Powerboats - RCGroups.com
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Mit freundlicher Genehmigung der Fachzeitschrift Powerboats Achim Kurreck Klaus Wettengel Ulrich Schütz er Leistungssuchende weiß bereits Bescheid: In den Wettbewerbsklassen läuft schon seit längerer Zeit nichts mehr ohne Brushless- (bürstenlose) Motoren. Diese Technik, bei der es sich um eine spezielle Form des Drehstrommotors handelt, hat einige Vorzüge gegenüber Elektromotoren herkömmlicher Bauart, also solchen mit Bürsten. Letztere finden ja in Elektro-Powerboats immer noch am meisten Verwendung. D Aber wo liegen denn überhaupt die Unterschiede zwischen Bürstenmotoren und Bürstenlosen? Dazu ein wenig technische Hintergrundinformation. Der Begriff „Bürstenmotor“ hat eher historische Wurzeln, kamen doch in der „Gründerzeit“ der elektrischen Antriebstechnik tatsächlich Drahtbürsten zur Kontaktierung des Kommutators zum Einsatz. Heute verwendet man hier Werkstoffe, die mit dem Begriff „Kohlen“ sicher besser beschrieben sind. Die wichtigsten Unterschiede, und damit auch die Vorteile der bürstenlosen (oder neudeutsch: Brushless-) Technologie, kann man wie folgt zusammenfassen: – die max. Drehzahl ist nur durch die mechanische Festigkeit des Rotors, dessen RestUnwucht, die technischen Daten der verwendeten (Wälz-) Lager sowie durch die Software des Controllers begrenzt – es gibt keine Vorzugsdrehrichtung, Rechts- oder Linkslauf des Motors ist beliebig einstellbar – wartungsarm, da quasi keine Verschleißteile – hoher Gesamtwirkungsgrad (inkl. Controller) über einen vergleichsweise großen Arbeitsbereich – kurzzeitig extrem hoher Leistungsdurchsatz möglich. Insbesondere die letzten beiden Punkte erscheinen sehr interessant. Sie erweitern den Einsatzbereich nicht unerheb26 lich, bedürfen aber einiger Fachkenntnis und auch Verantwortungsbewußtsein. Zeigte sich die bürstenlose Technologie im Einsatz mit bis ca. 20 Zellen als sehr standfest, gab es in der Vergangenheit Probleme im Hochvoltbereich, besonders im Powerboateinsatz in Verbindung mit 30 Zellen und mehr. Problematisch waren in erster Linie die Regler, da die auf dem Markt angebotenen Regler in erster Linie für den Flugmodellsektor konstruiert waren und so den Anforderungen im Powerboat nicht gerecht wurden. Eine Abschaltung bei Überlast war da noch das kleinere Übel. Ärgerlich und vor allem kostspieliger war es, wenn sich der Steller während der Fahrt in Wohlgefallen auflöste und die Platinenbestückung anschließend nicht mehr der ursprünglichen Auslegung entsprach ... d.h. wenn sich durch übermäßige Hitzeentwicklung Bauteile selbst ausgelötet hatten. Mittlerweile gibt es aber etliche Neuentwicklungen der Firmen Schulze, BK, Flyware und Jeti, die lt. Aussage der Hersteller speziell für den Powerboatbereich konstruiert wurden und den Anforderungen nun gerecht werden. Geblieben ist jedoch der hohe Preis für eine Brushless-Ausstattung: Bürstenlose Motoren www.neckar-verlag.de sind vom Preis her zwar noch mit ihren herkömmlichen Brüdern vergleichbar, der Preis des erforderlichen Reglers übersteigt dann aber meist den des Motors. Die Hersteller begründen dies vor allem mit einem höheren Entwicklungsaufwand im Softwarebereich, aber auch mit dem erhöhten Einsatz von Leistungs-Halbleitern, konkret den sog. MOSFETs. Während ein konventioneller Drehzahlsteller prinzipiell schon mit einem MOSFET auskommt, benötigt man bei einem Brushless-Regler mindestens 6 Exemplare. Teilweise finden sich in entsprechenden Reglern über 50 Stück! Auch der Aufwand im Bereich der Ansteuerung der MOSFETs ist deutlich höher, dies betrifft neben der Software auch die Hardware. Ach ja: Bei den BrushlessReglern spricht man übrigens korrekterweise wirklich