tourismus 2007
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MÄRKTE TOURISMUS 2007 Axel Springer AG Marketing Anzeigen TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Zusammenfassung / Summary III/IV I. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Tourismusmarkt Trends – Sicherheitsaspekte beeinflussen Zielgebietauswahl Reisemarkt 2007 – Reiseabsichten sind gestiegen Internationaler Tourismusmarkt – Kräftiges Wachstum Reisesaison 2006 – Anteil der Mehrfachreisenden steigt Reisemarktvolumen – Ein Zehntel mehr Kurzurlaube Urlauber – Alter hat wenig Einfluss auf Reiseintensität Zielgruppe Familien – Potenzial von 19 Mio. Urlaubsreisen 1 1 3 6 8 11 14 16 II. 1. 2. 3. 4. 5. Aspekte der Reisegestaltung Reisedauer – Der 2-Wochen-Urlaub wird zum Standard Reiseausgaben – Großes Interesse an All-Inclusive Reise- und Buchungszeit – Frühbucherrabatte wirken Verkehrsmittel – Knapp 2 Mio. mit dem Billigflieger verreist Reisearten/-motive – Sicherheit wichtiges Kriterium 18 18 19 22 24 27 III. 1. 2. 3. 4. 5. Reiseziele Inlandsreisen – Deutschlandurlaub gewinnt wieder Inlandsreisemarkt – Austragungsorte profitieren von WM Ausländische Gäste – WM bringt Image-Gewinn Auslandsreisen 2006 – Renaissance der Klassiker Auslandsreisen 2007 – Türkei und Ägypten im Aufwind 31 31 34 37 38 42 IV. 1. 2. 3. Reiseveranstalter Pauschalreise – Mehr Baustein-Angebote Veranstaltermarkt – Enttäuschendes Wachstum Zielgruppen – Viele TUI-Kunden mit Last-Minute-Erfahrung 44 44 46 52 V. 1. 2. 3. 4. Fluggesellschaften und Hotels Flugmarkt – Mehr Passagiere durch WM-Besucher Fluggesellschaften – TUI schmiedet Europa-Airline Billig- und Ferienflieger – Billigflug hebt ab Hotels – Höhere Preise und bessere Auslastung in 2006 54 54 55 57 60 VI. 1. 2. Vertrieb Reisebüros – Aldi und Lidl werden zu Konkurrenten Internet – Veranstalter-Portale gegen Online-Reisebüros 62 62 65 VII. 1. 2. 3. Werbung Spendings – Auslandstourismus erhöht Werbedruck Media-Mix – Fluggesellschaften setzen auf Zeitungen Etats – Massive TUIfly-Kampagne Anfang 2007 68 68 71 67 I II TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Anhang 1. Soziodemografie Urlaubsreisende 2. Soziodemografie Urlaubsziele 3. Gästeentwicklung in deutschen Feriengebieten 4. Deutsche Reiseveranstalter im Touristikjahr 2005/06 75 75 76 77 79 Index 80 Ansprechpartner Ausgewählte Grafiken und Tabellen Reiseabsichten 2007 Ausgaben für private Auslandsreisen Marktvolumen aller Urlaubsreisen Tagesreisen von Deutschen Reiseintensität nach sozialem Status Reiseverhalten von Familien mit Kindern 3 7 11 13 14 17 Dauer der Urlaubsreisen Entwicklung der Reiseausgaben pro Person Erfahrung / Potenzial bei All-Inclusive-Reisen Entwicklung der verwendeten Reiseverkehrsmittel Anlässe für Kurzreisen Internet-Nutzung zur Information und Buchung 18 20 21 25 28 30 Reiseausgaben von Deutschen im Ausland Geplantes Reiseziel für die Urlaubsreise 2007 40 42 Entwicklung des Veranstaltermarktes Die größten europäischen Touristikkonzerne 46 48 Die größten Fluggesellschaften nach Passagieren Starts von Low-Cost-Carriern von deutschen Flughäfen 56 58 Entwicklung der Reisebüroumsätze Top 10 der Travelsites nach Besuchern 62 67 Brutto-Werbeaufwendungen der Reisebranche Media-Mix der Reisebranche Top Werbungtreibende 69 71 73 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Zusammenfassung 2006 ist der deutsche Urlaubsreisemarkt nach dem Rückgang des Vorjahres wieder gewachsen. Die Zahl der Urlaubsreisenden ist leicht gestiegen. Verstärkt wurde der Aufwärtstrend dadurch, dass die Zahl der Mehrfachreisenden (mehrere Urlaubsreisen ab 5 Tagen) deutlich zugenommen hat. Die Fußball-Weltmeisterschaft hat die Deutschen nicht am Verreisen gehindert; sie hat jedoch – zusammen mit dem schönen Sommerwetter – dazu beigetragen, dass etwas weniger im August und dafür mehr im September verreist wurde. Anfang 2007 zeichnet sich ein weiteres Wachstum ab; die Zahl derjenigen, die für das laufende Jahr eine Urlaubsreise planen, liegt höher als zu Anfang des letzten Jahres. Die Dauer der Urlaubsreisen ist 2006 nicht weiter zurückgegangen. Die Länge pendelt sich bei knapp 2 Wochen ein. All-Inclusive ist nach wie vor ein Wachstumssegment, in dem sich vor allem die Türkei profiliert. Immer mehr Urlauber steigen ins Flugzeug. Sowohl bei den längeren Urlaubsreisen als auch den Kurzreisen steigt der Anteil des Luftverkehrs. Dabei kommen auch immer mehr Billigflieger zum Einsatz. Knapp 2 Mio. Urlauber haben sie für Kurz- oder Urlaubsreisen genutzt. Der Inlandsurlaub gewinnt derzeit wieder. 2006 konnte er seinen Marktanteil deutlich erhöhen. Bei den Auslandszielen waren 2006 Italien, Spanien und Griechenland die Gewinner. Sie profitierten von der Schwäche der Türkei, Ägypten und Tunesien. Für 2007 wird eine Erholung des Türkei-Tourismus erwartet. Weiter expansiv sind Fernreisen, die allerdings nur einen kleinen Teil des Marktes ausmachen. Der Veranstaltermarkt konnte im Touristikjahr 2005/06 nur um 2 % wachsen. Ohne den Verkauf von Einzelplätzen in den Ferienfliegern der Konzerne ist der Umsatz sogar nur um 1 % gestiegen. Die beiden Marktführer TUI und Thomas Cook haben nur unterdurchschnittlich zugelegt und Marktanteile abgegeben. Die Zahl der Fluggäste von deutschen Flughäfen ist 2006 um 5,4 % gestiegen. Ein besonders hoher Zuwachs war bei Flügen nach Italien (+17 %) zu verzeichnen. Die deutsche Hotellerie hat von der Fußball-WM profitiert und konnte höhere Preise durchsetzen. Der Umsatz der Reisebüros stieg 2006 zwar insgesamt um 3 %; beim Verkauf von Pauschalreisen stagnierte er jedoch. Immer mehr Umsätze wandern ins Internet ab. Die Werbeaufwendungen (brutto) der Reisebranche stiegen 2006 um 8 % auf 606 Mio. EUR. Größter Werbesektor war der Fremdenverkehr (137 Mio. EUR / +14 %) vor dem Bereich Fluglinien/Flugtouristik (150 Mio. EUR / +8 %) sowie den Reisegesellschaften (133 Mio. EUR / +9 %). 39 % der Werbegelder wurden 2006 für Zeitungswerbung und 21 % für Anzeigen in Publikumszeitschriften ausgegeben. Größter Werbungtreibender war die Deutsche Bahn mit deutlich über 40 Mio. EUR vor Air Berlin mit rund 30 Mio. EUR. III IV TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Summary In 2006 the German holiday travel market showed renewed growth following the previous year’s decline. The number of holidaymakers rose slightly. The upward trend was reinforced by the fact that there was a marked rise in the number of multiple holidaymakers (two or more holidays of at least 5 days. The FIFA World Cup did not prevent Germans from going away on holiday; it did however – together with the excellent summer weather – result in rather fewer people taking their holiday in August and rather more in September. At the beginning of 2007 there are signs of further growth; the number of people planning to take a holiday trip this year is larger than at the start of last year. There was no further decline in the length of holiday trips in 2006. Their duration levelled out at just under 2 weeks. All-inclusive continues to be a growth segment, with Turkey in particular sharpening its profile here. More and more holidaymakers are travelling by air. Both longer holidays and mini breaks show a rise in the share due to air transport. More and more people are taking advantage of low-price flights. Nearly 2 million holidaymakers used them for mini breaks or main holidays. Holidays in Germany are gaining ground again. There was a marked increase in their share in 2006. Among foreign destinations in 2006, Italy, Spain and Greece led the field. They profited from the weakness of Turkey, Egypt and Tunisia. Turkish holidays are expected to show a recovery in 2007. Long-haul trips are also expanding, but they only account for a small proportion of the market. The tour operator market grew by only 2% in the tourism year 2005/06. Excluding sales of individual places in these operators’ holiday flights, the rise in sales was only 1%. The two market leaders TUI and Thomas Cook showed below-average growth and lost ground. The number of passengers at German airports increased by 5.4% in 2006. The growth in flights to Italy was particularly large (+17%). The German hotel trade profited from the FIFA World Cup and managed to establish higher prices. Although overall sales by travel agents rose by 3% in 2006, their sales of package tours did no more than stagnate. And increasing number of sales are drifting into the Internet. Gross advertising expenditure by the tourist industry showed a rise of 8% in 2006 to 606 million EUR. The biggest advertising sector was the tourist trade (137 million EUR / +14%), ahead of airlines/air tours (150 million EUR / +8%) and tour operators (133 million EUR / +9%). Some 39% of advertising spending in 2006 went on newspaper ads and 21% on advertisements in general interest magazines. The biggest advertiser was the railways (Deutsche Bahn) with well over 40 million EUR, ahead of Air Berlin with around 30 million EUR. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN I. Reisemarkt 1. Trends – Sicherheitsaspekte beeinflussen Zielgebietswahl • • • • • • • • • 2007 dürfte der Reisemarkt insgesamt einen Zuwachs verzeichnen können. Die verbesserten konjunkturellen Aussichten werden die Reisebereitschaft fördern. Ob allerdings auch die Reiseveranstalter ein höheres Wachstum als das magere Plus von 1-2 % des vergangenen Touristikjahres aufweisen werden, ist derzeit noch nicht absehbar. Angesichts der kräftigen Buchungsentwicklung Anfang 2007 stehen die Chancen allerdings gut. Die Entwicklung wird nicht zuletzt davon abhängen, ob die unteren sozialen Schichten sich wieder häufiger einen Urlaub gönnen. Die stagnative Tendenz der letzten Jahre wurde wesentlich dadurch bedingt, dass das Minus bei den unteren Schichten die Zuwächse bei den Urlaubsreisen der gehobenen Schichten kompensiert hat. Wachstumszielgruppe sind immer noch die „Best ager“. Allerdings flacht sich das Zuwachspotenzial ab: Die Reiseintensität der Älteren steigt kaum noch (Anteil der Personen, die im Jahr mindestens eine Urlaubsreise unternehmen). Der Wachstumsbeitrag der Senioren resultiert im Wesentlichen aus dem demografisch bedingten Anstieg dieser Altersgruppe. Die Bedeutung von Sicherheitsaspekten bei der Reisezielauswahl wird immer wichtiger. Dies haben die Türkei, Ägypten und Tunesien 2006 zu spüren bekommen, als viele deutsche Urlauber diese Länder wegen Karikaturenstreit, Terroranschlägen, Nahostkonflikt und Vogelgrippe (Türkei) mieden. 2007 dürften sich die islamischen Länder zurückmelden, sofern keine neuen Komplikationen auftreten. Für Griechenland, Italien und Spanien dürfte es nicht leicht sein, das gute Ergebnis von 2006 zu wiederholen. Der Trend zu Fernreisen ist ungebrochen – vor allem, seitdem die meisten der Tsunami-geschädigten Länder in Südostasien wieder voll im Geschäft sind. Allerdings ist dieses Segment immer noch relativ klein. Das Potenzial von All-Inclusive-Reisen ist noch nicht ausgeschöpft. Vor allem die Türkei profiliert sich mit dieser Urlaubsform, die vor allem von Familien genutzt wird. Bei den Buchungszeiten zeigt sich eine Polarisierung. Zum einen erfolgt ein möglichst frühes Buchen mehrere Monate vor Reiseantritt (es wird durch die umfangreichen Frühbucherrabatte der Veranstalter gefördert). Zum anderen wird auch ein vermehrtes Kurzfristbuchen (frühestens ein Monat vor Reiseantritt) registriert. Das Flugzeug kann inzwischen seinen Anteil am Urlaubsmarkt wieder ausdehnen. Wesentliche Impulse kommen von den Billigfliegern, die nicht nur für Städtereisen eingesetzt wird, sondern auch immer mehr die klassischen Urlaubsregionen am Mittelmeer anfliegen. Reiseintensität der Älteren steigt kaum noch Urlauberströme verlagern sich ins östliche und südliche Mittelmeer zurück Billigflug wird zum Urlaubsverkehrsmittel 1 2 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN • • Low Fare erfolgreich gegen Low Cost • • • • Mit eigenen Portalen wollen die Veranstalter jüngere Urlauber erreichen • • • • Portale werben um die Kurzfristbucher • Der Inlandsmarkt hat 2006 wesentlich von der FußballWeltmeisterschaft und dem schönen Wetter profitiert. Die Chancen stehen gut, dass die WM einen nachhaltig positiven Effekt auf den Deutschlandtourismus hat. Im Touristikjahr 2005/2006 haben die großen Reiseveranstalter Marktanteile verloren. Bei ihnen steht inzwischen Ertrag vor Wachstum und man ist auch bereit, auf unrentable Umsätze zu verzichten. Durch die Fusion von Thomas Cook und der britischen My Travel dürfte der Druck auf die TUI zunehmen, durch Übernahmen die Marktführerschaft in Europa zu sichern. Rund ein Fünftel der Flüge wird in Deutschland inzwischen von Billigfliegern angeboten. Mit günstigen Tickets im Rahmen ihres Betterfly-Konzeptes (so genannte „Low Fare“-Strategie) ist es der Lufthansa gelungen, sich gegenüber den Low Cost-Airlines zu behaupten. Die Hotels konnten 2006 ihre Auslastung erhöhen und höhere Preise durchsetzen. Die nicht zuletzt wegen der WM erhöhten Kapazitäten drücken allerdings 2007 auf den Markt. Bei den Reisebüros stagniert der Touristik-Umsatz. Hier macht sich die zunehmende Konkurrenz von Online-Reisebüros wie Expedia sowie der Direktvertrieb von Fluggesellschaften und Hotels über eigene Portale bemerkbar. Die großen Reiseveranstalter kontrollieren über Provisionssysteme, Beteiligung an Reisebüro-Organisationen sowie eigene Reisebüros wieder große Teile des Vertriebs, obwohl vor einigen Jahren die Vertriebsbindung über Agenturverträge abgeschafft worden ist. Der Multichannel-Vertrieb setzt sich allgemein durch. Der OnlineVertrieb tritt neben das stationäre Reisebüro. Die Reiseveranstalter nutzen den Eigenvertrieb über ihre Portale vor allem, um jüngere Zielgruppen nicht an Expedia, Ryanair, Easyjet etc. zu verlieren. Mit dem Einstieg von Lidl und Aldi in den Reisevertrieb dürfte sich der Lebensmittelhandel im Reisemarkt endgültig etabliert haben. Ausländische Fremdenverkehrsorganisationen haben 2006 ihre Werbung um über ein Fünftel erhöht. Da viele europäische Länder mit den Billigfliegern inzwischen relativ einfach und schnell zu erreichen sind, verstärkt sich der Wettbewerb in Deutschland, einem der wichtigsten Quellmärkte. Die Tourismus-Branche hat ihre Werbeaufwendungen 2006 mit 8 % deutlich erhöht. Überdurchschnittliche Zuwachsraten verzeichneten die in- und ausländischen Zielgebiete, während die OnlineReisebüros und Reiseportale ihre Werbung in den klassischen Medien reduziert haben. Der November (nach Erscheinen der Kataloge) und der Januar (Hauptbuchungsmonat) sind nach wie vor die wichtigsten Werbezeitpunkte der Branche. Allerdings wird inzwischen auch mehr direkt während der Urlaubszeit im Sommer geworben: Hier wollen vor allem die Online-Reisebüros und Reiseportale die Kurzfrist-Bucher und Last-Minute-Urlauber erreichen. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN 2. Reisemarkt 2007 – Reiseabsichten sind gestiegen Die Chancen stehen gut, dass der deutsche Tourismusmarkt 2007 zumindest ein gleich gutes Ergebnis wie in 2006 erreichen wird. Die 23. Tourismusanalyse des BAT Freizeit-Forschungsinstituts ermittelte sogar mehr Bundesbürger als im Vorjahr, die schon eine Urlaubsreise eingeplant haben: 71 % bekundeten im Januar 2007 die feste Absicht, im Laufe des Jahres eine Urlaubsreise von mindestens 5 Tagen zu unternehmen. Dies waren 3 Prozentpunkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Definitiv keine Urlaubsreise wollen 20 % durchführen; dies heißt allerdings nicht, dass diese Bevölkerungsgruppe nicht eine oder mehrere Kurzreisen (2 bis 4 Tage) unternehmen wird. Mehr Urlauber legen sich auf Reise fest Auch eine Trend-Studie der F.U.R. (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen) zeigte im Spätherbst 2006, dass bereits 56 % der Bundesbürger für 2007 eine Urlaubsreise (ab 5 Tagen) planten. Ein Jahr zuvor waren es 54 % gewesen. Bei 28 % war diese Reiseabsicht „sicher“ – drei Prozentpunkte mehr als 2005 und sogar zehn Prozentpunkte mehr als 2004 (2005 waren insgesamt gut 64 Mio. Urlaubsreisen unternommen worden). Eine Forsa-Umfrage für die BILD am SONNTAG vom Dezember 2006 kommt auf einen Anteil der Personen mit Reiseabsicht von 58 % (wegen unterschiedlicher Methoden sind die Ergebnisse der einzelnen Reiseanalysen von Forsa, BAT Freizeit-Forschungsinstitut und F.U.R. nicht direkt vergleichbar). Nach dieser Studie wollen vor allem viele Westdeutschen 2007 in den Urlaub fahren (siehe Grafik nächste Seite). Ostdeutsche halten sich bei Reiseplanung zurück 2007 wollen mehr verreisen als im Vorjahr Reiseabsichten* für 2006 bzw. 2007 (in % der Bevölkerung ab 14 Jahren) 68 71 2006 2007 22 10 feste Reiseabsicht 20 9 unsicher * jeweils Januar (Urlaubsreise ab 5 Tagen) Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut (23. Tourismusanalyse, Januar 2007) keine Reiseabsicht 3 4 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Offenbar lassen sich die Ostdeutschen mehr als die Westdeutschen von der wirtschaftlichen Lage sowie der höheren Mehrwertsteuer bei ihrer Urlaubsplanung beeinflussen. Das Reisebarometer des Leif (Leipziger Institut für Wirtschaftsforschung) vom Oktober 2006 geht davon aus, dass die Ostdeutschen 2007 nicht mehr als 2006 verreisen werden; die Zahl der Reisenden dürfte insgesamt stabil bleiben. Man wird sich allerdings einschränken – etwa bei den Zweit- oder Drittreisen. Der auf 19 % erhöhte Mehrwert-Steuersatz wirkt sich nur bei Inlandsreisen voll aus; bei Auslandsreisen dürfte er kaum eine Rolle spielen, da hier die meisten Leistungen nicht der deutschen Umsatzsteuer unterliegen. Der Kaufkraftentzug durch die höhere Steuer wirkt sich gleichwohl dämpfend auch auf die Reisenachfrage aus. Einschließlich anderer Belastungen wird der Staat 2007 den privaten Haushalten immerhin eine Nettobelastung ihrer Haushaltsbudgets von rund 20 Mrd. EUR zumuten (Dresdner Bank). Dem stehen erwartete positive Effekte auf den privaten Konsum durch eine steigende Beschäftigung und niedrigere Energiepreise gegenüber. Große Unterschiede zwischen den sozialen Schichten Die schon in den letzten Jahren festgestellte soziale Schere in den Reiseaktivitäten wird sich auch 2007 nicht wieder schließen. Nach der ForsaUmfrage vom Dezember 2006 wollen immerhin 77 % der Personen mit einem Haushalteinkommen ab 3.000 EUR verreisen. 28 % dieser Gutverdienenden wollen dies sogar mehrmals tun. Bei den Geringverdienern (unter 1.000 EUR) planen dagegen nur 24 % eine Urlaubreise, bei der Gruppe mit 1.000-2.000 EUR sind es 38 % – davon wollen 30 % nur einmal verreisen. Ostdeutsche sind deutlich vorsichtiger bei der Reiseplanung Reiseabsichten für 2007 bei West-/Ostdeutschen (Dezember 2006; %) insgesamt Westdeutschland 56 Ostdeutschland 48 38 47 39 30 11 11 11 3 einmal zweimal 3 3 dreimal und öfter voraussichtlich nicht Quelle: Forsa / BamS TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Schon 2005 war zu beobachten, dass die rückläufige Zahl der Urlaubsreisen bei den einkommensschwächeren Schichten durch die erhöhte Reisetätigkeit bei den gehobenen Schichten nicht mehr voll kompensiert wurde. 2005 ist die Zahl der längeren Urlaubsreisen deshalb um fast 2 % zurückgegangen (F.U.R.). Trotz grundsätzlich positiver Urlaubsstimmung birgt die soziale Kluft Risiken für den Reisemarkt. Bei den Reiseveranstaltern und den Reisebüros, die ihr Geschäft hauptsächlich im Reisemarkt-Segment Pauschalreisen machen, ist die Hoffung auf ein besseres Ergebnis als im Vorjahr stark unterschiedlich ausgeprägt. Eher zurückhaltend zeigt sich etwa Thomas Cook: Wegen des Kaufkraftentzugs geht der Branchenzweite von einer Stagnation oder nur einem leichten Zuwachs der Nachfrage aus – obwohl die Preise für die Reiseprodukte der Veranstalter stabil bleiben werden. Marktführer TUI sieht dagegen keine Auswirkungen. Man geht davon aus, dass 2007 nicht am Urlaub gespart wird. Auch der Branchenverband DRV (Deutscher ReiseVerband) sieht ein Umsatzwachstum von 3-4 % im Veranstaltermarkt. Der DRV erwartet einen Nachholbedarf bei längeren Urlaubsreisen, da einige Deutsche diese 2006 wegen der FußballWeltmeisterschaft aufgeschoben hätten. Veranstalter schätzen die Lage unterschiedlich ein Bei der aktuellen Buchungsentwicklung bis Ende Januar 2007 ergab sich bei Thomas Cook ein leichtes Plus im Geschäft mit Winterreisen. Auch andere größere Reiseveranstalter wie TUI, die Rewe-Touristik oder Alltours verbuchten hier Zuwächse. Für das Sommergeschäft (Reisen ab Mai) zeigten sich Anfang 2007 jedoch Unterschiede: Bei den Buchungen für den Sommerurlaub hat die TUI ein deutliches Plus registriert (Stand: Ende Januar 2007; der Januar ist einer der wichtigsten Buchungsmonate der Branche). Das Geschäft mit den Frühbuchern wurde durch Rabatte erfolgreich angekurbelt. Thomas Cook liegt bei den Buchungen für das Sommergeschäft dagegen derzeit noch leicht hinter den Vorjahresergebnissen zurück. Hierbei dürfte ein Basis-Effekt eine Rolle spielen: Ende 2005 hat Thomas Cook die Branche mit speziellen Frühbucherkatalogen (Vorabkataloge) überrascht und damit die Urlauber zu Beginn der Buchungssaison zu früheren Buchungen für das Sommergeschäft 2006 verleitet. In der laufenden Touristiksaison haben die Konkurrenten nachgezogen, das Vorpreschen vom Vorjahr konnte nicht wiederholt werden. Für das Touristikjahr 2006/07 erwartet Thomas Cook gleichwohl für sich ein „gesundes Wachstum“ von 2 %. Bei den Reisebüros zeigte sich im Dezember 2006 zwar insgesamt ein Umsatzplus (Zuwächse bei Flugumsatz sowie Service-Entgelten). In der Touristik, d.h. dem Vertrieb der Produkte der Reiseveranstalter, kam es jedoch zu einem Umsatzminus von 1 %. Nach dem Vertriebsklima-Index (FVW/Dr. Fried) sehen die Reisebüros gleichwohl die Lage eher positiv. Für Zuwächse könnte ausgerechnet der „grüne Winter“ sorgen: Man spekuliert darauf, dass mancher Skiurlauber, der seinen individuell ohne Werden wegen grünen Pisten mehr Sommerurlaube gebucht? 5 6 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN das Reisebüro durchgeführten Wintersporturlaub diesmal ausfallen lässt, dafür mehr Geld für einen im Reisebüro gekauften Sommerurlaub ausgeben wird. 3. Internationaler Tourismusmarkt – Kräftiges Wachstum Der globale Tourismus hat 2006 weiter expandiert – trotz TerrorAktionen, Vogelgrippe und gestiegenen Ölpreisen. Die World Tourism Organization (UNWTO) zählte 842 Mio. internationale Ankünfte – das sind 4,5 % mehr als 2005 (50 % dieses Reisevolumens sind touristische Reisen, 16 % Geschäftsreisen und 26 % Bekanntenbesuche, religiöse Reisen etc.). Seit dem letzten Minus-Jahr 2003 (-2 %) hat der weltweite Tourismus damit im vierten Jahr in Folge deutlich zugelegt. Auch für 2007 erwartet die UNWTO ein deutliches Plus von 4 %. Expandierende Billigfluglinien liefern Impulse Wegen der stark gestiegenen Flugbenzinkosten haben viele Airlines 2006 Zuschläge auf die Ticketpreise erhoben. Diese zusätzliche Belastung wurde durch das weltweit expandierende Segment der Billigflüge wettgemacht. Sie haben zu einer gestiegenen Reisehäufigkeit bei kürzerer Reisedauer geführt und dem Tourismus neue Destinationen erschlossen (bisher allerdings nur im Nah- und Mittelstreckenbereich). Weltweit nimmt die Bedeutung von Sicherheitsaspekten im Tourismus zu. 2006 wurde dadurch allerdings nur die Richtung der Touristenströme beeinflusst, nicht jedoch deren Volumen. Deutschland ist Weltmeister bei den Reiseausgaben im Ausland Die Top 10 im internationalen Tourismus nach Ankünften, Einnahmen und Ausgaben 2005 Ankünfte Frankreich Spanien USA China Italien Großbritannien Mexiko Deutschland Türkei Österreich Quelle: UNWTO Mio. 76,0 55,6 49,4 46,8 36,5 30,0 21,9 21,5 20,3 20,0 Einnahmen USA Spanien Frankreich Italien Großbritannien China Deutschland Türkei Östereich Australien Mrd. USD 81,7 47,9 42,3 35,4 30,7 29,3 29,2 18,2 15,5 15,0 Ausgaben Deutschland USA Großbritannien Japan Frankreich Italien China Kanada Russland Niederlande Mrd. USD 72,7 69,2 59,6 37,5 31,2 22,4 21,8 18,4 17,8 16,2 Wachstumssieger war 2006 einmal mehr Afrika mit einem Plus von gut 8 % bei den Ankünften. Vor allem der südliche Teil des Kontinents konnte zulegen. Fast gleichstark war der Zuwachs in der Region Asien/Pazifik mit knapp 8 %. Thailand und die Malediven haben sich von der Tsunami-Katastrophe Ende Dezember 2004 gut erholt. Selbst der Mittlere Osten konnte trotz der politischen Krisen in dieser Region um 4 % zulegen. Amerika kam dagegen nur auf ein Plus von 2 %. Süd- und TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Mittelamerika entwickelten sich gut (Ausnahme Mexiko). Nordamerika stagnierte dagegen (insbesondere Kanada lief sehr verhalten). Auch für 2007 erwartet die UNWTO für Amerika mit einem Plus von 2 % nur ein unterdurchschnittliches Ergebnis. Vor allem die USA dürften sich schwach entwickeln. Europa wuchs 2006 mit einer Rate von 4 %. Deutschland konnte wegen der ausländischen Gäste während der Fußball-Weltmeisterschaft deutlich zulegen (Januar - November 2006: +9,5 %). Nach höher war das Plus allerdings bei Italien (+11 %). Der Apenninstaat zeigte ein starkes Comeback – nicht zuletzt durch die Winter-Olympiade in Turin, den Billigflugverkehr sowie die Schwäche der Türkei (-7 %). 2006 waren die Deutschen ein weiteres Mal Weltmeister bei den Reiseausgaben im Ausland. 2007 dürften sie diese Position verteidigen. Nach einer Prognose der Dresdner Bank werden die Ausgaben der Bundesbürger für Auslandsreisen 2007 um 2,5 % auf 62 Mrd. EUR steigen – nach einem Plus von 3,5 % in 2006. Die Einnahmen von ausländischen Reisenden werden dagegen wieder zurückgehen und auf den „normalen“ Wachstumspfad zurückfallen. WM bringt zusätzliche Einnahmen von 1,5 Mrd. EUR 2006 waren sie wegen der ausländischen Gäste während der FußballWeltmeisterschaft besonders stark um 10 % gestiegen. Während der WM im Juni betrug das Plus gegenüber dem Vorjahresmonat sogar 38 %. Die Bundesbank schätzt den WM-Effekt auf insgesamt 1,5 Mrd. EUR – zwei Drittel der gesamten Einnahmesteigerung in 2006. Ausgaben für private Auslandsreisen steigen weiter Reiseausgaben im Ausland, Einnahmen durch Deutschlandreisen von Ausländern (Mrd. EUR) 58,0 47,5 2001 2002 2003 Einnahmen insgesamt * Schätzung bzw. Prognose 26,0 23,5 22,2 20,4 2004 2005 Ausgaben insgesamt 50,8 50,5 49,0 48,5 62,0 60,5 58,4 57,1 49,1 47,0 20,4 20,2 57,2 55,5 25,7 2006* 2007* davon Privatreisen Quellen: Deutsche Bundesbank / Dresdner Bank 7 8 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Von den Ausgaben deutscher Reisender im Ausland entfielen 2006 mit 50,8 Mrd. EUR (+3 %) gut vier Fünftel auf private Reisen. Seit 2004 zeigt sich ein stetiger Aufwärtstrend – trotz Kriegen, Terror, Naturkatastrophen und Seuchengefahren wie die Lungenkrankheit SARS oder Vogelgrippe. Dies führt die Dresdner Bank vor allem auf den hohen Stellenwert der Urlaubsreise in der Konsumhierarchie der Deutschen zurück ebenso wie auf den hohen Anteil regelmäßig Reisender, bei denen die Urlaubsreise zum festen Bestandteil des Jahresablaufs gehört. Unstetige Entwicklung der Ausgaben für Geschäftsreisen Anders sieht es bei den Geschäftsreisenden aus, die 2006 rund 10 Mrd. EUR (+5 %) im Ausland ausgaben. Hier schwanken die Ausgaben weit stärker in Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung sowie sonstigen Ereignisse (2001 etwa lagen die Ausgaben mit 10,5 Mrd. EUR über dem Niveau von 2006). 