konzert einer
holländischen Studentenband im „Le Café“ und
schlenderten danach zurück zum umtriebigen Hafen.
Nach zwei Tagen in St. Tropez schmiedete die
Pallas-Crew Pläne für eine Weiterfahrt nach Osten,
während
wir
beide
aufgrund
unserer
Reisezeitplanung von hier aus die lange Heimreise
anzutreten gedachten; so feierten wir Abschied
voneinander.
44. Tag (12.07.2002):
Wir waren froh, dass der wochenlang aus Nordwest blasende Wind etwas abgeflaut war, denn wir wollten
nun auf westlichen Kurs gehen. Bei ruhigem Wasser und etwas Frühnebel in der riesigen Bucht verließen wir
St. Tropez am Morgen, die Fahrt verlief zunächst problemlos. Bald nachdem die Porquerolles-Inseln in Sicht
kamen, waren sie jedoch ganz plötzlich wieder verschwunden; eine dichte Nebelwand hatte uns schlagartig
eingehüllt und uns in Panik versetzt, zumal in diesem Gebiet schnell fahrende Fährschiffe zwischen dem
Festland und den Porquerolles-Inseln verkehrten. Die Aussicht, gerammt und untergemangelt zu werden,
gefiel uns gar nicht. Und da ein Unglück wohl selten allein kommt, fiel nun völlig unerklärlich unser GPS
aus. Wir beschlossen daher mittels Kompasskurs schnellstmöglich den Hafen von Hyères anzulaufen. Als wir
uns der Küste näherten, lichtete sich der Nebel plötzlich so schnell wie er gekommen war. In Sichtweite vor
uns lag Port Hyères. Inzwischen hatte der Kapitän routinemäßig das Laden der Bordversorgungsbatterie von
der Backbord- auf die Steuerbordmaschine umgeschaltet und siehe da: das GPS funktionierte wieder. So
beschlossen wir, nicht den Hafen anzulaufen sondern erneut westlich zu steuern. Wind und Wellen aus
westlicher Richtung wurden nun aber stärker und sehr unangenehm, so dass der Kapitän nach 6,5-stündiger
Fahrt beim Einlaufen in den Hafen von Bandol meinte: „Das war ein echter Höllenritt“. In Bandol machten
wir wieder an unserem alten Liegeplatz gegenüber der Tankstelle fest und fühlten uns gleich wieder
heimisch. Da der Wind inzwischen sehr zugenommen hatte, beschlossen wir, hier zunächst zu verweilen.
45. Tag (13.07.2002):
Windstärke 6-7, daher Ruhetag an Bord.
46. Tag (14.07.2002):
Weniger Wind, doch noch sehr hohe Dünung. Wegen des Nationalfeiertags in Frankreich abends über dem
Hafen ein großes Feuerwerk, was unser Hundi “Sunny“ in große Aufregung versetzte.
47. Tag (15.07.2002):
Durch starken Regen in der Nacht hatte es abgekühlt. Wir beschlossen, nach dem Tanken unsere Reise
Richtung Heimat fortzusetzen. Nach Verlassen der Bucht wurden - im offenen Wasser -Nordwestwind und
Wellenhöhe zunehmend so unangenehm, dass wir wiederholt überlegten, ob wir sicherheitshalber einen
Hafen anlaufen sollten. Doch sobald wir einen geeigneten Hafen ansteuerten und in den Bereich
vorgelagerter Buchten unter Landschutz und somit in ruhigeres Wasser kamen, erfasste uns neuer Mut und
wieder fuhren weiter. So passierten wir die Häfen von La Ciotat, Cassis, Chateau d’If / Frioul. Ab Marseille
begann sich zu allem Überfluß der Himmel zusehends zu beziehen und die Sicht wurde schlechter. Wir waren
jedoch inzwischen geübte Rodeofahrer und hofften, die weiteren 60 km bis Port St. Louis noch ungeschoren
zu schaffen. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend. Wir waren erleichtert, als wir endlich nach 5 ½
Stunden Fahrt die Ansteuerungstonnen im Golf de Fos und später das markante grüne Hallendach in der
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Einfahrt des langen Hafenkanals von Port St. Louis sahen. Im Hafen wurde uns leider ein Liegeplatz im
Yachtclub verwehrt; wir mußten am öffentlichen Steg parallel zur Kaimauer festmachen. Von hier aus war es
zwar nur ein Sprung zum Supermarkt, doch direkt vor uns am Kai war ein Vergnügungsplatz mit einer
Musikbühne. Ausgerechnet hier war eine ganze Woche lang Sommerfest. Am Abend fand bei lautem
Tamtam die Wahl der Miss Port St. Louis statt.
