Einführung Dead Man - Akademie für angewandte Philosophie

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Einführung Dead Man - Akademie für angewandte Philosophie
Akademie für
angewandte Philosophie
Dead Man
Film(&)Philosophie
It‘s preferable not to travel with a Dead Man.
Dr. Thomas Wachtendorf
Sonntag, 13. Oktober 13
http://akademiephilosophie.de
Akademie für
angewandte Philosophie
Die Reihe Film(&)Philosophie wird getragen von:
SchlachthofKino
‣ präsentiert ausgewählte Filmkunst, also so genannte
Arthaus Filme
Akademie für angewandte Philosophie
‣ Was ist angewandte Philosophie?
‣ Philosophie, die sich mit konkreten,
lebenspraktischen Problemen befasst.
‣ Das Angebot der Akademie umfasst Seminare,
philosophische Beratung und Psychoonkologie
Dr. Thomas Wachtendorf
Sonntag, 13. Oktober 13
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Welche Arten von Filmen gibt es?
„Blockbuster“
Ziel:
einen möglichst hohen Gewinn zu erreichen. Bildsprache,
Handlung und Erscheinung folgen diesem Ziel.
Dr. Thomas Wachtendorf
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Welche Arten von Filmen gibt es?
Autorenfilme
Bei Autorenfilmen übernimmt der Autor alle wesentlichen
Funktionen: Drehbuch, Entwicklung der Bildsprache und
des Storyboards, Regie, oft sogar DOP, Schnitt.
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Klassische Autorenfilmer
• Woody Allen (1935), Der Stadtneurotiker
• Francois Ozon (1967), Swimming Pool
• Jean-Luc Godard (1930), Außer Atem
• Pedro Almodovar (1949), Sprich mit ihr
• Rainer Werner Fassbender (1945-1982) Angst essen
•
•
Seele auf
Stanley Kubrick (1928-1999), 2001 – Odyssee im
Weltraum
Jim Jarmusch (1953), Night on Earth, Broken Flowers
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Was wollen Autorenfilmer?
„Von den Dichtern erwarten wir Wahrheit.“
Hannah Arendt
Schön ist nicht, was gefällt, sondern umgekehrt gefällt
etwas (wird als schön empfunden), weil es
bestimmten (unbewussten) Regeln folgt. Diese Regeln
können systematisch ergründet – verstanden –
werden.
Autorenfilmer arbeiten mit diesen Regeln, wollen sie
transparent machen und die Zuschauer dadurch zu
einem Verständnis einer besonderen, begründeten
Weltsicht anleiten, die Anspruch auf Wahrheit erhebt.
Dr. Thomas Wachtendorf
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Was ist Filmphilosophie?
Filmtheorie:
technisch, klassifikatorisch
Filmästhetik:
Befasst sich mit dem Verhältnis von Form und
Inhalt und dessen Stimmigkeit (Kohärenz)
Filmphilosophie:
Was sind Bedeutung und Aussage eines Films?
Dies ist eine Interpretation, die auch
filmtheoretische und filmphilosophische
Aspekte umfasst.
Dr. Thomas Wachtendorf
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Was ist Existenzphilosophie?
„Existenzphilosophie ist die Reflexion auf die Begriffe
der Existenz und des Seins mit dem Ziel, das eigentliche
Existieren beziehungsweise Sein des Menschen, das
zum Beispiel als Dasein bezeichnet wird, insbesondere
vor dem Hintergrund von dessen Tod zu erhellen.
Den Menschen zeichnet danach unter allem Seienden
aus, dass er sich seiner Existenz bewusst sein und die
Frage nach seiner Verfasstheit stellen kann.“
(Wachtendorf (2013), S. 169, in: Feger/Hackel: „Existenzphilosophie und Ethik“, de Gruyter, Berlin)
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Was ist Existenzphilosophie?
Sören Kierkegaard (1813-1855):
Reflexionen auf den Begriff der Existenz und die
damit zusammengehörenden Begriffe wie zum
Beispiel Tod, Angst, Furcht.