2007 erwartet die Dresdner Bank hier ein weiteres hohes Wachstum – insbesondere bei Geschäftsreisen in die osteuropäischen EU-Beitrittsländer sowie nach Asien. 4. Reisesaison 2006 – Anteil der Mehrfachreisenden steigt Terroranschläge, Karikaturenstreit, Wirbelstürme, Vogelgrippe oder die Fußball-WM haben 2006 den Deutschen die Reisefreude nicht verleidet. Die Tourismusanalyse des BAT Freizeit-Forschungsinstitutes ergab eine leicht auf 65 % gestiegene Reiseintensität bei der Urlaubsreise ab 5 Tagen (Anteil der Personen, die mindestens eine Urlaubsreise im Jahr unternommen haben). Die gestiegene Sensibilität für Sicherheitsaspekte hat nicht den Reisemarkt insgesamt belastet; jedoch waren die Auswirkungen bei einigen Regionen stark negativ (insbesondere bei den islamischen Ländern Türkei, Tunesien und Ägypten). Gestiegen ist vor allem der Anteil der Mehrfachreisenden. Hier dürfte sich das gute Ergebnis beim Inlandstourismus niederschlagen (bei den Zweit- und Drittreisen werden bevorzugt deutsche Reiseziele aufgesucht). Andere Quellen gehen davon aus, dass der Reisemarkt 2006 mehr oder weniger stagniert haben dürfte. Das Leif-Reisebarometer ergab, dass die Ostdeutschen genauso viel wie 2005 verreist sind. Eine Studie des ETI (Europäisches Tourismus Institut) vom Herbst 2006 kam zum Ergebnis, dass 48 % der Deutschen im Sommer 2006 eine Urlaubsreise ab 5 Tagen unternommen haben – sechs Prozentpunkte weniger als im Sommer 2005. Dafür wurde dann offenbar mehr im Herbst verreist. Auch wurde die Reiseentscheidung vielfach relativ spät getroffen: 36 % der Urlauber waren sich erst im Juni, Juli oder sogar erst im August darüber im Klaren, wo sie den Sommerurlaub verbringen wollten. 2005 lag dieser Anteil noch bei 31 %. WM-Knick wird mit Zeitverzögerung ausgeglichen Zur späten Reiseentscheidung hat sicherlich auch die FußballWeltmeisterschaft im Juni beigetragen. Das BAT FreizeitForschungsinstitut stellte in seiner aktuellen Tourismusanalyse allerdings nur einen moderaten „WM-Knick“ fest: Die Reisetätigkeit wurde im Juni nur geringfügig beeinträchtigt. Das, was während des Großereignis- TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN ses weniger verreist wurde, ist nachher nachgeholt worden. Wegen des schönen Sommerwetters nach der WM allerdings nicht im Juli, sondern erst im September. Zahl der Mehrfachreisenden 2006 deutlich gestiegen Reiseintensität 2005 und 2006 (in % der Bevölkerung ab 14 Jahren) 64 65 40 43 30 2005 6 Urlaubsreisende insgesamt* * ab 5 T age ** 2 bis 4 T age M ehrfachreisende* 30 2006 5 nur Kurzreisen** nicht verreist Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut (23. T ourismusanalyse, Januar 2007) Die Fußball-Weltmeisterschaft war nur bei 3 % der Nicht-Urlauber Grund für den Verzicht auf den Sommerurlaub. Gleichzeitig sind jedoch 7 % wegen der WM aus Deutschland „geflüchtet“ (ETI). Ein Fünftel der Männer hat seinen Urlaub so geplant, dass man während der WM in Deutschland war (TNS Emnid). Insgesamt waren die Auswirkungen relativ gering. Wirtschaftliche Gründe sowie das gutes Sommerwetter hatten einen wesentlich größeren Effekt auf das Urlaubsverhalten. Der Veranstaltermarkt hat die Erwartungen im Touristikjahr 2005/06 (von November bis Oktober) nicht erfüllt. Der Umsatz stieg nur um 1 % – die Prognosen sagten einen Zuwachs von 6 % voraus (DRV; die Marktforschung der Rewe-Touristik geht für 2005/06 von einem Umsatzplus von 2 % aus). Nach Ansicht des DRV hat der Veranstaltermarkt unter der Weltmeisterschaft gelitten, da der erwartete Ansturm in den Reisebüros nach der WM wegen des schönen Wetters ausgeblieben ist. Offenbar sind die Deutschen dafür häufiger auf eigene Faust im Inland bzw. nach Italien oder Mallorca verreist. Bei diesen beiden Urlaubsregionen weisen die deutschen Urlauber eine hohe Reiseerfahrung auf und sie sind relativ einfach mit dem Auto oder dem Billigflieger zu erreichen. Zudem haben diese beiden Länder von der Schwäche der Türkei sowie Nordafrika profitiert – beides Hochburgen des Pauschaltourismus. Pauschalreisemarkt enttäuscht 9 10 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Im Verlauf des Touristikjahres 2005/06 zeigte sich ein Buchungsverlauf mit starken Schwankungen. Buchungsrückgänge wurden registriert im Zusammenhang mit dem Auftreten der Vogelgrippe und dem Karikaturenstreit, dem Anschlag im Ägyptischen Dahab, dem Start der Weltmeisterschaft, dem guten Sommer sowie dem Militärputsch in Thailand (GfK-Tourismus-Vertriebspanel). Buchungszuwächse zeigten sich etwa beim Start der Frühbucherfristen, nach den Weihnachtsfeiertagen sowie beim Angebot von speziellen Arrangements zur Fußball-WM. Tagesausflüge und Urlaubsreisen sind die häufigsten Reiseaktivitäten Der hohe Stellenwert der Urlaubsreise sowie sonstiger Reiseaktivitäten zeigt sich in vielen Studien. So auch in einer Untersuchung des BAT Freizeit-Forschungsinstitutes zum Ausgabeverhalten im gesamten Freizeitmarkt. Nach der Häufigkeit, mit der für eine bestimmte Sparte des Freizeitsektors Geld ausgegeben wird, liegt der Tagesausflug an vierter Stelle der freizeitrelevanten Ausgabenbereiche. Urlaubsreise, Wochenendreise sowie Kurzreise sind ebenfalls unter den Top 10 zu finden. Etwas seltener wird Geld für Freizeitparkbesuche ausgegeben. Dabei werden Ausgaben für Wochenendreisen und Kurzurlaube vor allem bei kinderlosen Paaren häufiger getätigt. Familien mit Kind unternehmen dagegen öfters Tagesausflüge und sind die eifrigsten Besucher von Freizeitparks. Am häufigsten bei den Urlaubsreisen sind die Jungsenioren im Alter von 50-64 Jahren – die so genannten Best Ager – zu finden. Tagesausflüge und Urlaubsreisen wichtige Sparten des Freizeitmarktes Ausgewählte S parten des Freizeitkonsums (%)* 87 Restaurantbesuch 77 Zeitschriften 73 CD / DVD Tagesausflug 71 Handy 71 59 Urlaubsreise 56 Sportausrüstung 41 Wochenendreise 39 Kurzreise 38 Wellnessangebote 32 Freizeitparkbesuch Rock-/-Popkonzert 20 M usicalbesuch 20 *in den letzten 12 M onaten dafür Geld ausgegeben Quelle: BAT Freizeit-Forschungintitut 2006 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN 5. Reisemarktvolumen – Ein Zehntel mehr Kurzurlaube Fast 80 Mrd. EUR haben die Bundesbürger 2005 für private Reisen mit einer Dauer von mindestens zwei Tagen (eine Übernachtung) ausgegeben. Dies waren 6 % der privaten Konsumausgaben (Statistisches Bundesamt). Reisen liegen damit im Mittelfeld der Konsumsparten – weit vor anderen Ausgabebereichen wie etwa Bekleidung/Textilien (55 Mrd. EUR). Rund neun Zehntel (73 Mrd. EUR) der privaten Reiseausgaben entfielen nach der Berechnung des Statistischen Bundesamtes auf Urlaubsreisen ab 5 Tagen. Für Kurzreisen (2-4 Tage) werden nur 6,1 Mrd. EUR veranschlagt. Nicht berücksichtigt sind hierbei Tagesreisen, die zusätzlich ein hohes Marktvolumen aufweisen. Der deutsche Reisemarkt (private Reisen ab 2 Tagen) kam 2005 nach der Reiseanalyse 2006 der F.U.R. auf ein Volumen von 111 Mio. Reisen. Gegenüber dem Vorjahr war zwar ein Zuwachs von knapp 3 % zu verzeichnen. Das Plus resultierte allerdings nur aus einem hohen Wachstum bei den Kurzreisen, die um fast 10 % zulegten. Bei den längeren Urlaubsreisen war dagegen ein Rückgang um 2 % auf 64,1 Mio. Reisen zu verzeichnen. Insbesondere die Zweit- und Drittreisen wurden eingeschränkt (-5 %). 2006 dürfte sich bei den zusätzlichen Urlaubsreisen allerdings wieder ein Zuwachs ergeben haben (siehe Kapitel 4). Quelle: RA (F.U.R.) Minus bei Urlaubsreisen, Plus bei Kurzreisen Markt wächst nur wegen zusätzlicher Kurztrips Marktvolumen aller Urlaubsreisen (Mio.) 122 58,1 116 53,1 109 108 42,9 43,0 111 47,2 Kurzurlaubsreisen 14,6 14,7 16,6 17,2 16,4 zusätzliche Urlaubsreisen 48,8 48,4 49,5 48,1 47,8 2001 2002 2003 2004 2005 Urlaubsreise: ab 5 T agen, Kurzurlaubsreise: 2-4 T age Insgesamt war das Volumen des deutschen Reisemarktes in den letzten Jahren relativ stabil. Auch 2006 dürfte sich daran nichts geändert haben. Prägend wirkt sich vor allem der hohe Anteil der regelmäßig Rei- Haupturlaubsreise 11 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN senden aus: In jedem der letzten drei Jahren haben 58 % der Bundesbürger mindestens eine Urlaubsreise unternommen haben (RA 2006). Seltenreisende – keine Urlaubsreise in den letzten drei Jahren – waren dagegen nur 14 %. Die Reisebranche hofft, dass sie mit der seit der zweiten Jahreshälfte 2006 anziehenden Konjunktur und den steigenden Beschäftigungszahlen wieder auf einen ausgeprägten Wachstumspfad einschwenken kann und die stagnative Tendenz überwunden wird. Sozial Schwächere und Ostdeutsche unternehmen mehr Kurzurlaube Die zusätzlichen Urlaubsreisen – wie auch die Kurzurlaubsreisen – reagieren deutlich sensibler als die Haupturlaubsreise auf Einflüsse etwa der wirtschaftlichen Entwicklung oder des Sommerwetters in Deutschland. Für den Rückgang bei den zusätzlichen Urlaubsreisen in 2005 war überwiegend ein Minus bei Zweit- oder Dritturlauben im Inland verantwortlich. Bei der Analyse nach soziodemografischen Merkmalen zeigt sich gleichzeitig, dass sich vor allem Personen aus den unteren sozialen Schichten weniger dieser zusätzlichen Urlaubsreisen geleistet haben. Gutverdienende gönnten sich zwar mehr Urlaubsreisen. Dadurch wurde jedoch 2005 erstmals das Minus bei den sozial Schwächeren nicht kompensiert. Untere Einkommensklassen tauschen Urlaubsreise gegen Kurzreise Reiseintensitäten nach Einkommensklassen (%)* 47 47 Kurzreise obere EK 38 36 mittlere EK 2005 2004 untere EK 33 29 87 obere EK Urlaubsreise 12 84 75 77 mittlere EK untere EK 59 62 * Anteil derjenigen an der Bevölkerung ab 14 Jahren, die mindestens eine Urlaubsreise (ab 5 T agen) bzw. mindestens eine Kurzurlaubsreise (2-4 T age) im Jahr durchgeführt haben Quelle: RA (F.U.R.) Gleichzeitig resultiert der Zuwachs bei den Kurzurlaubsreisen vor allem aus häufigeren Kurztrips der weniger begüterten sozialen Schichten. Sie haben offenbar vor allem aus wirtschaftlichen Gründen die längeren Zusatzurlaube gestrichen und dafür mehr Kurzurlaube unternommen. Nach den Ergebnissen anderer Studien (BAT Freizeit-Forschungsinstitut, Forsa/BamS) dürfte sich dieser Trend auch 2006 behauptet haben. Eine vergleichbare Verschiebung von der Urlaubs- zur Kurzreise war bei TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Hohe Bedeutung von Einkaufsfahrten und Veranstaltungsbesuchen Tagesreisen von Deutschen 2005 (Mio.) Freizeitaktivitäten* 600 Einkaufsfahrt 300 Veranstaltungsbesuch 300 Besichtigung v. Sehenswürdigkeiten 210 200 Spazierfahrt Lokalbesuch organisierte Fahrt Mehrfachurlauber repräsentieren fast die Hälfte des Volumens der Reisen ab 5 Tagen 180 60 Bekannten-/Verwandtenbesuch Geschäftsreise 900 600 * Baden/Schwimmen, Radfahren, Wandern Quelle: Deutsches wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr (dwif), Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung den Ostdeutschen zu beobachten. Daneben profitiert die Kurzreise vom generellen Trend zu einer kürzeren Reisedauer sowie vom Boom bei den Städtereisen, die häufig nicht länger als 4 Tage dauern. Insgesamt haben nach der Reiseanalyse der F.U.R. knapp 74 % der Bundesbürger in 2005 mindestens eine Urlaubsreise (Reiseintensität) unternommen – knapp ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Davon haben wie im Vorjahr 55 % nur eine Urlaubsreise unternommen, 18 % dagegen mehrere. Damit machen die Personen mit mehreren Urlaubsreisen zwar nur ein Viertel aller Urlaubsreisenden aus, führen aber fast 45 % aller Urlaubsreisen ab 5 Tagen durch. Tagesausflüge Für Einzelhandel, Gastronomie, Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen wie etwa Musicals oder Freizeitparks haben Tagesreisen eine große Bedeutung. Nach einer Studie des Deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) wurde 2005 das enorme Volumen von 2,75 Mrd. privater Tagesreisen durchgeführt. Ohne Besuche von Bekannten/Verwandten (rund 900 Mio.) waren es immer noch 1,85 Mrd. Ausflüge, die für Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Radfahren, Wandern (33 %), Veranstaltungsbesuche (16 %), Einkaufsfahrten (16 %), Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten (11 %) oder Lokalbesuche (10 %) dienten. Neben den privaten Tagesreisen wurden 2005 auch rund 600 Mio. geschäftliche Tagesreisen unternommen. Nach den Ausgaben für die Tagesreisen liegen die Einkaufsfahrten mit durchschnittlich 59 EUR vorn; für Lokalbesuche werden 36 EUR ausgegeben. Organisierte Fahrten, Besuche von Sehenswürdigkeiten sowie Veranstaltungsbesuche lässt sich der Tagesausflügler jeweils rund 30 EUR kosten. 13 14 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN 6. Urlauber – Alter hat wenig Einfluss auf Reiseintensität Erst ab 70 Jahren wird weniger verreist Bei den Zielgruppen im Tourismusmarkt hat sich inzwischen die frühere Dominanz von Urlaubern aus jüngeren und mittleren Altersklassen zu einem großen Teil abgebaut. Das Alter hat kaum noch Einfluss darauf, ob man und wie häufig man in den Urlaub fährt (auf die Ausgestaltung des Urlaubs gleichwohl; siehe Anhang 1). Lediglich die Generation der 70-Plus hat eine deutlich geringere Reiseintensität: Hier sind 50 % „Nichtreisende“ (weder Urlaubs- noch Kurzreise); bei den älteren „Best Agern“ (60-69 Jahre) sind es dagegen nur 30 %, d.h. von ihnen unternehmen inzwischen genauso viele mindestens eine Reise pro Jahr wie in der gesamten Gruppe der unter 70-Jährigen. Einkommen und Bildung haben dagegen eine große Bedeutung für die Reiseintensität. Die Vielreisenden, die sowohl mehrere Urlaubsreisen als auch mehrere Kurzreisen durchführen, d.h. mindestens vier private Reisen pro Jahr, haben einen hohen sozialen Status: Zwei Drittel stammen aus der gehobenen sozialen Schicht (der soziale Status beruht auf der Berechung sozioökonomischer Segmente, bei denen neben Einkommen und Bildung auch die Berufsgruppe berücksichtigt wird). Bei den Reisenden, die sich nur eine längere Urlaubsreise bzw. nur Kurzreisen leisten, dominieren dagegen die mittleren und unteren Schichten. Bei den Nichtreisenden sind Personen mit niedrigem sozialem Status sehr häufig zu finden. Die Betrachtung der Reisehäufigkeit zeigt die Zielgruppen, die besonders reiseintensiv sind. Es handelt sich hierbei allerdings meist um kleinere Segmente. Die Masse der Reisen wird jedoch nicht von den Ur- Quelle: VA 2006 Reisehäufigkeit hängt stark vom sozialen Status ab S ozialer S tatus bei verschiedenen Reiseintensitäten (%) nur Kurzreisen von 2-4 Tagen (7,3 M io.) 26 nur eine Urlaubsreise ab 5 Tagen (13,1 M io.) 46 33 43 Vielreisende (3,0 M io.) Urlaubsreise ab 5 Tagen insgesamt (36,3 M io.) 24 66 25 hoch Nicht-Reisende (21,4 M io.) 28 19 mittel niedrig 42 43 9 40 39 Vielreisende: mehrere Kurz- sowie mehrere Urlaubsreisen, Nicht-Reisende: weder Kurz- noch Urlaubsreise 18 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN laubern mit hohem sozialem Status, sondern von den mittleren und unteren Schichten durchgeführt. So entfallen auf Personen mit Hauptschul-Abschluss trotz niedriger Reiseintensität 26 Mio. Reisen (Haupturlaubsreisen, Zweit-/Drittreisen). Auf den gleichen Betrag kommen Reisende mit mittlerem Einkommen. Das sind jeweils zwei Fünftel aller Urlaubsreisen ab 5 Tagen. Auf Personen mit hohem Einkommen entfallen dagegen nur 23 Mio. Urlaubsreisen, auf Reisende mit Abitur/Hochschulabschluss sogar nur 14 Mio. (RA 2006 / F.U.R.). Ein weiteres Merkmal mit deutlichem Einfluss auf die Reiseintensität ist die Lebensphase. Familien mit Kindern unter 14 Jahren verreisen insgesamt zwar nicht seltener als andere Gruppen. Sie beschränken sich jedoch besonders häufig auf eine einzige längere Urlaubsreise (vor allem in den Sommerferien; siehe Anhang 1 sowie nächstes Kapitel). Etablierte, d.h. 40-59-Jährige ohne Kinder unter 14 Jahren im Haushalt, weisen generell eine hohe Reiseintensität auf und unternehmen auch relativ häufig Mehrfachreisen (Vielreisende). Hier finden sich auch viele Zweipersonenhaushalte, in denen immerhin 44 % der Vielreisenden leben. Senioren sind sowohl Viel- als auch Wenigreisende Senioren (ab 60 Jahren) verreisen einerseits häufig überhaupt nicht mehr; andererseits weisen sie aber auch bei den Vielreisenden einen überdurchschnittlichen Anteil auf sowie bei denen, die nur Kurzreisen durchführen. Nichtreisende Nach der Verbraucheranalyse 2006 haben immerhin gut 21 Mio. Bundesbürger in den letzten 12 Monaten weder eine längere Urlaubs- noch eine Kurzreise unternommen. Dies sind überdurchschnittlich ältere Senioren (Anteil der 70Plus: 23 %) sowie Personen mit niedrigem Einkommen (Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 EUR: 42 %). Gleichzeitig stammen jedoch auch 24 % der Nichtreisenden aus Haushalten mit überdurchschnittlicher Konsumkraft. Knapp ein Viertel der Selbstständigen/Freiberufler unternimmt weder eine Kurz- noch längere Urlaubsreise. Als Grund für das Nichtverreisen wird vielfach die finanzielle Lage genannt. Nach der BAT-Tourismusanalyse war 2006 für 41 % der Nichtreisenden der finanzielle Aspekt für den „Urlaub auf Balkonien“ maßgeblich. 20 % gaben an, dass sie etwas anderes zu tun hatten (z.B. Do-it-yourself im Haus) bzw. 16 % führten familiäre Gründe an. Bei 14 % waren es berufliche Gründe. Einfach nur zu Hause bleiben wollten 18 %. Lediglich 8 % sagen, dass sie grundsätzlich nicht bzw. nicht mehr verreisen. Auch in räumlicher Hinsicht ergeben sich Besonderheiten. Großstädter verreisen generell häufiger als Bewohner kleinerer Orte oder des ländlichen Raumes. Vor allem die Vielreisenden wohnen in Großstädten: 45 % von ihnen leben in Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern – 14 Prozentpunkte über dem Anteil der Großstädter an der Bevölkerung. Dementsprechend stammen Vielreisende weit überdurchschnittlich aus Nordhein-Westfalen oder Berlin (Nielsen 2 bzw. 5; siehe Anhang 1). Daneben fallen in Nielsen 1 (Norddeutschland) und Nielsen 4 (Bayern) Großstädter entfliehen häufig ihrem Wohnumfeld 15 16 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN überdurchschnittliche Anteile bei den Personen auf, die nur Kurzurlaube durchführen. Hier spielt wohl die Nähe zu wichtigen Urlaubsgebieten (Nord-/Ostsee bzw. Alpen/Allgäu) eine Rolle. Unterschiedliche Methoden Die VerbraucherAnalyse 2006 kommt auf eine Urlaubsreiseintensität von 56 %. Auch andere Markt-Media-Studien veröffentlichen ähnliche Werte. Sie liegen traditionell deutlich niedriger als die Reiseintensität der Reiseanalysen (RA) der F.U.R. (2005: 74 %). Dies wird hauptsächlich darauf zurückgeführt, dass in der RA auch Reisen erfasst werden, deren „Urlaubscharakter“ nicht eindeutig ist – etwa Kuren. 7. Zielgruppe Familien – Potenzial von 19 Mio. Urlaubsreisen Familien mit Kindern zählen zwar nicht gerade zu den Wachstumssegmenten im Reisemarkt. Hier haben in den letzten Jahren vor allem die Best Ager für Zuwächse gesorgt. Gleichwohl ist der Familienurlaub einer der wichtigsten Umsatzträger der Branche. 20 % aller Urlaubsreisen wurden 2005 in Begleitung von Kindern unter 14 Jahren durchgeführt. Einschließlich der Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren waren es 29 %, d.h. knapp 19 Mio. Urlaubsreisen (RA 2006). Spezielle Familienurlaube haben noch Potential Spezielle Familienangebote finden sich bei vielen Reiseveranstaltern – von der Kinderbetreuung durch Animateure über Cluburlaube bis hin zu Kinderhotels. Dieses Segment des Familienurlaubs wird bisher allerdings primär in den mittleren bis gehobenen Preisregionen angeboten. Trotz Geburtenrückgang wird im familiengerechten Reisen sogar zusätzliches Potenzial gesehen. Für preissensible Familien werden dagegen vor allem normale PauschalArrangements mit Kinderfestpreisen offeriert (niedriger Pauschalreisepreis für Kinder unabhängig von der Unterkunft; z.T. schließen sie Verlängerungstage ein). Auch die stark gestiegenen All-Inclusive-Angebote richten sich primär an Familien (allerdings werden derzeit Bestrebungen beobachtet, die Klientel vermehrt auch auf Paare oder Singles auszudehnen). Die im Voraus bezahlte Rundumversorgung ohne Zusatzkosten während des Urlaubs – etwa in den vielen All-Inclusive-Anlagen in der Türkei – sind für viele Familien der Inbegriff vom bezahlbaren Urlaub. Hohe Reiseintensität bei Familien mit schulpflichtigen Kindern Rund 16 Mio. Personen leben in Familien mit Kindern unter 14 Jahren. Bei den Familien mit Kindern unter 6 Jahren findet sich eine deutlich unterdurchschnittliche Reiseintensität. Bei den Familien mit Kindern im Alter von 6-13 Jahren liegt sie jedoch bei 63 %, d.h. deutlich über der der Bevölkerung ohne Kind im Haushalt (58 %). Allerdings fahren die Familien mit Kindern im Alter von 6-13 Jahren häufig nur einmal im Jahr in einen längeren Urlaub. Bei den Kurzreisen – die allerdings teilweise auch ohne Nachwuchs durchgeführt werden – entspricht die Reiseintensität dem Durchschnitt. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Familien verreisen hauptsächlich im Sommer Reiseverhalten von Familien mit Kindern Basis in Mio. Urlaubsreisen insgesamt - nur eine Urlaubsreise Kurzreisen insgesamt Urlaubs- und Kurzreisen Urlaubsreise im Sommer Urlaubsreise Inland Urlaubsreise Ausland Veranstalterreisen3) Urlaubsreise mit Auto Urlaubsreise mit Flugzeug Familien Familien Familien restliche Bevölkerung mit Kindern mit Kindern nur mit Bevölkerung 50-69 Jahre unter 6 Jahr 6 bis unter 14 J. älteren Kindern1) unter 50 J.2) 6,0 10,0 3,3 25,9 20,1 Zusammensetzung in % 53 63 66 58 59 45 53 55 47 45 40 43 48 45 47 64 73 76 69 70 38 49 47 38 33 20 20 19 15 24 37 46 50 46 42 27 34 40 38 34 35 39 37 28 32 19 25 31 32 24 1) Bevölkerung unter 50 Jahre, ohne Kinder unter 14 Jahren, jedoch eigene Kinder noch im Haushalt (mind. 3 Personen) 2) Bevölkerung unter 50 Jahre, ohne Kinder unter 14 Jahre und ohne eigene Kinder im Haushalt 3) derzeit bzw. in den letzten 2 Jahren gebucht Quelle: VerbraucherAnalyse 2006 Familien nur mit älteren Kindern/Jugendlichen haben mit 66 % sogar eine der höchsten Reiseintensitäten bei der längeren Urlaubsreise. Wie die Familien mit Kindern (6-13 Jahre) präferieren sie den Sommerurlaub, d.h. sie richten sich an den Sommerferien aus (insgesamt berücksichtigt nach der RA ein Drittel der Haushalte wegen ihren jüngeren Mitglieder bei der Urlaubsplanung die Termine der Schulferien). Im Unterschied zu den Familien mit Kindern insgesamt fahren Familien mit nur älteren Kindern jedoch häufiger auch ins Ausland und buchen ihre Urlaube öfter bei den Reiseveranstaltern. Während bei den Familien mit Kindern das Auto als Reiseverkehrsmittel dominiert, fliegen Familien mit nur älteren Kindern häufiger mit dem Flieger zum Urlaubsziel. Das Auto ist mit Abstand wichtigstes Reiseverkehrsmittel der Familien mit Kindern 17 18 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN II. Aspekte der Reisegestaltung 1. Reisedauer – Der 2-Wochen-Urlaub wird zum Standard Durchschnittsdauer sinkt nicht mehr Der Trend zur Verkürzung der Urlaubsreisen scheint gestoppt zu sein. 2006 betrug die durchschnittliche Dauer der Haupt-Urlaubsreisen ab 5 Tagen nach den Ergebnissen der Tourismusanalyse 2007 des BAT Freizeit-Forschungsinstituts 13,0 Tage. Sie lag damit zwar etwas unter dem Vorjahreswert von 13,3 Tagen, jedoch in etwa auf dem Niveau von 2004 (12,8 Tage). Der bis 2004 andauernde Rückgang hat sich damit nicht mehr fortgesetzt. Langfristig haben die Deutschen ihren Haupturlaub von etwa drei auf zwei Wochen verkürzt (56 % aller Haupturlaubsreisen dauerten nach den Ergebnissen der Reiseanalyse 2006 der F.U.R. rund 2 Wochen). Bei den zusätzlichen Urlaubsreisen, bei denen man deutlich kürzer als beim Haupturlaub unterwegs ist, war der Rückgang der Reisedauer weit geringfügiger. Da die Zahl der Zweit- und Dritturlaubsreisen gestiegen ist, werden die Urlaubstage, die man bei der Haupturlaubsreise eingespart hat, inzwischen offenbar für mehr zusätzliche Urlaubsreisen verwendet. Auch ist eine Umschichtung von Urlaubstagen zu den Kurzreisen (2-4 Tage) zu beobachten. Quelle: RA 2006 (F.U.R.) Urlaubsdauer hängt stark von der Reiseart ab Dauer der Urlaubsreisen (ab 5 Tage) in Tagen 2005 13,5 Haupturlaubs reis e 10,0 Zweiturlaubs reis e Dritturlaubs reis e Inland 8,9 10,6 Aus land 13,4 Mittelmeer 13,5 Alpen 10,4 20,0 Fernreis en o rganis iert 12,0 13,0 s elbs t arrangiert 14,1 Flugreis e P kw-Reis e Dauer der Pauschalreise sinkt auf durchschnittlich 11 Tage 11,9 Die Reisedauer variiert stark nach den verschiedenen Reisearten. Am längsten sind Fernreisende unterwegs. In diesem kleinen Segment wird noch vielfach der klassische Dreiwochen-Urlaub durchgeführt. Bei Flug- TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN reisen – in der Mehrzahl Urlaubsreisen ans Mittelmeer – liegt der Durchschnitt bei zwei Wochen. Vergleichsweise kurz sind Dritturlaubsreisen. Aber auch Inlandsreisen, der Urlaub in den Alpen sowie Busreisen (9,5 Tage) liegen im Durchschnitt deutlich unter der 2-Wochen-Marke. Organisierte Reisen (Pauschalreisen, Bausteinreisen) dauerten 2005 im Durchschnitt 12 Tage (RA 2006). Bei reinen Pauschalreisen ermittelte die GfK (Tourist Scope/TUI) für 2005 eine Aufenthaltsdauer von 11 Tagen. Seit 2002 hat sich hier die Reiselänge damit um fast einen ganzen Tag verkürzt. Nach wie vor verreisen die Ostdeutschen (11,5 Tage) kürzer als die Westdeutschen (12,8 Tage; 2005). Für Ostdeutschland hat eine LeifStudie (Leipziger Institut für empirische Forschung) für 2006 sogar eine weitere Verkürzung der Reisedauer festgestellt. Auch zwischen Großstadt und dem ländlichen Raum gibt es deutliche Unterschiede: Während die Großstädter im Durchschnitt 15 Tage ihren Metropolen entfliehen, zieht es die Landbewohner nur 12 Tage in die Ferne. Bei den Reisen mit oder ohne Kinder gibt es in Durchschnitt keine Unterschiede in der Reisedauer. Ebenso haben Alter und sozialer Status kaum Einfluss. Großstädte sind länger im Urlaub 2. Reiseausgaben – Großes Interesse an All-Inclusive Für Fahrt, Unterkunft, Verpflegung und Nebenkosten gaben die Urlaubsreisenden 2005 durchschnittlich 833 EUR pro Person und Reise aus. Nach dem deutlichen Rückgang in 2003 haben sich die Ausgaben damit im zweiten Jahr wieder erhöht. Im Zehnjahresvergleich beträgt der Zuwachs allerdings nur 16 %. Hierin spiegeln sich die geringen Preiserhöhungsspielräume der Anbieter wider. Die Konkurrenz unter Veranstaltern, Urlaubsregionen und Fluggesellschaften kommt offenbar über günstige Preise den Urlaubern zugute. Daneben schlägt sich hier allerdings auch die gesunkene Reisedauer nieder: 2005 betrugen die Ausgaben pro Person und Tag 67 EUR – das waren immerhin ein Drittel mehr als 1996. Für Haupturlaubsreisen wurden 903 EUR aufgewendet (siehe folgende Grafik). Bei den zusätzlichen Reisen ab 5 Tagen waren es 627 EUR. Die Ausgaben bei Inlandsreisen sind im Zeitraum 2002 bis 2005 laufend zurückgegangen – hier haben die Verbraucher offenbar besonders intensiv gespart. Bei den Auslandsreisen sind die Aufwendungen dagegen zwischen 2004 und 2005 deutlich gestiegen (+6 %). Hier dürften die hohen Wachstumsraten bei ausgabeträchtigen Segmenten wie Fernreisen oder Hochsee-Kreuzfahrten eine Rolle gespielt haben. Immerhin schlagen Fernreisen mit knapp 2.200 EUR zu Buche – mehr als doppelt so viel, wie der deutsche Urlauber für einen Spanien-Urlaub aufwenden muss. Die drei Hauptkonkurrenten am Mittelmeer Spanien, Italien und Türkei zeigen deutliche Unterschiede bei der Ausgabenhöhe: 2005 gab der durchschnittliche Spanien-Urlauber 1.011 EUR aus, während für den Ausgaben für den Auslandsurlaub steigen 19 20 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Türkei-Urlaub mit 917 EUR fast 100 EUR weniger zu bezahlen war. Diese zeigt die Wettbewerbsstärke der Türkei im Mittelmeer-Raum. Der Vorteil der Preisgünstigkeit wurde allerdings 2006 durch negative Sicherheitsaspekte (Vogelgrippe, Karikaturenstreit) konterkariert. Am preisgünstigsten ist Italien mit 777 EUR – was allerdings daran liegt, dass ein großer Teil der Italien-Urlauber ihr Reiseziel mit dem Auto ansteuert. Rückläufige Kosten bei den Pauschalreisen Entwicklung der Reiseausgaben pro Person (EUR) Pauschalreise** 526 535 543 546 971 940 917 943 Ausland* Inland* 517 525 525 533 2005 2004 2003 Urlaubsreisen insgesamt* 833 812 789 818 2002 * alle Ausgaben einschließlich Nebenkosten; Quelle: Reiseanalyse 2006, F.U.R. ** nur Vorabzahlung an den Veranstalter, ohne Ausgaben am Urlaubsort; Quelle: Tourist Scope TUI (DRV) Leif erwartet Mehrausgaben im Osten für höhere Qualität Während die Westdeutschen 2005 auf Reiseausgaben von 862 EUR kamen, gaben die Ostdeutschen nur 727 EUR aus. Für 2006 stellte das Leif-Institut in Ostdeutschland eine rückläufige Tendenz bei den Reiseausgaben fest; der Abstand zum Westen dürfte sich nicht wie in den Vorjahren verringert haben. Für 2007 geht das Institut allerdings von einem Zuwachs bei den Reiseausgaben der Ostdeutschen aus. Diese Mehrausgaben werden nicht durch Preissteigerungen bedingt sein, sondern durch einen Trend zu hochwertigeren Reisen. Die Durchschnittskosten für Pauschalreisen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gefallen. 