Vol. 12, Oktober 2006

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Vol. 12, Oktober 2006
Oktober 2006
12
Das Wirtschaftsforum des Japanischen Generalkonsulats Düsseldorf
INTERVIEW MIT
TAKAI Nobuyuki
President Shiseido Deutschland GmbH
Japanisches Generalkonsulat:
Herr TAKAI, können Sie uns kurz
Ihren Werdegang
seit Eintritt in
das
Unternehmen schildern?
TAKAI Nobuyuki:
1981 habe ich bei
Shiseido angefangen und war im
April in der Filiale
Nord-Tōkyō
be© TAKAI, Noboyuki
schäftigt. Im Juni
1983 habe ich eine Fortbildung in Deutschland besucht. Im Februar 1985 wechselte
ich in die Filiale Nord-Nagoya in der Präfektur Aichi. Ab 1990 war ich in der internationalen Abteilung für Europa und Asien zuständig. 1993 wechselte ich in die Filiale
nach Funabashi in der Präfektur Chiba. Ab
1999 war ich in der Abteilung für AsienPazifik beschäftigt und wurde 2000 Präsident von Shiseido Thailand. Seit 2006 bin
ich Präsident der Shiseido Deutschland
GmbH.
Japanisches Generalkonsulat: Können
Sie uns etwas zu den derzeitigen Aktivitäten von Shiseido Deutschland sagen?
TAKAI Nobuyuki: Als Vertriebsgesellschaft
sind wir für den Verkauf der ShiseidoKosmetik in Deutschland, Österreich, Belgien, Luxemburg, Ungarn, Tschechien und
der Slowakei zuständig.
Die Shiseido
Deutschland GmbH ist 1980 gegründet worden. Wir produzieren in Japan und importieren aus Amerika und Frankreich. In letzter
Zeit nimmt der Import über unsere Produktionsstätte in Frankreich zu.
Japanisches Generalkonsulat: In wie
weit unterscheiden sich der japanische
und europäische Markt für Kosmetika?
TAKAI Nobuyuki: Produkte, die sich eigentlich nicht ändern (zum Beispiel Kosmetik gegen Falten oder schlaffe Haut), verkaufen sich weltweit. In Asien ist der Bedarf
an Hautaufhellern groß. Wir planen aber
künftig auch in Europa Kosmetika vorzustellen, die den Teint bleichen.
Japanisches Generalkonsulat: Gab es in
letzter Zeit Nachrichten über die japanische Wirtschaft, die Ihnen aufgefallen
sind und wenn ja, aus welchem Grund?
TAKAI Nobuyuki: Eigentlich nicht. Es ist
erfreulich, dass japanische Industrieprodukte erfolgreich sind. Ich bin darüber erstaunt,
dass namhafte Unternehmen wie Toyota
oder Sony Produkte zurückrufen müssen.
Dies sollte man schnell beheben
Japanisches Generalkonsulat: Was haben Sie neu entdeckt, als Sie nach
Deutschland gekommen sind?
TAKAI Noboyuki: Ich habe den Eindruck,
dass die Deutschen gerne genießen, privat
und auch öffentlich. Ich hatte das Gefühl,
die Deutschen seien schwer zugänglich, als
ich sie näher kennen lernte, bemerkte ich,
dass sie sehr freundlich und aufgeschlossen
sind.
In Bezug auf Japan besteht häufig eine
verklärte Sichtweise.
Vielleicht liegt es daran, dass man mit Japan eine gewisse Exotik verbindet. Die Japaner sollten mehr Selbstvertrauen haben.
Japanisches Generalkonsulat: Wovon
haben Sie als Kind geträumt und was ist
heute Ihr größter Traum?
TAKAI Noboyuki: Erstens würde ich gerne
in irgendeiner Weise die Welt erobern und
zweitens möchte ich im Ausland tätig sein.
Was Punkt eins betrifft, möchte ich Shiseido
weltweit zur Nummer eins machen. Was
Punkt zwei angeht, habe ich mehr geschafft,
als ich dachte. Ich denke, es ist wichtig,
Träume zu verfolgen.
* Das Interview ist schriftlich durchgeführt und aus
dem Japanischen übersetzt worden.
