Schüler erforschen Contergan
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Schüler erforschen Contergan
MG-L4 RHEINISCHE POST MITTWOCH, 27. MÄRZ 2013 C4 Bildung Berufseinblicke: Schweißen macht Schule Großes Stellenangebot, gutes Einkommen, viele Karrierechancen – Schweißer werden in rund 80 Betrieben der Stadt gebraucht. Damit Lehrer und Schüler den Beruf besser kennen lernen, bietet der Verband jetzt „Schnupperstunden“ an. VON GABI PETERS Autos, Züge, Schiffe, Küchenmixer, Zahnspangen und Solarzellen – das alles würde nicht funktionieren ohne Fügen, Trennen oder Beschichten. Der Bereich boomt und braucht für mehr als 250 verschiedene Schweiß- und Fugeverfahren qualifizierten Nachwuchs. Was viele nicht wissen: Das Berufsfeld bietet viele Karrierechancen. „Das geht bis zum Studium“, sagt Heinz-Dieter Waidner, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS) im Bezirk Mönchengladbach-Viersen. Da Berufsorientierung und Berufsvorbereitung heute an vielen Schulen zum festen Bestandteil gehören, entstand die Idee, in der Schweißkursstätte Mönchengladbach an der Oststraße Schnupperkurse für Lehrer und Schüler anzubieten. „Lehrer können gut einschätzen, was ihre Schüler können und wo ihre Talente liegen“, sagt Waidner. Und: „Um ihren Schülern Tipps zu geben, welcher Beruf für sie möglicherweise geeignet ist, müssen sie wissen, was in den Betrieben geschieht.“ Deshalb soll nun in Schulen informiert werden, welche vielfältigen Möglichkeiten es im Berufsbereich Schweißer gibt. Ulrich Elsen, Lehrer an der Gesamtschule Rheydt-Mülfort und Schulausschussvorsitzender, begrüßt dieses Angebot: „Es erhöht die Beratungskompetenz von Lehrern. Auch für sie ist es eine Bereicherung.“ Die DVS-Werkstätten an der Oststraße haben einen guten Ruf. 90 Prozent der Menschen, die hier ausgebildet oder umgeschult werden, finden eine Stelle, sagt Dipl.-Ing. Die Lehrwerkstätten des Schweißerverbandes an der Oststraße zählen zu den erfolgreichsten im ganzen Land. 90 Prozent der Menschen, die hier ausgebildet oder umgeschult werden, finden eine feste Stelle. RP-ARCHIVFOTOS: RAUPOLD/ILGNER Kurt Manthey. Und die Berufsaussichten würden noch besser, wenn die EU-Vorschrift umgesetzt wird, nach der Schweißarbeiten in Metallbaubetrieben nur noch von geprüften Schweißern ausgeführt werden dürfen. „Bis zum Schweißfachmann kann es jeder bringen“, sagt Manthey. Der Schweißfachmann verdiene immerhin schon gut 3000 Euro im Monat. Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft VON SILVANA BRANGENBERG Für viele alleinerziehende und berufstätige Eltern ist die offene Ganztagsschule (Ogata) ein wichtiger Ort, an dem sie ihre Kinder gut aufgehoben wissen. Der Bedarf wird immer größer und damit auch die Nachfrage nach pädagogischen Fachkräften. Deshalb bietet die Familienbildungsstätte eine Basisqualifikation für Kinderbetreuungen im offenen Ganztag an. Nicole Soukup, Ellen Klünder und Heike Krengel sind drei von insgesamt elf Frauen, die bereits in Ogata-Gruppen arbeiten und sich nun zu Fachkräften ausbilden lassen. „Wir wollen unseren pädagogischen Horizont erweitern und flexibler einsetzbar sein“, betont Ellen Klünder. Zu ihren Aufgaben gehören das Betreuen von Kindern bei den Hausaufgaben, das gemeinsame Mittagessen und die Nachmittagsgestaltung. Unter der Leitung von Silvia Sievert-Pollak lernen die Frauen während der Ausbildung alles über Gruppendynamik, Konfliktsituationen sowie Lösungsmöglichkeiten und über die Entwicklung von Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Während der Unterrichtsstunden sprechen die Teilnehmerinnen viel über ihre Erfahrungen in der Praxis. Kursleiterin Silvia Sievert-Pollak gibt den Frauen dann Feedback, ob sie sich in der Situation richtig verhalten haben und was sie außerdem hätten machen können. „Mit der Basisqualifikation sind wir auch rechtlich auf der sicheren Seite“, betont Heike