2005 wurden im Reisebüro rund 520 EUR gezahlt (nur Ausgaben für das Reiseprodukt, ohne Ausgaben vor Ort). Dieser Rückgang ist im Wesentlichen durch die gesunkene Reisedauer bedingt. Die Kosten einer Pauschalreise weichen allerdings sehr stark ab zwischen den einzelnen Segmenten. So wurde im Touristikjahr 2005/06 (November bis Oktober) beim Fernreisespezialisten Windrose fast 3.500 EUR im Durchschnitt für eine Reise ausgegeben, während es beim Bahnreisen-Spezialisten Ameropa rund 210 EUR waren. Marktführer TUI kam auf 360 EUR, bei Thomas Cook waren 490 EUR zu zahlen TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN (FVW International; der relativ niedrige Durchschnittspreis bei TUI resultiert aus dem höheren Anteil so genannter erdgebundener Reisen, die im Vergleich zu Fugreisen deutlich kostengünstiger sind; dies sind insbesondere Buchung von Ferienwohnungen mit eigener Anfahrt). Die Mehrwertsteuererhöhung Anfang 2007 betrifft nur Inlandsurlaube voll und wird diese wohl verteuern. Bei Auslandsreisen wird sie dagegen kaum eine Rolle spielen. Bei den Reiseveranstaltern wird bei Auslandsreisen nur deren Marge im Inland versteuert. Schätzungen gehen deshalb davon aus, dass die höhere Mehrwertsteuer sich nur mit etwa 0,3 % auf den Preis einer Veranstalterreise ins Ausland auswirken wird. Die Preise werden 2007 weitgehend stabil bleiben. Vor allem die vielen Rabatte werden die Reisekosten begrenzen – von den zu Anfang der Buchungssaison 2006/07 offenbar gut genutzten Frühbucherrabatten über Kinderfestpreise bis hin zu Seniorenrabatten. Auslandsreisen kaum von höherer Mehrwertsteuer betroffen All-Inclusive Mit All-Inclusive-Reisen können Urlauber Nebenkosten am Ferienort weitgehend vermeiden. Diese Angebote werden vor allem von Familien genutzt. 2005 hatten 28 % der Bundesbürger schon Erfahrung mit All-Inclusive-Reisen gemacht – 5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Das Interesse an dieser Urlaubsform ist unverändert hoch. Auf Anbieterseite sind All-Inclusive-Reisen zu einem wichtigen Marktsegment geworden. Bei Alltours etwa können inzwischen zwei Drittel der Bettenkapazität als All-Inclusive-Urlaub gebucht werden. Vor allem die Türkei bietet viele All-Inclusive-Hotels/Anlagen; All-Inclusive ist hier inzwischen die dominierende Urlaubsform. Quelle: RA (F.U.R.) Rundumversorgung zum Vollpreis wird immer beliebter Erfahrung/Potenzial bei All-Inclusive-Reisen (%) 47 44 Erfahrung* Potenzial** 29 27 28 24 16 13 13 4 1999 * in den letzten drei Jahren 2003 2004 2005 ** Interesse (plane ziemlich sicher / kommt generell in Frage) 2006 21 22 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN 3. Reise- und Buchungszeit – Frühbucherrabatte wirken Der August ist hierzulande die mit Abstand wichtigste Urlaubszeit. 2006 haben allerdings nur 20 % der Urlauber ihre längste Urlaubsreise in diesem Monat durchgeführt. Offenbar haben die Fußball-Weltmeisterschaft und das gute Sommerwetter zu einer Verschiebung der Haupturlaube zum Herbst hin geführt. 2005 lag der August-Anteil noch bei 26 %. Auf den Zeitraum Juni bis September entfielen 2005 und 2006 jeweils rund zwei Drittel der Haupturlaubsreisen. Dominanz der Hochsaison geht zurück Bei längerfristiger Betrachtung ist ein gewisser Trend zur Nebensaison bei den Urlaubsreisen feststellbar. Die steigende Zahl älterer Urlauber, die nicht an Schulferien gebunden sind, spielt hier eine Rolle ebenso wie die vermehrten Reisen in südlichere Länder, in denen auch außerhalb der mitteleuropäischen Hochsaison Sommerwetter herrscht. Vor allem die zusätzlichen Reisen werden im Frühjahr sowie insbesondere im Herbst unternommen. Auch in der Zeit um Weihnachten zeigt sich eine gewisse Konzentration bei den zusätzlichen Reisen. Die „Weihnacht unter Palmen“ ist dabei allerdings eher die Ausnahme. Nach einer Untersuchung des ETI (Europäisches Tourismus Institut) sind die häufigsten Ziele des Weihnachtsurlaubs die Alpenländer (Österreich/Schweiz/Italien). Insgesamt entfielen auf die Winterurlaube in den Monaten Dezember bis März 2004/2005 29 % der zusätzlichen Urlaubsreisen (bei den Hauptreisen fielen nur 11 % in den Winter; RA 2006). Der August war 2006 ein vergleichsweise schwacher Reisemonat Reisezeitpunkt der längsten Urlaubsreise (%) 26,0 2006 18,8 20,4 13,2 18,4 2005 13,8 9,7 3,9 2,6 3,7 8,0 11,0 4,6 9,9 8,4 2,7 2,9 5,9 1,9 Jan. Feb. 3,4 3,5 M ärz April 2,1 M ai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Quelle: Tourismusanalyse 2007; BAT Freizeit-Forschungsinstitut 2,6 Dez. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Über den Wintersporturlaub in den deutschen Alpen machen sich Sorgen breit. Eine OECD-Studie befürchtet, dass durch die Erderwärmung bis zu zwei Drittel aller Skigebiete in den Alpen gefährdet sind, darunter befinden sich viele bayerische Orte. Wie die grünen Pisten im Winter 2006/07 zeigen, ist auch Österreich betroffen. Zwar hat es Ende Januar 2007 reichlich Schnee gegeben, man geht allerdings davon aus, dass die im Dezember und Januar eingetretenen Einbußen nicht aufzuholen sind. Österreichs Hoteliers rechnen deshalb mit einem Umsatzminus von 2 %. Schon derzeit ist eine Änderung des Urlauberverhaltens feststellbar: Wegen der Unsicherheiten über die „weiße Pracht“ wird sehr kurzfristig gebucht. Auch verkürzen sich die Aufenthaltszeiten und es werden verstärkt „skiferne“ Aktivitäten propagiert. Die Bedeutung des reinen Wintersports für den Alpentourismus dürfte zurückgehen. Wintersportler entscheiden flexibel je nach Wetterlage Die Buchung der Reisen ist dem Reiseantritt teilweise zeitlich weit vorgelagert. Nicht zuletzt die massiv beworbenen Frühbucherrabatte der Reiseveranstalter haben hier Wirkung gezeigt. Teilweise wird schon die Befürchtung laut, dass die Forcierung des Frühbuchergeschäftes das Preis-Image der Branche schädigen könnte und es dadurch schwerer wird, Reisen zu „normalen“ Preisen abzusetzen. Quelle: GfK Reisebüro-Panel Viele gehen im Januar ins Reisebüro Buchungsindex Juli 2005 bis Februar 2006 (Kalenderwochen) 1,8 1,6 Index: Durchschnitt Juli 2005 bis Februar 2006 = 1,0 1,4 1,2 1 0,8 0,6 Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez Nach den Ergebnissen des GfK-Reisebüro-Panels lag das Buchungsaufkommen im Januar 2006 weit über dem Durchschnitt des Acht-MonateZeitraums Juli 2005 bis Februar 2006. Buchungsschwache Monate sind dagegen Oktober und Dezember. Im November gibt es regelmäßig ein Zwischenhoch – hier werden die neuen Sommerkataloge der Reisever- Jan. Feb. 8 6 4 2 52 50 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 0,4 23 24 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN anstalter vorgestellt. Auch bei den Buchungen für den Winterurlaub zeigt sich inzwischen ein deutlicher zeitlicher Vorlauf. So entfielen 2006 rund 25 % der Buchungen im Zeitraum Juni bis September auf Reisen in den Monaten November bis April. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es erst 19 %. Viele haben sich im Sommer 2006 erst spät für eine Reise entschlossen Neben dem Trend zum Frühbuchen zeigt sich allerdings auch ein vermehrter Hang zum kurzfristigen Buchen, während der Bereich des mittelfristigen Buchens rückläufig ist. Dies war insbesondere 2006 in den Monaten August und September zu beobachten, als sich viele noch spontan zu einem Urlaub entschlossen haben. Bei immerhin 23 % der Buchungen im September war im gleichen Monat auch Abreisetag (GfKReisebüro-Panel). Insgesamt liegt die Quote des Kurzfristbuchens jedoch bei unter 20 % (DRV). Das Europäisches Tourismus Institut (ETI) geht davon aus, dass nur 4 % der Sommerurlauber 2006 Last-MinuteAngebote in Anspruch genommen haben (unter Last Minute versteht man üblicher Weise Buchung frühestens zwei Wochen vor Reiseantritt). Nach der Reiseanalyse sind 27 % der Deutschen aufgeschlossen für das spontane Verreisen. 9 % haben nach dieser Studie schon Erfahrung mit Last Minute. Deutlich höher liegt der Anteil der Last-Minute-Urlauber bei der VerbraucherAnalyse 2006: Danach haben knapp 14 Mio., d.h. gut ein Fünftel der Bevölkerung über 14 Jahren, in den letzten zwei Jahren eine Reise frühestens zwei Wochen vor Abflug gebucht (siehe Anhang 1). Ein Schwerpunkt der Last Minute-Urlauber liegt zwar immer noch bei jüngeren Singles und Paaren ohne Kinder. Inzwischen lassen sich jedoch auch schon die Etablieren (40-59 Jahre ohne Kinder im Haushalt) häufiger auf einen Spontan-Urlaub ein. Lediglich Senioren sind in der Kurzfrist-Klientel noch deutlich unterrepräsentiert. 4. Verkehrsmittel – Knapp 2 Mio. mit dem Billigflieger verreist Zahl der Flugurlauber steig weiter Trotz Verteuerung der Tickets durch Kerosinzuschläge ist der Trend zum Flugurlaub weiter ungebremst. Der Einbruch nach den TerrorAngriffen in den USA ist inzwischen überwunden. Nach der VerbraucherAnalyse (VA) 2006 sind 43 % der Urlaubsreisenden innerhalb von 12 Monaten mindestens einmal mit dem Flugzeug verreist. Dies sind 4 Prozentpunkte mehr als 2004, dem Tiefpunkt des Abwärtstrends nach dem „11. September“. Auch bei den Kurzurlaubsreisen wird wieder häufiger der Flieger genommen. Mit einem Anteil von 8 % der Kurzurlauber liegt er hier allerdings noch auf einem weit niedrigeren Niveau. In der VA wurde 2006 die Abfrage des Flugurlaubs geändert; dies ist bei der Interpretation der Zuwächse zwischen 2005 und 2006 zu berücksichtigen. Andererseits ergaben auch andere Studien für 2006 Zuwächse beim Flugurlaub: So wies das ETI für den Sommerurlaub 2006 einen neuen Rekordwert für Flugreisen aus. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Rückläufig ist dagegen der Anteil der PKW-Urlauber. Der Vorsprung vor den Flugurlaubern hat sich in der VA 2006 auf 9 Prozentpunkte verkürzt – 2004 waren es noch 15 %. Beim Kurzurlaub ist die Dominanz der Autoreise dagegen ungebrochen, wenngleich auch hier der Anteil zurückgeht. Bus und Bahn spielen bei den längeren Urlaubsreisen ab 5 Tagen nur eine untergeordnete Rolle. Nach der VA 2006 haben 11 % der Urlauber eine Busreise unternommen. Die Bahn kam auf einen Anteil von 7 %. Bei den Kurzreisen ist die Bedeutung deutlich höher: 16 % der Kurzreisenden haben auf mindestens einer Kurzreise die Bahn genommen. Für den Bus haben sich sogar gut 18 % entschieden. In den letzten drei Jahren hat die Zahl der Bahnreisenden bei 5,8 Mio. stagniert (Kurz-/Urlaubsreisende). Die der Busreisenden ist dagegen gestiegen: Die VA 2006 wies 7,8 Mio. Busreisende aus – fast 600.000 mehr als die VA 2004. Diese zusätzlichen Busgäste haben überwiegend Kurzreisen unternommen. 600.000 zusätzliche Busreisende Deutlicher Anstieg der Flugreisenden Reiseverkehrsmittel PKW und Flugzeug bei Kurz- und Urlaubsreisen (%) 80 70 60 PKW Kurzreise 75,2 74,2 73,1 51,0 51,5 52,5 73,1 53,7 74,4 54,5 74,6 54,9 72,2 52,4 PKW Urlaubsreise 50 40 44,1 43,5 41,3 40,3 39,3 39,6 30 43,0 Flug Urlaubsreise 20 10 4,6 6,0 6,0 5,4 5,9 7,2 2000 2001 2002 2003 2004 2005 8,0 Flug Kurzreise 0 2006 Mehrfachnenungen; die Daten beziehen sich auf einen Mehrjahreszeitraum Bei den Busreisenden (Kurz-/Urlaubsreise) dominieren nach wie vor die Senioren: 50 % sind mindestens 60 Jahre alt. Daneben sind allerdings auch die Jüngeren (14-19 Jahre) mit einem Anteil von 15 % überrepräsentiert. Aus diesen beiden Altersgruppen stammen auch die Zuwächse der Busreise in den letzten drei Jahren. Die Bahnreisenden zeichnen sich zum einen durch einen relativ geringen Anteil von Familien mit Kindern unter 14 Jahren aus (in dieser Zielgruppe dominiert als Reiseverkehrsmittel mit weitem Abstand die „Familienkutsche“ Auto). Quelle: VerbraucherAnalysen 25 26 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Daneben leben 41 % der Bahnreisenden in Großstädten – 10 Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Über drei Viertel der Mittelmeer-Urlaube sind Flugreisen Die Wahl des Reiseverkehrsmittels hängt stark vom Reiseziel ab. Bei Urlaubsreisen (ab 5 Tagen) im Inland dominiert das Auto (73 %); auch die Bahn kommt hier mit 15 % auf einen relativ hohen Anteil. Bei den Urlaubsreisen ans Mittelmeer wird dagegen zu 77 % das Flugzeug genommen. Der PKW wird hier nur bei 15 % der Urlaubsreisen eingesetzt. Fernreiseziele werden fast ausschließlich mit dem Flugzeug erreicht (94 %). Der Bus hat im Ausland seinen Schwerpunkt im Alpentourismus, wo er bei den längeren Urlaubsreisen auf einen Marktanteil von 15 % kommt (RA 2006). Billigflug-Reisende 1,9 Mio. Reisende haben in den letzten 12 Monaten eine Kurz- oder Urlaubsreise mit einer Billigfluglinie unternommen. Dies sind 3 % der Bevölkerung (VA 2006; siehe Anhang 1). Insgesamt haben schon 8 % Erfahrung mit einem Billigflug von Ryanair, Easyjet, Air Berlin, Germanwings, HLX etc. 24 % haben Interesse an Flügen mit Ryanair & Co.; davon planen 9 % ziemlich sicher, demnächst einen Billigflieger zu besteigen (RA 2006). Vor allem die gehobenen Schichten nutzen bei Kurzreisen den Billigflieger Die Klientel der Billigflieger unterscheidet sich deutlich danach, ob man die Low Cost Airline für einen Kurzurlaub oder für eine längere Urlaubsreise nutzt. Die 830.000 Reisenden, die nach der VA 2006 in den letzten 12 Monaten eine Kurzreise mit dem Billigflieger durchgeführt haben, weisen einen hohen sozialen Status auf (Anteil 66 %). Auch Berufstätige (65 %) und Selbstständige/Freiberufler (21 %) sind stark überrepräsentiert ebenso wie Großstädter (50 %). Bei den Anlässen für Kurzreisen (alle Kurzreisen) kommen Städtereisen (36 %) sowie Geschäftsreisen (17 %) auf hohe Anteile. Bei den 1,2 Mio. Urlaubern, die via Billigflug einen längeren Urlaub (ab 5 Tagen) unternommen haben, kommen die 20-39-Jährigen auf einen hohen Anteil (49 %). Nach sozialem Status entsprechen sie eher dem Durchschnitt aller Reisenden. Auch der Anteil der Großstädter ist nicht so ausgeprägt wie bei den Kurzreisenden. Auffällig ist eine hohe Affinität zu den Balearen (15 %) und zur Türkei (12 %). Bei denen, die mit dem Billigflieger Kurzreisen durchführen, kommen dagegen Italien (16 %) und das spanische Festland (13 %) auf deutlich überdurchschnittliche Anteile (bezogen auf die längere Urlaubsreise). Billigflug-Reisende nutzen intensiv das Internet Insgesamt haben die Billigflug-Kunden eine hohe Affinität zum Internet. Jeweils rund die Hälfte recherchiert zumindest gelegentlich nach Online-Reiseangeboten bzw. studiert Flug- und Fahrpläne im Internet. Diese Anteile liegen mehr als doppelt so hoch wie beim Durchschnitt aller Kurz-/Urlaubsreisenden. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Quelle: VA 2006 Nähe zum Flughafen Hahn lässt viele in den Billigflieger steigen Anteile der Nutzer von Billigflügen nach Regierungsbezirken (%)* T rier 9,7 Berlin 8,5 Detmold 7,1 Saarland 6,7 Köln 6,6 Hamburg 6,3 Gießen 6,3 Koblenz 5,7 Düsseldorf 5,6 Mecklenburg-Vorp. 5,2 Darmstadt (Frankfurt) Bremen 5,1 * Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten bei einer Kurz- oder Urlaubsreise mit einer Billigfluglinie geflogen sind (Basis: Kurz-/Urlaubsreisende) 4,6 Bei der Nutzung von Billigfliegern spielt die Nähe zu den Flugplätzen der Low Cost Airlines eine wichtige Rolle. So weisen die Bewohner des Regierungsbezirks Trier den höchsten Anteil an Reisenden mit diesen Fluggesellschaften auf. Immerhin knapp ein Zehntel aller Kurz-/Urlaubsreisende sind hier in den letzten 12 Monaten mit einer Billigfluglinie geflogen – meist in einen längeren Urlaub. Der Flughafen Hahn im Hunsrück – Deutschland-Drehkreuz von Ryanair – liegt praktisch vor der Haustür. An zweiter Stelle folgt Berlin. Hier starten besonders viele Kurzreisen via Billigflieger. 5. Reisearten/-motive – Sicherheit wichtiges Kriterium Entspannung, Kraft sammeln, Abstand vom Alltag oder frei sein sind die häufigsten Motive, die die Bundesbürger im Zusammenhang mit Urlaubsreisen nennen. Diese vier Aspekte spielen für über die Hälfte der Bevölkerung eine Rolle („besonders wichtig“). Auch Sonne/Wärme, Zeit füreinander oder gesundes Klima werden noch häufiger genannt. Ausruhurlaub (39 %) und Strand-/Bade-/Sonnenurlaub (37 %) sind auch die Urlaubsarten, die am häufigsten durchgeführt werden. Mit deutlichem Abstand folgen Natururlaub (25 %) und Erlebnisurlaub (24 %; RA 2006). Vor allem Inlandsreisen sind Ausruhurlaub (41 %), während die Auslandsreise primär Standurlaub (45 %) ist. Obwohl die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen in der Reise-Motivation geschrumpft sind, steht immer noch bei den Urlaubern der alten Bundesländer die Entspannung im Vordergrund, während in den neuen Bundesländern mehr Wert auf den Erlebnischarakter der Ur- Ausruhurlaub führt vor dem Strandurlaub 27 28 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Quelle: VA 2006 Vor allem die Etablierten suchen bei Kurzreisen Erholung Anlässe für Kurzreisen nach Lebenszyklus (%) Geschäftsreisen (1,5 Mio.) 4 Wellness-/Fitness (1,5 Mio.) 5 Sport (1,7 Mio.) Städtereisen (6,9 Mio.) Unterhaltung (7,2 Mio.) Besichtigung (7,4 Mio.) 10 5 Verwandtenbesuch (9,4 Mio.) 9 6 Erholung (10,0 Mio.) 7 6 Einsteigerphase 19 27 18 9 14 19 20 Gründerphase 28 26 23 31 Familienphase Etablierte 14 13 32 27 13 12 13 30 30 13 6 8 10 23 15 13 28 15 16 37 19 7 18 2 39 29 7 Senioren 12 14 Restgruppe laubsreise gelegt wird. Auch der Natururlaub wird im Osten etwas mehr geschätzt als im Westen. Kurzreisen werden vor allem zur Erholung und für Verwandtenbesuche unternommen Auch bei den Kurzreisen ist die Erholung häufigstes Motiv. 10 Mio. Kurzreisende, das sind 35 % aller Kurzreisenden, sehen hierin den Anlass für diese Reise. Vor allem die Etablierten – 40-59-Jährige ohne Kinder im Haushalt – suchen auch bei Reisen bis maximal vier Tagen Erholung. Nur geringfügig niedriger liegt der Anteil des Verwandtenbesuchs, der besonders von den Senioren unternommen wird. Diese Zielgruppe hat auch eine Vorliebe für Besichtigungen (Kultur, Bildung). Ein wichtiges Segment bei Kurzreisen sind inzwischen Städtereisen. Für diese Sparte werden – nicht zuletzt wegen der Ausweitung des Streckenangebots der Billigflieger – auch weiterhin noch deutliche Zuwachspotenziale gesehen (RA 2006). Vor allem Etablierte sowie Senioren sind ein wichtige Zielgruppe bei Städtereisen. Der Aspekt Gesundheit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Tourismusanalyse 2007 des BAT Freizeit-Forschungsinstitutes ergab, dass der Erholungsurlaub in Verbindung mit dem Aspekt „Wellness“ das höchste Potenzial hat. Auch die „MedicalWellness“-Reise wird wichtiger. Der Gesundheitstourismus wird wegen der demografischen Verschiebung als „Megamarkt der Zukunft“ eingestuft. Für Hotels und regionale Fremdenverkehrsverbände ist „Wellness“ zu einem wichtigen Profilierungsinstrument geworden. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Hohes Potenzial für den Städtetourismus Interesse an Urlaubsformen* (%) 69 Erholungs-/Wellnessurlaub 61 Städtetourismus 46 Studien-/Bildungsreise 45 M edical-Wellness-Urlaub/Kurzurlaub 38 Berg-/Wandertourismus 33 Kreuzfahrttourismus 30 Fahrradtourismus 28 Abenteuerurlaub Campingurlaub 24 Cluburlaub 24 *persönlich in Zukunft interessant Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut (2007) Daneben geht das BAT-Institut von einem Anspruchswandel beim Urlauber aus: Auf der einen Seite müssen die Anbieter im klassischen Strand- sowie Skitourismus verstärkte Anstrengungen unternehmen, um ihre Nachfragepotenziale zu sichern. Auf der anderen Seite registriert man eine steigende Konkurrenz durch Gesundheit-, Wellness- und Kulturangebote. Bei verkürzter Reisedauer wollen die Urlauber in wenigen Tagen möglichst viele Aktivitäten und Attraktionen unterbringen. Generell nimmt die Vielfalt der Reiseformen zu. Nach Zielgruppensegmenten tendieren Jugendliche stark zum Club- und Abenteuerurlaub. Die etwas älteren Junioren (18-24 Jahre) zeigen eine besondere Vorliebe für Städtereisen sowie Studien-/Bildungsreisen. Auch der Campingurlaub findet hier noch höhere Akzeptanz. Fahrradtouren sind besonders bei Familien beliebt, während die Generation 50 Plus einen Hang zum Berg- und Wander-Tourismus hat. Auch der Sicherheitsaspekt hat stark an Bedeutung gewonnen. Er spielt vor allem bei der Auswahl von Urlaubszielen eine Rolle. Nach einer Studie von TNS Emnid vom Februar 2006 achten 58 % der Bundesbürger inzwischen bei der Reisezielauswahl bewusst auf die Sicherheit. Ein Jahr zuvor – unmittelbar nach der Tsunami-Katastrophe in Südost-Asien – lag dieser Anteil noch bei 48 %. Auch auf die Reiseveranstalter hat die gestiegene Sicherheitsorientierung Auswirkungen: Nach dieser Studie achten 30 % darauf, dass der Veranstalter in Notsituationen sofortige Hilfe und Unterstützung garantiert (viele Veranstalter haben hier reagiert und sich ihr Krisenmanagement zertifizieren lassen – z.B. die TUI vom TÜV). Reisezielwahl auch von Sicherheit abhängig 29 30 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Reiseentscheidung und -vorbereitung Die Reiseentscheidung ist in der Regel ein kollektiver Prozess, da die Mehrzahl der Urlaubsreisen von Gruppen unternommen wird. 2005 wurden nur gut 8 Mio. längere Urlaubsreisen allein durchgeführt – d.h. 13 % aller Reisen (RA 2006). 16,6 Mio. Bundesbürger geben an, dass sie bei der Urlaubsplanung allein entscheiden; dies sind mehrheitlich Singles. 30,7 Mio. sehen sich als Hauptentscheider in Urlaubsfragen, andere Familienmitglieder oder sonstige Reisebegleiter sind jedoch beteiligt. Damit gibt es 45,3 Mio. Personen, die die Urlaubsplanung maßgeblich beeinflussen. Weitere 12,0 Mio. überlassen die Urlaubsplanung weitgehend anderen (AWA 2006). Bei der Vorbereitung einer Reise spielt inzwischen das Internet eine große Rolle. 