Martin Heidegger (1889-1976):
Begründung und Entwicklung des Existenzialismus aus
dem Beweggrund der „Seinsvergessenheit“ heraus.
Karl Jaspers (1883-1969):
Entwicklung der Existenzphilosophie
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Was ist Existenzialismus?
Jean-Paul Sartre (1905-1980):
Begründer der französischen Richtung der
Existenzphilosophie, des Existenzialismus, der die
Seinsweise des Menschen stärker untersucht.
Albert Camus (1913-1960):
Erweiterung des Existenzialismus um den Begriff des
Absurden, der die Verfassung des menschlichen Seins
kennzeichnet.
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Seinsvergessenheit
Martin Heidegger kritisiert, dass sich der moderne
Mensch keine Gedanken um seine Seinsverfassung
macht. Die Antwort des modernen Menschen auf die
Frage nach seinem Sein, erfolgt in den Katgorien des
Habens, die sich zusammen mit seiner
Technikfixiertheit entwickelt hat.
Beispiel 1:
Nehmen Sie einem repräsentativen jungen Menschen
für zwei Tage sein Mobiltelefon ab und schauen, was
passiert.
Dr. Thomas Wachtendorf
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Seinsvergessenheit
Beispiel II: Western
Der klassische Western beruht auf unhinterfragten,
unbegründeten Werthaltungen, die vollkommen
unsinnig sind.
Beispiel: „Du kannst nicht mehr schießen, du bist kein
Mann mehr.“
Was heißt „Mann sein“? Was heißt „Gerechtigkeit“?
Der Western beruht auf überkommenen Vorurteilen
und trägt dadurch zur Erhaltung von Rassismen und
anderen Ressentiments bei.
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Jim Jarmusch: Dead Man (1996)
Buch und Regie: Jim Jarmusch
Set Design: Jim Jarmusch
Kamera: Robby Müller
Schnitt: Jay Rabinowitz
Musik: Neil Young
Darsteller (Auswahl):
Johnny Depp: William Blake
Gary Farmer: Nobody
Crispin Glover, John Hurt, Robert Mitchum, Iggy Popp
(Cameo), Gabriel Byrne, Billy Bob Thornton (Cameo)
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Das Thema des Existenzialismus‘
Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts (1943)
• Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.
• Existenz geht der Essenz voraus und das heißt: man
muss sich (zum Menschen) entwerfen:
Es gibt „zumindest ein Wesen, bei dem die Existenz
der Essenz vorausgeht, ein Wesen, das existiert,
bevor es durch irgendeinen Begriff definiert werden
kann, und dieses Wesen ist der Mensch oder, wie
Heidegger sagt, das Dasein. Was bedeutet hier, daß
die Existenz der Essenz vorausgeht? Es bedeutet,
daß der Mensch erst existiert, auf sich trifft, in die
Welt eintritt, und sich erst dann definiert.“
(Sartre: „Der Existentialismus ist ein Humanismus“, im gleichnamigen Buch, Rowohlt, 3. Auflage, Hamburg, 2005, S. 149)
Dr. Thomas Wachtendorf
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Das Thema des Existenzialismus‘
Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts (1943)
• Der Mensch wird also nicht als Mensch geboren (so
auch Erasmus von Rotterdam und Immanuel Kant),
sondern er muss sich erst dazu machen:
„Der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich
macht.“(Sartre: „Der Existentialismus ist ein Humanismus“, im gleichnamigen Buch, Rowohlt, 3.
Auflage, Hamburg, 2005, S. 150)
• Daraus folgt vollständige und umfängliche
•
•
Verantwortung, was zur Überforderung führt:
„Der Mensch ist Angst.“ (a.a.O., S. 151.) Dieser Situation kann
er jedoch nicht entkommen (So Jaspers in: „Philosophie
II“, Springer (1973), S. 203: Existenzsituationen)
Die Dinge bekommen ihre Bedeutung erst vom Tod her.
Dr. Thomas Wachtendorf
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Dead Man
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