Lächeln nach Vorschrift
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Lächeln nach Vorschrift
Leben 31 Mittwoch, 20. Februar 2013 | Nummer 51 Lächeln nach Vorschrift Angestellte in Dienstleistungsjobs müssen ihre Emotionen im Griff behalten, auch wenn Kunden unfreundlich sind. Doch aufgesetztes Dauerlächeln kann krank machen. Von Nicole Unger Innsbruck, Imst – Der Rezeptionistin im 5-Sterne-Hotel ist nicht mehr zum Lachen zumute. Es ist 22 Uhr. Der Gast vor ihr fuchtelt wild mit den Händen und beschwert sich schreiend darüber, dass er unmöglich in dem ihm zugeteilten Zimmer bleiben kann. Das Blumenmuster auf den Vorhängen und der Tagesdecke würde ihn verrückt machen. Er verlangt ein neues Zimmer. Sofort. Diese Geschichte ist nicht erfunden, sondern hat sich tatsächlich zugetragen. Sie beschreibt nur einen kleinen Teil des alltäglichen Wahnsinns, mit denen Menschen in Dienstleistungsjobs täglich konfrontiert werden. Trotz der angespannten Situation bleibt die Rezeptionistin im genannten Fall höflich und ringt sich einLächelnab.Eswirdschließlich von ihr verlangt, ihre Emotionen im Griff zu behalten. Der Kunde ist König. „Wir leben in einem Land, in dem Gastfreundschaft großgeschrieben wird. Ein Dauerlächeln gehört in vielen Jobs dazu. Sei es im Hotel, an der Kassa oder im Callcenter: Dienstleistungsbetriebe fordern, dass ihre Mitarbeiter Kunden gegenüber Emotionsarbeit leisten. Hierfür definierte die US-Soziologin Arlie Hochschild 1990 sogar einen Fachbegriff“, erklärt Verena Berger-Kolb, Vorstandsmitglied des Tiroler Landesverbandes der Psychotherapeuten aus Imst. Der lautet: Emotionsarbeit im Dienstleistungssektor. Die emotionalen Anforderungen können Angestellte allerdings an ihr Limit führen – vor allem Und immer schön grinsen! Ist es nicht ernst gemeint, kann ein Lächeln schnell gekünstelt wirken. dann, wenn die Kunden unverschämt sind und es einem zum Überdruss nicht gutgeht. Die eigenen Gefühle werden hintangestellt. Das Lächeln ist nicht echt. „Auf Dauer kann diese emotionale Dissonanz krank machen“, sagt Berger-Kolb. Andauernde Belastungen durch aufgesetzte Höflichkeit führen mitunter zu Stress, Schlafstörungen, Freudlosigkeit und Burn-out. „Betroffene können nicht mehr abschalten, lassen sich oft nur noch schwer motivieren und entwickeln ein gewisses Maß an Zynismus“, weiß die Expertin. Durch die Unterwürfigkeit gegenüber dem Kunden entsteht womög- lich noch dazu ein Gefühl des Versagens. „Besonders schwer ist es für all jene, die neu im Job sind, sich noch nicht so Foto: PantherStock gut auskennen und auf der untesten Stufe der Hierarchie stehen“, betont die Psychotherapeutin. Echtes Lachen ist gesund Innsbruck – 91 Prozent der Österreicher halten sich für humorvoll. Das zeigt eine Studie des Comedysenders „Comedy Central“. Und das ist gut so. Denn Lachen ist gesund. Vorausgesetzt es ist ehrlich gemeint. „Heftiges Lachen ist richtig körperliche Arbeit. Fast sämtliche Muskeln im Körper werden beansprucht“, erklärt der Humorforscher Michael Titze im Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten. Es komme zu einer besseren Durchblutung, der Blutdruck werde gesenkt. Das Zwerchfell hüpft und massiert die inneren Organe. Der durchschnittliche Lachanfall dauert übrigens etwa sechs Sekunden. (TT) Eine schwierige Situation. Aber ab wann dürfen Angestellte die Grenzen setzen? „Sie müssen sich nicht alles gefallen lassen. Gegenseitigen Respekt darf man einfordern und im Kundenkontakt ruhig authentisch sein. Das heißt ja nicht, dass man unfreundlich ist“, antwortet die Expertin. Nichts sei schlimmer als ein gekünsteltes Verhalten, wie man es zum Beispiel in den USA immer wieder erlebt. Der Kunde würde ja auch merken, wie sein Gegenüber drauf ist. In den Augen könne man sehen, ob das Lächeln echt oder aufgesetzt ist. „Es gibt leider keine Pauschal-Tipps zur Bewältigungsstrategie“, bedauert Berger-Kolb. Man müsse immer individuell abwägen, was man sich gegenüber dem Kunden erlauben kann oder besser lassen sollte. Aber auf die Kosten der Gesundheit dürfe es nicht gehen. Leicht ist es nicht, Distanz zu der Person zu schaffen, die einem womöglich gerade ins Gesicht schreit und einen alles mögliche heißt. Dieser emotionale Abstand kann trainiert werden, z. B. indem man versucht, in dem Moment an etwas Liebevolles zu denken. Manche schwören auch auf die „Ich-stelle-mirmein-Gegenüber-in-Unterwäsche-vor-Strategie“. Außerdem ist es immer gut, Unterstützung zu haben: Es hat sich gezeigt, dass dort, wo die Teamarbeit gut funktioniert