Ist der Papst islamfeindlich? Vatikan: Flüchtlinge - K

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Ist der Papst islamfeindlich? Vatikan: Flüchtlinge - K
Ist der Papst islamfeindlich?
Vatikan: Flüchtlinge weggeschickt
Der
Vatikan
weigert
sich
immer
noch
beharrlich,
muslimische
Flüchtlinge aufzunehmen. Ist der Papst etwa islamfeindlich?
Willkommen
in
Flüchtlingscamp
ihrem
in
neuen
Lesbos
Zuhause!
besucht
Nachdem
hatte,
lud
der
er
Papst
12
ein
syrische
Flüchtlinge ein, darunter drei Familien mit sechs Kindern, nach ihrer
Rettung mit nach Rom zu fliegen, ein neues Leben zu beginnen.
Franziskus sagte: „Heute habe ich mein herzliches Plädoyer für
Verantwortung und Solidarität angesichts dieser tragischen Situation
erneuert.“
Medienwirksam wurde die Nachricht um die ganze Welt verbreitet: „Der
Papst nimmt drei syrische Familien auf“.
Direkt im Vatikan sind Hilfe suchende Flüchtlinge dann aber offenbar
unerwünscht und deshalb bringt man sie auch vorsichtshalber sechs
Kilometer vom Papst entfernt unter, ausserhalb der Mauern des Staates
Vatikan in der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio, also in Italien
Mit seiner von ihm gepriesenen Solidarität nimmt er es dann auch nicht
so genau.
Die ganze Barmherzigkeit des Stellvertreters Gottes auf Erden
konzentriert sich wieder einmal mehr nur auf Christen.
Wie es aussieht, haben die vielen Anhänger des Oberhaupts der römischkatholischen Kirche einen islamfeindlichen Papst bekommen.
Mit seiner von ihm gepriesenen Solidarität nimmt er es nicht so
genau.
Franziskus und die „arabische Invasion
Europas“
„Arabische Invasion Europas“. Diese drei Worte sind am 1. März in
Santa Marta, dem Gästehaus des Vatikan, gefallen. Ausgesprochen vom
Papst
vor
einer
Gruppe
von
Vertretern
der
linksorientierten
französischen Bewegung „Poissons Roses“.
Angesichts von mehr als einer Million vornehmlich muslimischen
Flüchtlinge, die seit dem vergangenen Sommer nach Europa und
vornehmlich nach Deutschland gekommen sind, spricht Franziskus in
seiner langen Rede von eben dieser „Invasion“. Und das 79-jährige
Oberhaupt der Katholischen Kirche fährt fort: „Wir können heute von
einer arabischen Invasion Europas sprechen. Das ist eine soziale
Tatsache.“
Franziskus spricht aber auch von den Chancen, die daraus für den
Kontinent entstünden. Und er warnt mit Blick auf die aktuellen
Herausforderungen
durch
die
Flüchtlingskrise
vor
nationalen
Alleingängen. Stattdessen beschwört er wie so oft in der Vergangenheit
die Einheit und Solidarität aller Europäer – und genau deshalb nimmt
der Vatikan keine Flüchtlinge auf. Scheinheilig eben
Dunkle
Vergangenheit
Franziskus
von
Papst
Vor dem Konklave, in der sie im April 2005 Joseph Ratzinger zum Papst
wählten, erhielten die Kardinäle eine E-Mail. Darin: ein Text des
argentinischen Journalisten Horacio Verbitsky. Der Betreff: Jorge
Bergoglio. Die E-Mail soll damals die Chancen des Erzbischofs von
Buenos Aires, zum nächsten Pontifex gewählt zu werden, so geschmälert
haben, dass er hinter Joseph Ratzinger den zweiten Platz belegte.
