Die Südostschweiz, Graubünden, 30.10.2012

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Die Südostschweiz, Graubünden, 30.10.2012
Region
Bergbahnen Disentis
bauen Ferienhäuser
Die Bergbahnen Disentis AG
will in Disentis 29 «hochwertige» Ferienhäuser mit insgesamt
41 Wohnungen realisieren.
Disentis. – Gemäss einer Medienmitteilung der Bergbahnen Disentis AG
sollen die Ferienwohnungen in unmittelbarer Nähe der Bergbahnen im
Ortsteil Acletta gebaut werden. Die
Realisierung der Überbauung ist auf
das kommende Jahr geplant. Kürzlich
hat die BVH Partner AG im Auftrag
der Initiantin das Baugesuch eingereicht.
Mit der Überbauung wollen die
Bergbahnen die Logiernächtekapazität von Disentis erhöhen, wie sie
schreiben. «Dies ist dringend erforderlich, um Disentis als beliebten Ferienort zu erhalten.» Das Unternehmen verfolgt allerdings noch ein anderes Ziel: Mit dem Verkaufserlös will
sie «dringend erforderliche» Investitionen im Skigebiet finanzieren.
Projekt wurde bereits vorgestellt
Vergangenen Freitag wurde die Überbauung anlässlich der Generalversammlung der Bergbahnen Disentis
AG der Öffentlichkeit vorgestellt.
«Mit Anerkennung» sei «die kleine
Siedlung» von den Anwesenden zur
Kenntnis genommen worden.Wie Geschäftsführer Hansjürg Lehmann gestern auf Anfrage sagte, sind die Kosten
«noch völlig unbekannt». (so)
In kürze
Jungfreisinn ist gegen das TAG. Die
Jungfreisinnigen Graubünden sprechen sich einstimmig gegen die Einführung des Tourismusabgabegesetzes
(TAG) aus.Wie die Jungpartei in einer
Medienmitteilung schreibt, darf das
Gewerbe nicht mit einer zusätzlichen
Steuer belastet werden. Es sei eine
Tatsache, dass noch keinem Wirtschaftszweig mit neuen Steuern geholfen werden konnte. (so)
TAG-Infoveranstaltung. Am Donners-
tag organisiert Chur Tourismus eine
Infoveranstaltung über das Tourismusabgabegesetz (TAG) in Chur. Gemäss einer Medienmitteilung heissen
die Referenten Heinz Dudli, BDPGrossrat, Jürg Kappeler, GLP-Grossrat und Churer Gemeinderat, Andreas
Züllig, Präsident der Hotelleriesuisse
Graubünden, und Leonie Liesch, Direktorin von Chur Tourismus. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Calvensaal an der Ottostrasse. (so)
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DIe süDosTschweIz | DienSTAg. 30. OKTOBer 2012
Corpus Catholicum erwartet
neue Angriffe von Grichting
Nachdem Generalvikar Martin
Grichting im Corpus Catholicum vor Jahresfrist mit einem
Antrag auf Streichung des
Beitrags an die Familienberatungsstelle Adebar in Chur
gescheitert war, versucht er es
in diesem Jahr erneut.
Von Denise Alig
Chur. – Martin Grichting, Generalvikar des Bistums Chur und als solcher
Vertreter des Bischöflichen Ordinariats im Corpus Catholicum der Katholischen Landeskirche Graubünden,
lässt nicht locker. Wie schon im vergangenen Jahr bekämpft er morgen
Mittwoch an der Sitzung der Legislative der Katholischen Landeskirche
Graubünden den bisher jährlich ausgerichteten Beitrag der Katholischen
Landeskirche an Adebar, die Beratungsstelle für Familienplanung, Sexualität, Schwangerschaft und Partnerschaft Graubünden, in Höhe von
15 000 Franken.
Grichting kommt mit zwei Anträgen
So wird Grichting morgen im Grossratsgebäude in Chur dem Corpus Catholicum zwei Anträge vorlegen. «Es
sei der Beschluss zu fassen, dass die
Organisation Adebar nicht länger von
der Katholischen Landeskirche Graubünden finanziell unterstützt wird»,
lautet der erste Antrag. Zweitens will
Grichting den Beschluss erwirken,
«dass auch eine ideelle Unterstützung
durch die Mitgliedschaft von Vertretern der Katholischen Landeskirche
Graubünden im Vorstand von Adebar
zu beenden sei».
widerspruch zur katholischen Lehre?
