Geschwindigkeitsregelung bei Schienenfahrzeugen
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Geschwindigkeitsregelung bei Schienenfahrzeugen
Geschwindigkeitsregelung bei Schienenfahrzeugen 1. Regelstrecke: wo liegen die Probleme 2. Methoden, die Geschwindigkeit konstant zu halten 3. Realisierung eines Geschwindigkeitsreglers mit sehr gutem Regel-Verhalten 4. Geschwindigkeitsregelung unter ETCS/LZB Bombardier Transportation Zürich, 2010_05_20 / Brügger Regelstrecke Strassenbahn, zugsdynamisch und totzeitmässig einfach M V Masse: 30T…70T Z CPU Lokbespannter Zug, zugsdynamisch kritisch, Drehzahlaufbereitung kritisch M M V,Z V,Z CPU Masse: 80T…8000T • Kesselwagen kritisch • Mittelpufferkupplung kritisch Triebzug mit 2 Triebköpfen oder Steuerwagen, totzeitmässig kritisch Können auch fest gekuppelt sein (Verschraubt, Gasfederung) M M Z CPU Z Masse: 100T…1000T V CPU Totzeiten (Zug mit Steuerwagen) Probleme (abhängig von Fahrrichtung): Totzeiten addieren sich (MVB – VCU – MVB – GTW – WTB – GTW – MVB – VCU – MVB – DCU Lösung: Teileweise Synchronisation der VCU-tasks auf einkommende Telegramme Fahrrichtung M M Z Z V DCUx Z INPUT-Modul V Fahrzeugbus (MVB) Geschwindigkeitsregelung VCU Z GTW VCU Z Fahrzeugbus Z Zugbus (WTB) Fahrzeugbus GTW Fahrzeugbus Geschwindigkeitsaufbereitung (Drehzahl / Geschwindigkeitssignale) • Drehzahlsignale ab Motorsonden (Lokomotiven) Problem: schlupfbehaftet (hohe Adhäsionsausnutzung) • Drehzahlsignal ab Laufrad (nicht angetrieben; bei Triebzügen) Problem: kann mechanisch gebremst werden (schlupfbehaftet) • Drehzahlsignale bei Strassenbahnen können durch Spurkranzaufläufe miserabel sein (keine normale Weichen) Lösung: Mit verschiedensten Algorithmen in der Drehzahlaufbereitung kann die Software meist eine vernünftige Drehzahl für den Geschwindigkeits-Regler generieren Bildung Maximal/Minimalwerte Bildung virtuelle Geschwindigkeit aus Zugsmasse und Zugkraft wichtig für gute Geschwindigkeitsregelung : keine starke Filterung der Drehzahl-Signale (pt1 < 100ms) Geschwindigleitsregelung unter Einbezug der mechanischen Bremse Pneumatische oder Hydraulische Bremse • Wird bei Güterzügen von Lokführeren nicht gerne angewandt (Zugsdynamik, falscher Lösezeitpunkt der mech. Bremse) • Bei Personenzügen/Strassenbahnen normal, da meist EPBremse, daher kleinere Totzeiten als bei HL-Absenkung, aber höhere als rein elektrische Bremse • Hydraulische Bremsen weniger lineares Verhalten, wegen passiven Bremssystemen Lok Re4/4IV (Anschnittgesteuert) Charakteristik für Betrieb zusammen mit Stufenschalterlok (1980) Motorcharakteristik wirkt als gute GeschwindigkeitsRegelung “echte” Regelung im gebirge bei Güterzügen unerwünscht Fahrwiderstand Lok Ge 4/4 II, He 4/4 II Anschnittgesteuerte Gebirgslok, Rhätische Bahn Grosse Gradientenänderungen Typische Charakteristiksteuerung Mischung aus Zugkraft- und Geschwindigkeitsvorgabe Zugkraft (Motorstrom) Stufen (Handradposition) Geschwindigkeit Vorgaben Sollgeschwindigkeit / Zugkraft • Handrad (Bild) • Auf / Absteuerung (Zeitschritte mittels Joystick) • Potentiometer / Winkeltransmitter • Linearer Schieber • Taste V-Hold V-Regler: Auslegungsbeispiel Vsoll + Vist - Delta-V a_soll X KP Differenzierer 50ms + a_delta z.b.100=1ms-2 dv dt TD a X a_ist KD KD_V Zeitkonstante T Zugkraft-Begrenzungen KD Bestimmt a-Begrenzung Z-Vorgabe Lokführer und ändere Begrenzungen Delta-V AnnäherungsBereich +/-15km/h Hinweis: Dieses Verfahren ist patentiert beim Europäischen Patentamt EP 1 134 142 B1 Patentblatt 