von „Reglern“, im Gegensatz zu den „Stellern“, die bei Bürstenmotoren zur Anwendung kommen und oft fälschlich als „Fahrtregler“ bezeichnet werden. Um unnötige Verwirrung zu vermeiden, wollen wir ab sofort aber nur noch den heute verbreiteten Begriff „Controller“ verwenden – im technischen Englisch wird zum Glück derselbe Begriff für „Regeln“ und „Steuern“ verwendet. Doch zurück zu den weiteren Vorteilen der Brushless-Technik. Hier ist vor allem der maximal erreichbare Wirkungsgrad zu nennen. Zum besseren Verständnis ist es unvermeidlich, hier ein wenig tiefer in den Vergleich der beiden Systeme einzusteigen. Wirkungsgrad Man kann es ganz einfach sagen: Betrachtet man das System aus Controller und Motor, ist der Wirkungsgrad das Verhältnis aus der mechanischen Leistung, die der Motor an seiner Abtriebswelle abgibt, und der elektrischen Leistung, die der Controller aus dem Akku entnimmt. (Bezüglich der formellen Beschreibung sei an dieser Stelle auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen.) Ziel muss es nun sein, die Differenz aus aufgenommener elektrischer Leistung und abgegebener mechanischer Leistung minimal zu halten. Diese sog. Verlustleistung macht sich in Form von Wärme am Controller und am Motor bemerkbar. Für einen halbwegs ehrlichen Vergleich der beiden Technologien müssten einige theoretische Annahmen gemacht werden, die aber in der Praxis nicht darstellbar sind: www.modellbauportal.de SchiffsModell 4/2004 Mit freundlicher Genehmigung der Fachzeitschrift 1) Es liegen eine konstante Drehzahl, eine konstante Last bzw. ein konstantes Drehmoment, konstante Akkuspannung und konstanter Eingangsstrom vor 2) Beide Motortypen sind, soweit sinnvoll, mechanisch weitestgehend identisch aufgebaut hinsichtlich Abmessungen, Lagerart und -größe, elektrischem Innenwiderstand der Wicklungen (d.h. Drahtstärken und -längen). 3) Der konventionelle Controller besitzt eine Endstufe mit einem MOSFET. Im BL-Controller kommen 6 MOSFETs des gleichen Typs zum Einsatz. 4) Die Motoren werden mit Vollstrom betrieben. 5) Verluste an Steckverbindern, auf Leiterbahnen im Controller etc. werden vernachlässigt. 6) In beiden Motortypen kommen Permanentmagneten vergleichbaren Typs zum Einsatz. Stationärer Betrieb Erfahrungsgemäß erwärmen sich Controller und Motor. Woher kommt diese Wärme? 1) Ohmsche Verlustleistung im Motor und im Controller, proportional zum elektrischen Widerstand, durch den der Motorstrom fließt und zum Quadrat des Stroms. Sprich doppelter Motorstrom = vierfache Temperaturerhöhung. 2) Mechanische Reibung, z.B. im Wälzlager, Luftreibung des Ankers, Reibung der Kohlen auf dem Kommutator beim Bürstenmotor. Hier entstehen aber auch höherfrequente mechanische Schwingungen, allgemein auch als Lärm bekannt. Auch das sind Verluste. Je leiser ein Antrieb, desto besser. 3) Wirbelstromverluste: Auch bei konstanter Drehzahl werden bei beiden Motortypen mit einem Mehrfachen der Drehfrequenz ständig Spulen d.h. Induktivitäten ein- und ausgeschaltet. Dadurch ändern sich die zugehörigen elektromagnetischen Felder und wo sich diese zeitlich oder räumlich ändern und sich gerade elektrisch leitfähiges Material befindet, wird eine Spannung induziert. Ist der spezifische Widerstand dort nur gering genug, können so nicht unerhebliche Ströme fließen – meist kreisförmig, daher der Name Wirbelstrom. Dadurch entsteht wieder ohmsche Verlustleistung. Außerdem entsteht eine bremsende Wirkung. WirbelstromverSchiffsModell 4/2004 Motor LMT 2280 am Controller Schulze 32.170 W. Auf dem Bild links in Dreieck-, rechts in Sternschaltung luste treten bei BrushlessMotoren sogar im Anker auf, und der lässt sich bekanntlich ganz schlecht kühlen. 4) Ummagnetisierungsverluste: sind der Anker des Bürstenmotors und die Statorwicklung auf geschichtete Eisenbleche gewickelt, werden diese ebenfalls mit einem Mehrfachen der Drehfrequenz ständig ummagnetisiert. Betrachtet man hier das Modell der kleinen Elementarmagnete, kann auch dies nicht ohne Verluste abgehen. Bei hochdrehenden Brushless-Motoren kommen deshalb auch Luftspulen zum Einsatz (LMT). Ganz ohne magnetischen Rückschluss kommt man hier aber auch nicht aus. Kommutierung im Vergleich Der Hauptunterschied zwischen den beiden Motorkonzepten ist die Art und Weise, mit der die Kommutierung erfolgt. Unter Kommutierung versteht man den Vorgang, die nächste Spule bzw. Wicklung des Motors immer genau so zu bestromen, dass sie die maximale Kraftwirkung im Magnetfeld entwickeln kann. Durch den mechanischen Aufbau des Motors ergibt sich daraus die Drehbewegung. (Man mag es kaum glauben, aber der Antrieb des „Transrapid“ weißt etliche Gemeinsamkeiten mit unserer Brushless-Technologie auf.) Bei einem Bürstenmotor übernehmen zwei Schleifkontakte (Kohlen) und der Kommutator www.neckar-verlag.de die Kommutierung. Es gibt hier eine Reihenschaltung aus zwei Kohlenschächten (beispielsweise Plettenberg 355er-Serie), zwei Kohlen, den Übergängen zwischen Kohlen und Kommutatorblechen, den Kommutatorblechen selbst, den gelöteten Übergängen zum Wicklungsdraht und dem Wicklungsdraht selbst. Diese Auflistung ist absichtlich so ausführlich, da an allen Komponenten ohmsche Verluste anfallen, aber nur die eigentliche Wicklung direkt dazu beiträgt, elektrische in mechanische Leistung umzuwandeln. In der Regel ist ihr Beitrag zum Gesamtwiderstand sogar noch der kleinste. Zu beachten ist noch, dass sich durch die Erwärmung der einzelnen Komponenten der Leistungsdurchsatz durchaus vermindert. Und wie sieht das alles nun bei einem bürstenlosen Motor aus? Elektrisch gesehen besteht ein Brushless-Motor aus mindestens drei Spulen, deren Anschlüsse mit dem Controller verbunden sind. Es gibt hier bestenfalls eine dauerhafte Steck- oder Lötverbindung. Idealerweise sind die Wicklungsdrähte direkt mit dem Controller verbunden. Ob die Wicklungen in Stern- oder Dreieckanordnung miteinander verbunden sind, ist für den Vergleich unerheblich. Die Spulen tragen bis auf die kurzen Zuleitungen, die aus dem Motor herausragen, voll zur Erzeugung mechanischer Leistung bei. So, und wer kommu- tiert nun? Das übernimmt, nicht schwer zu erraten, der Controller. Controller im Vergleich Mit der Einführung der Brushless-Technologie ging eine deutliche Aufwertung der Funktion des Controllers einher. Was früher von trivialer Elektromechanik erledigt wurde, muss heute von Elektronik und Software übernommen werden. Gerade die Entwicklung im Bereich der Leistungselektronik in den letzten 20 Jahren hat die Brushless-Controller im heute üblichen Leistungsbereich erst möglich gemacht. Die erforderliche Rechenleistung wäre zwar auch schon früher verfügbar gewesen, wenn auch auf Kosten größerer Bauform und höherer Stromaufnahme. Wenn man den Controller als steuerndes Element zwischen Akku und Motor versteht, ist bei einem Bürstenmotor-Controller ein MOSFET in Reihe zum Motor geschaltet. Bei einem konstanten Motorstrom fällt an ihm die gesamte Verlustleistung des Controllers ab. Bei Vollstrom ist der MOSFET ständig durchgeschaltet. Bei einem Brushless-Controller ist dies aber auch bei Vollstrom bzw. maximaler Drehzahl nicht der Fall. Zum einen sind immer zwei MOSFETs in Reihe zur jeweils bestromten Wicklung geschaltet: ein Exemplar schaltet die Wicklung gegen den Pluspol, das andere gegen www.modellbauportal.de 27 Mit freundlicher Genehmigung der Fachzeitschrift den Minuspol. Zum anderen müssen zur Erzeugung der Drehbewegung die Wicklungen ständig umlaufend ein- und ausgeschaltet werden. Fließt durch die Wicklungen des Bürsten- und des Brushless-Motors der gleiche Strom, entsteht bei einem BrushlessController die doppelte Verlustleistung. Hinzu kommen die Verluste, die beim Ein- und Ausschalten entstehen. Diese kommen bei einem Bürstenmotor-Controller nur im Teillastbereich zum Tragen. Der Brushless-Controller verliert hier also klar. Noch deutlicher wird dies im Teillastbereich. Wird dabei der MOSFET eines Bürstenmotor-Controllers noch mit einer Frequenz von beispielsweise 1 bis 2 kHz einund ausgeschaltet, geschieht dies bei einem BrushlessController mit z.T. deutlich höheren Frequenzen von bis zu 38 kHz. Gerade der Vergleich zwischen einem 2-Pol-Motor und einem 10-Pol-Motor macht deutlich, welche Arbeit der Controller leisten muss: 5-mal höhere Umschaltfrequenzen erzeugen 5-mal so hohe Schaltverluste. Diese relativ hochfrequente Taktung ist der Erzeugung des Drehfeldes überlagert. Gäbe es keine Schaltverluste, wäre der einzelne MOSFET im BrushlessController sogar besser dran als im Bürstenmotor-Controller, muss er den vollen Motorstrom doch nur während 1/3 einer Umdrehung verkraften. Die MOSFETs eines BrushlessCotrollers übernehmen übrigens noch eine weitere Aufgabe, die bei einem konventionellen Controller für eine Drehrichtung von einer gewöhnlichen Leistungs-Schaltdiode übernommen wird. Sie schließt den Selbstinduktionsstrom derjenigen Wicklung kurz, die gerade nicht mehr bestromt wird. Da MOSFETs konstruktionsbedingt zwar so eine Diode beinhalten, diese aber dafür aufgrund ihrer technischen Daten sehr schlecht geeignet ist, entsteht vor allem im Teillastbereich hier zusätzliche Wärme. Soviel zum groben Vergleich der beiden Controllertypen. Endpunkte der Wicklungen bleiben nicht angeschlossen Dreieckschaltung: 1 + 1 parallel 2 + 2 parallel 3 + 3 parallel Sternschaltung: 1 + 2 + 3 parallel 1 2 3 auf Ausgang Controller Platinen-Vorderseite hinterer Lagerschild am LMT-Motor Updates sind jedoch nicht ausgeschlossen. Kann man die Ansteuerung des MOSFET in einem Bürstenmotor-Controller noch ohne Mikrocontroller aufbauen, ist dies bei einem Brushless-Controller nicht mehr möglich. Die Software so eines Controllers übernimmt Aufgaben, die bei einem Bürstenmotor (elektro-)mechanisch gelöst sind. Sind die Einstellmöglichkeiten bei einem Bürstenmotor oft durch die mechanische Konstruktion bedingt, kommen bei einem Brushless-Controller eher die Fähigkeiten des Programmierers zum Tragen. Er erhält hier Freiheiten, die aber auch zu Herausforderungen führen. Die Software berücksichtigt auch Aspekte wie die Überwachung von Temperatur, Akkuspannung, Empfängersignal und u.U. die Bereitstellung einer Failsafe-Funktion. Sie hat auch die nicht zu unterschätzende Aufgabe, dem Rotor erst einmal das Drehen beizubringen. Erwähnenswert ist noch, dass durch die Realisierung eines sog. aktiven Freilaufs die Ver- luste im Teillastbereich erheblich reduziert werden könnten. Allerdings erhöht er die Verluste bei schnellen Gas- bzw. Lastwechseln. Zusammenfassung Einen großen Schritt hin zu weniger Verlusten im Bereich der Antriebstechnik im Modellbau-Bereich bedeutete der Ersatz des elektro-mechanischen Kommutators durch eine Kombination aus Elektronik und Software. Auch wenn der Wirkungsgrad eines BrushlessControllers prinzipbedingt nie so gut sein kann wie der eines leistungsmäßig vergleichbaren konventionellen Controllers, wird dieser Verlust durch den Gewinn an Wirkungsgrad im Motorbereich mehr als kompensiert. Unser besonderer Dank könnte also den Motorentwicklern gelten, der Entwicklungssprung ist aber nur in der Kombination beider Komponenten möglich gewesen. Auch kann nicht von „dem bürstenlosen Motor“ gesprochen werden. Ist das Prinzip auch noch so einfach und überschaubar, so liegt die Herausforderung des Entwicklers in Details wie dem segmentierten Rotormagnet, speziellen Wicklungsformen usw., um die Motoren noch besser an alle möglichen Anwendungsfälle anpassen und weiter optimieren zu können. Soweit zur Theorie, nun zur Praxis War das Jahr 2003 aus der Sicht der Elektrofreunde vor allem geprägt durch neue, sehr leistungsstarke und tatsächlich standfeste Brushless-Controller für Powerboats, gibt es für 2004 einige interessante Neuigkeiten im Motorensektor, die hier etwas näher beleuchtet werden. LMT, besser bekannt unter dem Namen Lehner Motorentechnik, bietet seine bekannten und bewährten 2-Pol-Baureihen 2240/2250/2280 in einer sogenannten HIGH-AMP-Variante an. Ab 9 Windungen abwärts werden diese Motoren gegen Aufpreis mit direkt herausgeführten Wicklungen angeboten. Vorteile dieser HIGH-AMPVariante sind die nicht mehr vorhandenen Verluste an der Anschlussplatine (herstellerseitig nur bis 80 A freigegeben) und der dadurch möglich werdende, größere Leistungsdurchsatz. Nachteil dieser Variante ist, dass die Möglichkeit, den Motor auf Sternschaltung umzulöten, entfällt. Herkömmliche LMT-Motoren können auch in Eigenregie für den Hochstrombetrieb modifiziert werden, indem die Motoranschlusskabel direkt auf die Wicklungsenden am Lagerschild Unten: Platinen-Rückseite am LMT hintere Abstützung alle Verbindungen auf der Platine sind offen; Stern- bzw. DreieckSchaltung über den Controller Software Man spricht hier eigentlich von „Firmware“, ist sie doch mehr oder weniger „fest“ mit dem Controller verbunden – spätere 28 www.neckar-verlag.de www.modellbauportal.de SchiffsModell 4/2004 Mit freundlicher Genehmigung der Fachzeitschrift zu 96 % erreicht (2280-10 bei ca. 100 A). Empfohlen werden 15° oder dynamisches Timing. Flanschkupplung für am LMT 1⁄4"-Flexwelle gelötet werden. Dabei ist zu beachten, dass alle Lötbrücken geöffnet sind, also keinen Kontakt haben. Die Anschlussstecker samt Lötbrücken werden so umgangen, ebenso ist aber auch noch eine Stern-Dreieck-Umschaltung möglich. Falls der Motor in der Sternschaltung betrieben wird, sollte der maximale Strom höchstens 60 % der maximalen Belastung der Dreieckschaltung entsprechen, die Drehzahl beträgt dann noch ca. 58 % der üblichen Dreieckschaltung. Ferner bietet LMT eine Reihe von Zubehör für die 22erBaureihe an. Diese wurden speziell zum Einsatz in Powerboats entwickelt. Zum einen gibt es einen Flexwellenflansch, der die axialen Kräfte der Wellenanlage direkt in ein Festlager innerhalb des Flansches einleitet. Dadurch wird eine Überlastung der Federringe im Motor vermieden, was ggfs. zu Ausfällen durch Beschädigung der Wicklung führen kann. Mitgeliefert wird eine passende Spannzange, ausgelegt für 1⁄4-Flexwellen. Ebenfalls neu ist der Motorklemmhalter für die 22er-Serie: Ideal zum rückwärtigen Abstützen vor allem der 50er- (560 g) und 80er- (800 g) Serie, um eine zu hohe Biegebelastung des vorderen Lagerschildes zu vermeiden. Bei der Verwendung der Klemmen vorne und hinten am Motor können die Abstützungen auch als Komplettbefestigung verwendet werden. Bei der Auswahl von LMTMotoren ist übrigens zu beachten, dass sich die von LMT angegebenen Drehzahlen auf Lastdrehzahlen bei optimalem Wirkungsgrad beziehen, der bis SchiffsModell 4/2004 Bei den Fliegerkollegen schon lange nicht mehr unbekannt, hat Flyware (WEMA-Elektronik) zwei interessante Motoren für den Powerboat-Einsatz im Angebot, die nach dem LRKAußenläuferprinzip aufgebaut sind. Es sind dies der T-REX 40/700 und der T-REX 20/770. Die Bezeichnung 40/700 bezieht sich auf die Baulänge des Stators (40 mm) und die Leerlaufdrehzahl (700 min-1/Volt). Je nach verwendetem Timing ergeben sich Lastdrehzahlen zwischen 595 min-1/Volt (26°) und 623 min-1/Volt (30°). Diese 10Pol-Außenläufermotoren mit ihrem gewaltigen Drehmoment verlangen jedoch von dem verwendeten Controller ein sehr hohes Drehzahllimit bzw. einen Begrenzungswert, der nicht von allen auf dem Markt erhältlichen Controllern erreicht wird. Bei einer Drehzahl von z.B. 20.000 min-1 muss der Controller seine MOSFETs 100.000 mal in der Minute schalten! Der T-REX ist mit seiner 8-mmMotorwelle sehr robust aufgebaut und verlangt bei der langen Version eine hintere Abstützung, die mit Hilfe eines Kugellagers problemlos realisiert werden kann. Dazu bietet sich eine Lageraufnahme (z.B von CONRAD, Best.-Nr. 21 6011 oder 21 6038) mit entsprechenden Kugellagern an. Adapterflansche sind ein nützliches Zubehör, damit der Motor kompatibel zu eventuell vorhandenen 355er-Lochkreisbefestigungen passt. Flyware wickelt seine Motoren mit HF-Litze. Die Wicklungen werden nicht vergossen, so dass eine eventuelle Reparatur oder eine eventuelle Drehzahlanpassung kostengünstig durchgeführt werden kann. Der Motor ist ausschließlich luftgekühlt, die rotierende offene Glocke sorgt für den Luftaustausch und die Oberflächenkühlung, so dass sich die Wärmeentwicklung auch bei langen Laufzeiten in gesunden Bereichen hält. Charakteristisch ist das hierdurch entstehende Laufgeräusch, das sich von dem von Brushless-Innenläufern unterscheidet. Die beiden Motoren nebst Zubehör sind bei Flyware oder Gundert erhältlich. Seitens Flyware wird für die T-REXMotoren ein festes 30°-Timing empfohlen. www.neckar-verlag.de T-REX 40/700, davor links Adapterplatte für 355er-Lochkreisbefestigung, rechts das hintere Stützlager in CONRAD-Lageraufnahme Und so sieht der T-REX von innen aus Und auch die Firma, die bislang bei den großen Bürstenmotoren fast schon ein Monopol hatte – sprich Plettenberg –, bringt nun auch im BrushlessSektor endlich einen adäquaten Motor auf den Markt, der nach den ersten Tests einen äußerst vielversprechenden Eindruck macht. Bescheidenheit und Kompromisse standen nicht im Lastenheft, dafür aber Leistung und Robustheit: Der HP 370/50/A1S ist ebenfalls ein 10-Pol-Motor wie der T-REX, aber wie der LMT-Motor als Innenläufer konstruiert. Plettenberg verwendet allerdings eine Trommel mit armierten Stabmagneten und keine Scheibchenmagnete wie LMT. Der Motor besticht durch ein Gewicht von nur 690 g (incl. der Wasserkühlringe). Angegeben ist der Motor mit 816 min-1/Volt, die maximal zulässige Drehzahl ist auf 30.000 min-1 limitiert. Daraus ergeben sich mit dem ab Frühjahr 2004 erhältlichen Schulze-Controller future 40. 160W Einsatzgebiete mit bis zu 40 Zellen. Der 370er ist sehr robust aufgebaut und wird mit einer hohlgebohrten 12-mm- Motorwelle ausgeliefert. Sinn dieser Bohrung ist es, die 1⁄4"Flexwelle direkt in der Motorwelle festschrauben zu können. Eine 1⁄4"-Flexwelle ist hier absolut angebracht, um der brachialen Leistungsentfaltung bzw. dem verfügbaren Drehmoment gerecht zu werden. Bei einem ungestuften 140 cm langen Monoboot (Schink »Xtrem«) musste sogar die Taktfrequenz des Schulze 32.170WControllers auf 19 kHz gestellt werden, um beim Anfahren bzw. Herausbeschleunigen aus einer Kurve den brachialen Leistungseinsatz etwas zu reduzieren und die Höchstgeschwindigkeit von bis zu 90 km/h sauber zu erreichen. Ein wirklicher Quantensprung im Antriebssektor, was Plettenberg hier anbietet. Absolut empfehlenswert beim Einsatz dieser PlettenbergMaschine ist jedoch die Verwendung von zwei parallel geschalteten Akkupacks, um auch wirklich ausreichend Leistung zuzuführen. Denn auch (oder gerade) hier gilt bekanntlich die Weisheit: „Von nichts kommt nichts!“ www.modellbauportal.de 29