Wirtschaftsbücher eine Auswahl
Anfang der 90er Jahre fing der Ire Niall Murtagh
bei Mitsubishi an und verabschiedete sich von
seinem bisherigen Leben als Reisender durch die
Kontinente dieser Erde. Ein Promotionsstudium
an der Tōkyō Technical Univerity führte ihn nach
Japan. Nach Abschluss des Studiums beschloss
er entgegen den wohlgemeinten Ratschlägen
seines Professors in Japan einen Job zu suchen.
Seine Erfahrungen als Student und Salaryman in
Tōkyō porträtiert er in einer unterhaltsamen und
gleichzeitig aufschlussreichen Geschichte, die
dem Leser tiefe Einblicke in das wirtschaftliche
und gesellschaftliche Leben Japans ermöglicht
und nicht selten Erstaunen und ein Schmunzeln
ob dieser doch so fremd erscheinenden Welt
hervorruft.
Niall Murtagh, seine japanischen Kollegen nennen ihn „Murata-san“, beschreibt charmant, aber
schonungslos die kulturellen Unterschiede zwischen Japan und Europa. Auf der einen Seite der
hyperindividuelle, freiheitsliebende Europäer, auf
der anderen Seite der angepasste, stromlinienförmige Japaner, zwei Welten, die aufeinander prallen.
Niall Murtagh: Blauäugig in Tokio. Meine verrückten Jahre bei Mitsubishi, Econ 2006, 290
Seiten, ISBN 3430200024
Ausgesuchte Produkte
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1872 Gründung der Apotheke Shiseido von
FUKUHARA Yushin
1897 Entwicklung des ersten kosmetischen
Hautpflegeproduktes Eudermine
1927 Umwandlung Shiseido in eine Aktiengesellschaft
1949 Börsengang (Börse Tōkyō)
1963 Eintritt in den europäischen Markt
1965 Etablierung auf dem amerikanischen Markt
1980 Gründung Shiseido Deutschland GmbH
1981 Joint Venture in China
Produkte: Kosmetik, feinmechanische Produkte und
Nahrungsmittel
Nippon Keizai Aktuell Oktober 2006
Im September war bei den japanischen Verbrauchern ein kleines mit einem vierblättrigen Kleeblatt besticktes Handtuch besonders nachgefragt.
Genauso wie in Europa steht ein vierblättriges
Kleeblatt für Glück und die Erfüllung von Wünschen.
Der Hersteller Concirge empfiehlt das kleine
Handtuch als Gegengeschenk für Hochzeitsgäste. In Japan ist es üblich, sich anlässlich einer
Hochzeit mit einem kleinen Gegengeschenk bei
den Hochzeitsgästen zu bedanken.
-1-
„Mit Drachen, Tigern und Elefanten
tanzen. Die asiatischen Märkte als
Wachstumsmotor nutzen!“
4. IHK-Außenwirtschaftstag NRW
Der 4. Außenwirtschaftstag NRW der 16 Industrie- und Handelskammern in NRW widmete sich
unter Federführung der Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf den Chancen und Potentialen der asiatischen Märkte. Rund 1000 Besucher
besuchten im Congress Center Düsseldorf am 19.
September die länder- und themenspezifischen
Workshops und Seminare.
Neben den ASEANStaaten, China und Indien war Japan zentrales
Thema auf dem Außenwirtschaftstag. „Der Gigant startet wieder
durch“, so der Titel des
Japan Workshop, © JapaniJapan-Workshops. Nach
sches Generalkonsulat
Jahren der Stagnation als
Folge des Platzens der Bubble-Economy weist
Japan seit 2004 wieder stabile Wachstumsraten
auf, die Bankenkrise ist überwunden, die Unternehmen verzeichnen Rekordgewinne und investieren wieder. Das Vertrauen der Konsumenten
konnte zurück gewonnen werden, und die Arbeitslosenzahlen sind auf dem niedrigsten Stand
seit 1998. Zu verdanken sind diese Erfolge kontinuierlichen an Markt und Wettbewerb orientierten
Reformen des Ende September ausgeschiedenen
Ministerpräsidenten Koizumi. In Asien stellt sich
Japan somit als starke Volkswirtschaft dar und
bietet deutschen Unternehmen hervorragende
Geschäftschancen. Um diese effektiv nutzen zu
können, ist die Japanische Außenhandelszentrale
(JETRO) im Rahmen des Programms Invest Japan unterstützend tätig. Invest Japan bietet gerade für klein- und mittelständische Unternehmen
rund um das Thema Investitionen in Japan umfangreiche und attraktive Dienstleistungen. Dazu
gehören Invest Japan Business Support Centers
in den japanischen Metropolen, die Firmengründungen kompetent begleiten. Zusätzlich stehen
kostenlose Büroräume auf Zeit zur Verfügung.
