tourismus 2007

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tourismus 2007
MÄRKTE
TOURISMUS 2007
Axel Springer AG
Marketing Anzeigen
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Zusammenfassung / Summary
III/IV
I.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Tourismusmarkt
Trends – Sicherheitsaspekte beeinflussen Zielgebietauswahl
Reisemarkt 2007 – Reiseabsichten sind gestiegen
Internationaler Tourismusmarkt – Kräftiges Wachstum
Reisesaison 2006 – Anteil der Mehrfachreisenden steigt
Reisemarktvolumen – Ein Zehntel mehr Kurzurlaube
Urlauber – Alter hat wenig Einfluss auf Reiseintensität
Zielgruppe Familien – Potenzial von 19 Mio. Urlaubsreisen
1
1
3
6
8
11
14
16
II.
1.
2.
3.
4.
5.
Aspekte der Reisegestaltung
Reisedauer – Der 2-Wochen-Urlaub wird zum Standard
Reiseausgaben – Großes Interesse an All-Inclusive
Reise- und Buchungszeit – Frühbucherrabatte wirken
Verkehrsmittel – Knapp 2 Mio. mit dem Billigflieger verreist
Reisearten/-motive – Sicherheit wichtiges Kriterium
18
18
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24
27
III.
1.
2.
3.
4.
5.
Reiseziele
Inlandsreisen – Deutschlandurlaub gewinnt wieder
Inlandsreisemarkt – Austragungsorte profitieren von WM
Ausländische Gäste – WM bringt Image-Gewinn
Auslandsreisen 2006 – Renaissance der Klassiker
Auslandsreisen 2007 – Türkei und Ägypten im Aufwind
31
31
34
37
38
42
IV.
1.
2.
3.
Reiseveranstalter
Pauschalreise – Mehr Baustein-Angebote
Veranstaltermarkt – Enttäuschendes Wachstum
Zielgruppen – Viele TUI-Kunden mit Last-Minute-Erfahrung
44
44
46
52
V.
1.
2.
3.
4.
Fluggesellschaften und Hotels
Flugmarkt – Mehr Passagiere durch WM-Besucher
Fluggesellschaften – TUI schmiedet Europa-Airline
Billig- und Ferienflieger – Billigflug hebt ab
Hotels – Höhere Preise und bessere Auslastung in 2006
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54
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60
VI.
1.
2.
Vertrieb
Reisebüros – Aldi und Lidl werden zu Konkurrenten
Internet – Veranstalter-Portale gegen Online-Reisebüros
62
62
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VII.
1.
2.
3.
Werbung
Spendings – Auslandstourismus erhöht Werbedruck
Media-Mix – Fluggesellschaften setzen auf Zeitungen
Etats – Massive TUIfly-Kampagne Anfang 2007
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68
71
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I
II
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Anhang
1.
Soziodemografie Urlaubsreisende
2.
Soziodemografie Urlaubsziele
3.
Gästeentwicklung in deutschen Feriengebieten
4.
Deutsche Reiseveranstalter im Touristikjahr 2005/06
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75
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77
79
Index
80
Ansprechpartner
Ausgewählte Grafiken und Tabellen
Reiseabsichten 2007
Ausgaben für private Auslandsreisen
Marktvolumen aller Urlaubsreisen
Tagesreisen von Deutschen
Reiseintensität nach sozialem Status
Reiseverhalten von Familien mit Kindern
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Dauer der Urlaubsreisen
Entwicklung der Reiseausgaben pro Person
Erfahrung / Potenzial bei All-Inclusive-Reisen
Entwicklung der verwendeten Reiseverkehrsmittel
Anlässe für Kurzreisen
Internet-Nutzung zur Information und Buchung
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Reiseausgaben von Deutschen im Ausland
Geplantes Reiseziel für die Urlaubsreise 2007
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Entwicklung des Veranstaltermarktes
Die größten europäischen Touristikkonzerne
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Die größten Fluggesellschaften nach Passagieren
Starts von Low-Cost-Carriern von deutschen Flughäfen
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Entwicklung der Reisebüroumsätze
Top 10 der Travelsites nach Besuchern
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Brutto-Werbeaufwendungen der Reisebranche
Media-Mix der Reisebranche
Top Werbungtreibende
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Zusammenfassung
2006 ist der deutsche Urlaubsreisemarkt nach dem Rückgang des Vorjahres wieder gewachsen. Die Zahl der Urlaubsreisenden ist leicht gestiegen. Verstärkt wurde der Aufwärtstrend dadurch, dass die Zahl der
Mehrfachreisenden (mehrere Urlaubsreisen ab 5 Tagen) deutlich zugenommen hat. Die Fußball-Weltmeisterschaft hat die Deutschen nicht
am Verreisen gehindert; sie hat jedoch – zusammen mit dem schönen
Sommerwetter – dazu beigetragen, dass etwas weniger im August und
dafür mehr im September verreist wurde. Anfang 2007 zeichnet sich ein
weiteres Wachstum ab; die Zahl derjenigen, die für das laufende Jahr
eine Urlaubsreise planen, liegt höher als zu Anfang des letzten Jahres.
Die Dauer der Urlaubsreisen ist 2006 nicht weiter zurückgegangen. Die
Länge pendelt sich bei knapp 2 Wochen ein. All-Inclusive ist nach wie
vor ein Wachstumssegment, in dem sich vor allem die Türkei profiliert.
Immer mehr Urlauber steigen ins Flugzeug. Sowohl bei den längeren
Urlaubsreisen als auch den Kurzreisen steigt der Anteil des Luftverkehrs. Dabei kommen auch immer mehr Billigflieger zum Einsatz.
Knapp 2 Mio. Urlauber haben sie für Kurz- oder Urlaubsreisen genutzt.
Der Inlandsurlaub gewinnt derzeit wieder. 2006 konnte er seinen
Marktanteil deutlich erhöhen. Bei den Auslandszielen waren 2006 Italien, Spanien und Griechenland die Gewinner. Sie profitierten von der
Schwäche der Türkei, Ägypten und Tunesien. Für 2007 wird eine Erholung des Türkei-Tourismus erwartet. Weiter expansiv sind Fernreisen,
die allerdings nur einen kleinen Teil des Marktes ausmachen.
Der Veranstaltermarkt konnte im Touristikjahr 2005/06 nur um 2 %
wachsen. Ohne den Verkauf von Einzelplätzen in den Ferienfliegern der
Konzerne ist der Umsatz sogar nur um 1 % gestiegen. Die beiden Marktführer TUI und Thomas Cook haben nur unterdurchschnittlich zugelegt
und Marktanteile abgegeben. Die Zahl der Fluggäste von deutschen
Flughäfen ist 2006 um 5,4 % gestiegen. Ein besonders hoher Zuwachs
war bei Flügen nach Italien (+17 %) zu verzeichnen. Die deutsche Hotellerie hat von der Fußball-WM profitiert und konnte höhere Preise durchsetzen. Der Umsatz der Reisebüros stieg 2006 zwar insgesamt um 3 %;
beim Verkauf von Pauschalreisen stagnierte er jedoch. Immer mehr Umsätze wandern ins Internet ab.
Die Werbeaufwendungen (brutto) der Reisebranche stiegen 2006 um
8 % auf 606 Mio. EUR. Größter Werbesektor war der Fremdenverkehr
(137 Mio. EUR / +14 %) vor dem Bereich Fluglinien/Flugtouristik
(150 Mio. EUR / +8 %) sowie den Reisegesellschaften (133 Mio. EUR /
+9 %). 39 % der Werbegelder wurden 2006 für Zeitungswerbung und
21 % für Anzeigen in Publikumszeitschriften ausgegeben. Größter Werbungtreibender war die Deutsche Bahn mit deutlich über 40 Mio. EUR
vor Air Berlin mit rund 30 Mio. EUR.
III
IV
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Summary
In 2006 the German holiday travel market showed renewed growth following the previous year’s decline. The number of holidaymakers rose
slightly. The upward trend was reinforced by the fact that there was a
marked rise in the number of multiple holidaymakers (two or more holidays of at least 5 days. The FIFA World Cup did not prevent Germans
from going away on holiday; it did however – together with the excellent summer weather – result in rather fewer people taking their holiday
in August and rather more in September. At the beginning of 2007 there
are signs of further growth; the number of people planning to take a
holiday trip this year is larger than at the start of last year.
There was no further decline in the length of holiday trips in 2006. Their
duration levelled out at just under 2 weeks. All-inclusive continues to
be a growth segment, with Turkey in particular sharpening its profile
here. More and more holidaymakers are travelling by air. Both longer
holidays and mini breaks show a rise in the share due to air transport.
More and more people are taking advantage of low-price flights. Nearly
2 million holidaymakers used them for mini breaks or main holidays.
Holidays in Germany are gaining ground again. There was a marked
increase in their share in 2006. Among foreign destinations in 2006,
Italy, Spain and Greece led the field. They profited from the weakness of
Turkey, Egypt and Tunisia. Turkish holidays are expected to show a
recovery in 2007. Long-haul trips are also expanding, but they only
account for a small proportion of the market.
The tour operator market grew by only 2% in the tourism year 2005/06.
Excluding sales of individual places in these operators’ holiday flights,
the rise in sales was only 1%. The two market leaders TUI and Thomas
Cook showed below-average growth and lost ground. The number of
passengers at German airports increased by 5.4% in 2006. The growth in
flights to Italy was particularly large (+17%). The German hotel trade
profited from the FIFA World Cup and managed to establish higher
prices. Although overall sales by travel agents rose by 3% in 2006, their
sales of package tours did no more than stagnate. And increasing number
of sales are drifting into the Internet.
Gross advertising expenditure by the tourist industry showed a rise of
8% in 2006 to 606 million EUR. The biggest advertising sector was the
tourist trade (137 million EUR / +14%), ahead of airlines/air tours
(150 million EUR / +8%) and tour operators (133 million EUR / +9%).
Some 39% of advertising spending in 2006 went on newspaper ads and
21% on advertisements in general interest magazines. The biggest advertiser was the railways (Deutsche Bahn) with well over 40 million EUR,
ahead of Air Berlin with around 30 million EUR.
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I. Reisemarkt
1. Trends – Sicherheitsaspekte beeinflussen Zielgebietswahl
•
•
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•
2007 dürfte der Reisemarkt insgesamt einen Zuwachs verzeichnen
können. Die verbesserten konjunkturellen Aussichten werden die
Reisebereitschaft fördern. Ob allerdings auch die Reiseveranstalter
ein höheres Wachstum als das magere Plus von 1-2 % des vergangenen Touristikjahres aufweisen werden, ist derzeit noch nicht absehbar. Angesichts der kräftigen Buchungsentwicklung Anfang 2007
stehen die Chancen allerdings gut.
Die Entwicklung wird nicht zuletzt davon abhängen, ob die unteren
sozialen Schichten sich wieder häufiger einen Urlaub gönnen. Die
stagnative Tendenz der letzten Jahre wurde wesentlich dadurch bedingt, dass das Minus bei den unteren Schichten die Zuwächse bei
den Urlaubsreisen der gehobenen Schichten kompensiert hat.
Wachstumszielgruppe sind immer noch die „Best ager“. Allerdings
flacht sich das Zuwachspotenzial ab: Die Reiseintensität der Älteren steigt kaum noch (Anteil der Personen, die im Jahr mindestens
eine Urlaubsreise unternehmen). Der Wachstumsbeitrag der Senioren resultiert im Wesentlichen aus dem demografisch bedingten Anstieg dieser Altersgruppe.
Die Bedeutung von Sicherheitsaspekten bei der Reisezielauswahl
wird immer wichtiger. Dies haben die Türkei, Ägypten und Tunesien 2006 zu spüren bekommen, als viele deutsche Urlauber diese
Länder wegen Karikaturenstreit, Terroranschlägen, Nahostkonflikt
und Vogelgrippe (Türkei) mieden.
2007 dürften sich die islamischen Länder zurückmelden, sofern
keine neuen Komplikationen auftreten. Für Griechenland, Italien und
Spanien dürfte es nicht leicht sein, das gute Ergebnis von 2006 zu
wiederholen.
Der Trend zu Fernreisen ist ungebrochen – vor allem, seitdem die
meisten der Tsunami-geschädigten Länder in Südostasien wieder
voll im Geschäft sind. Allerdings ist dieses Segment immer noch relativ klein.
Das Potenzial von All-Inclusive-Reisen ist noch nicht ausgeschöpft.
Vor allem die Türkei profiliert sich mit dieser Urlaubsform, die vor
allem von Familien genutzt wird.
Bei den Buchungszeiten zeigt sich eine Polarisierung. Zum einen
erfolgt ein möglichst frühes Buchen mehrere Monate vor Reiseantritt
(es wird durch die umfangreichen Frühbucherrabatte der Veranstalter
gefördert). Zum anderen wird auch ein vermehrtes Kurzfristbuchen
(frühestens ein Monat vor Reiseantritt) registriert.
Das Flugzeug kann inzwischen seinen Anteil am Urlaubsmarkt wieder ausdehnen. Wesentliche Impulse kommen von den Billigfliegern, die nicht nur für Städtereisen eingesetzt wird, sondern auch
immer mehr die klassischen Urlaubsregionen am Mittelmeer anfliegen.
Reiseintensität der
Älteren steigt kaum
noch
Urlauberströme verlagern sich ins östliche und südliche Mittelmeer zurück
Billigflug wird zum
Urlaubsverkehrsmittel
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TOURISMUS 2007
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•
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Low Fare erfolgreich
gegen Low Cost
•
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Mit eigenen Portalen
wollen die Veranstalter jüngere Urlauber
erreichen
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Portale werben um
die Kurzfristbucher
•
Der Inlandsmarkt hat 2006 wesentlich von der FußballWeltmeisterschaft und dem schönen Wetter profitiert. Die Chancen
stehen gut, dass die WM einen nachhaltig positiven Effekt auf den
Deutschlandtourismus hat.
Im Touristikjahr 2005/2006 haben die großen Reiseveranstalter
Marktanteile verloren. Bei ihnen steht inzwischen Ertrag vor
Wachstum und man ist auch bereit, auf unrentable Umsätze zu verzichten. Durch die Fusion von Thomas Cook und der britischen My
Travel dürfte der Druck auf die TUI zunehmen, durch Übernahmen
die Marktführerschaft in Europa zu sichern.
Rund ein Fünftel der Flüge wird in Deutschland inzwischen von
Billigfliegern angeboten. Mit günstigen Tickets im Rahmen ihres
Betterfly-Konzeptes (so genannte „Low Fare“-Strategie) ist es der
Lufthansa gelungen, sich gegenüber den Low Cost-Airlines zu behaupten.
Die Hotels konnten 2006 ihre Auslastung erhöhen und höhere
Preise durchsetzen. Die nicht zuletzt wegen der WM erhöhten Kapazitäten drücken allerdings 2007 auf den Markt.
Bei den Reisebüros stagniert der Touristik-Umsatz. Hier macht sich
die zunehmende Konkurrenz von Online-Reisebüros wie Expedia
sowie der Direktvertrieb von Fluggesellschaften und Hotels über eigene Portale bemerkbar.
Die großen Reiseveranstalter kontrollieren über Provisionssysteme,
Beteiligung an Reisebüro-Organisationen sowie eigene Reisebüros
wieder große Teile des Vertriebs, obwohl vor einigen Jahren die
Vertriebsbindung über Agenturverträge abgeschafft worden ist.
Der Multichannel-Vertrieb setzt sich allgemein durch. Der OnlineVertrieb tritt neben das stationäre Reisebüro. Die Reiseveranstalter
nutzen den Eigenvertrieb über ihre Portale vor allem, um jüngere
Zielgruppen nicht an Expedia, Ryanair, Easyjet etc. zu verlieren.
Mit dem Einstieg von Lidl und Aldi in den Reisevertrieb dürfte sich
der Lebensmittelhandel im Reisemarkt endgültig etabliert haben.
Ausländische Fremdenverkehrsorganisationen haben 2006 ihre Werbung um über ein Fünftel erhöht. Da viele europäische Länder mit
den Billigfliegern inzwischen relativ einfach und schnell zu erreichen sind, verstärkt sich der Wettbewerb in Deutschland, einem der
wichtigsten Quellmärkte.
Die Tourismus-Branche hat ihre Werbeaufwendungen 2006 mit 8 %
deutlich erhöht. Überdurchschnittliche Zuwachsraten verzeichneten
die in- und ausländischen Zielgebiete, während die OnlineReisebüros und Reiseportale ihre Werbung in den klassischen Medien reduziert haben.
Der November (nach Erscheinen der Kataloge) und der Januar
(Hauptbuchungsmonat) sind nach wie vor die wichtigsten Werbezeitpunkte der Branche. Allerdings wird inzwischen auch mehr direkt während der Urlaubszeit im Sommer geworben: Hier wollen vor
allem die Online-Reisebüros und Reiseportale die Kurzfrist-Bucher
und Last-Minute-Urlauber erreichen.
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2. Reisemarkt 2007 – Reiseabsichten sind gestiegen
Die Chancen stehen gut, dass der deutsche Tourismusmarkt 2007 zumindest ein gleich gutes Ergebnis wie in 2006 erreichen wird. Die
23. Tourismusanalyse des BAT Freizeit-Forschungsinstituts ermittelte
sogar mehr Bundesbürger als im Vorjahr, die schon eine Urlaubsreise
eingeplant haben: 71 % bekundeten im Januar 2007 die feste Absicht,
im Laufe des Jahres eine Urlaubsreise von mindestens 5 Tagen zu unternehmen. Dies waren 3 Prozentpunkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Definitiv keine Urlaubsreise wollen 20 % durchführen; dies heißt allerdings nicht, dass diese Bevölkerungsgruppe nicht
eine oder mehrere Kurzreisen (2 bis 4 Tage) unternehmen wird.
Mehr Urlauber legen
sich auf Reise fest
Auch eine Trend-Studie der F.U.R. (Forschungsgemeinschaft Urlaub und
Reisen) zeigte im Spätherbst 2006, dass bereits 56 % der Bundesbürger
für 2007 eine Urlaubsreise (ab 5 Tagen) planten. Ein Jahr zuvor waren es
54 % gewesen. Bei 28 % war diese Reiseabsicht „sicher“ – drei Prozentpunkte mehr als 2005 und sogar zehn Prozentpunkte mehr als 2004
(2005 waren insgesamt gut 64 Mio. Urlaubsreisen unternommen worden).
Eine Forsa-Umfrage für die BILD am SONNTAG vom Dezember 2006
kommt auf einen Anteil der Personen mit Reiseabsicht von 58 % (wegen
unterschiedlicher Methoden sind die Ergebnisse der einzelnen Reiseanalysen von Forsa, BAT Freizeit-Forschungsinstitut und F.U.R. nicht direkt vergleichbar). Nach dieser Studie wollen vor allem viele Westdeutschen 2007 in den Urlaub fahren (siehe Grafik nächste Seite).
Ostdeutsche halten
sich bei Reiseplanung
zurück
2007 wollen mehr verreisen als im Vorjahr
Reiseabsichten* für 2006 bzw. 2007 (in % der Bevölkerung ab 14 Jahren)
68
71
2006
2007
22
10
feste Reiseabsicht
20
9
unsicher
* jeweils Januar (Urlaubsreise ab 5 Tagen)
Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut (23. Tourismusanalyse, Januar 2007)
keine Reiseabsicht
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TOURISMUS 2007
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Offenbar lassen sich die Ostdeutschen mehr als die Westdeutschen von
der wirtschaftlichen Lage sowie der höheren Mehrwertsteuer bei ihrer
Urlaubsplanung beeinflussen. Das Reisebarometer des Leif (Leipziger
Institut für Wirtschaftsforschung) vom Oktober 2006 geht davon aus,
dass die Ostdeutschen 2007 nicht mehr als 2006 verreisen werden; die
Zahl der Reisenden dürfte insgesamt stabil bleiben. Man wird sich allerdings einschränken – etwa bei den Zweit- oder Drittreisen.
Der auf 19 % erhöhte Mehrwert-Steuersatz wirkt sich nur bei Inlandsreisen voll aus; bei Auslandsreisen dürfte er kaum eine Rolle spielen, da
hier die meisten Leistungen nicht der deutschen Umsatzsteuer unterliegen. Der Kaufkraftentzug durch die höhere Steuer wirkt sich gleichwohl dämpfend auch auf die Reisenachfrage aus. Einschließlich anderer
Belastungen wird der Staat 2007 den privaten Haushalten immerhin eine
Nettobelastung ihrer Haushaltsbudgets von rund 20 Mrd. EUR zumuten
(Dresdner Bank). Dem stehen erwartete positive Effekte auf den privaten
Konsum durch eine steigende Beschäftigung und niedrigere Energiepreise gegenüber.
Große Unterschiede
zwischen den sozialen
Schichten
Die schon in den letzten Jahren festgestellte soziale Schere in den Reiseaktivitäten wird sich auch 2007 nicht wieder schließen. Nach der ForsaUmfrage vom Dezember 2006 wollen immerhin 77 % der Personen mit
einem Haushalteinkommen ab 3.000 EUR verreisen. 28 % dieser Gutverdienenden wollen dies sogar mehrmals tun. Bei den Geringverdienern
(unter 1.000 EUR) planen dagegen nur 24 % eine Urlaubreise, bei der
Gruppe mit 1.000-2.000 EUR sind es 38 % – davon wollen 30 % nur
einmal verreisen.
Ostdeutsche sind deutlich vorsichtiger bei der Reiseplanung
Reiseabsichten für 2007 bei West-/Ostdeutschen (Dezember 2006; %)
insgesamt
Westdeutschland
56
Ostdeutschland
48
38
47
39
30
11
11
11
3
einmal
zweimal
3
3
dreimal und öfter
voraussichtlich nicht
Quelle: Forsa / BamS
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Schon 2005 war zu beobachten, dass die rückläufige Zahl der Urlaubsreisen bei den einkommensschwächeren Schichten durch die erhöhte
Reisetätigkeit bei den gehobenen Schichten nicht mehr voll kompensiert
wurde. 2005 ist die Zahl der längeren Urlaubsreisen deshalb um fast 2 %
zurückgegangen (F.U.R.). Trotz grundsätzlich positiver Urlaubsstimmung birgt die soziale Kluft Risiken für den Reisemarkt.
Bei den Reiseveranstaltern und den Reisebüros, die ihr Geschäft hauptsächlich im Reisemarkt-Segment Pauschalreisen machen, ist die Hoffung
auf ein besseres Ergebnis als im Vorjahr stark unterschiedlich ausgeprägt. Eher zurückhaltend zeigt sich etwa Thomas Cook: Wegen des
Kaufkraftentzugs geht der Branchenzweite von einer Stagnation oder
nur einem leichten Zuwachs der Nachfrage aus – obwohl die Preise für
die Reiseprodukte der Veranstalter stabil bleiben werden. Marktführer
TUI sieht dagegen keine Auswirkungen. Man geht davon aus, dass 2007
nicht am Urlaub gespart wird. Auch der Branchenverband DRV (Deutscher ReiseVerband) sieht ein Umsatzwachstum von 3-4 % im Veranstaltermarkt. Der DRV erwartet einen Nachholbedarf bei längeren Urlaubsreisen, da einige Deutsche diese 2006 wegen der FußballWeltmeisterschaft aufgeschoben hätten.
Veranstalter schätzen
die Lage unterschiedlich ein
Bei der aktuellen Buchungsentwicklung bis Ende Januar 2007 ergab sich
bei Thomas Cook ein leichtes Plus im Geschäft mit Winterreisen. Auch
andere größere Reiseveranstalter wie TUI, die Rewe-Touristik oder
Alltours verbuchten hier Zuwächse. Für das Sommergeschäft (Reisen ab
Mai) zeigten sich Anfang 2007 jedoch Unterschiede: Bei den Buchungen
für den Sommerurlaub hat die TUI ein deutliches Plus registriert (Stand:
Ende Januar 2007; der Januar ist einer der wichtigsten Buchungsmonate
der Branche). Das Geschäft mit den Frühbuchern wurde durch Rabatte
erfolgreich angekurbelt.
Thomas Cook liegt bei den Buchungen für das Sommergeschäft dagegen
derzeit noch leicht hinter den Vorjahresergebnissen zurück. Hierbei
dürfte ein Basis-Effekt eine Rolle spielen: Ende 2005 hat Thomas Cook
die Branche mit speziellen Frühbucherkatalogen (Vorabkataloge) überrascht und damit die Urlauber zu Beginn der Buchungssaison zu früheren
Buchungen für das Sommergeschäft 2006 verleitet. In der laufenden
Touristiksaison haben die Konkurrenten nachgezogen, das Vorpreschen
vom Vorjahr konnte nicht wiederholt werden. Für das Touristikjahr
2006/07 erwartet Thomas Cook gleichwohl für sich ein „gesundes
Wachstum“ von 2 %.
Bei den Reisebüros zeigte sich im Dezember 2006 zwar insgesamt ein
Umsatzplus (Zuwächse bei Flugumsatz sowie Service-Entgelten). In der
Touristik, d.h. dem Vertrieb der Produkte der Reiseveranstalter, kam es
jedoch zu einem Umsatzminus von 1 %. Nach dem Vertriebsklima-Index
(FVW/Dr. Fried) sehen die Reisebüros gleichwohl die Lage eher positiv.
Für Zuwächse könnte ausgerechnet der „grüne Winter“ sorgen: Man
spekuliert darauf, dass mancher Skiurlauber, der seinen individuell ohne
Werden wegen grünen Pisten mehr
Sommerurlaube gebucht?
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das Reisebüro durchgeführten Wintersporturlaub diesmal ausfallen lässt,
dafür mehr Geld für einen im Reisebüro gekauften Sommerurlaub ausgeben wird.
3. Internationaler Tourismusmarkt – Kräftiges Wachstum
Der globale Tourismus hat 2006 weiter expandiert – trotz TerrorAktionen, Vogelgrippe und gestiegenen Ölpreisen. Die World Tourism
Organization (UNWTO) zählte 842 Mio. internationale Ankünfte – das
sind 4,5 % mehr als 2005 (50 % dieses Reisevolumens sind touristische
Reisen, 16 % Geschäftsreisen und 26 % Bekanntenbesuche, religiöse
Reisen etc.). Seit dem letzten Minus-Jahr 2003 (-2 %) hat der weltweite
Tourismus damit im vierten Jahr in Folge deutlich zugelegt. Auch für
2007 erwartet die UNWTO ein deutliches Plus von 4 %.
Expandierende Billigfluglinien liefern Impulse
Wegen der stark gestiegenen Flugbenzinkosten haben viele Airlines
2006 Zuschläge auf die Ticketpreise erhoben. Diese zusätzliche Belastung wurde durch das weltweit expandierende Segment der Billigflüge
wettgemacht. Sie haben zu einer gestiegenen Reisehäufigkeit bei kürzerer Reisedauer geführt und dem Tourismus neue Destinationen erschlossen (bisher allerdings nur im Nah- und Mittelstreckenbereich). Weltweit
nimmt die Bedeutung von Sicherheitsaspekten im Tourismus zu. 2006
wurde dadurch allerdings nur die Richtung der Touristenströme beeinflusst, nicht jedoch deren Volumen.
Deutschland ist Weltmeister bei den Reiseausgaben im Ausland
Die Top 10 im internationalen Tourismus nach Ankünften, Einnahmen und Ausgaben 2005
Ankünfte
Frankreich
Spanien
USA
China
Italien
Großbritannien
Mexiko
Deutschland
Türkei
Österreich
Quelle: UNWTO
Mio.
76,0
55,6
49,4
46,8
36,5
30,0
21,9
21,5
20,3
20,0
Einnahmen
USA
Spanien
Frankreich
Italien
Großbritannien
China
Deutschland
Türkei
Östereich
Australien
Mrd. USD
81,7
47,9
42,3
35,4
30,7
29,3
29,2
18,2
15,5
15,0
Ausgaben
Deutschland
USA
Großbritannien
Japan
Frankreich
Italien
China
Kanada
Russland
Niederlande
Mrd. USD
72,7
69,2
59,6
37,5
31,2
22,4
21,8
18,4
17,8
16,2
Wachstumssieger war 2006 einmal mehr Afrika mit einem Plus von gut
8 % bei den Ankünften. Vor allem der südliche Teil des Kontinents
konnte zulegen. Fast gleichstark war der Zuwachs in der Region Asien/Pazifik mit knapp 8 %. Thailand und die Malediven haben sich von
der Tsunami-Katastrophe Ende Dezember 2004 gut erholt. Selbst der
Mittlere Osten konnte trotz der politischen Krisen in dieser Region um
4 % zulegen. Amerika kam dagegen nur auf ein Plus von 2 %. Süd- und
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Mittelamerika entwickelten sich gut (Ausnahme Mexiko). Nordamerika
stagnierte dagegen (insbesondere Kanada lief sehr verhalten). Auch für
2007 erwartet die UNWTO für Amerika mit einem Plus von 2 % nur ein
unterdurchschnittliches Ergebnis. Vor allem die USA dürften sich
schwach entwickeln.
Europa wuchs 2006 mit einer Rate von 4 %. Deutschland konnte wegen
der ausländischen Gäste während der Fußball-Weltmeisterschaft deutlich
zulegen (Januar - November 2006: +9,5 %). Nach höher war das Plus
allerdings bei Italien (+11 %). Der Apenninstaat zeigte ein starkes
Comeback – nicht zuletzt durch die Winter-Olympiade in Turin, den
Billigflugverkehr sowie die Schwäche der Türkei (-7 %).
2006 waren die Deutschen ein weiteres Mal Weltmeister bei den Reiseausgaben im Ausland. 2007 dürften sie diese Position verteidigen. Nach
einer Prognose der Dresdner Bank werden die Ausgaben der Bundesbürger für Auslandsreisen 2007 um 2,5 % auf 62 Mrd. EUR steigen – nach
einem Plus von 3,5 % in 2006. Die Einnahmen von ausländischen Reisenden werden dagegen wieder zurückgehen und auf den „normalen“
Wachstumspfad zurückfallen.
WM bringt zusätzliche Einnahmen von
1,5 Mrd. EUR
2006 waren sie wegen der ausländischen Gäste während der FußballWeltmeisterschaft besonders stark um 10 % gestiegen. Während der WM
im Juni betrug das Plus gegenüber dem Vorjahresmonat sogar 38 %. Die
Bundesbank schätzt den WM-Effekt auf insgesamt 1,5 Mrd. EUR – zwei
Drittel der gesamten Einnahmesteigerung in 2006.
Ausgaben für private Auslandsreisen steigen weiter
Reiseausgaben im Ausland, Einnahmen durch Deutschlandreisen von Ausländern
(Mrd. EUR)
58,0
47,5
2001
2002
2003
Einnahmen insgesamt
* Schätzung bzw. Prognose
26,0
23,5
22,2
20,4
2004
2005
Ausgaben insgesamt
50,8
50,5
49,0
48,5
62,0
60,5
58,4
57,1
49,1
47,0
20,4
20,2
57,2
55,5
25,7
2006*
2007*
davon Privatreisen
Quellen: Deutsche Bundesbank / Dresdner Bank
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Von den Ausgaben deutscher Reisender im Ausland entfielen 2006 mit
50,8 Mrd. EUR (+3 %) gut vier Fünftel auf private Reisen. Seit 2004
zeigt sich ein stetiger Aufwärtstrend – trotz Kriegen, Terror, Naturkatastrophen und Seuchengefahren wie die Lungenkrankheit SARS oder
Vogelgrippe. Dies führt die Dresdner Bank vor allem auf den hohen
Stellenwert der Urlaubsreise in der Konsumhierarchie der Deutschen
zurück ebenso wie auf den hohen Anteil regelmäßig Reisender, bei denen die Urlaubsreise zum festen Bestandteil des Jahresablaufs gehört.
Unstetige Entwicklung der Ausgaben
für Geschäftsreisen
Anders sieht es bei den Geschäftsreisenden aus, die 2006 rund 10 Mrd.
EUR (+5 %) im Ausland ausgaben. Hier schwanken die Ausgaben weit
stärker in Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung sowie
sonstigen Ereignisse (2001 etwa lagen die Ausgaben mit 10,5 Mrd. EUR
über dem Niveau von 2006). 2007 erwartet die Dresdner Bank hier ein
weiteres hohes Wachstum – insbesondere bei Geschäftsreisen in die osteuropäischen EU-Beitrittsländer sowie nach Asien.
4. Reisesaison 2006 – Anteil der Mehrfachreisenden steigt
Terroranschläge, Karikaturenstreit, Wirbelstürme, Vogelgrippe oder die
Fußball-WM haben 2006 den Deutschen die Reisefreude nicht verleidet.
Die Tourismusanalyse des BAT Freizeit-Forschungsinstitutes ergab eine
leicht auf 65 % gestiegene Reiseintensität bei der Urlaubsreise ab
5 Tagen (Anteil der Personen, die mindestens eine Urlaubsreise im Jahr
unternommen haben). Die gestiegene Sensibilität für Sicherheitsaspekte
hat nicht den Reisemarkt insgesamt belastet; jedoch waren die Auswirkungen bei einigen Regionen stark negativ (insbesondere bei den islamischen Ländern Türkei, Tunesien und Ägypten). Gestiegen ist vor allem
der Anteil der Mehrfachreisenden. Hier dürfte sich das gute Ergebnis
beim Inlandstourismus niederschlagen (bei den Zweit- und Drittreisen
werden bevorzugt deutsche Reiseziele aufgesucht).
