Grauzone Rechte Musik - GEW Schleswig
Transcription
Grauzone Rechte Musik - GEW Schleswig
Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e.V. Fachstelle für Prävention Grauzone Rechte Musik – die „Böhsen Onkelz“ unpolitisch und „Frei.Wild“ bloß Heimatmusik? FACHTAGUNG // 04.11.2014 JugendAkademie Segeberg FACHTAGUNG FACHTAGUNG IN DER JUGENDAKADEMIE SEGEBERG: Grauzone Rechte Musik die „Böhsen Onkelz“ unpolitisch und „Frei.Wild“ bloß Heimatmusik? Musik gilt als wichtigstes identifikationsstiftendes Medium von Jugend- und Subkulturen. So existieren kaum politische Bewegungen, die ihren Ausdruck nicht in musikalischer Form finden. Spätestens seit Anfang der 1990er Jahre wird in der Öffentlichkeit über Rechtsrock als besondere Ausdrucksform einer Neonaziszene in Deutschland berichtet. Ebenso alt ist auch die Kontroverse, wo der subkulturelle Rechtsextremismus in den Mainstream einsickert. Immer wieder ist strittig, welche Bands „unbedenklich“ sind und welche Bands Elemente extrem rechter Weltbilder aufgreifen. Auf dieser Tagung sollen aktuelle Entwicklungen beschrieben und strittige Fragen kontrovers diskutiert werden. PROGRAMM 9.30-10.00 ANKOMMEN, KAFFEE 10.00-10.15 BEGRÜSSUNG UND MODERATION Birte Schmidt • Geschäftsführerin AKJS GRUSSWORT Ali Evdedurmaz • JugendAkademie Segeberg 10.15-11.15 EINGANGSVORTRAG Aufregung um „Frei.Wild“ – Dringt Rechtsrock in den Mainstream vor? In den 1990er Jahren wurde über die „Böhsen Onkelz“ heute über „Frei.Wild“ gestritten. Den „Böhsen Onkelz“ wurde und wird vorgeworfen, ein diffus rechtes Lebensgefühl ihrer Fans zu bedienen und jungen Leuten den Einstieg in die subkulturelle Neonaziszene zu ebnen. An „Frei.Wild“ werden dagegen eher die Inhalte ihrer Texte kritisiert. Ist die Art und Weise der Band „Heimatliebe“, „deutsche Identität“ etc. zu thematisieren wirklich so unpolitisch wie die Band immer wieder versichert? Wo beginnt der subkulturelle Rechtsextremismus? Heribert Schiedel • Dokumentationsarchiv österreichischer Widerstand (DÖW) kurze Pause 11.30-12.30 FACHVORTRAG 30 Jahre Rechtsrock – eine Bilanz Rechtsextreme (Jugend)-Kultur ist ohne zugehörige Musik nicht denkbar. Viele Aktivist_innen sind über die Musik in die Szene eingestiegen. Seit Jahren beobachtet Jan Raabe die Rechtsrockszene. Er wird die Genese dieser Szene beschreiben und über aktuelle Entwicklungen berichten. Jan Raabe • Argumente & Kultur gegen Rechts e. V. 12.30-13.30 MITTAGESSEN 13.30-15.45 WORKSHOPS WS 1 „Frei.Wild“ – Die Erben der „Böhsen Onkelz“? Keine Band im deutschsprachigen Raum polarisiert derzeit so sehr wie „Frei.Wild“. Die Plattenverkäufe der Süd- tiroler sind so hoch, dass sie 2013 für den „Echo“ nominiert wurden – in Folge öffentlicher Kritik und der Absage anderer Interpret_innen an der Preisverleihung wurde diese Nominierung zurückgezogen. Sind „Frei.Wild“ denn tatsächlich „Nazis“, wie Kritiker sagen? Oder doch nur eine Band mit rechtsextremer Vergangenheit, die heute unverkrampft über ihre Heimat singt, wie ihre Fans betonen? Im Workshop wird Raum sein, die Thesen des Fach vortrages ausführlich zu diskutieren. Heribert Schiedel • Dokumentationsarchiv österreichischer Widerstand (DÖW) Till Stehn • Regionales Beratungsteam gegen Rechtsextremismus (RBT) Itzehoe/AWO WS 2 Zwischen den Zeilen lesen: Meinungsfreiheit und Jugendschutz In den seltensten