Die JETRO selbst ist bereits mit ihren Büros in
Deutschland (Düsseldorf, Berlin, Frankfurt) bei
der Geschäftsanbahnung behilflich. (http://www.
investjapan.org.de. und http:// www.jetro.de).
Weiterer kompetenter Ansprechpartner für Investitionen in Japan ist die Deutsche Industrie- und
Handelskammer in Tōkyō, die den Markteintritt
mit Analysen, Informationen, Beratungen und
Kontaktanbahnungen begleitet (http://www.
dihkj.or.jp). Erste Gespräche mit dem Generaldirektor der JETRO Düsseldorf, Herrn Kazuaki
Yuōka, und dem stellvertretenden Geschäftsführer der Deutschen IHK in Tōkyō, Herrn Marcus
Schürmann, waren bereits im Rahmen des
Außenwirtschaftstags möglich.
Aus der Praxis berichteten Volker Jüngling,
Edscha AG, Jörg Neumeister, Ernst & Young AG
und Ralf Wilde, TÜV Rheinland Ltd. Yokohama.
Sie betonten, dass bei einem Engagement auf
dem japanischen Markt die vorherige Information
und genaue Analyse unabdingbar sei, um einen
erfolgreichen Markteintritt zu gewährleisten.
Besonders die hohen Ansprüche an die Qualität
und das Design der Produkte seitens der
japanischen Verbraucher mit ihren landesspezifischen Konsumgewohnheiten seien
unbedingt zu berücksichtigen. Es reiche nicht
aus, mit einem Produkt auf den japanischen
Markt zu kommen, das in Deutschland erfolgreich
ist. Erst wenn das Produkt an die japanischen
Gegebenheiten angepasst sei und einen
Mehrwert im Vergleich zu heimischen Produkten
bei Technologie und Service anbieten könne, sei
ein Wettbewerbsvorteil zu erreichen. Gerade in
den Zukunftsbranchen Bau- und Gebäude,
Biotechnologie, Gen- und Medizintechnik,
erneuerbare Energien, Robotik und dem Silver
Market bietet der japanische Markt hervorragende
Chancen.
Eine kurze Einstimmung in die Do‘s und Dont‘s im
Umgang mit japanischen Geschäftsleuten gab
das interkulturelle Kompakttraining Japan der dasiacon Düsseldorf (http://d-asiacon.de). Typisch
japanische Verhaltensweisen wie das Konsens-
prinzip, die Gruppenorientierung und die große
Bedeutung von Beziehungsnetzwerken fußen auf
soziokulturellen Hintergründen der japanischen
Gesellschaft, die in dem Kompakttraining kurz
erläutert wurden. Danach folgten praktische Tipps
hinsichtlich Verbeugung, Visitenkarten, Verhalten
beim Essen und bei Einladungen. Unterschiede in
der Verhandlungs- und Kommunikationsstrategie
zwischen Deutschen und Japanern rundeten das
Bild ab.
Japans Ubiquitäre Gesellschaft:
Allgegenwart von Informationen
2001 hat die japanische Regierung die „eJapan Strategy“ als nationales Projekt in Angriff genommen, und im Zuge dessen ist in
Japan ein kostengünstiges BreitbandHochgeschwindigkeitssystem entstanden.
Inzwischen haben 17,7 Millionen Japaner Zugang zu ultraschnellen Internetverbindungen,
35 Millionen zu schnellen Internetverbindungen. Die neue, bis 2010 reichende Strategie
lautet „u-Japan“ und soll mittels „ständig,
überall, durch alles und jeden“ realisierter
Netzwerkverbindungen eine „Ubiquitous Network Society“ schaffen, die alle Aspekte des
Alltagslebens mit der Informations- und Kommunikationstechnologie koppelt. Dabei geht
es um die Umsetzung von Kommunikation
von Person zu Person, von Personen zu Objekten und Objekten zu Objekten.