48. Tag (16.07.2002):
Wir hatten die Weiterreise für den nächsten Morgen geplant und uns für 9,30 h für die Durchfahrt der
Zugbrücke und der Schleuse in die Rhone angemeldet. Nach dem Anlassen der Backbordmaschine
erschreckte uns ein ungewohntes Klappergeräusch aus dem Maschinenraum, das nichts Gutes verhieß. Nach
der Kontrolle durch den Kapitän, der sein fachmännisches Ohr in den Motorraum gesteckt hatte, erwies sich
die Geräuschursache als ein Lagerschaden der Backbord-Lichtmaschine (das erklärte auch den GPS Ausfall
am Vortag). An ein Weiterfahren war also nicht zu denken; der Kapitän machte sich an deren Demontage.
Unsere dem Inhaber der einzigen Mechanikerwerkstatt am Hafen vorgetragene Bitte um Prüfung der
Lichtmaschine blieb erfolglos, er verlangte unser unmittelbares Einverständnis zur Bestellung einer neuen,
die in 3 Tagen lieferbar wäre. Wir waren jedoch noch voller Hoffnung, eine Reparaturmöglichkeit zu finden
und fuhren mit den Fahrrädern zum 5 km entfernten Port Napoléon. Aber auch hier konnte uns nicht geholfen
werden, da der zuständige Mechaniker der Werft in Urlaub war. So nahm der Kapitän telefonischen Kontakt
mit unserem Freund und Fachmann Horst Achter in Wiesbaden auf und bat ihn, eine Ersatzlichtmaschine von
der Cummins-Vertretung in Dietzenbach zu beschaffen und per UPS an uns zu schicken. Horst versprach,
sich sofort darum zu kümmern.
49. Tag (17.07.2002):
Wieder Mistral (Windstärke 6-7). Wir telefonierten wiederholt mit Horst. Doch schließlich kam die
Hiobsbotschaft, dass eine Lichtmaschine des spezifizierten (englischen) Typs nicht mehr zu beschaffen sei
(unser Boot sei schließlich 30 Jahre alt). Er gab uns jedoch die Telefon-Nummer der Cummings-Vertretung
in Lyon mit dem Hinweis, dort eine passende Lichtmaschine eines anderen Herstellers zu eruieren. Die
Stimmung war auf dem Tiefpunkt, denn der zuständige Fachmann von Cummins- Lyon war in Urlaub, wie
man uns am Telefon mitteilte. Man gab man uns jedoch die Adresse einer Firma in der Nähe von Marseille
(Diesel Electrique), wo man uns bestimmt weiterhelfen könne; man würde uns dort gern bei Monsieur Albert
avisieren. Für die Fahrt dorthin (ca. 65 km) versuchten wir, einen Leihwagen zu mieten. Jemand sagte uns,
dies sei in Port St. Louis nur bei der Renault Vertretung möglich, die wir nach einem langen Fußmarsch in
glühender Hitze am Stadtrand erreichten. Hier teilte man uns jedoch mit, dass das Mietwagen-Geschäft
eingestellt worden sei. Niedergeschlagen liefen wir zurück zum Boot. Im Fremdenverkehrsbüro von Port St.
Louis erhielten wir schließlich eine Mietwagen-Adresse in der 30 km entfernten Stadt Fos-sur-Mer. Nachdem
uns diese Firma telefonisch zugesagt hatte, am nächsten Morgen ein Auto an den Hafen zu bringen, schöpften
wir wieder Hoffnung und „genossen“ am Abend das lautstarke Life-Konzert 20 m neben der Steganlage.
50. Tag (18.07.2002):
Der für 10,00 h zugesagte Wagen, den wir ungeduldig an der Capitänerie erwarteten, kam schließlich um
11,00, nachdem wir telefonisch reklamiert hatten und wegen eines angeblichen Unfalls vertröstet worden
waren. Der Mistral blies immer noch sehr stark und wir düsten in Richtung Marseille nach Pennes-lesMirabeau zur Fa. Diesel Electrique. Monsieur Albert war tatsächlich bereits über unser Kommen und über
unser Problem informiert worden und stand sofort zu unserer Verfügung.Er machte einen sehr kompetenten
Eindruck. Nach Prüfung und Vermessung unserer Lichtmaschine fing er wild an zu telefonieren. Unsere
Stimmung stieg und wir wurden zuversichtlich. Er teilte uns danach mit, er hätte von einem Lieferanten bei
Paris den passenden ALTERNATEUR (so heißt das Ding auf Französisch) bestellt, den wir in 2 Tagen bei
ihm abholen könnten, zum Preis von € 1078, -- !! Trotz des hohen Preises fiel uns ein Stein vom Herzen und
auf der Rückfahrt fiel uns erst auf, wie schön die Landschaft der Provence hier in dieser Ecke war. Die Welt
war wieder in Ordnung. Selbst das laute Konzert im Hafen störte uns an diesem Abend nicht mehr.
