Passivrauchen ab Räucherstäbchen
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Passivrauchen ab Räucherstäbchen
Home Seite 1 von 2 Ausgabe vom Donnerstag, 23. Dezember 2004 <<< zurück zur Artikelübersicht <<< Räucherstäbchen: Zähle ich jetzt zu den Passivrauchern? Ich (15-jährig) zünde regelmässig in meinem Zimmer Räucherstäbchen an. Der Duft hilft mir, mich wohl zu fühlen. Weil ich Räucherstäbchen jeweils neben meinem Bett brennen lasse und den Rauch somit einatme, macht sich meine Mutter Sorgen, dass dies meiner Gesundheit schaden könnte. Zuerst habe ich dies ganz klar verneint, doch heute mache ich mir Sorgen, ob ich damit zur Passivraucherin werde. Kann ich meine Stäbchen weiterhin ohne Bedenken anzünden? C. G. IN T. Dr. med. Werner Karrer, Facharzt für Innere Medizin und Lungenkrankheiten, Chefarzt Luzerner Höhenklinik Montana: Harmlose ätherische Öle in geringen Mengen, die einen angenehmen Duft verbreiten, sind sicher nicht schädlich. Allerdings kommt es darauf an, wie man sie in die Umgebungsluft bringt. Asche und Schwebestaub Durch Verbrennen von Räucherstäbchen entsteht zusätzlich Asche und feiner Schwebestaub. Schwebestaub ist einer der bekannten Schadstoffe für die Lunge, der bei empfindlichen Personen Asthma auslösen kann. Je nachdem, was die Räucherstäbchen noch zusätzlich enthalten, zum Beispiel Tabak, sind dann natürlich auch viele andere Schadstoffe in der Luft. Wenn man diese einatmet, wird man zum Passivraucher. Auch hier kommt es darauf an, wie viel und wie lange man diese Schadstoffe einatmet. Ein Räucherstäbchen im Zimmer hat sicher nicht die gleiche Wirkung, wie wenn man sich den ganzen Tag in einem verrauchten Zimmer aufhalten muss. Viel gescheiter wäre es jedoch, die ätherischen Öle, die eine beruhigende Wirkung haben, auf andere Weise als durch Verbrennen von Räucherstäbchen in die Umgebungsluft zu bringen. Zum Beispiel kann man durch die Hitze einer Kerze in einem speziellen Gefäss ätherische Öle verdampfen und hat damit den gleichen angenehmen Effekt und Wohlgeruch, jedoch ohne die Schadstoffe und den Schwebestaub. Allerdings: Die Kerze bitte vor dem Einschlafen löschen! Weihrauch und Myrrhe Räucherstäbchen kommen ursprünglich aus dem Orient. Sie können mit verschiedenen Essenzen und ätherischen Ölen getränkt sein. So gibt es Räucherstäbchen mit Myrrhe. Myrrhe ist bereits aus der Bibel bekannt als Geschenk der Heiligen Drei Könige an Jesus. Andere enthalten Weihrauch. Dann sind aber auch Stäbchen mit gefährlicheren Stoffen wie Opium oder Tabak in Räucherstäbchen vorhanden. Auch Hanfstäbchen sind im Handel und viele andere mehr. http://zisch.neue-lz.ch/news/artikel-archiv.jsp?ref=45395069&issueDate=23.12.2004 28.12.2004 Home Seite 2 von 2 Man muss nun unterscheiden zwischen der Essenz, die vom Räucherstäbchen im Zimmer verbreitet wird, und den Folgen des Verbrennungsvorgangs des Stäbchens, der Asche und Schwebestaub produziert. Es ist sicher nicht empfehlenswert, das Schlafzimmer mit Essenzen wie Opium, Tabak oder Hanf einzunebeln, hingegen kann es angenehm und spannungslösend sein, mit ätherischen Ölen, wie sie in Myrrhe oder Weihrauch vorkommen, der Umgebungsluft einen Wohlgeruch zu verleihen. Ritual zum Einschlafen Viele Leute brauchen zum Einschlafen ein besonderes Ritual. Das kann schon in der frühen Kindheit beginnen mit dem Teddybär, mit einem «Noscheli» oder anderen kleinen, aber wichtigen Dingen. Früher zog man sich eine Bettkappe über den Kopf und wärmende Bettsocken an die Füsse, denn mit kalten Füssen kann man nicht einschlafen. Schlafhygiene Als Schlafhygiene bezeichnet man alle Massnahmen, die für einen guten und erholsamen Schlaf nötig sind. Das beginnt bei einem regelmässigen und genügend langen Schlaf. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man sich in seiner Umgebung wohl fühlt, sonst hat man Mühe beim Einschlafen. Zum Wohlgefühl gehört eine angenehme Wärme, ein gutes Bett mit einer nicht zu harten, aber auch nicht zu weichen Matratze und eine vernünftige Zimmertemperatur zwischen 18 und 20° C. Das Zimmer soll vor dem Zu-Bette-Gehen auch gut durchgelüftet werden. Dazu genügen besonders in der kalten Jahreszeit einige Minuten. Weder in zu kalten noch in zu heissen Räumen kann man erholsam schlafen. Wenn dann noch der Wunsch nach einem Wohlgeruch hinzukommt, so ist dagegen nichts einzuwenden. Verzichten Sie jedoch auf Verbrennung von Räucherstäbchen im Schlafzimmer und versuchen Sie, den Wohlgeruch auf andere Art und Weise in die Zimmerluft Ihres Schlafzimmers zu bringen. [email protected] Seite ausdrucken http://zisch.neue-lz.ch/news/artikel-archiv.jsp?ref=45395069&issueDate=23.12.2004 28.12.2004