Andere Quellen gehen davon aus, dass der Reisemarkt 2006 mehr oder
weniger stagniert haben dürfte. Das Leif-Reisebarometer ergab, dass die
Ostdeutschen genauso viel wie 2005 verreist sind. Eine Studie des ETI
(Europäisches Tourismus Institut) vom Herbst 2006 kam zum Ergebnis,
dass 48 % der Deutschen im Sommer 2006 eine Urlaubsreise ab 5 Tagen
unternommen haben – sechs Prozentpunkte weniger als im Sommer
2005. Dafür wurde dann offenbar mehr im Herbst verreist. Auch wurde
die Reiseentscheidung vielfach relativ spät getroffen: 36 % der Urlauber waren sich erst im Juni, Juli oder sogar erst im August darüber im
Klaren, wo sie den Sommerurlaub verbringen wollten. 2005 lag dieser
Anteil noch bei 31 %.
WM-Knick wird mit
Zeitverzögerung ausgeglichen
Zur späten Reiseentscheidung hat sicherlich auch die FußballWeltmeisterschaft im Juni beigetragen. Das BAT FreizeitForschungsinstitut stellte in seiner aktuellen Tourismusanalyse allerdings
nur einen moderaten „WM-Knick“ fest: Die Reisetätigkeit wurde im
Juni nur geringfügig beeinträchtigt. Das, was während des Großereignis-
TOURISMUS 2007
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ses weniger verreist wurde, ist nachher nachgeholt worden. Wegen des
schönen Sommerwetters nach der WM allerdings nicht im Juli, sondern
erst im September.
Zahl der Mehrfachreisenden 2006 deutlich gestiegen
Reiseintensität 2005 und 2006 (in % der Bevölkerung ab 14 Jahren)
64
65
40
43
30
2005
6
Urlaubsreisende insgesamt*
* ab 5 T age
** 2 bis 4 T age
M ehrfachreisende*
30
2006
5
nur Kurzreisen**
nicht verreist
Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut (23. T ourismusanalyse, Januar 2007)
Die Fußball-Weltmeisterschaft war nur bei 3 % der Nicht-Urlauber
Grund für den Verzicht auf den Sommerurlaub. Gleichzeitig sind jedoch
7 % wegen der WM aus Deutschland „geflüchtet“ (ETI). Ein Fünftel der
Männer hat seinen Urlaub so geplant, dass man während der WM in
Deutschland war (TNS Emnid). Insgesamt waren die Auswirkungen
relativ gering. Wirtschaftliche Gründe sowie das gutes Sommerwetter
hatten einen wesentlich größeren Effekt auf das Urlaubsverhalten.
Der Veranstaltermarkt hat die Erwartungen im Touristikjahr 2005/06
(von November bis Oktober) nicht erfüllt. Der Umsatz stieg nur um 1 %
– die Prognosen sagten einen Zuwachs von 6 % voraus (DRV; die
Marktforschung der Rewe-Touristik geht für 2005/06 von einem Umsatzplus von 2 % aus). Nach Ansicht des DRV hat der Veranstaltermarkt
unter der Weltmeisterschaft gelitten, da der erwartete Ansturm in den
Reisebüros nach der WM wegen des schönen Wetters ausgeblieben ist.
Offenbar sind die Deutschen dafür häufiger auf eigene Faust im Inland
bzw. nach Italien oder Mallorca verreist. Bei diesen beiden Urlaubsregionen weisen die deutschen Urlauber eine hohe Reiseerfahrung auf und
sie sind relativ einfach mit dem Auto oder dem Billigflieger zu erreichen.
Zudem haben diese beiden Länder von der Schwäche der Türkei sowie
Nordafrika profitiert – beides Hochburgen des Pauschaltourismus.
Pauschalreisemarkt
enttäuscht
9
10
TOURISMUS 2007
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Im Verlauf des Touristikjahres 2005/06 zeigte sich ein Buchungsverlauf
mit starken Schwankungen. Buchungsrückgänge wurden registriert im
Zusammenhang mit dem Auftreten der Vogelgrippe und dem Karikaturenstreit, dem Anschlag im Ägyptischen Dahab, dem Start der Weltmeisterschaft, dem guten Sommer sowie dem Militärputsch in Thailand
(GfK-Tourismus-Vertriebspanel). Buchungszuwächse zeigten sich etwa
beim Start der Frühbucherfristen, nach den Weihnachtsfeiertagen sowie
beim Angebot von speziellen Arrangements zur Fußball-WM.
Tagesausflüge und
Urlaubsreisen sind
die häufigsten Reiseaktivitäten
Der hohe Stellenwert der Urlaubsreise sowie sonstiger Reiseaktivitäten
zeigt sich in vielen Studien. So auch in einer Untersuchung des BAT
Freizeit-Forschungsinstitutes zum Ausgabeverhalten im gesamten Freizeitmarkt. Nach der Häufigkeit, mit der für eine bestimmte Sparte des
Freizeitsektors Geld ausgegeben wird, liegt der Tagesausflug an vierter
Stelle der freizeitrelevanten Ausgabenbereiche. Urlaubsreise, Wochenendreise sowie Kurzreise sind ebenfalls unter den Top 10 zu finden. Etwas seltener wird Geld für Freizeitparkbesuche ausgegeben.
Dabei werden Ausgaben für Wochenendreisen und Kurzurlaube vor
allem bei kinderlosen Paaren häufiger getätigt. Familien mit Kind unternehmen dagegen öfters Tagesausflüge und sind die eifrigsten Besucher
von Freizeitparks. Am häufigsten bei den Urlaubsreisen sind die Jungsenioren im Alter von 50-64 Jahren – die so genannten Best Ager – zu
finden.
Tagesausflüge und Urlaubsreisen wichtige Sparten des Freizeitmarktes
Ausgewählte S parten des Freizeitkonsums (%)*
87
Restaurantbesuch
77
Zeitschriften
73
CD / DVD
Tagesausflug
71
Handy
71
59
Urlaubsreise
56
Sportausrüstung
41
Wochenendreise
39
Kurzreise
38
Wellnessangebote
32
Freizeitparkbesuch
Rock-/-Popkonzert
20
M usicalbesuch
20
*in den letzten 12 M onaten dafür Geld ausgegeben
Quelle: BAT Freizeit-Forschungintitut 2006
TOURISMUS 2007
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5. Reisemarktvolumen – Ein Zehntel mehr Kurzurlaube
Fast 80 Mrd. EUR haben die Bundesbürger 2005 für private Reisen mit
einer Dauer von mindestens zwei Tagen (eine Übernachtung) ausgegeben. Dies waren 6 % der privaten Konsumausgaben (Statistisches Bundesamt). Reisen liegen damit im Mittelfeld der Konsumsparten – weit
vor anderen Ausgabebereichen wie etwa Bekleidung/Textilien (55 Mrd.
EUR). Rund neun Zehntel (73 Mrd. EUR) der privaten Reiseausgaben
entfielen nach der Berechnung des Statistischen Bundesamtes auf Urlaubsreisen ab 5 Tagen. Für Kurzreisen (2-4 Tage) werden nur 6,1 Mrd.
EUR veranschlagt. Nicht berücksichtigt sind hierbei Tagesreisen, die
zusätzlich ein hohes Marktvolumen aufweisen.
Der deutsche Reisemarkt (private Reisen ab 2 Tagen) kam 2005 nach der
Reiseanalyse 2006 der F.U.R. auf ein Volumen von 111 Mio. Reisen.
Gegenüber dem Vorjahr war zwar ein Zuwachs von knapp 3 % zu verzeichnen. Das Plus resultierte allerdings nur aus einem hohen Wachstum
bei den Kurzreisen, die um fast 10 % zulegten. Bei den längeren Urlaubsreisen war dagegen ein Rückgang um 2 % auf 64,1 Mio. Reisen zu
verzeichnen. Insbesondere die Zweit- und Drittreisen wurden eingeschränkt (-5 %). 2006 dürfte sich bei den zusätzlichen Urlaubsreisen
allerdings wieder ein Zuwachs ergeben haben (siehe Kapitel 4).
Quelle: RA (F.U.R.)
Minus bei Urlaubsreisen, Plus bei Kurzreisen
Markt wächst nur wegen zusätzlicher Kurztrips
Marktvolumen aller Urlaubsreisen (Mio.)
122
58,1
116
53,1
109
108
42,9
43,0
111
47,2
Kurzurlaubsreisen
14,6
14,7
16,6
17,2
16,4
zusätzliche Urlaubsreisen
48,8
48,4
49,5
48,1
47,8
2001
2002
2003
2004
2005
Urlaubsreise: ab 5 T agen, Kurzurlaubsreise: 2-4 T age
Insgesamt war das Volumen des deutschen Reisemarktes in den letzten
Jahren relativ stabil. Auch 2006 dürfte sich daran nichts geändert haben. Prägend wirkt sich vor allem der hohe Anteil der regelmäßig Rei-
Haupturlaubsreise
11
TOURISMUS 2007
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senden aus: In jedem der letzten drei Jahren haben 58 % der Bundesbürger mindestens eine Urlaubsreise unternommen haben (RA 2006). Seltenreisende – keine Urlaubsreise in den letzten drei Jahren – waren dagegen nur 14 %. Die Reisebranche hofft, dass sie mit der seit der zweiten
Jahreshälfte 2006 anziehenden Konjunktur und den steigenden Beschäftigungszahlen wieder auf einen ausgeprägten Wachstumspfad einschwenken kann und die stagnative Tendenz überwunden wird.
Sozial Schwächere
und Ostdeutsche unternehmen mehr
Kurzurlaube
Die zusätzlichen Urlaubsreisen – wie auch die Kurzurlaubsreisen – reagieren deutlich sensibler als die Haupturlaubsreise auf Einflüsse etwa der
wirtschaftlichen Entwicklung oder des Sommerwetters in Deutschland.
Für den Rückgang bei den zusätzlichen Urlaubsreisen in 2005 war überwiegend ein Minus bei Zweit- oder Dritturlauben im Inland verantwortlich. Bei der Analyse nach soziodemografischen Merkmalen zeigt
sich gleichzeitig, dass sich vor allem Personen aus den unteren sozialen
Schichten weniger dieser zusätzlichen Urlaubsreisen geleistet haben.
Gutverdienende gönnten sich zwar mehr Urlaubsreisen. Dadurch wurde
jedoch 2005 erstmals das Minus bei den sozial Schwächeren nicht
kompensiert.
Untere Einkommensklassen tauschen Urlaubsreise gegen Kurzreise
Reiseintensitäten nach Einkommensklassen (%)*
47
47
Kurzreise
obere EK
38
36
mittlere EK
2005
2004
untere EK
33
29
87
obere EK
Urlaubsreise
12
84
75
77
mittlere EK
untere EK
59
62
* Anteil derjenigen an der Bevölkerung ab 14 Jahren, die mindestens eine Urlaubsreise (ab 5 T agen) bzw. mindestens eine
Kurzurlaubsreise (2-4 T age) im Jahr durchgeführt haben
Quelle: RA (F.U.R.)
Gleichzeitig resultiert der Zuwachs bei den Kurzurlaubsreisen vor allem
aus häufigeren Kurztrips der weniger begüterten sozialen Schichten. Sie
haben offenbar vor allem aus wirtschaftlichen Gründen die längeren
Zusatzurlaube gestrichen und dafür mehr Kurzurlaube unternommen.
Nach den Ergebnissen anderer Studien (BAT Freizeit-Forschungsinstitut, Forsa/BamS) dürfte sich dieser Trend auch 2006 behauptet haben.
Eine vergleichbare Verschiebung von der Urlaubs- zur Kurzreise war bei
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Hohe Bedeutung von Einkaufsfahrten und Veranstaltungsbesuchen
Tagesreisen von Deutschen 2005 (Mio.)
Freizeitaktivitäten*
600
Einkaufsfahrt
300
Veranstaltungsbesuch
300
Besichtigung v. Sehenswürdigkeiten
210
200
Spazierfahrt
Lokalbesuch
organisierte Fahrt
Mehrfachurlauber
repräsentieren fast
die Hälfte des Volumens der Reisen ab 5
Tagen
180
60
Bekannten-/Verwandtenbesuch
Geschäftsreise
900
600
* Baden/Schwimmen, Radfahren, Wandern
Quelle: Deutsches wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr (dwif), Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung
den Ostdeutschen zu beobachten. Daneben profitiert die Kurzreise vom
generellen Trend zu einer kürzeren Reisedauer sowie vom Boom bei den
Städtereisen, die häufig nicht länger als 4 Tage dauern.
Insgesamt haben nach der Reiseanalyse der F.U.R. knapp 74 % der Bundesbürger in 2005 mindestens eine Urlaubsreise (Reiseintensität) unternommen – knapp ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Davon
haben wie im Vorjahr 55 % nur eine Urlaubsreise unternommen, 18 %
dagegen mehrere. Damit machen die Personen mit mehreren Urlaubsreisen zwar nur ein Viertel aller Urlaubsreisenden aus, führen aber fast
45 % aller Urlaubsreisen ab 5 Tagen durch.
Tagesausflüge
Für Einzelhandel, Gastronomie, Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen wie
etwa Musicals oder Freizeitparks haben Tagesreisen eine große Bedeutung.
Nach einer Studie des Deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für
Fremdenverkehr (dwif) wurde 2005 das enorme Volumen von 2,75 Mrd. privater Tagesreisen durchgeführt. Ohne Besuche von Bekannten/Verwandten (rund
900 Mio.) waren es immer noch 1,85 Mrd. Ausflüge, die für Freizeitaktivitäten
wie Schwimmen, Radfahren, Wandern (33 %), Veranstaltungsbesuche (16 %),
Einkaufsfahrten (16 %), Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten (11 %) oder
Lokalbesuche (10 %) dienten. Neben den privaten Tagesreisen wurden 2005
auch rund 600 Mio. geschäftliche Tagesreisen unternommen.
Nach den Ausgaben für die Tagesreisen liegen die Einkaufsfahrten mit durchschnittlich 59 EUR vorn; für Lokalbesuche werden 36 EUR ausgegeben. Organisierte Fahrten, Besuche von Sehenswürdigkeiten sowie Veranstaltungsbesuche lässt sich der Tagesausflügler jeweils rund 30 EUR kosten.
13
14
TOURISMUS 2007
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6. Urlauber – Alter hat wenig Einfluss auf Reiseintensität
Erst ab 70 Jahren
wird weniger verreist
Bei den Zielgruppen im Tourismusmarkt hat sich inzwischen die frühere
Dominanz von Urlaubern aus jüngeren und mittleren Altersklassen zu
einem großen Teil abgebaut. Das Alter hat kaum noch Einfluss darauf,
ob man und wie häufig man in den Urlaub fährt (auf die Ausgestaltung
des Urlaubs gleichwohl; siehe Anhang 1). Lediglich die Generation der
70-Plus hat eine deutlich geringere Reiseintensität: Hier sind 50 %
„Nichtreisende“ (weder Urlaubs- noch Kurzreise); bei den älteren „Best
Agern“ (60-69 Jahre) sind es dagegen nur 30 %, d.h. von ihnen unternehmen inzwischen genauso viele mindestens eine Reise pro Jahr wie in
der gesamten Gruppe der unter 70-Jährigen.
Einkommen und Bildung haben dagegen eine große Bedeutung für die
Reiseintensität. Die Vielreisenden, die sowohl mehrere Urlaubsreisen als
auch mehrere Kurzreisen durchführen, d.h. mindestens vier private Reisen pro Jahr, haben einen hohen sozialen Status: Zwei Drittel stammen
aus der gehobenen sozialen Schicht (der soziale Status beruht auf der
Berechung sozioökonomischer Segmente, bei denen neben Einkommen
und Bildung auch die Berufsgruppe berücksichtigt wird). Bei den Reisenden, die sich nur eine längere Urlaubsreise bzw. nur Kurzreisen
leisten, dominieren dagegen die mittleren und unteren Schichten. Bei den
Nichtreisenden sind Personen mit niedrigem sozialem Status sehr häufig
zu finden.
Die Betrachtung der Reisehäufigkeit zeigt die Zielgruppen, die besonders reiseintensiv sind. Es handelt sich hierbei allerdings meist um kleinere Segmente. Die Masse der Reisen wird jedoch nicht von den Ur-
Quelle: VA 2006
Reisehäufigkeit hängt stark vom sozialen Status ab
S ozialer S tatus bei verschiedenen Reiseintensitäten (%)
nur Kurzreisen von 2-4
Tagen (7,3 M io.)
26
nur eine Urlaubsreise ab 5
Tagen (13,1 M io.)
46
33
43
Vielreisende (3,0 M io.)
Urlaubsreise ab 5 Tagen
insgesamt (36,3 M io.)
24
66
25
hoch
Nicht-Reisende (21,4 M io.)
28
19
mittel
niedrig
42
43
9
40
39
Vielreisende: mehrere Kurz- sowie mehrere Urlaubsreisen, Nicht-Reisende: weder Kurz- noch Urlaubsreise
18
TOURISMUS 2007
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laubern mit hohem sozialem Status, sondern von den mittleren und
unteren Schichten durchgeführt. So entfallen auf Personen mit Hauptschul-Abschluss trotz niedriger Reiseintensität 26 Mio. Reisen (Haupturlaubsreisen, Zweit-/Drittreisen). Auf den gleichen Betrag kommen Reisende mit mittlerem Einkommen. Das sind jeweils zwei Fünftel aller
Urlaubsreisen ab 5 Tagen. Auf Personen mit hohem Einkommen entfallen dagegen nur 23 Mio. Urlaubsreisen, auf Reisende mit Abitur/Hochschulabschluss sogar nur 14 Mio. (RA 2006 / F.U.R.).
Ein weiteres Merkmal mit deutlichem Einfluss auf die Reiseintensität ist
die Lebensphase. Familien mit Kindern unter 14 Jahren verreisen insgesamt zwar nicht seltener als andere Gruppen. Sie beschränken sich
jedoch besonders häufig auf eine einzige längere Urlaubsreise (vor allem
in den Sommerferien; siehe Anhang 1 sowie nächstes Kapitel). Etablierte, d.h. 40-59-Jährige ohne Kinder unter 14 Jahren im Haushalt, weisen
generell eine hohe Reiseintensität auf und unternehmen auch relativ häufig Mehrfachreisen (Vielreisende). Hier finden sich auch viele Zweipersonenhaushalte, in denen immerhin 44 % der Vielreisenden leben.
Senioren sind sowohl
Viel- als auch Wenigreisende
Senioren (ab 60 Jahren) verreisen einerseits häufig überhaupt nicht
mehr; andererseits weisen sie aber auch bei den Vielreisenden einen
überdurchschnittlichen Anteil auf sowie bei denen, die nur Kurzreisen
durchführen.
Nichtreisende
Nach der Verbraucheranalyse 2006 haben immerhin gut 21 Mio. Bundesbürger
in den letzten 12 Monaten weder eine längere Urlaubs- noch eine Kurzreise
unternommen. Dies sind überdurchschnittlich ältere Senioren (Anteil der 70Plus: 23 %) sowie Personen mit niedrigem Einkommen (Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 EUR: 42 %). Gleichzeitig stammen jedoch auch 24 %
der Nichtreisenden aus Haushalten mit überdurchschnittlicher Konsumkraft.
Knapp ein Viertel der Selbstständigen/Freiberufler unternimmt weder eine
Kurz- noch längere Urlaubsreise.
Als Grund für das Nichtverreisen wird vielfach die finanzielle Lage genannt.
Nach der BAT-Tourismusanalyse war 2006 für 41 % der Nichtreisenden der
finanzielle Aspekt für den „Urlaub auf Balkonien“ maßgeblich. 20 % gaben an,
dass sie etwas anderes zu tun hatten (z.B. Do-it-yourself im Haus) bzw. 16 %
führten familiäre Gründe an. Bei 14 % waren es berufliche Gründe. Einfach nur
zu Hause bleiben wollten 18 %. Lediglich 8 % sagen, dass sie grundsätzlich
nicht bzw. nicht mehr verreisen.
Auch in räumlicher Hinsicht ergeben sich Besonderheiten. Großstädter
verreisen generell häufiger als Bewohner kleinerer Orte oder des ländlichen Raumes. Vor allem die Vielreisenden wohnen in Großstädten: 45 %
von ihnen leben in Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern –
14 Prozentpunkte über dem Anteil der Großstädter an der Bevölkerung.
Dementsprechend stammen Vielreisende weit überdurchschnittlich aus
Nordhein-Westfalen oder Berlin (Nielsen 2 bzw. 5; siehe Anhang 1).
Daneben fallen in Nielsen 1 (Norddeutschland) und Nielsen 4 (Bayern)
Großstädter entfliehen häufig ihrem
Wohnumfeld
15
16
TOURISMUS 2007
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überdurchschnittliche Anteile bei den Personen auf, die nur Kurzurlaube
durchführen. Hier spielt wohl die Nähe zu wichtigen Urlaubsgebieten
(Nord-/Ostsee bzw. Alpen/Allgäu) eine Rolle.
Unterschiedliche Methoden
Die VerbraucherAnalyse 2006 kommt auf eine Urlaubsreiseintensität von
56 %. Auch andere Markt-Media-Studien veröffentlichen ähnliche Werte. Sie
liegen traditionell deutlich niedriger als die Reiseintensität der Reiseanalysen
(RA) der F.U.R. (2005: 74 %). Dies wird hauptsächlich darauf zurückgeführt,
dass in der RA auch Reisen erfasst werden, deren „Urlaubscharakter“ nicht
eindeutig ist – etwa Kuren.
7. Zielgruppe Familien – Potenzial von 19 Mio. Urlaubsreisen
Familien mit Kindern zählen zwar nicht gerade zu den Wachstumssegmenten im Reisemarkt. Hier haben in den letzten Jahren vor allem die
Best Ager für Zuwächse gesorgt. Gleichwohl ist der Familienurlaub
einer der wichtigsten Umsatzträger der Branche. 20 % aller Urlaubsreisen wurden 2005 in Begleitung von Kindern unter 14 Jahren durchgeführt. Einschließlich der Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren waren
es 29 %, d.h. knapp 19 Mio. Urlaubsreisen (RA 2006).
Spezielle Familienurlaube haben noch
Potential
Spezielle Familienangebote finden sich bei vielen Reiseveranstaltern –
von der Kinderbetreuung durch Animateure über Cluburlaube bis hin zu
Kinderhotels. Dieses Segment des Familienurlaubs wird bisher allerdings
primär in den mittleren bis gehobenen Preisregionen angeboten. Trotz
Geburtenrückgang wird im familiengerechten Reisen sogar zusätzliches
Potenzial gesehen.
Für preissensible Familien werden dagegen vor allem normale PauschalArrangements mit Kinderfestpreisen offeriert (niedriger Pauschalreisepreis für Kinder unabhängig von der Unterkunft; z.T. schließen sie Verlängerungstage ein). Auch die stark gestiegenen All-Inclusive-Angebote
richten sich primär an Familien (allerdings werden derzeit Bestrebungen
beobachtet, die Klientel vermehrt auch auf Paare oder Singles auszudehnen). Die im Voraus bezahlte Rundumversorgung ohne Zusatzkosten
während des Urlaubs – etwa in den vielen All-Inclusive-Anlagen in der
Türkei – sind für viele Familien der Inbegriff vom bezahlbaren Urlaub.
Hohe Reiseintensität
bei Familien mit
schulpflichtigen Kindern
Rund 16 Mio. Personen leben in Familien mit Kindern unter 14 Jahren.
Bei den Familien mit Kindern unter 6 Jahren findet sich eine deutlich
unterdurchschnittliche Reiseintensität. Bei den Familien mit Kindern im
Alter von 6-13 Jahren liegt sie jedoch bei 63 %, d.h. deutlich über der
der Bevölkerung ohne Kind im Haushalt (58 %). Allerdings fahren die
Familien mit Kindern im Alter von 6-13 Jahren häufig nur einmal im
Jahr in einen längeren Urlaub. Bei den Kurzreisen – die allerdings teilweise auch ohne Nachwuchs durchgeführt werden – entspricht die Reiseintensität dem Durchschnitt.
TOURISMUS 2007
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Familien verreisen hauptsächlich im Sommer
Reiseverhalten von Familien mit Kindern
Basis in Mio.
Urlaubsreisen insgesamt
- nur eine Urlaubsreise
Kurzreisen insgesamt
Urlaubs- und Kurzreisen
Urlaubsreise im Sommer
Urlaubsreise Inland
Urlaubsreise Ausland
Veranstalterreisen3)
Urlaubsreise mit Auto
Urlaubsreise mit Flugzeug
Familien
Familien
Familien
restliche
Bevölkerung
mit Kindern mit Kindern
nur mit
Bevölkerung 50-69 Jahre
unter 6 Jahr 6 bis unter 14 J. älteren Kindern1) unter 50 J.2)
6,0
10,0
3,3
25,9
20,1
Zusammensetzung in %
53
63
66
58
59
45
53
55
47
45
40
43
48
45
47
64
73
76
69
70
38
49
47
38
33
20
20
19
15
24
37
46
50
46
42
27
34
40
38
34
35
39
37
28
32
19
25
31
32
24
1) Bevölkerung unter 50 Jahre, ohne Kinder unter 14 Jahren, jedoch eigene Kinder noch im Haushalt (mind. 3 Personen)
2) Bevölkerung unter 50 Jahre, ohne Kinder unter 14 Jahre und ohne eigene Kinder im Haushalt
3) derzeit bzw. in den letzten 2 Jahren gebucht
Quelle: VerbraucherAnalyse 2006
Familien nur mit älteren Kindern/Jugendlichen haben mit 66 % sogar
eine der höchsten Reiseintensitäten bei der längeren Urlaubsreise. Wie
die Familien mit Kindern (6-13 Jahre) präferieren sie den Sommerurlaub,
d.h. sie richten sich an den Sommerferien aus (insgesamt berücksichtigt
nach der RA ein Drittel der Haushalte wegen ihren jüngeren Mitglieder
bei der Urlaubsplanung die Termine der Schulferien). Im Unterschied zu
den Familien mit Kindern insgesamt fahren Familien mit nur älteren
Kindern jedoch häufiger auch ins Ausland und buchen ihre Urlaube öfter
bei den Reiseveranstaltern. Während bei den Familien mit Kindern das
Auto als Reiseverkehrsmittel dominiert, fliegen Familien mit nur älteren
Kindern häufiger mit dem Flieger zum Urlaubsziel.
Das Auto ist mit Abstand wichtigstes Reiseverkehrsmittel der
Familien mit Kindern
17
18
TOURISMUS 2007
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II. Aspekte der Reisegestaltung
1. Reisedauer – Der 2-Wochen-Urlaub wird zum Standard
Durchschnittsdauer
sinkt nicht mehr
Der Trend zur Verkürzung der Urlaubsreisen scheint gestoppt zu sein.
2006 betrug die durchschnittliche Dauer der Haupt-Urlaubsreisen ab
5 Tagen nach den Ergebnissen der Tourismusanalyse 2007 des BAT
Freizeit-Forschungsinstituts 13,0 Tage. Sie lag damit zwar etwas unter
dem Vorjahreswert von 13,3 Tagen, jedoch in etwa auf dem Niveau von
2004 (12,8 Tage). Der bis 2004 andauernde Rückgang hat sich damit
nicht mehr fortgesetzt.
Langfristig haben die Deutschen ihren Haupturlaub von etwa drei auf
zwei Wochen verkürzt (56 % aller Haupturlaubsreisen dauerten nach den
Ergebnissen der Reiseanalyse 2006 der F.U.R. rund 2 Wochen). Bei den
zusätzlichen Urlaubsreisen, bei denen man deutlich kürzer als beim
Haupturlaub unterwegs ist, war der Rückgang der Reisedauer weit geringfügiger. Da die Zahl der Zweit- und Dritturlaubsreisen gestiegen ist,
werden die Urlaubstage, die man bei der Haupturlaubsreise eingespart
hat, inzwischen offenbar für mehr zusätzliche Urlaubsreisen verwendet.
Auch ist eine Umschichtung von Urlaubstagen zu den Kurzreisen (2-4
Tage) zu beobachten.
Quelle: RA 2006 (F.U.R.)
Urlaubsdauer hängt stark von der Reiseart ab
Dauer der Urlaubsreisen (ab 5 Tage) in Tagen 2005
13,5
Haupturlaubs reis e
10,0
Zweiturlaubs reis e
Dritturlaubs reis e
Inland
8,9
10,6
Aus land
13,4
Mittelmeer
13,5
Alpen
10,4
20,0
Fernreis en
o rganis iert
12,0
13,0
s elbs t arrangiert
14,1
Flugreis e
P kw-Reis e
Dauer der Pauschalreise sinkt auf durchschnittlich 11 Tage
11,9
Die Reisedauer variiert stark nach den verschiedenen Reisearten. Am
längsten sind Fernreisende unterwegs. In diesem kleinen Segment wird
noch vielfach der klassische Dreiwochen-Urlaub durchgeführt. Bei Flug-
TOURISMUS 2007
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reisen – in der Mehrzahl Urlaubsreisen ans Mittelmeer – liegt der Durchschnitt bei zwei Wochen. Vergleichsweise kurz sind Dritturlaubsreisen.
Aber auch Inlandsreisen, der Urlaub in den Alpen sowie Busreisen
(9,5 Tage) liegen im Durchschnitt deutlich unter der 2-Wochen-Marke.
Organisierte Reisen (Pauschalreisen, Bausteinreisen) dauerten 2005 im
Durchschnitt 12 Tage (RA 2006). Bei reinen Pauschalreisen ermittelte
die GfK (Tourist Scope/TUI) für 2005 eine Aufenthaltsdauer von 11
Tagen. Seit 2002 hat sich hier die Reiselänge damit um fast einen ganzen
Tag verkürzt.
Nach wie vor verreisen die Ostdeutschen (11,5 Tage) kürzer als die
Westdeutschen (12,8 Tage; 2005). Für Ostdeutschland hat eine LeifStudie (Leipziger Institut für empirische Forschung) für 2006 sogar eine
weitere Verkürzung der Reisedauer festgestellt. Auch zwischen Großstadt und dem ländlichen Raum gibt es deutliche Unterschiede: Während
die Großstädter im Durchschnitt 15 Tage ihren Metropolen entfliehen,
zieht es die Landbewohner nur 12 Tage in die Ferne. Bei den Reisen mit
oder ohne Kinder gibt es in Durchschnitt keine Unterschiede in der Reisedauer. Ebenso haben Alter und sozialer Status kaum Einfluss.
Großstädte sind länger im Urlaub
2. Reiseausgaben – Großes Interesse an All-Inclusive
Für Fahrt, Unterkunft, Verpflegung und Nebenkosten gaben die Urlaubsreisenden 2005 durchschnittlich 833 EUR pro Person und Reise aus.
Nach dem deutlichen Rückgang in 2003 haben sich die Ausgaben damit
im zweiten Jahr wieder erhöht. Im Zehnjahresvergleich beträgt der Zuwachs allerdings nur 16 %. Hierin spiegeln sich die geringen Preiserhöhungsspielräume der Anbieter wider. Die Konkurrenz unter Veranstaltern, Urlaubsregionen und Fluggesellschaften kommt offenbar über
günstige Preise den Urlaubern zugute. Daneben schlägt sich hier allerdings auch die gesunkene Reisedauer nieder: 2005 betrugen die Ausgaben pro Person und Tag 67 EUR – das waren immerhin ein Drittel mehr
als 1996.
Für Haupturlaubsreisen wurden 903 EUR aufgewendet (siehe folgende
Grafik). Bei den zusätzlichen Reisen ab 5 Tagen waren es 627 EUR. Die
Ausgaben bei Inlandsreisen sind im Zeitraum 2002 bis 2005 laufend
zurückgegangen – hier haben die Verbraucher offenbar besonders intensiv gespart. Bei den Auslandsreisen sind die Aufwendungen dagegen
zwischen 2004 und 2005 deutlich gestiegen (+6 %). Hier dürften die
hohen Wachstumsraten bei ausgabeträchtigen Segmenten wie Fernreisen
oder Hochsee-Kreuzfahrten eine Rolle gespielt haben. Immerhin schlagen Fernreisen mit knapp 2.200 EUR zu Buche – mehr als doppelt so
viel, wie der deutsche Urlauber für einen Spanien-Urlaub aufwenden
muss.
Die drei Hauptkonkurrenten am Mittelmeer Spanien, Italien und Türkei
zeigen deutliche Unterschiede bei der Ausgabenhöhe: 2005 gab der
durchschnittliche Spanien-Urlauber 1.011 EUR aus, während für den
Ausgaben für den
Auslandsurlaub steigen
19
20
TOURISMUS 2007
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Türkei-Urlaub mit 917 EUR fast 100 EUR weniger zu bezahlen war.
Diese zeigt die Wettbewerbsstärke der Türkei im Mittelmeer-Raum. Der
Vorteil der Preisgünstigkeit wurde allerdings 2006 durch negative Sicherheitsaspekte (Vogelgrippe, Karikaturenstreit) konterkariert. Am
preisgünstigsten ist Italien mit 777 EUR – was allerdings daran liegt,
dass ein großer Teil der Italien-Urlauber ihr Reiseziel mit dem Auto ansteuert.