59 % der Internetnutzer bzw. 40 % der Bevölkerung (14-64 Jahre) recherchieren online nach Reiseangeboten. Bezogen auf die Internetnutzer ist dieser Anteil innerhalb eines Jahres um 4 Prozentpunkte gestiegen. Da auch die Zahl der Internetnutzer insgesamt deutlich gestiegen ist, hat die Bedeutung der Online-Recherche bezogen auf die Bevölkerung noch mehr zugenommen. Daneben surfen 11 % der Internetnutzer häufig bzw. regelmäßig, um Informationen über konkrete Reiseziele zu sammeln (einschließlich derer, die hierzu das Internet ab und zu bzw. selten nutzen, sind es 74 %). Auch die Online-Buchung von Reiseleistungen oder auch ganzen Reisen nimmt zu. Am häufigsten werden Bahn- und Flugtickets über das Internet besorgt. Da Billigflieger vielfach nur online buchbar sind, hat deren Expansion wesentlich zur Akzeptanz von Online-Buchungen auch bei Reisen beigetragen. Quelle: ACTA Online-Recherche für Reisevorbereitung steigt Internet-Nutzung zur Information und Buchung (%) 1) 59 Recherche Reise-Angebote (2) 55 11 12 Info Reiseziele (3) Buchung Bahn-/Flugtickets Buchung Reisen 2006 29 28 2005 24 22 Reservierung Hotel Reservierung M ietwagen 30 28 9 8 (1) Basis: 32 Mio. Internetnutzer (14-64 Jahre) in 2005, knapp 34 Mio. in 2006 (2) Produktrecherche: Angebote rund um´s Reisen wie Bahn-/Flugpreise, Hotelzimmer, Mietwagen etc. (3) Info-Beschaffung über Reiseziele häufiger/regelmäßig TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN III. Reiseziele 1. Inlandsreisen – Deutschlandurlaub gewinnt wieder Die meisten Reisen bleiben innerhalb der Landesgrenzen: Rund 30 % der Urlaubsreisen ab 5 Tagen waren 2005 Inlandsreisen – mehr als doppelt so viele wie beim zweitwichtigsten Urlaubsland Spanien (RA 2006). Bei den Kurzreisen (2 bis 4 Tage) liegt der Inlandsanteil mit ca. drei Vierteln noch weit höher (F.U.R.). Ein starker Impuls für den Inlandsurlaub geht nicht zuletzt von der Verkürzung der Urlaubsdauer bei gleichzeitig erhöhter Anzahl der Reisen aus. Viele kürzere Reisen bleiben im Inland Allerdings birgt die hohe Bedeutung kürzer Reisen für die Anbieter im inländischen Fremdenverkehr auch Risiken: Das Segment der kürzeren Reisen ist nicht nur sehr sensibel gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung oder den Wetterprognosen, sondern hängt auch von Feiertagskonstellationen ab. Bei den Haupturlaubsreisen ist der Anteil der Inlandsurlaube 2005 mit 27 % unverändert zum Vorjahr geblieben (im Vergleich zum Jahr 2003 mit seinem „Jahrhundertsommer“ liegt er allerdings 2 Prozentpunkte niedriger). Bei den zusätzlichen längeren Urlaubsreisen kamen die Inlandsregionen auf einen Marktanteil von rund 40 %; der deutliche Rückgang in 2005 um immerhin über 700.000 Inlandsreisen (Zweit/Dritturlaube) wird vor allem damit erklärt, dass die zusätzlichen Urlaubsreisen relativ sensibel auf das Wirtschaftsklima, das 2005 noch ziemlich gedrückt war, reagierten. Deutschland ist der Gewinner des Sommerurlaubs 2006 Inlandsziele der Urlaubsreisen (%) 33,8 Deutschland 32,0 2006 7,7 6,6 Bayern 7,4 6,3 Ostsee 4,9 4,8 Nordsee Baden-Württemberg* 2005 3,1 3,0 * Schwarzwald, Bodensee Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut 31 32 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN 2006 konnte der Inlandsurlaub wieder deutlich zulegen. Das BAT Freizeit-Forschungsinstitut registrierte einen Marktanteilsgewinn bei den Urlaubsreisen ab 5 Tagen von knapp 2 Prozentpunkten. Vor allem die gestiegene Zahl der Mehrfachurlauber hat 2006 zum Zuwachs beim Inlandsurlaub geführt (die Ergebnisse des BAT-Instituts differieren wegen unterschiedlicher Erhebungsmethoden etwas von denen der F.U.R.). Es wird vermutet, dass die Fußball-WM das Reiseziel Deutschland auch bei den Inländern etwas aufgewertet hat; auch das schöne Sommerwetter dürfte eine Rolle gespielt haben. Nach einer Studie des Leif (Leipziger Institut für empirische Forschung) ist der Anteil der Inlandsreisen vor allem in Ostdeutschland gestiegen; er lag hier 2006 sogar 4 Prozentpunkte über dem Wert von 2005. Beim Sommerurlaub führt MecklenburgVorpommern An der Spitze der Inlandsregionen lag Bayern, das 2006 seinen Anteil deutlich ausbauen konnte (bezogen auf alle Urlaubsziele liegt Bayern auf dem dritten Rang – nach Spanien und Italien). Auch die Ostsee-Küsten von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein konnten zulegen und ihre Position knapp hinter Bayern behaupten. Beim reinen Sommerurlaub liegt allerdings Mecklenburg-Vorpommern an der Spitze: Das ETI (Europäisches Tourismus Institut) ermittelte, dass 2006 21 % der Sommerurlaube im nordöstlichen Bundesland verbracht wurden. An zweiter folgte Schleswig-Holstein (18 %) vor Bayern (16 %). Das Reiseziel Nordsee hat 2006 stagniert (BAT Tourismusanalyse). Gegenüber den Ferienregionen an der Ostsee haben die Nordsee-Küste bzw. -Inseln derzeit einen schweren Stand. Vor allem die niedersächsische Nordsee-Küste musste Einbußen hinnehmen – in den ersten 11 Monaten 2006 sank hier die Zahl der Gäste um 1 % (auf den ostfriesischen Inseln stagnierte sie; die schleswig-holsteinische Nordseeküste konnte jedoch ein Gästeplus von fast 3 % vorweisen; siehe Anhang 3). Einen Vorsprung vor der Ostsee hat die Nordsee allerdings: Bei den Urlaubsreisen ab 5 Tagen beträgt die durchschnittliche Dauer knapp 12 Tage – ein Tag länger als an der Ostsee bzw. in Bayern (BAT-Institut). Für den längeren Inlandsurlaub werden Küsten und Berge bevorzugt Die Urlaubsregionen in Baden-Württemberg (Schwarzwald, Bodensee) konnten ihren vierten Rang bei den längeren Urlaubsreisen behaupten (bei den Gästeankünften insgesamt ergab sich in den ersten 11 Monaten 2006 am Bodensee allerdings ein Minus von 3,4 %, im Schwarzwald betrug der Rückgang 1,1 %; siehe Anhang 3). Generell stellt das BATInstitut eine Polarisierung beim längeren Inlandsurlaub fest: Man reist entweder an die Küste oder in die Berge. Die übrigen innerdeutschen Feriengebiete haben offenbar das Problem, ein „richtiges Urlaubsprofil“ zu vermitteln. Bei den Kurzreisen dürfte die Situation dieser Regionen allerdings deutlich positiver zu beurteilen sein. Auch für 2007 stehen die Chancen gut, dass sich „Natur, Kultur, Kulinarik“ des Inlandstourismus gegen „Wärme, Ferne, Weite“ der Auslandsreise behaupten werden (BAT-Institut). Anfang 2007 planten 23 % der Bundesbürger für 2007 einen Inlandsurlaub – fast so viele wie im Vor- TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN jahr (23,8 %; BAT-Tourismusanalyse). Das ETI (Europäisches Tourismus Institut) hält es sogar für möglich, das angesichts des guten letzten Sommers sogar noch mehr Deutsche 2007 ihren Urlaub in heimischen Gefilden verbringen werden. Bayern führt im Westen, Mecklenburg-Vorpommern im Osten Reiseziele bei geplanten Deutschlandreisen 2007 (%) Bayern 28 13 17 M ecklenburg-Vorpommern Schleswig-Holstein 2 Niedersachsen 15 3 6 6 Baden-Württemberg Thüringen West Ost 4 5 0 2 2 Sachsen Hamburg 0 Rheinland-Pfalz 0 Brandenburg 5 2 2 Berlin Nordrhein-Westfalen 43 24 3 3 2 Quelle: BamS / Forsa (Dezember 2006) 4 Bei den Planungen für den Inlandsurlaub 2007 behauptet Bayern seine Spitzenposition. Nach einer Forsa-Umfrage für die BILD am SONNTAG vom Dezember 2006 werden 25 % der Personen, die 2007 ihren Urlaub im Inland verbringen wollen, in eine bayerische Ferienregion fahren. Vor allem die Westdeutschen zieht es in die deutschen Alpen, das Allgäu oder den Bayerischen Wald. Die Ostdeutschen präferieren dagegen eindeutig die nahe gelegenen Feriengebiete in MecklenburgVorpommern. Niedersachsen (Nordsee) wird wiederum fast nur von Westdeuten als Urlaubsort eingeplant. Baden-Württemberg (Schwarzwald/Bodensee) ist in West und Ost gleich beliebt. Die Reiseveranstalter setzen mehr auf Deutschland-Angebote. Die Deutschland-Kataloge werden dicker und das Engagement im Inland verstärkt sich. So will die TUI Mitte 2007 auf Sylt eine Ferienanlage für Familien (Dorfhotel) eröffnen. Schon derzeit betreibt TUI in Mecklenburg-Vorpommern (Fleesensee) den ersten Robinson Club in Deutschland. Bei Dertour weist Deutschland inzwischen das breiteste Angebot auf; der Veranstalter konnte 2006 bei Deutschlandbuchungen sogar ein Plus von 17 % erzielen. Insbesondere Städtereisen wurden nachgefragt. Vorteile der Veranstalterprodukte gegenüber dem eigentlich einfachen selbst zu organisierenden Inlandsurlaub sind neben dem Convenience- Veranstalter verstärken Engagement bei Inlandsreisen 33 34 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Aspekt auch der oftmals günstigere Preis sowie die rechtliche Absicherung über den Veranstalter. Viele Familien mit Kindern urlauben an der Küste Bei der Zielgruppenstruktur zeigen die Inlandsurlauber zwei Schwerpunkte: Zum einen verbringen die Älteren häufiger ihren Urlaub hierzulande (Anteil 60-Plus: 38 %, d. h. 15 Prozentpunkte mehr als bei den Auslandsreisenden; vgl. Anhang 2). Zum anderen bleiben Familien mit Kindern unter 14 Jahre mehr im Inland, wobei sie vor allem die Nordund Ostsee-Küste aufsuchen (Anteil an den Küstenurlaubern: 28 %, d. h. 6 Prozentpunkte mehr als bei den Auslandsurlaubern). In regionaler Hinsicht zeigt sich eine starke Abhängigkeit von der Nähe des Urlaubsgebietes: So stammen die Küstenurlauber zu 54 % aus den Nielsengebieten 1 und 2; die Urlauber im Allgäu und am Bodensee sind zu 24 % Baden-Württemberger – 11 % über dem Durchschnitt. 2. Inlandsreisemarkt – Austragungsorte profitieren von WM Plus 2 % in 2006 bei den Übernachtungen Die Gästezahlen im deutschen Beherbergungsgewerbe sind 2006 um 3,5 % auf knapp 125 Mio. gestiegen; bei den Übernachtungen gab es einen Zuwachs von 2 % auf 351 Mio. Der Hauptteil entfiel mit 208 Mio. Übernachtungen auf die Hotellerie, wo ein Zuwachs von 4 % registriert wurde; die restlichen Übernachtungen auf Campingplätzen, in Ferienhäusern etc. stagnierten dagegen (Statistisches Bundesamt). Trotz Fußball-WM lag damit das Wachstum im Gesamtmarkt in etwa auf dem Niveau von 2005: Gäste +3,6 %; Übernachtungen +1,5 % (der Unterschied in den beiden Wachstumsraten zeigt, dass die Reisen immer kürzer werden). Auf ausländische Gäste entfielen 2006 rund 53 Mio. Übernachtungen. Der Zuwachs lag bei 10 %. Auch die Zahl der ausländischen Gäste dürfte um knapp 10 % auf rund 23,5 Mio. gestiegen sein (die Zahl der inländischen Gäste erhöhte sich nur um knapp 1 % auf fast 100 Mio.). Auch für 2007 wird leichter Zuwachs erwartet Das Wachstum 2006 basierte vornehmlich auf dem Städtetourismus, der sich auf relativ wenige Metropolen konzentrierte. Die FIFA-WM sorgte in Juni für einen Schub (+35 % bei ausländischen Gästen) – vor allem an den Austragungsorten. In der Fläche war die Entwicklung deutlich moderater. Nach einer Schätzung des DTV (Deutscher Tourismus Verband) dürfte das Plus bei den Übernachtungen unter 1 % liegen, wenn man den Wachstumsbeitrag der WM sowie die Zuwächse bei den ausländischen Gästen herausrechnet. Für 2007 rechnet der DTV trotz fehlender Großereignisse und gestiegener Mehrwertsteuer mit einem leichten Plus bei den Übernachtungen. Wachstumsprimus 2006 war Dresden. Hier erhöhte sich die Zahl der Übernachtungen um gut ein Fünftel – Impulse haben etwa die Wiedereröffnungen von Baudenkmälern (Frauenkirche, Grünes Gewölbe) geliefert. Stuttgart (+12 %), Hamburg (+11,5 %), Frankfurt (+11 %), Berlin (+8 %) und Leipzig (+7 %) haben wesentlich von der WM profitiert. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Bei München (+4 %) war der Zuwachst trotz WM-Austragung eher mäßig. Insgesamt lag Berlin mit 7 Mio. Gästen vor München mit 4,3 Mio., Hamburg (3,8 Mio.) und Frankfurt (3 Mio.); dies sind die Top 5 des deutschen Städtetourismus. Dresden ist Wachstumssieger in 2006 Reisegebiete mit den höchsten Zuwächsen bei den Übernachtungen 2006* (%) +20,5 Stadt Dres den +11,5 Hamburg +9,7 Harz/Harzvorland P o ts dam +9,5 Sächs is ches Elbland** +9,4 +8,6 Os nabrücker Land Mittlerer Neckar (Stuttgart) +8,5 Berlin +8,4 Ems land/Gr. Bentheim +8,3 Düs s eldorf/Kreis Mettmann +7,5 Stadt Leipzig +7,3 Rheinhes s en +7,3 Main und Taunus (Frankfurt) +7,3 Unterelbe/-wes er Oldenburger Müns terland +7,3 * Januar bis November ** einschl. Umgebung Dresdens Quelle: Statistisches Bundesamt +7,1 Andere Zielgebiete/-orte wie Harz, Potsdam oder einige weitere Regionen in Niedersachsen (Osnabrücker Land, Emsland, Unterelbe/Unterweser) kamen ebenfalls auf relativ hohe Zuwächse (siehe auch Anhang 3). Viele andere Regionen haben jedoch nur unterdurchschnittlich bzw. mit einem Minus abgeschnitten. Hierzu hat nicht nur eine größere Entfernung zu den WM-Austragungstätten beigetragen. Teilweise werden auch Mängel bei Qualität und Service sowie bei der Vermarktung beklagt. Bei einigen Regionen werden deshalb neue Konzepte eingesetzt: So will etwa Schleswig-Holstein auf Basis eines Gutachtens der Unternehmensberatung Roland Berger seine touristischen Angebote konsequent an den Zielgruppen Familien, Genießer und Senioren ausrichten; diese Strategie soll möglichst einheitlich umgesetzt werden. Andere Regionen, die primär vom Sommergeschäft leben wie etwa Rügen, bemühen sich um eine Saisonverlängerung. Als Allheilmittel wird vielfach der Wellness-/Gesundheitsurlaub gesehen. Gesundheitsorientierter Urlaub gilt als Wachstumssegment. Viele inländische Fremdenverkehrsregionen sehen hier ihre Chance. Allerdings sind inzwischen viele auf diesen Zug aufgesprungen, so dass es schwer fällt, sich zu profilieren. Es gibt kaum noch ein Urlaubshotel ohne „Spa“. Neue Konzepte zur Belebung des Fremdenverkehrs 35 36 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Immer mehr Anbieter wollen sich mit Wellness profilieren Daneben verstärkt sich auch das Engagement der deutschen Heilbäder/Kurorte bei gesundheitsorientierten Reisen, die von den Urlaubern selbst bezahlt werden. Bei den Kuren ist inzwischen eine Verschiebung noch Osteuropa (Polen, Tschechien, Ungarn) eingetreten. Hier werden Kuren zu deutlich günstigeren Preisen angeboten und inzwischen auch von den deutschen Krankenkassen bezahlt. Nach einer Schätzung des Deutschen Heilbäderverbandes dürfte 2005 rund die Hälfte der von den Kassen bewilligten Kuren im Ausland durchgeführt worden sein. In den ersten 11 Monaten 2006 ist die Zahl der Übernachtungen in deutschen Heilbädern/Kurorten somit auch um 0,6 % auf 61 Mio. zurückgegangen (2005: -0,1 %). Die deutschen Heilbäder/Kurorte suchen deshalb ihr Heil ebenfalls im Bereich Wellness. Geschäftsreisen Neben dem Städtetourismus wird auch der wieder expandierende Geschäftsreiseverkehr für Zuwächse bei den Inlandsreisen sorgen. Nach einer Studie von TNS Infratest für die DTZ (Deutsche Zentrale für Tourismus) wurden im 1. Halbjahr 2006 knapp 40 Mio. Übernachtungsreisen von deutschen Geschäftsleuten durchgeführt. Davon blieben rund 32 Mio. im Inland. 46 % der InlandsGeschäftsreisen führten zu Kongressen und Veranstaltungen. 28 % waren Kundenbesuche. Auf den Besuch von Messen und Ausstellungen entfielen 17 % der Übernachtungsreisen. Die Ausgaben für diese Reisen im 1. Halbjahr 2006 werden auf 18,5 Mrd. EUR geschätzt. Davon entfielen 20 % auf Verkehrsmittel und 30 % auf Unterkunft. Ebenfalls 30 % machten Gebühren für Kongresse, Veranstaltungen oder Weiterbildung aus. Hohe wirtschaftliche Bedeutung der Tagesausflüge Auch Tagesreisen ohne Übernachtung haben eine enorme Bedeutung für den Fremdenverkehrsmarkt (siehe Tagesreisen-Studie des dwif im Kapitel „Volumen des Reisemarktes“). Nach Umsatz hat der Tagestourismus mit rund 88 Mrd. EUR (2004) eine weitaus höhere Bedeutung als der Übernachtungstourismus. Auch hier zeigt sich die große Bedeutung des Städtetourismus: Großstädte sind das mit Abstand beliebtestes Ausflugsziel. So kommt Berlin auf ein Volumen der Tagesausflüge von rund 120 Mio., bei Hamburg sind es 98 Mio. und bei Köln 95 Mio. (dwif, 2004). Insgesamt kommen Klein-/Mittel-/Großstädte auf einen Anteil von rund drei Vierteln an allen Tagesausflügen. „Events“ spielen bei der Generierung von Tagesreisen eine wichtige Rolle – ob das nun das Radrennen HEW-Cyclassics oder die Besuche des Luxusliners Queen Mary 2 in Hamburg, die Love Parade in Berlin oder das Oktoberfest in München sind. Die wirtschaftliche Bedeutung der Tagesausflüge für die Regionen oder Städte hängt auch davon ab, welche Art Tagesausflüge hier bevorzugt unternommen werden. So liegt Hamburg bei den Ausgaben pro Besuch an der Spitze, da besonders viele Einkaufsfahrten in die Hamburger City bzw. Einkaufspassagen führen (2004 waren es in Hamburg gut 40 EUR pro Besuch gegenüber nur 34 EU in Berlin). TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN 3. Ausländische Gäste – WM bringt Image-Gewinn Die Besuche Deutschlands durch ausländische Reisende („Incoming“) wurden 2006 durch die WM-Gäste sowie Geschäftsreisende stark belebt. Die Zahl der ausländischen Gäste und deren Übernachtungsvolumen sind um jeweils etwa 10 % gestiegen (siehe vorstehendes Kapitel). Nach einer Schätzung der DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) liegt das Wachstum bereinigt um den WM-Effekt immer noch bei 5 %. Für 2007 wird ein Plus bei den Übernachtungen von Ausländern von 4 bis 5 % erwartet. Die DZT geht davon aus, dass die WM einen nachhaltigen positiven Effekt auf das Image von Deutschland als Reiseland im Ausland hat. Bayern etwa rechnet sich für 2007 ein Plus von 6 % aus, da man weiterhin von der WM profitieren könne. Nach einer DZTStudie hat Deutschland sein „Marken-Image“ als Reisedestination nachhaltig verbessert. Weitere Impulse gehen von Marketing-Aktionen von Regionen, Städten und der DZT im Ausland aus. Negativ dürfte die Mehrwertsteuer-Erhöhung wirken und einen wichtigen Vorteil Deutschlands – die moderaten Zimmerpreise der Hotels – verringern. Auch 2007 wird deutliches Plus bei ausländischen Gästen erwartet Trotz WM-Teilnahme gaben Schweizer weniger in Deutschland aus Reiseeinnahmen durch ausländische Gäste in Deutschland (Mrd. EUR) 3,2 Niederlande 2,8 2,7 2,8 Schweiz 2,4 Frankreich Großbritannien Dänemark Italien 2005 2,1 2,2 2,0 Österreich 1,5 1,4 1,5 1,4 1,4 1,3 Quelle: Dresdner Bank, Deutsche Bundesbank, eigene Berechnung 4,6 außereurop. Länder dar.: USA 2006 3,9 2,4 2,3 Die steigende Beliebtheit von Deutschland als Reiseland bei Ausländern schlägt sich auch in den Reiseeinnahmen nieder. Sie sind in den letzten 3 Jahren um ein Viertel gestiegen. Allein 2006 brachte ein Plus von 11 % auf 26 Mrd. EUR (siehe Kapitel „Internationaler Tourismus“). Für 2007 geht die Dresdner Bank in ihrer Analyse des deutschen Auslandsreiseverkehrs davon aus, dass der langfristige Aufwärtstrend weitergeht. Zwar werden die Einnahmen der Bundesrepublik von ausländischen 37 38 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Gästen um 1 % zurückgehen. Rechnet man allerdings die zusätzlichen Einnahmen in 2005 durch die WM (ca. 1,5 Mrd. EUR) heraus, so dürfte sich 2007 ein Plus von 5 % ergeben. Insbesondere das Geschäftsreisesegment sorgt für Zuwächse. Deutschland ist bei Kongressen und Tagungen die Nummer 1 in Europa und weltweit auf Platz 2. Bei Messen ist Deutschland sogar der weltweit wichtigste Standort. Einen wesentlichen Impuls hat auch die EUErweiterung gebracht, durch die inzwischen viele Osteuropäer Deutschland besuchen. Auch der Boom bei Billigfliegern sorgt für Zuwächse. Hohes Plus bei Besuchern aus Großbritannien Wichtigste Besuchergruppe in Deutschland sind die Niederländer. Sie haben ihre Ausgaben in Deutschland 2006 deutlich erhöht; die Zahl der Übernachtungsgäste stieg in den ersten 11 Monaten um 5 % auf 3,1 Mio. Zweitgrößte Besuchergruppe sind die Briten, die nach Übernachtungsgästen in den ersten 11 Monaten 2006 sogar auf ein Plus um 12 % auf 1,9 Mio. kamen. Nach Einnahmen liegen die Besucher aus Großbritannien allerdings deutlich hinter Schweizern, Franzosen und Österreichern (bei denen viele Einnahmen aus Besuchen bei Tagesreisen stammen). 4. Auslandsreisen 2006 – Renaissance der Klassiker Spanien konnte 2006 seine Position als beliebtestes Auslandsziel der Deutschen festigen. Der Anteil an den Urlaubsreisen ab 5 Tagen stieg auf 11,5 % – fast ein Prozentpunkt mehr als 2005 (BAT Freizeit-Forschungsinstitut). Wesentliche Impulse hat der Spanien-Tourismus durch die Schwäche der islamischen Mittelmeer-Länder sowie die gestiegenen Angebote der Billigflieger erhalten. Auch bei den Auslandsausgaben der Deutschen behauptet Spanien seinen Spitzenplatz. Allerdings sinken die Durchschnittsausgaben pro Reise (Dresdner Bank). Mallorca mit Rekordergebnis Die Balearen meldeten einen Rekord: 2006 stieg die Zahl aller Besucher um 8 % auf 12,6 Mio.; bei Mallorca war es sogar ein Plus um 9 % auf 9,6 Mio. – davon 3,6 Mio. aus Deutschland. Auch die Kanaren erzielten Zuwächse. Hier kann inzwischen auch Teneriffa wieder mehr deutsche Urlauber vorweisen, nachdem man die Marketingaktivitäten in Deutschland intensiviert hat (Januar bis September 2006: +10 % bei Gästen aus Deutschland). Von den 6,8 Mio. Urlaubern, die nach der VerbraucherAnalyse 2006 in Spanien mindestens einmal pro Jahr Urlaub machen, fahren 3,1 Mio. nach Mallorca, 2,4 Mio. auf die Kanaren und 1,7 Mio. auf das spanische Festland (siehe Anhang 2). Insgesamt wurden 2005 knapp 9 Mio. Urlaubsreisen nach Spanien durchgeführt (RA 2006). Wieder mehr Familien urlauben in Italien 2006 ebenfalls zulegen konnte Italien. Der Anteil an den Urlaubsreisen stieg leicht. Bei den Ausgaben der Deutschen in Italien war jedoch ein sehr hohes Plus von 13 % zu verzeichnen. Das Land hat offenbar besonders von der Schwäche der Türkei profitiert. Viele Familien haben ihren Urlaub nach Italien verlegt. Seit langem waren die klassischen Badeorte an der Adria mal wieder ausgebucht. Daneben profitiert Italien vom TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Spanien konnte 2006 Vorsprung ausbauen Reiseziele der Urlaubsreisen (%) 11,5 Spanien 10,6 8,0 7,7 Italien 6,2 6,3 Osteuropa (1) Österreich 5,2 Griechenland 5,2 6,1 3,6 Skandinavien 3,7 T ürkei 2006 4,5 3,4 2005 5,1 3,4 Frankreich 4,7 ehem. Jugoslawien (2) 3,3 2,1 2,7 USA/Kanada 2,3 2,4 2,1 2,3 Asien (T hailand u.a.) Nordafrika (3) Karibik 0,9 Portugal 0,8 1,0 1,5 2,7 (1) Ungarn, Tschechien, Polen u.a. (2) Kroatien, Slowenien u.a. (3) M arokko/Tunesien/Ägypten Quelle: BAT Freizeitforschungsinstitut Boom bei Städtereisen. Insbesondere die Billigflieger haben hierzu beigetragen: 2006 wurden 19 neue Verbindungen von Deutschland nach Italien beflogen (Dresdner Bank). Italien hat inzwischen das zweitgrößte Aufkommen der Billigflieger hinter Spitzenreiter Spanien (bezogen auf alle Fluggesellschaften stieg Januar bis November die Zahl der Passagiere aus Deutschland um 17 %). Auch Marketingaktivitäten (Image-/Produktkampagnen) haben zum Erfolg beigetragen. Insgesamt unternahmen die Deutschen 2005 knapp 5 Mio. Urlaubsreisen nach Italien (RA 2006). Österreich musste 2006 ein weiteres Mal Anteile abgeben. Die BAT Tourismusanalyse wies für 2006 nur noch einen Anteil von 5,2 % an den Urlaubsreisen aus. Die früheren Wettbewerbsvorteile – Sprache, Gastfreundschaft, Nachbarschaft – ziehen bei den deutschen Urlaubern offenbar immer weniger. Auch stellt das Preis-Leistungsverhältnis – etwa im Vergleich mit den Ferienregionen im ehemaligen Jugoslawien – teilweise eine harte Konkurrenz für die Alpenrepublik dar. Die Übernachtungen von Deutschen sind sowohl im Sommer als auch im Winter gesunken. Bei den Auslandsausgaben konnte Österreich 2006 gleichwohl Zuwächse aufweisen und sogar mit Spanien gleichziehen. Viele Kurzreisen bzw. Tagesausflüge für Einkauf, Kultur- oder Städtereisen führen nach Österreich – z.B. zu den vielen Veranstaltungen des Mozartjahres. Auch vom Geschäftsreiseverkehr sowie den Billigfliegern profitiert Österreich: In den ersten 11 Monaten ist die Zahl der Flugpassagiere von Deutschland aus um 9,5 % gestiegen. Österreich verliert beim längeren Urlaub 39 40 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Türkei: Starker Einbruch nach gutem Ergebnis in 2005 Die Türkei war der Verlierer des Reisejahres 2006. Vogelgrippe und Karikaturenstreit während der Hauptbuchungszeit sowie Terroranschläge (Antalya, Marmaris) bzw. der Libanon/Israel-Konflikt haben zu massiven Buchungsrückgängen geführt. Allein die Region Antalya meldete für 2006 ein Minus von über einem Fünftel auf nur noch 2,1 Mio. Gäste aus Deutschland. Der Einbruch war allerdings auch deshalb besonders stark, weil 2005 ein ausnehmend gutes Jahr für den Türkei-Tourismus gewesen war. 2005 lag die Türkei mit insgesamt 4,2 Mio. Urlaubsreisen noch vor Österreich (RA 2006). Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sowie eine gute touristische Infrastruktur mit einer hohen Bedeutung von All-InclusiveHotels dürften dem Land jedoch wieder Zuwächse bescheren. Allerdings bedeutet die All-Inclusive-Monostrategie eine Fokussierung auf ein bestimmtes Zielgruppensegment (preissensible Familien) bzw. ein Preiswert-Image. Auch Griechenland hat teilweise vom Minus der Türkei profitiert – als dritter „Klassiker“ des deutschen Auslandstourismus. Das Land konnte beim Anteil an den Urlaubsreisen 2006 nicht nur die Türkei überholen, sondern auch Österreich einholen (BAT Tourismusanalyse). 2005 führten 1,9 Mio. Urlaubsreisen nach Griechenland. Leicht vor Griechenland lag Skandinavien mit 2,0 Mio. Urlaubsreisen. Für 2006 weist die Tourismusanalyse des BAT Freizeit-Forschungsinstitutes einen deutlichen Anteilsgewinn für die im Gegensatz zum südlichen Strandurlaub als „grüne Ziele“ bezeichneten nördlichen Feriengebiete aus. Hohes Ausgabenplus in Italien Reiseausgaben von Deutschen im Ausland (Mrd. EUR) 6,7 6,7 6,7 Spanien Österreich 6,4 6,2 Italien 5,5 4,0 3,9 Frankreich 3,5 Niederlande 3,2 3,6 2,4 2,6 Schweiz Polen Tschechien 2006 3,0 Türkei 2005 2,2 2,1 2,1 1,9 Quellen: Dresdner Bank, Deutsche Bundesbank USA 2,5 2,3 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Bei Frankreich kam es dagegen 2005 zu einem deutlichen Minus (1,7 Mio. Urlaubsreisen). Während die Staaten des ehemaligen Jugoslawien (insbesondere Slowenien und Kroatien) 2006 zulegen konnten, hatte Osteuropa (Ungarn, Tschechien, Polen etc.) einen leichten Anteilsrückgang zu verzeichnen. Gleichwohl sind die Auslandsausgaben der Deutschen etwa in Polen oder Tschechien deutlich gestiegen, was auf Zuwächse bei kürzeren Reisen (Städte-, Einkaufs-, Geschäftsreisen) zurückgeführt wird. Wie die Türkei waren auch andere islamische Länder von den Vorbehalten deutscher Urlauber wegen Karikaturenstreit und Terror-Anschlägen betroffen. In Nordafrika kam es zu Einbußen (2005: 2,0 Mio. Urlaubsreisen). Vor allem Ägypten musste nach den guten Ergebnissen der Vorjahre wieder einen Rückschlag hinnehmen (insbesondere der Anschlag im ägyptischen Badeort Dahab im April 2006 hat dem Land am Nil geschadet). Auch Tunesien war betroffen. Marokko konnte sich demgegenüber gut behaupten (DRV); das Land kommt allerdings nur auf rund 165.000 deutsche Gäste. Daneben zählte auch Bulgarien 2006 zu den Verlieren (DRV). Zwar hat sich das Land einen festen Platz unter den Warmwasserzielen auch der westdeutschen Bundesbürger erobert; wegen eines Baubooms hat es jedoch an Popularität eingebüßt. Ägypten und Tunesien verlieren wegen Sicherheitsbedenken Weltweit wie auch in Deutschland sind Fernreisen eines der wichtigsten Wachstumssegmente in Reisemarkt. Inzwischen wird ein knappes Fünftel der Auslandsausgaben der Deutschen für interkontinentale Reisen ausgegeben. Dabei zeigt sich derzeit eine gewisse Verschiebung von West nach Ost: Während Mittel- und Nordamerika schwächeln, weist Asien wieder hohe Zuwächse auf. Bis auf Sri Lanka haben die Urlaubsregionen des indischen Ozeans wie Thailand oder die Malediven die Einbrüche nach dem Tsunami Ende 2004 wieder wettgemacht. Zielgruppen bei Auslandsreisen Die soziodemographischen Schwerpunkte bei den einzelnen Zielgebieten der Auslandsreisen differieren teilweise stark (siehe Anhang 2). So zeigt sich etwa bei Italien und der Türkei ein überdurchschnittlicher Anteil von Familien mit Kindern unter 14 Jahren. Österreich hat einen im Vergleich mit anderen Auslandszielen relativ hohen Anteil an älteren Urlaubern. Bei den Spanienurlaubern fällt der hohe soziale Status bei den Urlaubern auf den Kanaren und dem spanischen Festland auf, während bei Mallorca eher die mittleren Schichten dominieren. Auch besuchen die Balearen-Insel relativ viele junge Singles/Paare. Am höchsten ist der soziale Status bei den Griechenlandurlaubern sowie insbesondere den Fernreisenden. Daneben zieht es “Etablierte“ sowie Großstädter besonders häufig in die Urlaubsregionen andere Kontinente. Mittelamerika, die Karibik sowie der Süden der USA waren durch die Folgen der Wirbelstürme beeinträchtigt (so ging die Zahl der Flugpassagiere von Deutschland in die Dominikanische Republik, eines der wichtigsten Pauschalreiseziele bei Fernreisen, in den ersten 11 Monaten 2006 um 7 % auf 223.000 zurück). Nordamerika konnte zwar 2006 sei- Schwaches Ergebnis für Mittel- und Nordamerika 41 42 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN nen Anteil an den Urlaubsreisen leicht ausbauen. Gleichwohl werden für die USA Probleme konstatiert, insbesondere wegen der verschärften Einreisebedingungen. Kanada musste dagegen 2006 wegen des sehr starken kanadischen Dollars Rückgänge hinnehmen; die Zahl der Besucher aus Deutschland sank um 7 % auf rund 300.000. 