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51. Tag (19.07.2002):
Kein Mistral mehr. Wir gingen zum nahen Supermarkt Intermarché einkaufen. Der Kapitän ließ sich am
Nachmittag beim Friseur verschönern und kaufte beim Bummeln durch das Städtchen ein Paar bequeme
Sandalen. Für den nächsten Morgen bestellten wir wieder ein Leihauto, das sogar noch am gleichen Abend
bereits um 18,00 h gebracht wurde. Wieder Life-Konzert mit riesigen Lautsprecherboxen neben uns bis spät
in die Nacht. Sicherheitshalber blieben wir jeden Abend an Bord, weil viele junge Zuhörer sich auf der
Kaimauer niederließen, Bier tranken und ihr Leergut durch die Gegend warfen.
52. Tag (20.07.2002):
Morgens sehr starker Nebel, aber kein Wind mehr. Mit dem Leihauto ging´s wieder nach Pennes-lesMirabeau, um die Lichtmaschine abzuholen. Albert war leider nicht da und der von ihm versprochene
elektrische Anschlussplan auch nicht! Wir nahmen die Lichtmaschine wie ein Heiligtum in Empfang, zahlten
und hofften, dass sie passen würde. Zurück in Port St. Louis wurde sie vom Kapitän sofort eingebaut und als
die Backbordmaschine wieder lief, waren wir erleichtert. Das Leihauto konnte abgeholt werden. Wir
genossen am Abend zum letzten Mal ein lautstarkes Life-Konzert und last not least ein großartiges Feuerwerk
direkt über uns als Abschluß des Sommerfestes (mit einem unangenehmen Funken- und Ascheregen auf
unser Boot). Unser Aufenthalt in Port St. Louis bleibt unvergesslich, unsere Nerven wurden dort in jeder
Hinsicht überstrapaziert.
53. Tag (21.07.2002):
Nachdem wir uns bei der Zugbrücke bzw. Schleuse angemeldet
hatten, wurden wir um 9,30 h geschleust und fuhren kurz darauf
wieder auf der Rhone, nun stromauf . Es blies nur ein leichter
Wind und wir fuhren bei Sonnenschein und 25° C gemütlich
durch die Camarque (mit ca. 15 km/h über Grund) in der
Hoffnung, den Mistral für immer hinter uns gelassen zu haben.
Möwen begleiteten uns. Wir passierten Arles bereits um 13,00 h
und fuhren durch die Schleuse Beaucaire weiter bis Avignon, das
wir bei großer Schwüle gegen 17,00 h erreichten. Der Hafen war
voll belegt und es wurde uns ein Liegeplatz an der Kaimauer,
längsseits eines großen Wohnbootes zugewiesen. Der Liegeplatz war aber in Ordnung, und wir konnten
beruhigt zum Abendessen gehen und noch einmal das bunte Treiben in dieser großartigen Stadt geniessen.
54. Tag (22.07.2002):
Nachdem wir Diesel gebunkert hatten, fuhren wir um 9,00 h weiter zur Schleuse Avignon. Das Schleusen mit
einem größeren Berufsschiff („Tourville“) verlief ohne Wartezeit, ebenso das Schleusen bei Calderousse und
Bollène. Wir genossen die Fahrt ohne Wind und die Landschaft mit den schönen Weinbergen. Auffällig die
zahlreichen großen Kern-Kraftwerke und Kühltürme entlang der Rhone. Gegen 15,00 h erreichten wir den
Hafen von Viviers. Freundliche Helfer erleichterten uns das Anlegen an dem wackligen Steg, den wir ja
schon kannten. Der Kapitän eines aus Bremem kommenden Bootes am Nachbarsteg war sehr redselig und
erzählte uns sofort mit großer Begeisterung Erlebnisse seiner Reise, die ihn mit seinem verhältnismäßig
kleinen Verdränger (mit nur 60 PS) bis Ampuriabrava in Spanien geführt hatte. Er war schon einige Monate
unterwegs gewesen, hatte viel erlebt, auch schlimmes Wetter, hat aber - wie er betonte - „keine Minute
bereut“. Dieser Ausspruch gefiel uns so gut, dass er für den Rest unserer Reise zum Motto wurde. So hieß es
immer, wenn es mal etwas aufregend wurde: “Aber keine Minute bereut“! Nach seinem ausführlichen Bericht
unternahmen wir einen Spaziergang durch das Städtchen, kauften Obst und ließen uns auf dem Rückweg zum
Hafen in einem Straßencafé nieder. Hier hatten wir auch ein unvergessliches Erlebnis. Wir saßen draußen
unter Schatten spendenden Bäumen, als unsere Obstverkäuferin aus dem in einer anderen Straße gelegenen
Geschäft mit einer Sonnenbrille in der Hand auf uns zu kam und uns bat, die Brille dem anderen deutschen
Paar vom Hafen, das auch gerade bei ihr eingekauft und die Brille liegengelassen hätte, zu übergeben. Wir
waren sehr überrascht von dieser Geste, war die Verkäuferin von dem Obstladen bestimmt 500 m weit
gelaufen, um die Brille zurückzugeben.