Rückläufige Kosten bei den Pauschalreisen
Entwicklung der Reiseausgaben pro Person (EUR)
Pauschalreise**
526
535
543
546
971
940
917
943
Ausland*
Inland*
517
525
525
533
2005
2004
2003
Urlaubsreisen insgesamt*
833
812
789
818
2002
* alle Ausgaben einschließlich Nebenkosten; Quelle: Reiseanalyse 2006, F.U.R.
** nur Vorabzahlung an den Veranstalter, ohne Ausgaben am Urlaubsort; Quelle: Tourist Scope TUI (DRV)
Leif erwartet Mehrausgaben im Osten
für höhere Qualität
Während die Westdeutschen 2005 auf Reiseausgaben von 862 EUR
kamen, gaben die Ostdeutschen nur 727 EUR aus. Für 2006 stellte das
Leif-Institut in Ostdeutschland eine rückläufige Tendenz bei den Reiseausgaben fest; der Abstand zum Westen dürfte sich nicht wie in den Vorjahren verringert haben. Für 2007 geht das Institut allerdings von einem
Zuwachs bei den Reiseausgaben der Ostdeutschen aus. Diese Mehrausgaben werden nicht durch Preissteigerungen bedingt sein, sondern durch
einen Trend zu hochwertigeren Reisen.
Die Durchschnittskosten für Pauschalreisen sind in den letzten Jahren
kontinuierlich gefallen. 2005 wurden im Reisebüro rund 520 EUR gezahlt (nur Ausgaben für das Reiseprodukt, ohne Ausgaben vor Ort). Dieser Rückgang ist im Wesentlichen durch die gesunkene Reisedauer bedingt. Die Kosten einer Pauschalreise weichen allerdings sehr stark ab
zwischen den einzelnen Segmenten. So wurde im Touristikjahr 2005/06
(November bis Oktober) beim Fernreisespezialisten Windrose fast
3.500 EUR im Durchschnitt für eine Reise ausgegeben, während es beim
Bahnreisen-Spezialisten Ameropa rund 210 EUR waren. Marktführer
TUI kam auf 360 EUR, bei Thomas Cook waren 490 EUR zu zahlen
TOURISMUS 2007
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(FVW International; der relativ niedrige Durchschnittspreis bei TUI resultiert aus dem höheren Anteil so genannter erdgebundener Reisen, die
im Vergleich zu Fugreisen deutlich kostengünstiger sind; dies sind insbesondere Buchung von Ferienwohnungen mit eigener Anfahrt).
Die Mehrwertsteuererhöhung Anfang 2007 betrifft nur Inlandsurlaube
voll und wird diese wohl verteuern. Bei Auslandsreisen wird sie dagegen
kaum eine Rolle spielen. Bei den Reiseveranstaltern wird bei Auslandsreisen nur deren Marge im Inland versteuert. Schätzungen gehen deshalb
davon aus, dass die höhere Mehrwertsteuer sich nur mit etwa 0,3 % auf
den Preis einer Veranstalterreise ins Ausland auswirken wird. Die Preise
werden 2007 weitgehend stabil bleiben. Vor allem die vielen Rabatte
werden die Reisekosten begrenzen – von den zu Anfang der Buchungssaison 2006/07 offenbar gut genutzten Frühbucherrabatten über Kinderfestpreise bis hin zu Seniorenrabatten.
Auslandsreisen kaum
von höherer Mehrwertsteuer betroffen
All-Inclusive
Mit All-Inclusive-Reisen können Urlauber Nebenkosten am Ferienort weitgehend vermeiden. Diese Angebote werden vor allem von Familien genutzt. 2005
hatten 28 % der Bundesbürger schon Erfahrung mit All-Inclusive-Reisen
gemacht – 5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Das Interesse an dieser Urlaubsform ist unverändert hoch. Auf Anbieterseite sind All-Inclusive-Reisen zu
einem wichtigen Marktsegment geworden. Bei Alltours etwa können inzwischen zwei Drittel der Bettenkapazität als All-Inclusive-Urlaub gebucht werden.
Vor allem die Türkei bietet viele All-Inclusive-Hotels/Anlagen; All-Inclusive
ist hier inzwischen die dominierende Urlaubsform.
Quelle: RA (F.U.R.)
Rundumversorgung zum Vollpreis wird immer beliebter
Erfahrung/Potenzial bei All-Inclusive-Reisen (%)
47
44
Erfahrung*
Potenzial**
29
27
28
24
16
13
13
4
1999
* in den letzten drei Jahren
2003
2004
2005
** Interesse (plane ziemlich sicher / kommt generell in Frage)
2006
21
22
TOURISMUS 2007
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3. Reise- und Buchungszeit – Frühbucherrabatte wirken
Der August ist hierzulande die mit Abstand wichtigste Urlaubszeit.
2006 haben allerdings nur 20 % der Urlauber ihre längste Urlaubsreise in
diesem Monat durchgeführt. Offenbar haben die Fußball-Weltmeisterschaft und das gute Sommerwetter zu einer Verschiebung der Haupturlaube zum Herbst hin geführt. 2005 lag der August-Anteil noch bei
26 %. Auf den Zeitraum Juni bis September entfielen 2005 und 2006
jeweils rund zwei Drittel der Haupturlaubsreisen.
Dominanz der Hochsaison geht zurück
Bei längerfristiger Betrachtung ist ein gewisser Trend zur Nebensaison
bei den Urlaubsreisen feststellbar. Die steigende Zahl älterer Urlauber,
die nicht an Schulferien gebunden sind, spielt hier eine Rolle ebenso wie
die vermehrten Reisen in südlichere Länder, in denen auch außerhalb der
mitteleuropäischen Hochsaison Sommerwetter herrscht. Vor allem die
zusätzlichen Reisen werden im Frühjahr sowie insbesondere im Herbst
unternommen.
Auch in der Zeit um Weihnachten zeigt sich eine gewisse Konzentration
bei den zusätzlichen Reisen. Die „Weihnacht unter Palmen“ ist dabei
allerdings eher die Ausnahme. Nach einer Untersuchung des ETI (Europäisches Tourismus Institut) sind die häufigsten Ziele des Weihnachtsurlaubs die Alpenländer (Österreich/Schweiz/Italien). Insgesamt entfielen
auf die Winterurlaube in den Monaten Dezember bis März 2004/2005
29 % der zusätzlichen Urlaubsreisen (bei den Hauptreisen fielen nur
11 % in den Winter; RA 2006).
Der August war 2006 ein vergleichsweise schwacher Reisemonat
Reisezeitpunkt der längsten Urlaubsreise (%)
26,0
2006
18,8
20,4
13,2
18,4
2005
13,8
9,7
3,9
2,6
3,7
8,0
11,0
4,6
9,9
8,4
2,7
2,9
5,9
1,9
Jan.
Feb.
3,4
3,5
M ärz
April
2,1
M ai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Quelle: Tourismusanalyse 2007; BAT Freizeit-Forschungsinstitut
2,6
Dez.
TOURISMUS 2007
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Über den Wintersporturlaub in den deutschen Alpen machen sich Sorgen breit. Eine OECD-Studie befürchtet, dass durch die Erderwärmung
bis zu zwei Drittel aller Skigebiete in den Alpen gefährdet sind, darunter
befinden sich viele bayerische Orte. Wie die grünen Pisten im Winter
2006/07 zeigen, ist auch Österreich betroffen. Zwar hat es Ende Januar
2007 reichlich Schnee gegeben, man geht allerdings davon aus, dass die
im Dezember und Januar eingetretenen Einbußen nicht aufzuholen sind.
Österreichs Hoteliers rechnen deshalb mit einem Umsatzminus von 2 %.
Schon derzeit ist eine Änderung des Urlauberverhaltens feststellbar:
Wegen der Unsicherheiten über die „weiße Pracht“ wird sehr kurzfristig
gebucht. Auch verkürzen sich die Aufenthaltszeiten und es werden verstärkt „skiferne“ Aktivitäten propagiert. Die Bedeutung des reinen Wintersports für den Alpentourismus dürfte zurückgehen.
Wintersportler entscheiden flexibel je
nach Wetterlage
Die Buchung der Reisen ist dem Reiseantritt teilweise zeitlich weit vorgelagert. Nicht zuletzt die massiv beworbenen Frühbucherrabatte der
Reiseveranstalter haben hier Wirkung gezeigt. Teilweise wird schon die
Befürchtung laut, dass die Forcierung des Frühbuchergeschäftes das
Preis-Image der Branche schädigen könnte und es dadurch schwerer
wird, Reisen zu „normalen“ Preisen abzusetzen.
Quelle: GfK Reisebüro-Panel
Viele gehen im Januar ins Reisebüro
Buchungsindex Juli 2005 bis Februar 2006 (Kalenderwochen)
1,8
1,6
Index: Durchschnitt Juli 2005 bis Februar 2006 = 1,0
1,4
1,2
1
0,8
0,6
Jul.
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez
Nach den Ergebnissen des GfK-Reisebüro-Panels lag das Buchungsaufkommen im Januar 2006 weit über dem Durchschnitt des Acht-MonateZeitraums Juli 2005 bis Februar 2006. Buchungsschwache Monate sind
dagegen Oktober und Dezember. Im November gibt es regelmäßig ein
Zwischenhoch – hier werden die neuen Sommerkataloge der Reisever-
Jan.
Feb.
8
6
4
2
52
50
48
46
44
42
40
38
36
34
32
30
28
26
0,4
23
24
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anstalter vorgestellt. Auch bei den Buchungen für den Winterurlaub
zeigt sich inzwischen ein deutlicher zeitlicher Vorlauf. So entfielen
2006 rund 25 % der Buchungen im Zeitraum Juni bis September auf
Reisen in den Monaten November bis April. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es erst 19 %.
Viele haben sich im
Sommer 2006 erst
spät für eine Reise
entschlossen
Neben dem Trend zum Frühbuchen zeigt sich allerdings auch ein vermehrter Hang zum kurzfristigen Buchen, während der Bereich des mittelfristigen Buchens rückläufig ist. Dies war insbesondere 2006 in den
Monaten August und September zu beobachten, als sich viele noch spontan zu einem Urlaub entschlossen haben. Bei immerhin 23 % der Buchungen im September war im gleichen Monat auch Abreisetag (GfKReisebüro-Panel). Insgesamt liegt die Quote des Kurzfristbuchens jedoch
bei unter 20 % (DRV). Das Europäisches Tourismus Institut (ETI) geht
davon aus, dass nur 4 % der Sommerurlauber 2006 Last-MinuteAngebote in Anspruch genommen haben (unter Last Minute versteht
man üblicher Weise Buchung frühestens zwei Wochen vor Reiseantritt).
Nach der Reiseanalyse sind 27 % der Deutschen aufgeschlossen für das
spontane Verreisen. 9 % haben nach dieser Studie schon Erfahrung mit
Last Minute. Deutlich höher liegt der Anteil der Last-Minute-Urlauber
bei der VerbraucherAnalyse 2006: Danach haben knapp 14 Mio., d.h.
gut ein Fünftel der Bevölkerung über 14 Jahren, in den letzten zwei Jahren eine Reise frühestens zwei Wochen vor Abflug gebucht (siehe Anhang 1). Ein Schwerpunkt der Last Minute-Urlauber liegt zwar immer
noch bei jüngeren Singles und Paaren ohne Kinder. Inzwischen lassen
sich jedoch auch schon die Etablieren (40-59 Jahre ohne Kinder im
Haushalt) häufiger auf einen Spontan-Urlaub ein. Lediglich Senioren
sind in der Kurzfrist-Klientel noch deutlich unterrepräsentiert.
4. Verkehrsmittel – Knapp 2 Mio. mit dem Billigflieger verreist
Zahl der Flugurlauber steig weiter
Trotz Verteuerung der Tickets durch Kerosinzuschläge ist der Trend
zum Flugurlaub weiter ungebremst. Der Einbruch nach den TerrorAngriffen in den USA ist inzwischen überwunden. Nach der VerbraucherAnalyse (VA) 2006 sind 43 % der Urlaubsreisenden innerhalb von
12 Monaten mindestens einmal mit dem Flugzeug verreist. Dies sind 4
Prozentpunkte mehr als 2004, dem Tiefpunkt des Abwärtstrends nach
dem „11. September“.
Auch bei den Kurzurlaubsreisen wird wieder häufiger der Flieger genommen. Mit einem Anteil von 8 % der Kurzurlauber liegt er hier allerdings noch auf einem weit niedrigeren Niveau. In der VA wurde 2006
die Abfrage des Flugurlaubs geändert; dies ist bei der Interpretation der
Zuwächse zwischen 2005 und 2006 zu berücksichtigen. Andererseits
ergaben auch andere Studien für 2006 Zuwächse beim Flugurlaub: So
wies das ETI für den Sommerurlaub 2006 einen neuen Rekordwert für
Flugreisen aus.
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Rückläufig ist dagegen der Anteil der PKW-Urlauber. Der Vorsprung
vor den Flugurlaubern hat sich in der VA 2006 auf 9 Prozentpunkte verkürzt – 2004 waren es noch 15 %. Beim Kurzurlaub ist die Dominanz
der Autoreise dagegen ungebrochen, wenngleich auch hier der Anteil
zurückgeht.
Bus und Bahn spielen bei den längeren Urlaubsreisen ab 5 Tagen nur
eine untergeordnete Rolle. Nach der VA 2006 haben 11 % der Urlauber
eine Busreise unternommen. Die Bahn kam auf einen Anteil von 7 %.
Bei den Kurzreisen ist die Bedeutung deutlich höher: 16 % der Kurzreisenden haben auf mindestens einer Kurzreise die Bahn genommen. Für
den Bus haben sich sogar gut 18 % entschieden. In den letzten drei
Jahren hat die Zahl der Bahnreisenden bei 5,8 Mio. stagniert (Kurz-/Urlaubsreisende). Die der Busreisenden ist dagegen gestiegen: Die
VA 2006 wies 7,8 Mio. Busreisende aus – fast 600.000 mehr als die
VA 2004. Diese zusätzlichen Busgäste haben überwiegend Kurzreisen
unternommen.
600.000 zusätzliche
Busreisende
Deutlicher Anstieg der Flugreisenden
Reiseverkehrsmittel PKW und Flugzeug bei Kurz- und Urlaubsreisen (%)
80
70
60
PKW Kurzreise
75,2
74,2
73,1
51,0
51,5
52,5
73,1
53,7
74,4
54,5
74,6
54,9
72,2
52,4
PKW Urlaubsreise
50
40
44,1
43,5
41,3
40,3
39,3
39,6
30
43,0
Flug Urlaubsreise
20
10
4,6
6,0
6,0
5,4
5,9
7,2
2000
2001
2002
2003
2004
2005
8,0
Flug Kurzreise
0
2006
Mehrfachnenungen; die Daten beziehen sich auf einen Mehrjahreszeitraum
Bei den Busreisenden (Kurz-/Urlaubsreise) dominieren nach wie vor die
Senioren: 50 % sind mindestens 60 Jahre alt. Daneben sind allerdings
auch die Jüngeren (14-19 Jahre) mit einem Anteil von 15 % überrepräsentiert. Aus diesen beiden Altersgruppen stammen auch die Zuwächse
der Busreise in den letzten drei Jahren. Die Bahnreisenden zeichnen
sich zum einen durch einen relativ geringen Anteil von Familien mit
Kindern unter 14 Jahren aus (in dieser Zielgruppe dominiert als Reiseverkehrsmittel mit weitem Abstand die „Familienkutsche“ Auto).
Quelle: VerbraucherAnalysen
25
26
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Daneben leben 41 % der Bahnreisenden in Großstädten – 10 Prozentpunkte über dem Durchschnitt.
Über drei Viertel der
Mittelmeer-Urlaube
sind Flugreisen
Die Wahl des Reiseverkehrsmittels hängt stark vom Reiseziel ab. Bei
Urlaubsreisen (ab 5 Tagen) im Inland dominiert das Auto (73 %); auch
die Bahn kommt hier mit 15 % auf einen relativ hohen Anteil. Bei den
Urlaubsreisen ans Mittelmeer wird dagegen zu 77 % das Flugzeug genommen. Der PKW wird hier nur bei 15 % der Urlaubsreisen eingesetzt.
Fernreiseziele werden fast ausschließlich mit dem Flugzeug erreicht
(94 %). Der Bus hat im Ausland seinen Schwerpunkt im Alpentourismus, wo er bei den längeren Urlaubsreisen auf einen Marktanteil von 15
% kommt (RA 2006).
Billigflug-Reisende
1,9 Mio. Reisende haben in den letzten 12 Monaten eine Kurz- oder Urlaubsreise mit einer Billigfluglinie unternommen. Dies sind 3 % der
Bevölkerung (VA 2006; siehe Anhang 1). Insgesamt haben schon 8 %
Erfahrung mit einem Billigflug von Ryanair, Easyjet, Air Berlin, Germanwings, HLX etc. 24 % haben Interesse an Flügen mit Ryanair & Co.;
davon planen 9 % ziemlich sicher, demnächst einen Billigflieger zu
besteigen (RA 2006).
Vor allem die gehobenen Schichten nutzen bei Kurzreisen
den Billigflieger
Die Klientel der Billigflieger unterscheidet sich deutlich danach, ob man
die Low Cost Airline für einen Kurzurlaub oder für eine längere Urlaubsreise nutzt. Die 830.000 Reisenden, die nach der VA 2006 in den
letzten 12 Monaten eine Kurzreise mit dem Billigflieger durchgeführt
haben, weisen einen hohen sozialen Status auf (Anteil 66 %). Auch
Berufstätige (65 %) und Selbstständige/Freiberufler (21 %) sind stark
überrepräsentiert ebenso wie Großstädter (50 %). Bei den Anlässen für
Kurzreisen (alle Kurzreisen) kommen Städtereisen (36 %) sowie Geschäftsreisen (17 %) auf hohe Anteile.
Bei den 1,2 Mio. Urlaubern, die via Billigflug einen längeren Urlaub
(ab 5 Tagen) unternommen haben, kommen die 20-39-Jährigen auf einen
hohen Anteil (49 %). Nach sozialem Status entsprechen sie eher dem
Durchschnitt aller Reisenden. Auch der Anteil der Großstädter ist nicht
so ausgeprägt wie bei den Kurzreisenden. Auffällig ist eine hohe Affinität zu den Balearen (15 %) und zur Türkei (12 %). Bei denen, die mit
dem Billigflieger Kurzreisen durchführen, kommen dagegen Italien
(16 %) und das spanische Festland (13 %) auf deutlich überdurchschnittliche Anteile (bezogen auf die längere Urlaubsreise).
Billigflug-Reisende
nutzen intensiv das
Internet
Insgesamt haben die Billigflug-Kunden eine hohe Affinität zum Internet. Jeweils rund die Hälfte recherchiert zumindest gelegentlich nach
Online-Reiseangeboten bzw. studiert Flug- und Fahrpläne im Internet.
Diese Anteile liegen mehr als doppelt so hoch wie beim Durchschnitt
aller Kurz-/Urlaubsreisenden.
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Quelle: VA 2006
Nähe zum Flughafen Hahn lässt viele in den Billigflieger steigen
Anteile der Nutzer von Billigflügen nach Regierungsbezirken (%)*
T rier
9,7
Berlin
8,5
Detmold
7,1
Saarland
6,7
Köln
6,6
Hamburg
6,3
Gießen
6,3
Koblenz
5,7
Düsseldorf
5,6
Mecklenburg-Vorp.
5,2
Darmstadt (Frankfurt)
Bremen
5,1
* Anteil der Personen, die in den letzten
12 Monaten bei einer Kurz- oder
Urlaubsreise mit einer Billigfluglinie
geflogen sind
(Basis: Kurz-/Urlaubsreisende)
4,6
Bei der Nutzung von Billigfliegern spielt die Nähe zu den Flugplätzen
der Low Cost Airlines eine wichtige Rolle. So weisen die Bewohner des
Regierungsbezirks Trier den höchsten Anteil an Reisenden mit diesen
Fluggesellschaften auf. Immerhin knapp ein Zehntel aller Kurz-/Urlaubsreisende sind hier in den letzten 12 Monaten mit einer Billigfluglinie
geflogen – meist in einen längeren Urlaub. Der Flughafen Hahn im
Hunsrück – Deutschland-Drehkreuz von Ryanair – liegt praktisch vor
der Haustür. An zweiter Stelle folgt Berlin. Hier starten besonders viele
Kurzreisen via Billigflieger.
5. Reisearten/-motive – Sicherheit wichtiges Kriterium
Entspannung, Kraft sammeln, Abstand vom Alltag oder frei sein sind
die häufigsten Motive, die die Bundesbürger im Zusammenhang mit
Urlaubsreisen nennen. Diese vier Aspekte spielen für über die Hälfte der
Bevölkerung eine Rolle („besonders wichtig“). Auch Sonne/Wärme, Zeit
füreinander oder gesundes Klima werden noch häufiger genannt. Ausruhurlaub (39 %) und Strand-/Bade-/Sonnenurlaub (37 %) sind auch
die Urlaubsarten, die am häufigsten durchgeführt werden. Mit deutlichem Abstand folgen Natururlaub (25 %) und Erlebnisurlaub (24 %; RA
2006). Vor allem Inlandsreisen sind Ausruhurlaub (41 %), während die
Auslandsreise primär Standurlaub (45 %) ist.
Obwohl die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen in der Reise-Motivation geschrumpft sind, steht immer noch bei den Urlaubern der
alten Bundesländer die Entspannung im Vordergrund, während in den
neuen Bundesländern mehr Wert auf den Erlebnischarakter der Ur-
Ausruhurlaub führt
vor dem Strandurlaub
27
28
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Quelle: VA 2006
Vor allem die Etablierten suchen bei Kurzreisen Erholung
Anlässe für Kurzreisen nach Lebenszyklus (%)
Geschäftsreisen (1,5 Mio.)
4
Wellness-/Fitness (1,5 Mio.)
5
Sport (1,7 Mio.)
Städtereisen (6,9 Mio.)
Unterhaltung (7,2 Mio.)
Besichtigung (7,4 Mio.)
10
5
Verwandtenbesuch (9,4 Mio.)
9
6
Erholung (10,0 Mio.)
7
6
Einsteigerphase
19
27
18
9
14
19
20
Gründerphase
28
26
23
31
Familienphase
Etablierte
14
13
32
27
13
12
13
30
30
13
6
8
10
23
15
13
28
15
16
37
19
7
18
2
39
29
7
Senioren
12
14
Restgruppe
laubsreise gelegt wird. Auch der Natururlaub wird im Osten etwas mehr
geschätzt als im Westen.
Kurzreisen werden
vor allem zur Erholung und für Verwandtenbesuche unternommen
Auch bei den Kurzreisen ist die Erholung häufigstes Motiv. 10 Mio.
Kurzreisende, das sind 35 % aller Kurzreisenden, sehen hierin den Anlass für diese Reise. Vor allem die Etablierten – 40-59-Jährige ohne Kinder im Haushalt – suchen auch bei Reisen bis maximal vier Tagen Erholung. Nur geringfügig niedriger liegt der Anteil des Verwandtenbesuchs,
der besonders von den Senioren unternommen wird. Diese Zielgruppe
hat auch eine Vorliebe für Besichtigungen (Kultur, Bildung).
Ein wichtiges Segment bei Kurzreisen sind inzwischen Städtereisen. Für
diese Sparte werden – nicht zuletzt wegen der Ausweitung des Streckenangebots der Billigflieger – auch weiterhin noch deutliche Zuwachspotenziale gesehen (RA 2006). Vor allem Etablierte sowie Senioren sind
ein wichtige Zielgruppe bei Städtereisen.
Der Aspekt Gesundheit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Tourismusanalyse 2007 des BAT Freizeit-Forschungsinstitutes ergab, dass der Erholungsurlaub in Verbindung mit dem Aspekt „Wellness“ das höchste Potenzial hat. Auch die „MedicalWellness“-Reise wird wichtiger. Der Gesundheitstourismus wird wegen
der demografischen Verschiebung als „Megamarkt der Zukunft“ eingestuft. Für Hotels und regionale Fremdenverkehrsverbände ist „Wellness“ zu einem wichtigen Profilierungsinstrument geworden.
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Hohes Potenzial für den Städtetourismus
Interesse an Urlaubsformen* (%)
69
Erholungs-/Wellnessurlaub
61
Städtetourismus
46
Studien-/Bildungsreise
45
M edical-Wellness-Urlaub/Kurzurlaub
38
Berg-/Wandertourismus
33
Kreuzfahrttourismus
30
Fahrradtourismus
28
Abenteuerurlaub
Campingurlaub
24
Cluburlaub
24
*persönlich in Zukunft interessant
Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut (2007)
Daneben geht das BAT-Institut von einem Anspruchswandel beim Urlauber aus: Auf der einen Seite müssen die Anbieter im klassischen
Strand- sowie Skitourismus verstärkte Anstrengungen unternehmen, um
ihre Nachfragepotenziale zu sichern. Auf der anderen Seite registriert
man eine steigende Konkurrenz durch Gesundheit-, Wellness- und
Kulturangebote. Bei verkürzter Reisedauer wollen die Urlauber in wenigen Tagen möglichst viele Aktivitäten und Attraktionen unterbringen.
Generell nimmt die Vielfalt der Reiseformen zu.
Nach Zielgruppensegmenten tendieren Jugendliche stark zum Club- und
Abenteuerurlaub. Die etwas älteren Junioren (18-24 Jahre) zeigen eine
besondere Vorliebe für Städtereisen sowie Studien-/Bildungsreisen.
Auch der Campingurlaub findet hier noch höhere Akzeptanz. Fahrradtouren sind besonders bei Familien beliebt, während die Generation
50 Plus einen Hang zum Berg- und Wander-Tourismus hat.
Auch der Sicherheitsaspekt hat stark an Bedeutung gewonnen. Er spielt
vor allem bei der Auswahl von Urlaubszielen eine Rolle. Nach einer
Studie von TNS Emnid vom Februar 2006 achten 58 % der Bundesbürger inzwischen bei der Reisezielauswahl bewusst auf die Sicherheit. Ein
Jahr zuvor – unmittelbar nach der Tsunami-Katastrophe in Südost-Asien
– lag dieser Anteil noch bei 48 %. Auch auf die Reiseveranstalter hat die
gestiegene Sicherheitsorientierung Auswirkungen: Nach dieser Studie
achten 30 % darauf, dass der Veranstalter in Notsituationen sofortige
Hilfe und Unterstützung garantiert (viele Veranstalter haben hier reagiert
und sich ihr Krisenmanagement zertifizieren lassen – z.B. die TUI vom
TÜV).
Reisezielwahl auch
von Sicherheit abhängig
29
30
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Reiseentscheidung und -vorbereitung
Die Reiseentscheidung ist in der Regel ein kollektiver Prozess, da die Mehrzahl
der Urlaubsreisen von Gruppen unternommen wird. 2005 wurden nur gut
8 Mio. längere Urlaubsreisen allein durchgeführt – d.h. 13 % aller Reisen
(RA 2006). 16,6 Mio. Bundesbürger geben an, dass sie bei der Urlaubsplanung
allein entscheiden; dies sind mehrheitlich Singles. 30,7 Mio. sehen sich als
Hauptentscheider in Urlaubsfragen, andere Familienmitglieder oder sonstige
Reisebegleiter sind jedoch beteiligt. Damit gibt es 45,3 Mio. Personen, die die
Urlaubsplanung maßgeblich beeinflussen. Weitere 12,0 Mio. überlassen die
Urlaubsplanung weitgehend anderen (AWA 2006).
Bei der Vorbereitung einer Reise spielt inzwischen das Internet eine große
Rolle. 59 % der Internetnutzer bzw. 40 % der Bevölkerung (14-64 Jahre) recherchieren online nach Reiseangeboten. Bezogen auf die Internetnutzer ist
dieser Anteil innerhalb eines Jahres um 4 Prozentpunkte gestiegen. Da auch die
Zahl der Internetnutzer insgesamt deutlich gestiegen ist, hat die Bedeutung der
Online-Recherche bezogen auf die Bevölkerung noch mehr zugenommen.
Daneben surfen 11 % der Internetnutzer häufig bzw. regelmäßig, um Informationen über konkrete Reiseziele zu sammeln (einschließlich derer, die hierzu
das Internet ab und zu bzw. selten nutzen, sind es 74 %).
Auch die Online-Buchung von Reiseleistungen oder auch ganzen Reisen
nimmt zu. Am häufigsten werden Bahn- und Flugtickets über das Internet besorgt. Da Billigflieger vielfach nur online buchbar sind, hat deren Expansion
wesentlich zur Akzeptanz von Online-Buchungen auch bei Reisen beigetragen.
Quelle: ACTA
Online-Recherche für Reisevorbereitung steigt
Internet-Nutzung zur Information und Buchung (%)
1)
59
Recherche Reise-Angebote (2)
55
11
12
Info Reiseziele (3)
Buchung Bahn-/Flugtickets
Buchung Reisen
2006
29
28
2005
24
22
Reservierung Hotel
Reservierung M ietwagen
30
28
9
8
(1) Basis: 32 Mio. Internetnutzer (14-64 Jahre) in 2005, knapp 34 Mio. in 2006
(2) Produktrecherche: Angebote rund um´s Reisen wie Bahn-/Flugpreise, Hotelzimmer, Mietwagen etc.
(3) Info-Beschaffung über Reiseziele häufiger/regelmäßig
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III. Reiseziele
1. Inlandsreisen – Deutschlandurlaub gewinnt wieder
Die meisten Reisen bleiben innerhalb der Landesgrenzen: Rund 30 % der
Urlaubsreisen ab 5 Tagen waren 2005 Inlandsreisen – mehr als doppelt
so viele wie beim zweitwichtigsten Urlaubsland Spanien (RA 2006). Bei
den Kurzreisen (2 bis 4 Tage) liegt der Inlandsanteil mit ca. drei Vierteln noch weit höher (F.U.R.). Ein starker Impuls für den Inlandsurlaub
geht nicht zuletzt von der Verkürzung der Urlaubsdauer bei gleichzeitig
erhöhter Anzahl der Reisen aus.
Viele kürzere Reisen
bleiben im Inland
Allerdings birgt die hohe Bedeutung kürzer Reisen für die Anbieter im
inländischen Fremdenverkehr auch Risiken: Das Segment der kürzeren
Reisen ist nicht nur sehr sensibel gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung oder den Wetterprognosen, sondern hängt auch von Feiertagskonstellationen ab.
Bei den Haupturlaubsreisen ist der Anteil der Inlandsurlaube 2005 mit
27 % unverändert zum Vorjahr geblieben (im Vergleich zum Jahr 2003
mit seinem „Jahrhundertsommer“ liegt er allerdings 2 Prozentpunkte
niedriger). Bei den zusätzlichen längeren Urlaubsreisen kamen die Inlandsregionen auf einen Marktanteil von rund 40 %; der deutliche
Rückgang in 2005 um immerhin über 700.000 Inlandsreisen (Zweit/Dritturlaube) wird vor allem damit erklärt, dass die zusätzlichen Urlaubsreisen relativ sensibel auf das Wirtschaftsklima, das 2005 noch
ziemlich gedrückt war, reagierten.
Deutschland ist der Gewinner des Sommerurlaubs 2006
Inlandsziele der Urlaubsreisen (%)
33,8
Deutschland
32,0
2006
7,7
6,6
Bayern
7,4
6,3
Ostsee
4,9
4,8
Nordsee
Baden-Württemberg*
2005
3,1
3,0
* Schwarzwald, Bodensee
Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut
31
32
TOURISMUS 2007
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2006 konnte der Inlandsurlaub wieder deutlich zulegen. Das BAT
Freizeit-Forschungsinstitut registrierte einen Marktanteilsgewinn bei den
Urlaubsreisen ab 5 Tagen von knapp 2 Prozentpunkten. Vor allem die
gestiegene Zahl der Mehrfachurlauber hat 2006 zum Zuwachs beim
Inlandsurlaub geführt (die Ergebnisse des BAT-Instituts differieren
wegen unterschiedlicher Erhebungsmethoden etwas von denen der
F.U.R.). Es wird vermutet, dass die Fußball-WM das Reiseziel Deutschland auch bei den Inländern etwas aufgewertet hat; auch das schöne
Sommerwetter dürfte eine Rolle gespielt haben. Nach einer Studie des
Leif (Leipziger Institut für empirische Forschung) ist der Anteil der Inlandsreisen vor allem in Ostdeutschland gestiegen; er lag hier 2006 sogar
4 Prozentpunkte über dem Wert von 2005.
Beim Sommerurlaub
führt MecklenburgVorpommern
An der Spitze der Inlandsregionen lag Bayern, das 2006 seinen Anteil
deutlich ausbauen konnte (bezogen auf alle Urlaubsziele liegt Bayern auf
dem dritten Rang – nach Spanien und Italien). Auch die Ostsee-Küsten
von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein konnten zulegen und ihre Position knapp hinter Bayern behaupten. Beim reinen
Sommerurlaub liegt allerdings Mecklenburg-Vorpommern an der Spitze: Das ETI (Europäisches Tourismus Institut) ermittelte, dass 2006
21 % der Sommerurlaube im nordöstlichen Bundesland verbracht wurden. An zweiter folgte Schleswig-Holstein (18 %) vor Bayern (16 %).
