Kölnischer Kunstverein Kino in der ,Brücke` Hahnenstraße 6 D
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Kölnischer Kunstverein Kino in der ,Brücke` Hahnenstraße 6 D
Dienstag, 29. Oktober, 21h Berlin-Jerusalem Donnerstag, 31. Oktober, 21h I’m British, But... Samstag, 2. November, 21h The Grapes of Wrath Regie: Amos Gitai, F/Israel 1989, 89’ OmU Regie: Gurinder Chadha, GB 1989, 32’ OF Regie: John Ford, USA 1940, 128’ OF Mittwoch, 30. Oktober, 21h Who Killed Vincent Chin? Regie: Christine Choy & Renée Tajima, USA 1988, 82’ OF Dreaming Rivers Regie: Martine Attile, GB 1988, 32’ OF Freitag, 1. November, 21h La Noire de... Regie: Ousmane Sembene, F/Sen 1965, 80’ OmU Sonntag, 3. November, 21h Pressure Regie: Horace Ové, GB 1975, 125’ OF FORCES OF CIRCUMSTANCE Filmreihe kuratiert von Renée Green 29. 10. – 03. 11. 2002 Kölnischer Kunstverein Kino in der ,Brücke‘ Hahnenstraße 6 D-50667 Köln Tel. 0221-21 70 21 Eintritt Euro 5,– (Mitglieder KKV frei) Ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes Wir alle sind mit Bedingungen konfrontiert, die wir nicht selbst gewählt haben. Obwohl diese Beobachtung ein Allgemeinplatz sein mag, wird die Weise, wie etwas in uns angesprochen wird, durch die besonderen Umstände und unsere Wahrnehmung dieser Bedingungen beeinflusst. Dieser Gedanke ist der rote Faden, der sich durch alle Filme dieser Reihe zieht. In der Artikulation dieses Gedankens – der unausweichlichen Macht der Umstände – und in den unterschiedlichen Trajektorien, die jeder dieser Filme nimmt, um sie in einer Vielfalt von Registern mit bezwingender Kraft zu entwickeln, liegt ihre Stärke und Schönheit. Innerhalb dieses Rahmens und darüber hinaus werden immer wieder Fragen aufgeworfen: „Was kannst du tun?“ und „Was tust du?“. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach einer sozialen Sphäre jenseits der individuellen Wirkungsmöglichkeiten, nach einer größeren Einheit, in der von jedem Individuum Entscheidungen getroffen werden, wie die verfügbaren Möglichkeiten genutzt werden und ebenso wie diese ihrerseits die Macht der Umstände formen oder unberührt lassen. In jedem der Filme kann über diese Fragen vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Zeiten und Orte nachgedacht werden, in denen er spielt. Gleichermaßen lassen sich Möglichkeiten abwägen, die den verschiedenen Protagonisten in diesen fiktiven Erzählungen und Dokumentarfilmen zur Auswahl stehen, unabhängig davon, wie begrenzt sie sind. Wir können die Verkettung der Situationen, die mit den gegebenen Wahlmöglichkeiten entstehen, in unsere Reflexionen einbeziehen und sie hinterfragen. Durch die Filme erhalten wir die Möglichkeit, Situationen zu erleben, die unser Verständnis übersteigen und in gleicher Weise stellen sie uns vor die Aufgabe, weiter zu gehen, als uns möglich erscheint. Situationen, die uns Gelegenheit geben, uns selbst darüber zu befragen, wie wir in dieser komplexen und sich immer wieder verändernden Welt bestehen und handeln können. We are all faced with conditions we do not choose. Although we may all acknowledge this observation as a truism the way it resonates for each of us varies depending on our circumstances and perceptions of these conditions. This thought is a connecting thread between all of the films in this series. The articulation of this thought—the inescapable forces of circumstance—and the different trajectories taken in each film to develop these differences in a variety of registers with compelling force gives these films their strength and beauty. The questions which continue to arise within the frame of this theme and beyond it are: What can you do? and What do you do? And beyond individual agency the question of a larger social sphere in which choices are made by each individual and how the available possibilities are taken up, as well as how these in turn do or do not further shape the forces of circumstance is also an issue. In each of the films selected these questions can be thought in relation to the different times and places which are invoked. The choices, no matter how available or limited, of the various protagonists within these fictional narratives