2005/31 +E ZugkraftsollwertRampe z.B.50kN/s T min obere Grenze max untere Grenze Z-V-Diagr. F Vist -1 v 1. Zugkraft-Integrator; festlegen der Zugkraft-Rampe mit Zugkraft / t = E / T (E ist proportional Beschleunigungswert) Der Eingangswert E muss begrenzt sein z.B. auf +/-100; somit T festlegen (z.B. Vorgabe Zugkraftrampe = 40kN/s -> T = E/Z = 100/40 = 2.5s 2. Zug-/Bremskraftbegrenzungen (durch Lokführer, ZV-Diagramm) z.B. 100 = 100kN 3. Bildung Steuersignal des Integrators a_delta aus a_soll und a_ist (z.B. v = 100 = 100Km/h; Erfahrung: KP=6 (Lok), KP=40 (Tram), a_soll wird begrenzt auf einen gewünschte Beschleunigungswert (z.B. 100 = 1ms-2. Beim Strassenbahnen ist KP nicht ein Faktor, sondern eine einfache Kennlinie (a_soll = f[delta_v]), wobei der mittlere Gradient der Kennline etwa KP=40 ist 4. Bildung Differenzial-Anteil der Geschwindigkeit: Wichtig: TD klein halten (1 Taskzyklus resp. 30…100ms); somit kann KD berechnet werden aus a_ist (100 = 1ms-2) und TD; Beispiel: TD=64ms Ausgang eines Differenzierers berechnet sich aus: Eingangsrampe * KD * TD; Eingangsrampe bei 1ms-2 ist 3.6Km/h/s = 3.6/s Damit 1ms-2 = 100: 3.6/s * KD * TD = 100; somit ist KD = 100 / (3.6 * TD) = 100 / (3.6 *0.064) = 434 5. KD kann für Fahrzeuge mit nicht variablen Massen konstant bleiben. Bei Loks, wo die ZugsMassen von 80T….10000T ändern können, muss KD in Funktion der Masse im Annäherungsbereich leicht angepasst werden. Für hohe Stabilität des Reglers gilt: KD = f(Masse0.5); der Regler bleibt also stabil, wenn im Bereich Vsoll=Vist KD etwa proportional der Zugsmasse ist. . Geschwindigkeitsregelung unter ETCS/LZB Automatische Fahr/Bremssteuerung AFB, um dem Lokführer das Fahren zu erleichtern: • Hohe Geschwindigkeiten, schnelles Durchfahren von Gefällsbrüchen • Zulässiges Überschreiten von Geschwindigkeitslimiten ist sehr klein (Zugsicherung) • Fahrplan sehr eng ( Zugfolgedichte, Taktfahrplan) • Bremseinsatzpunkte (auch für energiesparendes Bremsen) durch Lokführer schwierig einzuhalten Geschwindigkeitsregelung unter ETCS mit: AFB (automatische Fahr/Bremssteuerung), ATO (Automatic Train Operation) minimal benötigte Signale : • Aktuelle zulässige Geschwindigkeit (vPermitted) • Zielgeschwindigkeit (vTarget) • Release-Geschwindigkeit (vRelease) • Bremsverzögerung (für el.Bremse, Zugstyp) • Distanz zum Bremseinsatzpunkt • Distanz zur Zielgeschwindigkeit • (Sollverzögerung) Speed control as described is used in the following projects: Re460 SBB (Switzerland), includes driving trailer Re465 BLS (Switzerland) KCRC (Hongkong) VRSR2 (Finnland) GSRC High speed train (China) Eurotunnel locomotives (England, France) CL92 Multi system locomotives (England,France) EL18 locomotives (Norway) IC70 Norway (incl. control of pneumatic train brake) RhB Raetic Railway (Glacier Express, Switzerland) Urban railway Zürich (incl. control of pneumatic train brake, Switzerland) ICN SBB, tilting train (incl. control of pneumatic train brake) BD, SZU (commuter trains, Switzerland) Loco 1822 OeBB (Austria) Tramway Cobra Zürich (incl. Control of hydraulic brake) E412 multiple system locomotives (Italy) E405 DC locomotives (Italy) Talgo 350 High speed train (Spain); (incl. control of pneumatic train brake) New commuter Trains Switzerland Loco WAG9 (Heavy load coal trains India), Loco WP5 (Passenger trains India) Loco Kiruna (Heavy iron ore train); speed control used for loading/unloading load (low speed) High speed train ETR500 (Multisystem Eurostar Italy) Loco EP10 Russia, etc…