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55. Tag (23.07.2002):
Wir starteten früh um 7,00 h bei Sonne und Windstille und wurden bei den nächsten 3 Schleusen (Chateau
Neuf du Pape, Logis Neuf und Beauchastel) zusammen mit dem Kümo „Troubadour“ geschleust, dem wir
stets mit ca. 17 km/h gefolgt waren. Die Fahrt auf diesem Stück der Rhone ist sehr beschaulich, an Backbord
blickt man in schroffes Felsenmittelgebirge, die Cevennen und ins Department Ardèche, an Steuerbord in die
Ausläufer des Massiv Central. Um 12,00 h erreichten wir den Hafen von Valence/Epervière. Nach dem
Dieselbunkern und Festmachen an einem schönen Steg machten wir bei 32° C einen Spaziergang zum 1 km
entfernten Géant-Supermarché, deckten uns mit allerlei lieb gewonnenen Delikatessen ein und speisten an
Bord.
56. Tag (24.07.2002):
Um 7,00 h ging es bei grellem Gegenlicht weiter stromauf in Richtung
Norden. In der Schleuse Bourg-les-Valence sind die Ampeln so ungeschickt
in der Ecke angebracht, dass man sie erst aus nächster Nähe erkennt. Hier
mußten wir ca. 80 min. warten, weil ein Tankschiff, das nur allein
geschleust werden durfte, vorgelassen wurde. Wir dümpelten daher
unterhalb der Weinberge des berühmten Weingutes L’Hermitage, zum
Festmachen gab es keine Gelegenheit. Durch die nächsten beiden Schleusen
(Gervans und Sablons) wurden wir gemeinsam mit dem Berufsschiff
„Manet“ geschleust, dem wir gefolgt waren. Als sich ein zweites
Berufsschiff - aus einem Seitenarm kommend - anschloß und für uns somit
kein Platz in der Schleuse blieb, entschlossen wir uns, in den nächsten
Hafen einzulaufen, um lange Wartezeiten, die vor Schleusen ohne die
Möglichkeit festzumachen sehr unangenehm sind, zu umgehen. Um 15,30 h
liefen wir in den beschaulichen Hafen von Les-Roches-de-Condrieux ein,
wo wir am Gaststeg bleiben durften.
57. Tag (25.07.2002):
Wieder machten wir uns um 7,00 h auf den Weg zur nächsten Schleuse (Vaugris). Die Wartezeit von nur 10
Minuten war angenehm, auch bei der nächsten Schleuse (Pierre Benite) - der letzten Rhone-Schleuse - hatten
wir Glück, so dass wir bereits um 12,00 h Lyon erreichten. Nachdem wir an einem Tankschiff Diesel
gebunkert hatten, ging es nun ohne weiteren Aufenthalt in Lyon auf der Saone weiter zur Schleuse Couzon,
in die wir direkt einfahren durften und wo wir allein geschleust wurden. Leider gibt es in den SaoneSchleusen keine Schwimmpoller, die auf der Rhone so angenehm waren. In gemütlicher Fahrt (16 km/h über
Grund) bei angenehmer Temperatur von 25° C erreichten wir gegen 16,00 h den Halte Fluviale von
Montmerle, einen neuen Anlegeponton mit Strom- und Wasseranschluß. Vor dem Abendessen nahmen wir
uns die Zeit, uns den kleinen beschaulichen Ort mit den vielen Blumen und der hübschen Platanen-Allee
anzusehen.
58. Tag (26.07.2002):
Weil wir die Morgenstimmung und die paradiesische Ruhe auf dem Wasser in der Frühe so angenehm
fanden, legten wir wiederum bereits um 7,00 h ab. Bis zur Schleuse Dracé hatten wir den Fluß für uns und
wurden ohne Wartezeit geschleust. Weiter ging es danach auf der spiegelglatten Saone, deren Ufer - da wenig
Strömung - mit Schilf und anderen Wasserpflanzen z.T. stark bewachsen sind, bis zur Schleuse von Ormes.