Das Reiseziel Nordsee hat 2006 stagniert (BAT Tourismusanalyse). Gegenüber den Ferienregionen an der Ostsee haben die Nordsee-Küste bzw.
-Inseln derzeit einen schweren Stand. Vor allem die niedersächsische
Nordsee-Küste musste Einbußen hinnehmen – in den ersten 11 Monaten
2006 sank hier die Zahl der Gäste um 1 % (auf den ostfriesischen Inseln
stagnierte sie; die schleswig-holsteinische Nordseeküste konnte jedoch
ein Gästeplus von fast 3 % vorweisen; siehe Anhang 3). Einen Vorsprung vor der Ostsee hat die Nordsee allerdings: Bei den Urlaubsreisen
ab 5 Tagen beträgt die durchschnittliche Dauer knapp 12 Tage – ein Tag
länger als an der Ostsee bzw. in Bayern (BAT-Institut).
Für den längeren
Inlandsurlaub werden
Küsten und Berge
bevorzugt
Die Urlaubsregionen in Baden-Württemberg (Schwarzwald, Bodensee)
konnten ihren vierten Rang bei den längeren Urlaubsreisen behaupten
(bei den Gästeankünften insgesamt ergab sich in den ersten 11 Monaten
2006 am Bodensee allerdings ein Minus von 3,4 %, im Schwarzwald
betrug der Rückgang 1,1 %; siehe Anhang 3). Generell stellt das BATInstitut eine Polarisierung beim längeren Inlandsurlaub fest: Man reist
entweder an die Küste oder in die Berge. Die übrigen innerdeutschen
Feriengebiete haben offenbar das Problem, ein „richtiges Urlaubsprofil“
zu vermitteln. Bei den Kurzreisen dürfte die Situation dieser Regionen
allerdings deutlich positiver zu beurteilen sein.
Auch für 2007 stehen die Chancen gut, dass sich „Natur, Kultur, Kulinarik“ des Inlandstourismus gegen „Wärme, Ferne, Weite“ der Auslandsreise behaupten werden (BAT-Institut). Anfang 2007 planten 23 % der
Bundesbürger für 2007 einen Inlandsurlaub – fast so viele wie im Vor-
TOURISMUS 2007
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jahr (23,8 %; BAT-Tourismusanalyse). Das ETI (Europäisches Tourismus Institut) hält es sogar für möglich, das angesichts des guten letzten
Sommers sogar noch mehr Deutsche 2007 ihren Urlaub in heimischen
Gefilden verbringen werden.
Bayern führt im Westen, Mecklenburg-Vorpommern im Osten
Reiseziele bei geplanten Deutschlandreisen 2007 (%)
Bayern
28
13
17
M ecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
2
Niedersachsen
15
3
6
6
Baden-Württemberg
Thüringen
West
Ost
4
5
0
2
2
Sachsen
Hamburg
0
Rheinland-Pfalz
0
Brandenburg
5
2
2
Berlin
Nordrhein-Westfalen
43
24
3
3
2
Quelle: BamS / Forsa (Dezember 2006)
4
Bei den Planungen für den Inlandsurlaub 2007 behauptet Bayern seine
Spitzenposition. Nach einer Forsa-Umfrage für die BILD am SONNTAG vom Dezember 2006 werden 25 % der Personen, die 2007 ihren
Urlaub im Inland verbringen wollen, in eine bayerische Ferienregion
fahren. Vor allem die Westdeutschen zieht es in die deutschen Alpen,
das Allgäu oder den Bayerischen Wald. Die Ostdeutschen präferieren
dagegen eindeutig die nahe gelegenen Feriengebiete in MecklenburgVorpommern. Niedersachsen (Nordsee) wird wiederum fast nur von
Westdeuten als Urlaubsort eingeplant. Baden-Württemberg (Schwarzwald/Bodensee) ist in West und Ost gleich beliebt.
Die Reiseveranstalter setzen mehr auf Deutschland-Angebote. Die
Deutschland-Kataloge werden dicker und das Engagement im Inland
verstärkt sich. So will die TUI Mitte 2007 auf Sylt eine Ferienanlage für
Familien (Dorfhotel) eröffnen. Schon derzeit betreibt TUI in Mecklenburg-Vorpommern (Fleesensee) den ersten Robinson Club in Deutschland. Bei Dertour weist Deutschland inzwischen das breiteste Angebot
auf; der Veranstalter konnte 2006 bei Deutschlandbuchungen sogar ein
Plus von 17 % erzielen. Insbesondere Städtereisen wurden nachgefragt.
Vorteile der Veranstalterprodukte gegenüber dem eigentlich einfachen
selbst zu organisierenden Inlandsurlaub sind neben dem Convenience-
Veranstalter verstärken Engagement bei
Inlandsreisen
33
34
TOURISMUS 2007
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Aspekt auch der oftmals günstigere Preis sowie die rechtliche Absicherung über den Veranstalter.
Viele Familien mit
Kindern urlauben an
der Küste
Bei der Zielgruppenstruktur zeigen die Inlandsurlauber zwei Schwerpunkte: Zum einen verbringen die Älteren häufiger ihren Urlaub hierzulande (Anteil 60-Plus: 38 %, d. h. 15 Prozentpunkte mehr als bei den
Auslandsreisenden; vgl. Anhang 2). Zum anderen bleiben Familien mit
Kindern unter 14 Jahre mehr im Inland, wobei sie vor allem die Nordund Ostsee-Küste aufsuchen (Anteil an den Küstenurlaubern: 28 %,
d. h. 6 Prozentpunkte mehr als bei den Auslandsurlaubern). In regionaler
Hinsicht zeigt sich eine starke Abhängigkeit von der Nähe des Urlaubsgebietes: So stammen die Küstenurlauber zu 54 % aus den Nielsengebieten 1 und 2; die Urlauber im Allgäu und am Bodensee sind zu 24 %
Baden-Württemberger – 11 % über dem Durchschnitt.
2. Inlandsreisemarkt – Austragungsorte profitieren von WM
Plus 2 % in 2006 bei
den Übernachtungen
Die Gästezahlen im deutschen Beherbergungsgewerbe sind 2006 um
3,5 % auf knapp 125 Mio. gestiegen; bei den Übernachtungen gab es
einen Zuwachs von 2 % auf 351 Mio. Der Hauptteil entfiel mit 208
Mio. Übernachtungen auf die Hotellerie, wo ein Zuwachs von 4 % registriert wurde; die restlichen Übernachtungen auf Campingplätzen, in
Ferienhäusern etc. stagnierten dagegen (Statistisches Bundesamt).
Trotz Fußball-WM lag damit das Wachstum im Gesamtmarkt in etwa auf
dem Niveau von 2005: Gäste +3,6 %; Übernachtungen +1,5 % (der Unterschied in den beiden Wachstumsraten zeigt, dass die Reisen immer
kürzer werden). Auf ausländische Gäste entfielen 2006 rund 53 Mio.
Übernachtungen. Der Zuwachs lag bei 10 %. Auch die Zahl der ausländischen Gäste dürfte um knapp 10 % auf rund 23,5 Mio. gestiegen sein
(die Zahl der inländischen Gäste erhöhte sich nur um knapp 1 % auf fast
100 Mio.).
Auch für 2007 wird
leichter Zuwachs erwartet
Das Wachstum 2006 basierte vornehmlich auf dem Städtetourismus, der
sich auf relativ wenige Metropolen konzentrierte. Die FIFA-WM sorgte
in Juni für einen Schub (+35 % bei ausländischen Gästen) – vor allem an
den Austragungsorten. In der Fläche war die Entwicklung deutlich moderater. Nach einer Schätzung des DTV (Deutscher Tourismus Verband)
dürfte das Plus bei den Übernachtungen unter 1 % liegen, wenn man den
Wachstumsbeitrag der WM sowie die Zuwächse bei den ausländischen
Gästen herausrechnet. Für 2007 rechnet der DTV trotz fehlender Großereignisse und gestiegener Mehrwertsteuer mit einem leichten Plus bei
den Übernachtungen.
Wachstumsprimus 2006 war Dresden. Hier erhöhte sich die Zahl der
Übernachtungen um gut ein Fünftel – Impulse haben etwa die Wiedereröffnungen von Baudenkmälern (Frauenkirche, Grünes Gewölbe) geliefert. Stuttgart (+12 %), Hamburg (+11,5 %), Frankfurt (+11 %), Berlin
(+8 %) und Leipzig (+7 %) haben wesentlich von der WM profitiert.
TOURISMUS 2007
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Bei München (+4 %) war der Zuwachst trotz WM-Austragung eher
mäßig. Insgesamt lag Berlin mit 7 Mio. Gästen vor München mit
4,3 Mio., Hamburg (3,8 Mio.) und Frankfurt (3 Mio.); dies sind die
Top 5 des deutschen Städtetourismus.
Dresden ist Wachstumssieger in 2006
Reisegebiete mit den höchsten Zuwächsen bei den Übernachtungen 2006* (%)
+20,5
Stadt Dres den
+11,5
Hamburg
+9,7
Harz/Harzvorland
P o ts dam
+9,5
Sächs is ches Elbland**
+9,4
+8,6
Os nabrücker Land
Mittlerer Neckar (Stuttgart)
+8,5
Berlin
+8,4
Ems land/Gr. Bentheim
+8,3
Düs s eldorf/Kreis Mettmann
+7,5
Stadt Leipzig
+7,3
Rheinhes s en
+7,3
Main und Taunus (Frankfurt)
+7,3
Unterelbe/-wes er
Oldenburger Müns terland
+7,3
* Januar bis November
** einschl. Umgebung Dresdens
Quelle: Statistisches Bundesamt
+7,1
Andere Zielgebiete/-orte wie Harz, Potsdam oder einige weitere Regionen in Niedersachsen (Osnabrücker Land, Emsland, Unterelbe/Unterweser) kamen ebenfalls auf relativ hohe Zuwächse (siehe auch Anhang 3). Viele andere Regionen haben jedoch nur unterdurchschnittlich
bzw. mit einem Minus abgeschnitten. Hierzu hat nicht nur eine größere
Entfernung zu den WM-Austragungstätten beigetragen.
Teilweise werden auch Mängel bei Qualität und Service sowie bei der
Vermarktung beklagt. Bei einigen Regionen werden deshalb neue Konzepte eingesetzt: So will etwa Schleswig-Holstein auf Basis eines Gutachtens der Unternehmensberatung Roland Berger seine touristischen
Angebote konsequent an den Zielgruppen Familien, Genießer und Senioren ausrichten; diese Strategie soll möglichst einheitlich umgesetzt werden.
Andere Regionen, die primär vom Sommergeschäft leben wie etwa Rügen, bemühen sich um eine Saisonverlängerung. Als Allheilmittel wird
vielfach der Wellness-/Gesundheitsurlaub gesehen. Gesundheitsorientierter Urlaub gilt als Wachstumssegment. Viele inländische Fremdenverkehrsregionen sehen hier ihre Chance. Allerdings sind inzwischen
viele auf diesen Zug aufgesprungen, so dass es schwer fällt, sich zu profilieren. Es gibt kaum noch ein Urlaubshotel ohne „Spa“.
Neue Konzepte zur
Belebung des Fremdenverkehrs
35
36
TOURISMUS 2007
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Immer mehr Anbieter
wollen sich mit Wellness profilieren
Daneben verstärkt sich auch das Engagement der deutschen Heilbäder/Kurorte bei gesundheitsorientierten Reisen, die von den Urlaubern
selbst bezahlt werden. Bei den Kuren ist inzwischen eine Verschiebung
noch Osteuropa (Polen, Tschechien, Ungarn) eingetreten. Hier werden
Kuren zu deutlich günstigeren Preisen angeboten und inzwischen auch
von den deutschen Krankenkassen bezahlt.
Nach einer Schätzung des Deutschen Heilbäderverbandes dürfte 2005
rund die Hälfte der von den Kassen bewilligten Kuren im Ausland
durchgeführt worden sein. In den ersten 11 Monaten 2006 ist die Zahl
der Übernachtungen in deutschen Heilbädern/Kurorten somit auch um
0,6 % auf 61 Mio. zurückgegangen (2005: -0,1 %). Die deutschen Heilbäder/Kurorte suchen deshalb ihr Heil ebenfalls im Bereich Wellness.
Geschäftsreisen
Neben dem Städtetourismus wird auch der wieder expandierende Geschäftsreiseverkehr für Zuwächse bei den Inlandsreisen sorgen. Nach einer Studie von
TNS Infratest für die DTZ (Deutsche Zentrale für Tourismus) wurden im
1. Halbjahr 2006 knapp 40 Mio. Übernachtungsreisen von deutschen Geschäftsleuten durchgeführt. Davon blieben rund 32 Mio. im Inland. 46 % der InlandsGeschäftsreisen führten zu Kongressen und Veranstaltungen. 28 % waren Kundenbesuche. Auf den Besuch von Messen und Ausstellungen entfielen 17 % der
Übernachtungsreisen. Die Ausgaben für diese Reisen im 1. Halbjahr 2006 werden auf 18,5 Mrd. EUR geschätzt. Davon entfielen 20 % auf Verkehrsmittel und
30 % auf Unterkunft. Ebenfalls 30 % machten Gebühren für Kongresse, Veranstaltungen oder Weiterbildung aus.
Hohe wirtschaftliche
Bedeutung der Tagesausflüge
Auch Tagesreisen ohne Übernachtung haben eine enorme Bedeutung für
den Fremdenverkehrsmarkt (siehe Tagesreisen-Studie des dwif im Kapitel „Volumen des Reisemarktes“). Nach Umsatz hat der Tagestourismus
mit rund 88 Mrd. EUR (2004) eine weitaus höhere Bedeutung als der
Übernachtungstourismus. Auch hier zeigt sich die große Bedeutung des
Städtetourismus: Großstädte sind das mit Abstand beliebtestes Ausflugsziel. So kommt Berlin auf ein Volumen der Tagesausflüge von rund
120 Mio., bei Hamburg sind es 98 Mio. und bei Köln 95 Mio. (dwif,
2004). Insgesamt kommen Klein-/Mittel-/Großstädte auf einen Anteil
von rund drei Vierteln an allen Tagesausflügen.
„Events“ spielen bei der Generierung von Tagesreisen eine wichtige
Rolle – ob das nun das Radrennen HEW-Cyclassics oder die Besuche
des Luxusliners Queen Mary 2 in Hamburg, die Love Parade in Berlin
oder das Oktoberfest in München sind. Die wirtschaftliche Bedeutung
der Tagesausflüge für die Regionen oder Städte hängt auch davon ab,
welche Art Tagesausflüge hier bevorzugt unternommen werden. So liegt
Hamburg bei den Ausgaben pro Besuch an der Spitze, da besonders
viele Einkaufsfahrten in die Hamburger City bzw. Einkaufspassagen
führen (2004 waren es in Hamburg gut 40 EUR pro Besuch gegenüber
nur 34 EU in Berlin).
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3. Ausländische Gäste – WM bringt Image-Gewinn
Die Besuche Deutschlands durch ausländische Reisende („Incoming“)
wurden 2006 durch die WM-Gäste sowie Geschäftsreisende stark belebt.
Die Zahl der ausländischen Gäste und deren Übernachtungsvolumen
sind um jeweils etwa 10 % gestiegen (siehe vorstehendes Kapitel). Nach
einer Schätzung der DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) liegt das
Wachstum bereinigt um den WM-Effekt immer noch bei 5 %.
Für 2007 wird ein Plus bei den Übernachtungen von Ausländern von
4 bis 5 % erwartet. Die DZT geht davon aus, dass die WM einen nachhaltigen positiven Effekt auf das Image von Deutschland als Reiseland
im Ausland hat. Bayern etwa rechnet sich für 2007 ein Plus von 6 % aus,
da man weiterhin von der WM profitieren könne. Nach einer DZTStudie hat Deutschland sein „Marken-Image“ als Reisedestination
nachhaltig verbessert. Weitere Impulse gehen von Marketing-Aktionen
von Regionen, Städten und der DZT im Ausland aus. Negativ dürfte die
Mehrwertsteuer-Erhöhung wirken und einen wichtigen Vorteil Deutschlands – die moderaten Zimmerpreise der Hotels – verringern.
Auch 2007 wird deutliches Plus bei ausländischen Gästen
erwartet
Trotz WM-Teilnahme gaben Schweizer weniger in Deutschland aus
Reiseeinnahmen durch ausländische Gäste in Deutschland (Mrd. EUR)
3,2
Niederlande
2,8
2,7
2,8
Schweiz
2,4
Frankreich
Großbritannien
Dänemark
Italien
2005
2,1
2,2
2,0
Österreich
1,5
1,4
1,5
1,4
1,4
1,3
Quelle: Dresdner Bank, Deutsche
Bundesbank, eigene Berechnung
4,6
außereurop. Länder
dar.: USA
2006
3,9
2,4
2,3
Die steigende Beliebtheit von Deutschland als Reiseland bei Ausländern
schlägt sich auch in den Reiseeinnahmen nieder. Sie sind in den letzten
3 Jahren um ein Viertel gestiegen. Allein 2006 brachte ein Plus von
11 % auf 26 Mrd. EUR (siehe Kapitel „Internationaler Tourismus“). Für
2007 geht die Dresdner Bank in ihrer Analyse des deutschen Auslandsreiseverkehrs davon aus, dass der langfristige Aufwärtstrend weitergeht.
Zwar werden die Einnahmen der Bundesrepublik von ausländischen
37
38
TOURISMUS 2007
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Gästen um 1 % zurückgehen. Rechnet man allerdings die zusätzlichen
Einnahmen in 2005 durch die WM (ca. 1,5 Mrd. EUR) heraus, so dürfte
sich 2007 ein Plus von 5 % ergeben.
Insbesondere das Geschäftsreisesegment sorgt für Zuwächse. Deutschland ist bei Kongressen und Tagungen die Nummer 1 in Europa und
weltweit auf Platz 2. Bei Messen ist Deutschland sogar der weltweit
wichtigste Standort. Einen wesentlichen Impuls hat auch die EUErweiterung gebracht, durch die inzwischen viele Osteuropäer Deutschland besuchen. Auch der Boom bei Billigfliegern sorgt für Zuwächse.
Hohes Plus bei Besuchern aus Großbritannien
Wichtigste Besuchergruppe in Deutschland sind die Niederländer. Sie
haben ihre Ausgaben in Deutschland 2006 deutlich erhöht; die Zahl der
Übernachtungsgäste stieg in den ersten 11 Monaten um 5 % auf 3,1 Mio.
Zweitgrößte Besuchergruppe sind die Briten, die nach Übernachtungsgästen in den ersten 11 Monaten 2006 sogar auf ein Plus um 12 % auf
1,9 Mio. kamen. Nach Einnahmen liegen die Besucher aus Großbritannien allerdings deutlich hinter Schweizern, Franzosen und Österreichern
(bei denen viele Einnahmen aus Besuchen bei Tagesreisen stammen).
4. Auslandsreisen 2006 – Renaissance der Klassiker
Spanien konnte 2006 seine Position als beliebtestes Auslandsziel der
Deutschen festigen. Der Anteil an den Urlaubsreisen ab 5 Tagen stieg
auf 11,5 % – fast ein Prozentpunkt mehr als 2005 (BAT Freizeit-Forschungsinstitut). Wesentliche Impulse hat der Spanien-Tourismus durch
die Schwäche der islamischen Mittelmeer-Länder sowie die gestiegenen
Angebote der Billigflieger erhalten. Auch bei den Auslandsausgaben der
Deutschen behauptet Spanien seinen Spitzenplatz. Allerdings sinken die
Durchschnittsausgaben pro Reise (Dresdner Bank).
Mallorca mit Rekordergebnis
Die Balearen meldeten einen Rekord: 2006 stieg die Zahl aller Besucher
um 8 % auf 12,6 Mio.; bei Mallorca war es sogar ein Plus um 9 % auf
9,6 Mio. – davon 3,6 Mio. aus Deutschland. Auch die Kanaren erzielten
Zuwächse. Hier kann inzwischen auch Teneriffa wieder mehr deutsche
Urlauber vorweisen, nachdem man die Marketingaktivitäten in Deutschland intensiviert hat (Januar bis September 2006: +10 % bei Gästen aus
Deutschland). Von den 6,8 Mio. Urlaubern, die nach der VerbraucherAnalyse 2006 in Spanien mindestens einmal pro Jahr Urlaub machen,
fahren 3,1 Mio. nach Mallorca, 2,4 Mio. auf die Kanaren und 1,7 Mio.
auf das spanische Festland (siehe Anhang 2). Insgesamt wurden 2005
knapp 9 Mio. Urlaubsreisen nach Spanien durchgeführt (RA 2006).
Wieder mehr Familien urlauben in Italien
2006 ebenfalls zulegen konnte Italien. Der Anteil an den Urlaubsreisen
stieg leicht. Bei den Ausgaben der Deutschen in Italien war jedoch ein
sehr hohes Plus von 13 % zu verzeichnen. Das Land hat offenbar besonders von der Schwäche der Türkei profitiert. Viele Familien haben ihren
Urlaub nach Italien verlegt. Seit langem waren die klassischen Badeorte
an der Adria mal wieder ausgebucht. Daneben profitiert Italien vom
TOURISMUS 2007
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Spanien konnte 2006 Vorsprung ausbauen
Reiseziele der Urlaubsreisen (%)
11,5
Spanien
10,6
8,0
7,7
Italien
6,2
6,3
Osteuropa (1)
Österreich
5,2
Griechenland
5,2
6,1
3,6
Skandinavien
3,7
T ürkei
2006
4,5
3,4
2005
5,1
3,4
Frankreich
4,7
ehem. Jugoslawien (2)
3,3
2,1
2,7
USA/Kanada
2,3
2,4
2,1
2,3
Asien (T hailand u.a.)
Nordafrika (3)
Karibik
0,9
Portugal
0,8
1,0
1,5
2,7
(1) Ungarn, Tschechien, Polen u.a.
(2) Kroatien, Slowenien u.a.
(3) M arokko/Tunesien/Ägypten
Quelle: BAT Freizeitforschungsinstitut
Boom bei Städtereisen. Insbesondere die Billigflieger haben hierzu beigetragen: 2006 wurden 19 neue Verbindungen von Deutschland nach
Italien beflogen (Dresdner Bank). Italien hat inzwischen das zweitgrößte
Aufkommen der Billigflieger hinter Spitzenreiter Spanien (bezogen auf
alle Fluggesellschaften stieg Januar bis November die Zahl der Passagiere aus Deutschland um 17 %). Auch Marketingaktivitäten (Image-/Produktkampagnen) haben zum Erfolg beigetragen. Insgesamt unternahmen
die Deutschen 2005 knapp 5 Mio. Urlaubsreisen nach Italien (RA 2006).
Österreich musste 2006 ein weiteres Mal Anteile abgeben. Die BAT
Tourismusanalyse wies für 2006 nur noch einen Anteil von 5,2 % an
den Urlaubsreisen aus. Die früheren Wettbewerbsvorteile – Sprache,
Gastfreundschaft, Nachbarschaft – ziehen bei den deutschen Urlaubern
offenbar immer weniger. Auch stellt das Preis-Leistungsverhältnis –
etwa im Vergleich mit den Ferienregionen im ehemaligen Jugoslawien –
teilweise eine harte Konkurrenz für die Alpenrepublik dar. Die Übernachtungen von Deutschen sind sowohl im Sommer als auch im Winter
gesunken. Bei den Auslandsausgaben konnte Österreich 2006 gleichwohl Zuwächse aufweisen und sogar mit Spanien gleichziehen. Viele
Kurzreisen bzw. Tagesausflüge für Einkauf, Kultur- oder Städtereisen
führen nach Österreich – z.B. zu den vielen Veranstaltungen des Mozartjahres. Auch vom Geschäftsreiseverkehr sowie den Billigfliegern profitiert Österreich: In den ersten 11 Monaten ist die Zahl der Flugpassagiere
von Deutschland aus um 9,5 % gestiegen.
Österreich verliert
beim längeren Urlaub
39
40
TOURISMUS 2007
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Türkei: Starker Einbruch nach gutem
Ergebnis in 2005
Die Türkei war der Verlierer des Reisejahres 2006. Vogelgrippe und
Karikaturenstreit während der Hauptbuchungszeit sowie Terroranschläge
(Antalya, Marmaris) bzw. der Libanon/Israel-Konflikt haben zu massiven Buchungsrückgängen geführt. Allein die Region Antalya meldete für
2006 ein Minus von über einem Fünftel auf nur noch 2,1 Mio. Gäste aus
Deutschland.
Der Einbruch war allerdings auch deshalb besonders stark, weil 2005 ein
ausnehmend gutes Jahr für den Türkei-Tourismus gewesen war. 2005 lag
die Türkei mit insgesamt 4,2 Mio. Urlaubsreisen noch vor Österreich
(RA 2006). Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sowie eine gute touristische Infrastruktur mit einer hohen Bedeutung von All-InclusiveHotels dürften dem Land jedoch wieder Zuwächse bescheren. Allerdings
bedeutet die All-Inclusive-Monostrategie eine Fokussierung auf ein bestimmtes Zielgruppensegment (preissensible Familien) bzw. ein Preiswert-Image.
Auch Griechenland hat teilweise vom Minus der Türkei profitiert – als
dritter „Klassiker“ des deutschen Auslandstourismus. Das Land konnte
beim Anteil an den Urlaubsreisen 2006 nicht nur die Türkei überholen,
sondern auch Österreich einholen (BAT Tourismusanalyse). 2005 führten 1,9 Mio. Urlaubsreisen nach Griechenland. Leicht vor Griechenland
lag Skandinavien mit 2,0 Mio. Urlaubsreisen. Für 2006 weist die Tourismusanalyse des BAT Freizeit-Forschungsinstitutes einen deutlichen
Anteilsgewinn für die im Gegensatz zum südlichen Strandurlaub als
„grüne Ziele“ bezeichneten nördlichen Feriengebiete aus.
Hohes Ausgabenplus in Italien
Reiseausgaben von Deutschen im Ausland (Mrd. EUR)
6,7
6,7
6,7
Spanien
Österreich
6,4
6,2
Italien
5,5
4,0
3,9
Frankreich
3,5
Niederlande
3,2
3,6
2,4
2,6
Schweiz
Polen
Tschechien
2006
3,0
Türkei
2005
2,2
2,1
2,1
1,9
Quellen: Dresdner Bank, Deutsche Bundesbank
USA
2,5
2,3
TOURISMUS 2007
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Bei Frankreich kam es dagegen 2005 zu einem deutlichen Minus
(1,7 Mio. Urlaubsreisen). Während die Staaten des ehemaligen Jugoslawien (insbesondere Slowenien und Kroatien) 2006 zulegen konnten,
hatte Osteuropa (Ungarn, Tschechien, Polen etc.) einen leichten Anteilsrückgang zu verzeichnen. Gleichwohl sind die Auslandsausgaben der
Deutschen etwa in Polen oder Tschechien deutlich gestiegen, was auf
Zuwächse bei kürzeren Reisen (Städte-, Einkaufs-, Geschäftsreisen) zurückgeführt wird.
Wie die Türkei waren auch andere islamische Länder von den Vorbehalten deutscher Urlauber wegen Karikaturenstreit und Terror-Anschlägen
betroffen. In Nordafrika kam es zu Einbußen (2005: 2,0 Mio. Urlaubsreisen). Vor allem Ägypten musste nach den guten Ergebnissen der Vorjahre wieder einen Rückschlag hinnehmen (insbesondere der Anschlag
im ägyptischen Badeort Dahab im April 2006 hat dem Land am Nil geschadet). Auch Tunesien war betroffen. Marokko konnte sich demgegenüber gut behaupten (DRV); das Land kommt allerdings nur auf rund
165.000 deutsche Gäste. Daneben zählte auch Bulgarien 2006 zu den
Verlieren (DRV). Zwar hat sich das Land einen festen Platz unter den
Warmwasserzielen auch der westdeutschen Bundesbürger erobert; wegen eines Baubooms hat es jedoch an Popularität eingebüßt.
Ägypten und Tunesien verlieren wegen
Sicherheitsbedenken
Weltweit wie auch in Deutschland sind Fernreisen eines der wichtigsten
Wachstumssegmente in Reisemarkt. Inzwischen wird ein knappes Fünftel der Auslandsausgaben der Deutschen für interkontinentale Reisen
ausgegeben. Dabei zeigt sich derzeit eine gewisse Verschiebung von
West nach Ost: Während Mittel- und Nordamerika schwächeln, weist
Asien wieder hohe Zuwächse auf. Bis auf Sri Lanka haben die Urlaubsregionen des indischen Ozeans wie Thailand oder die Malediven die
Einbrüche nach dem Tsunami Ende 2004 wieder wettgemacht.
Zielgruppen bei Auslandsreisen
Die soziodemographischen Schwerpunkte bei den einzelnen Zielgebieten der
Auslandsreisen differieren teilweise stark (siehe Anhang 2). So zeigt sich etwa
bei Italien und der Türkei ein überdurchschnittlicher Anteil von Familien mit
Kindern unter 14 Jahren. Österreich hat einen im Vergleich mit anderen Auslandszielen relativ hohen Anteil an älteren Urlaubern. Bei den Spanienurlaubern
fällt der hohe soziale Status bei den Urlaubern auf den Kanaren und dem spanischen Festland auf, während bei Mallorca eher die mittleren Schichten dominieren. Auch besuchen die Balearen-Insel relativ viele junge Singles/Paare. Am
höchsten ist der soziale Status bei den Griechenlandurlaubern sowie insbesondere den Fernreisenden. Daneben zieht es “Etablierte“ sowie Großstädter besonders häufig in die Urlaubsregionen andere Kontinente.
Mittelamerika, die Karibik sowie der Süden der USA waren durch die
Folgen der Wirbelstürme beeinträchtigt (so ging die Zahl der Flugpassagiere von Deutschland in die Dominikanische Republik, eines der
wichtigsten Pauschalreiseziele bei Fernreisen, in den ersten 11 Monaten
2006 um 7 % auf 223.000 zurück). Nordamerika konnte zwar 2006 sei-
Schwaches Ergebnis
für Mittel- und Nordamerika
41
42
TOURISMUS 2007
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nen Anteil an den Urlaubsreisen leicht ausbauen. Gleichwohl werden für
die USA Probleme konstatiert, insbesondere wegen der verschärften
Einreisebedingungen. Kanada musste dagegen 2006 wegen des sehr
starken kanadischen Dollars Rückgänge hinnehmen; die Zahl der Besucher aus Deutschland sank um 7 % auf rund 300.000.
5. Auslandsreisen 2007 – Türkei und Ägypten im Aufwind
Spanien wird auch 2007 die Nummer 1 beim deutschen Auslandsurlaub
bleiben. Fast 9 % derjenigen, die Anfang 2007 eine Urlaubsreise für das
laufende Jahr planten, wollen auf die Balearen, Kanaren oder auf das
spanische Festland fahren (BAT Freizeit-Forschungsinstitut).
Spanien unter verschärftem Konkurrenzdruck
Beim Buchungstand der Reiseveranstalter behauptete sich Spanien Mitte
Januar 2007 etwa bei der TUI als unangefochtene Nummer 1. Bei der
Rewe-Touristik waren die Balearen deutlich im Plus. Als Risikofaktor
wird allerdings das Preis-Leistungsverhältnis der spanischen Urlaubsregionen gesehen – vor allem weil der preisgünstige Konkurrent Türkei
2007 vermutlich wieder voll im Rennen sein wird. Wie Italien wird Spanien von der Rückverlagerung der Familienurlauber in die islamischen
Länder betroffen sein. Große Zuwächse beim Spanienurlaub sind deshalb nicht zu erwarten.
Spanien dürfte 2007 wichtigstes Auslandsziel sein
Geplantes Reiseziel für die Urlaubsreise 2007 (%; S tand Januar 2007)*
23,0
Deuts chland
47,1
europäis ches Aus land
auß ereuro p. Länder
10,6
8,6
Spanien
6,9
Italien
Os teuropäis che Länder**
4,6
Ös terreich
4,5
Skandinavien
Frankreich/Mo naco
3,9
3,2
USA/Kanada
2,8
Türkei
2,7
Griechenland
2,3
Kroatien, Slo wenien u.a.
2,3
No rdafrika***
2,0
As ien
2,0
Geht ItalienRenaissance weiter?
* Basis: Personen mit fester Reiseabsicht (davon
hatten sich Januar 2007 19,2 % noch nicht auf
ein bestimmtes Ziel festgelegt
** Ungarn, T schechien, Polen u.a.
*** Marokko, T unesien, Ägypten
Quelle: BAT Freizeit-Forschungsinstitut
Die Chancen Italiens, den Erfolg von 2006 zu wiederholen, werden kontrovers eingeschätzt. Zwar geben die Billigflieger weiterhin wichtige
Impulse. Neben der erwarteten Rückverlagerung der Familienreisen zu
den islamischen Ländern ergeben sich Probleme jedoch auch aus dem
TOURISMUS 2007
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touristischen Angebot: Für Italien wird im Vergleich zur Türkei oder den
Balearen ein Manko beim Preis-Leistungsverhältnis sowie der Hotelqualität konstatiert. Dies hat in den letzen Jahren zum Rückgang vor allem
bei den Familienurlaubern geführt. Gleichwohl meldete die TUI beim
Buchungsstand im Januar ein Plus bei Italienbuchungen.