5. Auslandsreisen 2007 – Türkei und Ägypten im Aufwind Spanien wird auch 2007 die Nummer 1 beim deutschen Auslandsurlaub bleiben. Fast 9 % derjenigen, die Anfang 2007 eine Urlaubsreise für das laufende Jahr planten, wollen auf die Balearen, Kanaren oder auf das spanische Festland fahren (BAT Freizeit-Forschungsinstitut). Spanien unter verschärftem Konkurrenzdruck Beim Buchungstand der Reiseveranstalter behauptete sich Spanien Mitte Januar 2007 etwa bei der TUI als unangefochtene Nummer 1. Bei der Rewe-Touristik waren die Balearen deutlich im Plus. Als Risikofaktor wird allerdings das Preis-Leistungsverhältnis der spanischen Urlaubsregionen gesehen – vor allem weil der preisgünstige Konkurrent Türkei 2007 vermutlich wieder voll im Rennen sein wird. Wie Italien wird Spanien von der Rückverlagerung der Familienurlauber in die islamischen Länder betroffen sein. Große Zuwächse beim Spanienurlaub sind deshalb nicht zu erwarten. Spanien dürfte 2007 wichtigstes Auslandsziel sein Geplantes Reiseziel für die Urlaubsreise 2007 (%; S tand Januar 2007)* 23,0 Deuts chland 47,1 europäis ches Aus land auß ereuro p. Länder 10,6 8,6 Spanien 6,9 Italien Os teuropäis che Länder** 4,6 Ös terreich 4,5 Skandinavien Frankreich/Mo naco 3,9 3,2 USA/Kanada 2,8 Türkei 2,7 Griechenland 2,3 Kroatien, Slo wenien u.a. 2,3 No rdafrika*** 2,0 As ien 2,0 Geht ItalienRenaissance weiter? * Basis: Personen mit fester Reiseabsicht (davon hatten sich Januar 2007 19,2 % noch nicht auf ein bestimmtes Ziel festgelegt ** Ungarn, T schechien, Polen u.a. *** Marokko, T unesien, Ägypten Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut Die Chancen Italiens, den Erfolg von 2006 zu wiederholen, werden kontrovers eingeschätzt. Zwar geben die Billigflieger weiterhin wichtige Impulse. Neben der erwarteten Rückverlagerung der Familienreisen zu den islamischen Ländern ergeben sich Probleme jedoch auch aus dem TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN touristischen Angebot: Für Italien wird im Vergleich zur Türkei oder den Balearen ein Manko beim Preis-Leistungsverhältnis sowie der Hotelqualität konstatiert. Dies hat in den letzen Jahren zum Rückgang vor allem bei den Familienurlaubern geführt. Gleichwohl meldete die TUI beim Buchungsstand im Januar ein Plus bei Italienbuchungen. Österreich droht nach Einschätzung des BAT FreizeitForschungsinstitutes bei der längeren Urlaubsreise weiteres Ungemach. Anfang 2007 lagen erstmals die osteuropäischen Länder wie Ungarn, Polen oder Tschechien bei den Reiseabsichten – wenn auch nur sehr geringfügig – vor Österreich (bei der Urlaubsplanung für das vergangene Jahr 2006 rangierte Österreich mit 5,3 % noch deutlich vor Osteuropa, wohin nur 4,0 % der Urlauber fahren wollten). Für die Türkei und Ägypten rechnet die Dresdner Bank mit einer Erholung. Allerdings hat sich die Buchungsentwicklung bei der Türkei bis Mitte Januar 2007 noch nicht wie erwartet belebt; ein Boom ist ausgeblieben. Zwar registrierte etwa die TUI ein Plus, von den Rekordergebnissen des Jahres 2005 ist man jedoch noch weit entfernt; bei der Rewe-Pauschaltouristik zeigte sich im Januar 2007 die Türkei dagegen noch als „Sorgenkind“. Bei den Türkeispezialisten wie Öger, Nazar, ITT oder GTI hat das Buchungsgeschäft dagegen deutlich angezogen. Bei Fernreisen dürfte es zu einem weiteren Zuwachs kommen. Knapp 3 % der Urlaubsplaner wolle nach Nordamerika. Die USA wird ihre Position als mit Abstand wichtigstes Fernreiseziel behaupten. 2 % wollen nach Asien. Hier liegt nach der Forsa-Studie für die BamS (Dezember 2006) Thailand mit weitem Abstand an der Spitze der Wunschdestinationen. Auch Australien, Mexiko sowie die Dominikanische Republik sind Fernreiseziele, die nach der Forsa-Studie häufiger als Urlaubsziel genannt werden. Comeback für Türkei und Ägypten 43 44 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN IV. Reiseveranstalter 1. Pauschalreise – Mehr Baustein-Angebote Im langfristigen Vergleich ist der Anteil der vom Urlauber selbst organisierten Reisen (Individualreisen) zurückgegangen. Entsprechend konnten Pauschalreisen und vom Reisebüro organisierte Reisen – parallel zum Aufstieg des Flugurlaubs – Marktanteile gewinnen. In den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung jedoch nicht fortgesetzt. Vor allem durch die Nutzung des Internets zur Organisation und Buchung vollzieht sich ein Trend zurück zur Individualisierung der Reiseorganisation, wobei die Grenzen zwischen Individualreise und (fremd-)organisierter Reise schwinden. Veranstalter wollen ihre Produkte individualisieren Internetbuchung und Baustein-Angebote bedrängen zunehmend die klassische Pauschalreise, den „Urlaub von der Stange“. Die Reiseveranstalter reagieren hierauf mit Modul-Konzepten und „individualisieren“ dadurch ihre Produkte. Sie folgen hier den Online-Reisebüros wie Expedia, die auf ihren Portalen entsprechende Tools zum Kombinieren verschiedener Reisebestandteile (Dynamic Packaging) schon länger anbieten. Auch die Billigflieger haben Leistungen wie Hotels oder Mietwagen in ihre Internet-Auftritte integriert und ermöglichen damit dem Kunden ein eigenständiges Zusammenstellen ganzer Reisen. Daneben bieten sie vermehrt Strecken zu den klassischen Urlaubsregionen an. Das Marktsegment der Baustein-/Modulreisen ist allerdings noch relativ klein. Sie kamen 2005 nur auf einen Anteil von 4 % (2,6 Mio.) an 48 % der Reisen sind von Reiseveranstaltern/Reisebüros Organisationsform der Urlaubsreisen ab 5 Tagen 2005 (Mio.) ohne vorherige Buchung 10,9 Teilbuchungen** 12,9 Inland Baustein-/M odulreise* Ausland 2,6 Pauschalreise* * Reise vorab als Paket zu einem Gesamtpreis gebucht ** nur Einzelleistungen wie Ticket/Fahrschein, Unterkunft oder M ietwagen einzeln vorab gebucht Quelle: Reiseanalyse 2006 (F.U.R.) 28,2 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN allen Urlaubsreisen ab 5 Tagen. Sie waren bisher meist nur im Wachstumssegment der hochwertigen Reisen angesiedelt. Mit „Low CostBaustein-Angeboten“ wollen die Veranstalter nun auch die preissensiblere Klientel an sich binden. In diesem Bereich ist inzwischen etwa Neckermann aktiv. Auch das TUI-Portal TUIfly.com, das derzeit im Aufbau ist, soll Baustein-Produkte eher im unteren Preisbereich anbieten. Damit entspricht man auch der wachsenden Polarisierung des Marktes mit Zuwächsen bei Exklusivität sowie am unteren Ende der Preisskala. Vor allem das Internet hat die Preissensibilität erhöht. Nach wie vor dominiert die klassische Pauschalreise mit einem Marktanteil von 44 % (28,2 Mio.). Zusammen mit den Baustein-Reisen wurde damit 2005 knapp die Hälfte der Urlaubsreisen vorab als Paket bei einem Reiseveranstalter bzw. Reisebüro gekauft (z.B. Dynamic Packaging bei einem Online-Reisebüro). Die restlichen 52 % entfielen vor allem auf Reisen, bei denen im Voraus nur Ticket oder Unterkunft gebucht wurden. 17 % der Reisen (11 Mio.) wurden ohne vorherige Buchung unternommen. Diese Fahrten „ins Blaue“ waren in etwa je zur Hälfte Auslands- und Inlandsreisen. Bei den organisierten Reisen dominiert eindeutig der Auslandsurlaub, auf den über vier Fünftel entfallen. Vor allem der Mittelmeer-Urlaub wird als Pauschalreise gekauft (75 %). Bei Fernreisen liegt der Anteil mit 63 % deutlich niedriger. Eine geringe Bedeutung hat die organisierte Reise bei den Kurzreisen, die überwiegend selbst organisiert werden. Bezogen auf alle Reisen ab einer Übernachtung kommt die GfK (TouristScope) denn auch nur auf einen Anteil von weniger als einem Zehntel für Reisen, die vom Reiseveranstalter/-büro organisiert werden. Badeurlaub am Mittelmeer ist meist Pauschalreise Die Zukunft der Pauschalreise wird verschiedentlich in Frage gestellt. Vor allem der Direktvertrieb von Fluglinien, Hotels oder Betreibern von Ferienhäusern/Wohnungen über das Internet hat stark zugenommen. Mit ihren Baustein-Konzepten wollen die Reiseveranstalter diesen Trend bremsen. Die TUI geht davon aus, dass mittelfristig der Marktanteil der klassischen Pauschalreise auf 35 % sinken wird. Dafür werden Bausteinreisen, deren Marktanteil für 2006 mit 6 % veranschlagt wird, auf 30 % zunehmen und damit mit der Pauschalreise fast gleichziehen. TUI erwartet sinkenden Marktanteil der klassischen Pauschalreise Derzeit forcieren die Reiseveranstalter ihre Internetportale, die neben der Funktion als Vertriebskanal für die klassische Pauschalreise auch die Aufgabe haben, die Position bei Bausteinreisen gegen die Modulkonzepte der Online-Reisebüros wie Expedia oder der Billigfluglinien zu verteidigen. Vor allem Einzelleistungen werden häufig je nach Angebot und Nachfrage zu tagesaktuellen Preisen angeboten. Diese Möglichkeit, mit denen Fluggesellschaften oder Hotels flexibel auf die Marktentwicklung reagieren können, haben die Reiseveranstalter bei ihren Katalogreisen wegen gesetzlicher Restriktionen nicht. 45 46 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN 2. Veranstaltermarkt – Enttäuschendes Wachstum Geringeres Wachstum als im gesamten Tourismusmarkt Der Umsatz der deutschen Reiseveranstalter ist im Touristikjahr 2005/06 (November bis Oktober) nur um 2 % gestiegen – nach Zuwächsen von jeweils etwa 5 % in den beiden Vorjahren. Ohne das Einzelplatzgeschäft der Konzernflieger (Verkauf von Tickets für konzerneigene Ferienflieger wie Condor oder Hapagfly) lag das Umsatzwachstum 2005/06 sogar nur bei 1 % (DRV); ohne das boomende Kreuzfahrtsegment war es sogar fast eine Stagnation. Mit einem Umsatz von knapp 20 Mrd. EUR hat es die Branche auch 2005/06 nicht geschafft, den bisherigen Spitzenwert von 2001 zu übertreffen. Die Zahl der verkauften Reisen (Teilnehmer) ist dagegen deutlich um 5 % gestiegen – insbesondere wegen des expandierenden Flug-Einzelplatzverkaufs. Für das schlechte Anschneiden wird vor allem ein struktureller Effekt verantwortlich gemacht: Durch den Absatzeinbruch bei Reisen in die islamischen Länder – insbesondere in die Türkei – ist das All-InclusiveGeschäft zurückgegangen. Dafür wurden mehr Reisen nach Italien, Griechenland oder Spanien verkauft, wo der All-Inclusive-Anteil deutlich geringer ist. Da bei All-Inclusive auch die Nebenkosten über den Veranstalter laufen, generieren diese Reisen höher Umsätze. Unsicherheiten über Wachstum in 2006/07 Daneben macht sich das Abwandern von Umsätzen zu Online-Portalen z.B. von Billigfliegern, bemerkbar. Der Branchenverband DRV (Deutscher ReiseVerband) gibt darüber hinaus auch der Fußball-Weltmeisterschaft sowie dem guten Sommerwetter eine gewisse Mitschuld am mäßigen Umsatzplus. Für das laufende Touristikjahr 2006/07 ist der DRV eher vorsichtig. Man hält ein Wachstum von 3 bis 4 % für möglich. Ver- 2007 dürfte der Umsatz von 2001 wieder übertroffen werden Entwicklung des Veranstaltermarktes 45 40 38,7 37,4 39,9 36,9 34,8 34,6 Zahl der Reisen (Mio.) 32,8 35 30 25 20,1 18,9 20 17,8 19,4 19,8 20,4 18,6 2004 2005 2006 2007* 15 2001 2002 2003 * Prognose aus Basis der Vorausschätzung des DRV, der von einem Plus von 3-4 % ausgeht Quelle: FVW International / DRV Umsatz (Mrd. EUR) TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN anstalter wie Thomas Cook oder Alltours rechnen für den Gesamtmarkt dagegen lediglich mit Stagnation. Europäische Reisekonzerne In Europa ist die TUI zwar noch eindeutiger Marktführer. Der Branchenzweite Thomas Cook rückt mit der Übernahme der britischen My Travel jedoch deutlich näher. In Großbritannien hat man schon die Marktführerschaft von der TUI UK (Thomson) übernommen und auch in Skandinavien ist die Gruppe größter Anbieter. Hauptsitz der neuen Thomas Cook Group, an der KarstadtQuelle 52 % hält, wird London sein. Der neue Konzern will vor allem das Bausteingeschäft sowie den Internetvertrieb ausbauen. Im KarstadtQuelle-Konzern wird die Touristik zur größten Sparte; sie wird 2007 voraussichtlich rund 58 % des auf 21 Mrd. EUR gestiegenen Umsatzes ausmachen. Es wird vermutet, dass diese Fusion der Beginn einer größeren Konsolidierung auf dem europäischen Reisemarkt sein könnte, da nun bei der TUI Handlungsbedarf gesehen wird. So hat First Choice, bisher Nummer 4 in Großbritannien, Veränderungsabsichten: Man will die Pauschalreise- und Flugsparte einschließlich der Marke First Choice abstoßen und sich nur noch auf das margenträchtige Geschäft mit Spezialreisen konzentrieren. TUI verfolgt nach wie vor das Konzept des integrierten Konzerns, wo Veranstaltergeschäft einschließlich Flug, Hotel und Vertrieb unter einem Dach vereint sind (das Gegenkonzept stellt die Rewe-Touristik dar, die sich nur auf das Veranstaltergeschäft und den Vertrieb stützt). Der TUI-Konzern kam 2006 mit seinen beiden Sparten Container-Schifffahrt (Hapag Lloyd einschließlich Kreuzfahrt-Reederei) und Touristik auf einen Umsatz von 22 Mrd. EUR. Die Touristik macht rund 70 % aus. Die 2-Säulen-Strategie ist derzeit allerdings in der Diskussion, vor allem, weil die Schifffahrt rote Zahlen schreibt (auch bei der britischen Tochter Thomson laufen die Geschäfte schlecht und bei der französischen Tochter Nouvelles Frontiéres wird ein Verlust erwartet). Trotz der unbefriedigenden Umsatzentwicklung haben die großen Veranstalter ihre Erträge im margenschwachen Touristikgeschäft verbessert. Der DRV geht von einem Plus von einem Fünftel aus. Man hat sich mit flexiblen Strukturen (weniger Auslastungsgarantien bei Flug- und Hotelkapazitäten) auf Buchungsschwankungen eingestellt. Dadurch war es möglich, das Last Minute-Geschäft einzudämmen und auf unrentable Umsätze zu verzichten. Selbst im stark rückläufigen Türkei-Geschäft reagierte man mit Kapazitätsanpassung und nicht mit Preisverfall. Marktführer TUI musste 2005/06 einen Umsatz- und Marktanteilsrückgang hinnehmen. Derzeit vollzieht sich eine Aufspaltung: Die traditionelle „blaue TUI-Welt“ besteht aus TUI, der Edelmarke Airtours (positioniert oberhalb von TUI Premium), der Budget-Marke 1-2-Fly, dem Robinson Club, den Studienreisemarken Gebeco/Dr. Tigges und dem inzwischen in die TUI integrierten Ferienwohnungsanbieter Wolters. Auch der Last-Minute-Spezialist L´Tur sowie das Direktvertriebsunternehmen Berge & Meer (beliefert etwa Tchibo oder Aldi mit Reisen), Fox-Tours (Gruppenreisen) und OFT Reisen (Ägypten-Spezialist) sind bei TUI konsolidiert (siehe Anhang). Ertrag vor Wachstum 47 48 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Thomas Cook jetzt dicht hinter der TUI Die größten europäischen Touristik-Konzerne nach Umsatz 2005 (Mio. EUR) TUI (D) 14.097 Thomas Cook (D/GB)* 7.780 Rewe Touristik (D) 4.307 First Choice (GB) 3.793 Gruppe Iberostar (E) 3.000 2.379 Kuoni (CH) 1.590 Club M éditerranée Alltours (D) 1.360 Alpitour (I) 1.147 Hotelplan (CH) 1.115 TUIfly.com wird zweites großes Portal neben TUI.com 12.02 4.606 M y Travel (GB) Oad Group (NL) My Travel* 4.245 * 2006 Quellen: FVW International, Hamburger Abendblatt 766 Daneben tritt nun die „gelbe TUI-Welt“: Kern ist die Flugsparte TUIfly, die zunächst aus den beiden deutschen Flugtöchtern Hapagfly und HLX gebildet wurde und in die 2008 alle anderen Flugtöchter des Konzerns (z.B. die britische Thomsonfly) integriert werden sollen. Gleichzeitig wird TUIfly.com ein Vertriebsportal, das nicht nur Tickets, sondern auch Billigreisen nach dem Baustein-Prinzip vertreiben soll. Der Konzern geht davon aus, dass die gelbe TUI die höherwertige blaue nicht kannibalisiert und ihr Image schädigt, sondern ihr Kunden zuführt. Das Engagement in der Hochsee-Kreuzfahrt soll von der bisherigen Positionierung im gehobenen Segment (Hapag Lloyd mit Flaggschiff Europa) auf den Massenmarkt ausgedehnt werden. Man ist deshalb eine Kooperation mit dem Weltmarktführer Carnival Cruises eingegangen: Mit dessen Tochter Aida Cruises, Marktführer in Deutschland, wird im Rahmen eines Joint Ventures 2010 unter der Marke TUI Cruise ein neues Schiff in Dienst gestellt. Es soll eine Klientel ansprechen, die zwischen dem gehobenen Segment (Hapag Lloyd, Deilmann) und den „Clubfahrten“ von Aida angesiedelt ist. Thomas Cook ist inzwischen voll beim KarstadtQuelle-Konzern angekommen. Bis auf eine Beteiligung von 24,9 % am Ferienflieger Condor hat sich die Lufthansa zurückgezogen (mit dieser Beteiligung hat sich die Lufthansa zunächst für zwei Jahre Einfluss auf die Geschicke des Ferienfliegers gesichert – etwa um zu verhindern, dass er an einen ausländischen Konkurrenten weitergereicht wird). Thomas Cook schreibt nach einer Sanierung inzwischen wieder schwarze Zahlen. Man will in Zu- TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN kunft vor allem den Vertrieb über das Internet forcieren (in Großbritannien hat man schon derzeit einen Online-Anteil von 20 %). Quelle: FVW International FTI legt um 17 % zu Reiseveranstalter nach Inlandsumsatz (Mio. EUR) 4.466 4.494 TUI 3.055 2.990 2.878 2.813 Thomas Cook Rewe Touris tik 1.137 1.115 Alltours 630 537 623 677 FTI Öger-Gruppe L´Tur* P hoenix 236 224 GTI Travel 229 224 Schauins land Berge &Meer* 2005/06 408 375 375 357 Aida Cruis es 2004/05 * bei T UI konsolidiert 207 156 207 200 Neckermann, die Hauptmarke von Thomas Cook, ist mit einem Vorabkatalog sehr erfolgreich ins Touristikjahr 2005/06 gestartet. Letztendlich wurde dadurch allerdings kaum zusätzliches Geschäft generiert, da die Kunden lediglich früher gebucht haben. Das Image der Marke ist derzeit vor allem durch die Preisgünstigkeit geprägt – man sieht sich als Marktführer bei preisgünstigen Pauschalreisen. Davon will sich der Veranstalter wegentwickeln, da der preiswerte Strandurlaub am Mittelmeer kaum noch Potenziale aufweist. Die Marke Thomas Cook ist dagegen die Premium-Sparte des Konzerns. Man geht verstärkt in direkte Konkurrenz zu TUI´s Edelmarke Airtours. Weitere Marken sind die Billigurlaub/Last Minute-Spezialisten Neckermann Preisknüller und Bucher. Vom Clubgeschäft (Aldiana) hat man sich weitgehend getrennt und 75 % der Anteile an die spanische Grupo Santana Cazorla verkauft. Neckermann will weg vom Preiswert-Image Die Rewe-Touristik, drittgrößter deutscher Reisekonzern, besteht aus zwei Sparten: Den Baustein-Veranstaltern Dertour, Meier´s Weltreisen und ADAC Reisen, die sich als Marktführer bei Fern-, Städte und hochwertigen Bausteinreisen sehen. Mit einem Umsatz von 1,3 Mrd. EUR (+5,6 %) entfielen 2005/06 gut zwei Fünftel des Gruppenumsatzes auf diesen Bereich. Die zweite Sparte ist die Pauschaltouristik mit den Veranstaltern ITS, Jahn, Tjaereborg und LTU Plus. Vom Ferienflieger LTU hat man sich im April 2006 getrennt. Rewe Marktführer im gehobenen Bausteinsegment 49 50 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Alltours will europäischer werden Alltours – größter Veranstalter ohne Konzernanbindung – hat sich bisher weitgehend auf den deutschen Markt beschränkt. Dieser wird inzwischen allerdings als weitgehend gesättigt eingeschätzt (Alltours erreichte 2005/06 nur ein Umsatzplus von 2 %). Man will deshalb zu einem europäischen Anbieter werden und ist als erster Schritt in den österreichischen und niederländischen Markt eingestiegen. FTI konnte sich 2005/06 mit hohem Plus von 17 % vor Öger auf Rang 4 schieben. Der Gruppenumsatz einschließlich des Direktvermarkters Big X-Tra stieg sogar um 19 % auf 769 Mio. EUR. Selbst im schwierigen TürkeiGeschäft kam der Shooting-Star auf einen Zuwachs von 1,5 %. Zu Big X-Tra gehört auch der TV-Verkaufssender Sonnenklar TV. Die Kreuzfahrtsparte deckt FTI mit der Marke Air Maritim ab. Die Öger-Gruppe ist größter Türkei-Spezialist (95 % des Umsatzes stammen aus dem Türkeigeschäft). Wegen der großen Probleme des Türkei-Tourismus ist der Umsatz 2005/06 um 8 % geschrumpft. Das Unternehmen befindet sich inzwischen wieder voll im Familienbesitz, nachdem die Thomas Cook-Tochter Condor ihren 10 %-Anteil zurückgegeben hat. Neben Öger Tours besteht die Gruppe aus der Preiswertmarke ATT sowie dem Nur-Fluganbieter Öger Türk. Deutschlands größter Anbieter von Hochseekreuzfahrten Aida Cruises ist derzeit mit 4 Schiffen im Markt präsent (4 weitere sind bestellt, eines wird die Flotte verlassen). Mit ihrer ungezwungenen Clubatmosphäre haben die AidaSchiffe wesentlich zur Verbreiterung des Kreuzfahrtmarktes beigetragen. Mutter ist der US-Konzern Carnival, zu dem auch Cunard-Line (Queen Mary 2), Costa Cruise oder P & O Cruises gehören. Die meisten LastMinute-Trips von L´Tur fliegen nach Mallorca Europas führender Last-Minute-Spezialist L´Tur konnte auch 2005/06 mit einem Umsatzplus von 4 % überdurchschnittlich zulegen. Man registriert einen Trend zu Städtereisen. Wichtigstes Last-Minute-Ziel ist jedoch nach wie vor Mallorca. Der Vertrieb läuft zu 68 % über die 156 Shops; 32 % entfallen auf Callcenter und Internet, wo inzwischen auch Reiseauktionen veranstaltet werden. Phoenix ist der zweitgrößte deutsche Kreuzfahrtanbieter. Als Umsatzbremse erwies sich 2006 der Einbruch bei Nilkreuzfahrten. GTI Travel ist nach Öger die Nummer 2 der Türkeispezialisten. Der Veranstalter gehört zur türkischen Kayi Group. 2005/06 hat der Mittelstand deutlich mehr als die Touristik-Konzerne mit ihren bescheidenen Zuwächsen zugelegt. Die rund 60 mittleren und kleineren Veranstalter, die an der Veranstalterumfrage der FVW International teilnahmen, kamen 2005/06 auf ein Umsatzplus von 9 %. Profitieren konnte sie unter anderem auch davon, dass sie den Reisebüros oftmals bessere Konditionen als die großen Konzerne bieten. Besonders hohes Wachstum konnte der Veranstalter Schauinsland erzielen: 2005/06 stieg der Umsatz um 33 %, die Zahl der Teilnehmer um 29 %. Das Unternehmen bietet inzwischen nur noch Flugreisen an (Daten zu weiteren Reiseveranstaltern finden sich im Anhang 4). TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Ausgewählte Segmente des Veranstaltermarktes (Quelle FVW) Bahnreisen: Beim Bahnspezialist Ameropa (99 Mio. EUR/+1 %) verkauft man hauptsächlich Kurz- und Städtereisen im Inland. Die Mutter Deutsche Bahn konnte 2006 im Personenverkehr ein Plus von 4 % auf 1,9 Mrd. Reisende einfahren. Fußball-WM, hohe Spritkosten sowie neue ICE-Strecken haben zu diesem Zuwachs beigetragen. Der Gesamtumsatz einschließlich Güterverkehr lag bei 30 Mrd. EUR. Durch viele Sonderangebote – auch über branchenfremde Vertriebskanäle wie Tchibo – will man zusätzliche Kunden gewinnen. Von den 1,7 Mio. Fahrgästen, die 2006 eines der Spezialangebote genutzt haben, gaben 40 % an, dass sie ohne diese Offerten die Bahn nicht genutzt hätten. Rund ein Zehntel des Fahrkartenumsatzes von 6 Mrd. EUR wird im Internet generiert. Busreisen: Die Veranstalter-Studie der FVW ergab für die Bustouristik in 2005/06 eine Stabilisierung. Potenzial wird vor allem bei Deutschlandreisen gesehen. Der Branchenverband RDA geht davon aus, dass die Bus-Touristik die Talsohle durchschritten hat. Insbesondere wegen der Konkurrenz durch Billigflieger hat die Branche einen schweren Stand. 2005 ging die Zahl der Ferienzielfahrgäste um knapp 4 % auf 2,2 Mio. zurück (Statistisches Bundesamt). Größere Busreiseveranstalter sind Alpetour (52 Mio. EUR/+5,5 %), Eberhardt (38 Mio. EUR/-0,4 %) oder Anton Graf (33 Mio. EUR/-1 %). Cluburlaub: Marktführer ist die TUI-Tochter Robinson Club mit 20 Anlagen und rund 320.000 Gästen, davon 70 % Stammkunden. Ein weiterer größerer Anbieter ist die inzwischen zur spanischen Grupo Santana Cazorla gehörende Aldiana, die 2006 auf rund 160.000 Gäste (+6 %) kam. Die Zahl der Anlagen soll von 11 auf 18 erhöht werden. Deutschland spielt für den weltweit führenden Anbieter Club Méditerranée (1,7 Mrd. EUR, 90 Feriendörfer) nur noch eine geringe Rolle. Zuletzt konnte man lediglich 25.000 Gäste in Deutschland gewinnen. Die niederländische Kette Center Parcs (Mutter: Pierre & Vacances) ist mit 16 Anlagen am Markt vertreten. 2006 konnten 800.000 Gäste aus Deutschland für die Ferienhäuser gewonnen werden (Europa: 3,1 Mio.; Umsatz 516 Mio. EUR). Der Vertrieb geht über Dertour, Neckermann, TUI und ITS. Kreuzfahrt: Der nach wie vor boomende Markt dürfte 2006/07 um mindestens 10 % wachsen (DRV). 2005/06 konnten die Reedereien, die an der FWV-Studie zum Veranstaltermarkt teilnahmen, ein Umsatzplus von 9 % erzielen. Die Zahl der Passagiere liegt bei 640.000 und dürfte 2009 die 1 Mio.-Marke erreichen (daneben wurden 2006 bei Flusskreuzfahrten 330.000 Gäste gezählt). Nach Aida und Phoenix sind weitere größere Anbieter Hapag Lloyd (2004/05: rund 150 Mio. EUR), Hurtigruten (107 Mio. EUR/+2,5 %), Transocean Tours (103 Mio. EUR/+29 %) oder MSC Kreuzfahrten (68 Mio. EUR/+31 %). Die italienische Costa, eine Konzernschwester von Aida in der Carnival-Gruppe, befördert rund 80.000 deutsche Gäste. Deilmann (Flaggschiff MS Deutschland) kommt auf rund 40.000 Gäste. Ferienwohnungen: Die Anbieter konnten deutliche Zuwächse erzielen; vor allem das Südeuropa-Geschäft (insbesondere Kroatien) boomte. Besonders Inter Chalet (100 Mio. EUR/+13 %) war erfolgreich. Auch die TUI-Marke Wolters konnte zulegen (Umsatz: +17 %). Die zum US-Konzern Cendant (Wyndham) gehörende Novasol hat mit ihren Marken Novasol, Dansommer, Cuendet und Landal nicht ganz so gut abgeschnitten (106 Mio. EUR/+2 %). Wichtige Impulse für den Markt gaben neue Billigflugstrecken. Aber auch die Anreise mit dem Auto hat eine Renaissance erfahren – vor allem im PremiumSegment. 