Doch was stand in dem Text von Verbitsky? Der investigative Journalist
hatte das dunkelste Kapitel im Leben des neuen Papstes Francisco I.
beschrieben: seine Rolle während der argentinischen Militärdiktatur
zwischen 1976 und 1983. Verbitsky beschuldigte den Jesuiten, die
beiden Priester Francisco Jalics und Orlando Yorio im Mai 1976 an die
Militärdiktatur ausgeliefert zu haben.
Sie arbeiteten unter seiner Aufsicht als Ordensprovinzial von Buenos
Aires. Der Vorwurf, dass Bergoglio (wie fast die gesamte katholische
Kirche Argentiniens) mit der Junta kollaboriert hatte, war nicht neu.
Doch Verbitsky präsentierte Beweise.
In seinem Anfang 2005 erschienen Buch „El Silencio“ skizziert er, wie
Bergoglio die beiden Priester zwei Monate nach der Machtübernahme des
Militärs aufforderte, den Jesuitenorden zu verlassen. Die Männer
galten in Kirchenkreisen aber auch bei den Militärs als „Guerilleros“,
weil sie Sozialarbeit in einem Armenviertel leisteten. Doch sie
lehnten Bergoglios Gesuch ab.
Sie seien keine Guerilleros, sagten sie, und baten Bergoglio als ihren
Vorgesetzten darum, dies der Junta zu vermitteln. Bergoglio versprach,
ein Wort für sie einzulegen. Jalics und Yorio aber auch andere Zeugen
beschrieben später, wie Bergoglio sein Wort brach und die Priester
stattdessen denunzierte.
Er ließ der Junta eine Nachricht zukommen, dass die Priester nicht
mehr unter dem Schutz der Kurie stünden. Bald darauf wurden sie
entführt. Aus Dokumenten der Junta geht hervor, dass Bergoglio drei
Jahre später einem Beamten indirekt empfahl, den Reisepass von Jalics
nicht zu verlängern, da dieser Kontakte zur Guerilla gehabt habe und
dem Jesuitenorden gegenüber ungehorsam gewesen sei. Jalics lebte zu
dieser Zeit in Deutschland mit dem Vornamen Franz.
Kardinal Bergoglio äußerte sich nie zu diesen Vorwürfen. Erst im Jahr
2010, als die Kritik an Benedikt XVI. so stark zugenommen hatte, dass
dessen Pontifikat bereits als gescheitert galt, wurde eine von Jorge
Bergoglio autorisierte Biographie mit dem Titel: „Der Jesuit“
veröffentlicht.
Es wird vermutet, dass es sein Versuch war, die Vorwürfe zu
entkräften, die ihm möglicherweise 2005 das Papstamt gekostet hatten
und sich nun erneut als Kandidat in Stellung zu bringen. Bergoglio
erzählt, wie er sich für die Freilassung der beiden entführten
Priester eingesetzt habe und anderen Verfolgten Unterschlupf und Hilfe
anbot. Zudem habe er Jalics und Yorio über die Gefahr aufgeklärt, in
der sie schwebten und die Juntaführer Videla und Massera bei drei
Gelegenheiten um ihre Freilassung gebeten (Papst-Kenner über JuntaVerbindungen: „Bergoglio spielt ein doppeltes Spiel“).
Dass Bergoglio allerdings zeitweilig einen lässigen Umgang mit der
Wahrheit pflegt, bewies er 2006, als er das Buch „Kirche und
Demokratie in Argentinien“ herausgab. Darin wird über ein Treffen der
Bischöfe mit Repräsentanten der Junta gesagt: Die Kirchenoberen
machten klar, dass man bei den Menschenrechten keinen Schritt
zurückweichen werde. In Wahrheit hatten sie der Junta ihre
Unterstützung für die „Neu-Organisation des Landes“ ausgedrückt, deren
Scheitern „zum Marxismus führen“ würde.
Viel weisser Rauch um vorgespielte Güte und Hilfsbereitschaft – damals
wie heute.
Quellen: PublicDomain/schweizmagazin.ch/SPON/tagesspiegel.de