HyDroLaB: HaLLE DEr grünEn WunDEr

BüroDesign
HydroLab:
Halle der grünen Wunder
Wonderwall heisst eine patentierte und in der Schweiz von Creaplant gebaute
Pflanzenwand, welche, die Vertikale ausnutzend, auf kleinster Grundfläche veritable
­hängende Gärten in Innenräume zaubert. Creaplant realisierte im Zürcher Trendquartier
Escher Wyss noch mehr – wer das HydroLab besucht, kann sein grünes Wunder erleben.
Von Peter Wernli
D
as Fabrikareal der ehemaligen
architektur (schönstes erhaltenes Beispiel,
pflanzen und weg von zahlreichen, kleinen Blu-
Escher, Wyss & Cie., namenge-
grösser als die Halle des Zürcher Hauptbahn-
mentöpfen und -gefässen geht.
bend für ein ganzes Quartier in
hofs, findet sich im benachbarten Puls-5-Ge-
Zürich West, ist dynamischen
bäudekomplex). Innerhalb dieser Zone mit
Baumbestandener Eingangsbereich
Veränderungen unterworfen. Wo
hohem Raum und grosser Kubatur arbeiten
Dank den hohen, zum Teil verglasten Eingangs-
früher bedeutende Zeugnisse der Ingenieurs-
türen, die bei schönem Wetter offen stehen, ist
kunst hergestellt wurden, richteten sich in
die Grenze zwischen baumbestandenem Vor-
jüngster Vergangenheit in zum Teil neu- oder
platz und Innenraum relativ durchlässig, und
umgebauten und umgenutzten Gebäuden
das Baummotiv wird im Gang, der die Vitra- und
Dienstleistungs- und Kulturbetriebe ein, ent-
die Spectraseis-Arbeitsplätze scheidet, wieder-
standen Hotels und Wohnungen; aber auch
neue Firmen, dynamisch wie das Quartier
selbst, schufen hier neue Arbeitsplätze und
hiermit auch Büroräume. Zwei davon, nicht in
ihren jeweiligen Aufgabenbereichen, aber doch
in der Unternehmensphilosophie verwandt,
leben geradzu symbiotisch zusammen: Spectraseis und Vitra. Die durch Vitra eingerichteten
Büroräume von Spectraseis dienen dem
Der Kunde hat die Möglichkeit, aus über 60 verschiedenen tropischen
Gewächsen «seine»
­Pflanzenwand kreieren
zu lassen
holt. Aus einem bodenebenen Pflanztrog
wächst eine Bucida buceras (Schwarze Olive)
auf eine gegenwärtige Höhe von etwa sechs
Metern. Dieser zur Begrünung von grossen
Empfangshallen oder Atrien geeignete Baum ist
mit den mediterranen Trägern lukullischer Köstlichkeiten nicht verwandt und sieht auch ganz
anders aus. Mit seinen kleinen, filigranen Blättern und einem wolkigen Aufbau der Krone in
bekannten Design-Büromöbelhersteller auch
zarten Grünschattierungen bringt er ein feines,
als eine Art «living Showroom», und eine
zartes Element in die Industriearchitektur und
gemeinsame Klammer, welche die beiden
vermag sich dank seiner Grösse doch promi-
Arbeitsplatz-Welten zusammenhält, ist eine
nent in Szene zu setzen. Er ist besonders gut
monumentale Innenraumbegrünung – geplant
und realisiert von Creaplant.
von der ersten Etage der Vitra-Arbeitsplätze aus
sowohl Vitra (7 Arbeitsplätze) als auch Spectra-
zu sehen. Die Schwarze Olive steht in einem
seis (40 Arbeitsplätze) auf mehreren Ebenen,
mineralischen Substrat und wird automatisch
HydroLab: Denkaufgaben
gliedern und nutzen dadurch den vorhandenen
bewässert. Die äusseren Regionen des Pflanz-
in Schwerindustrie-Hallen
Raum. Der «Industrietouch» wird selbstver-
trogs sind mit den für städtische Alleestrassen
Doch zuerst ein Wort zum Raum selbst. Das
ständlich nicht verleugnet; er ist Teil des Groo-
charakteristischen Bsetzisteinen abgedeckt.
ganze Projekt an der Giessereistrasse 5 in
ves des Escher-Wyss-Quartiers.