Krengel. Denn so wissen die Frauen genau, was sie tun dürfen und was nicht. Die Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft in der offenen Ganztagsschule ist in zwei Module aufgeteilt: in den Grund- und in den Aufbaukurs. Insgesamt 216 Euro müssen die Teilnehmer dafür zahlen. Nicole Soukup und Heike Krengel bekommen den Betrag von ihrem Arbeitgeber bezahlt. Die Ausbildung ermöglicht es den Teilnehmern sogar, Gruppenleitungen zu übernehmen. Bewerben kann sich jeder ab 18 Jahren. Nicole Soukup ergänzt: „Man muss Kinder mögen, starke Nerven haben und lärmunempfindlich sein.“ Der nächste Grundkurs startet am 16. September. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www. fbs-mg.de Hausaufgabenbetreuung, Nachmittagsgestaltung... die Familienbildungsstätte bietet eine Basisqualifikation für Ogata-Kräfte an. FOTO: MATZERATH Um Nachwuchs zu werben und um über das Berufsfeld aufzuklären, stellt der Verband kostenloses Unterrichtsmaterial „Schweißen macht Schule“ zur Verfügung. Die Mappe soll eine Hilfestellung bei der schwierigen Berufswahl bieten.„Manche brechen gleich mehrere Studiengänge ab, weil sie merken, das ist nichts für sie“, sagt Waidner. Vielleicht wäre eine Hand- werksausbildung eine gute Alternative gewesen. Auch Ulrich Elsen weiß, dass einige Schüler nur deshalb weiter zur Schule gehen, weil sie nicht wissen, was sie sonst machen sollen. Zum Thema „Schweißen macht Schule“ bietet der Verband am 29. April eine Informationsveranstaltung für Lehrer in der Schweißkursstätte an der Oststraße 20-22 an. In- teressenten können sich bis zum 17. April unter Telefon 02161 408960 (Fax 02161 4089610, E-Mail: skmg @nvvvonline.de) melden. An dem Abend gibt es auch Informationen zu Schnupperkursen für Lehrer und zu Praktika für Schüler. Heinz-Dieter Waidner, auch Ehrenkreishandwerksmeister, hat bereits 20 Schulen angeschrieben und informiert. Sieger bei der Stadtmeisterschaft der Schulen (gap) Die Sieger bei den FußballStadtmeisterschaften der Schulen stehen fest. In der Wettkampfklasse I (Jahrgänge 1993 - 1997) sicherten sich die Mädchen des Gymnasiums am Geroweiher den Titel. Sie gewannen gegen das Team des Berufskollegs Volksgartenstraße mit 3:2. In der WK II (1997 - 1999) hatte am Ende die Bischöfliche Marienschule die Nase vorn. Auf den Plätzen zwei und drei landeten punktgleich das Math.-Nat. und die Gesamtschule Espenstraße. Bei den Mädchen der Jahrgänge 1999 - 2001 konnte das Franz-Meyers-Gymnasium jubeln, das sowohl das Gymnasium an der Gartenstraße besiegte, das Platz 3 erreichte, als auch die Marienschülerinnen, die Platz zwei erzielten. Für die WK II und III geht es am 24. April weiter. Dann findet die Spielrunde im Rahmen des Landessportfestes auf der Sportanlage Am Haus Lütz statt. Sieger bei den Jungen in der WK I (1993 - 1997) wurde das Berufskolleg Volksgartenstraße für Wirtschaft und Verwaltung. Die Jungen konnten sich mit 2:0 gegen die Fußballer des Gymnasiums am Geroweiher durchsetzen. Die jüngeren Jungenteams können die Meisterschaft erst nach den Ferien ausspielen. Wegen des schlechten Wetters mussten die Spiele abgesagt werden. MELDUNG Schülertraining in Englisch startet (gap) Die Familienbildungsstätte bietet für Kinder eine individuelle und gezielte Förderung in Englisch an. Der Kurs startet am Mittwoch, 10. April, und findet zehnmal jeweils von 17 bis 18.30 Uhr statt. Veranstaltungsort ist die Familienbildungsstätte, Obenkirchener Straße 3a. Schüler erforschen Contergan-Skandal (gap) Die Jury der Bundeszentrale für politische Bildung war beeindruckt. Schüler des Religionskurses des Math.-Nat.