51 52 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN 3. Zielgruppen – TUI-Kunden mit Last-Minute-Erfahrung Das Zielgruppenpotenzial des Veranstaltermarktes beträgt rund 22 Mio. Personen (in den letzten 2 Jahren Reise mit Veranstalter durchgeführt bzw. derzeit gebucht; siehe Anhang 1). Die mit weitem Abstand größte Kundenzahl hat die TUI, mit der 5,4 Mio. Personen in den letzten 2 Jahren verreist sind bzw. dies demnächst tun werden, weil sie beim Marktführer eine Reise gebucht haben; das waren 25 % aller Veranstalterkunden. Ein Viertel der Veranstalterkunden verreist mit TUI Für Neckermann (16 %), Alltours (10 %), ITS (6 %), L´Tur (5 %) sowie die TUI-Budget-Marke 1-2-Fly (5 %) weist die VerbraucherAnalyse ebenfalls noch Kundenpotenziale von über 1 Mio. Reisenden aus. Betrachtet man die Kundenpotenziale der einzelnen Veranstaltermarken danach, ob sie gleichzeitig in den letzten 2 Jahren auch eine LastMinute-Reise gebucht haben, liegt der Anteil der Personen mit LastMinute-Erfahrung bei den beiden Spezialisten L´Tur und 1-2-Fly erwartungsgemäß mit rund 90 % sehr hoch.Auf einen gleich hohen Anteil kommen die Last-Minute-Nutzer jedoch auch bei den TUI-Kunden sowie bei Alltours. Bei Neckermann (60 %), ITS (51 %), Dertour (29 %) oder ADACReisen (25 %) weist die Kundschaft dagegen eine weit geringere Affinität zum Kurzfristreisen auf. Quelle: VA 2006 Viele Last-Minute-Fans bei TUI, Alltours, L´Tur und 1-2-Fly 1) Kunden der Reiseveranstalter nach Last-Minute-Erfahrung (Mio.) 5,4 T UI 3,5 Neckermann 2,1 Alltours 1,2 IT S Reisen 1,1 L'T ur 1,1 1-2-Fly 0,8 Öger-T ours 0,6 DerT our 0,6 ADAC-Reisen 0,5 T jaereborg Jahn Reisen 0,5 T homas Cook 0,4 Meiers Weltreisen 0,4 FT I (3) Last-Minute-Erfahrung (2) 0,3 (1) mit dem Reiseveranstalter in den letzten 2 Jahren verreist bzw. derzeit gebucht (2) Last-Minute-Reise in den letzten 2 Jahren beim betreffenden oder einem anderen Reiseveranstalter/Reisebüro gebucht (3) die VerbraucherAnalyse ist eine Mehrjahresstudie; die aktuelle hohen Zuwachsraten von FT I haben sich deshalb in den Daten nur teilweise niedergeschlagen TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Die Zielgruppen der einzelnen Veranstaltermarken zeigen teilweise prägnante Unterschiede. Vergleich man die vier Marken mit den höchsten Kundenzahlen, zeigt sich folgendes Bild: • Die TUI-Kunden weisen mit 51 % einen relativ hohen Anteil von Personen mit hohem sozialem Status auf. Auch sind Freiberufler/Selbstständige (9 %) sowie „Vielreisende“, die mehrere Urlaubsund Kurzreisen im Jahr unternehmen (14 %), weit überdurchschnittlich vertreten. Des Weiteren sind Kurzreisende (62 %) sowie die 4059-Jährigen (40 %) bzw. Etablierte (32 %) überrepräsentiert. • Beim größten Konkurrenten Neckermann liegt der Anteil der gehobenen sozialen Schichten (41 %) deutlich weniger über dem Durchschnitt. Der Anteil der Vielreisenden (7 %) sowie der Personen, die Kurzreisen unternehmen (56 %), liegt deutlich niedriger als bei TUI. Dafür sind diejenigen, die sich nur eine Urlaubsreise im Jahr gönnen, mit 32 % (TUI: 25 %) in der Neckermann-Kundschaft häufiger zu finden. Daneben reisen mit Neckermann auch eher preissensible Urlauber – dem Statement „Ich bin immer auf der Suche nach Billigangeboten“ stimmen 52 % zu (TUI: 45 %). • Mit Alltours verreisen häufiger die mittleren bis jüngeren Urlauber (20-29 Jahre: 38 %; TUI 20 %, Neckermann: 32 %). Dies hat zur Folge, dass Personen aus Haushalten mit mindestens drei Mitgliedern (51 %) bzw. Familien mit Kindern (25 %), aber auch jüngere Singles (22 %) etwas überrepräsentiert sind. Mit 33 % liegt der Anteil derer, die sich nur eine Urlaubsreise im Jahr leisten, leicht höher als bei Neckermann. Der Anteil der Preissensiblen entspricht dem von Neckermann. • Bei ITS, dem Veranstalter der Rewe-Touristik mit dem größten Kundenpotenzial, fällt ein hoher Anteil von Ostdeutschen auf: Aus den neuen Bundsländern einschließlich Berlin stammen hier 38 % (TUI: 20 %; Neckermann: 25 %, Alltours: 22 %). Deutlich überrepräsentiert ist auch die Altersgruppe der 40-49-Jährigen (27 % – im Vergleich etwa zu Neckermann und Alltours sind es 8 Prozentpunkte mehr). Auch Etablierte sowie Senioren sind etwas stärker vertreten. Gleichzeitig sind die ITS-Kunden eine reisefreudige Klientel: 63 % unternehmen Kurzreisen, d.h. sogar noch etwas mehr als bei TUI, die hier schon einen mit 62 % einen weit überdurchschnittlichen Wert aufweist. Gleichzeitig liegt der Anteil der Preissensiblen mit 55 % noch höher als bei Neckermann und Alltours. Mehr Vielreisende bei TUI als bei Neckermann Viele ITS-Kunden aus den östlichen Bundesländern 53 54 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN V. Fluggesellschaften und Hotels 1. Flugmarkt – Mehr Passagiere durch WM-Besucher 2006 ist der Flugverkehr in Deutschland um 5,3 % auf 155 Mio. Passagiere (Ein-/Aussteiger) gestiegen. Damit lag der Zuwachs etwas unter dem Vorjahresplus von 6,6 %. Mit 22,6 Mio. entfielen 2006 knapp 15 % auf den innerdeutschen Verkehr, dessen Wachstumsrate sich mit 3 % im Vorjahresvergleich halbiert hat. Die Zahl der 131 Mio. Auslandspassagiere erhöhte sich dagegen mit 6 % deutlich stärker. Allerdings hat sich auch hier die Steigerungsrate etwas abgeschwächt (2005: +7 %). Wachstumskurve flacht trotz WM ab Kerosinzuschläge haben 2006 die Tickets verteuert (z.B. bei der Lufthansa in den ersten drei Quartalen um 9 %). Die daraus folgende Abbremsung des Wachstumstrends ist allerdings durch den weiter zunehmenden Geschäftsreiseverkehr sowie vor allem die WM mehr als ausgeglichen worden. So hat der Personenflugverkehr mit dem Ausland im Juni 2006 um 10 % zugenommen. Aus den Ländern der beiden Endspielmannschaften Frankreich und Italien kam im Juni sogar ein Viertel mehr Fluggäste als im Juni 2005. Hohes Plus bei Italien, Einbruch bei der Türkei Passagiere nach ausgewählten Flugzielen 2006* (1.000) 21.198 (+3 %) S pa nie n 11.397 (+5 %) Gro ß brita nnie n 10.663 (+16 %) Ita lie n Türke i 9.164 (-13 %) 8.854 (+5 %) US A 6.835 (+14 %) F ra nkre ic h 4.934 (+9,5 %) Ös te rre ic h 4.745 (+1 %) Grie c he nla nd P o rtuga l Ägypte n Ka na da C hina 2.292 (+15 %) 2.133 (-3 %) 1.541 (+2 %) 1.411 (+17 %) Tune s ie n 1.238 (-4 %) Indie n 1.212 (+8 %) Tha ila nd * Einsteiger/Aussteiger auf deutschen Flughäfen Quelle: Statistisches Bundesamt 1.093 (+6 %) Die langfristigen Prognosen gehen von einem weiteren stetigen Zuwachs aus. Die deutsche Luftfahrtbranche erwartet für den Zeitraum 2005 bis 2020 eine Erhöhung der Passagierzahlen um über 80 % – und verbindet diese Prognose mit der Forderung nach einem weiteren Ausbau der Flughäfen. Als Problem könnte sich allerdings die Klimaschutz-Diskus- TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN sion erweisen: Die etwa von der EU angestrebte Einbeziehung des Luftverkehrs in den Handel mit Emissionsrechten könnte die Tickets verteuern und die Zeiten des preisgünstigen Fliegens beenden. Die hohen Zuwächse des Flugverkehrs nach Frankreich, Großbritannien, Schweiz (+17 %) und Portugal gehen zu einem guten Teil auf die Besuche deutscher Stadien durch Fußballfans dieser Länder zurück. Zwar waren auch viele spanische Fußballfans unterwegs, in der Masse der deutschen Spanienurlauber gingen sie jedoch mehr oder weniger unter. Auch Italien wies einen WM-Effekt auf. Daneben wird hier der Flugverkehr allerdings auch durch den steigenden Städtetourismus belebt, der vor allem von vielen neuen Billigflug-Strecken gefördert wird. Der Flugverkehr mit der Türkei brach regelrecht ein. Im Sommer wurden 20 % weniger Passagiere zum Tourismus-Flughafen Antalya gezählt. Auch nach Ägypten, Tunesien sowie in das durch Wirbelstürme geschädigte Mexiko (-8 %) ging der Flugverkehr zurück. Andere Fernreiseziele wiesen dagegen teilweise hohe Zuwachsraten auf: An der Spitze lag China mit 17 %. Aber auch Israel (11,5 %), Hongkong (9 %), Australien/Ozeanien (9 %), Indien (8 %), die USA (5 %) und Südafrika (4 %) konnten zulegen. Selbst Kanada wies ein Plus von 2 % auf, obwohl die Zahl deutscher Besucher 2006 rückläufig war. Türkei und Mexiko haben die höchsten Minusraten 2. Fluggesellschaften – TUI schmiedet Europa-Airline Der Konsolidierungsprozess unter den europäischen Fluggesellschaften hat seine Schwierigkeiten, da mit Verlust fliegende Carrier wie etwa Alitalia oder die griechische Olympic auf staatlichen Druck hin weiterfliegen. Es hat jedoch auch etliche Fusionen gegeben: Neben dem Zusammengehen von KLM und Air France etwa die Übernahme der Swiss durch die Lufthansa, das Zusammengehen von Air Berlin mit der DBA oder die derzeitige Integration der Ferien- und Billigflieger des Touristikkonzerns TUI unter der Marke TUIfly, von der in Deutschland Hapagfly und HLX betroffen sind. Als europäische Airline soll TUIfly nicht nur als Ferienflieger fungieren, sondern auch im Geschäftsreisesegment gegen die traditionellen Linienfluggesellschaften konkurrieren. In Europa wird eine weitere Konsolidierung für notwendig gehalten. Derzeit läuft etwa ein Bieterverfahren im Rahmen der Privatisierung der Alitalia. Auch für die hochverschuldete österreichische AUA gibt es Übernahmegerüchte. Weiter gediehen ist der Plan von Ryanair, die irische Air Lingus – trotz Widerständen – zu übernehmen (Ryanair hält 25 % am irischen Konkurrenten). Auch auf dem Flugmarkt der USA gibt es verschiedene Übernahme-Spekulationen, die über die Mitgliedschaft der US-Airlines in den verschiedenen Flugallianzen auch Auswirkungen auf den europäischen Flugmarkt haben könnten. Diskutiert wird etwa ein Zusammengehen von British Airways und AMR, der Muttergesellschaft von American Airlines. TUIfly wird nicht nur Ferienflieger sein 55 56 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN International ist Air France-KLM mit 50 Mio. Passagieren – davon 29 Mio. Air France und 21 Mio. KLM – die größte Airline bezogen auf den Auslandsverkehr. Auch nach Umsatz ist die französisch-niederländische Gesellschaft die Nummer 1 (Geschäftsjahr 2005/06: 21,4 Mrd. EUR; in den ersten drei Quartalen 2006/07: +9 %). Über die Tochter Transavia plant man den Einstieg ins französische Billigfluggeschäft. TUIfly wird nicht nur Ferienflieger sein British Airways kam im Geschäftsjahr 2005/06 auf einen Umsatz von 12,5 Mrd. EUR (8,5 Mrd. Pfund). In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2006/07 erhöhte er sich um 9 %. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Langstreckengeschäft, den Inlandsmarkt überlässt man weitgehend den Billigfliegern. Die Regionaltochter BA Connect wurde an Flybe abgegeben, die sich nun als größte europäische Regional-Fluggesellschaft sieht. Nach dem gesamten Passagiervolumen (einschließlich Inlandsflüge) ist American Airlines die weltgrößte Fluggesellschaft. Die Mutter AMR kam 2005 auf einen Umsatz von rund 17,5 Mrd. EUR einschließlich der Tochter Eagle Aircraft (9 Mio. Passagiere). Air France-KLM hat bei Auslandsflügen die meisten Passagiere Die größten Fluggesellschaften nach Passagieren im internationalen Verkehr 2005 (Mio.) Air France-KLM 50,3 Lufthansa 69,2 35,7 British Airways 49,0 35,5 28,9 American Airlines 98,0 20,7 Singapore Airlines 16,6 Cathay Pacific 15,4 Emirates 14,0 SAS 13,4 Alitalia 12,8 Japan Airlines 12,7 Lufthansa erfolgreich bei Abwehr der Billigflieger 17,0 international 15,4 national 14,5 25,0 24,0 Quelle: IAT A, Unternehmensangaben 50,9 2006 beförderte die Lufthansa 53,4 Mio. Passagiere (+4 %). Mit 41,5 Mio. Passagieren (+5 %) dominieren die europäischen Flugstrecken. Der Amerika-Verkehr steuerte 5,9 Mio. (-1 %) bei; der Raum Asien/Pazifik kam mit einem Plus von 6 % auf 4,0 Mio. Passagiere, der Umsatz stieg 2006 um 9 % auf 19,8 Mrd. EUR. Mit ihrem BetterFlyKonzept hat sich die Lufthansa gut gegen die Billigflieger in Deutschland behauptet. Das ursprünglich in Hamburg getestete Konzept – Flüge nach Europa und auf ausgewählten innerdeutschen Strecken zum Einheitspreis von 99 EUR (zusätzlich 10 EUR Service-Gebühr bei Online- TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Buchung über das Lufthansa-Portal) – wurde inzwischen auf die anderen Flughäfen ausgedehnt. Auch die Zahl der Strecken wurde erhöht – in Hamburg etwa von 17 auf 33. Pro Monat werden rund 350.000 BetterFly-Tickets angeboten. Trotz dieser Expansion im Niedrigpreissegment verdient die Lufthansa ihr Geld primär im Premiumsegment (First-/Bussiness-Class), das mehr als die Hälfte der Erlöse einbringt. Der Online-Vertrieb soll weiter ausgebaut werden – vor allem, um den Kundenkreis auszuweiten. Rund ein Fünftel aller Tickets verkauft die Lufthansa inzwischen im Eigenvertrieb, der überwiegend über das Portal Lufthansa.com läuft. Nach der Lufthansa ist Air Berlin – mit erheblichem Abstand – die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft. Im August 2006 wurde die DBA übernommen, wodurch die Position im Geschäftsreisesegment ausgebaut wurde. Air Berlin war ursprünglich ein reiner Ferienflieger, inzwischen beträgt der Charter-Anteil nur noch 39 %. Dafür macht man mehr als die Hälfte des Umsatzes im Linienflugverkehr (Euro Shuttle). Hier agiert man mit einem moderaten Low Cost-Konzept (mehr Zusatzleistungen werden geboten und auch Hauptflughäfen angeflogen). Schlägt man das Unternehmen dem Billigflugsektor zu, so ist sie hier die Nummer 3 in Europa nach Ryanair und Easyjet. Ein Schwerpunkt ist etwa Mallorca, wo Air Berlin 2006 einen Marktanteil von 36 % hatte. DBA befliegt vorwiegend ein inländisches Streckenetz und befördert zu 90 % Geschäftsreisende. 2006 wurden 19,7 Mio. (+13 %) Passagiere befördert, davon Air Berlin 15,2 Mio. (+12,5 %) und DBA 4,5 Mio. (+13 %). Der gemeinsame Umsatz lag 2005 bei 1,6 Mrd. EUR; in den ersten drei Quartalen 2006 stieg er um 20 %. Moderates Low CostKonzept bei Air Berlin Die internationalen Linienfluggesellschaften haben sich in Allianzen zusammengeschossen, um Synergieeffekte etwa bei Buchungssystemen oder Vielflieger-Programmen zu erzielen. Mit abgestimmten Flugplänen und Code-Sharing (Anschlussverbindungen unter gemeinsamer Flugnummer) werden Streckennetze erweitert. Rund 60 % aller Passagiere fliegen weltweit mit Allianzen. Mit rund 20 Mitgliedern ist die um die Lufthansa gebildete Star Alliance die Nummer 1; ihr Marktanteil nach Passagieren beträgt 26 % (FVW). An zweiter Stelle liegt SkyTeam (Air France-KLM, Delta etc.) mit 21 % vor Oneworld (British Airways etc.) mit 15 %. Die Allianzen wollen die Kundenansprache – insbesondere in Richtung Geschäftsreisende – intensivieren. Dafür werden nicht nur eigene Homepages, sondern auch Werbung (z.B. Oneworld) eingesetzt. Star Alliance führt vor Sky Team 3. Billig- und Ferienflieger – Billigflug hebt ab Der Anteil des Billigfluges hat sich in Deutschland stark erhöht. 19 % der Flüge waren 2006 hierzulande dem Low Cost-Sektor zuzurechnen. Im Vorjahr waren es noch 15,5 % (Deutsche Flugsicherung/DFS). Die Zuordnung der Anbieter anhand der Billigflugprinzipien („No Frills“, Niedrigpreistarife, Pingpong-Verkehr und feste Stationierungsorte der 57 58 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Jets, Online-Vertrieb etc.) ist allerdings schwierig, da die Konzepte sehr unterschiedlich sind. Europäischer Spitzenreiter ist Großbritannien, wo Ryanair, Easyjet & Co. ein Drittel des Flugmarktes erobert haben. Auch in den USA kommen Billigflieger wie Southwest oder Jetblue auf einen Anteil von einem Drittel. Demnach ist der deutsche Markt noch nicht ausgereizt. Air Berlin erwartet für 2007 denn auch ein Plus von 5 %. Man setzt vor allem auf Zuwächse bei Geschäftsreisenden, die schon derzeit bei DBA, aber auch bei Germanwings größere Bedeutung haben. Wesentlicher Wachstumsfaktor ist der Ausbau der Streckenetze, wobei sich die Anbieter immer noch weitgehend aus dem Weg gehen. Mitte 2006 wurden von den Billigfliegern insgesamt 450 Strecken – 100 mehr als 12 Monate zuvor – in Deutschland angeboten. Nur 26 davon wurden von mehren beflogen (ADV/DLR). Überschneidungen ergaben sich vor allem bei den auf Geschäftsreisende ausgerichteten Gesellschaften DBA und Germanwings. Auch gelingt es den Billigfliegern nach wie vor, einen großen Teil ihrer Neukunden aus bisherigen „Nicht-Fliegern“ zu rekrutieren, d.h. den Markt auszuweiten. Beim Streckenangebot will man sich nicht auf die Füße treten Zusätzliche Erlösquellen haben sich die Billigflieger nicht nur mit Extragebühren etwa für Gepäckstücke, sondern auch mit Zusatzgeschäften bei Buchungen von Hotels, Mietwagen etc. über ihre Homepages geschaffen. Trotz verschiedener Ansätze fliegen Low Cost-Airlines bisher jedoch nur auf der Kurzstrecke, da hier ihre Kostenvorteile voll zum Tragen kommen. Fast ein Viertel der Starts entfallen auf DBA Flüge (S tarts) von Low Cost-Carriern (LCC) von deutschen Flughäfen 957 DBA 702 789 Germanwings 654 725 Air Berlin (Euro Shuttle) 610 528 HLX 415 406 Ryanair 346 377 Easyjet 309 76 46 25 Wizz restliche LCC Juni 2005* 111 Intersky Condor City fliegen Juni 2007* 44 0 91 34 * jeweils Flüge in einer Woche Quelle: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Die DFS zählte Anfang 2007 rund 25 Low Cost-Airlines, die in Deutschland aktiv sind. Allerdings kommen nur 6 auf größere Marktanteile: Nach einer Studie von AVD/DLR erreichten Mitte 2006 DBA, Germanwings, Air Berlin (Euro Shuttle), HLX, Ryanair und Easyjet einen Marktanteil von fast 90 % (Basis: Flüge). Von den 450 Strecken waren 36 % Inlandsverbindungen. Im Ausland lag Spanien (13 %) vor Italien (12 %), Großbritannien (11 %) und Österreich (4 %). Den höchsten Anteil am gesamten Flugaufkommen hatten im 1. Halbjahr 2006 die Strecken mit Ziel Irland, wohin 70 % der Fluggäste mit einem Billigflieger gelangten. Auch bei Italien lag der Anteil mit 60 % sehr hoch. Neben DBA und Air Berlin war Mitte 2006 die Lufthansa-Tochter Germanwings unter den Top 3 der deutschen Billigflieger. 2006 wurden 7,1 Mio. Passagiere (+31 %) befördert, der Umsatz stieg um 39 % auf 560 Mio. EUR. Nach HLX folgte Ryanair als größter ausländischer Low Cost-Carrier (LCC). Ryanair wird März 2007 neben Hahn (Hunsrück) in Bremen ein zweites Deutschlanddrehkreuz einrichten, was dem Flugverkehr an der Weser etwa 1 Mio. zusätzlicher Gäste bescheren dürfte (in den 9 europäischen Zielorten, die Ryanair von Bremen aus anfliegen wird, will das Land Bremen als „Marketing-Hilfe“ seine Städtewerbung intensivieren – zum Unmut der Lufthansa). Deutschland ist derzeit eines der Hauptexpansionsgebiete der Iren. So ist eine weitere Basis in Lübeck geplant. 2006 wurden in Europa knapp 35 Mio. Passagiere (+26 %) befördert und ein Umsatz (operating revenue) von 1,7 Mrd. EUR (+28 %) erzielt. Ferienflieger Auch die Ferienflieger reagierten auf die Expansion der Low Cost-Airlines. Condor, Air Berlin oder Hapagfly haben ihr Geschäftsmodell deshalb in Richtung Low Cost verändert und forcieren den Einzelplatzverkauf sowie den Internetvertrieb. Die Geschäftsmodelle der beiden Sparten nähern sich immer mehr an. Selbst die Thomas Cook-Tochter Condor wirbt mit ihren Preisen und konnte ihren Einzelplatzverkauf auf ein Drittel erhöhen. Hapagfly – bisher Ferienflieger der TUI – ist mit der Konzernschwester HLX zur TUIfly zusammengeführt worden. Die TUIfly wird sich primär am Low Cost-Konzept der HLX orientieren. 2006 kamen HLX (4,4 Mio. Passagiere) und Hapagfly (6,6 Mio.) zusammen auf ein Fluggastaufkommen von 11 Mio. Zielgröße für 2007 sind 13,5 Mio. Bisher wurden das TUI-Fluggeschäft zu 60 % im Einzelplatzverkauf generiert. Weitere 30 % waren Ferienflugdienste für Kunden der TUI-Reisemarken. Die restlichen 10 % waren Kunden anderer Reiseveranstalter wie Alltours und Rewe. Dieses Geschäft dürfte allerdings zu einem Großteil gefährdet sein, da Alltours und Rewe ihre Kunden nicht unter dem Logo des größten Konkurrenten in den Urlaub schicken wollen. Anfang 2006 hat TUI begonnen, die neue Konzernmarke TUIfly mit hohem Marketingaufwand im Markt zu verankern. Die LTU will sich dagegen nicht auf die Low Cost-Schiene begeben. Der 2006 von der Rewe zum Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl gewechselte Ferienflieger soll zu einer Fluglinie für gehobene Ansprüche ausgebaut werden. Auch das Langstreckennetz soll erweitert werden. Zweite Basis von Ryanair in Bremen 59 60 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Easyjet ist nach Passagieren die Nummer zwei in Europa (2006: 33 Mio./+11,5 %). Mit einem Umsatz von rund 2,2 Mrd. EUR/+21 % (passenger revenue) liegt man allerdings vor Ryanair. Zusatzeinnahmen werden durch Autovermietung, Reiseversicherung, Vorzugsreservierung, Verkauf von Lebensmitteln an Bord etc. erzielt. Ryanair und Easyjet sind inzwischen nach Zahl der Starts/Landungen die größten ausländischen Airlines in Deutschland. 2005 lag Ryanair (34.600 Starts/Landungen) vor Easyjet (31.100). Danach folgten Austrian Airlines (29.500), Swiss (28.900) und British Airways (28.400; DFS). 4. Hotels – Höhere Preise und bessere Auslastung in 2006 WM und Geschäftsreise sorgen für Zuwächse 2006 hat sich die Hotellerie mit einem Umsatzplus von 4 % nach einer Durststrecke von 4 Jahren wieder erfreulich entwickelt (Umsatz 2005; knapp 18 Mrd. EUR; Dehoga). Die Zahl der Gäste in den Hotels stieg um 4 % auf 66,4 Mio., die der ausländischen Gäste sogar um 8 % auf 14,9 Mio. Auch die Auslastung der Bettenkapazität konnte um einen Prozentpunkt auf 37 % erhöht werden (bei etwa 1 Mio. Betten bleiben damit allerdings immer noch im Durchschnitt 600.000 Betten leer). Die Fußball-WM hat für einen Teil der Hotellerie eine deutliche Geschäftsbelebung gebracht. Daneben hat das anziehende Geschäftssegment, das rund die Hälfte der Gäste stellt und das für die Großstadt-Hotellerie unter der Woche der Hauptumsatzbringer ist, für Zuwächse gesorgt. Auch konnten wieder höher Preise durchgesetzt werden. Der Dehoga schätzt den Preisschub auf 8 %. Trotzdem liegt der durchschnittliche Zimmerpreis in Deutschland mit 88 EUR immer noch unter dem EuropaDurchschnitt von 110 EUR, was ein wichtiger Vorteil etwa im Städtetourismus ist. Für 2007 gibt sich der Branchenverband Dehoga optimistisch. Angesichts der guten Konjunkturprognosen sowie positiver Nachwirkungen der WM hofft man auf weiter steigende Übernachtungszahlen. Risikofaktor ist allerdings die höhere Mehrwertsteuer, die die Branche in ihre Kalkulationen einbauen muss. Die Unternehmensberatzung Treugast ist dagegen deutlich skeptischer. Nach wie vor besteht eine hohe Überkapazität; die Neubauten, die durch die WM initiiert worden sind, werden 2007 zusätzlich auf den Markt drücken. Frühbucherrabatte gegen Rabattschlachten Vor allem die großen Ketten forcieren den Eigenvertrieb über das Internet. Dabei versucht man, die Rabattschlachten der Vergangenheit zu vermeiden, in dem man – entsprechend dem Konzept der Billigfluglinie – denjenigen mit einem günstigen Preis belohnt, der früh bucht (bisher hat sich in der Regel die Spätbuchung wegen der „Last-Minute“-Offerten gelohnt, die die Hoteliers zur Erhöhung der Auslastung einsetzen). Bei Best Western etwa wird in Deutschland inzwischen ein Drittel der Buchungen online generiert; davon kommen 70 % über die eigene Website, der Rest über Portale wie HRS, Expedia, Hotel.de etc. (die so genannten „Third Parties“). TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Geschäftsreisende präferieren Ibis und Holiday Inn Nutzung von Hotels durch Geschäftsreisende** (1.000) 439 Ibis * 414 Ho liday Inn 378 Novo tel* 335 Maritim 266 Mercure* Accor* 180 Intercontinental 179 Steigenberger 173 Marriot 170 Dorint Hotel+Spa* 142 132 Etap* 123 Hilto n Do rint So fitel* 79 Radis s on SAS 79 Kempins ki 71 * Marken von Accor bzw. von Accor ganz oder teilweise geführt ** Berufstätige mit mindestens 1 Geschäftsreise in den letzten 12 Monaten, die in mindestens einem der Hotels übernachtet haben Quelle: T dW 06/07 T rend Immer mehr internationale Hotelketten drängen auf den deutschen Markt – sowohl im Luxus- als auch im Budgetbereich, wo etwa die französische Kette B&B Hotels in ein Segment einsteigen will, das bisher vor allem von den Accor-Töchtern Etap und Ibis besetzt ist. Etliche internationale Konzerne sind mit mehreren Marken in Deutschland präsent. Insbesondere der Marktführer, die französische Accor, deckt den Markt mit verschiedenen Ketten ab (Accor, Sofitel, Mercure, Ibis, Etap). Auch an der Dorint-Gruppe – bisher nach Umsatz die Nummer 2 hinter Accor – war Accor mit 34 % beteiligt und hatte das Management der Häuser übernommen. Nun wird Dorint aufgespalten: 52 Häuser übernimmt Accor und wird sie in seine Marken eingliedern. Man wird dann 8 Sofitel, 27 Novotel, 134 Mercure – als größte Kette in Deutschland – sowie 160 Budget-Häuser (Ibis und Etap) haben. Der DeutschlandUmsatz von Accor (2004: rund 950 Mio. EUR) dürfte sich um 300 EUR erhöhen. Weltweit liegt Accor nach Anzahl der Hotelzimmer auf Rang 4 hinter Intercontinental, Cendant und Marriot sowie vor Hilton. Die restlichen 41 Dorint-Häuser werden von der Dorint GmbH (Ebertz + Partner) weitergeführt. Weitere größere Ketten in Deutschland sind Best Western (Umsatz 2004: 343 Mio. EUR), Marriot (334 Mio. EUR), Steigenberger (325 Mio. EUR) und Maritim (306 Mio. EUR). Starwood (247 Mio. EUR) hat sein Joint Venture mit Arabella Sheraton (Schörghuber-Gruppe) ausgebaut, das für seine rund 40 Häuser StarwoodMarken wie Westin, Four Point, The Luxury Collection, Westin oder Le Meridien verwendet. Accor-Gruppe deckt mit rund 330 Häusern den Markt ab 61 62 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN VI. Vertrieb 1. Reisebüros – Aldi und Lidl werden zu Konkurrenten Touristik stagniert, Plus bei Flugtickets 2006 dürfte der Umsatz der Reisebüros wieder etwas stärker gestiegen sein. Der Tats-Reisebüro-Spiegel wies ein Plus von 3 % aus; der DRV geht dagegen fürs Touristikjahr 2005/06 von einem Zuwachs von lediglich 0,5 % auf 20,6 Mrd. EUR aus. Allerdings weist auch der ReisebüroSpiegel für die Touristik eine Stagnation aus. Mit einem Umsatz von 11 Mrd. EUR (2005) ist dieses Segment das „Brot- und ButterGeschäft“. Stark zulegen konnte der Flugticket-Verkauf, der mit 7,5 Mrd. EUR (2005) der zweite große Umsatzträger ist. Hoch war auch der Zuwachs bei den Service-Entgelten; sie werden vor allem von Geschäftskunden erhoben, seit die Linienflug-Gesellschaften den Reisebüros die Provisionen gestrichen haben (insgesamt entfällt ein Drittel des Reisebüroumsatzes auf Geschäftskunden). Die sonstigen Umsätze gingen zurück – hier sind Bahntickets mit 1 Mrd. EUR Umsatz der größte Posten. Die Zahl der klassischen Reisebüros – Vollsortimenter mit Veranstalterund DB-/IATA-Lizenz – geht zurück. Im Touristikjahr 2005/06 waren es noch 3.600 – 1.400 weniger als 2001/02. Touristische Reisebüros (ohne Verkehrsträger-Lizenz) gibt es mit 7.400 zwar noch deutlich häufiger; aber auch hier geht die Zahl der Büros zurück. Trotzdem hat Deutschland immer noch eine der höchsten Reisebürodichten weltweit. Service-Entgelte und Flugtickets sorgten 2006 für Wachstum Entwicklung der Reisebüro-Umsätze (Veränderung in %) 15 10 +7,5 +7 +3,2 5 +12 +11,5 +11 +10 +2 +1 +0,4 +0,1 0 -5 -3,1 -4 -6 -6,1 -10 -8 -8 -15 insgesamt T ouristik 2003 2004 Flugverkehr 2005 Service-Entgelte* sonstige Umsätze 2006 * Im Herbst 2004 wurden beim Flugticket-Vertrieb von den Airlines die Provisionen für die Reisebüros gestrichen; als Ersatz verlangen die Reisebüros nun Serviceentgelte von ihren Kunden für die Buchung Quelle: T ats-Reisebüro-Spiegel / FVW (Basis: Buchungen von 2.600 Reisebüros) TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Der Wegfall der Provisionen im Fluggeschäft konnte durch ServiceEntgelte vielfach ausgeglichen werden. Die Margen stehen gleichwohl stark unter Druck, da die großen Veranstalter ihre Provisionen senken. Selbst bei großen Ketten liegt die Umsatzrendite unter 1 % (DRV). Einher geht diese Entwicklung mit einer zunehmenden Abhängigkeit von den großen Veranstaltern: Der „gebundenen Vertrieb“ wird über entsprechende Ausgestaltung der Provisionssysteme bzw. die Beteiligung an Kooperationen selbstständiger Reisebüros gesichert; daneben haben die großen Konzerne über eigene Ketten, Franchise-Systemen oder Kooperationen großen Einfluss auf die Vertriebslandschaft. Viele Ketten und Kooperationen von Reisebüros wollen sich von den Veranstaltern unabhängiger machen und forcieren Eigenmarken (z.B. Mytour von Lufthansa City Center). Den meisten dieser Eigengewächse war allerdings bisher noch nicht der große Erfolg beschieden. Ketten und Franchise-Systeme machen inzwischen über die Hälfte des Branchenumsatzes. 