Österreich droht nach Einschätzung des BAT FreizeitForschungsinstitutes bei der längeren Urlaubsreise weiteres Ungemach.
Anfang 2007 lagen erstmals die osteuropäischen Länder wie Ungarn,
Polen oder Tschechien bei den Reiseabsichten – wenn auch nur sehr
geringfügig – vor Österreich (bei der Urlaubsplanung für das vergangene
Jahr 2006 rangierte Österreich mit 5,3 % noch deutlich vor Osteuropa,
wohin nur 4,0 % der Urlauber fahren wollten).
Für die Türkei und Ägypten rechnet die Dresdner Bank mit einer Erholung. Allerdings hat sich die Buchungsentwicklung bei der Türkei bis
Mitte Januar 2007 noch nicht wie erwartet belebt; ein Boom ist ausgeblieben. Zwar registrierte etwa die TUI ein Plus, von den Rekordergebnissen des Jahres 2005 ist man jedoch noch weit entfernt; bei der
Rewe-Pauschaltouristik zeigte sich im Januar 2007 die Türkei dagegen
noch als „Sorgenkind“. Bei den Türkeispezialisten wie Öger, Nazar, ITT
oder GTI hat das Buchungsgeschäft dagegen deutlich angezogen.
Bei Fernreisen dürfte es zu einem weiteren Zuwachs kommen. Knapp
3 % der Urlaubsplaner wolle nach Nordamerika. Die USA wird ihre Position als mit Abstand wichtigstes Fernreiseziel behaupten. 2 % wollen
nach Asien. Hier liegt nach der Forsa-Studie für die BamS (Dezember
2006) Thailand mit weitem Abstand an der Spitze der Wunschdestinationen. Auch Australien, Mexiko sowie die Dominikanische Republik sind
Fernreiseziele, die nach der Forsa-Studie häufiger als Urlaubsziel genannt werden.
Comeback für Türkei
und Ägypten
43
44
TOURISMUS 2007
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IV. Reiseveranstalter
1. Pauschalreise – Mehr Baustein-Angebote
Im langfristigen Vergleich ist der Anteil der vom Urlauber selbst organisierten Reisen (Individualreisen) zurückgegangen. Entsprechend konnten
Pauschalreisen und vom Reisebüro organisierte Reisen – parallel zum
Aufstieg des Flugurlaubs – Marktanteile gewinnen. In den letzten Jahren
hat sich diese Entwicklung jedoch nicht fortgesetzt. Vor allem durch die
Nutzung des Internets zur Organisation und Buchung vollzieht sich ein
Trend zurück zur Individualisierung der Reiseorganisation, wobei die
Grenzen zwischen Individualreise und (fremd-)organisierter Reise
schwinden.
Veranstalter wollen
ihre Produkte individualisieren
Internetbuchung und Baustein-Angebote bedrängen zunehmend die klassische Pauschalreise, den „Urlaub von der Stange“. Die Reiseveranstalter
reagieren hierauf mit Modul-Konzepten und „individualisieren“ dadurch ihre Produkte. Sie folgen hier den Online-Reisebüros wie Expedia, die auf ihren Portalen entsprechende Tools zum Kombinieren verschiedener Reisebestandteile (Dynamic Packaging) schon länger anbieten. Auch die Billigflieger haben Leistungen wie Hotels oder Mietwagen
in ihre Internet-Auftritte integriert und ermöglichen damit dem Kunden
ein eigenständiges Zusammenstellen ganzer Reisen. Daneben bieten sie
vermehrt Strecken zu den klassischen Urlaubsregionen an.
Das Marktsegment der Baustein-/Modulreisen ist allerdings noch relativ klein. Sie kamen 2005 nur auf einen Anteil von 4 % (2,6 Mio.) an
48 % der Reisen sind von Reiseveranstaltern/Reisebüros
Organisationsform der Urlaubsreisen ab 5 Tagen 2005 (Mio.)
ohne vorherige Buchung
10,9
Teilbuchungen**
12,9
Inland
Baustein-/M odulreise*
Ausland
2,6
Pauschalreise*
* Reise vorab als Paket zu einem Gesamtpreis gebucht
** nur Einzelleistungen wie Ticket/Fahrschein, Unterkunft oder M ietwagen einzeln vorab gebucht
Quelle: Reiseanalyse 2006 (F.U.R.)
28,2
TOURISMUS 2007
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allen Urlaubsreisen ab 5 Tagen. Sie waren bisher meist nur im Wachstumssegment der hochwertigen Reisen angesiedelt. Mit „Low CostBaustein-Angeboten“ wollen die Veranstalter nun auch die preissensiblere Klientel an sich binden. In diesem Bereich ist inzwischen etwa Neckermann aktiv. Auch das TUI-Portal TUIfly.com, das derzeit im Aufbau ist, soll Baustein-Produkte eher im unteren Preisbereich anbieten.
Damit entspricht man auch der wachsenden Polarisierung des Marktes
mit Zuwächsen bei Exklusivität sowie am unteren Ende der Preisskala.
Vor allem das Internet hat die Preissensibilität erhöht.
Nach wie vor dominiert die klassische Pauschalreise mit einem Marktanteil von 44 % (28,2 Mio.). Zusammen mit den Baustein-Reisen wurde
damit 2005 knapp die Hälfte der Urlaubsreisen vorab als Paket bei
einem Reiseveranstalter bzw. Reisebüro gekauft (z.B. Dynamic Packaging bei einem Online-Reisebüro). Die restlichen 52 % entfielen vor
allem auf Reisen, bei denen im Voraus nur Ticket oder Unterkunft gebucht wurden. 17 % der Reisen (11 Mio.) wurden ohne vorherige Buchung unternommen. Diese Fahrten „ins Blaue“ waren in etwa je zur
Hälfte Auslands- und Inlandsreisen.
Bei den organisierten Reisen dominiert eindeutig der Auslandsurlaub,
auf den über vier Fünftel entfallen. Vor allem der Mittelmeer-Urlaub
wird als Pauschalreise gekauft (75 %). Bei Fernreisen liegt der Anteil
mit 63 % deutlich niedriger. Eine geringe Bedeutung hat die organisierte
Reise bei den Kurzreisen, die überwiegend selbst organisiert werden.
Bezogen auf alle Reisen ab einer Übernachtung kommt die GfK (TouristScope) denn auch nur auf einen Anteil von weniger als einem Zehntel
für Reisen, die vom Reiseveranstalter/-büro organisiert werden.
Badeurlaub am Mittelmeer ist meist Pauschalreise
Die Zukunft der Pauschalreise wird verschiedentlich in Frage gestellt.
Vor allem der Direktvertrieb von Fluglinien, Hotels oder Betreibern von
Ferienhäusern/Wohnungen über das Internet hat stark zugenommen. Mit
ihren Baustein-Konzepten wollen die Reiseveranstalter diesen Trend
bremsen. Die TUI geht davon aus, dass mittelfristig der Marktanteil der
klassischen Pauschalreise auf 35 % sinken wird. Dafür werden Bausteinreisen, deren Marktanteil für 2006 mit 6 % veranschlagt wird, auf
30 % zunehmen und damit mit der Pauschalreise fast gleichziehen.
TUI erwartet sinkenden Marktanteil der
klassischen Pauschalreise
Derzeit forcieren die Reiseveranstalter ihre Internetportale, die neben der
Funktion als Vertriebskanal für die klassische Pauschalreise auch die
Aufgabe haben, die Position bei Bausteinreisen gegen die Modulkonzepte der Online-Reisebüros wie Expedia oder der Billigfluglinien zu verteidigen. Vor allem Einzelleistungen werden häufig je nach Angebot und
Nachfrage zu tagesaktuellen Preisen angeboten. Diese Möglichkeit, mit
denen Fluggesellschaften oder Hotels flexibel auf die Marktentwicklung
reagieren können, haben die Reiseveranstalter bei ihren Katalogreisen
wegen gesetzlicher Restriktionen nicht.
45
46
TOURISMUS 2007
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2. Veranstaltermarkt – Enttäuschendes Wachstum
Geringeres Wachstum als im gesamten
Tourismusmarkt
Der Umsatz der deutschen Reiseveranstalter ist im Touristikjahr
2005/06 (November bis Oktober) nur um 2 % gestiegen – nach Zuwächsen von jeweils etwa 5 % in den beiden Vorjahren. Ohne das Einzelplatzgeschäft der Konzernflieger (Verkauf von Tickets für konzerneigene Ferienflieger wie Condor oder Hapagfly) lag das Umsatzwachstum
2005/06 sogar nur bei 1 % (DRV); ohne das boomende Kreuzfahrtsegment war es sogar fast eine Stagnation. Mit einem Umsatz von knapp
20 Mrd. EUR hat es die Branche auch 2005/06 nicht geschafft, den bisherigen Spitzenwert von 2001 zu übertreffen. Die Zahl der verkauften
Reisen (Teilnehmer) ist dagegen deutlich um 5 % gestiegen – insbesondere wegen des expandierenden Flug-Einzelplatzverkaufs.
Für das schlechte Anschneiden wird vor allem ein struktureller Effekt
verantwortlich gemacht: Durch den Absatzeinbruch bei Reisen in die
islamischen Länder – insbesondere in die Türkei – ist das All-InclusiveGeschäft zurückgegangen. Dafür wurden mehr Reisen nach Italien,
Griechenland oder Spanien verkauft, wo der All-Inclusive-Anteil deutlich geringer ist. Da bei All-Inclusive auch die Nebenkosten über den
Veranstalter laufen, generieren diese Reisen höher Umsätze.
Unsicherheiten über
Wachstum in 2006/07
Daneben macht sich das Abwandern von Umsätzen zu Online-Portalen
z.B. von Billigfliegern, bemerkbar. Der Branchenverband DRV (Deutscher ReiseVerband) gibt darüber hinaus auch der Fußball-Weltmeisterschaft sowie dem guten Sommerwetter eine gewisse Mitschuld am mäßigen Umsatzplus. Für das laufende Touristikjahr 2006/07 ist der DRV
eher vorsichtig. Man hält ein Wachstum von 3 bis 4 % für möglich. Ver-
2007 dürfte der Umsatz von 2001 wieder übertroffen werden
Entwicklung des Veranstaltermarktes
45
40
38,7
37,4
39,9
36,9
34,8
34,6
Zahl der Reisen (Mio.)
32,8
35
30
25
20,1
18,9
20
17,8
19,4
19,8
20,4
18,6
2004
2005
2006
2007*
15
2001
2002
2003
* Prognose aus Basis der Vorausschätzung des DRV, der von einem Plus von 3-4 % ausgeht
Quelle: FVW International / DRV
Umsatz (Mrd. EUR)
TOURISMUS 2007
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anstalter wie Thomas Cook oder Alltours rechnen für den Gesamtmarkt
dagegen lediglich mit Stagnation.
Europäische Reisekonzerne
In Europa ist die TUI zwar noch eindeutiger Marktführer. Der Branchenzweite
Thomas Cook rückt mit der Übernahme der britischen My Travel jedoch deutlich näher. In Großbritannien hat man schon die Marktführerschaft von der TUI
UK (Thomson) übernommen und auch in Skandinavien ist die Gruppe größter
Anbieter. Hauptsitz der neuen Thomas Cook Group, an der KarstadtQuelle
52 % hält, wird London sein. Der neue Konzern will vor allem das Bausteingeschäft sowie den Internetvertrieb ausbauen. Im KarstadtQuelle-Konzern wird
die Touristik zur größten Sparte; sie wird 2007 voraussichtlich rund 58 % des
auf 21 Mrd. EUR gestiegenen Umsatzes ausmachen.
Es wird vermutet, dass diese Fusion der Beginn einer größeren Konsolidierung
auf dem europäischen Reisemarkt sein könnte, da nun bei der TUI Handlungsbedarf gesehen wird. So hat First Choice, bisher Nummer 4 in Großbritannien,
Veränderungsabsichten: Man will die Pauschalreise- und Flugsparte einschließlich der Marke First Choice abstoßen und sich nur noch auf das margenträchtige
Geschäft mit Spezialreisen konzentrieren.
TUI verfolgt nach wie vor das Konzept des integrierten Konzerns, wo Veranstaltergeschäft einschließlich Flug, Hotel und Vertrieb unter einem Dach vereint
sind (das Gegenkonzept stellt die Rewe-Touristik dar, die sich nur auf das Veranstaltergeschäft und den Vertrieb stützt). Der TUI-Konzern kam 2006 mit
seinen beiden Sparten Container-Schifffahrt (Hapag Lloyd einschließlich
Kreuzfahrt-Reederei) und Touristik auf einen Umsatz von 22 Mrd. EUR. Die
Touristik macht rund 70 % aus. Die 2-Säulen-Strategie ist derzeit allerdings in
der Diskussion, vor allem, weil die Schifffahrt rote Zahlen schreibt (auch bei
der britischen Tochter Thomson laufen die Geschäfte schlecht und bei der französischen Tochter Nouvelles Frontiéres wird ein Verlust erwartet).
Trotz der unbefriedigenden Umsatzentwicklung haben die großen Veranstalter ihre Erträge im margenschwachen Touristikgeschäft verbessert.
Der DRV geht von einem Plus von einem Fünftel aus. Man hat sich mit
flexiblen Strukturen (weniger Auslastungsgarantien bei Flug- und Hotelkapazitäten) auf Buchungsschwankungen eingestellt. Dadurch war es
möglich, das Last Minute-Geschäft einzudämmen und auf unrentable
Umsätze zu verzichten. Selbst im stark rückläufigen Türkei-Geschäft
reagierte man mit Kapazitätsanpassung und nicht mit Preisverfall.
Marktführer TUI musste 2005/06 einen Umsatz- und Marktanteilsrückgang hinnehmen. Derzeit vollzieht sich eine Aufspaltung: Die traditionelle „blaue TUI-Welt“ besteht aus TUI, der Edelmarke Airtours (positioniert oberhalb von TUI Premium), der Budget-Marke 1-2-Fly, dem
Robinson Club, den Studienreisemarken Gebeco/Dr. Tigges und dem
inzwischen in die TUI integrierten Ferienwohnungsanbieter Wolters.
Auch der Last-Minute-Spezialist L´Tur sowie das Direktvertriebsunternehmen Berge & Meer (beliefert etwa Tchibo oder Aldi mit Reisen),
Fox-Tours (Gruppenreisen) und OFT Reisen (Ägypten-Spezialist) sind
bei TUI konsolidiert (siehe Anhang).
Ertrag vor Wachstum
47
48
TOURISMUS 2007
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Thomas Cook jetzt dicht hinter der TUI
Die größten europäischen Touristik-Konzerne nach Umsatz 2005 (Mio. EUR)
TUI (D)
14.097
Thomas Cook (D/GB)*
7.780
Rewe Touristik (D)
4.307
First Choice (GB)
3.793
Gruppe Iberostar (E)
3.000
2.379
Kuoni (CH)
1.590
Club M éditerranée
Alltours (D)
1.360
Alpitour (I)
1.147
Hotelplan (CH)
1.115
TUIfly.com wird
zweites großes Portal
neben TUI.com
12.02
4.606
M y Travel (GB)
Oad Group (NL)
My Travel* 4.245
* 2006
Quellen: FVW International, Hamburger Abendblatt
766
Daneben tritt nun die „gelbe TUI-Welt“: Kern ist die Flugsparte TUIfly,
die zunächst aus den beiden deutschen Flugtöchtern Hapagfly und HLX
gebildet wurde und in die 2008 alle anderen Flugtöchter des Konzerns
(z.B. die britische Thomsonfly) integriert werden sollen. Gleichzeitig
wird TUIfly.com ein Vertriebsportal, das nicht nur Tickets, sondern auch
Billigreisen nach dem Baustein-Prinzip vertreiben soll. Der Konzern
geht davon aus, dass die gelbe TUI die höherwertige blaue nicht kannibalisiert und ihr Image schädigt, sondern ihr Kunden zuführt.
Das Engagement in der Hochsee-Kreuzfahrt soll von der bisherigen Positionierung im gehobenen Segment (Hapag Lloyd mit Flaggschiff Europa) auf den Massenmarkt ausgedehnt werden. Man ist deshalb eine Kooperation mit dem Weltmarktführer Carnival Cruises eingegangen: Mit
dessen Tochter Aida Cruises, Marktführer in Deutschland, wird im
Rahmen eines Joint Ventures 2010 unter der Marke TUI Cruise ein neues Schiff in Dienst gestellt. Es soll eine Klientel ansprechen, die zwischen dem gehobenen Segment (Hapag Lloyd, Deilmann) und den
„Clubfahrten“ von Aida angesiedelt ist.
Thomas Cook ist inzwischen voll beim KarstadtQuelle-Konzern angekommen. Bis auf eine Beteiligung von 24,9 % am Ferienflieger Condor
hat sich die Lufthansa zurückgezogen (mit dieser Beteiligung hat sich die
Lufthansa zunächst für zwei Jahre Einfluss auf die Geschicke des Ferienfliegers gesichert – etwa um zu verhindern, dass er an einen ausländischen Konkurrenten weitergereicht wird). Thomas Cook schreibt nach
einer Sanierung inzwischen wieder schwarze Zahlen. Man will in Zu-
TOURISMUS 2007
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kunft vor allem den Vertrieb über das Internet forcieren (in Großbritannien hat man schon derzeit einen Online-Anteil von 20 %).
Quelle: FVW International
FTI legt um 17 % zu
Reiseveranstalter nach Inlandsumsatz (Mio. EUR)
4.466
4.494
TUI
3.055
2.990
2.878
2.813
Thomas Cook
Rewe Touris tik
1.137
1.115
Alltours
630
537
623
677
FTI
Öger-Gruppe
L´Tur*
P hoenix
236
224
GTI Travel
229
224
Schauins land
Berge &Meer*
2005/06
408
375
375
357
Aida Cruis es
2004/05
* bei T UI konsolidiert
207
156
207
200
Neckermann, die Hauptmarke von Thomas Cook, ist mit einem Vorabkatalog sehr erfolgreich ins Touristikjahr 2005/06 gestartet. Letztendlich
wurde dadurch allerdings kaum zusätzliches Geschäft generiert, da die
Kunden lediglich früher gebucht haben. Das Image der Marke ist derzeit
vor allem durch die Preisgünstigkeit geprägt – man sieht sich als Marktführer bei preisgünstigen Pauschalreisen. Davon will sich der Veranstalter wegentwickeln, da der preiswerte Strandurlaub am Mittelmeer kaum
noch Potenziale aufweist. Die Marke Thomas Cook ist dagegen die
Premium-Sparte des Konzerns. Man geht verstärkt in direkte Konkurrenz
zu TUI´s Edelmarke Airtours. Weitere Marken sind die Billigurlaub/Last
Minute-Spezialisten Neckermann Preisknüller und Bucher. Vom Clubgeschäft (Aldiana) hat man sich weitgehend getrennt und 75 % der Anteile an die spanische Grupo Santana Cazorla verkauft.
Neckermann will weg
vom Preiswert-Image
Die Rewe-Touristik, drittgrößter deutscher Reisekonzern, besteht aus
zwei Sparten: Den Baustein-Veranstaltern Dertour, Meier´s Weltreisen
und ADAC Reisen, die sich als Marktführer bei Fern-, Städte und hochwertigen Bausteinreisen sehen. Mit einem Umsatz von 1,3 Mrd. EUR
(+5,6 %) entfielen 2005/06 gut zwei Fünftel des Gruppenumsatzes auf
diesen Bereich. Die zweite Sparte ist die Pauschaltouristik mit den Veranstaltern ITS, Jahn, Tjaereborg und LTU Plus. Vom Ferienflieger LTU
hat man sich im April 2006 getrennt.
Rewe Marktführer im
gehobenen Bausteinsegment
49
50
TOURISMUS 2007
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Alltours will europäischer werden
Alltours – größter Veranstalter ohne Konzernanbindung – hat sich bisher
weitgehend auf den deutschen Markt beschränkt. Dieser wird inzwischen
allerdings als weitgehend gesättigt eingeschätzt (Alltours erreichte
2005/06 nur ein Umsatzplus von 2 %). Man will deshalb zu einem europäischen Anbieter werden und ist als erster Schritt in den österreichischen und niederländischen Markt eingestiegen. FTI konnte sich
2005/06 mit hohem Plus von 17 % vor Öger auf Rang 4 schieben. Der
Gruppenumsatz einschließlich des Direktvermarkters Big X-Tra stieg
sogar um 19 % auf 769 Mio. EUR. Selbst im schwierigen TürkeiGeschäft kam der Shooting-Star auf einen Zuwachs von 1,5 %. Zu Big
X-Tra gehört auch der TV-Verkaufssender Sonnenklar TV. Die Kreuzfahrtsparte deckt FTI mit der Marke Air Maritim ab.
Die Öger-Gruppe ist größter Türkei-Spezialist (95 % des Umsatzes
stammen aus dem Türkeigeschäft). Wegen der großen Probleme des
Türkei-Tourismus ist der Umsatz 2005/06 um 8 % geschrumpft. Das
Unternehmen befindet sich inzwischen wieder voll im Familienbesitz,
nachdem die Thomas Cook-Tochter Condor ihren 10 %-Anteil zurückgegeben hat. Neben Öger Tours besteht die Gruppe aus der Preiswertmarke ATT sowie dem Nur-Fluganbieter Öger Türk. Deutschlands größter Anbieter von Hochseekreuzfahrten Aida Cruises ist derzeit mit
4 Schiffen im Markt präsent (4 weitere sind bestellt, eines wird die Flotte
verlassen). Mit ihrer ungezwungenen Clubatmosphäre haben die AidaSchiffe wesentlich zur Verbreiterung des Kreuzfahrtmarktes beigetragen.
Mutter ist der US-Konzern Carnival, zu dem auch Cunard-Line (Queen
Mary 2), Costa Cruise oder P & O Cruises gehören.
Die meisten LastMinute-Trips von
L´Tur fliegen nach
Mallorca
Europas führender Last-Minute-Spezialist L´Tur konnte auch 2005/06
mit einem Umsatzplus von 4 % überdurchschnittlich zulegen. Man registriert einen Trend zu Städtereisen. Wichtigstes Last-Minute-Ziel ist
jedoch nach wie vor Mallorca. Der Vertrieb läuft zu 68 % über die 156
Shops; 32 % entfallen auf Callcenter und Internet, wo inzwischen auch
Reiseauktionen veranstaltet werden. Phoenix ist der zweitgrößte deutsche Kreuzfahrtanbieter. Als Umsatzbremse erwies sich 2006 der Einbruch bei Nilkreuzfahrten. GTI Travel ist nach Öger die Nummer 2 der
Türkeispezialisten. Der Veranstalter gehört zur türkischen Kayi Group.
2005/06 hat der Mittelstand deutlich mehr als die Touristik-Konzerne
mit ihren bescheidenen Zuwächsen zugelegt. Die rund 60 mittleren und
kleineren Veranstalter, die an der Veranstalterumfrage der FVW International teilnahmen, kamen 2005/06 auf ein Umsatzplus von 9 %. Profitieren konnte sie unter anderem auch davon, dass sie den Reisebüros oftmals bessere Konditionen als die großen Konzerne bieten. Besonders
hohes Wachstum konnte der Veranstalter Schauinsland erzielen:
2005/06 stieg der Umsatz um 33 %, die Zahl der Teilnehmer um 29 %.
Das Unternehmen bietet inzwischen nur noch Flugreisen an (Daten zu
weiteren Reiseveranstaltern finden sich im Anhang 4).
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Ausgewählte Segmente des Veranstaltermarktes (Quelle FVW)
Bahnreisen: Beim Bahnspezialist Ameropa (99 Mio. EUR/+1 %) verkauft man
hauptsächlich Kurz- und Städtereisen im Inland. Die Mutter Deutsche Bahn
konnte 2006 im Personenverkehr ein Plus von 4 % auf 1,9 Mrd. Reisende einfahren. Fußball-WM, hohe Spritkosten sowie neue ICE-Strecken haben zu diesem Zuwachs beigetragen. Der Gesamtumsatz einschließlich Güterverkehr lag
bei 30 Mrd. EUR. Durch viele Sonderangebote – auch über branchenfremde
Vertriebskanäle wie Tchibo – will man zusätzliche Kunden gewinnen. Von den
1,7 Mio. Fahrgästen, die 2006 eines der Spezialangebote genutzt haben, gaben
40 % an, dass sie ohne diese Offerten die Bahn nicht genutzt hätten. Rund ein
Zehntel des Fahrkartenumsatzes von 6 Mrd. EUR wird im Internet generiert.
Busreisen: Die Veranstalter-Studie der FVW ergab für die Bustouristik in
2005/06 eine Stabilisierung. Potenzial wird vor allem bei Deutschlandreisen
gesehen. Der Branchenverband RDA geht davon aus, dass die Bus-Touristik die
Talsohle durchschritten hat. Insbesondere wegen der Konkurrenz durch Billigflieger hat die Branche einen schweren Stand. 2005 ging die Zahl der Ferienzielfahrgäste um knapp 4 % auf 2,2 Mio. zurück (Statistisches Bundesamt).
Größere Busreiseveranstalter sind Alpetour (52 Mio. EUR/+5,5 %), Eberhardt
(38 Mio. EUR/-0,4 %) oder Anton Graf (33 Mio. EUR/-1 %).
Cluburlaub: Marktführer ist die TUI-Tochter Robinson Club mit 20 Anlagen
und rund 320.000 Gästen, davon 70 % Stammkunden. Ein weiterer größerer
Anbieter ist die inzwischen zur spanischen Grupo Santana Cazorla gehörende
Aldiana, die 2006 auf rund 160.000 Gäste (+6 %) kam. Die Zahl der Anlagen
soll von 11 auf 18 erhöht werden. Deutschland spielt für den weltweit führenden Anbieter Club Méditerranée (1,7 Mrd. EUR, 90 Feriendörfer) nur noch
eine geringe Rolle. Zuletzt konnte man lediglich 25.000 Gäste in Deutschland
gewinnen. Die niederländische Kette Center Parcs (Mutter: Pierre & Vacances)
ist mit 16 Anlagen am Markt vertreten. 2006 konnten 800.000 Gäste aus
Deutschland für die Ferienhäuser gewonnen werden (Europa: 3,1 Mio.; Umsatz
516 Mio. EUR). Der Vertrieb geht über Dertour, Neckermann, TUI und ITS.
Kreuzfahrt: Der nach wie vor boomende Markt dürfte 2006/07 um mindestens
10 % wachsen (DRV). 2005/06 konnten die Reedereien, die an der FWV-Studie
zum Veranstaltermarkt teilnahmen, ein Umsatzplus von 9 % erzielen. Die Zahl
der Passagiere liegt bei 640.000 und dürfte 2009 die 1 Mio.-Marke erreichen
(daneben wurden 2006 bei Flusskreuzfahrten 330.000 Gäste gezählt). Nach
Aida und Phoenix sind weitere größere Anbieter Hapag Lloyd (2004/05: rund
150 Mio. EUR), Hurtigruten (107 Mio. EUR/+2,5 %), Transocean Tours (103
Mio. EUR/+29 %) oder MSC Kreuzfahrten (68 Mio. EUR/+31 %). Die italienische Costa, eine Konzernschwester von Aida in der Carnival-Gruppe, befördert rund 80.000 deutsche Gäste. Deilmann (Flaggschiff MS Deutschland)
kommt auf rund 40.000 Gäste.
Ferienwohnungen: Die Anbieter konnten deutliche Zuwächse erzielen; vor
allem das Südeuropa-Geschäft (insbesondere Kroatien) boomte. Besonders
Inter Chalet (100 Mio. EUR/+13 %) war erfolgreich. Auch die TUI-Marke
Wolters konnte zulegen (Umsatz: +17 %). Die zum US-Konzern Cendant
(Wyndham) gehörende Novasol hat mit ihren Marken Novasol, Dansommer,
Cuendet und Landal nicht ganz so gut abgeschnitten (106 Mio. EUR/+2 %).
Wichtige Impulse für den Markt gaben neue Billigflugstrecken. Aber auch die
Anreise mit dem Auto hat eine Renaissance erfahren – vor allem im PremiumSegment.
51
52
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3. Zielgruppen – TUI-Kunden mit Last-Minute-Erfahrung
Das Zielgruppenpotenzial des Veranstaltermarktes beträgt rund 22 Mio.
Personen (in den letzten 2 Jahren Reise mit Veranstalter durchgeführt
bzw. derzeit gebucht; siehe Anhang 1). Die mit weitem Abstand größte
Kundenzahl hat die TUI, mit der 5,4 Mio. Personen in den letzten 2 Jahren verreist sind bzw. dies demnächst tun werden, weil sie beim Marktführer eine Reise gebucht haben; das waren 25 % aller Veranstalterkunden.
Ein Viertel der Veranstalterkunden verreist mit TUI
Für Neckermann (16 %), Alltours (10 %), ITS (6 %), L´Tur (5 %) sowie
die TUI-Budget-Marke 1-2-Fly (5 %) weist die VerbraucherAnalyse
ebenfalls noch Kundenpotenziale von über 1 Mio. Reisenden aus.
Betrachtet man die Kundenpotenziale der einzelnen Veranstaltermarken
danach, ob sie gleichzeitig in den letzten 2 Jahren auch eine LastMinute-Reise gebucht haben, liegt der Anteil der Personen mit LastMinute-Erfahrung bei den beiden Spezialisten L´Tur und 1-2-Fly erwartungsgemäß mit rund 90 % sehr hoch.Auf einen gleich hohen Anteil
kommen die Last-Minute-Nutzer jedoch auch bei den TUI-Kunden
sowie bei Alltours.
Bei Neckermann (60 %), ITS (51 %), Dertour (29 %) oder ADACReisen (25 %) weist die Kundschaft dagegen eine weit geringere Affinität zum Kurzfristreisen auf.
Quelle: VA 2006
Viele Last-Minute-Fans bei TUI, Alltours, L´Tur und 1-2-Fly
1)
Kunden der Reiseveranstalter nach Last-Minute-Erfahrung (Mio.)
5,4
T UI
3,5
Neckermann
2,1
Alltours
1,2
IT S Reisen
1,1
L'T ur
1,1
1-2-Fly
0,8
Öger-T ours
0,6
DerT our
0,6
ADAC-Reisen
0,5
T jaereborg
Jahn Reisen
0,5
T homas Cook
0,4
Meiers Weltreisen
0,4
FT I (3)
Last-Minute-Erfahrung (2)
0,3
(1) mit dem Reiseveranstalter in den letzten 2 Jahren verreist bzw. derzeit gebucht
(2) Last-Minute-Reise in den letzten 2 Jahren beim betreffenden oder einem
anderen Reiseveranstalter/Reisebüro gebucht
(3) die VerbraucherAnalyse ist eine Mehrjahresstudie; die aktuelle hohen Zuwachsraten von FT I haben sich deshalb in den Daten nur teilweise niedergeschlagen
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Die Zielgruppen der einzelnen Veranstaltermarken zeigen teilweise
prägnante Unterschiede. Vergleich man die vier Marken mit den höchsten Kundenzahlen, zeigt sich folgendes Bild:
•
Die TUI-Kunden weisen mit 51 % einen relativ hohen Anteil von
Personen mit hohem sozialem Status auf. Auch sind Freiberufler/Selbstständige (9 %) sowie „Vielreisende“, die mehrere Urlaubsund Kurzreisen im Jahr unternehmen (14 %), weit überdurchschnittlich vertreten. Des Weiteren sind Kurzreisende (62 %) sowie die 4059-Jährigen (40 %) bzw. Etablierte (32 %) überrepräsentiert.
•
Beim größten Konkurrenten Neckermann liegt der Anteil der gehobenen sozialen Schichten (41 %) deutlich weniger über dem Durchschnitt. Der Anteil der Vielreisenden (7 %) sowie der Personen, die
Kurzreisen unternehmen (56 %), liegt deutlich niedriger als bei TUI.
Dafür sind diejenigen, die sich nur eine Urlaubsreise im Jahr gönnen,
mit 32 % (TUI: 25 %) in der Neckermann-Kundschaft häufiger zu
finden. Daneben reisen mit Neckermann auch eher preissensible Urlauber – dem Statement „Ich bin immer auf der Suche nach Billigangeboten“ stimmen 52 % zu (TUI: 45 %).
•
Mit Alltours verreisen häufiger die mittleren bis jüngeren Urlauber
(20-29 Jahre: 38 %; TUI 20 %, Neckermann: 32 %). Dies hat zur
Folge, dass Personen aus Haushalten mit mindestens drei Mitgliedern (51 %) bzw. Familien mit Kindern (25 %), aber auch jüngere
Singles (22 %) etwas überrepräsentiert sind. Mit 33 % liegt der Anteil derer, die sich nur eine Urlaubsreise im Jahr leisten, leicht höher
als bei Neckermann. Der Anteil der Preissensiblen entspricht dem
von Neckermann.
•
Bei ITS, dem Veranstalter der Rewe-Touristik mit dem größten
Kundenpotenzial, fällt ein hoher Anteil von Ostdeutschen auf: Aus
den neuen Bundsländern einschließlich Berlin stammen hier 38 %
(TUI: 20 %; Neckermann: 25 %, Alltours: 22 %). Deutlich überrepräsentiert ist auch die Altersgruppe der 40-49-Jährigen (27 % – im
Vergleich etwa zu Neckermann und Alltours sind es 8 Prozentpunkte
mehr). Auch Etablierte sowie Senioren sind etwas stärker vertreten.