und man mit den Kollegen lästern kann, das Krankheitsrisiko reduziert werden konnte. Dampf ablassen bringt laut Berger-Kolb nämlich enorme Erleichterung. Und natürlich spielt nicht zuletzt der Arbeitgeber eine große Rolle. „Auch er soll authentisch sein, sich der Kritik stellen, hinter seinen Mitarbeitern stehen und diese wertschätzen“, sagt Berger-Kolb. Durch diesen Schutz sei es leichter, nach getaner Arbeit die Tür hinter sich zu schließen, abzuschalten und womöglich über die Situation im Nachhinein zu lachen. Herzhaft und nicht aufgesetzt. Wenn die Buchenscheiter im Abo kommen Als Service für Konsument und Umwelt liefert die Landwirtschaftskammer hochwertiges Ofenholz ins Haus. Von Elke Ruß Die 14-Kilo-Schachteln mit den Buchenscheitern werden bis zur WohFoto: LK/Schießlings nungstür gebracht – auch in Häusern ohne Lift. Innsbruck – So wie landwirtschaftliche Produkte in der Bauernkiste gebracht werden, können sich Dutzende Tiroler bereits hochwertige Buchenscheiter in kleinen Mengen ins Haus liefern lassen: Im Raum Jenbach bis Kitzbühel läuft seit 1. Februar der Pilotversuch „Aboservice Scheitholz“, organisiert von der Landwirtschaftskammer mit der Energie Tirol. Das Projekt soll mit der kommenden Heizperiode flächendeckend auf das ganze Bundesland erweitert werden. Mit der Initiative will die Landwirtschaftskammer regionale Produzenten und Abnehmer auf kurzem Weg zusammenbringen – und die Feinstaubbelastung der Luft durch halbtrockenes, minderwertiges Brennholz senken. Das Konzept ist laut Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger „perfekt abgestimmt auf die Gesellschaftsstruktur“: Der Holzofen solle heute mehr für Atmosphäre als Wärme sorgen, meist gebe es aber nur begrenzte Lagermöglichkeiten. Das Buchenholz wird in 14-Kilo-Kartons (derzeit samt Anzünder und Heiztipps) ins Haus geliefert – auch in Wohnungen im vierten Stock ohne Lift. Die wiederbefüllbare Schachtel kostet inklusive Lieferung 6,90 Euro (keine Mindestabnahmemenge). Aber was ist mit dem Feinstaub? Wie Bruno Oberhuber, der Chef der Energie Tirol be- tont, ist das Heizen mit Holz kein Luftverschmutzer, wenn sachgerecht gearbeitet wird. „Mit der richtigen Bedienung raucht ein Kaminfeuer nicht!“ Voraussetzungen seien ein richtig gewarteter Ofen, zwei Jahre getrocknetes Holz und richtiges Anheizen (von oben mit genug Luftzufuhr). Billiger heizen Kunden mit dem Scheitholz-Service nicht, räumt Hechenberger ein, ihr Gewinn sei aber „mehr Zeit und Komfort“. Im Pilotversuch werden 34 Haushalte wöchentlich bzw. 14-tägig versorgt. Eine Lehre für den Ausbau wurde bereits gezogen, berichtet Kammerdirektor Richard Norz: „Wir müssen das Thema Anheizen beachten, eventuell geben wir auch eine Spänebox dazu.“ Durch den Stich von Zecken kann FSME übertragen werden. Foto: dpa FSME war 2012 am Rückzug Wien – Die Zahl der an FSME/Frühsommer-MeningoEnzephalitis-Erkrankten war im Jahr 2012 rückläufig. 2011 waren 113 Österreicher erkrankt und vier verstorben. 2012 gab es 52 FSME-Fälle, die im Krankenhaus behandelt werden mussten und zwei Tote. Zwölf der Patienten kamen aus Tirol. Diese Tendenz ist laut dem Department für Virologie der MedUni Wien kein Hinweis, dass die Krankheit verschwindet, sondern nur Ausdruck der jährlichen Schwankungen. Auch habe die bis zu 99 Prozent wirksame Impfung viele Erkrankungen verhindert. Etwa die Hälfte der FSME-Patienten 2012 war älter als 50 Jahre. (APA) Wie man den Schlaganfall erkennen kann Gütersloh – Besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall, muss man sofort Hilfe leisten. Andernfalls kann der Patient sterben oder Behinderungen davontragen. Typische Anzeichen sind Sprach- und Sehstörungen, Lähmungen, Taubheitsgefühle, unsicherer Gang und starke Kopfschmerzen – all das weist auf eine Unterversorgung des Gehirns mit Blut hin. Überprüfen kann man den Verdacht laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe mit dem FAST-Test. F steht für Face, was im Englischen Gesicht heißt. Helfer sollten den Betroffenen bitten zu lächeln. Verzieht er nur eine Gesichtshälfte, könnte die andere gelähmt sein. A steht für Arms (Arme). Damit ist gemeint, dass die Person beide Arme nach vorne strecken und die Handflächen nach oben drehen soll. Gelingt das nicht, besteht Anlass zur Sorge. S steht für Speech (Sprache). Der Betroffene muss einen Satz nachsprechen können. T steht für Time (Zeit) und meint, dass beim Verdacht der Notruf 112 getätigt werden soll. (APA) Im Falle eines Schlaganfalls ist soFoto: Murauer fortige Hilfe nötig.