Auch hier wurden wir schnell und freundlich durchgeschleust. Gegen 14,00 h liefen wir in den Hafen von
Chalons-sur-Saone ein, wo wir wieder mit einem der Kölner Boote, der „IKARUS“, zusammentrafen. Auf
dessen Achterdeck stand auf dem Tisch eine riesige Torte, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen
ließ: Die Bordfrau hatte Geburtstag und es wurde gefeiert.
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59. Tag (27.07.2002):
Ablegen um 7,15 h bei grellem Gegenlicht. An der Saone waren bereits in der Frühe viele Angler. Bei den
nächsten beiden Schleusen (Ecuelles und Seurre) durften wir sofort einfahren und wurden ohne Aufenthalt
geschleust. Um 12,00 h waren wir bereits im Hafen von St.Jean de Losne. Da es noch so früh am Tag war,
entschieden wir, noch weiter und ein Stück den Rhein-Rhone-Kanal aufwärts bis nach Dole zu fahren. Wegen
der kommenden niedrigen Kanalbrücken mußten wir jedoch zunächst unseren Flaggenmast und Geräteträger
umlegen sowie die Fender wieder mit Steinbeuteln beschweren und Diesel bunkern. Bis Dole hatten wir noch
9 Kanalschleusen vor uns (Nr. 75-67), eine ganz schöne Menge für den Nachmittag und das bei 33° C. Doch
hatten wir das Glück, dass alle Ampeln auf grün standen und die Schleusenwärter sehr flott arbeiteten. So
erreichten wir um 17,00 h das schöne Städtchen Dole, nachdem wir bei der letzten Schleuse (Nr. 67 - ohne
Schleusenwärter) diesmal nicht versäumt hatten, die Strippe zum Öffnen der Schleuse zu ziehen. Bei
Windstille klappte diesmal auch das Anlegemanöver bei der Charterbasis Nicols in Dole problemlos.
60. Tag (28.07.2002):
Da die Kanalschleusen erst um 9,00 h öffnen, legten wir gegen 8,45 h ab. Gleichzeitig mit uns startete ein
Boot aus Breisach (die „Mitra“), das uns bis Mühlhausen begleitete. Die ersten 7 Schleusen (Nr. 66-60) und
die Drehbrücke zwischen den Schleusen 62 und 61 passierten wir ohne Probleme, da hier noch
Schleusenwärter die bereits installierten Ampeln bedienten. Die strikt eingehaltene Mittagspause des
Personals von 12,30 - 13,30 h verbrachten wir an einem Ponton hinter Schleuse 61. Bei Schleuse 61 wurde
uns zur Bedienung der Schleusen 59 - 56 eine Fernbedienung übergeben Das bedeutete, dass es dort keine
Schleusenwärter gab, die unsere Vor- und Achterleine jeweils auf der Mauerkrone über die Poller werfen
konnten. So musste der Kapitän nach Einfahrt in die Schleusen zu diesem Zweck jeweils mit den Leinen die
Leiter hinauf und zum Halten wieder hinunterklettern. Schleuse 60 war glücklicherweise noch personell
besetzt, doch ab Schleuse 59 ging das Elend los. Kein Personal und weder Ampel noch Schleusentor
reagierten auf unsere Fernbedienung. Dümpeln im sehr engen Kanal (ohne Bug- und Heckstrahlruder) macht
keinen Spaß. Wir telefonierten per Handy mit der zuständigen Stelle des VNF in Besancon, die uns
versprach, einen Fachmann zu schicken. Der kam glücklich nach ca. 1 Stunde und löste das Problem. Auch
die nun folgenden Schleusen zeigten alle Rot und geschlossene Tore, so dass sie sich für uns vor dem Öffnen
stets erst entleeren mussten, was nicht ohne erhebliche Wartezeiten abging, und das alles bei 36° C im
Schatten. Nach Schleuse 56 war ein Tunnel zu durchfahren (ca. 0,7 km). Die Doppelschleuse Nr. 55 / 54 war
glücklicherweise mit einem Wärter besetzt und offen. Wir hatten durch die unvorhergesehenen
Schleusenaufenthalte viel Zeit verloren und somit keine Chance, den Hafen von Besancon vor 19,00 h, (der
Feierabendzeit der Schleusenwärter) zu erreichen. Nach der Doppelschleuse 55/54 suchten wir deshalb gegen
18,00 h einen Liegeplatz für die Nacht und gingen in dem kleinen Ort Rancenay an einer fest vertäuten
Wohn-Péniche längsseits. Nach 14 Schleusen, einer Drehbrücke und einem Tunnel waren wir durch Frust
und Hitze mehr als geschafft und glücklich, dass wir bei dem Eigner an einen sehr freundlichen Franzosen
geraten waren, der uns sofort Stromanschluß anbot. Bei einem Landgang mit unserem Hundi entspannten wir
alle 3 von dem langen Arbeitstag von 9,5 Stunden. Da kein Restaurant zu finden war, begnügten wir uns mit
Resten der Bordküche.
61. Tag (29.07.2002):
Es wurde der anstrengendste Tag auf der Rückreise. Wir
hatten 14 Schleusen und einen Tunnel vor uns, und es war
den ganzen Tag eine höllische Hitze (38° C). Die Automatik
der ersten Schleuse (Nr. 53) war wieder defekt und wir
mussten den Service anrufen und 30 Minuten warten. Alle
folgenden Schleusen zeigten Rot und geschlossene Tore, d.h.
alle mussten erst entleeren, bevor wir grünes Licht bekamen.
Bei Schleuse Nr. 50 vor dem Tunnel war ein
Schleusenwärter, er ließ uns aber auch warten, weil ein
Vergnügungsboot durch den Tunnel entgegenkam. Wir
schleusten den ganzen Tag zusammen mit der “Mitra“ aus
Breisach. Außer bei der Doppelschleuse (Nr. 47/46), die mit einem Schleusenwärter besetzt war, gab es
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keinerlei Hilfe beim Festmachen in den Schleusen, d.h. der Kapitän musste stets die hohe Leiter
hinaufklettern und die 2 Leinen oben um die Poller legen. Gegen 17,30 entschlossen wir uns, eine Bleibe für
die Nacht zu suchen. Wir waren müde von der Hitze und die Hände schmerzten von der Arbeit in den
Schleusen. In Baumes-les-Dames, nach Schleuse Nr. 40, gingen wir (da wegen 6 anderer Boote kein Platz
frei war) an einer alten, aber gepflegten Péniche längsseits, die als Wohn- und Fahrtenschiff fungierte. Wir
plauderten zunächst mit dem Eigner-Ehepaar, um etwas über sie zu erfahren. Es war ein amerikanisches Paar
aus Boston, beide über 80 Jahre, er hatte schon eine schwere Herzoperation hinter sich und Beipässe
bekommen und hörte fast nichts mehr. Sie führte die ganze Unterhaltung und erzählte uns, dass sie stets am
Ruder sei, ihr Mann für die Leinen zuständig sei („I do the steering, he takes the ropes“!). Sie kämen seit 15
Jahren im Sommer für einige Monate nach Südfrankreich auf ihr Schiff, weil sie diese Gegend und die
Kanäle sehr liebten. Wir staunten nicht schlecht und zollten der alten couragierten Dame unseren vollen
Respekt. Die Péniche war bestimmt 20 m lang. Beim Spaziergang mit unserem lieben Hundi stellten wir fest,
dass die wenigen Gasthäuser geschlossen waren - es war Montag. So gab es Abendessen wieder an Bord und
wie schon öfter, wenn Einkaufsmöglichkeiten fehlten, Pellkartoffel mit fromage blanc und Münsterkäse mit
Zwiebeln in Essig und Öl. Dieses einfache, aber herzhafte Essen und kühles Bier brachte die nötige
Entspannung, und wir genossen die Stille am Kanal, die Schönheit dieser waldreichen Gegend und das
Vogelgezwitscher um uns herum.
62. Tag (30.07.2002):
Wieder hatten wir 14 Schleusen vor uns und legten daher bereits um 8,00 h, gleichzeitig mit einem
holländischen Boot (der „Waterling“) ab, um bei der ersten Schleusung (Nr. 39) dabei zu sein. Es war
schließlich Hochsaison und vor den Schleusen warteten oft schon Boote. Die Fernbedienung funktionierte
jetzt besser, jedoch nicht immer fehlerfrei. Wir trauerten den netten Schleusenwärtern nach, mit denen wir oft
ein Schwätzchen gehalten und die uns über entgegenkommende Pénichen informiert hatten. In Schleuse 34
gaben wir die Fernbedienung ab, da ab Schleuse 33 wieder manuell geschleust wurde, was uns freute. Zu
unserem Entsetzen zeigte Schleuse Nr. 32 jedoch zwei rote Lichter übereinander, d.h. dauerhaft außer
Betrieb. In der flachen Doubs war keine Möglichkeit zum Festmachen. Wir warteten einige Zeit und
überlegten noch was zu tun sei, da schaltete die Ampel dann doch auf grün und das Tor öffnete sich. Ein
Service-Techniker entschuldigte sich nach unserer Einfahrt für die Betriebsstörung, man hätte die neue
Technik noch nicht voll im Griff. Die Schleusen Nr. 31-26 funktionierten aber einwandfrei. Gegen 15,00 h
kamen wir in Isle-sur-le Doubs an und fanden einen Liegeplatz kurz hinter der Schleuse Nr. 26 am
hölzernen Stadtkai. Die „Waterling“ aus Holland und die „Mitra“ aus Breisach gesellten sich zu uns. Dieser
Tag war zwar mit 38° C im Schatten wieder sehr heiß gewesen, jedoch nicht mehr so stressig, da die Hälfte
der Schleusen von hilfreichen Wärtern bedient worden waren. Da an manchen Kanalstellen Warnsignale zu
geben sind, reparierte der Kapitän abends das Signalhorn, ein kleiner Pressluftschlauch hatte infolge Sonnenund Hitzeeinwirkung den Geist aufgegeben.