8005 Zürich gelegen nennt sich «HydroLab»
und ist Teil jenes Ortes, wo früher Wasserturbi-
Es liegt auf der Hand, dass ein paar Blu-
nen gebaut wurden; kleine Modelle an einer
mentöpfe mit Grünzeug drin auf den Büro-
Wand des Besprechungsraumes von Vitra wei-
tischen in dieser archaischen Landschaft keine
sen noch auf die Geschichte des Gebäudes
Akzente setzen könnten. Creaplant fuhr des-
hin. Dies sind Werkstätten mit gläsernen Ober-
halb mit Begrünungsinstallationen von ganz
lichtern, den typischen, metallenen Fachwerk-
anderem Kaliber auf. Damit folgen die Gerla­
stützen mit weitem Abstand und Kranbalken
finger Innenbegrüner einem grundsätzlichen
auf Hochschienen: Industrie- und keine Büro-
Trend, der mehr Richtung grösserer Solitär-
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Oben: Die Bucida buceras (Schwarze Olive)
dominiert den Eingangsbereich des HydroLab.
Unten: Die 42 m2 grosse Wonderwall-Pflanzenwand, hier von den im Zug einer Erweiterung
geschaffenen Spectraseis-Arbeitsplätzen aus
gesehen, kreiert die beinahe perfekte Illusion des
Arbeitens in einem Urwald – mitten im Industriequartier.
BüroDesign
Beim Einpflanzen des bereits beim Anliefern
Kreislauf; das von den Pflanzen nicht aufge-
grossen Baumes kam der Deckenkran noch
nommene Wasser wird unten in einer Wanne
einmal zum Einsatz.
aufgefangen und wieder ins System eingespeist.
Prunkstück der Begrünung des HydroLab ist
Die Gewächse dieser Pflanzenwand verduns­
ten etwa 50 Liter Wasser pro Tag (ca. 1,2 l/m2)
die von der niederländischen Firma Copijn ent-
und befeuchten damit das Innenraumklima
wickelte und patentierte und von Creaplant in
nachhaltig. Damit kühlt die Pflanzenwand die
der Schweiz exklusiv vertriebene Pflanzenwand
Wonderwall. Mit einer Fläche von 42 m2 erhebt
Raumluft im Sommer. Die Wand wirkt schall-
sie sich im Spectraseis-Sektor als Hintergrund
zone vor der Wand, gegen die Arbeitsplätze hin
des Meeting-Bereichs. Ihre sehr eindrückliche
mit Vorhang abtrennbar), und durch die Foto-
Wirkung ist jedoch von allen hinter dem Mee-
synthese erzeugen die Pflanzen Sauerstoff,
ting-Bereich gruppierten Arbeitsplätzen aus zu
ebenfalls filtern sie Staub aus der Luft.
Tropischer Urwald im Stadtdschungel
dämmend (darum auch die Kommunikations-
spüren – je weiter weg von ihr, desto besser.
Selbst vom entferntesten Punkt aus deckt die
Ein Ansprechpartner für sämtliche
Pflanzenwand die gemauerten Wandflächen
Innenraumbegrünungs-Aufgaben
vollständig ab und erweckt dem Betrachter
Von Creaplant erhält der Kunde von der Pla-
den Eindruck, vor einem tropischen Urwald zu
nung bis zur Installation alles aus einer Hand.
stehen.
Creaplant übernimmt auch die Pflege der
Tropisch sind die Pflanzen in der Tat! Der Kun-
Pflanzen und die Wartung der Installationen
de hat die Möglichkeit, aus über 60 verschie-
und Bewässerungssysteme – damit die Pflan-
denen tropischen Gewächsen «seine» Pflan-
zen schön grün bleiben. Es kommen robuste,
zenwand kreieren zu lassen. Die unterschied-
haltbare Gewächse zum Einsatz, welche dau-
lichen Farbschattierungen und Formen der
erhafte Freude geben und kostspielige Verluste
Blätter und Blüten vermitteln den Eindruck
vermeiden sollen, und Creaplant gibt auf die
eines natürlich gewachsenen Habitats. In
Pflanzenwand eine 5-Jahr-Garantie.