Grichting begründet seine Anträge
wie im letzten Jahr damit, dass Adebar über Abtreibungsmethoden berate, die Durchführung von Abtreibungen begleite und die so genannte «Pille danach» propagiere. Das stehe im
Widerspruch zur Lehre der Katholischen Kirche, meint er. Grichting
schreibt: «Wenn die Katholische Landeskirche Graubünden sich das Adjektiv ‘katholisch’ zulegt und weiter
zulegen will, kann sie nicht eine Institution finanziell und ideell unterstützen, die in einer wichtigen Frage im
Gegensatz zur Lehre der Katholischen Kirche handelt.»
Thomas M. Bergamin, Präsident
Jugendschutz: Unbegleitet dürfen Jugendliche unter 16 Jah­
ren und Kinder im Rahmen des festgelegten Zutrittsalters Film­
vorführungen besuchen, die bis spätestens 21.00 Uhr beendet
sind. In Begleitung Erwachsener dürfen sie alle Filmvorfüh­
rungen besuchen, falls sie das festgelegte Zutrittsalter nicht um
mehr als 2 Jahre unterschreiten. Die Verantwortung für die Ein­
haltung der Altersbestimmungen liegt bei der Begleitperson.
kontroverse sitzung in sicht: Thomas M. Bergamin, der Präsident des Corpus Catholicum, stellt zwei Anträgen von
generalvikar Martin grichting gegen die Familienberatungsstelle Adebar zwei gegenanträge entgegen.
Bild Yanik Bürkli
des Corpus Catholicum, nahm gestern
anstelle von Claudia Kleis-Kümin, der
vor zwei Wochen kurzfristig zurückgetretenen Präsidentin der Verwaltungskommission der Katholischen
Landeskirche Graubünden (Ausgabe
vom 14. Oktober), Stellung zum
Antrag Grichtings. Laut Bergamin
schlägt die Verwaltungskommission
und damit die Exekutive der Katholischen Landeskirche Graubünden dem
Corpus Catholicum vor, die beiden
Anträge Grichtings abzulehnen. Dem
ersten Antrag des Generalvikars stelle
die Verwaltungskommission einen
Gegenantrag entgegen. «In einer allen
Mitgliedern des Corpus Catholicum
mit der Einladung zugestellten Stellungnahme schlagen wir vor, den Beitrag an Adebar in Höhe von 15 000
Franken – unter Auflagen – auszurichten», sagte Bergamin gestern auf Anfrage. Die Auflagen bestünden darin,
dass Adebar keine Beratungen über
Abtreibungen klar rückläufig
Bern. – Laut den Erhebungen des
Bundesamtes für Statistik (BfS) ist
die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz seit 13 Jahren
deutlich rückläufig. Waren im Jahr
2000 schweizweit noch 12 312 Abtreibungen registriert worden, waren es 2011 noch 11 079. In Graubünden wurden im Jahr 2000
219 Schwangerschaftsabbrüche ge-
zählt, im Jahr 2011 196. Im nationalen Vergleich der Abtreibungsraten
pro 1000 Frauen zwischen 15 und
44 Jahren verzeichneten 14 der
26 Kantone 2011 eine höhere Rate
als der Kanton Graubünden. Die
schweizerische Durchschnittsrate
betrug im Jahr 2011 6,8, während
sich dieselbe Rate in Graubünden
auf 4,4 belief. (dea)
Abtreibungsmethoden, keine Abtreibungsbegleitungen und keine Beratungen über die «Pille danach»
durchführen dürfe. Das Corpus Catholicum sei frei, dem Antrag Grichtings oder jenem der Verwaltungskommission zu folgen, so Bergamin,
der beruflich als Generalagent der Allianz-Versicherung in Chur arbeitet.
Der zweite Antrag Grichtings wird
von der Verwaltungskommission zur
Ablehnung empfohlen. Er betrifft die
Einsitznahme der Religionslehrerin
Anita Decurtins aus Domat/Ems im
Vorstand von Adebar.
Interimslösung für Präsidium
Zur ebenfalls am Mittwoch zu klärenden Frage, wer die Nachfolge von
Kleis-Kümin übernehmen wird, sagte
Bergamin, dem Corpus Catholicum
werde eine Interimslösung für ein
Jahr vorgeschlagen. «Im Herbst 2013
stehen ohnehin Gesamterneuerungswahlen an, sodass wir dann eine definitive Lösung für das Präsidium präsentieren werden.» Namen wollte
Bergamin noch keine nennen.