Die stark zunehmende Relevanz des kabellosen
Zugriffs auf Telefon und Internet, die Konvergenz
von Medien und Geräten sowie die wachsende
Verbreitung sehr kleiner, immer kostengünstigerer
Sensoren und neuartiger Funkchips (RFID) , die
es ermöglichen, Informationen aus teilweise beträchtlicher Entfernung zu lesen, erlauben es,
reale Welten effektiv durch digitale Welten zu
erfassen. Anwendungsmöglichkeiten gibt es in
vielen Bereichen. In Produktion und Handel können Wertschöpfungsketten, Geschäftsprozesse
und Finanzflüsse verfolgt und erfasst werden.
Ebenso ergeben sich neue Möglichkeiten für die
Ermittlung von Konsumgewohnheiten und die
Erleichterung und Ausweitung des E-Commerce.
Sensoren in Fahrzeugen und Tickets machen
eine flächendeckende Verkehrserfassung möglich
und können für die Steuerung von Verkehrsflüssen und Warnhinweise genutzt werden. RFIDTechnologie ermöglicht die Verfolgung von Patienten und pflegebedürftigen Personen und ermöglicht Behinderten eine größere Mobilität. Dies
ist nicht nur für beschränkt bewegungsfähige
Menschen von Vorteil, auch für die Orientierung
von Touristen ist diese Technik interessant.
Erprobt und zum Teil angewendet werden ubiquitäre Netzwerke in Japan bereits in verschiedenen
Bereichen, insbesondere im alltäglichen Leben.
Mobiltelefone sind mit kontaktlosen Smart Cards
ausgestattet und machen bargeldloses Bezahlen,
den Check-in am Flughafen oder elektronische
Tickets per Handy möglich. Entsprechende Lesegeräte nehmen die Daten auf und verarbeiten sie
sofort.
Um die Sicherheit der Schulkinder zu verbessern,
sind in einem Feldversuch in der Präfektur Wakayama die Schulranzen mit einem Funkchip
ausgerüstet worden, der beim Betreten des
Schulgebäudes ein Signal auslöst, das den Eltern
per SMS oder E-Mail mitteilt, ob ihre Kinder angekommen sind. Nach Abschluss der Studie gaben
mehr als 80 Prozent der Teilnehmer an, sie hätten die Informationen täglich abgerufen und würden es begrüßen, die Technik unter SicherheitsNippon Keizai Aktuell Oktober 2006
aspekten auch in anderen Bereichen einzusetzen.
Mit Blick auf
die
zunehmende Alterung
der
japanischen
Gesellschaft
sind in Zukunft Systeme notwendig, die es
IC-Card, © Yomiuri Shimbun
den
alten
Menschen ermöglichen, sich möglichst selbständig zu bewegen. Hier setzt das japanische Ministerium für Land, Infrastruktur und Transport an
und testet seit März 2004 im Rahmen des Free
Mobility Assistance Project den Einsatz von ICTags in der Stadt Kobe. Ende vergangenen Jahres sind Straßenzüge und Gebäude mit IC-Tags
ausgerüstet worden. Die Tags geben Auskunft
über den Standort und vermitteln beispielsweise
Informationen über barrierefreie Zugänge zu Gebäuden. Die Informationen erscheinen auf dem
Display eines Handhelds oder werden akustisch
vermittelt.
Seit Februar 2006 sind auf dem Flughafen Kobe
rund 1.200 IC-Tags und schnurlose Marker an
Decken, Wänden und in Fußböden eingelassen,
um den Flughafengästen entsprechende Informationen zur Verfügung zu stellen.
Wie intensiv sich Japan mit dieser Technik auseinandersetzt, zeigte die CEATEC JAPAN 2005
(Combined Exhibition of Advanced Technologies),
die sich ausschließlich mit der ubiquitären Gesellschaft beschäftigte. Mehr als 700 Aussteller präsentierten die neusten Entwicklungen und das
Fortschreiten der ubiquitären Netzwerke im privaten Bereich, in der Geschäftswelt, in der Industrie
und der Produktion sowie der Verkehrstechnik.
Um das Bewusstsein für die Möglichkeiten und
Vorteile der ubiquitären Gesellschaft bereits in der
jungen Generation zu schärfen, bot ein Workshop
Experimentiermöglichkeiten für Schüler. Ein Ansatz, der in Japan konsequent verfolgt wird und
ein Grund für die Technikbegeisterung und Technikaufgeschlossenheit der japanischen Bevölkerung ist. Höhepunkt des Workshops war ein Sumo-Turnier mit radiogesteuerten Robotern.