Gleichzeitig sind die ITS-Kunden eine reisefreudige Klientel: 63 %
unternehmen Kurzreisen, d.h. sogar noch etwas mehr als bei TUI,
die hier schon einen mit 62 % einen weit überdurchschnittlichen
Wert aufweist. Gleichzeitig liegt der Anteil der Preissensiblen mit
55 % noch höher als bei Neckermann und Alltours.
Mehr Vielreisende bei
TUI als bei Neckermann
Viele ITS-Kunden aus
den östlichen Bundesländern
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V. Fluggesellschaften und Hotels
1. Flugmarkt – Mehr Passagiere durch WM-Besucher
2006 ist der Flugverkehr in Deutschland um 5,3 % auf 155 Mio. Passagiere (Ein-/Aussteiger) gestiegen. Damit lag der Zuwachs etwas unter
dem Vorjahresplus von 6,6 %. Mit 22,6 Mio. entfielen 2006 knapp 15 %
auf den innerdeutschen Verkehr, dessen Wachstumsrate sich mit 3 % im
Vorjahresvergleich halbiert hat. Die Zahl der 131 Mio. Auslandspassagiere erhöhte sich dagegen mit 6 % deutlich stärker. Allerdings hat sich
auch hier die Steigerungsrate etwas abgeschwächt (2005: +7 %).
Wachstumskurve
flacht trotz WM ab
Kerosinzuschläge haben 2006 die Tickets verteuert (z.B. bei der Lufthansa in den ersten drei Quartalen um 9 %). Die daraus folgende Abbremsung des Wachstumstrends ist allerdings durch den weiter zunehmenden Geschäftsreiseverkehr sowie vor allem die WM mehr als ausgeglichen worden. So hat der Personenflugverkehr mit dem Ausland im
Juni 2006 um 10 % zugenommen. Aus den Ländern der beiden Endspielmannschaften Frankreich und Italien kam im Juni sogar ein Viertel
mehr Fluggäste als im Juni 2005.
Hohes Plus bei Italien, Einbruch bei der Türkei
Passagiere nach ausgewählten Flugzielen 2006* (1.000)
21.198 (+3 %)
S pa nie n
11.397 (+5 %)
Gro ß brita nnie n
10.663 (+16 %)
Ita lie n
Türke i
9.164 (-13 %)
8.854 (+5 %)
US A
6.835 (+14 %)
F ra nkre ic h
4.934 (+9,5 %)
Ös te rre ic h
4.745 (+1 %)
Grie c he nla nd
P o rtuga l
Ägypte n
Ka na da
C hina
2.292 (+15 %)
2.133 (-3 %)
1.541 (+2 %)
1.411 (+17 %)
Tune s ie n
1.238 (-4 %)
Indie n
1.212 (+8 %)
Tha ila nd
* Einsteiger/Aussteiger auf deutschen Flughäfen
Quelle: Statistisches Bundesamt
1.093 (+6 %)
Die langfristigen Prognosen gehen von einem weiteren stetigen Zuwachs
aus. Die deutsche Luftfahrtbranche erwartet für den Zeitraum 2005 bis
2020 eine Erhöhung der Passagierzahlen um über 80 % – und verbindet diese Prognose mit der Forderung nach einem weiteren Ausbau der
Flughäfen. Als Problem könnte sich allerdings die Klimaschutz-Diskus-
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sion erweisen: Die etwa von der EU angestrebte Einbeziehung des Luftverkehrs in den Handel mit Emissionsrechten könnte die Tickets verteuern und die Zeiten des preisgünstigen Fliegens beenden.
Die hohen Zuwächse des Flugverkehrs nach Frankreich, Großbritannien, Schweiz (+17 %) und Portugal gehen zu einem guten Teil auf die
Besuche deutscher Stadien durch Fußballfans dieser Länder zurück.
Zwar waren auch viele spanische Fußballfans unterwegs, in der Masse
der deutschen Spanienurlauber gingen sie jedoch mehr oder weniger
unter. Auch Italien wies einen WM-Effekt auf. Daneben wird hier der
Flugverkehr allerdings auch durch den steigenden Städtetourismus belebt, der vor allem von vielen neuen Billigflug-Strecken gefördert wird.
Der Flugverkehr mit der Türkei brach regelrecht ein. Im Sommer wurden 20 % weniger Passagiere zum Tourismus-Flughafen Antalya gezählt. Auch nach Ägypten, Tunesien sowie in das durch Wirbelstürme
geschädigte Mexiko (-8 %) ging der Flugverkehr zurück. Andere Fernreiseziele wiesen dagegen teilweise hohe Zuwachsraten auf: An der Spitze lag China mit 17 %. Aber auch Israel (11,5 %), Hongkong (9 %),
Australien/Ozeanien (9 %), Indien (8 %), die USA (5 %) und Südafrika
(4 %) konnten zulegen. Selbst Kanada wies ein Plus von 2 % auf, obwohl die Zahl deutscher Besucher 2006 rückläufig war.
Türkei und Mexiko
haben die höchsten
Minusraten
2. Fluggesellschaften – TUI schmiedet Europa-Airline
Der Konsolidierungsprozess unter den europäischen Fluggesellschaften
hat seine Schwierigkeiten, da mit Verlust fliegende Carrier wie etwa
Alitalia oder die griechische Olympic auf staatlichen Druck hin weiterfliegen. Es hat jedoch auch etliche Fusionen gegeben: Neben dem Zusammengehen von KLM und Air France etwa die Übernahme der Swiss
durch die Lufthansa, das Zusammengehen von Air Berlin mit der DBA
oder die derzeitige Integration der Ferien- und Billigflieger des Touristikkonzerns TUI unter der Marke TUIfly, von der in Deutschland Hapagfly und HLX betroffen sind. Als europäische Airline soll TUIfly
nicht nur als Ferienflieger fungieren, sondern auch im Geschäftsreisesegment gegen die traditionellen Linienfluggesellschaften konkurrieren.
In Europa wird eine weitere Konsolidierung für notwendig gehalten.
Derzeit läuft etwa ein Bieterverfahren im Rahmen der Privatisierung der
Alitalia. Auch für die hochverschuldete österreichische AUA gibt es
Übernahmegerüchte. Weiter gediehen ist der Plan von Ryanair, die irische Air Lingus – trotz Widerständen – zu übernehmen (Ryanair hält
25 % am irischen Konkurrenten). Auch auf dem Flugmarkt der USA gibt
es verschiedene Übernahme-Spekulationen, die über die Mitgliedschaft
der US-Airlines in den verschiedenen Flugallianzen auch Auswirkungen
auf den europäischen Flugmarkt haben könnten. Diskutiert wird etwa ein
Zusammengehen von British Airways und AMR, der Muttergesellschaft
von American Airlines.
TUIfly wird nicht nur
Ferienflieger sein
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TOURISMUS 2007
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International ist Air France-KLM mit 50 Mio. Passagieren – davon
29 Mio. Air France und 21 Mio. KLM – die größte Airline bezogen auf
den Auslandsverkehr. Auch nach Umsatz ist die französisch-niederländische Gesellschaft die Nummer 1 (Geschäftsjahr 2005/06: 21,4 Mrd.
EUR; in den ersten drei Quartalen 2006/07: +9 %). Über die Tochter
Transavia plant man den Einstieg ins französische Billigfluggeschäft.
TUIfly wird nicht nur
Ferienflieger sein
British Airways kam im Geschäftsjahr 2005/06 auf einen Umsatz von
12,5 Mrd. EUR (8,5 Mrd. Pfund). In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2006/07 erhöhte er sich um 9 %. Das Unternehmen konzentriert sich
auf das Langstreckengeschäft, den Inlandsmarkt überlässt man weitgehend den Billigfliegern. Die Regionaltochter BA Connect wurde an
Flybe abgegeben, die sich nun als größte europäische Regional-Fluggesellschaft sieht. Nach dem gesamten Passagiervolumen (einschließlich
Inlandsflüge) ist American Airlines die weltgrößte Fluggesellschaft. Die
Mutter AMR kam 2005 auf einen Umsatz von rund 17,5 Mrd. EUR einschließlich der Tochter Eagle Aircraft (9 Mio. Passagiere).
Air France-KLM hat bei Auslandsflügen die meisten Passagiere
Die größten Fluggesellschaften nach Passagieren im internationalen Verkehr 2005 (Mio.)
Air France-KLM
50,3
Lufthansa
69,2
35,7
British Airways
49,0
35,5
28,9
American Airlines
98,0
20,7
Singapore Airlines
16,6
Cathay Pacific
15,4
Emirates
14,0
SAS
13,4
Alitalia
12,8
Japan Airlines
12,7
Lufthansa erfolgreich
bei Abwehr der Billigflieger
17,0
international
15,4
national
14,5
25,0
24,0
Quelle: IAT A, Unternehmensangaben
50,9
2006 beförderte die Lufthansa 53,4 Mio. Passagiere (+4 %). Mit
41,5 Mio. Passagieren (+5 %) dominieren die europäischen Flugstrecken. Der Amerika-Verkehr steuerte 5,9 Mio. (-1 %) bei; der Raum Asien/Pazifik kam mit einem Plus von 6 % auf 4,0 Mio. Passagiere, der
Umsatz stieg 2006 um 9 % auf 19,8 Mrd. EUR. Mit ihrem BetterFlyKonzept hat sich die Lufthansa gut gegen die Billigflieger in Deutschland behauptet. Das ursprünglich in Hamburg getestete Konzept – Flüge
nach Europa und auf ausgewählten innerdeutschen Strecken zum Einheitspreis von 99 EUR (zusätzlich 10 EUR Service-Gebühr bei Online-
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Buchung über das Lufthansa-Portal) – wurde inzwischen auf die anderen
Flughäfen ausgedehnt. Auch die Zahl der Strecken wurde erhöht – in
Hamburg etwa von 17 auf 33. Pro Monat werden rund 350.000 BetterFly-Tickets angeboten.
Trotz dieser Expansion im Niedrigpreissegment verdient die Lufthansa
ihr Geld primär im Premiumsegment (First-/Bussiness-Class), das mehr
als die Hälfte der Erlöse einbringt. Der Online-Vertrieb soll weiter ausgebaut werden – vor allem, um den Kundenkreis auszuweiten. Rund ein
Fünftel aller Tickets verkauft die Lufthansa inzwischen im Eigenvertrieb, der überwiegend über das Portal Lufthansa.com läuft.
Nach der Lufthansa ist Air Berlin – mit erheblichem Abstand – die
zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft. Im August 2006 wurde die DBA
übernommen, wodurch die Position im Geschäftsreisesegment ausgebaut
wurde. Air Berlin war ursprünglich ein reiner Ferienflieger, inzwischen
beträgt der Charter-Anteil nur noch 39 %. Dafür macht man mehr als die
Hälfte des Umsatzes im Linienflugverkehr (Euro Shuttle). Hier agiert
man mit einem moderaten Low Cost-Konzept (mehr Zusatzleistungen
werden geboten und auch Hauptflughäfen angeflogen). Schlägt man das
Unternehmen dem Billigflugsektor zu, so ist sie hier die Nummer 3 in
Europa nach Ryanair und Easyjet. Ein Schwerpunkt ist etwa Mallorca,
wo Air Berlin 2006 einen Marktanteil von 36 % hatte. DBA befliegt
vorwiegend ein inländisches Streckenetz und befördert zu 90 % Geschäftsreisende. 2006 wurden 19,7 Mio. (+13 %) Passagiere befördert,
davon Air Berlin 15,2 Mio. (+12,5 %) und DBA 4,5 Mio. (+13 %). Der
gemeinsame Umsatz lag 2005 bei 1,6 Mrd. EUR; in den ersten drei
Quartalen 2006 stieg er um 20 %.
Moderates Low CostKonzept bei Air Berlin
Die internationalen Linienfluggesellschaften haben sich in Allianzen
zusammengeschossen, um Synergieeffekte etwa bei Buchungssystemen
oder Vielflieger-Programmen zu erzielen. Mit abgestimmten Flugplänen
und Code-Sharing (Anschlussverbindungen unter gemeinsamer Flugnummer) werden Streckennetze erweitert. Rund 60 % aller Passagiere
fliegen weltweit mit Allianzen. Mit rund 20 Mitgliedern ist die um die
Lufthansa gebildete Star Alliance die Nummer 1; ihr Marktanteil nach
Passagieren beträgt 26 % (FVW). An zweiter Stelle liegt SkyTeam (Air
France-KLM, Delta etc.) mit 21 % vor Oneworld (British Airways etc.)
mit 15 %. Die Allianzen wollen die Kundenansprache – insbesondere in
Richtung Geschäftsreisende – intensivieren. Dafür werden nicht nur
eigene Homepages, sondern auch Werbung (z.B. Oneworld) eingesetzt.
Star Alliance führt
vor Sky Team
3. Billig- und Ferienflieger – Billigflug hebt ab
Der Anteil des Billigfluges hat sich in Deutschland stark erhöht. 19 %
der Flüge waren 2006 hierzulande dem Low Cost-Sektor zuzurechnen.
Im Vorjahr waren es noch 15,5 % (Deutsche Flugsicherung/DFS). Die
Zuordnung der Anbieter anhand der Billigflugprinzipien („No Frills“,
Niedrigpreistarife, Pingpong-Verkehr und feste Stationierungsorte der
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Jets, Online-Vertrieb etc.) ist allerdings schwierig, da die Konzepte sehr
unterschiedlich sind. Europäischer Spitzenreiter ist Großbritannien, wo
Ryanair, Easyjet & Co. ein Drittel des Flugmarktes erobert haben. Auch
in den USA kommen Billigflieger wie Southwest oder Jetblue auf einen
Anteil von einem Drittel. Demnach ist der deutsche Markt noch nicht
ausgereizt. Air Berlin erwartet für 2007 denn auch ein Plus von 5 %.
Man setzt vor allem auf Zuwächse bei Geschäftsreisenden, die schon
derzeit bei DBA, aber auch bei Germanwings größere Bedeutung haben.
Wesentlicher Wachstumsfaktor ist der Ausbau der Streckenetze, wobei
sich die Anbieter immer noch weitgehend aus dem Weg gehen. Mitte
2006 wurden von den Billigfliegern insgesamt 450 Strecken – 100 mehr
als 12 Monate zuvor – in Deutschland angeboten. Nur 26 davon wurden
von mehren beflogen (ADV/DLR). Überschneidungen ergaben sich vor
allem bei den auf Geschäftsreisende ausgerichteten Gesellschaften DBA
und Germanwings. Auch gelingt es den Billigfliegern nach wie vor, einen großen Teil ihrer Neukunden aus bisherigen „Nicht-Fliegern“ zu
rekrutieren, d.h. den Markt auszuweiten.
Beim Streckenangebot will man sich
nicht auf die Füße
treten
Zusätzliche Erlösquellen haben sich die Billigflieger nicht nur mit Extragebühren etwa für Gepäckstücke, sondern auch mit Zusatzgeschäften bei
Buchungen von Hotels, Mietwagen etc. über ihre Homepages geschaffen. Trotz verschiedener Ansätze fliegen Low Cost-Airlines bisher jedoch nur auf der Kurzstrecke, da hier ihre Kostenvorteile voll zum Tragen kommen.
Fast ein Viertel der Starts entfallen auf DBA
Flüge (S tarts) von Low Cost-Carriern (LCC) von deutschen Flughäfen
957
DBA
702
789
Germanwings
654
725
Air Berlin (Euro Shuttle)
610
528
HLX
415
406
Ryanair
346
377
Easyjet
309
76
46
25
Wizz
restliche LCC
Juni 2005*
111
Intersky
Condor City fliegen
Juni 2007*
44
0
91
34
* jeweils Flüge in einer Woche
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV),
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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Die DFS zählte Anfang 2007 rund 25 Low Cost-Airlines, die in Deutschland aktiv sind. Allerdings kommen nur 6 auf größere Marktanteile:
Nach einer Studie von AVD/DLR erreichten Mitte 2006 DBA, Germanwings, Air Berlin (Euro Shuttle), HLX, Ryanair und Easyjet einen
Marktanteil von fast 90 % (Basis: Flüge). Von den 450 Strecken waren
36 % Inlandsverbindungen. Im Ausland lag Spanien (13 %) vor Italien
(12 %), Großbritannien (11 %) und Österreich (4 %). Den höchsten Anteil am gesamten Flugaufkommen hatten im 1. Halbjahr 2006 die Strecken mit Ziel Irland, wohin 70 % der Fluggäste mit einem Billigflieger
gelangten. Auch bei Italien lag der Anteil mit 60 % sehr hoch.
Neben DBA und Air Berlin war Mitte 2006 die Lufthansa-Tochter Germanwings unter den Top 3 der deutschen Billigflieger. 2006 wurden 7,1
Mio. Passagiere (+31 %) befördert, der Umsatz stieg um 39 % auf 560
Mio. EUR. Nach HLX folgte Ryanair als größter ausländischer Low
Cost-Carrier (LCC). Ryanair wird März 2007 neben Hahn (Hunsrück) in
Bremen ein zweites Deutschlanddrehkreuz einrichten, was dem Flugverkehr an der Weser etwa 1 Mio. zusätzlicher Gäste bescheren dürfte (in
den 9 europäischen Zielorten, die Ryanair von Bremen aus anfliegen
wird, will das Land Bremen als „Marketing-Hilfe“ seine Städtewerbung
intensivieren – zum Unmut der Lufthansa). Deutschland ist derzeit eines
der Hauptexpansionsgebiete der Iren. So ist eine weitere Basis in Lübeck
geplant. 2006 wurden in Europa knapp 35 Mio. Passagiere (+26 %)
befördert und ein Umsatz (operating revenue) von 1,7 Mrd. EUR (+28
%) erzielt.
Ferienflieger
Auch die Ferienflieger reagierten auf die Expansion der Low Cost-Airlines.
Condor, Air Berlin oder Hapagfly haben ihr Geschäftsmodell deshalb in Richtung Low Cost verändert und forcieren den Einzelplatzverkauf sowie den Internetvertrieb. Die Geschäftsmodelle der beiden Sparten nähern sich immer mehr
an. Selbst die Thomas Cook-Tochter Condor wirbt mit ihren Preisen und konnte ihren Einzelplatzverkauf auf ein Drittel erhöhen.
Hapagfly – bisher Ferienflieger der TUI – ist mit der Konzernschwester HLX
zur TUIfly zusammengeführt worden. Die TUIfly wird sich primär am Low
Cost-Konzept der HLX orientieren. 2006 kamen HLX (4,4 Mio. Passagiere)
und Hapagfly (6,6 Mio.) zusammen auf ein Fluggastaufkommen von 11 Mio.
Zielgröße für 2007 sind 13,5 Mio. Bisher wurden das TUI-Fluggeschäft zu
60 % im Einzelplatzverkauf generiert. Weitere 30 % waren Ferienflugdienste
für Kunden der TUI-Reisemarken. Die restlichen 10 % waren Kunden anderer
Reiseveranstalter wie Alltours und Rewe. Dieses Geschäft dürfte allerdings zu
einem Großteil gefährdet sein, da Alltours und Rewe ihre Kunden nicht unter
dem Logo des größten Konkurrenten in den Urlaub schicken wollen. Anfang
2006 hat TUI begonnen, die neue Konzernmarke TUIfly mit hohem Marketingaufwand im Markt zu verankern.
Die LTU will sich dagegen nicht auf die Low Cost-Schiene begeben. Der 2006
von der Rewe zum Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl gewechselte Ferienflieger
soll zu einer Fluglinie für gehobene Ansprüche ausgebaut werden. Auch das
Langstreckennetz soll erweitert werden.
Zweite Basis von Ryanair in Bremen
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Easyjet ist nach Passagieren die Nummer zwei in Europa (2006:
33 Mio./+11,5 %). Mit einem Umsatz von rund 2,2 Mrd. EUR/+21 %
(passenger revenue) liegt man allerdings vor Ryanair. Zusatzeinnahmen
werden durch Autovermietung, Reiseversicherung, Vorzugsreservierung,
Verkauf von Lebensmitteln an Bord etc. erzielt. Ryanair und Easyjet
sind inzwischen nach Zahl der Starts/Landungen die größten ausländischen Airlines in Deutschland. 2005 lag Ryanair (34.600 Starts/Landungen) vor Easyjet (31.100). Danach folgten Austrian Airlines (29.500),
Swiss (28.900) und British Airways (28.400; DFS).
4. Hotels – Höhere Preise und bessere Auslastung in 2006
WM und Geschäftsreise sorgen für Zuwächse
2006 hat sich die Hotellerie mit einem Umsatzplus von 4 % nach einer
Durststrecke von 4 Jahren wieder erfreulich entwickelt (Umsatz 2005;
knapp 18 Mrd. EUR; Dehoga). Die Zahl der Gäste in den Hotels stieg
um 4 % auf 66,4 Mio., die der ausländischen Gäste sogar um 8 % auf
14,9 Mio. Auch die Auslastung der Bettenkapazität konnte um einen
Prozentpunkt auf 37 % erhöht werden (bei etwa 1 Mio. Betten bleiben
damit allerdings immer noch im Durchschnitt 600.000 Betten leer). Die
Fußball-WM hat für einen Teil der Hotellerie eine deutliche Geschäftsbelebung gebracht. Daneben hat das anziehende Geschäftssegment, das
rund die Hälfte der Gäste stellt und das für die Großstadt-Hotellerie unter
der Woche der Hauptumsatzbringer ist, für Zuwächse gesorgt.
Auch konnten wieder höher Preise durchgesetzt werden. Der Dehoga
schätzt den Preisschub auf 8 %. Trotzdem liegt der durchschnittliche
Zimmerpreis in Deutschland mit 88 EUR immer noch unter dem EuropaDurchschnitt von 110 EUR, was ein wichtiger Vorteil etwa im Städtetourismus ist. Für 2007 gibt sich der Branchenverband Dehoga optimistisch.
Angesichts der guten Konjunkturprognosen sowie positiver Nachwirkungen der WM hofft man auf weiter steigende Übernachtungszahlen.
Risikofaktor ist allerdings die höhere Mehrwertsteuer, die die Branche in
ihre Kalkulationen einbauen muss. Die Unternehmensberatzung Treugast
ist dagegen deutlich skeptischer. Nach wie vor besteht eine hohe Überkapazität; die Neubauten, die durch die WM initiiert worden sind, werden 2007 zusätzlich auf den Markt drücken.
Frühbucherrabatte
gegen Rabattschlachten
Vor allem die großen Ketten forcieren den Eigenvertrieb über das Internet. Dabei versucht man, die Rabattschlachten der Vergangenheit zu
vermeiden, in dem man – entsprechend dem Konzept der Billigfluglinie
– denjenigen mit einem günstigen Preis belohnt, der früh bucht (bisher
hat sich in der Regel die Spätbuchung wegen der „Last-Minute“-Offerten
gelohnt, die die Hoteliers zur Erhöhung der Auslastung einsetzen). Bei
Best Western etwa wird in Deutschland inzwischen ein Drittel der Buchungen online generiert; davon kommen 70 % über die eigene Website,
der Rest über Portale wie HRS, Expedia, Hotel.de etc. (die so genannten
„Third Parties“).
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Geschäftsreisende präferieren Ibis und Holiday Inn
Nutzung von Hotels durch Geschäftsreisende** (1.000)
439
Ibis *
414
Ho liday Inn
378
Novo tel*
335
Maritim
266
Mercure*
Accor*
180
Intercontinental
179
Steigenberger
173
Marriot
170
Dorint Hotel+Spa*
142
132
Etap*
123
Hilto n
Do rint So fitel*
79
Radis s on SAS
79
Kempins ki
71
* Marken von Accor bzw. von Accor ganz oder teilweise geführt
** Berufstätige mit mindestens 1 Geschäftsreise in den letzten 12
Monaten, die in mindestens einem der Hotels übernachtet haben
Quelle: T dW 06/07 T rend
Immer mehr internationale Hotelketten drängen auf den deutschen
Markt – sowohl im Luxus- als auch im Budgetbereich, wo etwa die französische Kette B&B Hotels in ein Segment einsteigen will, das bisher
vor allem von den Accor-Töchtern Etap und Ibis besetzt ist. Etliche internationale Konzerne sind mit mehreren Marken in Deutschland präsent. Insbesondere der Marktführer, die französische Accor, deckt den
Markt mit verschiedenen Ketten ab (Accor, Sofitel, Mercure, Ibis, Etap).
Auch an der Dorint-Gruppe – bisher nach Umsatz die Nummer 2 hinter
Accor – war Accor mit 34 % beteiligt und hatte das Management der
Häuser übernommen. Nun wird Dorint aufgespalten: 52 Häuser übernimmt Accor und wird sie in seine Marken eingliedern. Man wird dann
8 Sofitel, 27 Novotel, 134 Mercure – als größte Kette in Deutschland –
sowie 160 Budget-Häuser (Ibis und Etap) haben. Der DeutschlandUmsatz von Accor (2004: rund 950 Mio. EUR) dürfte sich um 300 EUR
erhöhen. Weltweit liegt Accor nach Anzahl der Hotelzimmer auf Rang 4
hinter Intercontinental, Cendant und Marriot sowie vor Hilton.
Die restlichen 41 Dorint-Häuser werden von der Dorint GmbH (Ebertz +
Partner) weitergeführt. Weitere größere Ketten in Deutschland sind Best
Western (Umsatz 2004: 343 Mio. EUR), Marriot (334 Mio. EUR), Steigenberger (325 Mio. EUR) und Maritim (306 Mio. EUR). Starwood
(247 Mio. EUR) hat sein Joint Venture mit Arabella Sheraton (Schörghuber-Gruppe) ausgebaut, das für seine rund 40 Häuser StarwoodMarken wie Westin, Four Point, The Luxury Collection, Westin oder Le
Meridien verwendet.
Accor-Gruppe deckt
mit rund 330 Häusern
den Markt ab
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62
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VI. Vertrieb
1. Reisebüros – Aldi und Lidl werden zu Konkurrenten
Touristik stagniert,
Plus bei Flugtickets
2006 dürfte der Umsatz der Reisebüros wieder etwas stärker gestiegen
sein. Der Tats-Reisebüro-Spiegel wies ein Plus von 3 % aus; der DRV
geht dagegen fürs Touristikjahr 2005/06 von einem Zuwachs von lediglich 0,5 % auf 20,6 Mrd. EUR aus. Allerdings weist auch der ReisebüroSpiegel für die Touristik eine Stagnation aus. Mit einem Umsatz von
11 Mrd. EUR (2005) ist dieses Segment das „Brot- und ButterGeschäft“.
Stark zulegen konnte der Flugticket-Verkauf, der mit 7,5 Mrd. EUR
(2005) der zweite große Umsatzträger ist. Hoch war auch der Zuwachs
bei den Service-Entgelten; sie werden vor allem von Geschäftskunden
erhoben, seit die Linienflug-Gesellschaften den Reisebüros die Provisionen gestrichen haben (insgesamt entfällt ein Drittel des Reisebüroumsatzes auf Geschäftskunden). Die sonstigen Umsätze gingen zurück – hier
sind Bahntickets mit 1 Mrd. EUR Umsatz der größte Posten.
Die Zahl der klassischen Reisebüros – Vollsortimenter mit Veranstalterund DB-/IATA-Lizenz – geht zurück. Im Touristikjahr 2005/06 waren es
noch 3.600 – 1.400 weniger als 2001/02. Touristische Reisebüros (ohne
Verkehrsträger-Lizenz) gibt es mit 7.400 zwar noch deutlich häufiger;
aber auch hier geht die Zahl der Büros zurück. Trotzdem hat Deutschland immer noch eine der höchsten Reisebürodichten weltweit.
Service-Entgelte und Flugtickets sorgten 2006 für Wachstum
Entwicklung der Reisebüro-Umsätze (Veränderung in %)
15
10
+7,5
+7
+3,2
5
+12
+11,5
+11
+10
+2
+1
+0,4
+0,1
0
-5
-3,1
-4
-6
-6,1
-10
-8
-8
-15
insgesamt
T ouristik
2003
2004
Flugverkehr
2005
Service-Entgelte*
sonstige Umsätze
2006
* Im Herbst 2004 wurden beim Flugticket-Vertrieb von den Airlines die Provisionen für die Reisebüros gestrichen;
als Ersatz verlangen die Reisebüros nun Serviceentgelte von ihren Kunden für die Buchung
Quelle: T ats-Reisebüro-Spiegel / FVW (Basis: Buchungen von 2.600 Reisebüros)
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Der Wegfall der Provisionen im Fluggeschäft konnte durch ServiceEntgelte vielfach ausgeglichen werden. Die Margen stehen gleichwohl
stark unter Druck, da die großen Veranstalter ihre Provisionen senken.
Selbst bei großen Ketten liegt die Umsatzrendite unter 1 % (DRV). Einher geht diese Entwicklung mit einer zunehmenden Abhängigkeit von
den großen Veranstaltern: Der „gebundenen Vertrieb“ wird über entsprechende Ausgestaltung der Provisionssysteme bzw. die Beteiligung an
Kooperationen selbstständiger Reisebüros gesichert; daneben haben die
großen Konzerne über eigene Ketten, Franchise-Systemen oder Kooperationen großen Einfluss auf die Vertriebslandschaft. Viele Ketten und
Kooperationen von Reisebüros wollen sich von den Veranstaltern unabhängiger machen und forcieren Eigenmarken (z.B. Mytour von Lufthansa City Center). Den meisten dieser Eigengewächse war allerdings
bisher noch nicht der große Erfolg beschieden.
Ketten und Franchise-Systeme machen inzwischen über die Hälfte des
Branchenumsatzes. 2005 konnten sie ein Plus von 3 % einfahren, der
Marktanteil stieg auf 55 %. Weitere 36 % entfallen auf Kooperationen
selbstständiger Reisebüros. Bei den Ketten und Franchise-Systemen steht
derzeit die Konsolidierung im Vordergrund. Die Ausdünnung der Filialnetze sorgt für Mitgliederzuwachs bei den Kooperationen. Nach Umsatz
der Mitglieder größte Kooperation ist QTA mit 3,3 Mrd. EUR. Der Verbund umfasst mehrere kleinere Kooperationen, unter anderem auch die
zur TUI gehörenden TUI Travel Star sowie die Thomas Cook-Tochter
Alpha. Zweitgrößte Kooperation ist TMCV (2,5 Mrd. EUR) vor RSG
(1,2 Mrd. EUR), an der die Rewe-Touristik beteiligt ist.
91 % der Büros sind
Mitglied einer Vertriebsorganisation
Der Vertrieb der Rewe-Touristik ist mit Abstand größte Reisevertriebsorganisation. In knapp 2.900 Vertriebsstellen wurden 2005 4,4 Mrd.
EUR (-0,4 %) umgesetzt. Vertriebsmarken sind Atlas, DER, RTF, das
Franchise-System Derpart sowie verschiedene Kooperationen, die Mitglied des Verbundes RSG sind (Pro Tours/RCE, Reisering etc.). Mit dem
Verkauf der Geschäftsreisesparte TQ3 hat TUI die Marktführerschaft im
Reisebürovertrieb abgegeben (TQ3 wurde von der niederländischen
BCD Holding übernommen, die sie unter dem Namen BCD Travel weiter betreibt). TLT (TUI Leisure Travel) macht nur noch ein Viertel seines Umsatzes mit Geschäftskunden. Gut 1.400 Vertriebsstellen umfasst
TLT mit den Marken TUI Reise Center, First, Hapag Lloyd, Discount
Travel, Touristik Express sowie der Kooperation TUI Travel Star.
Lufthansa City Center (LCC) ist das größte unabhängige FranchiseSystem. Es betreibt 520 größere Büros mit einem starken Bein im Geschäftsreisemarkt. Der Vertrieb von Thomas Cook umfasst 1.120 Reisebüros. Die drei Vertriebsmarken sind die Filialkette Thomas Cook Reisebüro, die in ein Joint Venture mit der Volksbank Altötting ausgegliedert werden soll, das Franchise-System Holiday Land sowie die Kooperation Alpha, deren Büros unter dem Namen Neckermann Partner auftreten. Unabhängig vom Reiseveranstalter Thomas Cook agieren die Reise-
Reisebüros von Thomas Cook und KarstadtQuelle bisher
nicht integriert
63
64
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
büros des KarstadtQuelle-Konzerns: Ende 2006 waren dies rund
380 Büros unter den Marken Reise Quelle, Karstadt Reisebüro und Neckermann Urlaubswelt.
Quelle: FVW
Nach Verkauf von TQ3 fällt TUI-Vertrieb auf Rang 2 zurück
Die größten Reisebüroketten nach Umsatz 2005 Mio. EUR)
4.400
Rewe
TUI Leisure Travel
2.640
Lufthansa City Center
1.680
Thomas Cook*
1.020
850
OFT**
Carlson Wagonlit
670
470
American Express
Reisecenter Alltours***
Im Geschäftsreisesegment führt BCD
Travel vor DER
Firmenkundengeschäft
730
KarstadtQuelle
TVG (FTI)**
Privatkundengeschäft
300
200
*Vertriebslinien: T homas Cook Reisebüro (230 Mio. EUR), Holiday Land (480
Mio. EUR), Alpha Reisebüropartner (320 Mio. EUR)
** Otto Freizeit und T ouristik; Vertriebslinien: Reiseland (620 Mio. EUR),
T ravel Overland (180 Mio. EUR), Holiday Express (52 Mio. EUR)
*** keine Angaben zum Anteil der Geschäftkunden
Die Reisetochter des Otto-Versands OFT betreibt 450 Vertriebsstellen
verschiedener Ketten (Reiseland, Travel Overland, Holiday Express). Zu
OFT gehört auch der Last-Minute-Anbieter Hermes Touristik, der zu
einem „virtuellen Reiseveranstalter“ mit Dynamic Packaging ausgebaut
werden soll (da Dynamic Packaging in der Regel für den Online-Kunden
kompliziert zu handhaben ist, wird auch Pre-Packaging – vorkonfektionierte Reisen – angeboten). Mit CWT (Carlson Wagonlit Travel;
66 Büros) und American Express (20 Büros) finden sich zwei Geschäftsreisespezialisten unter den Top 10 der Reisebüro-Organisationen.