2005 konnten sie ein Plus von 3 % einfahren, der Marktanteil stieg auf 55 %. Weitere 36 % entfallen auf Kooperationen selbstständiger Reisebüros. Bei den Ketten und Franchise-Systemen steht derzeit die Konsolidierung im Vordergrund. Die Ausdünnung der Filialnetze sorgt für Mitgliederzuwachs bei den Kooperationen. Nach Umsatz der Mitglieder größte Kooperation ist QTA mit 3,3 Mrd. EUR. Der Verbund umfasst mehrere kleinere Kooperationen, unter anderem auch die zur TUI gehörenden TUI Travel Star sowie die Thomas Cook-Tochter Alpha. Zweitgrößte Kooperation ist TMCV (2,5 Mrd. EUR) vor RSG (1,2 Mrd. EUR), an der die Rewe-Touristik beteiligt ist. 91 % der Büros sind Mitglied einer Vertriebsorganisation Der Vertrieb der Rewe-Touristik ist mit Abstand größte Reisevertriebsorganisation. In knapp 2.900 Vertriebsstellen wurden 2005 4,4 Mrd. EUR (-0,4 %) umgesetzt. Vertriebsmarken sind Atlas, DER, RTF, das Franchise-System Derpart sowie verschiedene Kooperationen, die Mitglied des Verbundes RSG sind (Pro Tours/RCE, Reisering etc.). Mit dem Verkauf der Geschäftsreisesparte TQ3 hat TUI die Marktführerschaft im Reisebürovertrieb abgegeben (TQ3 wurde von der niederländischen BCD Holding übernommen, die sie unter dem Namen BCD Travel weiter betreibt). TLT (TUI Leisure Travel) macht nur noch ein Viertel seines Umsatzes mit Geschäftskunden. Gut 1.400 Vertriebsstellen umfasst TLT mit den Marken TUI Reise Center, First, Hapag Lloyd, Discount Travel, Touristik Express sowie der Kooperation TUI Travel Star. Lufthansa City Center (LCC) ist das größte unabhängige FranchiseSystem. Es betreibt 520 größere Büros mit einem starken Bein im Geschäftsreisemarkt. Der Vertrieb von Thomas Cook umfasst 1.120 Reisebüros. Die drei Vertriebsmarken sind die Filialkette Thomas Cook Reisebüro, die in ein Joint Venture mit der Volksbank Altötting ausgegliedert werden soll, das Franchise-System Holiday Land sowie die Kooperation Alpha, deren Büros unter dem Namen Neckermann Partner auftreten. Unabhängig vom Reiseveranstalter Thomas Cook agieren die Reise- Reisebüros von Thomas Cook und KarstadtQuelle bisher nicht integriert 63 64 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN büros des KarstadtQuelle-Konzerns: Ende 2006 waren dies rund 380 Büros unter den Marken Reise Quelle, Karstadt Reisebüro und Neckermann Urlaubswelt. Quelle: FVW Nach Verkauf von TQ3 fällt TUI-Vertrieb auf Rang 2 zurück Die größten Reisebüroketten nach Umsatz 2005 Mio. EUR) 4.400 Rewe TUI Leisure Travel 2.640 Lufthansa City Center 1.680 Thomas Cook* 1.020 850 OFT** Carlson Wagonlit 670 470 American Express Reisecenter Alltours*** Im Geschäftsreisesegment führt BCD Travel vor DER Firmenkundengeschäft 730 KarstadtQuelle TVG (FTI)** Privatkundengeschäft 300 200 *Vertriebslinien: T homas Cook Reisebüro (230 Mio. EUR), Holiday Land (480 Mio. EUR), Alpha Reisebüropartner (320 Mio. EUR) ** Otto Freizeit und T ouristik; Vertriebslinien: Reiseland (620 Mio. EUR), T ravel Overland (180 Mio. EUR), Holiday Express (52 Mio. EUR) *** keine Angaben zum Anteil der Geschäftkunden Die Reisetochter des Otto-Versands OFT betreibt 450 Vertriebsstellen verschiedener Ketten (Reiseland, Travel Overland, Holiday Express). Zu OFT gehört auch der Last-Minute-Anbieter Hermes Touristik, der zu einem „virtuellen Reiseveranstalter“ mit Dynamic Packaging ausgebaut werden soll (da Dynamic Packaging in der Regel für den Online-Kunden kompliziert zu handhaben ist, wird auch Pre-Packaging – vorkonfektionierte Reisen – angeboten). Mit CWT (Carlson Wagonlit Travel; 66 Büros) und American Express (20 Büros) finden sich zwei Geschäftsreisespezialisten unter den Top 10 der Reisebüro-Organisationen. Nicht erfasst ist allerdings BCD Travel, die keine Umsatzzahlen veröffentlicht (als TUI-Tochter setzte sie 2004 rund 1,8 Mrd. EUR und dürfte nach wie vor Marktführer im Geschäftsreisesegment sein, noch vor der zur Rewe-Touristik gehörenden DER Business Travel). TVG, die Vertriebssparte des Veranstalters FTI, umfasst 300 Büros (Flugbörse, FTI Ferienwelt, Koch Übersee, Kimmel, Fünf vor Flug, Allkauf). FTI setzt auf einen breiten Multi-Channel-Ansatz: Über die Direktvertriebstochter Big-X-Tra gehört auch der TV-Shoppingsender „Sonnenklar TV“ zur Gruppe, der täglich rund 800.000 Zuschauer erreicht (Sonnenklar soll auch als Marke für stationäre Reisebüros verwendet werden und hat inzwischen ein Büro eröffnet). Alltours Reisecenter, die Vertriebssparte des Veranstalters Alltours, kommt auf rund 210 Büros (u. a. bei Wal-Mart) TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Der Direktvertrieb der Leistungsträger (Airlines, Hotels etc.) sowie die Online-Reisebüros, aber auch der Vertrieb über branchenfremde Kanäle setzen dem stationären Vertrieb weiter zu. Auch der Direktvertrieb der Reiseveranstalter wird über kurz oder lang den Reisebüros Umsätze wegnehmen (derzeit geht er nach Ansicht des DRV allerdings noch nicht zu Lasten der stationären Reisebüros, sondern erschließt neue Zielgruppensegmente). Die schwierige Lage der Reisebüros hat die Branche erstmals zu einer größeren Gemeinschaftskampagne bewegt, die unter dem Claim „Kümmerer“ Service und Beratungskompetenz der Büros hervorheben soll. Federführend ist der DRV. Man will vor allem jüngere Zielgruppen ansprechen, die immer weniger den Weg ins Reisebüro finden. Gemeinschaftskampagne der Reisebüros Branchenfremde Der Vertrieb von Reisen über branchenfremde Kanäle hat Tradition und wurde schon über verschiedene Schienen mehr oder weniger erfolgreich versucht (z.B. über Tankstellen). Der Lebensmitteleinzelhandel hat sich inzwischen etabliert: Tchibo (2006: 300.000 Reisen) oder Edeka haben hier schon Erfahrungen Auch Tickets von LTU (Plus) oder der Bahn (Tchibo, McDonald’s) wurden schon verkauft. Von den Discountern waren bisher Penny und Plus (in Kooperation mit Hermes Touristik) in Reisevertrieb aktiv. Ende 2006 ist Lidl eingestiegen und Anfang 2007 ist Aldi gefolgt. Während Lidl mit Paneuropa, der Direktvertriebstochter von Thomas Cook zusammenarbeitet, organisiert Berge & Meer, an der die TUI 75 % hält, die Reise-Aktionen bei Aldi. In den Filialen liegen nur Prospekte aus, gebucht wird über Callcenter oder die Website von Berge & Meer. Berge & Meer beliefert auch andere Händler (etwa Tchibo) und ist unter eigener Marke im Internet buchbar (mit einem Umsatz von 220 Mio. EUR und rund 600.000 verkauften Reisen ist man größter Direktanbieter in Deutschland). 2. Internet – Veranstalterportale gegen Online-Reisebüros Das Internet ist wichtiges Informationsmedium bei der Reisevorbereitung. Startpunkt der Recherchen sind meist Suchmaschinen, Reisevertriebsportale, Anbieter-Websites oder Portale, die Hotelbewertungen ermöglichen (z.B. Holidaycheck.de); hier sind meist auch Online-Buchungen möglich ist. Auch auf den Websites der Anbieter wird inzwischen die Möglichkeit zu Bewertungen, Berichte, Foren etc. im Rahmen von Web 2.0-Aktivitäten (nutzergenerierter Inhalt) gegeben. Parallel haben die Online-Buchungen stark zugenommen. Nach den Ergebnissen der ACTA 2006 haben 29 % der Internetnutzer bzw. 20 % der Bevölkerung (14-64 Jahre) im Internet Reisen gebucht. In etwa gleich hoch liegen die Anteile bei der Buchung von Bahn-/Flugtickets. Die Marktanteile dieses Vertriebsweges werden allerdings sehr kontrovers angegeben. Eine Studie des Beratungsunternehmens Ulysses-WebTourismus geht davon aus, dass 2006 in Deutschland 12,1 Mrd. EUR mit Reisebuchungen im Internet umgesetzt worden sind – ein Drittel Web 2.0 auch auf den Reise-Sites 65 66 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN mehr als 2005. Der Anteil am Gesamtumsatz aller Reiseleistungen (ca. 39 Mrd. EUR) würde damit rund 30 % betragen. Der DRV geht davon aus, dass derzeit im Gesamtmarkt einschließlich Online-Reisebüros 15 - 20 % der Reiseleistungen übers Netz vertrieben werden. Bei den großen Reiseveranstaltern dürfte dieser Anteil lediglich bei 1-5 % liegen, wenn man den Flug-Einzelplatzverkauf für Ferienbzw. Billigflieger außen vor lässt. Die Rewe-Touristik gibt den Anteil des Vertriebs über eigene Portale wie Avigo mit 3 % an (FVW). TUI setzt 18 % im Internet um, in 3 Jahren sollen es über 25 % sein. Ohne das Geschäft in Großbritannien sowie die Online-Umsätze von HLX oder L´Tur dürften es weit weniger sein. Mit Portalen wie TUI.com, TUIfly.com, Avigo von DER (Rewe) oder ThomasCook.de wird nun auch hierzulande der Direktvertrieb übers Internet forciert. Veranstalterprodukte werden nach wie vor primär im Reisebüro verkauft Bei der Lufthansa wird dagegen knapp ein Fünftel der Tickets über Lufthansa.com verkauft. Der Schwerpunkt des Online-Vertriebs ist eindeutig die Buchung von Einzelleistungen (Flug-/Bahntickets, Hotel etc.), während bei den Pauschalreisen der Online-Anteil deutlich niedriger ist; hier dominiert nach wie vor das Reisebüro. Kleinere Veranstalter setzten allerdings inzwischen teilweise stark aufs Internet. So wurden im Touristikjahr 2005/06 beim Ferienhausspezialisten Novasol 43 % des Umsatzes über das eigene Internet-Portal erzielt (FVW). Viel weiter ist die Branche in Großbritannien, wo man früher als hierzulande im Rahmen von Multichannel-Strategien auf den Internet-Vertrieb gesetzt hat (Online-Anteil ca. ein Drittel). Beim neuen Konzern Thomas Cook PLC wird der Unterschied besonders deutlich: Während der Online-Anteil bei Thomas Cook in Deutschland auf lediglich 5 % geschätzt wird, dürfte die neue Konzernschwester My Travel mehr als viermal so viel übers Internet absetzen. In den USA könnte 2007 nach einer Studie von PhoCusWright mit 54 % schon mehr als die Hälfte aller Reisebuchungen (Hotels, Flug, Mietwagen etc.). online gebucht werden. In Europa dürften 2008 etwa 40 % erreicht werden. Deutsche Bahn macht den größten OnlineUmsatz Als größten Anbieter im Reise-E-Commerce sieht die FVW den BahnVertrieb: Die Portale Bahn.de bzw. Start.de kamen 2005 auf einen vermittelten Umsatz von 470 Mio. EUR; inzwischen sind bei Bahn.de nicht nur Städtereisen, sondern auch Flüge (von der LTU-Marke Flyloco) und Mietwagen buchbar. An zweiter Stelle dürfte Expedia liegen (Deutschland-Umsatz: 260 Mio. EUR nach einer Schätzung der FVW). Weltweit sieht sich Expedia als größtes Online-Reisebüro (Umsatz 2006: 17 Mrd. USD/+10 %) und zweitgrößten Reisekonzern hinter American Express (einschließlich Kreditkarten-Geschäft 21,8 Mrd. USD in 2006). Drei Viertel seines Umsatzes machte Expedia 2006 in den USA. Für Opodo geht die FVW von einem Umsatz von 200 Mio. EUR aus (Opodo ist ein Portal verschiedener Airlines wie etwa British Airlines oder Lufthansa sowie des Reservierungssystems Amadeus). Der „Hotel- TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Rund 5 Mio. besuchen pro Monat die Deutsche Bahn im Internet Top 10 der Travelsites nach Besuchern pro Monat im Dezember 2006 (1.000) Bahn.de 5.095 Germanwings 1.762 Traveltainment.de* 1.613 Expedia.de 1.473 Lufthansa 1.342 HLX.com 977 HRS.com 933 T-Online Reisen 897 Opodo.de 893 Aidu.de 841 *T raveltaiment (Mutter: Amadeus) ist ein Lieferant der T echnik für Reisebuchungssysteme; in den Zahlen von Netratings schlagen sich die Besuche der Websites von Reiseportalen nieder, die T raveltainment-Produkte verwenden (direkt wird die Website eher selten besucht) Quelle: Nielsen Netratings / FVW Reservation-Service“ HRS folgt mit 190 Mio. EUR vor Lastminute.com/.de mit 170 Mio. EUR (Mutter: Travelocity/Sabre). Lastminute.com sieht sich als führende Reise-/Freizeit-Website in Europa. Die OFT-Töchter Travelchannel.de/Reiseland.de folgen mit 170 Mio. EUR (FVW). Unabhängige Online-Reisebüros wie Expedia vertreiben in Deutschland sowohl Produkte der Veranstalter als auch eigene Reisen (eigene Pauschalreisen, Dynamic Packaging). Bei Lastminute.com etwa stammen nur 30 % der gebuchten Pauschalreisen aus eigener Produktion (FVW). Anders ist die Situation in Großbritannien, wo Online-Reisebüros überwiegend Eigenprodukte verkaufen, die Veranstalter dafür voll auf den Eigenvertrieb setzen. 2006 wurde in Deutschland von Online-Reisebüros wie Expedia ein Boykott gegen die TUI wegen geringer Provisionen organisiert; dieser ist inzwischen allerdings weitgehend abgeflaut. Der DRV sieht den Hauptwettbewerber der Online-Reisebüros nicht so sehr in den Reiseveranstaltern, sondern im Online-Direktvertrieb der Leistungsträger. So waren die Online-Geschäfte von Hotels, Airlines, Mietwagenagenturen etc. in den USA nach PhoCusWright bisher weit erfolgreicher als die Geschäfte von Expedia, Travelocity etc. Auch die deutschen Reisebüros reagieren inzwischen auf die neue Konkurrenz und nutzen das Internet als zweites Vertriebsstandbein, z.B. LCC24.com der Lufthansa City Center, Ferien.de der TUI-Reisebüros, DER.de bzw. Atlasreisen.de des Rewe-Vertriebs oder Onlineweg.de der Reisebüro-Kooperation TSS. Auch Expedia verkauft Pauschalreisen der deutschen Veranstalter 67 68 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN VII. Werbung 1. Spendings – Auslandstourismus erhöht Werbedruck Hohes Plus von 2005 hat sich bei den Airlines nicht wiederholt 2006 investierte die Reisebranche 606 Mio. EUR in die klassischen Medien (brutto). Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Plus von 8 %. Das Wachstumstempo hat sich damit erhöht, nachdem zwischen 2004 und 2005 das Werbevolumen um 6 % zugenommen hatte (da Nielsen Media Research die lokale Werbung nicht erfasst, ist hierbei die Werbung der meisten Reisebüros nicht berücksichtigt). Größter Werbesektor sind die Fluglinien. Werbungtreibende wie Lufthansa, Air Berlin, Condor, LTU etc. haben 2006 mit 150 Mio. EUR 8 % mehr als 2005 ausgegeben. Das Wachstumstempo des Vorjahres (+20 %) hat sich damit deutlich verlangsamt. Neben den Airlines werben im Bereich Personenflugverkehr auch noch die Flughafenbetreiber, wo etwa die Flughäfen Dortmund, Düsseldorf oder Frankfurt (Fraport) kleinere Etats aufweisen. Kommunikationspolitik der Reisebranche Neben der Werbung in den klasschen Medien setzt die Reisebranche weitere Kommunikationskanäle ein: Das wichtigste Medium sind hier die in der Regel im Herbst mit großem Presseecho und Werbeunterstützung herausgebrachten Kataloge, mit denen die Regale der Reisebüros bestückt werden. Daneben spielen Messen eine wichtige Rolle bei der Kundenansprache. Größte Messe ist die ITB in Berlin, die ihren Schwerpunkt allerdings beim Fachpublikum hat (2006: 163.000 Besucher, davon 95.000 Fachbesucher). Für die Urlauber sind regionale Publikumsmessen wichtiger, z.B. die CMT in Stuttgart, die sich mit rund 180.000 Besuchern als größte Publikumsmesse für Touristik und Freizeit in Europa sieht, oder Reisen Hamburg (Tourismus & Caravaning-Messe) mit 84.000 Besuchern. Neben PR vor allem in Richtung Reisejournalisten hat sich auch das Sponsoring etabliert. So ist die TUI Sponsor beim Fußball-Erstligaklub Hannover 96 (das Trikot-Logo „World of TUI“ soll in der nächsten Saison auf TUIfly umgestellt werden), die Lufthansa ist Partner beim DFB sowie FC Bayern und sponserte die Handball-Weltmeisterschaft; der Flughafenbetreiber Fraport ist TrikotSponsor bei Eintracht Frankfurt. Auch die Online-Werbung spielt für die Reisebranche eine wichtige Rolle, die mit der Zunahme des Onlinevertriebs steigen wird. Nach einer Untersuchung des BVDW (Bundesverband Digitale Wirtschaft) wurden im 1. Halbjahr 2006 für Online-Werbung im Bereich ECommerce/Tourismus/ Ticketing 9 Mio. EUR ausgegeben. Nach der Berechnung des Verbandes waren dies 16 % des Betrages, der für klassische Werbung ausgegeben wurde. Bei Fluglinien wurden knapp 5 Mio. EUR und beim Fremdenverkehr Ausland 4,4 Mio. EUR registriert – 9 % bzw. 8 % der OfflineWerbung. Ausländische Ferienregionen erhöhen Spendings um gut ein Fünftel Mit 137 Mio. EUR ist die Werbung der Reisedestinationen der zweitgrößte Werbesektor. Fremdenverkehrsämter einschließlich der Themen/Freizeitparks haben ihre Spendings 2006 um 14 % erhöht nach einem Minus im Vorjahr. Mit 81 Mio. sind die ausländischen Fremdenverkehrsorganisationen von Österreich, Spanien, Türkei, Italien etc. die TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN dominierende Sparte. Hier wurden 2006 sogar 22 % mehr als im Vorjahr ausgegeben. Die ausländischen Fremdenverkehrsorganisationen werben hierzulande nicht zuletzt deshalb sehr intensiv, weil für etliche Urlaubsregionen Deutschland einer der wichtigsten Quellmärkte ist. Auch die inländischen Fremdenverkehrsämter (Bayern, NordrheinWestfalen etc.) und Marketing-Organisationen der deutschen Städte (Berlin, Hamburg etc.) erhöhten ihre Spendings 2006 um 10 %, nachdem man schon im Vorjahr mit einem Plus von 22 % die Werbung massiv intensiviert hatte. Nicht berücksichtigt ist hierbei die Werbung im Ausland, mit der sowohl die einzelnen Regionen und Städte als auch die DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) um ausländische Besucher werben. Die DZT betreibt neben dem Auslands- auch ein überregionales Inlandsmarketing zur Förderung der Inlandsreisen und hat die „Nationale Service- und Freundlichkeitskampagne“ zur Fußball-WM betreut. Auch die Werbung der Themen- und Freizeitparks ist den Fremdenverkehrsorganisationen zugeordnet. Die Betreiber von Heide-Park (Soltau), Phantasialand (Brühl), Legoland (Günzburg) etc. haben sowohl 2005 als auch 2006 ihre Werbeausgaben um 6 % erhöht. Inländische Regionen und Städte erhöhen Werbung in zwei Jahren um 30 % Über 600 Mio. EUR für die Tourismuswerbung Brutto-Werbeaufwendungen der Reisebranche Fremdenverkehr - Ausland - Inland - Themen-/Freizeitparks - Kollektiv-Werbung Reisegesellschaften - Reisegesellschaften - Internet-Tourismus Fluglinien Flughafenbetriebe Schiffslinien/Schiffstouristik Hotels/Hotelketten Eisenbahn E-Commerce-Tourismus/Ticketing Quelle: Nielsen Media Research 2005 Mio. EUR 119,9 66,0 29,9 19,6 4,4 121,8 120,5 1,3 138,9 5,1 56,9 43,3 38,7 35,4 Veränd. % -3 -5 22 6 -25 -2 -1 -32 20 14 1 27 9 14 Die Reisegesellschaften haben ihre Werbeaufwendungen 2006 wieder deutlich gesteigert und damit das Minus des Vorjahres mehr als ausgeglichen. Veranstalter wie TUI, Alltours, Neckermann etc. gaben 2006 brutto 132 Mio. für Werbung aus – ein Plus von 9 % gegenüber 2005 bzw. 8 % gegenüber 2004. Relativ moderat war der Aufwärtstrend der Werbegelder bei den Schiffslinien (einschließlich Schiffstouristik). Angesichts des Booms im Markt der Kreuzfahrt-Reedereien (Hapag Lloyd, Elbflorenz, Aida, Costa etc.) leistet sich die Branche 2006 die niedrigste Zuwachsrate aller größeren Werbesektoren des Reisemarktes. 2006 Mio. EUR 137,0 80,7 33,0 20,8 2,5 132,6 131,6 1,1 150,4 5,2 59,7 46,6 42,1 32,4 Veränd. % 14 22 10 6 -42 9 9 -20 8 2 5 8 9 -8 69 70 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Bei den Hotelketten ist das Werbevolumen 2005 noch um 10 Mio. EUR gestiegen. 2006 begnügte man sich mit einem Zuwachs von gut 3 Mio. EUR. Diesem Bereich ordnet Nielsen Media Research nicht nur die Werbung von deutschen Hotels wie Dorint zu, sondern auch die ausländischer Hotelketten wie der spanischen RIU, die in Deutschland für ihre Hotels im Ausland werben. Auch der Ferienanlagen-Betreiber Center Parcs wird hier erfasst. Für touristischen ECommerce wurde 2006 weniger geworben Die Werbung im Bereich Eisenbahn besteht fast ausschließlich aus den Kampagnen der Deutschen Bahn. 2005 und 2006 stieg hier das Werbevolumen um jeweils 9 %. Der Werbesektor E-CommerceTourismus/Ticketing umfasst die Kampagnen der Online-Reisebüros wie Expedia, Reise.com oder Travelchannel. Auch die Werbung für TUI.com ist hier zugeordnet. 2006 war ein Minus von 8 % zu verzeichnen nach einem hohen Plus von 14 % im Vorjahr Die Werbung von Fremdenverkehrsorganisationen konzentriert sich auf die Monate März bis Juni. Der Vorlauf vor der Hauptreisesaison ist relativ gering – man setzt offenbar hauptsächlich darauf, diejenigen anzusprechen, die relativ spät ihren Urlaub planen. Anders sieht des bei den Reiseveranstaltern aus: Wenn im Spätherbst die Kataloge erschienen sind, wird anschließend im November eifrig geworben. Das zweite Werbehoch findet sich im Januar zur Hauptbuchungszeit in den Reisebüros. Diesem Schema folgt auch die Werbung bei Schiffslinien/-touristik: Der Januar ist mit einem Anteil von 13 % der werbeintensivste Monat, gefolgt vom November (9,2 %). Veranstalter werben vor allem im Oktober und Januar S aisonale Entwicklung der Werbeaufwendungen 2006 (%) 20 16 Veranstalter 12 Fremdenverkehr 8 Fluglinien 4 Quelle: Nielsen M edia Research 0 Jan. Feb. M ärz April M ai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Etwas gleichmäßiger verteilt sich die Werbung der Fluglinien: Zwei Werbehochs im Frühjahr und Herbst sowie die für viele Branchen übliche Sommerzurückhaltung. Auch Dezember/Januar werben die Airlines relativ wenig. Beim touristischen E-Commerce wird zu Jahresanfang stark geworben: Januar und Februar kommen zusammen auf einen Anteil von über einem Viertel des Jahresetats. Daneben wird allerdings auch im Juli mit einem Anteil von 13 % intensiv geworben. Auch August und September liegen deutlich über dem Durchschnitt: Hier will man offenbar die Kurzentschlossenen und Last-Minute-Fans erreichen. Online-Portale umwerben die LastMinute-Urlauber 2. Media-Mix – Fluggesellschaften setzen auf Zeitungen 2006 investierte die gesamte Reisebranche 39 % ihrer Werbeausgaben in Zeitungswerbung und weitere 21 % in Publikumszeitschriften. Zusammen mit den Fachzeitschriften flossen damit 62 % in die Printwerbung. Die Fernsehwerbung kam auf 20 %, der Hörfunk auf 11 %. Gut die Hälfte der Werbegelder fließen in die Printwerbung Mediamix der Reisebranche 2006 (%) Fremdenverkehr - Ausland - Inland - Themen-/Freizeitparks - Kollektiv-Werbung Reisegesellschaften - Reisegesellschaften - Internet-Tourismus Fluglinien Flughafenbetriebe Schiffslinien/Schiffstouristik Hotels/Hotelketten Eisenbahn E-Commerce-Tourismus/Ticketing Quelle: Nielsen Media Research ZT 33 29 49 23 0 33 33 28 46 66 71 38 26 9 PZ 25 32 14 5 100 26 26 31 15 5 23 26 14 5 FZ 2 3 0 0 0 3 3 3 2 12 2 4 1 0 Auch in der Werbung der Fremdenverkehrsorganisationen dominiert das Medium Print. Während allerdings die ausländischen Reiseziele die Publikumszeitschrift bevorzugen, werben die inländischen Organisationen eher in Zeitungen. Mit 49 % findet sich hier sogar der zweithöchste Anteil der Zeitungswerbung unter den größeren Werbesektoren. Dieser Anteil hat sich in den letzten beiden Jahren erhöht. 2004 lag er noch bei 40 %. Bei den Themen- und Freizeitparks kommt die Hörfunkwerbung mit 38 % auf den höchsten Anteil. Daneben wird auch häufiger im Fernsehen geworben. Mit einem Anteil von 66 % erreichen die elektronischen Medien hier den zweithöchsten Anteil aller Sektoren des Reisemarktes. TV 20 26 1 29 0 19 20 0 12 0 0 25 45 54 HF 11 4 11 37 0 16 16 38 12 6 2 4 4 28 PL 11 6 24 6 0 2 2 0 12 11 3 3 10 3 Inländische Regionen und Städte erhöhen Zeitungsanteil 71 72 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Touristischer ECommerce reduziert Hörfunkwerbung zugunsten von TV Nur der touristische E-Commerce wirbt noch häufiger in den elektronischen Medien: Mit 82 % geben Expedia und Co. ihre Werbegelder überwiegend für Spots im Fernsehen und Hörfunk aus. In den letzten zwei Jahren hat sich eine Verschiebung vom Hörfunk zum Fernsehen ergeben: 2004 lag der Hörfunk mit 40 % noch vor dem Fernsehen (38 %). Die Reiseveranstalter sind demgegenüber printorientiert. Vor allem in der Zeitung wird geworben. Noch höher ist der Zeitungsanteil im MediaMix der Fluglinien – bei einem relativ niedrigen TV-Anteil. Die Werbung der Kreuzfahrt-Reedereien findet fast ausschließlich in Print statt. Vor allem die Bedeutung der Zeitungen ist stark gestiegen: Seit 2004 hat sich der Zeitungsanteil um 21 Prozentpunkte auf 71 % in 2006 erhöht. Fast die gleiche Anzahl an Prozentpunkten hat die TVWerbung eingebüßt und 2006 eine Sendepause eingelegt. Für Hotels wird zu über der Hälfte in Print geworben – insbesondere in Zeitungen. Bei der Eisenbahn wird dagegen das Fernsehen präferiert, in das 2006 45 % der Spendings flossen. Zweitgrößter Werbeträger war die Zeitung. 3. Etats – Massive TUIfly-Kampagne Anfang 2007 2006 war die Kampagne der Deutschen Bahn der größte Produktetat – der Brutto-Etat übertraf deutlich die 30 Mio.-EUR-Marke. Weitere größere Kampagnen waren Lufthansa Fluglinie und TUI Reisegesellschaft, deren Etathöhen im Bereich 20 - 30 Mio. lagen. Alltours, Fremdenverkehr Österreich, Airberlin.com, Neckermann und Expedia folgten im Bereich 10 - 20 Mio. EUR. Unter 10 Mio. EUR fand sich eine weitere Kampagne von AirBerlin.com vor Riu-Hotels, Hapag-Lloyd, den Fremdenverkehrsorganisationen von Spanien, Türkei und Bayern sowie eine zweite größere Kampagne der Deutschen Bahn. 2006 lagen insgesamt 15 Produktetats über 7 Mio. EUR, davon 8 über 10 Mio. EUR. Unterhalb der 7 Mio.