Zukunft soll selbst die Platzierung von Orchi-
Die im HydroLab installierte Wonderwall ist die
deen möglich sein.
grösste bis dato in der Schweiz realisierte,
doch entstehen bereits neue Adaptionen der
Wartungsarmes geschlossenes
grundlegenden Idee. Kleinere, mobile Pflan-
Bewässerungssystem
zenwände, die beidseitig begrünt sind, lassen
1050 Pflanzen stecken in der mehrschichtigen
sich als Raumteiler oder als Trennwand zwi-
Vegetationsmatte und werden durch Taschen
schen zwei Arbeitsplätzen einsetzen. Tatsäch-
an ihrem Ort gehalten. Seit der Installation der
lich: Die Innenraumbegrünung hat sich vom
Wand im September 2008 sind die Pflanzen
Einsatz von Bürotisch-Topfpflanzen weit eman-
derart gewachsen, dass der dunkle Unterbau
zipiert und entwickelt sich ständig weiter.
überhaupt nicht mehr sichtbar ist. Die Basis-
Irgendwie passend, dass sie sich gerade an
konstruktion besteht aus rostfreiem Stahl, und
demjenigen Ort besonders kreativ in Szene
durch die Vegetationsmatte laufen die Lei-
setzt, der durch zahlreiche innovative Produkte
tungen des Bewässerungssystems. Wasser
die Schweizer Industriegeschichte während
und Nährstoffe bilden einen geschlossenen
über eines Jahrhunderts prägte.
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Creaplant AG
wurde 1998 von Michel Aebi, dipl. Gärtnermeis­
ter, in Solothurn gegründet und führt Projekte in
der gesamten Schweiz aus. Die Firmenstandorte
befinden sich in Zürich (Hardturmstrasse 253)
und in Gerlafingen, wo im April 2009 am Hauptsitz auch ein neuer Showroom eröffnet wurde.
Die Dienstleistungen umfassen Planung, Ausführung und den Unterhalt der Innenraumbegrünung, so dass der Kunde die gesamte Angebots­
palette aus einer Hand erhält.
Bolacker 5, 4563 Gerlafingen
Telefon 032 675 09 09, Fax 032 675 09 08
[email protected], www.creaplant.ch
Vitra AG
1950 gegründet, eine Aktiengesellschaft im Familienbesitz, stellt seit 1957 Möbel von Charles &
Ray Eames und George Nelson her. Daraus entwickelte sich ein weit verzweigtes Möbelangebot
für das Büro, das Zuhause und den öffentlichen
Bereich. Darüber hinaus beschäftigt sich Vitra in
einem grösseren Kontext mit Design und Architektur. Vitra besitzt eine bedeutende Sammlung
von Möbeln der Moderne und steht für eine Architekturauffassung, die am Hauptsitz in Birsfelden
und auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein (D)
Bauten berühmter Architekten versammelt,
darunter auch das Vitra Design Museum von
Frank Gehry.
Klünenfeldstrasse 22. 4127 Birsfelden
Telefon 061 377 00 00, Fax 061 377 15 10
[email protected], www.vitra.com
Spectraseis AG
1993 gegründet, liefert geophysikalische Kampagnen- und Datenanalysedienstleistungen, um
Erdöl und Gasunternehmungen zu helfen, Ölund Gasreserven zu finden und zu verwerten.
Giessereistrasse 5, 8005 Zürich
www.spectraseis.com
Unten: Mehr als 60 verschiedene tropische Pflanzen können in die Wonderwall integriert werden.
Ihre unterschiedlichen Blätter, die bis zu 50 cm
von der Wand abstehen können, vermitteln das
Bild eines natürlich gewachsenen Habitats.