and documentary films can be pondered alike. The chain of situations which arise beyond their choices is what we can reflect upon and wonder about. These films allow us to witness situations which may encompass our understanding and which may also demand an attempt to go beyond what we can believe and which may allow a selfinquiry about how to be and act in this complex and ever-changing world. R E NÉE G R E E N, ARTIST AN D WR ITE R, FORCES OF CIRCUMSTANCE Filmreihe kuratiert von / Film Series selected by Renée Green Kölnischer Kunstverein Kino in der ,Brücke‘ Hahnenstraße 6 D-50667 Köln Telefon 0221 - 21 70 21 Telefax 0221 - 21 06 51 [email protected] www.koelnischerkunstverein.de LIVES AN D WOR KS I N VI E N NA AN D N EW YOR K. Eintritt/Entrance fee Euro 5,(Mitglieder KKV frei /members free of charge) R E NÉE G R E E N, KÜ NSTLE R I N U ND AUTOR I N, LE BT U ND AR B E ITET I N WI E N U ND N EW YOR K. Deutsche Post AG Entgelt bezahlt 50667 Köln 1 DEUTSCHLAND Ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes 29. OKTOBER 2002, 21 UHR Berlin-Jerusalem R EG I E: AMOS G ITAI F/ ISRAE L 1989, 89’ OM U Dieser außergewöhnliche Film folgt dem Leben zweier visionärer Frauen – der deutschen expressionistischen Lyrikerin Else Lasker-Schüler und der russischen Revolutionärin Manya Shohat. Indem der Film das Leben Lasker-Schülers im dekadenten Berlin der 20er Jahre und jenes Shohats in einer kollektiven Pionierbewegung in Palästina parallel gegenüberstellt, begleiten wir ihre (fiktive) Freundschaft und die persönlichen und politischen Enttäuschungen, die sie später erfahren müssen. Beide verbindet das Gefühl einer auf Jerusalem und dem Heiligen Land basierenden Identität, wenngleich Elses Streben individueller und spiritueller Natur, Manyas hingegen politisch motiviert ist. A remarkable drama tracing the lives of two visionary women: German expressionist poet Else Lasker-Schüler and Russian revolutionary Manya Shohat. Moving along parallel lines between Lasker-Schüler’s decadent Berlin of the 1920s and Shohat’s pioneering collective society in Palestine, we follow the friendship between these two women (not based on historic fact) and the personal and political disillusionments they later experience. Both women share a sense of identity based on Jerusalem and the Holy Land, though Else’s quest is individual and spiritual while Manya’s is political. 30. OKTOBER 2002, 21 UHR Who Killed Vincent Chin? R EG I E: CH R ISTI N E CHOY & R E NÉE TAJ I MA This Academy-Award nominated film is a powerful statement about racism in working-class America. It relates the stark facts of Vincent Chin’s brutal murder. A 27-year-old Chinese-American, Chin was celebrating his last days of bachelorhood in a Detroit bar. An argument broke out between him and Ron Ebens, a Chrysler Motors foreman. Ebens shouted ethnic insults, the fight moved outside, and before onlookers, Ebens bludgeoned Chin to death with a baseball bat. The film addresses issues such as the failure of the U.S. judicial system to value every citizen’s rights equally, the collapse of the automobile industry under pressure from Japanese imports, and the souring of the American dream for the blue collar worker. 31. OKTOBER 2002, 21 UHR I’m British, But... R EG I E: G U R I N DE R CHADHA G B 1989, 32’ OF In Interviews mit Jugendlichen südasiatischer Herkunft, die an entlegenen und für Einwanderer untypischen Orten Englands leben, untersucht Chadha in ironischer und humorvoller Weise die Frage nationaler Identität. Durch seinen einzigartigen Bhangra Soundtrack wird „I’m British But...