MonTAG wAr GesTern…
Alles hat ein Ende
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ab 16 J.
8
Von Claudio Candinas*
Was schreibt Claudio Candinas in
seiner letzten Kolumne? Was erwarten Sie von mir, werte Leserinnen und
Leser? Dieser Beitrag fällt sehr wohl
als der schwierigste des ganzen Jahres
aus. Ich habe mir die ganze
Woche überlegt, wie ich «Montag war
gestern» mit Paukenschlag abschliessen könnte. Doch wissen Sie was? Es
wäre schlicht und einfach aufgesetzt,
jetzt noch irgendwelche unglaubliche
Geschichten vom Leder zu reissen.
Das überlasse ich gerne anderen. Ich
möchte Sie lediglich noch ein letztes
Mal an meiner Welt, sprich meinen
Gedankengängen, teilhaben lassen:
Ich bin ja jetzt sozusagen ein junger
«Südostschweiz»-Rentner und musste mich natürlich darauf vorbereiten,
nicht mehr hier zu schreiben. Ja, gibt
es ein Leben nach der «Südostschweiz»?
Wohin mit all den Eindrücken, welche ich Woche für Woche sammle?
Sollte ich dem Schreiben gänzlich den
Rücken kehren? Soll ich Stift und
Block mit Tabak und Alkohol tauschen, um ein Leben im Rausch zu
führen und mich in Gesprächen mit
anderen Menschen stets auf folgenden Satz berufen: «Ja, als ich noch
meine Kolumne schrieb ...»?
Um Gottes Willen, nein! Dieser
Peinlichkeit würde ich mich niemals
hingeben. Sie kennen sicher auch eine, zwei dieser Personen: Diese «Ich
habe vor zehn Jahren mal per Zufall
an einem tollen Projekt mitgearbeitet, seither aber nichts mehr auf die
Reihe gekriegt und trauere daher im-
mer noch der guten alten Zeit nach»Typen. Menschen, die in Gesprächsrunden meist leicht abseits stehen,
nervös auf den Sohlen wippen und
immer hektisch mit dem Kopf nicken,
kaum schnappen sie Wortfetzen auf,
die sie irgendwie in Bezug mit ihrem
mittlerweile äusserst langweiligen Leben bringen können.
Personen, die immer am lautesten
lachen, wenn jemand einen Witz erzählt, nur um zu zeigen, dass sie auch
einen unglaublich tollen Humor haben.
Nein, so möchte ich in zehn Jahren
nicht wahrgenommen werden. Ich habe mir daher ein Herz gefasst und werde diese Kolumne auf meiner Homepage weiterführen und mich somit
weiterhin mit meiner Umwelt beschäftigen und dies zu Papier respektive Bildschirm bringen.
Zudem haben meine Kollegen von
Breitbild vergangenes Wochenende
für drei Tage das Studio in Chur reserviert, um an neuen Songs zu arbeiten,
und – jetzt kommts – es fühlte sich ein
wenig an wie 2003, als wir an unse-
rem ersten Album arbeiteten.Wunderbar.
Sie sehen, werte Leserinnen und
Leser, mir wird auch nach dieser Kolumne kaum langweilig werden, und
ich finde noch genügend Kanäle, um
Gedanken in Worten Ausdruck zu verleihen.
Sollten Sie mich jedoch in Zukunft
ertappen, wie ich Fremdscham provoziere, indem ich in unangebrachten Situationen über diese Kolumne zu philosophieren beginne, fühlen Sie sich
frei, mich zu ohrfeigen.
Ich übergebe den Stift nun feierlich
an meine Nachfolgerin, Anja Conzett,
welche ab nächstem Dienstag für Sie
schreiben wird und wünsche Ihnen,
werte Leserinnen und Leser, alles Gute und gute Unterhaltung mit Anjas
Texten. Es war mir eine grosse Freude.
Tanka viel mol!
*Claudio Candinas, Musiker, Werbekind und
Blogger, hat für die «Südostschweiz» Unerhörtes aus dem Alltag zu Papier gebracht.
Unter der Website www.claudiocandinas.ch
finden Sie künftig weitere Kolumnen von
ihm.