Nicht erfasst ist allerdings BCD Travel, die keine Umsatzzahlen veröffentlicht (als TUI-Tochter setzte sie 2004 rund 1,8 Mrd. EUR und dürfte
nach wie vor Marktführer im Geschäftsreisesegment sein, noch vor der
zur Rewe-Touristik gehörenden DER Business Travel).
TVG, die Vertriebssparte des Veranstalters FTI, umfasst 300 Büros
(Flugbörse, FTI Ferienwelt, Koch Übersee, Kimmel, Fünf vor Flug, Allkauf). FTI setzt auf einen breiten Multi-Channel-Ansatz: Über die Direktvertriebstochter Big-X-Tra gehört auch der TV-Shoppingsender
„Sonnenklar TV“ zur Gruppe, der täglich rund 800.000 Zuschauer erreicht (Sonnenklar soll auch als Marke für stationäre Reisebüros verwendet werden und hat inzwischen ein Büro eröffnet). Alltours Reisecenter, die Vertriebssparte des Veranstalters Alltours, kommt auf rund
210 Büros (u. a. bei Wal-Mart)
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Der Direktvertrieb der Leistungsträger (Airlines, Hotels etc.) sowie die
Online-Reisebüros, aber auch der Vertrieb über branchenfremde Kanäle
setzen dem stationären Vertrieb weiter zu. Auch der Direktvertrieb der
Reiseveranstalter wird über kurz oder lang den Reisebüros Umsätze
wegnehmen (derzeit geht er nach Ansicht des DRV allerdings noch nicht
zu Lasten der stationären Reisebüros, sondern erschließt neue Zielgruppensegmente). Die schwierige Lage der Reisebüros hat die Branche
erstmals zu einer größeren Gemeinschaftskampagne bewegt, die unter
dem Claim „Kümmerer“ Service und Beratungskompetenz der Büros
hervorheben soll. Federführend ist der DRV. Man will vor allem jüngere
Zielgruppen ansprechen, die immer weniger den Weg ins Reisebüro
finden.
Gemeinschaftskampagne der Reisebüros
Branchenfremde
Der Vertrieb von Reisen über branchenfremde Kanäle hat Tradition und wurde
schon über verschiedene Schienen mehr oder weniger erfolgreich versucht (z.B.
über Tankstellen). Der Lebensmitteleinzelhandel hat sich inzwischen etabliert:
Tchibo (2006: 300.000 Reisen) oder Edeka haben hier schon Erfahrungen Auch
Tickets von LTU (Plus) oder der Bahn (Tchibo, McDonald’s) wurden schon
verkauft. Von den Discountern waren bisher Penny und Plus (in Kooperation
mit Hermes Touristik) in Reisevertrieb aktiv. Ende 2006 ist Lidl eingestiegen
und Anfang 2007 ist Aldi gefolgt. Während Lidl mit Paneuropa, der Direktvertriebstochter von Thomas Cook zusammenarbeitet, organisiert Berge & Meer,
an der die TUI 75 % hält, die Reise-Aktionen bei Aldi. In den Filialen liegen
nur Prospekte aus, gebucht wird über Callcenter oder die Website von Berge &
Meer. Berge & Meer beliefert auch andere Händler (etwa Tchibo) und ist unter
eigener Marke im Internet buchbar (mit einem Umsatz von 220 Mio. EUR und
rund 600.000 verkauften Reisen ist man größter Direktanbieter in Deutschland).
2. Internet – Veranstalterportale gegen Online-Reisebüros
Das Internet ist wichtiges Informationsmedium bei der Reisevorbereitung. Startpunkt der Recherchen sind meist Suchmaschinen, Reisevertriebsportale, Anbieter-Websites oder Portale, die Hotelbewertungen
ermöglichen (z.B. Holidaycheck.de); hier sind meist auch Online-Buchungen möglich ist. Auch auf den Websites der Anbieter wird inzwischen
die Möglichkeit zu Bewertungen, Berichte, Foren etc. im Rahmen von
Web 2.0-Aktivitäten (nutzergenerierter Inhalt) gegeben.
Parallel haben die Online-Buchungen stark zugenommen. Nach den Ergebnissen der ACTA 2006 haben 29 % der Internetnutzer bzw. 20 %
der Bevölkerung (14-64 Jahre) im Internet Reisen gebucht. In etwa
gleich hoch liegen die Anteile bei der Buchung von Bahn-/Flugtickets.
Die Marktanteile dieses Vertriebsweges werden allerdings sehr kontrovers angegeben. Eine Studie des Beratungsunternehmens Ulysses-WebTourismus geht davon aus, dass 2006 in Deutschland 12,1 Mrd. EUR
mit Reisebuchungen im Internet umgesetzt worden sind – ein Drittel
Web 2.0 auch auf den
Reise-Sites
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66
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
mehr als 2005. Der Anteil am Gesamtumsatz aller Reiseleistungen
(ca. 39 Mrd. EUR) würde damit rund 30 % betragen.
Der DRV geht davon aus, dass derzeit im Gesamtmarkt einschließlich
Online-Reisebüros 15 - 20 % der Reiseleistungen übers Netz vertrieben
werden. Bei den großen Reiseveranstaltern dürfte dieser Anteil lediglich
bei 1-5 % liegen, wenn man den Flug-Einzelplatzverkauf für Ferienbzw. Billigflieger außen vor lässt. Die Rewe-Touristik gibt den Anteil
des Vertriebs über eigene Portale wie Avigo mit 3 % an (FVW). TUI
setzt 18 % im Internet um, in 3 Jahren sollen es über 25 % sein. Ohne
das Geschäft in Großbritannien sowie die Online-Umsätze von HLX
oder L´Tur dürften es weit weniger sein. Mit Portalen wie TUI.com,
TUIfly.com, Avigo von DER (Rewe) oder ThomasCook.de wird nun
auch hierzulande der Direktvertrieb übers Internet forciert.
Veranstalterprodukte
werden nach wie vor
primär im Reisebüro
verkauft
Bei der Lufthansa wird dagegen knapp ein Fünftel der Tickets über Lufthansa.com verkauft. Der Schwerpunkt des Online-Vertriebs ist eindeutig die Buchung von Einzelleistungen (Flug-/Bahntickets, Hotel etc.),
während bei den Pauschalreisen der Online-Anteil deutlich niedriger ist;
hier dominiert nach wie vor das Reisebüro. Kleinere Veranstalter setzten
allerdings inzwischen teilweise stark aufs Internet. So wurden im Touristikjahr 2005/06 beim Ferienhausspezialisten Novasol 43 % des Umsatzes
über das eigene Internet-Portal erzielt (FVW).
Viel weiter ist die Branche in Großbritannien, wo man früher als hierzulande im Rahmen von Multichannel-Strategien auf den Internet-Vertrieb
gesetzt hat (Online-Anteil ca. ein Drittel). Beim neuen Konzern Thomas
Cook PLC wird der Unterschied besonders deutlich: Während der Online-Anteil bei Thomas Cook in Deutschland auf lediglich 5 % geschätzt
wird, dürfte die neue Konzernschwester My Travel mehr als viermal so
viel übers Internet absetzen. In den USA könnte 2007 nach einer Studie
von PhoCusWright mit 54 % schon mehr als die Hälfte aller Reisebuchungen (Hotels, Flug, Mietwagen etc.). online gebucht werden. In Europa dürften 2008 etwa 40 % erreicht werden.
Deutsche Bahn macht
den größten OnlineUmsatz
Als größten Anbieter im Reise-E-Commerce sieht die FVW den BahnVertrieb: Die Portale Bahn.de bzw. Start.de kamen 2005 auf einen vermittelten Umsatz von 470 Mio. EUR; inzwischen sind bei Bahn.de nicht
nur Städtereisen, sondern auch Flüge (von der LTU-Marke Flyloco) und
Mietwagen buchbar. An zweiter Stelle dürfte Expedia liegen (Deutschland-Umsatz: 260 Mio. EUR nach einer Schätzung der FVW). Weltweit
sieht sich Expedia als größtes Online-Reisebüro (Umsatz 2006: 17 Mrd.
USD/+10 %) und zweitgrößten Reisekonzern hinter American Express
(einschließlich Kreditkarten-Geschäft 21,8 Mrd. USD in 2006). Drei
Viertel seines Umsatzes machte Expedia 2006 in den USA.
Für Opodo geht die FVW von einem Umsatz von 200 Mio. EUR aus
(Opodo ist ein Portal verschiedener Airlines wie etwa British Airlines
oder Lufthansa sowie des Reservierungssystems Amadeus). Der „Hotel-
TOURISMUS 2007
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Rund 5 Mio. besuchen pro Monat die Deutsche Bahn im Internet
Top 10 der Travelsites nach Besuchern pro Monat im Dezember 2006 (1.000)
Bahn.de
5.095
Germanwings
1.762
Traveltainment.de*
1.613
Expedia.de
1.473
Lufthansa
1.342
HLX.com
977
HRS.com
933
T-Online Reisen
897
Opodo.de
893
Aidu.de
841
*T raveltaiment (Mutter: Amadeus) ist ein Lieferant der T echnik
für Reisebuchungssysteme; in den Zahlen von Netratings schlagen
sich die Besuche der Websites von Reiseportalen nieder, die
T raveltainment-Produkte verwenden (direkt wird die Website
eher selten besucht)
Quelle: Nielsen Netratings / FVW
Reservation-Service“ HRS folgt mit 190 Mio. EUR vor Lastminute.com/.de mit 170 Mio. EUR (Mutter: Travelocity/Sabre). Lastminute.com sieht sich als führende Reise-/Freizeit-Website in Europa. Die
OFT-Töchter Travelchannel.de/Reiseland.de folgen mit 170 Mio. EUR
(FVW).
Unabhängige Online-Reisebüros wie Expedia vertreiben in Deutschland
sowohl Produkte der Veranstalter als auch eigene Reisen (eigene Pauschalreisen, Dynamic Packaging). Bei Lastminute.com etwa stammen
nur 30 % der gebuchten Pauschalreisen aus eigener Produktion (FVW).
Anders ist die Situation in Großbritannien, wo Online-Reisebüros überwiegend Eigenprodukte verkaufen, die Veranstalter dafür voll auf den
Eigenvertrieb setzen. 2006 wurde in Deutschland von Online-Reisebüros
wie Expedia ein Boykott gegen die TUI wegen geringer Provisionen
organisiert; dieser ist inzwischen allerdings weitgehend abgeflaut.
Der DRV sieht den Hauptwettbewerber der Online-Reisebüros nicht so
sehr in den Reiseveranstaltern, sondern im Online-Direktvertrieb der
Leistungsträger. So waren die Online-Geschäfte von Hotels, Airlines,
Mietwagenagenturen etc. in den USA nach PhoCusWright bisher weit
erfolgreicher als die Geschäfte von Expedia, Travelocity etc. Auch die
deutschen Reisebüros reagieren inzwischen auf die neue Konkurrenz
und nutzen das Internet als zweites Vertriebsstandbein, z.B.
LCC24.com der Lufthansa City Center, Ferien.de der TUI-Reisebüros,
DER.de bzw. Atlasreisen.de des Rewe-Vertriebs oder Onlineweg.de der
Reisebüro-Kooperation TSS.
Auch Expedia verkauft Pauschalreisen
der deutschen Veranstalter
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68
TOURISMUS 2007
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VII. Werbung
1. Spendings – Auslandstourismus erhöht Werbedruck
Hohes Plus von 2005
hat sich bei den Airlines nicht wiederholt
2006 investierte die Reisebranche 606 Mio. EUR in die klassischen
Medien (brutto). Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Plus von 8 %.
Das Wachstumstempo hat sich damit erhöht, nachdem zwischen 2004
und 2005 das Werbevolumen um 6 % zugenommen hatte (da Nielsen
Media Research die lokale Werbung nicht erfasst, ist hierbei die Werbung der meisten Reisebüros nicht berücksichtigt). Größter Werbesektor
sind die Fluglinien. Werbungtreibende wie Lufthansa, Air Berlin, Condor, LTU etc. haben 2006 mit 150 Mio. EUR 8 % mehr als 2005 ausgegeben. Das Wachstumstempo des Vorjahres (+20 %) hat sich damit deutlich verlangsamt. Neben den Airlines werben im Bereich Personenflugverkehr auch noch die Flughafenbetreiber, wo etwa die Flughäfen
Dortmund, Düsseldorf oder Frankfurt (Fraport) kleinere Etats aufweisen.
Kommunikationspolitik der Reisebranche
Neben der Werbung in den klasschen Medien setzt die Reisebranche weitere
Kommunikationskanäle ein: Das wichtigste Medium sind hier die in der Regel
im Herbst mit großem Presseecho und Werbeunterstützung herausgebrachten
Kataloge, mit denen die Regale der Reisebüros bestückt werden. Daneben spielen Messen eine wichtige Rolle bei der Kundenansprache. Größte Messe ist die
ITB in Berlin, die ihren Schwerpunkt allerdings beim Fachpublikum hat (2006:
163.000 Besucher, davon 95.000 Fachbesucher). Für die Urlauber sind regionale Publikumsmessen wichtiger, z.B. die CMT in Stuttgart, die sich mit rund
180.000 Besuchern als größte Publikumsmesse für Touristik und Freizeit in
Europa sieht, oder Reisen Hamburg (Tourismus & Caravaning-Messe) mit
84.000 Besuchern.
Neben PR vor allem in Richtung Reisejournalisten hat sich auch das Sponsoring etabliert. So ist die TUI Sponsor beim Fußball-Erstligaklub Hannover 96
(das Trikot-Logo „World of TUI“ soll in der nächsten Saison auf TUIfly umgestellt werden), die Lufthansa ist Partner beim DFB sowie FC Bayern und sponserte die Handball-Weltmeisterschaft; der Flughafenbetreiber Fraport ist TrikotSponsor bei Eintracht Frankfurt. Auch die Online-Werbung spielt für die Reisebranche eine wichtige Rolle, die mit der Zunahme des Onlinevertriebs steigen
wird. Nach einer Untersuchung des BVDW (Bundesverband Digitale Wirtschaft) wurden im 1. Halbjahr 2006 für Online-Werbung im Bereich ECommerce/Tourismus/ Ticketing 9 Mio. EUR ausgegeben. Nach der Berechnung des Verbandes waren dies 16 % des Betrages, der für klassische Werbung
ausgegeben wurde. Bei Fluglinien wurden knapp 5 Mio. EUR und beim Fremdenverkehr Ausland 4,4 Mio. EUR registriert – 9 % bzw. 8 % der OfflineWerbung.
Ausländische Ferienregionen erhöhen
Spendings um gut ein
Fünftel
Mit 137 Mio. EUR ist die Werbung der Reisedestinationen der zweitgrößte Werbesektor. Fremdenverkehrsämter einschließlich der Themen/Freizeitparks haben ihre Spendings 2006 um 14 % erhöht nach einem
Minus im Vorjahr. Mit 81 Mio. sind die ausländischen Fremdenverkehrsorganisationen von Österreich, Spanien, Türkei, Italien etc. die
TOURISMUS 2007
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dominierende Sparte. Hier wurden 2006 sogar 22 % mehr als im Vorjahr
ausgegeben. Die ausländischen Fremdenverkehrsorganisationen werben
hierzulande nicht zuletzt deshalb sehr intensiv, weil für etliche Urlaubsregionen Deutschland einer der wichtigsten Quellmärkte ist.
Auch die inländischen Fremdenverkehrsämter (Bayern, NordrheinWestfalen etc.) und Marketing-Organisationen der deutschen Städte
(Berlin, Hamburg etc.) erhöhten ihre Spendings 2006 um 10 %, nachdem
man schon im Vorjahr mit einem Plus von 22 % die Werbung massiv
intensiviert hatte. Nicht berücksichtigt ist hierbei die Werbung im Ausland, mit der sowohl die einzelnen Regionen und Städte als auch die
DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) um ausländische Besucher werben. Die DZT betreibt neben dem Auslands- auch ein überregionales
Inlandsmarketing zur Förderung der Inlandsreisen und hat die „Nationale
Service- und Freundlichkeitskampagne“ zur Fußball-WM betreut. Auch
die Werbung der Themen- und Freizeitparks ist den Fremdenverkehrsorganisationen zugeordnet. Die Betreiber von Heide-Park (Soltau), Phantasialand (Brühl), Legoland (Günzburg) etc. haben sowohl 2005 als auch
2006 ihre Werbeausgaben um 6 % erhöht.
Inländische Regionen
und Städte erhöhen
Werbung in zwei Jahren um 30 %
Über 600 Mio. EUR für die Tourismuswerbung
Brutto-Werbeaufwendungen der Reisebranche
Fremdenverkehr
- Ausland
- Inland
- Themen-/Freizeitparks
- Kollektiv-Werbung
Reisegesellschaften
- Reisegesellschaften
- Internet-Tourismus
Fluglinien
Flughafenbetriebe
Schiffslinien/Schiffstouristik
Hotels/Hotelketten
Eisenbahn
E-Commerce-Tourismus/Ticketing
Quelle: Nielsen Media Research
2005
Mio. EUR
119,9
66,0
29,9
19,6
4,4
121,8
120,5
1,3
138,9
5,1
56,9
43,3
38,7
35,4
Veränd. %
-3
-5
22
6
-25
-2
-1
-32
20
14
1
27
9
14
Die Reisegesellschaften haben ihre Werbeaufwendungen 2006 wieder
deutlich gesteigert und damit das Minus des Vorjahres mehr als ausgeglichen. Veranstalter wie TUI, Alltours, Neckermann etc. gaben 2006
brutto 132 Mio. für Werbung aus – ein Plus von 9 % gegenüber 2005
bzw. 8 % gegenüber 2004. Relativ moderat war der Aufwärtstrend der
Werbegelder bei den Schiffslinien (einschließlich Schiffstouristik). Angesichts des Booms im Markt der Kreuzfahrt-Reedereien (Hapag Lloyd,
Elbflorenz, Aida, Costa etc.) leistet sich die Branche 2006 die niedrigste
Zuwachsrate aller größeren Werbesektoren des Reisemarktes.
2006
Mio. EUR
137,0
80,7
33,0
20,8
2,5
132,6
131,6
1,1
150,4
5,2
59,7
46,6
42,1
32,4
Veränd. %
14
22
10
6
-42
9
9
-20
8
2
5
8
9
-8
69
70
TOURISMUS 2007
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Bei den Hotelketten ist das Werbevolumen 2005 noch um 10 Mio. EUR
gestiegen. 2006 begnügte man sich mit einem Zuwachs von gut 3 Mio.
EUR. Diesem Bereich ordnet Nielsen Media Research nicht nur die
Werbung von deutschen Hotels wie Dorint zu, sondern auch die ausländischer Hotelketten wie der spanischen RIU, die in Deutschland für ihre
Hotels im Ausland werben. Auch der Ferienanlagen-Betreiber Center
Parcs wird hier erfasst.
Für touristischen ECommerce wurde
2006 weniger geworben
Die Werbung im Bereich Eisenbahn besteht fast ausschließlich aus den
Kampagnen der Deutschen Bahn. 2005 und 2006 stieg hier das Werbevolumen um jeweils 9 %. Der Werbesektor E-CommerceTourismus/Ticketing umfasst die Kampagnen der Online-Reisebüros
wie Expedia, Reise.com oder Travelchannel. Auch die Werbung für
TUI.com ist hier zugeordnet. 2006 war ein Minus von 8 % zu verzeichnen nach einem hohen Plus von 14 % im Vorjahr
Die Werbung von Fremdenverkehrsorganisationen konzentriert sich
auf die Monate März bis Juni. Der Vorlauf vor der Hauptreisesaison ist
relativ gering – man setzt offenbar hauptsächlich darauf, diejenigen anzusprechen, die relativ spät ihren Urlaub planen. Anders sieht des bei
den Reiseveranstaltern aus: Wenn im Spätherbst die Kataloge erschienen sind, wird anschließend im November eifrig geworben. Das zweite
Werbehoch findet sich im Januar zur Hauptbuchungszeit in den Reisebüros. Diesem Schema folgt auch die Werbung bei Schiffslinien/-touristik:
Der Januar ist mit einem Anteil von 13 % der werbeintensivste Monat,
gefolgt vom November (9,2 %).
Veranstalter werben vor allem im Oktober und Januar
S aisonale Entwicklung der Werbeaufwendungen 2006 (%)
20
16
Veranstalter
12
Fremdenverkehr
8
Fluglinien
4
Quelle: Nielsen
M edia Research
0
Jan.
Feb. M ärz April
M ai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt. Nov.
Dez.
TOURISMUS 2007
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Etwas gleichmäßiger verteilt sich die Werbung der Fluglinien: Zwei
Werbehochs im Frühjahr und Herbst sowie die für viele Branchen übliche Sommerzurückhaltung. Auch Dezember/Januar werben die Airlines
relativ wenig. Beim touristischen E-Commerce wird zu Jahresanfang
stark geworben: Januar und Februar kommen zusammen auf einen Anteil
von über einem Viertel des Jahresetats. Daneben wird allerdings auch im
Juli mit einem Anteil von 13 % intensiv geworben. Auch August und
September liegen deutlich über dem Durchschnitt: Hier will man offenbar die Kurzentschlossenen und Last-Minute-Fans erreichen.
Online-Portale umwerben die LastMinute-Urlauber
2. Media-Mix – Fluggesellschaften setzen auf Zeitungen
2006 investierte die gesamte Reisebranche 39 % ihrer Werbeausgaben
in Zeitungswerbung und weitere 21 % in Publikumszeitschriften. Zusammen mit den Fachzeitschriften flossen damit 62 % in die Printwerbung. Die Fernsehwerbung kam auf 20 %, der Hörfunk auf 11 %.
Gut die Hälfte der Werbegelder fließen in die Printwerbung
Mediamix der Reisebranche 2006 (%)
Fremdenverkehr
- Ausland
- Inland
- Themen-/Freizeitparks
- Kollektiv-Werbung
Reisegesellschaften
- Reisegesellschaften
- Internet-Tourismus
Fluglinien
Flughafenbetriebe
Schiffslinien/Schiffstouristik
Hotels/Hotelketten
Eisenbahn
E-Commerce-Tourismus/Ticketing
Quelle: Nielsen Media Research
ZT
33
29
49
23
0
33
33
28
46
66
71
38
26
9
PZ
25
32
14
5
100
26
26
31
15
5
23
26
14
5
FZ
2
3
0
0
0
3
3
3
2
12
2
4
1
0
Auch in der Werbung der Fremdenverkehrsorganisationen dominiert
das Medium Print. Während allerdings die ausländischen Reiseziele die
Publikumszeitschrift bevorzugen, werben die inländischen Organisationen eher in Zeitungen. Mit 49 % findet sich hier sogar der zweithöchste
Anteil der Zeitungswerbung unter den größeren Werbesektoren. Dieser
Anteil hat sich in den letzten beiden Jahren erhöht. 2004 lag er noch bei
40 %. Bei den Themen- und Freizeitparks kommt die Hörfunkwerbung
mit 38 % auf den höchsten Anteil. Daneben wird auch häufiger im Fernsehen geworben. Mit einem Anteil von 66 % erreichen die elektronischen Medien hier den zweithöchsten Anteil aller Sektoren des Reisemarktes.
TV
20
26
1
29
0
19
20
0
12
0
0
25
45
54
HF
11
4
11
37
0
16
16
38
12
6
2
4
4
28
PL
11
6
24
6
0
2
2
0
12
11
3
3
10
3
Inländische Regionen
und Städte erhöhen
Zeitungsanteil
71
72
TOURISMUS 2007
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Touristischer ECommerce reduziert
Hörfunkwerbung
zugunsten von TV
Nur der touristische E-Commerce wirbt noch häufiger in den elektronischen Medien: Mit 82 % geben Expedia und Co. ihre Werbegelder überwiegend für Spots im Fernsehen und Hörfunk aus. In den letzten zwei
Jahren hat sich eine Verschiebung vom Hörfunk zum Fernsehen ergeben:
2004 lag der Hörfunk mit 40 % noch vor dem Fernsehen (38 %). Die
Reiseveranstalter sind demgegenüber printorientiert. Vor allem in der
Zeitung wird geworben. Noch höher ist der Zeitungsanteil im MediaMix der Fluglinien – bei einem relativ niedrigen TV-Anteil.
Die Werbung der Kreuzfahrt-Reedereien findet fast ausschließlich in
Print statt. Vor allem die Bedeutung der Zeitungen ist stark gestiegen:
Seit 2004 hat sich der Zeitungsanteil um 21 Prozentpunkte auf 71 % in
2006 erhöht. Fast die gleiche Anzahl an Prozentpunkten hat die TVWerbung eingebüßt und 2006 eine Sendepause eingelegt. Für Hotels
wird zu über der Hälfte in Print geworben – insbesondere in Zeitungen.
Bei der Eisenbahn wird dagegen das Fernsehen präferiert, in das 2006
45 % der Spendings flossen. Zweitgrößter Werbeträger war die Zeitung.
3. Etats – Massive TUIfly-Kampagne Anfang 2007
2006 war die Kampagne der Deutschen Bahn der größte Produktetat –
der Brutto-Etat übertraf deutlich die 30 Mio.-EUR-Marke. Weitere größere Kampagnen waren Lufthansa Fluglinie und TUI Reisegesellschaft,
deren Etathöhen im Bereich 20 - 30 Mio. lagen. Alltours, Fremdenverkehr Österreich, Airberlin.com, Neckermann und Expedia folgten im
Bereich 10 - 20 Mio. EUR. Unter 10 Mio. EUR fand sich eine weitere
Kampagne von AirBerlin.com vor Riu-Hotels, Hapag-Lloyd, den Fremdenverkehrsorganisationen von Spanien, Türkei und Bayern sowie eine
zweite größere Kampagne der Deutschen Bahn. 2006 lagen insgesamt
15 Produktetats über 7 Mio. EUR, davon 8 über 10 Mio. EUR. Unterhalb
der 7 Mio.-EUR-Marke waren Fremdenverkehr Italien, Condor, LTU,
die Elbflorenz Schiffstouristik sowie AIDA die größten Kampagnen.
Auch Germanwings und die Costa Schiffstouristik lagen noch über 5
Mio. EUR.
Deutsche Bahn wirbt
mit gut 40 Mio. EUR
Größter Werbungtreibender ist die Deutsche Bahn. Der Unternehmensetat (Summe der verschiedenen Produketats) lag über 40 Mio. EUR. Für
Printmedien wurden 2006 gut zwei Fünftel aufgewendet, wichtigster
Werbeträger war TV. Anfang 2007 hat die Bahn ihren Werbedruck stark
erhöht: Im Januar wurden brutto 4,2 Mio. EUR ausgegeben – mehr als
drei Mal so viel wie im Januar 2006 (Horizont). An zweiter Stelle der
Unternehmensetats lag Air Berlin. Auch bei der zweitgrößten deutschen
Fluggesellschaft war das Fernsehen der wichtigste Werbeträger, in den
über die Hälfte der Brutto-Spendings floss. Die Lufthansa wirbt dagegen printorientiert. Vor allem die Zeitung kommt auf einen höheren Anteil. Da die erfolgreichen Betterfly-Angebote sich stark an den einzelnen
Abflughäfen wie etwa Hamburg ausreichten, wird überlegt, diese künftig
mehr regional zu werben. Bei der Tochter Germanwings floss 2006
mehr als die Hälfte der Werbegelder in die Plakatwerbung.
TOURISMUS 2007
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Die TUI folgte 2006 auf Rang 4. Auch hier ist die Zeitung mit Abstand
wichtigste Sparte im Media-Mix. Der Konzern-Etat der TUI ist deutlich
größer: Einschließlich der Kreuzfahrt-Reederei Hapag Lloyd (hauptsächlich Zeitungswerbung) und den Fluggesellschaften Hapagfly (Zeitung)
sowie HLX (Plakat) waren es 2006 gut 40 Mio. EUR.
TUI-Werbung konzentriert sich Anfang
2007 auf die „gelbe“
Sparte
Im zweiten Halbjahr 2006 sind die Werbeausgaben für HLX und Hapagfly massiv reduziert worden, um Werbegelder nicht in Marken zu
investieren, die 2007 in der TUIfly aufgegangen sind. Dafür wird ab
Anfang 2007 intensiv für die „gelbe“ TUIfly geworben. Ein Teil der
Kampagne für die „blaue“ TUI wurde aufs 2. Halbjahr 2007 zurückgestellt, um den Verbraucher nicht allzu sehr zu verwirren. Unter den neuen Produkten, die Nielsen Media Research im Januar 2007 registrierte,
war TUIfly mit 2,6 Mio. EUR der größte Produktetat aller Branchen.
Von anderen Reiseanbietern fand sich unter den Werbe-Newcomern nur
noch eine 1,5 Mio. EUR-Kampagne für die im Januar gestarteten AldiReisen (Horizont).
Alltours ist fünftgrößter Werbungtreibender. Die Flugreisen bewirbt man
überwiegend im Fernsehen und Hörfunk. Der hohe Januar-Etat von 2006
(8,1 Mio. EUR) wurde im Januar 2007 deutlich reduziert: mit 4,4 Mio.
EUR war Alltours gleichwohl Anfang 2007 der werbestärkste Produktetat der Reisebranche. Der Thomas Cook-Konzern teilte seine Veranstalterwerbung 2006 in etwa je zur Hälfte auf Print und TV auf. Diese Media-Strategie fand sich auch bei der Flug-Tochter Condor, die allerdings
weniger als die Mutter auf Zeitschriften setzte.
Quelle: Nielsen
Media Research
Unter den Top 15 dominieren die Verkehrsdienstleister
Top Werbungtreibende Veranstalter, Flug, Kreuzfahrt 2006 (Mio. EUR)
Deuts che Bahn
Air Berlin
Lufthans a
TUI
Alltours
Tho mas Coo k
Expedia.com
Rewe To uris tik
RIU Hotels
Print
Hapag Llo yd Kreuzfahrt
elektr. Medien/Plakat
Eas yjet
Co ndo r
LTU
Ryanair
Germanwings
0
10
20
30
40
50
73
74
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Expedia war 2006 werbestärkstes Online-Reisebüro. Die Spendings
wurden nur für TV und Hörfunk verwendet. Die Portale Reise.com
(Wetter.com/ProSiebenSat.1-Gruppe) und Travelchannel (OFT) folgten
mit weitem Abstand. Die Rewe-Touristik (LTU-Touristik) verteilte 2006
ihre Werbegelder auf Print und Hörfunk. Größte Veranstaltermarke war
ITS, auf die rund zwei Fünftel des Unternehmensetats entfielen, gefolgt
von Jahn-Reisen und Tjaereborg mit jeweils einem Fünftel. Die spanische Hotelgruppe Riu gab 2006 deutlich weniger als im Vorjahr für klassische Werbung aus, rangiert gleichwohl unter den Top 10 der Werbungtreibenden. Im Media-Mix dominierte eindeutig die TV-Werbung.
Beim Billigflieger Easyjet wurden 2006 wie im Vorjahr die Spendings
überwiegend in die zwei Werbeträger Zeitungen und Plakat investiert.
Konkurrent Ryanair wirbt dagegen fast ausschließlich in Zeitungen.
Auch der Ferienflieger LTU setzt auf die Zeitung; daneben kommen
allerdings auch noch Zeitschriften und Plakat zum Einsatz.
Bei den Reisezielen hat die Österreich Werbung 2006 den Abstand zu
den Spaniern wieder vergrößert. Aufgestockt wurde vor allem der Zeitungsetat. Das Spanische Fremdenverkehrsamt präferiert dagegen die
Zeitschriften. Zwar hat das Türkische Generalkonsulat 2006 die Werbung für das Reiseland Türkei um rund ein Zehntel erhöht, den Einbruch
bei den deutschen Türkei-Urlaubern konnte man damit jedoch nur abbremsen. 2007 will man die Werbung deutlich erhöhen. Bayern ist größter Inlandswerber der deutschen Urlaubsregionen und gibt deutlich mehr
als Berlin oder Nordrhein-Westfalen aus. ENIT, das Italienische Fremdenverkehrsamt, hat 2006 mit einem um ein Viertel erhöhten Werbeetat
zum Erfolg des Italientourismus beigetragen.