“ zum großartigen Erlebnis einer kulturellen Synthese und gehört damit zu einem der ersten britischen Filme über die zweite Einwanderergeneration aus Südasien. Chadha wryly and humorously examines notions of national identity through interviews with the grown-up children of South Asian British living in less expected parts of the UK. Celebrating a unique cultural synthesis to a Bhangra soundtrack, “I’m British, But...” represents one of the first second-generation South Asian films from the UK. USA 1988, 82’ OF Dieser für den Oscar nominierte Film, der von den absurden Ereignissen um den brutalen Mord an Vincent Chin berichtet, ist eine eindrucksvolle Abrechnung mit dem Rassismus im Amerika der Arbeiterklasse. Bei der Feier seiner letzten Junggesellentage in einer Bar in Detroit gerät Vincent Chin, ein 27-jähriger Amerikaner chinesischer Abstammung, in eine Auseinandersetzung mit Ron Ebens, einem Vorarbeiter bei Chrysler. Ebens attackiert ihn mit rassistischen Beleidigungen, der Kampf verlegt sich ins Freie, wo Chin in Gegenwart von Zuschauern mit einem Baseballschläger von Ebens zu Tode geprügelt wird. Das Versagen des amerikanischen Rechtssystem, die Rechte aller Bürger gleich zu achten und zu werten, der Zusammenbruch der Automobilindustrie unter dem Druck der Japanimporte und das Aus des amerikanischen Traums für die Arbeiterklasse sind die Themen dieses Films. Dreaming Rivers R EG I E: MARTI N E ATTI LE G B 1988, 32’ OF Das Sankofa Filmkollektiv legt mit diesem Film einen poetischen, visuell berauschenden und originellen Film vor, in dem es um Veränderung geht. Miss T, eine Frau mit karibischen Wurzeln ist gestorben; die Versammlung ihrer Kinder um ihr Totenbett entwirft neue und abweichende Zukunftsperspektiven für das Leben, für die Hoffnung, für England. A poetic, visually intoxicating and original film of transformation produced by Sankofa film collective. Miss T, a Caribbean-born woman, has died. Her three children gathered around her deathbed suggest new and differing futures for life, for hope, for England. 1. NOVEMBER 2002, 21 UHR La Noire de... R EG I E: OUSMAN E SEM B E N E F/SEN 1965, 80’ OM U Der Film „La Noire de...“ gilt als erster abendfüllender Spielfilm Afrikas. Vor dem Hintergrund der Entkolonialisierung Afrikas wird die Geschichte von einem jungen afrikanischen Mädchen erzählt, das davon träumt, nach Paris auszuwandern, schließlich nach Frankreich zieht und dort ein Leben als Zimmermädchen führt. Verzweifelt aufgrund der Einsamkeit und der schlechten Behandlung durch ihre Arbeitgeber beschließt sie, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Considered to be Black Africa’s first feature film, “La Noire de...” tells the story of a young African girl’s dreams of moving to Paris, amidst the backdrop of decolonisation in Africa, her eventual move, and the life she encountered working as a maid in France. Driven to despair by her loneliness and mistreatment by her employers, she decides to end her life. The Grapes of Wrath 2. NOVEMBER 2002, 21 UHR R EG I E: JOH N FOR D USA 1940, 128’ OF Eine Bauernfamilie, die seit Generationen unter harten Bedingungen in Oklahoma lebt, wird zusammen mit anderen Familien von einem großen Agrikulturunternehmer vertrieben. Es beginnt für sie in den USA der Wirtschaftsdepression ein strapaziöser Exodus in den Westen auf der Suche nach einem neuen Leben. A family of several generations of hardscrabble farmers in Oklahoma get displaced, along with other families, by a big agri-business company and begin a difficult exodus to the West to seek a new life under harsh conditions in the economically depressed U.S. 3. NOVEMBER 2002, 21 UHR Pressure R EG I E: HORACE OVÉ GB 1975, 125’ OF Als einer der ersten schwarzen Filmproduktionen Großbritanniens, hat „Pressure“ nichts von seiner Aktualität verloren: Tonys Geschichte handelt von Arbeitslosigkeit, Übergriffen der Polizei gegen schwarze Jugendliche, Diebstahl, Drogenkonsum, Demonstrationen, die schwarze Bewegung, politische Aktivität. Tonys Eltern aus Trinidad leben mit ihrem in England geborenen Sohn in Notting Hill. Von seinen weißen Freunden und deren Werten ausgegrenzt, folgt er seinem militanten älteren Bruder und engagiert sich in der Black Power Bewegung. Widely held as the first Black British feature, “Pressure” has lost none of its timeliness. Unemployment, police harassment of black youths, thieving, smoking ganja, demos, black consciousness, political activity – it’s all here in the story of Tony. The English-born son of Trinidadian parents living in Notting Hill, Tony finds himself alienated from his white friends and white values, and follows the lead of his militant older brother into involvement with Black Power.