Das Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei testet die Möglichkeiten
ubiquitärer Netzwerke unter dem Aspekt der Lebensmittelsicherheit. 2005 ist ein entsprechendes
Projekt durchgeführt worden. Die Ergebnisse sind
auf einer Lebensmittelmesse im März präsentiert
worden und zeigten bahnbrechende Einsatzbereiche bei der Lebensmittelkontrolle und Lebensmittelinformation. Unter anderem wurde ein System
vorgestellt, das das Einkaufsverhalten und Allergieinformationen zu einzelnen Verbrauchern verwaltet.
-2-
KONJUNKTUR im Oktober
Die japanische Wirtschaft befindet sich weiter auf Wachstumskurs. Die Unternehmensgewinne verbessern sich und die Ausrüstungsinvestitionen steigen an.
Die Beschäftigungslage gestaltet sich zusehends erfreulicher. Der private
Verbrauch steigt an. Die Exporte sind stabil und die Produktion nimmt leicht zu.
Die günstige Lage im Unternehmenssektor hat sich auf die privaten Haushalte übertragen. Für die weitere Entwicklung ist somit zu erwarten, dass sich die von der privaten Inlandsnachfrage getragene konjunkturelle Erholung weiter fortsetzen wird. Dabei
ist die Rohölpreisentwicklung und ihre Einflüsse auf die in- und ausländische Wirtschaft zu berücksichtigen.
Privater Verbrauch und Investitionen: Die Einkommen wachsen stabil und das Vertrauen der
Verbraucher entwickelt sich konstant positiv. Vorausgesetzt, die Einkommen entwickeln sich weiter
nach oben, ist davon auszugehen, dass auch die Verbraucherausgaben zunehmen.
Aufgrund steigender Unternehmensgewinne und zunehmender Nachfrage sind die Ausrüstungsinvestitionen von April bis Juni sowohl in der produzierenden als auch in der nicht-produzierenden Industrie
gestiegen. Es ist von einer Fortsetzung dieser positiven Tendenz auszugehen.
Export und Import: Exporte und Importe zeigen sich stabil. Bei den Exporten nach Asien gewannen
Elektronikprodukte an Boden. Beim Export nach Europa gab es im Bereich Maschinen einen Zuwachs. Bei den Importen stieg die Einfuhr von Maschinen aus den USA.
Unternehmen: Die Produktion verzeichnet einen stabilen Anstieg. Aufgrund gestiegener Ausrüstungsinvestitionen konnte insbesondere die Stahlproduktion an Fahrt gewinnen. Im Dienstleistungssektor ist
die Entwicklung positiv. Die Unternehmensgewinne und Umsätze stiegen im Zeitraum April bis Juni
2006 im Vergleich zum Vorjahr um 10,1%, ein konstanter Zuwachs seit dem 4. Quartal 2004. Öl, Kohle und Dienstleistungen verzeichneten einen Rückgang. IT, Telekommunikation und die Maschinenindustrie legten zu. Die produzierenden Unternehmen konnten einen Gewinn- und Umsatzzuwachs von
11,4% verbuchen, die nicht-produzierende Industrie von 9,1%.
Beschäftigung: Die Arbeitslosenrate befindet sich nach wie vor auf relativ hohem Niveau, zeigt insgesamt aber sinkende Tendenz. Die Zahl der Beschäftigten und die Zahl offener Stellen nimmt zu.
Preise: Die Verbraucherpreise sind stabil, spiegeln aber in einigen Bereichen die hohen Rohölpreise
wider.