-EUR-Marke waren Fremdenverkehr Italien, Condor, LTU, die Elbflorenz Schiffstouristik sowie AIDA die größten Kampagnen. Auch Germanwings und die Costa Schiffstouristik lagen noch über 5 Mio. EUR. Deutsche Bahn wirbt mit gut 40 Mio. EUR Größter Werbungtreibender ist die Deutsche Bahn. Der Unternehmensetat (Summe der verschiedenen Produketats) lag über 40 Mio. EUR. Für Printmedien wurden 2006 gut zwei Fünftel aufgewendet, wichtigster Werbeträger war TV. Anfang 2007 hat die Bahn ihren Werbedruck stark erhöht: Im Januar wurden brutto 4,2 Mio. EUR ausgegeben – mehr als drei Mal so viel wie im Januar 2006 (Horizont). An zweiter Stelle der Unternehmensetats lag Air Berlin. Auch bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft war das Fernsehen der wichtigste Werbeträger, in den über die Hälfte der Brutto-Spendings floss. Die Lufthansa wirbt dagegen printorientiert. Vor allem die Zeitung kommt auf einen höheren Anteil. Da die erfolgreichen Betterfly-Angebote sich stark an den einzelnen Abflughäfen wie etwa Hamburg ausreichten, wird überlegt, diese künftig mehr regional zu werben. Bei der Tochter Germanwings floss 2006 mehr als die Hälfte der Werbegelder in die Plakatwerbung. TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Die TUI folgte 2006 auf Rang 4. Auch hier ist die Zeitung mit Abstand wichtigste Sparte im Media-Mix. Der Konzern-Etat der TUI ist deutlich größer: Einschließlich der Kreuzfahrt-Reederei Hapag Lloyd (hauptsächlich Zeitungswerbung) und den Fluggesellschaften Hapagfly (Zeitung) sowie HLX (Plakat) waren es 2006 gut 40 Mio. EUR. TUI-Werbung konzentriert sich Anfang 2007 auf die „gelbe“ Sparte Im zweiten Halbjahr 2006 sind die Werbeausgaben für HLX und Hapagfly massiv reduziert worden, um Werbegelder nicht in Marken zu investieren, die 2007 in der TUIfly aufgegangen sind. Dafür wird ab Anfang 2007 intensiv für die „gelbe“ TUIfly geworben. Ein Teil der Kampagne für die „blaue“ TUI wurde aufs 2. Halbjahr 2007 zurückgestellt, um den Verbraucher nicht allzu sehr zu verwirren. Unter den neuen Produkten, die Nielsen Media Research im Januar 2007 registrierte, war TUIfly mit 2,6 Mio. EUR der größte Produktetat aller Branchen. Von anderen Reiseanbietern fand sich unter den Werbe-Newcomern nur noch eine 1,5 Mio. EUR-Kampagne für die im Januar gestarteten AldiReisen (Horizont). Alltours ist fünftgrößter Werbungtreibender. Die Flugreisen bewirbt man überwiegend im Fernsehen und Hörfunk. Der hohe Januar-Etat von 2006 (8,1 Mio. EUR) wurde im Januar 2007 deutlich reduziert: mit 4,4 Mio. EUR war Alltours gleichwohl Anfang 2007 der werbestärkste Produktetat der Reisebranche. Der Thomas Cook-Konzern teilte seine Veranstalterwerbung 2006 in etwa je zur Hälfte auf Print und TV auf. Diese Media-Strategie fand sich auch bei der Flug-Tochter Condor, die allerdings weniger als die Mutter auf Zeitschriften setzte. Quelle: Nielsen Media Research Unter den Top 15 dominieren die Verkehrsdienstleister Top Werbungtreibende Veranstalter, Flug, Kreuzfahrt 2006 (Mio. EUR) Deuts che Bahn Air Berlin Lufthans a TUI Alltours Tho mas Coo k Expedia.com Rewe To uris tik RIU Hotels Print Hapag Llo yd Kreuzfahrt elektr. Medien/Plakat Eas yjet Co ndo r LTU Ryanair Germanwings 0 10 20 30 40 50 73 74 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Expedia war 2006 werbestärkstes Online-Reisebüro. Die Spendings wurden nur für TV und Hörfunk verwendet. Die Portale Reise.com (Wetter.com/ProSiebenSat.1-Gruppe) und Travelchannel (OFT) folgten mit weitem Abstand. Die Rewe-Touristik (LTU-Touristik) verteilte 2006 ihre Werbegelder auf Print und Hörfunk. Größte Veranstaltermarke war ITS, auf die rund zwei Fünftel des Unternehmensetats entfielen, gefolgt von Jahn-Reisen und Tjaereborg mit jeweils einem Fünftel. Die spanische Hotelgruppe Riu gab 2006 deutlich weniger als im Vorjahr für klassische Werbung aus, rangiert gleichwohl unter den Top 10 der Werbungtreibenden. Im Media-Mix dominierte eindeutig die TV-Werbung. Beim Billigflieger Easyjet wurden 2006 wie im Vorjahr die Spendings überwiegend in die zwei Werbeträger Zeitungen und Plakat investiert. Konkurrent Ryanair wirbt dagegen fast ausschließlich in Zeitungen. Auch der Ferienflieger LTU setzt auf die Zeitung; daneben kommen allerdings auch noch Zeitschriften und Plakat zum Einsatz. Bei den Reisezielen hat die Österreich Werbung 2006 den Abstand zu den Spaniern wieder vergrößert. Aufgestockt wurde vor allem der Zeitungsetat. Das Spanische Fremdenverkehrsamt präferiert dagegen die Zeitschriften. Zwar hat das Türkische Generalkonsulat 2006 die Werbung für das Reiseland Türkei um rund ein Zehntel erhöht, den Einbruch bei den deutschen Türkei-Urlaubern konnte man damit jedoch nur abbremsen. 2007 will man die Werbung deutlich erhöhen. Bayern ist größter Inlandswerber der deutschen Urlaubsregionen und gibt deutlich mehr als Berlin oder Nordrhein-Westfalen aus. ENIT, das Italienische Fremdenverkehrsamt, hat 2006 mit einem um ein Viertel erhöhten Werbeetat zum Erfolg des Italientourismus beigetragen. ENIT fördert 2006 erfolgreich den Italientourismus Quelle: Nielsen Media Research Österreich Werbung erhöht Etat in 2006 Top Werbungtreibende Fremdenverkehrsorganisationen 2006 (Mio. EUR) Ös terreich Werbung Spanis che Fremdenverkehrs amt Türkis ches Generalkons ulat Bayern To uris mus Marketing ENIT (Italien. Fremdenverkehrs amt) Berlin To uris mus Marketing Nordrhein-Wes tfalen To uris mus To uris mus -Büro Cos ta Rica P hantas ialand (Brühl) Heide-P ark (Soltau) Print Fremdenverkehrs zentrale Zypern elektr. Medien/Plakat Center P arcs Aus tralien Touris t Co mis s io n Ägyptis ches Fremdenverkehrs amt Legoland (Günzburg) 0 5 10 15 20 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Anhang 1: Soziodemographie Urlaubsreisende insgesamt in Mio. in % Männer Frauen 14 - 19 Jahre 20 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre 60 - 69 Jahre 70 Jahre und älter in Ausbildung berufstätig nicht berufstätig Rentner, Pensionär Selbständige/Freiberufler Angestellte/Beamte Arbeiter 1 Personen-Haushalt 2 Personen-Haushalt 3+ Personen-Haushalt Kind bis unter 14 Jahre unter 20.000 Einwohner 20.000 - 100.000 Einw. 100.000 - 500.000 Einw. 500.000 Einw. und mehr Nielsen 1 Nielsen 2 Nielsen 3a Nielsen 3b Nielsen 4 Nielsen 5 Nielsen 6 Nielsen 7 Einsteigerphase (5) Gründerphase Familienphase Etablierte Senioren Restgruppe Billigflieger (4) Bevölk. ab 14 J. insgesam 65,1 100,0 nur Kurzreisen 7,3 11,2 nur 1 Urlaubsreise 13,1 20,1 48 52 8 12 16 18 15 16 15 11 51 8 29 6 53 28 20 38 42 21 14 23 32 31 16 21 13 12 15 4 9 9 11 6 18 26 27 12 3 46 54 6 15 16 16 13 17 17 10 49 9 32 7 53 28 23 38 39 20 15 24 32 29 19 15 11 11 18 4 11 10 10 7 18 24 30 12 3 49 51 9 13 19 20 15 14 10 12 57 9 22 6 54 26 14 37 49 26 13 22 32 34 14 24 15 15 13 3 7 9 12 7 22 27 20 12 2 VielNichtReisende Reisende (1) 3,0 21,4 4,7 32,9 Zusammensetzung in % 48 47 52 53 7 9 8 12 16 14 17 15 18 13 22 15 12 23 9 11 53 44 8 9 30 36 12 5 69 43 10 38 19 28 44 34 37 38 17 19 8 16 19 24 27 32 45 28 17 15 30 20 11 15 12 11 16 14 6 3 5 11 4 10 9 10 4 7 14 16 29 23 28 33 16 11 12 0 LastMinute (2) 13,7 21,0 Veranstalterreisen (3) 21,6 33,1 Billigflieger (4) 1,9 2,9 50 50 8 14 20 21 16 15 7 12 62 6 20 8 60 19 15 39 46 20 12 21 31 37 17 23 12 12 15 5 8 8 11 9 18 30 18 14 6 49 51 8 13 18 20 16 16 9 12 59 7 23 8 59 20 16 39 45 21 12 21 31 36 17 22 12 12 15 5 9 9 11 8 18 29 21 13 5 52 48 7 23 23 21 12 9 4 18 62 9 11 12 56 13 22 31 47 18 12 19 28 40 15 28 16 10 11 9 8 4 17 11 15 28 10 19 100 (1) mehrere Kurz- und Urlaubsreisen (ab 5 Tagen) (2) Buchung in den letzten zwei Jahren (3) bei Reiseveranstalter gebucht derzeit oder in den letzten 2 Jahren (4) in den letzten 12 Monaten Urlaubs- oder Kurzreise mit Billigfluglinie (5) Einsteigerphase: bis 29 Jahre, ohne eigene Kinder, in Schul-/Berufsausbildung; Gründerphase: bis 29 Jahre, ohne eigene Kinder, berufstätig oder haushaltsführend (nicht in Ausbildung); Familienphase: mit eigenen Kindern unter 14 Jahren im Haushalt; Etablierte: 40-59 Jahre, ohne Kinder unter 14 Jahren im Haushalt; Senioren: ab 60 Jahre, Rentner, ohne Kinder unter 14 Jahren im Haushalt Quelle: VerbaucherAnalyse 2006 75 76 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Anhang 2: Soziodemographie Urlaubsziele insgesam in M io. in % M änner Frauen 14 - 19 Jahre 20 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre 60 - 69 Jahre 70 Jahre und älter Sozialer Status hoch mittel niedrig in Ausbildung berufstätig nicht berufstätig Rentner, Pensionär Selbständige/Freiberufler Angestellte/Beamte Arbeiter 1 Personen-Haushalt 2 Personen-Haushalt 3+ Personen-Haushalt Kind bis unter 14 Jahre bis unter 20.000 Einwohner 20.000 - 100.000 Einw. 100.000 - 500.000 Einw. 500.000 Einwohner und mehr Nielsen 1 Nielsen 2 Nielsen 3a Nielsen 3b Nielsen 4 Nielsen 5 Nielsen 6 Nielsen 7 Einsteigerphase (3) Gründerphase Familienphase Etablierte Senioren Restgruppe Buchung Veranstalterreise (4) Billigflug (5) Last-M inute (6) Inland insge- Küste samt (1) 12,5 5,0 19,1 7,7 46 54 6 7 15 18 16 23 15 41 41 17 8 48 9 35 6 62 22 15 44 41 22 13 24 32 31 18 26 13 11 9 4 10 9 7 3 19 27 32 10 30 3 16 44 56 6 7 19 21 15 19 12 46 37 17 8 53 10 30 6 66 19 14 39 47 28 13 25 32 31 22 32 11 7 7 4 8 9 7 4 25 27 26 11 29 3 16 Ausland Italien Öster- Bale- Kanaren Spanien Türkei Griechen- Fernreich aren Festland land ziele (2) 3,8 3,8 3,1 2,4 1,7 2,9 1,6 3,2 5,8 5,8 4,7 3,6 2,6 4,4 2,5 4,9 Zusammensetzung in % 47 48 48 50 48 48 51 55 53 52 52 50 52 52 49 45 10 7 10 8 13 10 6 5 11 8 19 13 11 13 11 13 18 13 20 20 15 19 22 19 22 20 17 20 19 21 27 24 15 17 14 17 16 17 17 17 16 22 13 16 18 13 11 15 8 14 5 7 7 6 6 6 47 47 42 51 50 43 54 59 39 39 40 35 34 36 33 30 14 14 18 15 16 21 13 11 13 9 15 10 16 13 12 9 55 50 62 61 55 62 67 67 9 8 6 8 7 8 7 5 23 33 17 21 23 17 15 18 7 9 6 8 8 7 10 15 64 61 59 64 60 55 62 62 15 20 20 17 15 23 15 13 13 14 17 16 13 11 16 18 37 44 37 46 39 36 37 43 51 43 46 38 48 53 46 39 27 19 19 15 20 26 23 16 13 13 12 11 10 11 9 9 20 23 16 23 18 20 19 19 32 30 32 28 32 31 33 28 36 34 40 38 39 38 39 44 9 11 18 19 19 16 17 16 16 21 33 27 29 25 26 19 13 13 9 12 17 12 8 12 18 12 13 12 13 13 11 16 31 22 14 11 10 14 20 20 3 3 4 5 4 6 5 6 5 8 4 7 4 7 6 4 5 10 6 7 4 7 7 7 13 9 14 10 16 12 12 9 6 4 14 9 8 7 5 8 23 17 17 14 15 21 20 14 28 29 25 32 28 31 34 35 21 30 15 19 21 14 12 16 9 11 15 17 13 14 17 17 47 41 93 96 69 91 89 84 6 5 8 7 10 6 5 7 23 22 57 55 35 54 50 49 (1) Nord-/Ostsee, Schleswig-Holstein (2) Nordamerika, Karibik, Fernost, Arabische Halbinsel etc. (3) siehe Anhang 1 (4) derzeit gebucht bzw. in den letzten 2 Jahren (5) in den letzten 12 Monaten bei Kurz-/Urlaubsreise (6) Last-Minute-Buchung in den letzten 2 Jahren Quelle: VerbaucherAnalyse 2006 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Anhang 3: Gästeentwicklung in deutschen Feriengebieten (Jan. bis Nov. 2006) (ab 400.000 Ankünfte) Schleswig Holstein Ostsee Nordsee Hamburg Niedersachsen Lüneburger Heide Hannover-Hildesheim Nordseeküste Weserbergland-Südnieders. Harz Ostfriesische Inseln Braunschweiger Land Emsland-Grafschaft Bentheim Osnabrücker Land Ostfriesland Bremen Nordrhein-Westfalen Köln Ruhrgebiet Düsseldorf/Metttmann Sauerland Teutoburger Wald Niederrhein Münsterland Bonn und Rhein-Sieg-Kreis Eifel und Region Aachen Bergisches Land Hessen Main und Taunus Odenwald-Bergstr.-Neckartal Rheingau-Taunus Waldecker Land Kassel- Land Rhön Vogelsberg und Wetterau Rheinland-Pfalz Mosel/Saar Pfalz Eifel/Ahr Rheintal Rheinhessen Hunsrück/Nahe/Glan Westerwald/Lahn/Taunus (1) Tage Ankünfte (1.000) insgesamt Veränd. % 5.060 4,8 2.325 4,6 1.222 4,6 3.546 11,1 10.010 3,4 1.664 3,5 1.538 5,3 1.291 1,7 919 1,9 843 -1,5 716 3,5 617 4,3 550 6,4 510 8,4 418 3,3 763 4,7 15.591 3,8 2.565 3,9 2.223 9,4 1.960 7,4 1.637 0,5 1.622 2,9 1.483 1,8 1.231 3,6 1.029 -1,1 847 1,2 778 1,6 10.206 5,1 4.108 9,1 1.320 2,3 863 7,5 685 0,1 647 2,7 506 7,2 460 0,8 6.811 0,7 1.450 0,7 1.472 1,4 1.208 -0,4 889 0,1 673 2,9 613 1,9 507 -1,5 Übernachtungen (1.000) durchschnittlicher insgesamt Veränd. % Aufenthalt (1) 22.321 3,1 4,4 9.936 2,9 4,3 7.986 2,9 6,5 6.656 11,5 1,9 33.360 1,8 3,3 5.084 1,9 3,1 3.036 3,1 2,0 6.487 -1,1 5,0 2.734 2,2 3,0 3.225 -1,4 3,8 4.902 0,3 6,8 1.133 5,7 1,8 1.885 8,3 3,4 1.705 8,6 3,3 1.182 1,6 2,8 1.360 6,7 1,8 36.569 2,1 2,3 4.719 3,1 1,8 4.236 6,4 1,9 3.523 7,5 1,8 5.502 -0,2 3,4 5.917 0,4 3,6 2.986 -1,1 2,0 2.606 2,0 2,1 2.081 -0,7 2,0 2.173 1,4 2,6 1.967 2,1 2,5 24.344 3,1 2,4 7.626 7,3 1,9 2.847 1,9 2,2 1.957 4,6 2,3 2.954 -0,3 4,3 1.382 2,4 2,1 1.224 4,6 2,4 1.489 1,2 3,2 18.856 -0,2 2,8 4.338 -1,1 3,0 3.632 0,9 2,5 4.080 -0,9 3,4 1.938 -1,9 2,2 1.237 7,3 1,8 2.134 0,3 3,5 1.497 -2,3 3,0 Fortsetzung nächste Seite 77 78 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Fortsetzung Anhang 3 (ab 400.000 Ankünfte) Baden-Württemberg Schwarzwald M ittlerer Neckar Bodensee-Oberschwaben Schwäbische Alb Weinland zw. Rhein/Neckar Neckar-Hohenlohe-Schwä. Wald Württemb. Allgäu/Oberschwaben Bayern M ünchen mit Umgebung Nürnberg mit Umgebung Bayerischer Wald Oberallgäu Werdenfelser Land, Ammergau Ostallgäu Würzburg mit Umgebung Berchtesgadener/Reichenhaller Land S aarland Berlin Brandenburg Spreewald Fläming Mecklenburg-Vorpommern Vorpommern M ecklenburgische Ostseeküste Rügen/Hiddensee M ecklenburg. Schweiz/Seenplatte Westmecklenburg S achsen Stadt Dresden Stadt Leipzig Erzgebirge Sächs. Burgen- u. Heideland Oberlausitz-Niederschlesien Sächsisches Elbland (Umg. Dresden) S achsen-Anhalt Harz und Harzvorland M agdeburg, Elbe-Börde-Heide Halle, Saale, Unstrut Anhalt-Wittenberg Thüringen Thüringer Wald Eisenach, Erfurt, Jena, Weimar Bundesgebiet (1) Tage Ankünfte insgesamt Veränd. % 14.320 2,6 5.646 1,4 2.389 8,9 1.712 -0,3 1.707 2,6 1.618 1,7 736 2,5 532 2,2 23.742 2,2 4.690 3,7 1.506 4,5 1.090 -1,7 842 -0,2 531 0,8 530 9,0 444 4,8 412 1,8 694 4,4 6.527 9,2 3.275 0,9 422 -3,4 411 -1,6 5.669 1,3 1.620 0,7 1.480 4,3 1.046 -2,8 1.086 0,8 437 5,3 5.645 9,0 1.466 20,2 939 8,0 877 1,2 556 7,4 513 3,1 476 17,6 2.406 6,2 850 7,1 516 7,3 477 6,5 402 4,4 2.870 -1,5 1.191 -3,5 856 -0,1 117.136 3,7 Übernachtungen durchschnittlicher insgesamt Veränd. % Aufenthalt (1) 38.348 0,6 2,7 17.257 -1,1 3,1 4.597 8,5 1,9 6.099 -2,4 3,6 3.833 2,7 2,2 3.217 1,5 2,0 1.632 3,0 2,2 2.281 -1,2 4,3 70.077 -0,2 3,0 9.522 3,5 2,0 2.817 6,4 1,9 5.672 -5,6 5,2 4.599 -4,9 5,5 2.068 -4,0 3,9 2.122 5,1 4,0 699 2,4 1,6 2.297 -2,3 5,6 2.046 1,6 2,9 14.725 8,4 2,3 9.059 1,6 2,8 1.085 1,2 2,6 1.020 0,9 2,5 23.862 0,8 4,2 7.669 1,1 4,7 5.870 4,1 4,0 5.323 -3,1 5,1 3.782 0,5 3,5 1.218 2,3 2,8 15.145 6,6 2,7 3.244 20,6 2,2 1.756 7,3 1,9 2.741 1,5 3,1 1.546 5,2 2,8 1.496 0,9 2,9 1.419 9,4 3,0 6.005 6,7 2,5 2.426 9,7 2,9 1.161 5,4 2,2 1.027 2,7 2,2 961 5,4 2,4 8.126 -2,1 2,8 3.867 -5,5 3,2 1.646 0,4 1,9 330.857 1,9 2,8 Quelle: Statistisches Bundesamt TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Anhang 4: Deutsche Reiseveranstalter im Touristikjahr 2005/06 (November bis Oktober) Schwerpunkt Umsatz Mio. EUR TUI Deutschland - L´Tur - Berge & M eer - Gebeco - OFT-Reisen - Fox-Tours Thomas Cook 1) -0,6 5 3,3 -2,6 -24 2,3 12.347 770 540 57 23 43 5,2 2,7 9,9 -6,6 -20,3 -10 3.055 2,1 6.277 3,9 2.878 1.290 1.137 2,3 5,6 2 5.998 k.A. 1.538 5,2 k.A. 1 Direktvermarkter 786 630 157 25,4 17,3 73,9 k.A. 1.184 350 k.A. 23,1 75 Türkei Kreuzfahrten Kreuzfahrten Türkei Flugreisen Erlebnis-/Studienreisen Türkei Kreuzfahrten 623 408 236 229 207 204 140 107 -8 8,8 5,6 2 33,2 1 -6,7 2,4 1.250 239 165 463 358 91 209 36 -8,8 2,6 4,8 4,7 29,4 0,1 -4 -0,2 Ferienwohnungen Kreuzfahrten Ferienwohnungen 106 103 100 1,9 39,2 13,1 733 58 655 2,9 71,4 16,7 99 68 0,9 30,8 468 69 0,6 35,3 3) Flugreisen 4) FTI-Gruppe - FTI - Big X-Tra 5) Öger-Gruppe Aida-Cruises Phoenix GTI Travel Schauinsland Studiosus Nazar Holiday (Frist Choice) Hurtigruten 6) Novasol Transocean Tours Inter Chalet 7) Ameropa MSC Kreuzfahrten 8) Teilnehmer 1.000 Veränd. % 4.466 375 207 113 26 26 Last-Minute Direktvermarkter Erlebnis-/Studienreisen Ägypten/Naher Osten Kurz-/Gruppenreisen 2) Rewe Touristik - davon Bausteintouristik Alltours Veränd. % Bahnreisen Kreuzfahrten Olimar Portugalreisen 64 -2,6 114 1,2 Alpetour Busreisen 52 11,9 270 5,9 Canusa Nordamerika 49 6,5 40 9,1 Wikinker Reisen Aktivurlab (Wandern etc.) 48 6,9 32 5,7 Ikarus Tours Fernreisen 45 -5,3 16 -9,5 Nicko Tours Flusskreuzfahrten 39 11,9 37 3,8 Schumann Reisen Bus-/Flureisen 39 0,8 77 7,7 (1) einschl. der Sparten 1-2-Fly (Billigreisen), Discount Travel (Billigreisen), Airtours (Luxussegment), Robinson (Clubreisen) sowie den Beteiligungen Berge&Meer (75 % über die EVS-Holding), L´Tur (46 %), Gebeco (50 %, Marken: Gebeco, Dr. Tigges), Fox Tours bzw. OFT-Reisen (jeweils 75 % über EVS-Holding) sowie Einzelplatzgeschäft von Hapagfly/HLX (dadurch Doppelzählungen bei den Teilnehmern) (2) einschl. der Marken Neckermann Reisen, Thomas Cook Reisen (gehobenes Segment) und Bucher (Last Minute/Billigreisen) sowie Flug-Einzelplatzgeschäft Condor Individuell; Aldiana (Cluburlaub) ist nur bis Anfang 2006 berücksichtigt (3) Sparte Pauschaltouristik mit ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg, LTU Plus (2004/05:1,3 Mio. EUR/2,3 Mio. Teilnehmer); Sparte Baustein-Touristik mit Dertrour, ADAC Reisen, Meier´s Weltreisen (2004/05: 1,2 M rd. EUR/2,6 Mio. Teilnehmer) daneben wird für 2005/06 das über die Rewe vertriebene Einzelplatz-Geschäft der LTU erfasst (Anfang 2006 hat der Unternehmer Wöhrl die Mehrheit an der LTU übernommen) (4) einschl. FTI Österreich, jedoch ohne FTI Schweiz; Big X-tra einschl. Sonnenklar TV (5) Öger Tours, ATT Touristik (Billigreisen), Öger Türk Tur (Nur-Flug-Touristik) (6) Mutter: Cendant-Gruppe; Marken: Novasol, Dansommer, Cuendet, Landal (7) Mutter: Deutsche Bahn AG (8) M utter: LTH/Link To Hotel AG (Schweiz) Quellen: FVW International / Unternehmensangaben 79 80 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Index All-inclusive 1, 16, 21, 46 Ausgaben 7, 19 f. Auslandsziele 1, 18, 1 f., 42 ff. Alpen 18, 23 Asien 6, 54 f. Bahn 24, 51 Baustein-Reisen 44 f. Bayern 31 ff., 73 Beherbergungsgewerbe 34 f. Billigflug 1, 6, 26 f, 57 ff. branchenfremder Vertrieb 1, 65 Buchungsverhalten 1, 19, 22 ff., Bus 19, 24 f., 51 Ferienflieger 58 Cluburlaub 29, 51 Direktvertrieb 45 60, 65 f. Dynamic Packaging 45 E-Commerce 60 Einzelplatz-Verkauf 59 Familien 15, 16 ff. Ferienwohnung 51 Fernreisen 1, 18, 41 ff., 54 Flugallianzen 57 Fluggesellschaften 55 ff. Flugmarkt 52 ff. Flugreisen 18, 24 f. Freizeitparks 10,74 Frühbucherrabatt 23 Geschäftsreise 8 13, 36, 38 Gesundheitsurlaub 10,28 f., 35 Griechenland 39 f., 54 Haupturlaubsreise 11, 18 Hotels 1, 30, 60 f. Incoming 7, 34, 37 f. Informationsquelle 30, 63 Inlandsziele 1, 7, 11, 18 f., 31 ff., 42 intern. Reisemarkt 6 f. Internet 26, 30, 63 ff. Italien 6, 19, 37 ff., 42 f., 54 f., 73 Kataloge 24, 68 Konzerne 47 Kooperationen 63 Kreuzfahrt 47, 51 Kurzreise 10 f., 4, 17, 24, 45 Last-Minute 24, 47, 52 Marktvolumen 11 f. Mehrfachreisende 4, 11 f., 14, Mietwagen 30 Mittelmeer 18 f., 26, 45, 54 Musical 10 Nicht-Reisende 15 Nordamerika 6, 40 f., 42, 54 f. Nordafrika 38, 41 ff., 54 f. Nordsee 31 ff. Online-Buchung 30,, 63 f. Online-Vetrieb 1, 65 ff. Österreich 6, 37, 39, 42 ., 54, 73 Ostsee 31 f. Pauschalreise 20, 44 f. Provisionen 62 Reiseabsichten 1, 3 f. 42 f. Reiseart 13, 27 f. Reisebüro 1, 5, 62 ff. Reiseentscheidung 8, 30 Reisehäufigkeit 8 Reiseintensität 8 Reisemarkt 8 f., 11 f. Reisezeitpunkt 17, 22 f. Reiseziele 31 ff., 54 f. Senioren 1, 10, 15, 29 Sicherheit 1, 6, 29 Skandinvien 42 Spanien 6, 19, 38 f., 42, 54 f., 73 Sponsoring 68 Städtereisen 28 f., 34 ff. Studienreise 29 Tagesreisen 13, 36 Türkei 1, 6, 19, 38 ff., 42 f., 54 f., 73 Unternehmen - Accor 61 - Aida Cruises 49 ff. - Air Berlin 55, 57 ff., 72 f. - Air France-KLM 55 f. - Aldi 1, 63 - Alltours 49 f., 52 f., 63, 72 f. - Ameropa 2, 51 - Maritim 61 - Berge&Meer 4, 49, 63 - Best Western 61 - British Airways 55 f. - Center Parcs 51, 74 - Condor 58, 73 - DBA 55, 57 ff. - Deutsche Bahn 51, 66 f., 72 f. - Dorint 61 - Easyjet 58 ff., 73 f. - Expedia 66, 72 f. - FTI 49 f., 52, 63 - First Choice 47 - Germanwings 58 f., 67, 72 f. - GTI Travel 49 f. - Hapag Llyod 51, 72 f. - Inter Chalet 51 - KarstadtQuelle 48, 64 - L´Tur 47, 49 f., 52 - Lufthansa 1, 56, 67, 72 f. - LTU 59, 73 f. - Marriott 61 - My Travel 47 - Neckermann 49, 52 f., 72 f. - Novasol 51 - OFT 48, 63, 67 - Öger 49 f., 52 - Opodo 66 f. - Phönix 49 ff. - QTA 63 - Rewe Touristik 47, 49, 52 f., 63 f., 73 f. - Ryanair 55, 58 f., 73 f. - Steigenberger 61 - Swiss 55 - Thomas Cook 5, 20, 47 ff., 52, 63 f., 72 f. - TMCV 63 - TUI 5, 20, 47 ff., 52 f., 55, 63 f., 73 Unternehmensetats 72 ff. Urlaubsdauer 18 f., 31 Verkehrsmittel 4 ff. Veranstaltermarkt 9, 33, 44 ff. Vertrieb 1, 62 ff. Wellness 10, 28 f., 35 Werbeaufwendungen 1, 68 ff. Werbeetats 72 ff. Werbeträger 71 f. Werbung 68 ff. Winterurlaub 5, 22 f. Zielgruppen 1, 11, 14 f., 34, 41 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Ansprechpartner in den Regionen Zeitungsgruppe BILD, B.Z., B.Z. am Sonntag DIE WELT, WELT KOMPAKT, WELT am SONNTAG Nationaler Handel Peter Müller Tel.: 040/347-22334, Fax: 040/347-26790 Mail: [email protected] Nationaler Handel Peter Müller Tel.: 040/347-22334, Fax: 040/347-26790 Mail: [email protected] Hamburg Stephanie Huth Tel.: 040/347-28157, Fax: 040/347-28160 Mail: [email protected] Hamburg/Norddeutschland Jörn Schmieding Tel.: 040/347-27305, Fax: 040/347-27391 Mail: [email protected] Berlin Jörg Dolle Tel.: 030/259172575, Fax: 030/ 259172579 Mail: [email protected] Berlin Print Contact GmbH Matthias Benz Tel.: 030/4437380, Fax: 030/44373827 Mail: [email protected] Düsseldorf/Köln Heike Fortmann Tel.: 0211/15926850 Fax: 0211/15926853 Mail: [email protected] Düsseldorf Philipp H. Mankowski Tel.: 0211/15926822, Fax: 0211/15926821 Mail: [email protected] Frankfurt Stefan Margies Tel.: 069/96238521, Fax: 069/96238521 Mail: [email protected] Frankfurt Andrea Brockhaus Tel.: 069-962385-45 Fax: 069 962385-49 Mail: [email protected] Stuttgart Marco Hentschel Tel.: 0711/3199158, Fax: 0711/3199160 Mail: [email protected] Stuttgart Verlags- und Marketingservice Jörg Bachmann Tel.: 0711/24892260, Fax: 0711/24892261 Mail: [email protected] München/Nürnberg Diethard Drewanz Tel.: 089/211034-70, Fax: 089/211034-79 Mail: [email protected] München Andreas Kobza Tel.: 089/21103405, Fax: 089/21103104 Mail: [email protected] Hannover/Bremen Jörg Dolle Tel.: 0511/9604202, Fax: 0511/9604205 Mail: [email protected] 81 82 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Berliner Morgenpost Hamburger Abendblatt Nationaler Handel Peter Müller Tel.: 040/347-22334, Fax: 040/347-26790 Mail: [email protected] Nationaler Handel Peter Müller Tel.: 040/347-22334, Fax: 040/347-26790 Mail: [email protected] Hamburg/Norddeutschland Jörn Schmieding Tel.: 040/34727305, Fax: 040/34727391 Mail: [email protected] Nielsen I PMS PrintMedien-Service GmbH Tel.: 040/6390840, Fax: 040/63908444 Mail: [email protected] Düsseldorf/NRW Verlagsbüro Philipp H. Mankowski Tel.: 0211/15926820, Fax: 0211/15926821 Mail: [email protected] Nielsen II Verlags-Medien-Service Egberts & Goralczyk Tel.: 02234 95735-0, Fax: 02234/95735-10 Mail: [email protected] Frankfurt/Main Reiter Verlagsservice Tel.: 069/4058640, Fax: 069/40586422 Mail: [email protected] Nielsen III a Tageszeitung Marketing Service Leikauf Tel.: 06106/660180, Fax: 06106/6601866 Mail: [email protected] Stuttgart Verlags- und Marketingservice Jörg Bachmann Tel.: 0711/24892260, Fax: 0711/24892261 Mail: [email protected] Nielsen III b Verlagsbüro Süd Glauner & Partner GmbH Tel.: 0621/166650, Fax: 0621/1666525 Mail: [email protected] München/Bayern Verlagsbüro Andreas Kobza Tel.: 089/21103405, Fax: 089/21103104 Mail: [email protected] Nielsen IV Verlagsbüro Süd Glauner & Partner GmbH Tel.: 08131/376600, Fax: 08131/3766025 Mail: [email protected] Mecklenburg-Vorpommern Gisela Marwan Verlagsvertretungen Tel.: 040/89019867, Fax: 040/89019869 Mail: [email protected] Nielsen V + VI + VII TSB Tageszeitungs-Service Berlin Tel.: 030/7730060, Fax: 030/77300620 Mail: [email protected] Berlin Print Contact GmbH Matthias Benz Tel.: 030/4437380, Fax: 030/44373827 Mail: [email protected] TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Zeitschriften top special jahr Verlag Berlin Thorsten P. Schicke Tel.: 030/259171541, Fax: 030/259171543 Mail: [email protected] Nielsen I + V Büronord GmbH Tel.: 040/60918802, Fax: 040/6032135 Mail: [email protected] Hamburg Konstanze Hacke Tel.: 040/34728873, Fax: 040/434728877 Mail: [email protected] Nielsen II Bahlinger MedienService GmbH Tel.: 0211/30206940, Fax: 0211/30406969 Mail: [email protected] Hannover Herbert Budich Tel.: 0511/9604230, Fax: 0511/9604240 Mail: [email protected] Nielsen III a Verlagsbüro Uwe Stolte Tel.: 06123/7016884, Fax: 06123/73910 Mail:[email protected] Düsseldorf Christoph Schulze Tel.: 0211/386450, Fax: 0211/3864555 Mail: [email protected] Nielsen III b + Schweiz Medienservice Raab GmbH Tel.: 0721/4646750, Fax: 0721/4646770 Mail: [email protected] Frankfurt Hannes Bergner Tel.: 069/9623850, Fax: 069/628617 Mail: [email protected] Nielsen IV MAV - Media Anzeigen-Verkaufs GmbH Tel.: 089/7450830, Fax: 089/7595501 Mail: [email protected] Stuttgart Daniela Weh Tel.: 0711/3199123, Fax: 0711/3199130 Mail: [email protected] Nielsen V+VI + VII Verlags-Service Dr. Harendt GmbH Tel.: 030/481603-0, Fax: 030/48160319 Mail: [email protected] München Michael Sandvoss Tel.: 089/21103484, Fax: 089/21103480 Mail: [email protected] 83 84 TOURISMUS 2007 AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN Anzeigen Ausland Advertising Sales International Leitung Anzeigen Ausland Barbara Krist Tel.: 040/347-27842, Fax: 040/347-25540 Mail: [email protected] Schweiz Renato Oliva Tel.: 004112889488, Fax: 00412889351 Mail: [email protected] Frankreich Jean-Robert Mamin Tel.: 00331/55620990, Fax: 00331/55620999 Mail: [email protected] Spanien José Ignacio Gutiérrez Tel.: 003491/3237911, Fax: 003491/7335958 Mail: [email protected] Großbritannien, Irland Alex McKibbin Tel.: 004420/87894929, Fax: 004420/87894801 Mail: [email protected] U.S.A. Michael Monheim Tel.: 001212/9721720, Fax: 001212/9721724 Mail: [email protected] Italien Cristiano Merlo Tel.: 003902/43981865, Fax: 003902/43400425 Mail: [email protected] Nordische, Baltische Länder Patrizia Tealdi Thorn Tel.: 040/347-22995, Fax: 040/34725540 Mail: [email protected] Japan Yutaka Mogi Tel.: 00813/35414166, Fax: 00813/35414748 Mail: [email protected] Ost- und Südeuropa, Afrika Patrizia Tealdi Thorn Tel.: 040/347-22995, Fax: 040/34725540 Mail: [email protected] Benelux Maarten Beelaerts Tel.: 003130/6568790, Fax: 003130/6568791 Mail: [email protected] Österreich/Liechtenstein Helga Schnoor Tel.: 040/347-22535, Fax: 040/347-25540 Mail: [email protected] Zu dem Themenbereich „Tourismus“ erscheinen in der laufend aktualisierten Reihe „Trend Topics“ des Bereiches Marketing Anzeigen die Kurzanalysen • • • • • Inlandstourismus Auslandstourismus Reiseveranstalter Airlines Städte- und Eventreisen Das komplette Serviceangebot der Axel Springer AG finden Sie im Internet unter http://www.mediapilot.de ______________________________________________________________________ Herausgeber: Axel Springer AG Marketing Anzeigen, Hamburg Telefon: 0 40 / 34 72 30 34 · Fax: 0 40 / 34 72 66 00 E-mail: [email protected] März 2007 Schutzgebühr 60,- EUR Die in dieser Marktanalyse verwendeten Informationen entstammen einer Vielzahl überwiegend allgemein zugänglicher Veröffentlichungen. Bei der Zusammenfassung und Interpretation des Materials wurde deshalb weitgehend auf gesonderte Quellenhinweise im Text verzichtet. © Axel Springer AG, Berlin