Mode um 1500 - Remstalgymnasium
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Mode um 1500 - Remstalgymnasium
Mode um 1500 Kleidung Die Kleidung hatte eine herausragende Funktion, die gottgegebene Ständeordnung zu symbolisieren und zu verdeutlichen. Es sollte auf den ersten Blick klarwerden, zu welchem Stand ein Einzelner gehört. Im Folgenden werden die drei berühmtesten Gruppen näher beschrieben. Es wird auf die Unterschiede zwischen Bauern, Bürgern und Edelleuten eingegangen und symbolisiert, dass auch verschiedene Materialien benutzt wurden und die Kleidung je nach Arbeitsgebiet unterschiedliche Funktion hatte. Bauernkleidung Den einfachen Bauern war es verboten, Kleidung zu tragen, die den Bürgern oder Rittern zustand. Die meisten Bauern waren entsprechend ihres schweren Lebensstils, einfach und bescheiden gekleidet. Zur typischen Kleidung der Landarbeiter zählte ein kurzer Bauernkittel aus Grobzeug, eine über die Knie reichende Hose und rindsledernes Schuhwerk, welches durch Bänder zusammengehalten wurde. Frauen trugen ein langes einfaches, meist einfarbiges Kleid, eine Schürze und eine Haube. Außerdem waren die verheirateten Frauen gezwungen, ihre Haare schlicht hochzubinden und keine Haarsträhne herausfallen zu lassen. Jungfrauen hingegen durften Haarkränze tragen und Haarschnüre herabhängen lassen. Die Farbe der Bauernkleidung war naturbelassen und meist einfarbig. Als Materialien wurden ebenfalls billige und naturbelassene Stoffe verwendet, wie zum Beispiel Leinen oder Schafwolle. Die Kleidung der Bürger im 16. Jahrhundert Die Bürger glichen ihren Kleidungsstil im Laufe der Zeit von ländlicher Tracht zu üppigen Gewändern der städtischen Kleiderordnung an. Jeder Bürger trug im 16. Jahrhundert eine Kopfbedeckung. Die Männer hatten Barette, Filzhüte oder Binden aus Stoff auf dem Kopf, die Frauen Hüte und Hauben. Außerdem trugen Frauen lange Kleider mit Schleppen und Männer rockartige Mäntel mit weitem Halsausschnitt, dazu ein Hemd darunter und Strumpfhosen, die die Beine bedeckten. Adelskleidung Der Adel legte großen Wert darauf, dass seine Kleidung aus kostbaren Stoffen gefertigt war, da diese ihren Status angab. Zudem war diese reichlich verziert. Sie war oft rot oder violett, da dies als besonders vornehm galt. Die Damen trugen Unter- und Oberkleider, die aus edlen Stoffen bestanden. Zudem hatten sie oft Flechtfrisuren und Kopfbedeckungen. Die Herren trugen über Unterhemd und Unterhose aus Leinen ein langes Gewand, das über dem Knie endete. Stoffe Als Materialien für Kleidungsstücke wurden in der Renaissance vor allem Leinen, Wolle, Leder, Filz sowie Samt und Seide verwendet. Leinen ist ein Gewebe aus den Fasern der Flachspflanze, die nach dem Ernten entsamt und geröstet wird, um den Bast vom Halm zu trennen. Der Bast wird dann eingeweicht und zu einem Garn gesponnen, welches als Ausgangsstoff für Stoffe dient. Bei der Herstellung von Wolle wird das geschorene Fell von Schafen oder Ziegen gekämmt und zu einem Garn gesponnen. Wolle ist ein relativ billig und einfach herzustellender Ausgangsstoff für Kleider, weshalb vor allem Bauern Klamotten aus Wolle trugen. Wolle wurde auch durch mechanische Bearbeitung unter Verwendung von Wasserdampf und Seife zu Filz weiterverarbeitet, was feuchtigkeitsabweisend und kältehemmend ist. Leder wird durch Gerben von Tierhäuten hergestellt und ist ein vielseitig verwendbarer, robuster Stoff. In der Renaissance gab es vor allem Schweine-, Rinds- und Ziegenleder. Seide ist eine textile Endlosfaser aus dem Kokon der Seidenraupe, welcher gekocht wird. Dabei sind jedoch sehr viele Kokons notwendig, was die Herstellung sehr teuer und damit nur für den Adel erschwinglich machte. Aus dem Seidenfaden wird Samt gewebt, was ein aus mehreren Schichten mit eingewebtem Fadenflor bestehendes Textil ist. Gefärbt wurden Textilien überwiegend mit natürlich vorkommenden Farbstoffen aus getrockneten Pflanzen (z.B. Indigo), Beeren (z.B. Kermesbeeren) oder aus Tieren wie Schildläusen oder Purpurschnecken Das Einfärben von Textilien war je nach Farbe sehr aufwändig und damit teuer, weshalb häufig nur reichere Gesellschaftsschichten eingefärbte Kleidungsstücke trugen. J1 D6