Quelle: Monatlicher Bericht zur Wirtschaftslage des Cabinet Office, 12.10.2006
Quellen: www.stat.go.jp
www.boj.or.jp
www3.nikkei.co.jp
September 2006
zum letzten Monat
100.8
(August 2006)
+ 0,7
292,087 Yen
(August 2006)
- 4,3%
(August 2005,
real)
4,1%
(August 2006)
- 0,0
Geldmarktzinsen für
10 Jahre in %
1.670
+ 0,05
Yen pro Euro
149,45
- 0,64
Nikkei-Index
16.127,58
-13,18
Verbraucherpreisindex
(ohne Lebensmittel, 2005=100)
Private Konsumausgaben
(pro Haushalt, inkl. Landwirte)
Arbeitslosenquote (in %)
Things Japanese: Buchhüllen
© S. Otten
Wenn man in Japan ein Buch kauft, wird man spätestens an der Kasse
gefragt, ob das Buch eingeschlagen werden soll. Dann greift das Verkaufspersonal nach einem dünnen Blatt Papier und schlägt das Buch
kunstvoll mit wenigen Handgriffen ein. Dem Design und den Farben
sind keine Grenzen gesetzt. Kunstvoll bedruckte Buchhüllen finden sich
ebenso wie poppig gestaltete oder von einem bekannten Buchautor
entworfene Exemplare. Zahlreiche Unternehmen nutzen die Buchhüllen
als Werbeträger. Die Kosmetikbranche will in Kürze ihre Kunden mit
parfümierten Buchhüllen auf sich aufmerksam machen.
Vorgefertigte Buchhüllen können in großen Buchläden kostenlos mitgenommen werden, selbst wenn
kein Buch gekauft wird. Besonders hochwertige und auffällig gestaltete Buchhüllen aus besonderem
Material sind seit einiger Zeit der neuste Hit. Die Auswahl wechselt alle zwei Wochen. Echte Sammler
warten bereits mit Spannung auf jede neue Edition, und die beliebtesten Motive sind schnell vergriffen.
Einige sind inzwischen zu beliebten Sammelobjekten geworden.
Nippon Keizai Aktuell Oktober 2006
Nachrichten aus NRW
⇒ Im November vergangenen Jahres eröffnete
in der KÖ Galerie in Düsseldorf der LifestyleStore des japanischen Unternehmens MUJI.
MUJI steht für „Mujirushi Ryohin“, was soviel
bedeutet wie „Qualitätsprodukte ohne Label“.
Gemäß der Firmenphilosophie stehen beim
Design der selbst hergestellten Produkte
Funktionalität und Zeitlosigkeit im Vordergrund. Die Schlichtheit und Zweckmäßigkeit
der Produkte spiegelt sich in der zurückhaltenden Ladengestaltung wieder. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE)
hat MUJI im Juli für seine außerordentliche
Geschäftsidee und deren Umsetzung als
„Store of the Year 2006“ in der Kategorie
Living ausgezeichnet.
⇒ Das Institut für Ostasienwissenschaften in
Duisburg hat im Rahmen des BolognaProzesses 2006 seine Studienstrukturen umgestellt. Im Zuge dessen wurden zum Wintersemester drei neue, englischsprachige
Studienprogramme eingeführt. In der internationalen Graduate School East Asaen Studies haben international Studierende die Möglichkeit, in den englischsprachigen Masterprogrammen MA Contemporary East Asian Studies und MA Japanese Sociolinguistics sowie
dem Promotionsprogramm PhD Program East
Asian Studies zu studieren. Der Masterstudiengang Contemporary East Asian Studies
beschäftigt sich mit Politik- und Sozialwissenschaften, Kulturgeographie und Wirtschaft der
ostasiatischen Länder. Der MA Japanese
Sociolinguistics ist sprachlich orientiert und
richtet sich an Studierende mit profunden
Kenntnissen der japanischen Sprache. Das
Promotionsprogramm setzt sich in einem
problemorientierten und komparativen Ansatz
vornehmlich mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen der wissensorientierten
Gesellschaften Asiens auseinander. (www.ineast.de)
⇒ Am 24. November 2006 findet an der Universität Duisburg-Essen der 10. Ostasientag
statt. Thema der diesjährigen Veranstaltung:
Alte Stärken - Neue Chancen: Die Region
Rhein-Ruhr im Wettbewerb um ostasiatische Direktinvestitionen. (www.in-east.de)
Impressum
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Fax: 0211/16 48 2-46
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Homepage: www.dus.emb-japan.go.jp
Redaktion
Wirtschaftsabteilung des Japanischen Generalkonsulats in Düsseldorf.
HIGASHI Masayuki (verantwortlich), Stephanie
Otten
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Die hier veröffentlichten Artikel entsprechen nicht
unbedingt der Meinung der Japanischen Regierung oder des Japanischen Generalkonsulats.
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