-Gymnasiums haben sich mit ihrem Beitrag zum Schülerwettbewerb viel Arbeit gemacht. Ihr Thema „Politik brandaktuell – das Contergan-Denkmal in Stolberg“ hat sie intensiv beschäftigt und zu kreativen Leistungen angespornt. Die Anstrengung brachte einen zweiten Platz: 1000 Euro fließen in die Kasse, gedacht für eine gemeinsame Unternehmung – zum Beispiel für einen Ausflug. „Die Mädchen und Jungen haben mit großem Interesse die Geschichte des Conterganskandals und Schicksale von Betroffenen er- forscht. Der Bürgermeister von Stolberg und der Künstler, der das Contergandenkmal geschaffen hat, wurden angeschrieben. Höhepunkt der Arbeit war der Besuch der contergangeschädigten para-olympischen Medaillengewinnerin Bianca Vogel in unserem Unterricht“, berichtet Lehrerin Doris JunghannsNolten. Seine Ergebnisse hat der Kurs auf einer Wandzeitung zusammengestellt. Für den Versand des DIN-A1-Plakats hat sich die Gruppe einen besonderen Falt-Trick ausgedacht, denn die Wandzeitung konnte aufgrund eines dem Original nachempfundenen dreidimensionalen Denkmals aus Krepppapier nicht gerollt werden. Die Konkur- renz, gegen die sich die Math.-Nat.Schüler mit ihrem Beitrag durchsetzen konnten, war riesig. Fast 52 000 Jugendliche der fünften bis elften Jahrgangsstufen aus Deutschland und Österreich haben beim Schülerwettbewerb zur politischen Bildung im vergangenen Jahr mitgemacht. 2599 im Team erarbeitete Projektergebnisse waren zu bewerten. Die Jury setzte sich aus Fachlehrkräften sowie Mitarbeitern einiger Kultusministerien zusammen. Neben dem Thema „Politik brandaktuell“ hatten die Kinder und Jugendlichen viele weitere Aufgabenstellungen zur Auswahl: „Denk mal! Was soll das Denkmal?“, „Die Geschichte des Geldes – oder: Wie sich Kaufen anfühlt“, „Trinken bis zum Umfallen?!“, „Hoffnung Europa. Flüchtlinge aus Afrika“, „Schokolade macht glücklich?“, „Ganz schön billig?! Wie Preis und Qualität zusammenhängen“, „Mitspieler/innen gesucht! – Spiele gestern und heute“, „Von Karrierefrauen und Quotenmännern – der Weg zur Gleichberechtigung“. Der angesehene Schülerwettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck steht, möchte wichtige Themen in die Schulen hineintragen, methodische Anstöße geben und so die Arbeit der Lehrer unterstützen. Hauptschüler besuchen Mahnmale der Stadt VON SILVANA BRANGENBERG Die Schüler der Gemeinschaftshauptschule Aachener Straße setzen sich gegen Rassismus ein. Genauer gesagt nutzen sie jede Möglichkeit, das Klima ihrer Schule aktiv mitzugestalten und bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt vorzugehen. Darum gibt es jedes Jahr einen Projekttag zum Thema „Rassismus“. Dieses Mal setzen sich die Schüler mit den sogenannten „Stolpersteinen“ in Mönchengladbach auseinander. Das sind Gedenktafeln aus Messing, die an die Opfer der NSZeit erinnern. 177 solcher Stolpersteine gibt es im Stadtgebiet. Mit einem von ihnen haben sich die Hauptschüler ganz besonders intensiv beschäftigt. Vor dem Haus am Kämpchen 1 erinnert ein Stolperstein an den in Mönchengladbach geborenen Theo Hespers. Nach der Machtergreifung Hitlers floh er in die Niederlande und organisierte von dort aus den Widerstand gegen das NS-Regime. 1943 wurde er vom Volksgerichtshof Berlin zum Tode verurteilt und hinge- Lukas, Stefan, Nadine, Wladimir und Natascha aus der 7b haben für ihren Projekttag Interviewfragen entwickelt. Die ganze Klasse beschäftigte sich mit dem Stolperstein vor dem Haus am Kämpchen 1. RP-FOTO: ILGNER richtet. Lukas, Stefan, Nadine, Wladimir und Natascha sind Schüler der Klasse 7b von Lehrerin Bruni Jaspers. Gemeinsam haben sie am Projekttag Interviewfragen entwickelt, denn sie hatten eine Zeitzeugin eingeladen: Magda Lechner (82), eine Nichte von Theo Hespers. Neben der Auseinandersetzung mit der Bedeutung und der Geschichte der Stolpersteine gab es in den Klassen diverse Aktionen und Spiele zum Thema Menschenrechte und Teambildung. Am Ende des Projekt- tages haben die Hauptschüler das Schild „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ am Schulgebäude der Knopsstraße aufgehängt, um ihre Position gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt deutlich zu machen.