ENIT fördert 2006
erfolgreich den Italientourismus
Quelle: Nielsen
Media Research
Österreich Werbung erhöht Etat in 2006
Top Werbungtreibende Fremdenverkehrsorganisationen 2006 (Mio. EUR)
Ös terreich Werbung
Spanis che Fremdenverkehrs amt
Türkis ches Generalkons ulat
Bayern To uris mus Marketing
ENIT (Italien. Fremdenverkehrs amt)
Berlin To uris mus Marketing
Nordrhein-Wes tfalen To uris mus
To uris mus -Büro Cos ta Rica
P hantas ialand (Brühl)
Heide-P ark (Soltau)
Print
Fremdenverkehrs zentrale Zypern
elektr. Medien/Plakat
Center P arcs
Aus tralien Touris t Co mis s io n
Ägyptis ches Fremdenverkehrs amt
Legoland (Günzburg)
0
5
10
15
20
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Anhang 1: Soziodemographie Urlaubsreisende
insgesamt in Mio.
in %
Männer
Frauen
14 - 19 Jahre
20 - 29 Jahre
30 - 39 Jahre
40 - 49 Jahre
50 - 59 Jahre
60 - 69 Jahre
70 Jahre und älter
in Ausbildung
berufstätig
nicht berufstätig
Rentner, Pensionär
Selbständige/Freiberufler
Angestellte/Beamte
Arbeiter
1 Personen-Haushalt
2 Personen-Haushalt
3+ Personen-Haushalt
Kind bis unter 14 Jahre
unter 20.000 Einwohner
20.000 - 100.000 Einw.
100.000 - 500.000 Einw.
500.000 Einw. und mehr
Nielsen 1
Nielsen 2
Nielsen 3a
Nielsen 3b
Nielsen 4
Nielsen 5
Nielsen 6
Nielsen 7
Einsteigerphase (5)
Gründerphase
Familienphase
Etablierte
Senioren
Restgruppe
Billigflieger (4)
Bevölk.
ab 14 J.
insgesam
65,1
100,0
nur
Kurzreisen
7,3
11,2
nur 1
Urlaubsreise
13,1
20,1
48
52
8
12
16
18
15
16
15
11
51
8
29
6
53
28
20
38
42
21
14
23
32
31
16
21
13
12
15
4
9
9
11
6
18
26
27
12
3
46
54
6
15
16
16
13
17
17
10
49
9
32
7
53
28
23
38
39
20
15
24
32
29
19
15
11
11
18
4
11
10
10
7
18
24
30
12
3
49
51
9
13
19
20
15
14
10
12
57
9
22
6
54
26
14
37
49
26
13
22
32
34
14
24
15
15
13
3
7
9
12
7
22
27
20
12
2
VielNichtReisende
Reisende
(1)
3,0
21,4
4,7
32,9
Zusammensetzung in %
48
47
52
53
7
9
8
12
16
14
17
15
18
13
22
15
12
23
9
11
53
44
8
9
30
36
12
5
69
43
10
38
19
28
44
34
37
38
17
19
8
16
19
24
27
32
45
28
17
15
30
20
11
15
12
11
16
14
6
3
5
11
4
10
9
10
4
7
14
16
29
23
28
33
16
11
12
0
LastMinute
(2)
13,7
21,0
Veranstalterreisen (3)
21,6
33,1
Billigflieger
(4)
1,9
2,9
50
50
8
14
20
21
16
15
7
12
62
6
20
8
60
19
15
39
46
20
12
21
31
37
17
23
12
12
15
5
8
8
11
9
18
30
18
14
6
49
51
8
13
18
20
16
16
9
12
59
7
23
8
59
20
16
39
45
21
12
21
31
36
17
22
12
12
15
5
9
9
11
8
18
29
21
13
5
52
48
7
23
23
21
12
9
4
18
62
9
11
12
56
13
22
31
47
18
12
19
28
40
15
28
16
10
11
9
8
4
17
11
15
28
10
19
100
(1) mehrere Kurz- und Urlaubsreisen (ab 5 Tagen) (2) Buchung in den letzten zwei Jahren
(3) bei Reiseveranstalter gebucht
derzeit oder in den letzten 2 Jahren (4) in den letzten 12 Monaten Urlaubs- oder Kurzreise mit Billigfluglinie (5) Einsteigerphase:
bis 29 Jahre, ohne eigene Kinder, in Schul-/Berufsausbildung; Gründerphase: bis 29 Jahre, ohne eigene Kinder, berufstätig oder
haushaltsführend (nicht in Ausbildung); Familienphase: mit eigenen Kindern unter 14 Jahren im Haushalt; Etablierte: 40-59 Jahre,
ohne Kinder unter 14 Jahren im Haushalt; Senioren: ab 60 Jahre, Rentner, ohne Kinder unter 14 Jahren im Haushalt
Quelle: VerbaucherAnalyse 2006
75
76
TOURISMUS 2007
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Anhang 2: Soziodemographie Urlaubsziele
insgesam in M io.
in %
M änner
Frauen
14 - 19 Jahre
20 - 29 Jahre
30 - 39 Jahre
40 - 49 Jahre
50 - 59 Jahre
60 - 69 Jahre
70 Jahre und älter
Sozialer Status hoch
mittel
niedrig
in Ausbildung
berufstätig
nicht berufstätig
Rentner, Pensionär
Selbständige/Freiberufler
Angestellte/Beamte
Arbeiter
1 Personen-Haushalt
2 Personen-Haushalt
3+ Personen-Haushalt
Kind bis unter 14 Jahre
bis unter 20.000 Einwohner
20.000 - 100.000 Einw.
100.000 - 500.000 Einw.
500.000 Einwohner und mehr
Nielsen 1
Nielsen 2
Nielsen 3a
Nielsen 3b
Nielsen 4
Nielsen 5
Nielsen 6
Nielsen 7
Einsteigerphase (3)
Gründerphase
Familienphase
Etablierte
Senioren
Restgruppe
Buchung Veranstalterreise (4)
Billigflug (5)
Last-M inute (6)
Inland
insge- Küste
samt
(1)
12,5
5,0
19,1
7,7
46
54
6
7
15
18
16
23
15
41
41
17
8
48
9
35
6
62
22
15
44
41
22
13
24
32
31
18
26
13
11
9
4
10
9
7
3
19
27
32
10
30
3
16
44
56
6
7
19
21
15
19
12
46
37
17
8
53
10
30
6
66
19
14
39
47
28
13
25
32
31
22
32
11
7
7
4
8
9
7
4
25
27
26
11
29
3
16
Ausland
Italien Öster- Bale- Kanaren Spanien Türkei Griechen- Fernreich
aren
Festland
land ziele (2)
3,8
3,8
3,1
2,4
1,7
2,9
1,6
3,2
5,8
5,8
4,7
3,6
2,6
4,4
2,5
4,9
Zusammensetzung in %
47
48
48
50
48
48
51
55
53
52
52
50
52
52
49
45
10
7
10
8
13
10
6
5
11
8
19
13
11
13
11
13
18
13
20
20
15
19
22
19
22
20
17
20
19
21
27
24
15
17
14
17
16
17
17
17
16
22
13
16
18
13
11
15
8
14
5
7
7
6
6
6
47
47
42
51
50
43
54
59
39
39
40
35
34
36
33
30
14
14
18
15
16
21
13
11
13
9
15
10
16
13
12
9
55
50
62
61
55
62
67
67
9
8
6
8
7
8
7
5
23
33
17
21
23
17
15
18
7
9
6
8
8
7
10
15
64
61
59
64
60
55
62
62
15
20
20
17
15
23
15
13
13
14
17
16
13
11
16
18
37
44
37
46
39
36
37
43
51
43
46
38
48
53
46
39
27
19
19
15
20
26
23
16
13
13
12
11
10
11
9
9
20
23
16
23
18
20
19
19
32
30
32
28
32
31
33
28
36
34
40
38
39
38
39
44
9
11
18
19
19
16
17
16
16
21
33
27
29
25
26
19
13
13
9
12
17
12
8
12
18
12
13
12
13
13
11
16
31
22
14
11
10
14
20
20
3
3
4
5
4
6
5
6
5
8
4
7
4
7
6
4
5
10
6
7
4
7
7
7
13
9
14
10
16
12
12
9
6
4
14
9
8
7
5
8
23
17
17
14
15
21
20
14
28
29
25
32
28
31
34
35
21
30
15
19
21
14
12
16
9
11
15
17
13
14
17
17
47
41
93
96
69
91
89
84
6
5
8
7
10
6
5
7
23
22
57
55
35
54
50
49
(1) Nord-/Ostsee, Schleswig-Holstein (2) Nordamerika, Karibik, Fernost, Arabische Halbinsel etc. (3) siehe Anhang 1
(4) derzeit gebucht bzw. in den letzten 2 Jahren (5) in den letzten 12 Monaten bei Kurz-/Urlaubsreise
(6) Last-Minute-Buchung in den letzten 2 Jahren
Quelle: VerbaucherAnalyse 2006
TOURISMUS 2007
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Anhang 3: Gästeentwicklung in deutschen Feriengebieten (Jan. bis Nov. 2006)
(ab 400.000 Ankünfte)
Schleswig Holstein
Ostsee
Nordsee
Hamburg
Niedersachsen
Lüneburger Heide
Hannover-Hildesheim
Nordseeküste
Weserbergland-Südnieders.
Harz
Ostfriesische Inseln
Braunschweiger Land
Emsland-Grafschaft Bentheim
Osnabrücker Land
Ostfriesland
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Köln
Ruhrgebiet
Düsseldorf/Metttmann
Sauerland
Teutoburger Wald
Niederrhein
Münsterland
Bonn und Rhein-Sieg-Kreis
Eifel und Region Aachen
Bergisches Land
Hessen
Main und Taunus
Odenwald-Bergstr.-Neckartal
Rheingau-Taunus
Waldecker Land
Kassel- Land
Rhön
Vogelsberg und Wetterau
Rheinland-Pfalz
Mosel/Saar
Pfalz
Eifel/Ahr
Rheintal
Rheinhessen
Hunsrück/Nahe/Glan
Westerwald/Lahn/Taunus
(1) Tage
Ankünfte (1.000)
insgesamt Veränd. %
5.060
4,8
2.325
4,6
1.222
4,6
3.546
11,1
10.010
3,4
1.664
3,5
1.538
5,3
1.291
1,7
919
1,9
843
-1,5
716
3,5
617
4,3
550
6,4
510
8,4
418
3,3
763
4,7
15.591
3,8
2.565
3,9
2.223
9,4
1.960
7,4
1.637
0,5
1.622
2,9
1.483
1,8
1.231
3,6
1.029
-1,1
847
1,2
778
1,6
10.206
5,1
4.108
9,1
1.320
2,3
863
7,5
685
0,1
647
2,7
506
7,2
460
0,8
6.811
0,7
1.450
0,7
1.472
1,4
1.208
-0,4
889
0,1
673
2,9
613
1,9
507
-1,5
Übernachtungen (1.000) durchschnittlicher
insgesamt
Veränd. %
Aufenthalt (1)
22.321
3,1
4,4
9.936
2,9
4,3
7.986
2,9
6,5
6.656
11,5
1,9
33.360
1,8
3,3
5.084
1,9
3,1
3.036
3,1
2,0
6.487
-1,1
5,0
2.734
2,2
3,0
3.225
-1,4
3,8
4.902
0,3
6,8
1.133
5,7
1,8
1.885
8,3
3,4
1.705
8,6
3,3
1.182
1,6
2,8
1.360
6,7
1,8
36.569
2,1
2,3
4.719
3,1
1,8
4.236
6,4
1,9
3.523
7,5
1,8
5.502
-0,2
3,4
5.917
0,4
3,6
2.986
-1,1
2,0
2.606
2,0
2,1
2.081
-0,7
2,0
2.173
1,4
2,6
1.967
2,1
2,5
24.344
3,1
2,4
7.626
7,3
1,9
2.847
1,9
2,2
1.957
4,6
2,3
2.954
-0,3
4,3
1.382
2,4
2,1
1.224
4,6
2,4
1.489
1,2
3,2
18.856
-0,2
2,8
4.338
-1,1
3,0
3.632
0,9
2,5
4.080
-0,9
3,4
1.938
-1,9
2,2
1.237
7,3
1,8
2.134
0,3
3,5
1.497
-2,3
3,0
Fortsetzung nächste Seite
77
78
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Fortsetzung Anhang 3
(ab 400.000 Ankünfte)
Baden-Württemberg
Schwarzwald
M ittlerer Neckar
Bodensee-Oberschwaben
Schwäbische Alb
Weinland zw. Rhein/Neckar
Neckar-Hohenlohe-Schwä. Wald
Württemb. Allgäu/Oberschwaben
Bayern
M ünchen mit Umgebung
Nürnberg mit Umgebung
Bayerischer Wald
Oberallgäu
Werdenfelser Land, Ammergau
Ostallgäu
Würzburg mit Umgebung
Berchtesgadener/Reichenhaller Land
S aarland
Berlin
Brandenburg
Spreewald
Fläming
Mecklenburg-Vorpommern
Vorpommern
M ecklenburgische Ostseeküste
Rügen/Hiddensee
M ecklenburg. Schweiz/Seenplatte
Westmecklenburg
S achsen
Stadt Dresden
Stadt Leipzig
Erzgebirge
Sächs. Burgen- u. Heideland
Oberlausitz-Niederschlesien
Sächsisches Elbland (Umg. Dresden)
S achsen-Anhalt
Harz und Harzvorland
M agdeburg, Elbe-Börde-Heide
Halle, Saale, Unstrut
Anhalt-Wittenberg
Thüringen
Thüringer Wald
Eisenach, Erfurt, Jena, Weimar
Bundesgebiet
(1) Tage
Ankünfte
insgesamt Veränd. %
14.320
2,6
5.646
1,4
2.389
8,9
1.712
-0,3
1.707
2,6
1.618
1,7
736
2,5
532
2,2
23.742
2,2
4.690
3,7
1.506
4,5
1.090
-1,7
842
-0,2
531
0,8
530
9,0
444
4,8
412
1,8
694
4,4
6.527
9,2
3.275
0,9
422
-3,4
411
-1,6
5.669
1,3
1.620
0,7
1.480
4,3
1.046
-2,8
1.086
0,8
437
5,3
5.645
9,0
1.466
20,2
939
8,0
877
1,2
556
7,4
513
3,1
476
17,6
2.406
6,2
850
7,1
516
7,3
477
6,5
402
4,4
2.870
-1,5
1.191
-3,5
856
-0,1
117.136
3,7
Übernachtungen
durchschnittlicher
insgesamt
Veränd. %
Aufenthalt (1)
38.348
0,6
2,7
17.257
-1,1
3,1
4.597
8,5
1,9
6.099
-2,4
3,6
3.833
2,7
2,2
3.217
1,5
2,0
1.632
3,0
2,2
2.281
-1,2
4,3
70.077
-0,2
3,0
9.522
3,5
2,0
2.817
6,4
1,9
5.672
-5,6
5,2
4.599
-4,9
5,5
2.068
-4,0
3,9
2.122
5,1
4,0
699
2,4
1,6
2.297
-2,3
5,6
2.046
1,6
2,9
14.725
8,4
2,3
9.059
1,6
2,8
1.085
1,2
2,6
1.020
0,9
2,5
23.862
0,8
4,2
7.669
1,1
4,7
5.870
4,1
4,0
5.323
-3,1
5,1
3.782
0,5
3,5
1.218
2,3
2,8
15.145
6,6
2,7
3.244
20,6
2,2
1.756
7,3
1,9
2.741
1,5
3,1
1.546
5,2
2,8
1.496
0,9
2,9
1.419
9,4
3,0
6.005
6,7
2,5
2.426
9,7
2,9
1.161
5,4
2,2
1.027
2,7
2,2
961
5,4
2,4
8.126
-2,1
2,8
3.867
-5,5
3,2
1.646
0,4
1,9
330.857
1,9
2,8
Quelle: Statistisches Bundesamt
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Anhang 4: Deutsche Reiseveranstalter im Touristikjahr 2005/06 (November bis Oktober)
Schwerpunkt
Umsatz
Mio. EUR
TUI Deutschland
- L´Tur
- Berge & M eer
- Gebeco
- OFT-Reisen
- Fox-Tours
Thomas Cook
1)
-0,6
5
3,3
-2,6
-24
2,3
12.347
770
540
57
23
43
5,2
2,7
9,9
-6,6
-20,3
-10
3.055
2,1
6.277
3,9
2.878
1.290
1.137
2,3
5,6
2
5.998
k.A.
1.538
5,2
k.A.
1
Direktvermarkter
786
630
157
25,4
17,3
73,9
k.A.
1.184
350
k.A.
23,1
75
Türkei
Kreuzfahrten
Kreuzfahrten
Türkei
Flugreisen
Erlebnis-/Studienreisen
Türkei
Kreuzfahrten
623
408
236
229
207
204
140
107
-8
8,8
5,6
2
33,2
1
-6,7
2,4
1.250
239
165
463
358
91
209
36
-8,8
2,6
4,8
4,7
29,4
0,1
-4
-0,2
Ferienwohnungen
Kreuzfahrten
Ferienwohnungen
106
103
100
1,9
39,2
13,1
733
58
655
2,9
71,4
16,7
99
68
0,9
30,8
468
69
0,6
35,3
3)
Flugreisen
4)
FTI-Gruppe
- FTI
- Big X-Tra
5)
Öger-Gruppe
Aida-Cruises
Phoenix
GTI Travel
Schauinsland
Studiosus
Nazar Holiday (Frist Choice)
Hurtigruten
6)
Novasol
Transocean Tours
Inter Chalet
7)
Ameropa
MSC Kreuzfahrten
8)
Teilnehmer
1.000
Veränd. %
4.466
375
207
113
26
26
Last-Minute
Direktvermarkter
Erlebnis-/Studienreisen
Ägypten/Naher Osten
Kurz-/Gruppenreisen
2)
Rewe Touristik
- davon Bausteintouristik
Alltours
Veränd. %
Bahnreisen
Kreuzfahrten
Olimar
Portugalreisen
64
-2,6
114
1,2
Alpetour
Busreisen
52
11,9
270
5,9
Canusa
Nordamerika
49
6,5
40
9,1
Wikinker Reisen
Aktivurlab (Wandern etc.)
48
6,9
32
5,7
Ikarus Tours
Fernreisen
45
-5,3
16
-9,5
Nicko Tours
Flusskreuzfahrten
39
11,9
37
3,8
Schumann Reisen
Bus-/Flureisen
39
0,8
77
7,7
(1) einschl. der Sparten 1-2-Fly (Billigreisen), Discount Travel (Billigreisen), Airtours (Luxussegment),
Robinson (Clubreisen) sowie den Beteiligungen Berge&Meer (75 % über die EVS-Holding), L´Tur (46 %), Gebeco (50 %,
Marken: Gebeco, Dr. Tigges), Fox Tours bzw. OFT-Reisen (jeweils 75 % über EVS-Holding) sowie Einzelplatzgeschäft
von Hapagfly/HLX (dadurch Doppelzählungen bei den Teilnehmern)
(2) einschl. der Marken Neckermann Reisen,
Thomas Cook Reisen (gehobenes Segment) und Bucher (Last Minute/Billigreisen) sowie Flug-Einzelplatzgeschäft
Condor Individuell; Aldiana (Cluburlaub) ist nur bis Anfang 2006 berücksichtigt
(3) Sparte Pauschaltouristik mit ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg, LTU Plus (2004/05:1,3 Mio. EUR/2,3 Mio. Teilnehmer);
Sparte Baustein-Touristik mit Dertrour, ADAC Reisen, Meier´s Weltreisen (2004/05: 1,2 M rd. EUR/2,6 Mio. Teilnehmer)
daneben wird für 2005/06 das über die Rewe vertriebene Einzelplatz-Geschäft der LTU erfasst (Anfang 2006 hat der
Unternehmer Wöhrl die Mehrheit an der LTU übernommen)
(4) einschl. FTI Österreich, jedoch ohne FTI Schweiz;
Big X-tra einschl. Sonnenklar TV (5) Öger Tours, ATT Touristik (Billigreisen), Öger Türk Tur (Nur-Flug-Touristik)
(6) Mutter: Cendant-Gruppe; Marken: Novasol, Dansommer, Cuendet, Landal
(7) Mutter: Deutsche Bahn AG
(8) M utter: LTH/Link To Hotel AG (Schweiz)
Quellen: FVW International / Unternehmensangaben
79
80
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Index
All-inclusive 1, 16, 21, 46
Ausgaben 7, 19 f.
Auslandsziele 1, 18, 1 f., 42 ff.
Alpen 18, 23
Asien 6, 54 f.
Bahn 24, 51
Baustein-Reisen 44 f.
Bayern 31 ff., 73
Beherbergungsgewerbe 34 f.
Billigflug 1, 6, 26 f, 57 ff.
branchenfremder Vertrieb 1, 65
Buchungsverhalten 1, 19, 22 ff.,
Bus 19, 24 f., 51
Ferienflieger 58
Cluburlaub 29, 51
Direktvertrieb 45 60, 65 f.
Dynamic Packaging 45
E-Commerce 60
Einzelplatz-Verkauf 59
Familien 15, 16 ff.
Ferienwohnung 51
Fernreisen 1, 18, 41 ff., 54
Flugallianzen 57
Fluggesellschaften 55 ff.
Flugmarkt 52 ff.
Flugreisen 18, 24 f.
Freizeitparks 10,74
Frühbucherrabatt 23
Geschäftsreise 8 13, 36, 38
Gesundheitsurlaub 10,28 f., 35
Griechenland 39 f., 54
Haupturlaubsreise 11, 18
Hotels 1, 30, 60 f.
Incoming 7, 34, 37 f.
Informationsquelle 30, 63
Inlandsziele 1, 7, 11, 18 f.,
31 ff., 42
intern. Reisemarkt 6 f.
Internet 26, 30, 63 ff.
Italien 6, 19, 37 ff., 42 f., 54 f., 73
Kataloge 24, 68
Konzerne 47
Kooperationen 63
Kreuzfahrt 47, 51
Kurzreise 10 f., 4, 17, 24, 45
Last-Minute 24, 47, 52
Marktvolumen 11 f.
Mehrfachreisende 4, 11 f., 14,
Mietwagen 30
Mittelmeer 18 f., 26, 45, 54
Musical 10
Nicht-Reisende 15
Nordamerika 6, 40 f., 42, 54 f.
Nordafrika 38, 41 ff., 54 f.
Nordsee 31 ff.
Online-Buchung 30,, 63 f.
Online-Vetrieb 1, 65 ff.
Österreich 6, 37, 39, 42 ., 54, 73
Ostsee 31 f.
Pauschalreise 20, 44 f.
Provisionen 62
Reiseabsichten 1, 3 f. 42 f.
Reiseart 13, 27 f.
Reisebüro 1, 5, 62 ff.
Reiseentscheidung 8, 30
Reisehäufigkeit 8
Reiseintensität 8
Reisemarkt 8 f., 11 f.
Reisezeitpunkt 17, 22 f.
Reiseziele 31 ff., 54 f.
Senioren 1, 10, 15, 29
Sicherheit 1, 6, 29
Skandinvien 42
Spanien 6, 19, 38 f., 42, 54 f., 73
Sponsoring 68
Städtereisen 28 f., 34 ff.
Studienreise 29
Tagesreisen 13, 36
Türkei 1, 6, 19, 38 ff., 42 f.,
54 f., 73
Unternehmen
- Accor 61
- Aida Cruises 49 ff.
- Air Berlin 55, 57 ff., 72 f.
- Air France-KLM 55 f.
- Aldi 1, 63
- Alltours 49 f., 52 f., 63, 72 f.
- Ameropa 2, 51
- Maritim 61
- Berge&Meer 4, 49, 63
- Best Western 61
- British Airways 55 f.
- Center Parcs 51, 74
- Condor 58, 73
- DBA 55, 57 ff.
- Deutsche Bahn 51, 66 f., 72 f.
- Dorint 61
- Easyjet 58 ff., 73 f.
- Expedia 66, 72 f.
- FTI 49 f., 52, 63
- First Choice 47
- Germanwings 58 f., 67, 72 f.
- GTI Travel 49 f.
- Hapag Llyod 51, 72 f.
- Inter Chalet 51
- KarstadtQuelle 48, 64
- L´Tur 47, 49 f., 52
- Lufthansa 1, 56, 67, 72 f.
- LTU 59, 73 f.
- Marriott 61
- My Travel 47
- Neckermann 49, 52 f., 72 f.
- Novasol 51
- OFT 48, 63, 67
- Öger 49 f., 52
- Opodo 66 f.
- Phönix 49 ff.
- QTA 63
- Rewe Touristik 47, 49, 52 f.,
63 f., 73 f.
- Ryanair 55, 58 f., 73 f.
- Steigenberger 61
- Swiss 55
- Thomas Cook 5, 20, 47 ff.,
52, 63 f., 72 f.
- TMCV 63
- TUI 5, 20, 47 ff., 52 f.,
55, 63 f., 73
Unternehmensetats 72 ff.
Urlaubsdauer 18 f., 31
Verkehrsmittel 4 ff.
Veranstaltermarkt 9, 33, 44 ff.
Vertrieb 1, 62 ff.
Wellness 10, 28 f., 35
Werbeaufwendungen 1, 68 ff.
Werbeetats 72 ff.
Werbeträger 71 f.
Werbung 68 ff.
Winterurlaub 5, 22 f.
Zielgruppen 1, 11, 14 f., 34, 41
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Ansprechpartner in den Regionen
Zeitungsgruppe BILD, B.Z., B.Z. am Sonntag
DIE WELT, WELT KOMPAKT,
WELT am SONNTAG
Nationaler Handel
Peter Müller
Tel.: 040/347-22334, Fax: 040/347-26790
Mail: [email protected]
Nationaler Handel
Peter Müller
Tel.: 040/347-22334, Fax: 040/347-26790
Mail: [email protected]
Hamburg
Stephanie Huth
Tel.: 040/347-28157, Fax: 040/347-28160
Mail: [email protected]
Hamburg/Norddeutschland
Jörn Schmieding
Tel.: 040/347-27305, Fax: 040/347-27391
Mail: [email protected]
Berlin
Jörg Dolle
Tel.: 030/259172575, Fax: 030/ 259172579
Mail: [email protected]
Berlin
Print Contact GmbH Matthias Benz
Tel.: 030/4437380, Fax: 030/44373827
Mail: [email protected]
Düsseldorf/Köln
Heike Fortmann
Tel.: 0211/15926850 Fax: 0211/15926853
Mail: [email protected]
Düsseldorf
Philipp H. Mankowski
Tel.: 0211/15926822, Fax: 0211/15926821
Mail: [email protected]
Frankfurt
Stefan Margies
Tel.: 069/96238521, Fax: 069/96238521
Mail: [email protected]
Frankfurt
Andrea Brockhaus
Tel.: 069-962385-45 Fax: 069 962385-49
Mail: [email protected]
Stuttgart
Marco Hentschel
Tel.: 0711/3199158, Fax: 0711/3199160
Mail: [email protected]
Stuttgart
Verlags- und Marketingservice Jörg Bachmann
Tel.: 0711/24892260, Fax: 0711/24892261
Mail: [email protected]
München/Nürnberg
Diethard Drewanz
Tel.: 089/211034-70, Fax: 089/211034-79
Mail: [email protected]
München
Andreas Kobza
Tel.: 089/21103405, Fax: 089/21103104
Mail: [email protected]
Hannover/Bremen
Jörg Dolle
Tel.: 0511/9604202, Fax: 0511/9604205
Mail: [email protected]
81
82
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Berliner Morgenpost
Hamburger Abendblatt
Nationaler Handel
Peter Müller
Tel.: 040/347-22334, Fax: 040/347-26790
Mail: [email protected]
Nationaler Handel
Peter Müller
Tel.: 040/347-22334, Fax: 040/347-26790
Mail: [email protected]
Hamburg/Norddeutschland
Jörn Schmieding
Tel.: 040/34727305, Fax: 040/34727391
Mail: [email protected]
Nielsen I
PMS PrintMedien-Service GmbH
Tel.: 040/6390840, Fax: 040/63908444
Mail: [email protected]
Düsseldorf/NRW
Verlagsbüro Philipp H. Mankowski
Tel.: 0211/15926820, Fax: 0211/15926821
Mail: [email protected]
Nielsen II
Verlags-Medien-Service Egberts & Goralczyk
Tel.: 02234 95735-0, Fax: 02234/95735-10
Mail: [email protected]
Frankfurt/Main
Reiter Verlagsservice
Tel.: 069/4058640, Fax: 069/40586422
Mail: [email protected]
Nielsen III a
Tageszeitung Marketing Service Leikauf
Tel.: 06106/660180, Fax: 06106/6601866
Mail: [email protected]
Stuttgart
Verlags- und Marketingservice Jörg Bachmann
Tel.: 0711/24892260, Fax: 0711/24892261
Mail: [email protected]
Nielsen III b
Verlagsbüro Süd Glauner & Partner GmbH
Tel.: 0621/166650, Fax: 0621/1666525
Mail: [email protected]
München/Bayern
Verlagsbüro Andreas Kobza
Tel.: 089/21103405, Fax: 089/21103104
Mail: [email protected]
Nielsen IV
Verlagsbüro Süd Glauner & Partner GmbH
Tel.: 08131/376600, Fax: 08131/3766025
Mail: [email protected]
Mecklenburg-Vorpommern
Gisela Marwan Verlagsvertretungen
Tel.: 040/89019867, Fax: 040/89019869
Mail: [email protected]
Nielsen V + VI + VII
TSB Tageszeitungs-Service Berlin
Tel.: 030/7730060, Fax: 030/77300620
Mail: [email protected]
Berlin
Print Contact GmbH Matthias Benz
Tel.: 030/4437380, Fax: 030/44373827
Mail: [email protected]
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Zeitschriften
top special jahr Verlag
Berlin
Thorsten P. Schicke
Tel.: 030/259171541, Fax: 030/259171543
Mail: [email protected]
Nielsen I + V
Büronord GmbH
Tel.: 040/60918802, Fax: 040/6032135
Mail: [email protected]
Hamburg
Konstanze Hacke
Tel.: 040/34728873, Fax: 040/434728877
Mail: [email protected]
Nielsen II
Bahlinger MedienService GmbH
Tel.: 0211/30206940, Fax: 0211/30406969
Mail: [email protected]
Hannover
Herbert Budich
Tel.: 0511/9604230, Fax: 0511/9604240
Mail: [email protected]
Nielsen III a
Verlagsbüro Uwe Stolte
Tel.: 06123/7016884, Fax: 06123/73910
Mail:[email protected]
Düsseldorf
Christoph Schulze
Tel.: 0211/386450, Fax: 0211/3864555
Mail: [email protected]
Nielsen III b + Schweiz
Medienservice Raab GmbH
Tel.: 0721/4646750, Fax: 0721/4646770
Mail: [email protected]
Frankfurt
Hannes Bergner
Tel.: 069/9623850, Fax: 069/628617
Mail: [email protected]
Nielsen IV
MAV - Media Anzeigen-Verkaufs GmbH
Tel.: 089/7450830, Fax: 089/7595501
Mail: [email protected]
Stuttgart
Daniela Weh
Tel.: 0711/3199123, Fax: 0711/3199130
Mail: [email protected]
Nielsen V+VI + VII
Verlags-Service Dr. Harendt GmbH
Tel.: 030/481603-0, Fax: 030/48160319
Mail: [email protected]
München
Michael Sandvoss
Tel.: 089/21103484, Fax: 089/21103480
Mail: [email protected]
83
84
TOURISMUS 2007
AXEL SPRINGER AG · MARKETING ANZEIGEN
Anzeigen Ausland
Advertising Sales International
Leitung Anzeigen Ausland
Barbara Krist
Tel.: 040/347-27842, Fax: 040/347-25540
Mail: [email protected]
Schweiz
Renato Oliva
Tel.: 004112889488, Fax: 00412889351
Mail: [email protected]
Frankreich
Jean-Robert Mamin
Tel.: 00331/55620990, Fax: 00331/55620999
Mail: [email protected]
Spanien
José Ignacio Gutiérrez
Tel.: 003491/3237911, Fax: 003491/7335958
Mail: [email protected]
Großbritannien, Irland
Alex McKibbin
Tel.: 004420/87894929, Fax: 004420/87894801
Mail: [email protected]
U.S.A.
Michael Monheim
Tel.: 001212/9721720, Fax: 001212/9721724
Mail: [email protected]
Italien
Cristiano Merlo
Tel.: 003902/43981865, Fax: 003902/43400425
Mail: [email protected]
Nordische, Baltische Länder
Patrizia Tealdi Thorn
Tel.: 040/347-22995, Fax: 040/34725540
Mail: [email protected]
Japan
Yutaka Mogi
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Benelux
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Österreich/Liechtenstein
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Zu dem Themenbereich „Tourismus“ erscheinen in der laufend aktualisierten
Reihe „Trend Topics“ des Bereiches Marketing Anzeigen die
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März 2007
Schutzgebühr 60,- EUR
Die in dieser Marktanalyse verwendeten Informationen entstammen
einer Vielzahl überwiegend allgemein zugänglicher Veröffentlichungen.
Bei der Zusammenfassung und Interpretation des Materials wurde deshalb
weitgehend auf gesonderte Quellenhinweise im Text verzichtet.
© Axel Springer AG, Berlin

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