Fällen sind Texte rechter Bands eindeutig nationalsozialistisch. Hinzu kommt in Zeiten der Globalisierung eine Vernetzung der rechten Musikszene – schwedische DeathMetal-Gruppe trifft deutsche Liedmacherin und Südtiroler Rocker. Die Botschaften stecken oftmals zwischen den Zeilen oder in szenetypischen Bildern und Gesten. Meinungsfreiheit trifft auf gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Jugendschutz. Die Historie, Wege, Hürden, Grenzen und Relevanzen des Jugendschutzes als Bastion gegen rechtes Gedankengut und rechte Propaganda werden in diesem Workshop beleuchtet. Gerd Manzke • Jugendschutzbeauftragter Kreis Dithmarschen und Länderbeisitzer Schleswig-Holstein bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien Stephan Spring • RBT Flensburg/AWO WS 3 „Wie rechts ist der Mainstream? Das Beispiel Rap“ Hier sind Männer noch echte Kerle und Frauen meist nur schmückendes Beiwerk und Sexobjekte – die Rede ist von Gangsta- und Pornorap. In diesem Workshop wird der Zusammenhang von Männlichkeitsentwürfen und (hetero-)sexistischen Images und Performances im deutschsprachigen Rap thematisiert. Anna Groß • Springstoff Refpolk • Rapper WS 4 „Vom Wehrwolfmythos der NSDAP zum Outlaw-Image der Rechtsrocker von heute“ Das Ideal und der Mythos vom unbeugsamen und tapferen „Krieger“ ist untrennbar mit der NSDAP und dem „3.Reich“ verbunden. Vermeintliche Eliten in Form von SA, SS und „Wehrwolfeinheiten“ spielten in der Propaganda, aber auch im Lebensgefühl der historischen Nazis eine bedeutende Rolle. Das Bild des unbeugsamen, von Feinden umgebenen und dennoch überlegenen Helden ist auch im heutigen Rechtsrock ein immer wiederkehrendes Motiv. In diesem Workshop wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit Bands der vermeintlichen Grauzone dieses Lebensgefühl bedienen. Nils Raupach • RBT Kiel/AKJS Jan Rathje • RBT Lübeck/AWO WS 5 Rechtsrock in Norddeutschland Für Rechtsextreme gelten vielfach keine Ländergrenzen: Regelmäßig sind Rechtsextreme aus Schleswig-Holstein auf Rechtsrockkonzerten von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern anzutreffen. Andererseits feiern Rechtsextreme aus Niedersachsen und Hamburg gerne in Schleswig-Holstein. In diesem Workshop werden regionale Entwicklungen beleuchtet und Möglichkeiten eines gesellschaftlichen Umgangs diskutiert. Jan Raabe • Argumente & Kultur gegen Rechts e. V. 15.45-16.00 ABSCHLUSS FACHTAGUNG Grauzone Rechte Musik – die „Böhsen Onkelz“ unpolitisch und „Frei.Wild“ bloß Heimatmusik? Fachtagungstermin 04.11.2014, 10 – 16 Uhr Veranstaltungsort JugendAkademie Segeberg Marienstraße 31, 23795 Bad Segeberg Tel: 04551 95 91-0 E-Mail: [email protected] Teilnahmebeitrag 30,– Euro Normalpreis 10,– ermäßigt (Schüler, Student_innen, Ehrenamtliche) Sie erhalten eine Anmeldebestätigung mit den Bank daten zur Überweisung des Teilnahmebeitrages. Anmeldung über die Homepage der JugendAkademie Segeberg: www.vjka.de oder über QR-Code direkt zum Anmeldeformular: Anmeldeschluss: 21.10.2014 Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e.V. Fachstelle für Prävention Holtenauer Str.238, 24106 Kiel Tel: 0431/2606878 | Fax:0431/2606876 [email protected] | www.akjs-sh.de Gefördert durch Ausschlussklausel: Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. Foto Titelseite: Funkenschlag // www.photocase.com Impressum: