Deutlich mehr neue Lehrstellen im Kammerbezirk
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Deutlich mehr neue Lehrstellen im Kammerbezirk
IHK und Niederrhein verbunden. Ein Shuttlezug verkehrt drei Mal pro Woche im Nachtsprung zwischen Duisburg und Rostock. Im größten Binnenhafen Europas kann der Zug mit kontinentalen Gütern komplettiert werden. Besonders interessant ist die neue Verbindung für eilige Ware, die zwischen dem Nordseehafen Rotterdam und dem Ostseeraum bisher noch vorwiegend auf der Straße transportiert wird. Der umweltfreundliche Verkehrsträger Bahn bietet mit der Landbrücke erhebliche Zeitvorteile gegenüber den staugefährdeten Straßenverbindungen. Durch die neue Landbrücke kann eilige Ware beispielsweise in nur 48 Stunden von Rotterdam nach Trelleborg in Südschweden und in 66 Stunden nach Helsinki in Finnland transportiert werden. ■ Der Hafen ist das wirtschaftliche Zentrum Rostocks. Mehr als 250 Unternehmen der Hafenund Transportwirtschaft, Schifffahrts- und Industriebetriebe sind hier angesiedelt. Fotos: nordlicht/Rostock Port Deutlich mehr neue Lehrstellen im Kammerbezirk Größter Zuwachs im Kreis Wesel mit 9,4 Prozent / Duisburg 4,4 Prozent / Kreis Kleve 1,7 Prozent Die Niederrheinische IHK meldet zum Stichtag 31. Juli für das laufende Ausbildungsjahr deutliche Zuwächse bei den neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträgen. „Bereits jetzt liegen wir mit 5,3 Prozent über dem Vorjahreswert und damit sogar über dem aktuellen Durchschnittszuwachs aller IHKs, der 3,9 Prozent beträgt“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Reitzig. Dies sei insgesamt ein guter Auftakt für die Umsetzung des Ausbildungspaktes. Die Entwicklung in den Teilregionen bei den IHK-zugehörigen Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung: Im Kreis Wesel wird mit 9,4 Prozent der größte Zuwachs bei den neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträgen verzeichnet. Es folgen Duisburg mit einer Steigerung um 4,4 Prozent und der Kreis Kleve mit 1,7 Prozent. Bereits im letzten Ausbildungsjahr hatte der Kammerbezirk mit einem Zuwachs um 9 Prozent NRW-weit das beste Ergebnis erzielt. „Dies ist umso erfreulicher, als die Rahmenbedingungen für die Unternehmen unverändert schwie- rig sind. Der Konjunktur fehlt noch die nötige Dynamik, und die Entwicklung bei der Beschäftigung insgesamt zeigt tendenziell weiter nach unten“, so der IHKHauptgeschäftsführer. Hinzu komme, dass die Qualifikation vieler Schulabgänger nach wie vor stark zu wünschen übrig lasse. Dennoch kann die Kammer von einer ausgesprochen positiven Entwicklung des regionalen Ausbildungsmarktes in Bezug auf die IHK-zugehörigen Unternehmen berichten. Allein in diesem Jahr bilden 104 Betriebe erstmals aus, und viele stellen in diesem Jahr zusätzlich Lehrstellen zur Verfügung. „Sie tun dies nicht nur aus eigenem Interesse, sondern in ganz besonderer Weise auch aus Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft, wie wir aus vielen Gesprächen und Zuschriften als Resonanz auf unsere verstärkten Akquisitionen entnehmen“, betont Reitzig. Mit Blick auf den „Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs“, in dessen Rahmen sich die Bundesregierung und die Spitzenorganisationen der Wirtschaft am 17. Juni verpflichtet haben, bundesweit jährlich 30 000 neue Lehrstellen zu schaffen, ist der IHK-Hauptgeschäftsfüh- rer daher zuversichtlich: „Die Zusagen im Ausbildungspakt werden wir nach heutigem Stand einhalten können. Es zeigt sich, dass freiwillige Vereinbarungen und das intensive Engagement aller Partner der beste Weg zur Problemlösung sind. Der Pakt ist auf einem guten Wege. Das BürokratieMonster Ausbildungsplatzabgabe sollte endgültig aus den Köpfen verschwinden.“ Im Rahmen der Lehrstelleninitiative 2004 wird die IHK ihre Aktivitäten fortsetzen, um die weitere Zielsetzung im Rahmen des Paktes zu erfüllen, nämlich jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu unterbreiten. Reitzig appelliert an die Unternehmen, auch angesichts steigender Schulabgängerzahlen, ihre Ausbildungsanstrengungen weiter zu intensivieren beziehungsweise den Einstieg in die duale Berufsausbildung zu prüfen. Der IHKHauptgeschäftsführer kündigte an, dass Anfang Oktober jeder geeignete Jugendliche, der bis zum 30. September keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, gemeinsam mit den Agenturen für Arbeit Duisburg und Wesel eingeladen wird und ein Angebot erhält. ■ Thema Wirtschaft 9/2004 19