63. Tag (31.07.2002):
Wir starteten um 9,00 h zur Schleuse Nr. 25. An diesem Tag hatten wir Glück, alle 11 Schleusen und 2
Hebebrücken dieser Etappe wurden, sobald wir in Sichtweite der Schleusen kamen, für uns sofort geöffnet.
Mit „Eclusiers“ funktioniert das Schleusen einfach besser als mit einer Fernbedienung. So erreichten wir
bereits nach 5 Stunden, trotz einstündiger Mittagspause der Schleusenwärter, nach Schleuse Nr. 15
Montbéliard, „die Blumenstadt“.
64. Tag (01.08.2002):
Wie immer starteten wir um 9,00 h (bei Schleuse 14) und passierten - dank sehr flotter Schleusenwärter problemlos alle Schleusen und eine Drehbrücke bis zum Kanal-Scheitelpunkt in Valdieu. Bei Schleuse Nr.
5 machten wir für ca. 30 Minuten fest, um eine entgegenkommende Péniche abzuwarten. Diese Zeit holten
wir aber wieder auf, da die Schleusenwärter (ausnahmsweise an diesem Tag) während ihrer Mittagspause
durcharbeiteten. Nach Valdieu ging es im Kanal nun abwärts, was uns angenehmer war; hier beginnt die
bekannte „Schleusentreppe“. Doch wie auf der Hinreise wurden wir hier oben in den Vogesen von einem
schweren Regenguss heimgesucht. Die Schleusenwärter und auch wir beide wurden pitschenass, das Wasser
stand in unseren Schuhen. Einer der beiden Wärter war sehr jung, er hatte seinen ersten Arbeitstag und
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hoffte, dass ihn das Wetter nicht gleich krank machen würde. Da er uns leid tat, spendeten wir 2 Dosen Bier,
was wir übrigens auch sonst taten, wenn wir vom Schleusenpersonal schnell und freundlich bedient worden
waren. Um 16,00 h kamen wir bereits im Hafen von Dannemarie an, obwohl wir an diesem Tag 26
Schleusen und 1 Drehbrücke hinter uns gebracht hatten.
65. Tag (02.08.2002):
In der Frühe war Nebel, doch er lichtete sich bald, so dass wir ab 9,00 h
Mittagspause um 12,30 h hatten wir die Schleusen Nr. 17 - 34 hinter uns
durchfuhren wir die Schleusen 35 - 39 und 2 Drehbrücken. Die Schleusen-Crew
fuhren bereits um 15,00 h in den Hafen von Mulhouse ein. Obwohl wir 32° C
dennoch ein gemütlicher Fahrtag gewesen.
schleusen konnten.Bis zur
gebracht, nach der Pause
arbeitete sehr flott und wir
im Schatten hatten, war es
66. Tag (03.08.2002):
Bei der Schleuse Mulhouse warteten wir vergeblich um 9,00 h auf Öffnung, obwohl wir uns
telefonisch angemeldet hatten; so machten wir an einer alten Péniche am Ufer fest und harrten der Dinge. Wir
sahen den Eclusier hin und her rennen, zwischendurch telefonieren und wir ahnten, dass er Schwierigkeiten
hatte, das Schleusentor zu öffnen. Offenbar war er neu und hatte die Mechanik noch nicht erfasst. Nach
einiger Zeit gelang es ihm dann doch und wir konnten passieren. Bevor wir in die Schleuse Niffer einfuhren,
die letzte (jetzt große) Schleuse vor dem Rhein, machten wir an einem Arbeitsboot fest, um den Flaggenmast
zu stellen sowie die Fender von Steinbeuteln befreit wieder an Bord zu nehmen. Über Funk wurden wir vor
Niffer in den steuerbords abzweigenden Kanalarm, zur kleineren Schleusenkammer Kembs-Niffer dirigiert
und ohne Aufenthalt allein geschleust, ebenso bei den nächsten 2 Schleusen (Ottmarsheim, Fessenheim), nun
auf dem Rhein. Bei der Schleuse Vogelgrun mussten wir jedoch eine Stunde auf ein Berufsschiff warten, mit
dem wir gemeinsam geschleust wurden. Um 15,00 h fuhren wir in den Sporthafen von Breisach ein. Dankbar
waren wir, dass der Breisacher Skipper der „Mitra“ für uns in seinem Heimatclub einen Liegeplatz bereits
telefonisch reserviert hatte, denn der Hafen ist recht klein und war voll belegt.
67. Tag (04.08.2002):
Wir verließen den Hafen von Breisach um 8,30 h und fuhren, da stromab, gemütlich (mit ca. 25 km/h über
Grund) in Richtung Heimat. Es waren an diesem Tag 4 Großschleusen bis Kehl zu passieren (Marckolsheim,
Rheinau, Gerstheim und Straßburg). Glück hatten wir, dass - nach unserer jeweiligen Meldung über Funkalle Ampeln bei unserer Annäherung grün zeigten und wir ohne Wartezeiten geschleust wurden. In den
Sporthafen von Kehl liefen wir um13,30 h ein und machten am gleichen Steg wie auf unserer Hinreise fest
(nach vorherigem Dieselbunkern an der Tankstelle). Ein freundlicher Skipper des dortigen Clubs nahm uns
am Nachmittag im Auto mit bis ins Zentrum Straßburgs.Wir genossen noch einmal die wunderschöne
Altstadt rund um das Münster mit seinem internationalen Publikum und den vielen Straßenkünstlern und das
gemütliche „Kammerzell“.
68. Tag (05.08.2002):
Leinen los, um 8,30 h verlassen wir den gastlichen Hafen von Kehl und fahren gemütlich (dank Strömung mit
ca. 25 km über Grund) in Richtung Heimat. Die Schleusen Gambsheim und Iffezheim passierten wir ohne
besondere Wartezeiten. Beeindruckend war nun die große Zahl der uns entgegenkommenden Berufsschiffe,
vorwiegend Tanker. Der Kapitän konnte das Fahrwasser keine Minute aus den Augen lassen, da uns
manchmal gleich 3 oder 4 Große entgegen kamen, die sich gegenseitig überholten und uns wenig Platz
ließen. Zudem war in dem meandernden Strom das Fahrwasser oft schmal, so dass wir häufig die Stromseite
wechseln mussten. Dieses konzentrierte Fahren waren wir von den französischen Flüssen nicht gewohnt. Um
15,15 h erreichten wir den Hafen Mannheim-Rheinau (MCK), dort machten wir am Gaststeg, am
schwimmenden Vereinslokal fest, das allerdings (da Montag) leider geschlossen war. Unsere Proviantvorräte
an Bord waren fast aufgebraucht und so machten wir uns mit Hundi auf den Weg, um für unser leibliches
Wohl ein Restaurant ausfindig zu machen. Dies war hier nicht einfach, der nette Hafen mit einem
freundlichen Hafenmeister liegt weit außerhalb Mannheims in einem Industriegebiet und so marschierten wir
fast eine Stunde, bis wir eine bescheidene Gaststätte (eine Art Truckers In) gefunden hatten und unseren
Hunger stillen konnten.
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69. Tag (06.08.2002):
Nach dem Ablegen um 9,00 h begegneten uns auch
auf der nun letzten Etappe dieser langen Reise
wieder sehr viele Berufsschiffe, die den Rhein
tüchtig aufrührten. Das Wetter war jedoch, wie
auch an den Tagen zuvor, die wir auf dem Rhein
heimwärts schipperten, bestens und so genossen
wir die Fahrt durch die nun wieder vertraute
Landschaft unseres heimischen Reviers. Um 13,30
h liefen wir in den Heimathafen WiesbadenSchierstein ein, wo wir - zu unserer Überraschung
und Freude - von den Clubkameraden Dieter und
Heidi Schlüter, die auf ihrem Boot waren, mit einer
Flasche Sekt begrüßt wurden und mit dessen Inhalt
wir
unsere
glückliche
Heimkehr
sogleich
gemeinsam fröhlich begossen. Es gab eine Menge zu erzählen und wir waren erleichtert, diese große Reise
ohne größere Schäden gemeistert zu haben und hatten KEINE MINUTE BEREUT !

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